Turbina Pomerania (DE)

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Liebe Leserinnen und Leser, Freiwilligendienst, das ist im wörtlichen Sinne etwas, was freiwillig getan wird. Die Freiwilligen setzen sich aus freien Stücken engagiert für andere ein und tragen damit wesentlich zur Stärkung der Gesellschaft bei.

Die vorliegende Broschüre zeigt uns sehr eindrucksvoll, welche Ergebnisse in den vergangenen Jahren im Projekt S.P.I.D.E.R. erzielt werden konnten. Sie beschreibt 30 individuelle Aktivitäten und Erfahrungen im Freiwilligendienst junger Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren.

Ich freue mich sehr, dass "Turbina Pomerania" als eine Initiative für den grenzüberschreitenden Freiwilligendienst in Vorpommern die Möglichkeit eröffnet, in Vorpommern und in Westpommern an sozialen, kulturellen und ökologischen Projekten mitzuarbeiten. Diese und viele weitere Aktivitäten zeigen, wie Promotorinnen und Promotoren im wahrsten Sinne des Wortes ein Netzwerk von Einsatzstellen und ihren Freiwilligen weben.

Die Landesregierung unterstützt diese Arbeit seit langem und wird dies auch in den Jahren 2020 und 2021 mit einem Betrag von jeweils 130.000 Euro tun. Mit dieser Unterstützung und den Mitteln des europäischen Förderprogramms ERASMUS+ wird es auch künftig möglich sein, gemeinsame Projekte zu initiieren. Den Europäischen Gedanken im Allgemeinen zu fördern, halte ich für genauso wichtig, wie Jugendliche im ländlichen Raum für Themen wie Solidarität, Integration, Partizipation und Demokratie zu begeistern.

Ich danke allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern sehr herzlich für Ihr großes Engagement. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen alles Gute und setzen Sie sich auch weiter den Freiwilligendienst und die Stärkung der Zivilgesellschaft ein.

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Herzlichst Manuela Schwesig Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Solidarität, Demokratie und die Einhaltung von Menschenrechten sind europäische Werte, auf denen unser gesellschaftliches Zusammenleben in Europa fußt.

Junge Menschen dazu anzuregen, sich mit diesen Werten zu identifizieren und als aktive Bürger:innen für einen positiven Wandel der Gemeinschaften in ganz Europa einzusetzen, gehört zu den Zielsetzungen des Europäischen Freiwilligendienstes und des Europäischen Solidaritätskorps.

Mit dem Projekt "S.P.I.D.E.R. – Weaving The European Web" hat der Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V. vielfältige Möglichkeiten für junge Menschen geschaffen, im Rahmen eines europäischen Freiwilligendienstes interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und sich mit dem Thema Menschenrechte auseinanderzusetzen.

Die Einsatzstellen wie auch alle anderen Beteiligten und Partner:innen konnten von dem Engagement der jungen Menschen profitieren und von und miteinander lernen.

Besonders hervorzuheben ist, dass es mit der Umsetzung des Projekts in der Euroregion Pomerania gelungen ist, gezielt im ländlichen Raum zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern, internationale Partnerschaften zu stärken und die Diskussion um die Bedeutung der Menschenrechte voranzubringen.

Wir wünschen dem Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V. und all seinen Unterstützer:innen weiterhin viel Energie und gutes Gelingen bei dieser wichtigen Arbeit!

Heike Zimmermann, Programmkoordinatorin für das Europäische Solidaritätskorps bei JUGEND für Europa, der Nationalen Agentur für die EU-Programme Erasmus+ JUGEND IN AKTION und Europäisches Solidaritätskorps

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Liebe Aktive im Freiwilligendienst Turbina Pomerania, sehr geehrte Damen und Herren!

Seit Jahren schon fördert die Stiftung Nord-Süd-Brücken das Kultur- und Initiativenhaus Greifswald e.V. und das Programm Turbina Pomerania – allein schon wegen dieses wundervollen Namens! Ein wesentliches Anliegen ist der Stiftung, entwicklungspolitische, globale und internationale Inhalte– über die Förderung - auch in den ländlichen Raum zu bringen. Vor dem Hintergrund der 2015 verabschiedeten UN-Nachhaltigkeitsziele haben auch Menschen und Zielgruppen im ländlichen Raum ein Recht auf Menschenrechtsbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Auch sie sollen inspiriert werden durch den Austausch mit Menschen aus dem Globalen Süden oder eben auch durch die Begegnung mit Menschen von der anderen Seite der Grenze. Dass nun im Rahmen der OnlineKonferenz: "The Net is Working – Volunteering and Human Rights Education" nicht nur territoriale Grenzen überwunden wurden, sondern auch Corona bedingte Grenzen übersprungen wurden, zeigt die Entschlossenheit und Kreativität der Akteure.

Möge sich die Turbina Pomerania weiter so produktiv drehen und Begegnungen von Jung und Alt, von Nachbarn und Menschen anderer Kontinente ankurbeln, internationale Netze spinnen und zu Recht die Werbetrommel für die unveräußerlichen Menschenrechte rühren!

Andreas Rosen Geschäftsführung Stiftung Nord-Süd-Brücken

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3. S.P.I.D.E.R. ELEMENTE

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3.1 Workshops und Networking Das Netz weben und neue Perspektiven einnehmen: Internationale Workshops In der Arbeit mit Freiwilligen ist für uns eine gute Zusammenarbeit mit den Einsatzstellen und Kooperationspartner:innen in Vorpommern und weltweit sehr wichtig. Wir haben zweimal im Jahr nach Greifswald eingeladen, um einen persönlichen Austausch zur Arbeit mit Freiwilligen, zu Menschenrechten und Menschenrechtsbildung zu unterstützen: Zu einem Workshop im Rahmen der landesweiten Veranstaltungsreihe weltwechsel im Herbst und zu einem internationalen Partner:innenworkshop im Frühjahr. Im Herbst stand die gemeinsame Weiterbildung im Mittelpunkt, im Frühjahr die Vernetzung.

Das waren unsere Themen: November 2017: Menschenrechte und Menschenrechtsbildung mit Schwerpunkt Theater der Unterdrückten Frühjahr 2018: Projekte in Grenzgebieten, Entwicklung gemeinsamer Projektideen November 2018: Rechte-basierter Ansatz und Projektplanung Frühjahr 2019: Inklusion und Partizipation November 2019: Menschenrechte und Klimawandel Sommer 2020: Betreuung von Freiwilligen, Herausforderungen durch COVID-19, Projekte im ländlichen Raum

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Wie viele Sprachen müssen wir sprechen bis wir miteinander reden?

Sprachkenntnisse, Ausbildung, Herkunft, Behinderung und finanzielle Möglichkeiten sollen nicht dazu führen, dass junge Menschen von der Teilnahme an einem Europäischen Freiwilligendienst ausgeschlossen werden. Freiwillige haben ein Recht darauf von Entsende- und Aufnahmeorganisationen unterstützt und begleitet zu werden. Die Frage, wie wir es schaffen können tatsächlich inklusiv zu sein, war eine zentrale Frage beim Partner:innenworkshop 2019.

Der Austausch mit den unterschiedlichen Projektpartner:innen hat dazu beigetragen, dass innerhalb des Netzwerkes ein gutes Verständnis vorhanden ist, wer welche Art von Betreuung anbietet. Wir hoffen, dass in der Zukunft die passenden Freiwilligen diese Einsatzstelle finden.

Außerdem gab es Workshops zu Konzepten der Inklusion und dem rechte-basierten Ansatz in Projektplanung. Besuche im Demokratiebahnhof und dem RAA-Regionalzentrum für demokratische Kultur in Anklam gaben Inspiration für weitere Diskussionen. Im Jugendzentrum Demokratiebahnhof finden Jugendliche aus Anklam und den umliegenden Dörfern einen Raum um sich selbst auszuprobieren. Die RAA richtet sich mit ihren Workshops und Angeboten auch an Teilnehmende mit geistigen Behinderungen. Wie so ein Workshop zum Thema Vorurteile aussehen kann, erlebten die Workshopteilnehmenden. Ganz praktisch wurde es dann bei der Planung für die Konferenz zum Projektabschluss. In Kleingruppen wurde überlegt wie eine möglichst barrierearme Veranstaltung aussehen kann: - Workshops, Vorträge etc. in vielen Sprachen anbieten - Übersetzung anbieten (auch für kleine Sprachen, Gebärdensprachen) - mindestens zwei Teilnehmende pro Organisation einladen, um gegenseitige Unterstützung zu erleichtern - Reflexionsgruppen organisieren, die gemeinsam den Tag auswerten - baulich barrierearme Orte auswählen - auch praktische Angebote und Exkursionen planen - Expert:innen bitten in einer einfacheren Sprache zu sprechen - Bilder zur Unterstützung von Gesagtem/ Geschriebenem nutzen

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Um auch den lokalen Einsatzstellen die Teilhabe zu ermöglichen, gab es im Rahmen des Partner:innenworkshops auch ein deutschsprachiges Workshopangebot. Hier ging es um die Frage wie die eigene Arbeit für internationale Freiwillige geöffnet werden kann. Anschließend wurde die Gesprächsrunde geöffnet, für einen Austausch zwischen internationalen und lokalen Akteur:innen.

