»Im mache mir viel größere Sorgen um Basketball, Handball und Eishockey« Philipp Klotz, Co-Chef der Branchenplattform Sponsors, über den Stellenwert des Fußballs und die Chancen der Corona-Krise Von Peter Turi (Text)
Philipp Klotz ist Co-Geschäftsführer und Gesellschafter bei Sponsors, der führenden Plattform für Sportbusiness. Deren 30 Mitarbeiter hatten noch Glück: Der Branchentreff Spobis konnte Ende Januar mit 4.000 Teilnehmern ungestört über die Bühne gehen. Jetzt ist Sponsors Teil der tiefen Branchen-Krise, betriebsbedingte Kündigungen will Klotz aber vermeiden
Das Sportbusiness und der Bundesliga-Fußball liegen darnieder, die Aussichten auf schnelle Erholung sind gering. Und es dämmert die Erkenntnis: Wir sind nicht systemrelevant. Wie verzweifelt bist du? Verzweiflung ist kein guter Ratgeber. Ich bin Realist und versuche, die Dinge positiv anzugehen. Natürlich geht es vielerorts um Existenzen
und das ist auch nicht schönzureden. Dennoch: Auch wenn es abgedroschen klingen mag, ich glaube ganz fest daran, dass in jeder Krise auch eine Chance steckt. Gerade jetzt können Vereine und Verbände beweisen, dass sie mehr sind als nur ein Produkt: Sportler können Haltung zeigen und Hoffnung stiften wie beispielsweise Leon Goretzka und Joshua Kimmich mit
ihrer Kampagne „We kick Corona“. Vereine können ebenfalls die Gunst der Stunde nutzen, um sich positiv zu positionieren, wie es zum Beispiel Alba Berlin gezeigt hat mit „Albas täglicher digitaler Sportstunde“. Die erzielt auf YouTube Millionenreichweiten. Wenn ein Impfstoff erst in 15 bis 18 Monaten gefunden ist, wovon die Ex-
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perten ausgehen, dürfte auch die kommende Bundesliga-Saison ausfallen – zumindest für die Zuschauer. Beschäftigst du dich mit solchen Horrorszenarien? Ein solches Szenario scheint in der Tat im Bereich des Möglichen, wenn man aktuell den Ausführungen der bekannten Virologen folgt. Ich glaube aber nicht, dass es zur Kernschmelze