Matata auf dem Basketballplatz am Rheinufer in Köln-Deutz. Nach einer Basketball-Pause trainiert er inzwischen wieder
machen, das auch zu tun. Dem sage ich: „Du lebst dieses Leben nur einmal.“ Wie habt ihr das anfangs finanziert? Ich habe die ersten zwölf Monate noch mein Spielergehalt bekommen und zu Hause gelebt. In einer Hauruck-Aktion sind mein Bruder und ich ausgezogen, von Bonn nach Köln. Das war nicht leicht. Wir haben ständig Nudeln oder Reis mit Pesto gegessen, über Wochen. In dem Moment war uns das wirklich egal. Bei Mama war das Essen besser, das ist es bis heute. Aber wir haben immer an diesen Traum gedacht. Was können Medienmacherinnen von dir lernen? Sich etwas trauen. Mein Rat: Macht keine drei Konferenzen, um zu klären, ob ihr etwas wirklich
umsetzen solltet. Seid mal ein bisschen lockerer, ein bisschen spontaner. Meine Erfahrung ist, dass Menschen aufatmen, wenn es mal natürlich, wenn mal nicht alles perfekt geschnitten ist. Es muss nicht immer heißen: „Nee, das entspricht jetzt so gar nicht unserem Produktionsstandard.“ Macht einfach mal und guckt dann, wo es hinführt. Glaubst du, dass dein Format auch schon vor zehn Jahren im linearen TV funktioniert hätte? Wichtig wäre es auch damals schon gewesen. Ich finde, in den sozialen Medien sind wir auf einem sehr guten Weg. Egal, ob es jetzt die LGBTIQCommunity ist, die sich positionieren kann, oder Black Lives Matter. Im Internet findet das gut statt, im Fernsehen eher weniger.
Du bist mit dem Internet groß geworden, soziale Medien sind dein Job. Siehst du darin auch eine Gefahr? Die Gefahr ist, dass wir sehr viel Zeit, manchmal zu viel, in den Netzwerken verbringen. Wenn du eine Bildschirmzeit von drei bis vier Stunden am Tag hast, dann hast du einen ganzen Tag in der Woche nur am Handy verbracht. Gesundheitliche Auswirkungen hat das sowieso. Das ist traurig. Ein Riesenproblem ist aus meiner Sicht auch, dass Medienkompetenz nicht gelehrt wird. Für viele Menschen ist es unfassbar schwer zu filtern, was real ist und was nicht. Corona zeigt uns, dass es Menschen mitunter an gesellschaftliche Endstationen führt, wenn sie – auch durch Algorithmen – in einer Bubble feststecken und fehlinformiert werden.
136 · turi2 edition #14 · Social Media
Was ist das Beste an Social Media? Man hat nicht mehr das Gefühl, allein zu sein mit dem eigenen Problem. Man kann auch die große Liebe finden. Es ist alles möglich. Grundsätzlich lässt sich Awareness schaffen in alle Richtungen. Das finde ich das Beste. Was würdest du deinem 14-jährigen Ich sagen? Du machst alles richtig. Vielleicht noch: Die Nudeln-mit-Pesto-Phase geht vorbei? Das ist eine Erfahrung, um die ich gar nicht traurig bin. Im Gegenteil. Ich würde wirklich sagen: Gib dem Ganzen ein bisschen Zeit. Klar, man wünscht sich, dass der Erfolg am liebsten übermorgen passiert. Aber mach so weiter. Dann wird das schon.