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Einfach die Welt verändern Gespräch mit Beate Reuter über die Kraft des Theaters

Teil des S.P.I.D.E.R. Projektes war es auch Weiterbildungsangebote zu Methoden der Menschenrechtsbildung zu schaffen. Den Auftakt bildete im November 2017 ein Workshop in Greifswald. Beate Reuter hat während des dreitägigen Workshops einen Tag zu den Methoden des Theaters der Unterdrückten gestaltet. Fast drei Jahre später haben wir gemeinsam zurück geblickt. Ein Eindruck dieses Gesprächs ist hier zu lesen, das ganze Gespräch kann nachgehört werden: turbina-pomerania.org.

Wir mussten unsere Konferenz in den digitalen Raum verlegen, das Forumtheater konnten wir nicht dorthin verlegen. Beate, was ist das Besondere für dich am Theater?

Bei Theater denke ich nicht in erster Linie an dieses Ereignis aufder Bühne, dieses Kunstereignis.

Das kann auch großartig sein, tolle Kunstinszenierungen oder so was. Aber das ist nicht das, was mir am Herzen liegt. Ich finde Theater toll, wo Menschen aktiviert werden, mitmachen und einfach die Welt verändern können. Es sind viele Methoden von Augusto Boal, also Theater der Unterdrückten.

Wir als internationale Freiwilligendienst haben ein Interesse daran zu überlegen: was kann so eine Methode Theater bringen für internationale Gruppen? Wo liegen die Stärken?

Also erst mal verbinden die Methoden natürlich. Man geht ja nicht sofort auf die Bühne, sondern es ist ganz viel spielerisch ausprobieren, "Theater spielen" heißt es ja auch. Ja, sich austesten, in Kontakt kommen, Wahrnehmung üben und dadurch kennenlernen und Spaß haben. Das ist natürlich etwas, was bei internationaler Jugendarbeit immer sein muss. Dann hat es den Vorteil, dass nicht unbedingt die Sprache im Vordergrund stehen muss. Also die Sprache des Körpers schon und unsere Körper wissen total viel, verkörpern viel. Haltung kommt direkt rüber. Man kann dann mit der Wortsprache noch nach arbeiten aber erst mal geht auch so sehr viel und direkt.

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Das kann ich mir nicht so gut vorstellen. Ich erinnere mich an unseren Workshop. Ich kann mich erinnern, dass es mir schwergefallen ist mit meinem Körper ein Bild für Menschenrechte zu finden, während es der ganzen Gruppe recht leicht gefallen ist Menschenrechtsverletzungen darzustellen.

Hast du noch Beispiele von Menschenrechtsbildung mit Theater, die dir in Erinnerung geblieben sind?

Es ist natürlich unterschiedlich, ob man so konkrete Begriffe verkörpert. Menschenrechte sind natürlich sehr abstrakt und sehr verschieden. Da sieht man über die Bilder die Unterschiede. Ein Projekt, an das ich mich gut erinnere ist ein deutsch-ungarisches Projekt. Wir waren eine Woche in Deutschland und in der zweiten Woche haben wir eine Forumtheateraufführung in Budapest gemacht.

Es ging um das Thema Meinungsfreiheit. Das kam von den Teilnehmenden, weil das einfach sehr unterschiedlich ist in Deutschland und in Ungarn. Das war auch von den äußeren Bedingungen ziemlich gewagt, das da zu machen. Aber es war den Teilnehmenden auch sehr wichtig, das genau da zu machen.

Du hast schon Augusto Boal und das Theater der Unterdrückten erwähnt. Ich würde mich freuen wenn du noch einmal etwas detaillierter erklärst wer und was das ist.

Augusto Boal war ein brasilianischer Theatermacher. Er wurde 1931 in Brasilien geboren und ist vor 11 Jahren, 2009, leider verstorben. Er hat diese Methoden nicht alleine entwickelt, sondern immer mit einem Team. Aber er hat sie veröffentlicht und deswegen heißt das "Augusto Boal - Theater der Unterdrückten". In Brasilien war damals Militärdiktatur und er hat die Zustände über das Theater angeprangert, ist über Land gezogen, musste ins Exil, ist nach Europa gekommen und hat gemerkt: Hier haben wir auch Unterdrückungsmechanismen aber ganz andere. Seine Art Theater zu spielen besteht aus Übungen, die Menschen aktivieren, zusammenbringen, Spaß machen und die fragen wie die Zustände sind. Dazu hat er verschiedene Theaterformen entwickelt, die bekannteste ist das Forumtheater. Man spielt eine Szene mit einem Problem darin und dann hat das Publikum die Möglichkeit Lösungen zu finden für das Problem. Also entweder die Zuschauer gehen rein ins Spiel oder sie geben Anweisungen. Ich finde das großartig, weil bei den Schauspielern ganz viel passiert aber auch weil die Zuschauer aktiviert werden und weil es wirklich darum geht raus zu finden, dass man Sachen immer anders machen kann oder wie man sie anders machen kann.

Die Lösungen sind vielleicht nicht immer die richtigen, aber man merkt das dann beim Spielen und das macht überhaupt nichts.

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Also ich finde man sollte das einfach tun. Sie machen einfach Spaß diese Methoden. Es ist eine Möglichkeit die Welt zu verändern. Also erst mal zu erproben. Augusto Boal hat gesagt: "Nach dem Theater kann nur die Revolution kommen." Dann hat er noch gesagt: "Warum spielen wir Theater?

Weil wir glücklich sein wollen."

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Weiterlesen, Zugucken und Mitmachen: Augusto Boal (2013): Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler, herausgegeben und übersetzt aus dem brasilianischen Portugiesisch von Till Baumann, Suhrkamp, Berlin.

David Diamond (2013): Theater zum Leben. Über die Kunst und die Wissenschaft des Dialogs in Gemeinwesen, übersetzt aus dem Englischen von Armin Staffler, Ibidem, Stuttgart.

Kuringa: Zentrum und Festival in Berlin: https://kuringa.de/en/home-2/ Kreativ im Konflikt - Weiterbildung: https://www.kurvewustrow.org/was-wir-tun/trainings-und-seminare/kreativ-im-konflikt/ Forumtheaterfestival in Indien: https://voiceofjsirri.wordpress.com/april-2018/muktadhara-jana-sanskritis-international-forumtheatre-festival-india/ Internationales Forumtheater in Vorpommern: https://www.theater-kdw.de/startseite/internationales-forumtheater/ Hintergrund und Methoden: https://beautifulrising.org/tool/theatre-of-the-oppressed

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Rights Based Approach

Sind diejenigen, die von Entscheidungen betroffen sind in den Prozess der Entscheidungsfindung einbezogen? Können sie sich über Entscheidungen beschweren? Wer trifft Entscheidungen? Haben alle die gleichen Rechte? Sind bestimmte Teile oder Abläufe des Projektes diskriminierend?

Im Workshop zum rechte-basierten Ansatz haben wir uns zwei Tage lang genau diesen Fragen gestellt. Der Ansatz wurde als "Rights-based approach to development" zunächst in der Entwicklungszusammenarbeit angewendet. Zusammen mit dem Menschenrechtsexperten Henning Borchers haben wir ihn auf unsere Arbeit mit Freiwilligen, unsere Vereins- und Jugendarbeit übertragen.

Ob es um ein Projekt zur Beteiligung von jungen Geflüchteten im Landesjugendring ging, die Zusammenarbeit mit Freiwilligen, die nur für eine kurze Zeit in einer Einsatzstelle sind, oder die gleichberechtigte Verantwortungsteilung zwischen Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen: Bei allen Teilnehmenden hat der Workshop neue Gedanken angestoßen und manchmal das bisherige Denken auf den Kopf gestellt.

