22 I ADVANCED STUDIES I GESELLSCHAFT
BILDUNGSPOLITIK
Bildung ist der wichtigste Rohstoff der Schweiz Ständerätin Eva Herzog erzählt von ihren ersten Erfahrungen im Berner Bundeshaus, ihren bildungspolitischen Zielen, der Bedeutung der Universität Basel und ihren persönlichen Erfahrungen in Sachen Weiterbildung
Eva Herzog kennen in Basel alle. Von 2005 bis Anfang 2020 war sie Finanzdirektorin von BaselStadt. Und dies sehr erfolgreich – zusammen mit ihren Regierungsratskolleginnen und den Mitarbeitenden des Departements hatte sie die kantonalen Finanzen gut im Griff. Ein ihr liebes Fortbewegungsmittel ist das Fahrrad – man konnte sie in der Zeit immer wieder in der Velostation am Bahnhof SBB sehen, wenn sie wohl auf dem Weg zu wichtigen Terminen im Rahmen der Konferenz der kantonalen Finanzdirektorinnen in Bern war.
Von der Exekutive in die Legislative Nun hat sie die Seite gewechselt – von der Exekutive in die Legislative. Bei den eidgenössischen Wahlen im Oktober 2019 wurde sie zur Ständerätin gewählt und vertritt den Kanton BaselStadt in der 51. Legislaturperiode der Schwei-
«Der Umgang im Ständerat ist sehr angenehm und respektvoll, über die Parteigrenzen hinweg.» zerischen Bundesversammlung. Sie hat sich in Bundesbern gut eingelebt. «Der Umgang im Ständerat ist sehr angenehm und respektvoll, über die Parteigrenzen hinweg. Man diskutiert ruhig, sachlich, klar positioniert. Der Nationalrat ist ein härteres Pflaster», erzählt Herzog. Sie ist unter anderem Mitglied der stände rätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK). Ein erstes grosses Geschäft in ihrem ersten halben Jahr als Ständerätin war die Behandlung der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI-Botschaft).
28 Milliarden Franken für Bildung, Forschung und Innovation Die kleine Kammer des Schweizer Parlaments möchte in den nächsten vier Jahren fast 28,1 Milliarden Franken, gut 188 Millionen mehr als vom Bundesrat vorgeschlagen, in die drei Bereiche investieren; das Geschäft liegt jetzt im Nationalrat. Mit dem Geld finanziert der Bund unter anderem den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und der Innosuisse – der Schweizerischen Agentur
«Die Beratung war sehr konstruktiv, wir haben uns bei Erhöhungsanträgen gegenseitig unterstützt.» für Innovationsförderung – verpflichtete Förderagenturen. Letztere setzt dabei den Schwerpunkt auf die anwendungsorientierte Forschung aus Wissenschaft und Wirtschaft, der SNF auf die freie Grundlagenforschung und den wissenschaftlichen Nachwuchs. Viele finanzielle Mittel fliessen aber auch in die Ausbildung von praxisorientierten Fachkräften. Gefördert werden innovative Projekte, die die Berufsbildung für den digitalen Wandel und für das lebenslange Lernen fit machen. Ebenso werden Millionen in die Weiterbildung investiert, wobei es dabei vor allem um Angebote zur Stärkung der Grundkompetenzen von Erwachsenen in den Bereichen Sprache, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Alltagsmathematik geht. Herzog sagt: «Die Beratung war sehr konstruktiv, wir haben uns gegenseitig unterstützt bei Erhöhungsanträgen. Nun hoffe ich, dass uns der Nationalrat folgt, aus Sicht der Region vor allem bei der Aufstockung der Beiträge für das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut.»