turi2 edition #14 Social Media

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Network Guide: YouTube

»Popstars der Social-Media-Welt« YouTube gilt als Mutter aller Influencerinnen-Brutkästen. Sebastian Romanus von Studio71 erklärt, wie aus normalen Menschen lukrative Marken werden Was macht Influencerinnen aus? Es sind Persönlichkeiten, die auf den angesagten Plattformen unterhalten, Stories erzählen, dabei authentisch sind und Fans hinter sich vereinen. Das Phänomen TV- oder Popstar hat sich in die Social-Media-Welt übertragen, mit dem großen Unterschied, dass Creators durch Kommentare oder Likes deutlich anfassbarer sind.

noch viele Abwanderungen zu TikTok sehen.

Wie wird man Influencerin? Um Geld zu verdienen, braucht es eine gewisse Reichweite. Die lässt sich nicht konkret beziffern, muss aber für Werbepartner relevant sein. Wichtiger als die Follower- sind die Abrufzahlen. Für uns ist auch das Wachstumspotenzial entscheidend. Das ist in Nischen wie der Holzverarbeitung oder der Gartenarbeit größer als in Gaming oder Beauty. Wer wirklich Erfolg haben will, braucht Durchhaltevermögen, Disziplin und Professionalität. In vielen Fällen ist es ein VollzeitJob.

Wenn eine Kooperation für ein Video 10.000 Euro einbringt, wie viel bleibt davon bei Ihnen hängen? Ganz unterschiedlich. In der Regel läuft es auf ein Revenue-Share-Modell hinaus, über das wir zu einem vereinbarten, marktüblichen Prozentsatz an den Erlösen partizipieren. Das sind zwischen 5 und 20 Prozent.

Wie funktioniert das Geschäftsmodell Influencerin auf YouTube? Zum einen verdiene ich als Influencerin an der vorgeschalteten Werbung. Zusätzlich kann ich meine Reichweite über Marken-Kooperationen monetarisieren. Ich kann außerdem etwa Podcasts oder physische Produkte wie Tiefkühlpizza oder

Foto: Studio71 GmbH

Was verdienen Influencerinnen? Das geht bei ein paar Euro los. Es gibt in der deutschen Szene aber auch einige, die im Jahr deutlich siebenstellig verdienen. Ein YouTube-Video oder ein Insta-Post können locker ein paar Tausend Euro einbringen. Bei den sehr großen Namen geht das bis hoch fünfstellig.

Sebastian Romanus ist Chef des Influencerinnen-Netzwerks Studio71 von ProSiebenSat.1. Er vermarktet YouTubeGrößen wie LeFloid und Sarah Harrison

Duftkerzen auf den Markt bringen. Das Bewerben des Produkts kann die Influencerin dann über ihre Reichweite passgenau umsetzen. Wo geht’s schneller nach oben: YouTube oder Instagram? Ich glaube, der Einstieg ist auf Instagram einfacher, weil ich „nur“ Fotos oder kurze Videos machen muss. Bei YouTube dauert es länger, bis mich der Al-

gorithmus aufnimmt und empfiehlt. Gerade finden viele Influencerinnen TikTok interessant, weil die App den fairsten Algorithmus hat: Ich muss nicht wie bei YouTube erst eine große Audience haben, bevor ich mehr Präsenz bekomme. TikTok bewertet jedes Video einzeln. Ich kann also mit einem sehr erfolgreich sein, was gerade in der Anfangsphase auf YouTube unwahrscheinlich ist. Wir werden

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Was raten Sie Influencerinnen bei schlechter Presse? Grundsätzlich handeln die Creators eigenverantwortlich. Je nach Intensität der Partnerschaft stehen wir beratend zur Seite und geben, wenn gewünscht, Handlungsempfehlungen. Wenn sich herausstellt, dass Creators in unserem Netzwerk für etwas stehen, das wir nicht mittragen können, gelangt unser gemeinsamer Weg aber an ein Ende. Da muss man jeden Einzelfall prüfen und abwägen. Am Ende entscheidet jeder Creator für sich, wie er oder sie damit umgeht.


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