Wir haben versucht uns von dem Gedanken zu lösen, dass wir Projekte und Veranstaltungen für Zielgruppen durchführen, weil bei ihnen ein Defizit vorliegt. Mit dem rechte-basierten Ansatz gehen wir davon aus, dass Menschen Rechte, zum Beispiel auf gesellschaftliche Teilhabe, besitzen und dass unsere Projekte dazu da sind diese Rechte zu garantieren. Teilnehmende am Europäischen Freiwilligendienst haben ein Recht auf Unterstützung, Anleitung und Betreuung, die sehr unterschiedlich aussehen kann.

Polnische und deutsche Teilnehmende haben sich im Workshop ausgetauscht, neues gelernt, viel diskutiert und sich vorgenommen, vor der nächsten Projektplanung über Fragen in sechs Bereichen nachzudenken:

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Entscheidungen Ist die Entscheidungsfindung mit den internationalen Menschenrechtstandards vereinbar?

Partizipation Sind diejenigen, die von Entscheidungen betroffen sind, in den Prozess der Entscheidungsfindung einbezogen?

Nicht-Diskriminierung Haben alle die gleichen Rechte und Pflichten?

Empowerment Können Menschenrechte genutzt werden, um Veränderungen herbei zu führen?

Werden die Stimmen von Betroffenen in Entscheidungsfindungen hörbar gemacht?

Verantwortlichkeit Gibt es die Möglichkeit sich zu beschweren? Übernehmen Akteur:innen Verantwortung für ihr Handeln?

Gleichgewicht Gibt es Konflikte zwischen verschiedenen Rechten?

Wenn es Konflikte gibt, sind die Rechte der schwächsten Gruppe geschützt?

Schaffen wir Respekt für alle Rechte und alle Rechteinhaber:innen?

Weiterlesen: https://www.humanrights.dk/publications/applying-rights-based-approach

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Menschenrechte und Klimawandel

Der Klimawandel bedroht weltweit die Menschenrechte. Menschen wird durch Klimaveränderungen die Lebensgrundlage entzogen, Klimaaktivist:innen werden in ihren grundlegenden Rechten eingeschränkt und Gruppen, die besonders geschützt werden sollen, sind den Folgen des Klimawandels stark ausgesetzt. Das sind nur einige Beispiele dafür, wie Klimawandel und Menschenrechte bzw. Menschenrechtsverletzungen zusammenwirken.

In einem internationalen Workshop haben wir uns drei Tage lang mit diesen Themen beschäftigt und uns die Frage gestellt, wie wir sie in unserer Bildungsarbeit aufgreifen können. Trainerin Lizbeth Makena Kiruai hat aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Bildungsarbeit berichtet und Anregungen gegeben. Alle Teilnehmenden kamen mit ihren persönlichen Arbeitsschwerpunkten. Herausgekommen ist eine lange Liste mit Projektideen für die Zukunft, hier nur einige Beispiele

Workshop/ Videoserie "Gender und Klimawandel" Natalia Wieretienow plante zusammen mit einer anderen Freiwilligen einen Workshop für die bevorstehende Konferenz. Aufgrund der COVID-19-Pandemie und der Verlegung der Konferenz in den digitalen Raum änderte auch Natalia ihr Konzept. Statt eines Workshops veröffentlichte sie drei Videos zum Thema "Gender und Klimawandel", die auf unserer Website jederzeit verfügbar sind.

Inspiriert von Menschenrechts- und Klimawandel-Workshops in Greifswald Inspiriert durch die im Workshop beschriebenen Methoden des Lernens über globale und nachhaltige Entwicklung und durch die Aktivitäten der Partner:innen, entwickelten Hanna Baradzina und Tatsiana Dashuk zunächst die Idee eines Blended-Learning-Kurses zu Globalem Lernen, Menschenrechten, Klimawandel in Zusammenarbeit mit belarussischen Pädagog:innen, Multiplikator:innen, Aktivist:innen, Vertreter:innen von Studierendenorganisationen, NGOs und aktiven Eltern.

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Während dieses Kurses haben die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, sowohl die globale als auch die lokale Perspektive des Klimawandels zu untersuchen und seine Folgen für Belarus kennenzulernen, Materialien und Methoden für Globales Lernen zu diesen Themen zu entwickeln, die sich an Kinder und Erwachsene richten.

Das geplante Projekt würde auch die internationale Zusammenarbeit umfassen und den Austausch zwischen belarussischen und deutschen Pädagog:innen.

Bericht des Teilnehmers Raffaele De Giorgi Der Workshop, den ich in Greifswald besucht habe, war eine tolle Möglichkeit die Menschen in der STRAZE zu treffen. Es war eine wunderbare Erfahrung in dieser Gemeinschaft zu Gast zu sein. Die Entschlossenheit, mit der das Haus trotz aller Herausforderungen (auf)gebaut wird, war sehr inspirierend für mich. Sie hat meinen eigenen Umgang mit Problemen verändert, hin zu kreativen Lösungen, wie sie in der STRAZE gefunden werden. Der Workshop zu Klimawandel und Menschenrechten hat mir bewusst gemacht, welche Schäden der Klimawandel in den schwächsten und ärmsten Ländern anrichten wird. Soziale und ökologische Dimensionen gehören zusammen und sollten auch zusammen diskutiert werden, wenn die Lösungen effektiv sein sollen. Auch wenn die Zeit kurz war, hat es sich gelohnt die weite Strecke nach Greifswald zu reisen. Ich bin dankbar für den internationalen Austausch und hoffe schon bald alle wieder zu sehen.

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3.2 Seminare 31

Lokal, regional, international - Seminare f체r Freiwillige Wer sich f체r einen Freiwilligendienst entscheidet, macht unz채hlige Erfahrungen: Das erste Mal alleine wohnen, eine Veranstaltung organisieren, mit Menschen aus unterschiedlichen L채ndern kommunizieren oder ein eigenes Projekt umsetzen. Unser Ziel ist es, dass diese Erfahrungen nicht einfach "passieren", sondern, dass sie bewusst wahrgenommen, dass sie reflektiert werden.

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Unsere Seminare richten sich an alle Freiwilligen, unabhängig davon über welches Förderprogramm ihr Freiwilligenjahr organisiert wird, woher sie kommen, wie alt sie sind und welche Sprachen sie sprechen.

Menschen im Alter von 17 bis 51 haben in den vergangenen Jahren an insgesamt zehn Seminartagen zu Beginn und zum Ende ihres Freiwilligendienstes teilgenommen. Wie viele Sprachen wir miteinander gesprochen haben, können wir nicht mehr zählen.

Die Diversität der Seminargruppe ist die größte Ressource aber auch immer wieder eine Herausforderung für Teamende und Teilnehmende.

Das Freiwilligenjahr beginnt im September mit einem ersten Seminar. Hier geht es darum die anderen Freiwilligen kennenzulernen, eigene Ideen für das Jahr zu entwickeln und zu schauen welche Projekte mit anderen Freiwilligen zusammen umgesetzt werden können. Soziales und interkulturelles Lernen stehen genauso auf dem Programm wie das Thema Menschenrechte. Alle diese Themen sind auch Teil des Abschlussseminars im Juni. Dort liegt der Schwerpunkt auf der Auswertung der gemachten Lernerfahrungen und der Planung für die Zeit nach dem Freiwilligendienst.

Vorzustellen, was sie selbst in ihren Einsatzstellen machen und zu erfahren, womit die anderen ihren Freiwilligendienst verbringen ist ein wichtiges Thema für alle. Durch die kreativen Präsentationen entstehen neue gemeinsame Projektideen, Verständnis für die Arbeit in anderen Bereichen und ganz nebenbei Vernetzung. Auch die Orte, an denen wir unsere Seminare durchführen, sind für uns als Freiwilligendienstinitiative etwas besonderes. Das Haus des Pfadfinderbundes M-V in Glashagen oder das Gutshaus des Fördervereins Gutshaus Ramin e.V. beispielsweise bieten nicht nur eine schöne Umgebung für Seminare in Vorpommern, sondern beide Vereine sind auch Einsatzstellen im Freiwilligendienst und enge Partnerorganisationen in unserem Netzwerk.

