turi2 edition #15 – Menschen, Medien und Marken in Bewegung

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»In den 70ern gilt: Das Auto ist Ausweis des Aufstiegs: Ich bin fleißig, erfolgreich. Ich habe Freude am Leben – und will das auch zeigen«

Marke ist ja ein Gesamtkonstrukt aus Produktqualität, Markenversprechen, Verlässlichkeit und Ausdruck der Persönlichkeit. In China sind die Käufer jünger, im Schnitt 36 gegenüber 55 in Deutschland. Sie probieren mehr aus, gucken, welches Auto gerade angesagt ist. Aber gerade dort ist BMW sehr erfolgreich. Von welchen Autos haben Sie als Kind geträumt? Ich fand den VW-Bus toll, den klassischen T1 oder T2. Das Hippie-Auto? Ob mit Flower-Power-Anstrich oder ohne – der VWBus war für mich immer ein Symbol für Mobilität, ein Freiheitsversprechen: Damit kannst du die Welt erobern.

Video-Tipp:

Oliver Zipse im Videofragebogen über Bewegung unter turi2.de/koepfe

Was war Ihr erstes Auto? Tatsächlich ein orangefarbener VW-Bus T2. Ich habe in den Ferien in einer Fabrik gejobbt und ihn mir mit 18 gekauft.

Wir brauchten keine Camping-Ausstattung dafür – Matratze rein und los ging’s. Bis zur Côte d’Azur. Sonst noch Traumautos? Damals die üblichen aus dem Auto-Quartett: Iso Grifo und Ferrari Dino. Aber auch der BMW 507. Auch so ein Phänomen der 70er: Jungs spielen mit Auto-Quartett-Karten, es gewinnt, wer die meisten PS oder km/h auf der Hand hat. An welches Reise-Erlebnis erinnern Sie sich besonders lebhaft? Die tollste Reise, die ich mit einem Auto unternommen habe, war viele Jahre später ein drei Wochen langer Roadtrip durch Namibia mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen. Unser Land Rover hatte auf einer Schotterpiste einen Reifenplatzer, mitten in der Wildnis. Und da haben die beiden Jungs, obwohl sie erst vier und sechs waren, kräftig geholfen beim Reifenwechsel. Wir mussten

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das Gepäck ausladen, den Wagenheber suchen, das Auto hochbocken – das war ein ganz intensives Gemeinschaftserlebnis. Welche Autos stehen in Ihrer Familien-Garage? Ich nehme an, die ist ein bisschen größer als üblich. Meine Frau fährt ein 4erCabrio. Ich liebe meinen Mini John Cooper Works GP 3, eine leistungsstarke Zweisitzer-Variante, von der nur 3.000 Stück gebaut wurden. Ich fahre ihn leider viel zu selten, genau wie meine GS. Aktuell haben wir außerdem oft einen iX bei uns – von dem kann man einfach nicht genug bekommen. Und aus dem T2 von früher ist inzwischen ein T6 geworden. Wie viel Freude am Fahren bietet ein Tesla? Dafür, dass es kein BMW ist, schon ganz ordentlich. Allerdings gehört zur Freude am Fahren mehr als eine beeindruckende elektrische Beschleuni-


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