turi2 edition #11 Fußball (in schweren Zeiten)

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Arena der Herzen Acht Stadien weltweit tragen den Namen der Allianz. Sie sollen zur emotionalen Heimat der Versichungs-Marke werden Von Bijan Peymani (Text)

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on der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat sich die Allianz innerhalb von kaum 15 Jahren zum international aktivsten Patron von Fußballstadien entwickelt. Bereits acht Spielstätten tragen den Namenszug des Versicherungskonzerns. Nicht nur in den Top-Ligen Europas, auch in Australien, Nord- und Südamerika. Die Allianz Arena, Heimatstadion des FC Bayern München, ist die Mutter allen Stadion-Sponsorings des Konzerns. Seit 2005 markiert die wegen ihrer charakteristischen Fassade aus vielen tausend Folienkissen im Volksmund liebevoll „Schlauchboot“ genannte Spielstätte das Autobahnkreuz München-Nord. In klaren Nächten kann man die beleuchtete Arena selbst von österreichischen Berggipfeln aus erkennen. Der für den Sommer 2020 einmal mehr geplante, internationale Auftritt bleibt ihr nun allerdings verwehrt. München sollte einer der Spielorte der EM sein, wie schon beim WM-Sommermärchen 2006. Die nächste Chance: die EM 2024. Für die Allianz als Namensgeber ist das allerdings nachrangig: Gemäß den Statuten darf sie ihren Schriftzug nur national nutzen. Als Austragungsort internationaler Turniere heißt das Stadion dann zum Beispiel schlicht: Arena München.

Den Titel Allianz Arena lässt sich der Versicherer während der Vertragslaufzeit bis 2041 Jahr für Jahr sechs Millionen Euro kosten, schätzen Experten. Das Engagement spiegele „unsere Entschlossenheit, einen Beitrag für unsere Heimatregion zu leisten“, heißt es aus dem Konzern. Zugleich erhält das eher dröge und nicht überall positiv konnotierte Versicherungsgeschäft eine sympathische Seite. Für die Allianz ist das Patronat für die Arena vor allem finanziell ein Top-Deal. Eine Studie der Beratungsfirma Duff & Phelps taxiert den wahren Wert der Namensrechte am Münchner Stadion auf über 20 Millionen Euro pro Jahr. Die Allianz-Manager schweigen dazu auf Anfrage. Doch beflügelt vom offensichtlichen Erfolg haben sie Zug um Zug eine ganze Stadien-Familie aufgebaut. Jüngstes Mitglied seit 2019 ist das Allianz Field im US-amerikanischen Saint Paul, Minnesota. Zuvor hatte die Allianz ihre Claims bereits in Sydney, London, Nizza, São Paulo, Wien und Turin abgesteckt – letzteren für geschätzte 18 Millionen Euro pro Saison. Einer Sportstätte den eigenen Namen zu geben, sei ein „Engagement voller Emotionen“, schwärmt Christian Deuringer, Leiter des Global Brand Managements der Allianz mit Hauptsitz in München. Für eine Marke,

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