Neben den von uns ausgerichteten Seminaren nehmen die Teilnehmenden am Europäischen Freiwilligendienst auch an den Begleitseminaren teil, die von der Nationalagentur "Jugend für Europa" organisiert werden, für die Teilnehmenden am Bundesfreiwilligendienst organisieren wir, je nach Alter, zwei weitere Seminare und ermöglichen ihnen die Teilnahme an Seminaren in den Bildungszentren des Bundes.

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Methoden, Tools und hilfreiche Links für Seminare

Die Seminarzeit ist für alle Beteiligten etwas Besonderes. Sie stellt Freiwillige und das Turbina Pomerania Team vor unterschiedliche Herausforderungen, lässt die Gruppe aber immer auf verschiedene Weise zusammen wachsen.

Wir lernten uns in der Seminarzeit besonders intensiv kennen, schufen Raum Dinge auszuprobieren und beschäftigten uns gleichzeitig auf dem Weg der non-formalen Bildungsarbeit mit dem Thema Menschenrechte.

Wir haben mit vielen hilfreichen Materialien und Methoden die Ziele unserer Seminare umgesetzt.

Eine Auswahl dieser haben wir an dieser Stelle zusammengetragen:

Sprache und Sprachanimation Da die Teilnehmenden unserer Seminare, Partner:innenworkshops und unsere Teammitglieder Vertreter:innen verschiedener Kulturen und Sprecher:innen verschiedener Sprachen waren, haben wir versucht Übersetzungen bereitzustellen, um alle unsere Veranstaltungen für alle Teilnehmenden inklusiv zu gestalten. Methode der Sprachanimation haben uns geholfen einen spielerischen Umgang mit Sprache zu finden.

Auf den Webseiten des Deutsch-Polnischen Jugendbüros (GPYO) // Deutsch-Polnisches Jugendwerk (DPJW) / Polsko-Niemiecka Współpraca Młodzieży (PNWM) // können großartige Tools zur Sprachanimation kostenlos heruntergeladen oder eine gedruckte Kopie bestellt werden. auf Polnisch: https://pnwm.org/kategorie-publikacji/jezyk/ auf Deutsch: https://dpjw.org/kategorie-publikacji/sprache/

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Menschenrechtsbildung Viele großartige Methoden finden sich in Kompass - Handbuch zur Menschenrechtsbildung für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit: https://rm.coe.int/kompass-final-bf-2020/16809ebdf4

Lokale Zivilgesellschaft Ein wichtiger Teil unseres Projekts war es den Freiwilligen die Möglichkeiten zu zeigen, sich in den Orten, in denen sie ihren Freiwilligendienst machen, zu engagieren und aktiv zu sein.

Eine der Methoden, die wir dafür verwendet haben, war die Erstellung von Karten des Aktivismus für Greifswald und Szczecin. Die Freiwilligen arbeiteten in kleinen Gruppen, stellten Ideen und Initiativen zusammen, die in verschiedenen Bereichen aktiv sind - Kultur, Ökologie, Jugendarbeit, Sport, Politik.

Unsere Teammitglieder, lokale Partnerorganisationen und Teilnehmende des BFD halfen dabei mit. Die Karten wurden später von den Freiwilligen verwendet, wenn sie Anregungen für eigene Projekte suchten.

Reflexionsmethoden In unseren Seminaren zum Ende des Freiwilligenjahres verwendeten wir kreative Methoden, um die Freiwilligen dabei zu unterstützen, ihre Erfahrungen zu reflektieren und sie mit den anderen Teilnehmenden und den Betreuer:innen aus den Einsatzstellen zu teilen.

YouthPass Freiwillige des europäischen Freiwilligendienstes hatten die Möglichkeit ihre Lernerfahrungen in einem YouthPass zu dokumentieren, einem Nachweis über das nicht-formale Lernen, das während eines Freiwilligendienstes stattfindet. Online finden sich zahlreiche Methoden und sogar Spiele, die vom YouthPass-Team entwickelt wurden:

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Handbücher https://www.youthpass.eu/en/publications/handbooks/ Broschüren mit kurzen Beschreibungen der Kompetenzen https://www.youthpass.eu/en/publications/leaflets/ und ein Kartenspiel https://www.youthpass.eu/en/publications/card-game/

Projektvorstellung Am Ende des Freiwilligendienstes hatten alle Freiwilligen den Raum ihr eigenes Projekt auf kreative Weise zu präsentieren, zu teilen und sich dazu auszutauschen, zum Beispiel in einer Plakataustellung.

Sie gaben ihren Aufnahmeorganisationen Feedback und sammelten hilfreiche Hinweise für die zukünftigen Freiwillige.

Storytelling Workshop Die Methode des Geschichtenerzählens kann verwendet werden, um einen sicheren Raum zu schaffen, in dem die Teilnehmenden kreativ und reflexiv sein können, lernen, wie sie ihre Erfahrungen verstehen, wie sie die Geschichte verwenden, um eine für sie wichtige Botschaft zu kommunizieren und wie sie aktiv zuhören und Feedback geben können.

Die folgenden Links und Materialien können für die Vorbereitung und Durchführung eines Workshops zum Erzählen von Geschichten verwendet werden.

Grundlagen zum Storytelling: Werner T. Fuchs: Crashkurs Storytelling. Grundlagen und Umsetzung 2. Auflage. Haufe-Lexware, Freiburg im Breisgau 2018, ISBN 978-3-648-11700-2.

TED-ED-Video darüber, wie man in fünf Schritten ein Slam-Poet wird. Die Schritte können zur Strukturierung einer Geschichte verwendet werden (auf Englisch): https://ed.ted.com/lessons/become-a-slam-poet-in-five-steps -gayle-danley

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Wir empfehlen außerdem: Werkhefte Fokuscafé Lateinamerika: https://infobuero-nicaragua.org/publikationen/fokuscafe-lateinamerika Dokumentation der Praxiswerkstatt Transkultur: https://www.friedenskreis-halle.de/attachments/article/136/doku_transkultur.pdf Teamspiele Erlebnispädagogik: https://eos-erlebnispaedagogik.de/teamspiele/

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Walk and Talk Der Austausch der Freiwilligen untereinander, zum Beispiel bei einem Spaziergang, stellte eine weitere wichtige Reflexionsmethode auf den Seminaren dar. Hier zeigen wir Beispiele für den Ablauf und die Gesprächsthemen während einer Partner:innen-Reflexionsübung.

Fragen und Situationen zur Diskussion

Vergesst nicht, das Zusammensein und die Gesellschaft des anderen zu genießen!

I. Aufwärmfragen - Erzähle deine:r Partner:in deine Lebensgeschichte in fünf Minuten so detailliert wie möglich.

- Finde drei Dinge, die du mit dein:er Gesprächspartner:in gemeinsam hast - Wenn du etwas an der Art und Weise, wie du aufgewachsen bist, ändern könntest, was wäre das?

- Wofür bist du am dankbarsten in deinem Leben?

- Was ist die größte Leistung deines Lebens?

- Was schätzt du am meisten an einer Freundschaft?

- Vervollständige diesen Satz: "Ich wünschte, ich hätte jemanden, mit dem ich ........ teilen könnte" - Sagt euch gegenseitig, was ihr aneinander mögt, ohne dass es zu wertend bzw. abwertend gegenüber anderen ist - Was machst du, wenn etwas zu ernst ist, um darüber zu scherzen?

- Denke daran, wann du dich das letzte Mal einsam gefühlt hast. Wie hast du gehandelt bzw. wie bist du mit dieser Situation umgegangen?

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II. Kommunikationspraktiken Wenn ich es richtig verstanden habe ...

Entscheidet gemeinsam, wer Sprecher:in und wer Zuhörer:in für diese Übung sein wird.

Sprecher:in: Erzähle eine Geschichte über einen zwischenmenschlichen Konflikt, den du erlebt hast und wie du mit dieser Situation umgegangen bist.

Zuhörer:in: höre bitte aktiv zu und versuche die Situation so gut zu verstehen, dass du sie anschließend als Sprecher:in wiedergeben kannst. Die Sprecher:in sollte anschließend eine Rückmeldung geben, ob die Erzählung richtig verstanden wurde.

Denkt daran, dass es nicht die Aufgabe ist das Problem bzw. den Konflikt der Sprecher:in zu lösen oder zu bewerten. Zuhörer:innen dürfen nur Verständnisfragen klären und keine weiteren Fragen stellen.

Ihr könnt anschließend die Rollen tauschen.

Ich hatte eine ähnliche Situation!

Entscheidet gemeinsam, wer Sprecher:in und wer Zuhörer:in für diese Übung ist.

