turi2 edition #3 Zeitschriften. Gestern, heute, morgen.

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sich 1988 als Wochentitel etabliert – und inzwischen vor allem über Fußball berichtet. Dagegen stirbt „Viva“ trotz des lebendigen Namens für Gruner + Jahr gleich zweimal: Für das trendige Frauenmagazin ist nach zwei Jahren im Herbst 1990 Schluss. Ein Magazin für ­Ältere unter demselben Namen beerdigt G+J Ende 2015 ebenfalls nach nur

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zum Abschied. 2006 wagt sich Peichl an eine RevivalAusgabe zum 20. Jahrestag – das Erscheinen muss dreimal verschoben werden.

„Tempo“-Chefredakteur Markus Peichl mit einer gefälschten Ausgabe des „Neuen Deutschland“, die „Tempo“ im Umlauf bringt

Günter Prinz entwickelt für Springer den nächsten „Bild“-Ableger: „Auto Bild“ macht als aktueller, populärer Wochentitel Auflage. Inzwischen hat er Ableger wie „Auto Bild Allrad“ und „Auto Bild Klassik“.

1987

Gruner + Jahr startet mit „Sports“ eine Art „Geo“ der Körperertüchtigung. Nach acht Jahren ist Schluss. Nur wenige Monate hält sich Springers Zeitungsillustriert­e „Ja“. Mehr Erfolg hat Springers „Sport Bild“, die

zwei Jahren. Die deutsche Ausgabe des Modemagazins „Elle“ wird bei Burda Hearst Publishing hingegen zum Erfolg – als eine von 45 „Elle“Ausgaben weltweit.

1990

Nach dem Fall der Mauer macht Burda für Ostdeutschland die „Superillu“. Für Auflage sorgen zuerst Stasi- und Sexgeschichten, später gezielte Ostalgie. „TV Spielfilm“ kommt als erste 14-tägliche Programmzeitschrift in der Verlagsgruppe Milchstraße heraus. 2005 übernimmt Burda. Die Verkaufsauflage sinkt von über zwei Millionen auf 800.000 Stück. Im Jahr 1991 schafft es Bauer mit

Abtrünnige Leichtmatrosen der Satirezeitschrift „Pardon“ gründen 1979 ihr eigenes Magazin: „Titanic“ wird zwar kein Auflagenrenner, verursacht aber immer wieder Skandälchen und Juristenstreit darüber, wie weit Satire gehen darf. Legendär ist „Zonen-Gaby“ – das Covergirl zum Mauerfall.

„TV Movie“, das Vorbild „TV Spielfilm“ in der Auflage zu überholen. Der fette Anzeigenerfolg von „TV Spielfilm“ bleibt aber unerreicht.

1993

Hubert Burda und sein „erster Journalist“ Helmut Markwort schaffen es mit dem „Focus“, dem „Spiegel“ erstmals ernsthaft Konkurrenz zu machen. Lange vorbei sind aber die Zeiten,

in denen einzelne „Focus“Ausgaben 200 Anzeigen­ seiten und mehr hatten.

DER KÜRZESTE CHEFREDAKTEUR Foto: Picture-Alliance

Keine einzige Sekunde lang amtiert Manfred Bissinger ab Januar 1993 als Chefredakteur von „Geo“, obwohl er bereits 1991 einen Vertrag mit Gruner + Jahr unterschrieben hat. Doch Bissinger will lieber mit Thomas Ganske die „Zeit“-Alternative „Die Woche“ bauen. Die Reaktion von G+J ist verärgert: Man wirft Bissinger öffentlich „angekündigten Vertragsbruch“ vor. Erst nach monatelangem erbittertem Streit kann sich Bissinger mit einer Spende an die „Geo“-Stiftung „Tropischer Regenwald“ freikaufen. Chefredakteur der Geo-Gruppe wird schließlich statt Bissinger Werner Funk. „Die Woche“ scheitert nach neun Jahren im März 2002.

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