turi2 edition #3 Zeitschriften. Gestern, heute, morgen.

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DIE TEUERSTE SCHUMMELEI

DER TEUERSTE IMPORTFEHLER

400.000 Euro Schadenersatz muss die Verlagsgruppe Klambt 2009 auf Geheiß des Hanseatischen Oberlandesgerichts Hamburg der schwedischen Prinzessin Madeleine zahlen. Es ist bis heute das höchste Schmerzensgeld in einem Presserechtsfall. In Klambt-Zeitschriften waren erfundene Geschichten über Liebesaffären und Schwangerschaften der Prinzessin erschienen.

2010 2014 Gruner + Jahr startet mit „Nido“ ein Elternmagazin für die gereifte „Neon“Generation, Klambt und G+J rühren wöchentlich Mode und Klatsch bei „Grazia“ zusammen, Bauer bedient mit „happinez“ Frauen mit Neigung zur Esoterik.

2012

Fotos: Picture-Alliance (2), privat

Burda macht „Donna“, die Zeitschrift für Frauen, die aus dem „freundin“Alter herausgewachsen sind. Bauer kriegt nicht genug vom boomenden Klatsch-Geschäft und startet „Closer“. Und mischt mit „MyWay“ auch bei den Magazinen für Frauen über 40 mit. Gruner + Jahr packt Wohnen und Mode ins Handtaschen-Format und nennt das Ganze „Couch“.

2013

Gruner + Jahr hat einen Lauf und startet für die größte Koch-Community im Netz das Printmagazin „Chefkoch“ und für Frauen, die gern mit Papier basteln, „flow“.

turi2 edition #3 · Zeitschriften

Springer will auch dabei sein beim neuen Zeitschriftenboom und startet das Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ – etwas halbherzig als Beilage der „Welt“. Condé Nast versucht, mit der deutschen Ausgabe von „Wired“ dem digitalen Lifestyle der Jugend eine gedruckte Packungsbeilage zu geben.

Rund 50 Millionen Euro steckt Condé Nast in das Abenteuer, 2007 eine deutsche Version der „Vanity Fair“ zu etablieren. Es ist die größte Investition des Verlags außerhalb der USA, doch 2009 beendet Verleger Jonathan Newhouse das Experiment. Für Chefredakteur Ulf Poschardt nur ein kleiner Karriereknick: Im September 2016 avanciert er zum Chefredakteur der „Welt“.

sich die Finger: Die deutsche Ausgabe des US-Promi-Magazins „People“ floppt und wird 2016 beerdigt. Springer malt sich ein Kunstmagazin namens „Blau“ und legt es der blauen „Welt“ bei.

2016

Gruner + Jahr wird übermütig und versemmelt „Frei“ – das allzu billige Wochenmagazin für Frauen wird bereits nach 18 Ausgaben wieder eingestellt. Die Beteiligten streiten, ob zu viel oder zu wenig Marktforschung betrieben wurde. Springer greift die alte Idee auf, der Stiftung Warentest Konkurrenz zu machen –

und wagt sich mit „Testbild“ an den Kiosk. Dorthin schickt die „FAZ“ ihre „Frankfurter Allgemeine Woche“ – ein optisch dünnes, inhaltlich aber gewichtiges Heft. Im Herbst kommen „FAZ Quarterly“, ein Lifestyle-Magazin aus dem Hause „FAZ“, und der „Robb-Report“, ein Luxusmagazin nach US-Vorbild vom Jahreszeiten Verlag.

2017

erscheint die vierte Ausgabe der „turi2 edition“ zum Thema „Innovation – wie kommt Neues in die Welt der Medien und Marken?“. Von Peter Turi, Tatjana Kerschbaumer, Henning Kornfeld, Kurt Otto

2015

Die neue Gründerzeit erreicht ihren Höhepunkt: Gruner + Jahr schickt „Barbara“ an den Kiosk. Das Personality-Magazin um TV-Moderatorin Barbara Schöneberger ist auf Anhieb ein Erfolg. Vom „stern“ kommt die Verbrecher-Lektüre „stern Crime“. Bauer verbrennt

DER TREUESTE ABONNENT Seit Januar 1950 haben die Mönche von Kloster Ettal die Programmzeitschrift „Gong“ der Funke Mediengruppe abonniert. Derzeit wird das Magazin direkt an das Oberhaupt der Klosterbibliothek, Frater Hieronymus Kleindienst, zugestellt.

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