Sprecher:in: Schildere eine Situation, die in irgendeiner Weise emotional für dich ist oder war. Es spielt dabei keine Rolle um welche Emotion es geht, wichtig ist nur, dass die Situation emotional für dich ist.

WICHTIG: Die Sprecher:in soll die Emotion nicht verraten bzw. benennen, sondern die Zuhörer:in soll erraten, um welche Emotion es sich handelt.

Zuhörer:in: Wenn du die Emotion der Sprecher:in erraten hast, kannst du eine Geschichte aus eigener Erfahrung teilen, die ein ähnliches Gefühl in dir ausgelöst hat.

III. Reale Fälle aus dem Alltag von Freiwilligen Dies sind einige reale Fälle von Herausforderungen und Problemen mit denen Freiwilligen konfrontiert werden. Diskutiert diese miteinander. Wie würdet ihr euch in dieser Situation verhalten?

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Ein Witz Du kommst zu spät zu einer Arbeitsbesprechung und als du den Flur betrittst, hörst du eine Kollegin im Besprechungszimmer einen Witz über dich machen. Der Witz ist nicht diskriminierend oder rassistisch, sondern spottet lediglich über deine Zeit-Management-Fähigkeiten. Wie reagierst du?

Wohnsituation Es ist schwer gute und bezahlbare Wohnungen zu finden. Als Freiwillige:r weißt du, dass die aufnehmende Organisation viel Zeit und Energie aufgewendet hat, um dir ein Zimmer in einer Wohnung zu besorgen. Nach 2 Monaten in der Wohnung möchtest du allerdings nicht mehr in diesem Zimmer wohnen. Die Wohnung ist weit entfernt von der Arbeitsstelle und dem Stadtzentrum, du verstehst dich nicht mit deinen Mitbewohner:innen. Du würdest daher gerne umziehen. Wie gehst du mit dieser Situation um? Was würdest du anbieten, wenn du selbst eine Hosting-Organisation wärst?

Die Kunst "Nein" zu sagen Deine Kolleg:innen in der Organisation sind fleißig und engagiert, sie machen viele Überstunden und erwarten das gleiche Verhalten von dir. Eigentlich sind deine Arbeitsstunden aber im Vertrag festgeschrieben, trotzdem fragen dich die Kolleg:innen ständig, ob du mit ihnen noch bis spät in den Abend arbeiten kannst. Was tust du in dieser Situation? Wie würdest du dich als Mitglied der Organisation fühlen, wenn die freiwillige Person nicht bereit ist zusätzliche Aufgaben außerhalb des Vertrages zu übernehmen?

Deine Geschichte Gibt es bisher eine Situation in deinem Freiwilligendienst, die du teilen oder diskutieren möchtest?

Versuche die Situation von vielen Seiten zu betrachten und auch die Gefühle und Meinungen anderer beteiligter Personen zu berücksichtigen. Versuche dein mögliches Handeln zu erklären und verständlich zu machen, warum du genau so handeln würdest.

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Viel über Menschenrechte gelernt Je nach Programm und Alter nehmen Freiwillige, die durch die Freiwilligendienstinitiative Turbina Pomerania betreut werden, jährlich an 10 bis 25 Seminartagen teil. Mosab Albakour hat von September 2018 bis Februar 2020 am Bundesfreiwilligendienst teilgenommen.

Mosab, du hast an vielen Seminaren teilgenommen. Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Also inhaltlich war das fast alles komplett neu für mich, zum Beispiel bei unserem Seminar in Berlin.

Das waren interessante Informationen über die Geschichte, die Vergangenheit. Ja, und auch die Menschenrechte und die Projekte die wir gemacht haben. Dann die Pläne, die wir für unsere Projekte bei dem ersten Seminar im September 2018 gemacht haben. Und die Leute, die ich da kennengelernt habe.

Was würdest du sagen ist das besondere an den Turbina Seminaren?

Hm. Also ich war bei einem Seminar woanders, in Barth. Das war nicht wie unsere Seminare von Turbina, also wie die restlichen Seminare. Also was genau besonders war, weiß ich nicht, eigentlich.

Das Team ist sehr nett zu uns. Also das ganze Team. Sie verstehen uns und sie zeigen, dass sie immer da sind. Die Workshops, die wir gemacht haben oder die das Team für uns ausgewählt hat, die sind einfach interessant.

Gibt es Themen, die besonders wichtig für dich persönlich sind? Oder gab es sie?

Menschenrechte, weil ich in Syrien nicht so viel über Menschenrechte wusste oder gelernt habe. Und die Geschichte vom Nationalsozialismus und vom Zweiten Weltkrieg, über die wir in Berlin gelernt haben. Ja das war besonders für mich. Über die Geschichte vom Nationalsozialismus habe ich in Syrien schon etwas gelernt, aber hier habe ich mehr erfahren. Auch in den Museen, in denen wir waren. Das war wirklich besonders für mich.

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Was würdest du neuen Freiwilligen über die Seminare sagen? Welche Hinweise oder Tipps würdest du ihnen geben?

Ich kann ihnen nur empfehlen, dass sie an unseren, also an den Turbina-Seminaren, teilnehmen und mitmachen.

Wir bedanken uns für Bildungsangebote, an denen wir teilnehmen konnten, bei: Gedenkstätte Deutscher Widerstand https://www.gdw-berlin.de/angebote/bildungsangebote/seminare/ Topographie des Terrors https://www.topographie.de/seminare/berlin-1945-eine-fotografische-spurensuche/ Spielkartenfabrik Museumswerkstatt Stralsund https://www.spiefa.de/

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Verschiedene Perspektiven einnehmen Gespräch mit Anja Reuhl zur Idee der Seminare und der Umsetzung

Anja, bist ja auf ganz verschiedenen Ebenen in diesem Projekt involviert gewesen: Als Antragstellerin, als Vorstand des Kultur- und Initiativenhaus Greifswald und auch als Teamerin und als Trainerin auf den Seminaren, die ja ein Kernstück des Projektes und unserer Arbeit mit Freiwilligen sind. Du hast unter anderem das erste Seminar mitgestaltet. Wie war das? Was war besonders? Was macht die Seminare aus deiner Perspektive aus?

Ich denke, dass das Spannende bei uns im Freiwilligendienst und bei den Seminaren eigentlich die Zusammensetzung der Gruppe ist. Wir haben immer wieder ganz junge Leute hier aus MecklenburgVorpommern, die auch in Mecklenburg-Vorpommern Bundesfreiwilligendienst machen. Wir arbeiten zusammen mit Geflüchteten, die Bundesfreiwilligendienst machen und eben mit europäischen Freiwilligen, die teilweise aus ganz unterschiedlichen Kontexten kommen und auch ganz unterschiedliche Erfahrungen aus ihren Herkunftsländern mitbringen und die dann auf die Seminaren einbringen. Das ist eine spannende, auch teilweise angespannte Atmosphäre auf solchen Seminaren, weil wir es manchmal auch schon hatten, dass Jugendliche hier aus Mecklenburg-Vorpommern gar nicht so besonders gut Englisch konnten und erst mal keine sprachliche Verständigung möglich war mit Leuten, die im Europäischen Freiwilligendienst dabei waren und vielleicht noch nicht so gut Deutsch konnten. Auch Menschen mit sehr unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen insgesamt. Ja, das ist für mich das Spannendste gewesen: All diese Leute zusammen zu bringen und gemeinsam an einem Thema zu arbeiten. Was für die Menschen auf ganz unterschiedlichen Ebenen Lerneffekte bedeutet hat und für uns als Teamende auch.

Hast du Beispiele dafür, was du gelernt hast?

Ich glaube, ich habe vor allem gelernt immer mal wieder zu hinterfragen, ob ich in der Lage bin verschiedene Perspektiven einzunehmen. Was auch für mich nicht immer so einfach war. Manchmal habe ich zum Beispiel gedacht: Können die Leute sich jetzt nicht einfach mal konzentrieren?

Manchmal hatte ich mir auch vorher überlegt, was wir alles schaffen können und dann sind wir nur in

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einen sehr seichten Austausch gekommen. Das hat aber für einige Leute einen sehr großen Effekt gehabt. Das sind so Lerneffekte, die man dann auch als Teamende hat, dass man gar nicht so viel schafft, aber dass das trotzdem einen großen Wert hat. Es muss nicht immer die Diskussion, mit den hart erarbeiteten Inhalten sein, manchmal hat ein Austausch über alltägliche Themen und eigene Meinungen einen größeren Effekt.

Oder auch ein Waldspaziergang in der Dunkelheit. Ich erinnere mich noch an zwei Seminare, die wir zusammen gemacht haben und in die du immer wieder erlebnispädagogische Elemente eingebracht hast.

Ja, ich komme ja eigentlich eher aus der Natur-Erlebnis-Pädagogik. Ich arbeite sonst bei einer Naturschutzorganisation und bin da in der Umweltbildung tätig. Auf die Seminare habe ich immer wieder so kleine Einheiten mitgebracht: Spiele, wo gemeinsam eine Gruppenaufgabe gelöst werden muss oder ein atmosphärischer Nachtspaziergang durch den Wald, der für einige Leute sehr herausfordernd war. Als wir uns hinterher darüber ausgetauscht haben, war das ziemlich interessant und aufschlussreich.

Ist dir sonst noch etwas in Erinnerung geblieben? Gibt es weitere Highlights oder vielleicht auch ganz schlechte Erfahrungen, aus denen du viel gelernt hast?

So richtig ganz schlechte Erfahrungen gibt es eigentlich nicht. Natürlich gibt es immer mal Situationen, die nerven oder anstrengend sind. Ich denke, was immer total gut war, war wenn wir gemeinsam mit den Gruppen weggefahren sind und zusammen unterwegs waren, weil es einfach den Austausch sehr intensiviert hat und ich glaube, dass das sehr wichtig war.

Highlights? Für mich war auf jeden Fall das erste Seminar ein ziemliches Highlight, weil wir als Team ziemlich groß waren und auch ziemlich international. Ich würde mich freuen wenn wir auch in der Zukunft bei der Seminargestaltung darauf achten könnten.

Das hier ist eine gekürzte Version des Gesprächs. Das gesamte Gespräch ist als Audiodatei verfügbar unter: turbina-pomerania.org

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4. GESCHICHTEN UND ERFAHRUNGEN

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Zusammenarbeit über die Grenze hinweg Anja Reuhl hat die Partnerschaft mit der polnischen Organisation POLITES maßgeblich mit aufgebaut.

Sie berichtet wie aus ihrer Sicht alles angefangen hat und wie das SPIDER-Projekt entstanden ist:

"Ganz ursprünglich hatten wir die Idee einen gemeinsamen Freiwilligendienst mit einem polnischen Partner zu entwickeln. Wir befinden uns ja in der Grenzregion zu Polen. Es gibt ziemlich viele Leute aus Deutschland, die in Polen tätig sind oder Leute aus Polen, die in Deutschland tätig sind und es gibt viel Bewegung hin und her. Aber gerade von Jugendlichen oder jungen Menschen gibt es eigentlich nicht so viel Austausch. Außer vielleicht in ein paar wenigen Schulen im Landkreis. Auch das Interesse daran, die polnische Sprache zu lernen oder die Großstadt Stettin kennenzulernen ist nicht so besonders groß. Die Jugendlichen hier in Mecklenburg-Vorpommern schauen eher Richtung Westen oder gehen vielleicht irgendwo in den Globalen Süden, um da einen Freiwilligendienst zu machen. In das naheliegende Nachbarland Polen? Da ist das Interesse nicht so groß.

Deswegen haben wir gedacht, dass wir das ein bisschen hier verbreiten wollen, haben sehr lange nach Partnern gesucht und haben dann einen Partner in der Stadt Stettin gefunden. POLITES hat schon sehr lange im Europäischen Freiwilligendienst gearbeitet. So sind wir überhaupt erst auf das Programm gekommen und haben dann angefangen jeweils mit dem Austausch von einem oder einer Freiwilligen. Irgendwann wurden dann im Programm (ERASMUS+) mehr Gelder eingestellt und es gab kurzzeitig die Möglichkeit mehrjährige Projekte zu beantragen. Wir haben gedacht: Das ist eine gute Möglichkeit für uns das ganze ein bisschen größer zu gestalten und noch mehr Organisationen hier bei uns im Land einzubinden in den Europäischen Freiwilligendienst, weil wir bis dato eigentlich im gesamten Landkreis die einzigen waren, die Europäischen Freiwilligendienst gemacht haben und auch im ganzen Land Mecklenburg-Vorpommern nur sehr wenige Träger für den Europäischen Freiwilligendienst da waren. Ja, und dann haben wir das beantragt und haben angefangen noch weitere Partner in verschiedenen Ländern und vor allem auch bei uns im Landkreis zu suchen, die Lust darauf haben Freiwillige aus ganz Europa aufzunehmen und natürlich auch junge Menschen, die Lust haben so einen Freiwilligendienst zu machen.

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Wir haben gedacht das Thema Menschenrechte eignet sich besonders gut, weil es uns alle betrifft in allen Ländern, sei es in Europa oder darüber hinaus. Bei uns vor Ort kennen nur sehr wenige Jugendliche, junge Menschen, wahrscheinlich auch Erwachsene, überhaupt die Menschenrechte oder wissen welche Bedeutung die für ihren eigenen Alltag haben oder wie die Geschichte der Menschenrechte ist. Wir haben gedacht das ist ein guter Anlass, um darüber in den Austausch zu kommen und gemeinsam mit den Partnern daran zu arbeiten. Wir hatten zu dem Zeitpunkt auch schon Partner in Belarus, für die das ein alltägliches Thema ist. Wenn es um das Recht auf freie Meinungsäußerung geht, dann geraten die da vor Ort sehr schnell an ihre Grenzen. Was bei uns vielleicht nicht in dem Maß so ist. Es war dann spannend zu gucken, was gibt es vielleicht auch bei uns für Einschränkungen von Menschenrechten oder für wen gelten eigentlich die Menschenrechte bei uns vor Ort oder für wen werden sie eigentlich umgesetzt und für wen nicht. Wer ist davon ausgeschlossen?"

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Auch Anna Graczyk-Osowska, Ewelina Sobecka und Szymon Sobiepanek von POLITES haben in einem Video berichtet, wie die Partnerschaft für sie begonnen hat: https://vimeo.com/425085679 (mit deutschen, englischen und polnischen Untertiteln) .

"Es war vor einigen Jahren, im Jahr 2015, als wir uns zum ersten Mal im POLITES-Büro in Stettin trafen. Wir begannen über die polnisch-deutsche Zusammenarbeit an der Grenze der Region nachzudenken und was wir mit Freiwilligendienstzentren auf beiden Seiten entwickeln könnten".

"Wir dachten: 'Okay, es gibt diese Grenze zwischen uns: Es gibt polnische Bürger:innen und deutsche Bürger:innen. Aber alles in allem sind wir alle zusammen und eins und wir können wirklich versuchen, die Region Pommern als Einheit wahrzunehmen. Damit wir etwas entwickeln können, das zusammenkommt.' Und das ist, glaube ich, was passiert ist".

"Und jetzt ist es nicht nur die polnische und deutsche Zusammenarbeit, es sind nicht nur polnische und deutsche Bürger:innen, die an den Workshops, Seminaren und der Freiwilligenarbeit teilnehmen, sondern auch viele internationale Freiwillige, die in unseren Verbänden arbeiten und die uns helfen, die Zusammenarbeit, die wir haben, zu entwickeln."

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Mehr als Kartoffeln und Essiggurken

Ich muss sagen, dass sich Menschen älter als die Generation meiner Eltern im toten Winkel meines 25-Jährigen Bewusstseins befunden haben. Und dann bin ich während meiner Quarter Life Crisis im Sommer 2018 auf das Projekt in Hrodna gestoßen. Und wäre es irgendein Land, dann hätte ich vermutlich einfach weiter gescrollt, weil ich sicherlich nach irgendwas mit Kindern gesucht hätte.

Aber das war mein geliebtes Heimatland Belarus, das für mich trotz einiger eher hektischen als qualitativen Besuche im Laufe der letzten 19 Jahre, ein großes unlösbares Rätsel geblieben ist. Daher war das Projekt schon mal interessant. Außerdem wollte ich gerne weiterhin an meine Erfahrung im

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Unterrichten anknüpfen, und so hat sich eins und eins zusammengefügt und die Angst und Ungewissheit beim Gedanken an Arbeit mit Senioren und Seniorinnen wurde von neuer Lebensmotivation übertönt.

Belarusischen Seniorinnen Deutsch unterrichten – irgendwie hatte das für mich absurd geklungen, weil belarusische Omis in meinem Kopf immer ganz alt und mit Kopftuch Sonnenblumenkerne verkaufend am Wegesrand auf umgedrehten Eimern saßen, und auch generell war Belarus in meinem Kopf ein großes Dorf, in dem man zum Warmduschen immer Wasser, aus rostigen Rohren tropfend, erhitzen muss, und in dem Menschen den ganzen Tag Kartoffeln mit Essiggurken essen.

Nach acht Monaten war ich aber schon leicht enttäuscht und ziemlich positiv überrascht. Kopf und Realität lassen sich eben nicht immer zu ein und demselben Puzzle zusammenfügen. Belarus ist nicht nur Dorf, was ich nach den 6 mickrigen ersten Jahren meines Lebens immer dachte, aber Belarus ist auch nicht nur Minsk, was ganz viele Touristen immer denken.

Geduld und Ruhe werden bei vielen Themen kultiviert, die für dich wahnsinnig normal und selbstverständlich sind, die zu deiner Kultur gehören, in die du hinein sozialisiert wurdest, aber auf die du hier aufgrund der teilweise stark auseinander gehenden Mentalität, einen ganz andere Sichtweise bekommst, und das ist bereichernd!

Und letztendlich wird klar, dass es hier mehr als Kartoffeln mit Essiggurken und kaltes Rostleitungswasser gibt, und dass Senioren und Seniorinnen in diesem Land viel viel mehr können als Sonnenblumenkerne verkaufen.

Aleksandra war 2018 - 2019 bei Dritter Sektor in Hrodna/ Belarus.

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Freunde, Fähigkeiten, Wissen

Da ich meinen Europäischen Freiwilligendienst als zusätzliche Zeit geplant hatte, um herauszufinden, wer ich bin, erwartete ich von anderen Freiwilligen, dass sie in etwa die gleiche Motivation haben würden. Stattdessen habe ich einen ziemlich unbestimmbaren Haufen von Leuten kennen gelernt. Von frisch gebackenen Schulabgängern bis hin zu Berufstätigen, die zehn Jahre Karriere hinter sich haben, von Menschen, die von ihrem Eifer, anderen zu helfen, bewegt sind, bis hin zu erfahrenen Reisenden, von Enthusiasten, die Erfahrungen und bewährte Praktiken für ihre Heimatländer sammeln, bis hin zu denen, die vor autoritären Regierungen fliehen - das Einzige, was sie gemeinsam haben, ist ihre lebhafte Neugier und ihr Verlangen, das Leben in vollen Zügen zu erleben. Und ein sorgfältig ausgewähltes ESC/EVS-Projekt kann Dir genau das bieten. Nun, nicht jedes Projekt ist für alle, man muss geduldig und wählerisch sein. Aber wenn Du auf Deine Intuition hörst und klug auswählst, kannst Du sicher sein, dass Du ein Jahr voller wertvoller Erkenntnisse und bedeutungsvoller Erfahrungen erleben wirst. In eben welchem Du Zeit hast Dich selbst und andere besser kennenzulernen, unzählige Soft Skills zu erarbeiten und Freundschaften für die kommenden Jahre aufzubauen.

Was mich betrifft, so war die größte Fähigkeit, die ich erworben habe, Teamarbeit. Ich war immer eine Art Eine-Person-Band, so dass es nicht leicht war, an gemeinsamen Zielen und Projekten zusammenzuarbeiten. Je mehr ich jedoch über gewaltfreie Kommunikation und Sprache oder den Unterschied zwischen Konsens und Kompromiss lernte, desto leichter wurde es, Teil des Teams zu sein und Verantwortung zu übernehmen - manchmal für Dinge, die ich noch nie zuvor getan hatte.

Und obwohl ich mich selbst als ziemlich sachkundig im Thema Ungleichheiten erachtete, war meine EFD-Erfahrung dennoch ziemlich augenöffnend. Ich habe nicht nur neue Wege entdeckt, Solidarität und Zusammenarbeit zu praktizieren und die Nachhaltigkeit oder Zugänglichkeit zu verbessern, sondern hatte auch die Chance, mehr über die Lebenswirklichkeiten sozialer Gruppen - wie z.B. Geflüchteter - zu erfahren, mit denen ich vorher nicht so vertraut war. Ihre Geschichten und Erfahrungen haben mich tief beeinflusst und mir die (oft unauffälligen) Arten und Weisen, wie Diskriminierung sich vervielfältigt und manifestiert, bewusster und mich für sie aufmerksamer gemacht. Ich bin mehr als dankbar für alle, die mein Verständnis dieser Welt erweitert haben.

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Natßrlich ist mein EFDErlebnis, wie jede andere Erfahrung auch, nicht ohne seine Schwierigkeiten und Herausforderungen verlaufen. Aber die Freund:innen, die ich kennen gelernt habe, die Fähigkeiten und das Wissen, welche ich mir angeeignet habe, die Wege, die ich gegangen bin, und die Momente, die ich erlebt habe, waren die Mßhe absolut wert.

Julia war 2018 - 2019 beim queeren Bildungs- und Antidiskriminierungsprojekt Qube in Greifswald/ Deutschland.

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Bildungsprojekt verquer bietet Freiraum um eigene Ideen umzusetzen Katriona Dannenberg hat 2010 das Bildungsprojekt verquer gegründet und arbeitet dort seitdem mit Freiwilligen und Ehrenamtlichen zusammen. Verquer organisiert Bildungsangebote zu Themen Globaler Gerechtigkeit.

Multiplikator:innen werden ausgebildet und führen dann Projekttage und -wochen an Schulen durch. Außerdem gibt es eine Radiosendung, Filmvorführungen, Vorträge und Freizeitangebote für Jugendliche, wie ein Sommercamp.

Thematisch geht es unter anderem um globale Handelsbeziehungen, Migration und Menschenrechte. Wir haben mit Katriona über internationalen Freiwilligendienst gesprochen.

Was machen internationale Freiwillige bei verquer?

Eine große Herausforderung ist, dass wir extrem sprachbasiert arbeiten. Wenn Leute nicht die Sprache beherrschen, können sie an den Diskussionen nicht teilnehmen oder die Konzepte verstehen.

Deswegen haben wir uns gesagt: Wenn wir internationale Freiwillige aufnehmen, nehmen wir Leute, die entweder in den Themen fit sind und sich schon in ihren Herkunftsländern in diesem Bereich engagiert haben oder Leute, die schon gut Deutsch sprechen. Wir haben schon die Erfahrung gemacht, dass es super schwierig war für Leute rein zu kommen in unsere Organisation und unsere Themen.

Eine Freiwillige hat sich unsere Bibliothek vorgeknöpft und hat sich über die Bibliothek auch die Themen erschlossen. Ihr hat es total viel Spaß gemacht tatsächlich alle Bücher zu registrieren und unseren Online-Katalog auf den aktuellen Stand zu bringen. Sie hat in jedes Buch wenigstens ein bisschen rein gelesen, um dann die richtigen Stichworte zu vergeben. Viele Freiwillige haben auch unseren Freizeittreff in der Mole begleitet, also da ein wöchentliches Angebot betreut. Wir versuchen außerhalb von Schule Kinder für diese Themen zu begeistern. Es geht um Ressourcengerechtigkeit

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und auch um Menschenrechte und Diskriminierung. Viele Freiwillige haben bei uns auch Übersetzungen gemacht, weil wir versuchen nicht nur Kinder zu erreichen, die Deutsch sprechen.

Freiwillige können immer verschiedene Sprachen mit einbringen. Unsere Freiwillige jetzt möchte gerne auch Finanzsachen machen, ein anderer Freiwilliger wollte gerne Veranstaltungen organisieren.

So finden wir eigentlich immer Aufgaben, die cool sind für unsere Freiwilligen.

Neben der Ergänzung und Unterstützung der Arbeit: Was sind andere positive Aspekte an der Arbeit mit internationalen Freiwilligen?

Ich glaube, dass unser Blick geweitet wird, weil die Freiwilligen Sachen einbringen, die sie aus ihren Herkunftsländern kennen. Das hat dann auch für politische Diskussionen bei uns den Horizont geöffnet. Wir haben angefangen uns über die Herkunftsländer der Freiwilligen zu informieren oder auch Debatten, zum Beispiel über Nationalismus, geführt.

Was noch zum Freiwilligendienst gehört, ist die Einbindung in das Team und die Betreuung der Freiwilligen - wie macht ihr das bei verquer?

Das ist eine Herausforderung, weil wir so ein Bild von den Freiwilligen haben, dass das super selbstständige Personen sind, die gut für sich sorgen können und sagen, wenn sie Probleme haben.

Das trifft natürlich nicht auf alle Freiwilligen zu, genauso wie es nicht auf alle Menschen zutrifft.

Ich glaube, dass es zum Teil gar nicht einfach für die Freiwilligen war, bei uns Fuß zu fassen und anzukommen. Aber: Diejenigen, die das für sich als Chance gesehen haben einen Raum zu haben, den sie ausfüllen können, für die war es sicher auch cool. Weil sie gemerkt haben sie werden als ganz normales Mitglied des Teams angesehen und nicht als Leute, die man betreuen muss. Es ist bei uns so ein Balanceakt, den wir mehr schlecht als recht hinkriegen. Aber wir haben schon viele gute Erfahrungen gemacht mit Freiwilligen.

Warum sollte ein Verein, eine Organisation, ein Team Freiwillige aufnehmen?

Was noch gar nicht zur Sprache gekommen ist, ist, dass es richtig cool ist, dass die Freiwilligen mit dem Turbina-Netzwerk für sich auch andere Freund:innen finden in der Stadt und in der Region. Einen Teil des Ankommens und des Zuhause Fühlens übernimmt eben dieses Netzwerk. Und alles andere habe ich eigentlich schon gesagt: es ist spannend was Freiwillige einbringen können, man lernt tolle

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Personen kennen, die sich trauen ein Jahr woanders hinzugehen und da in einer völlig fremden Organisation zu arbeiten, hat noch einmal völlig andere Ansätze, die man rein kriegt in die Organisation und dazu noch gute Unterstützung, wenn man etwas findet worauf die Leute Bock haben und sich als ihren Bereich greifen und fortführen.

Das ganze Gespräch mit Katriona Dannenberg kann nachgehört werden: turbina-pomerania.org

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Lernerfahrung für alle Beteiligten - Freiwilligendienst im Kinderladen Der Kinderladen e. V. hat kein starres pädagogisches Konzept, sondern ist immer offen für jegliche Demokratie- und Partizipationsmöglichkeiten aller Beteiligten. So war es auf die Anfrage von Turbina Pomerania selbstverständlich möglich, Migrant:innen die Möglichkeit zu eröffnen, in einer Kindertagesstätte ein Freiwilligenjahr abzuleisten und erste Arbeitserfahrungen in einem "fremden Umfeld" zu erleben.

Unseres Erachtens gelingt eine Integration nur, wenn Menschen offen miteinander umgehen. Es geht im Kleinen wie im Großen nur "Miteinander"! Wen wir als Angestellte und die Kinder als "Empfänger" offen sind, dann sollte es mit den "Freiwilligen" auch gelingen. Einen Versuch war es somit sehr wert!

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Die Arbeit im Team hat sich dahingehend verändert, dass mit Verständnis, Empathie und Geduld auch Erwachsenen gegenüber ein Lernprozess in Gang gebracht wurde. Nach dem Prinzip der Gleichstellung waren wir somit alle Lernende, die Kleinen und die Großen.

Nach drei Jahren und drei unterschiedlichen “Bundesfreiwilligendienstleistenden“ können wir behaupten, wir haben uns gegenseitig viel Freude, Aufmerksamkeit, Sprache, Lachen, Verständnis, Entgegenkommen, Respekt und Anerkennung bewiesen, was zu einer gelungenen Zusammenarbeit auf allen Ebenen geführt hat. Amina, Najha und Shadi erzählten aus ihrem Leben, stellten zum Teil ihre Familien vor, zeigten uns Filme aus der Heimat oder Fotos. Wir begingen Kinderfeste gemeinsam und bereiteten diese vor. Mit allen konnten wir gemeinsam über die Streiche oder die wunderbaren Kinder und ihre goldige Art lachen, wir sind gemeinsam stolz auf sie. Sie alle zeichnen sich durch eine große Mitmenschlichkeit und Empathie aus.

Der Lernprozess bei Frauen und Männern erfolgte unterschiedlich. Die Frauen lernten u.a. die Pünktlichkeit, die Männer die Chancengleicheit in unserer Gesellschaft einzuhalten. Denn Kinderbetreuung bedeutet höchste Verlässlichkeit! Voller Vertrauen wendeten sie sich mit all ihren Problemen an uns. Meistens konnten wir schnell durch Telefonate, dem Aufsetzen von Briefen oder Ausfüllen von Formularen hilfreich zur Seite stehen. Als unmittelbare Kolleg:innen haben wir gelernt: wenn es beidseitig gewollt ist, gelingt eine prima Zusammenarbeit und alle Beteiligten profitieren davon.

Eine Seminarbegleitung des BFD ist unabdingbar. Genau dort fand der Austausch und die Begleitung statt, den sie ebenso benötigen. Voller Freude über neue Eindrücke, Erkenntnisse, Weggefährt:innen und Seminarbetreuer:innrn vor Ort und andernorts wuchsen sie persönlich an Stärke. Was Turbina Pomerania dazu leistet mit seinen sehr engagierten Fachkräften als Anlaufstelle in Greifswald verdient eine hohe Anerkennung. Wenn es sie nicht gäbe, wären die Chancen für die gesellschaftliche Integration von Migrant:innen noch viel geringer! Ohne sie hätten auch wir diese gemeinsame Erfahrung so nicht machen können. Denn sie bereichert unseren Alltag und erweitert unser offenes Konzept.

Etwas Unschönes, das uns sehr bedrückt, ist die Erkenntnis, dass nach dem BFD leider immer wieder eine weitere Vermittlung in die Arbeitswelt scheiterte. Das finden wir sehr beschämend. Daran muss die demokratische Gesellschaft unbedingt arbeiten. Der erste Schritt dazu ist ja schon getan!

Tine Scheel leitet die Kindertagesstätte "Kinderladen e. V." in Greifswald, die seit über drei Jahren Geflüchtete im Bundesfreiwilligendienst aufnimmt.

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Austausch, Kooperation und Nähen Jetzt mehr denn je mit dieser ganzen COVID-19-Situation habe ich das Gefühl, dass Grenzen mehr Hindernisse als hilfreiche Vorschriften sind.

Als Freiwillige aus der Ukraine habe ich mich entschieden, nach Deutschland zu gehen. Es war nicht die einfachste Entscheidung, aber nachdem ich meine Geschichte des Austauschs erzählt habe, wird sie vielleicht vernünftiger erscheinen. Diese lange Reise begann 2018. Ich sah eine Ausschreibung der Nähkooperative Resew, die eine Nähschule betreibt. Sie schrieben, dass sie neue Teilnehmer:innen haben wollen. Denn für zwei Menschen ist es schwer, ein Projekt wie dieses allein am Leben zu erhalten.

Ich habe mich Resew ohne jegliche Nähkenntnisse angeschlossen, dafür aber mit einiger Erfahrung in Dingen wie Konsens, gewaltfreie Kommunikation, ökologische Lebenspraktiken und nichthierarchisches Management. Die Nähfähigkeiten entwickelten sich zusammen mit der Erweiterung politischer Ansichten über Arbeitsrechte und wirtschaftliche Strategien.

Im Jahr 2019 erhielt Resew eine Einladung von Kabutze, einer offenen Nähwerkstatt in Greifswald, Deutschland. Sie organisierten die Fashion Revolution Week und boten uns an, zu kommen und eine Präsentation und einen Workshop zu halten. Nachdem wir eine Beschreibung der Veranstaltung und von Kabutze selbst gelesen hatten, wurde uns klar, dass wir auf derselben Seite stehen. Also kamen ich und eine meiner Kolleginnen, Tonya, nach Greifswald. Es war eine große Erleichterung, Probleme, die uns gemeinsam betreffen, zu diskutieren, Strategien auszutauschen und einander kennen zu lernen.

Deshalb beschloss ich, mich zu bewerben, als Resew im Sommer einen Brief erhielt, in dem Kabutze nach Freiwilligen suchte. Ich wog Pro und Kontra ab, denn es war nicht leicht, Resew mit wieder nur zwei Leuten zurück zu lassen. Aber alle haben verstanden, dass dies eine gute Gelegenheit sein kann, die Verbindung zwischen Resew und Kabutze zu stärken.

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Ich habe die Entscheidung nie bereut. Als Freiwillige in Greifswald zu sein, ist für mich der Weg, strukturelle Lücken im ukrainischen System zu reflektieren und zu vergleichen. Jetzt kann ich aus eigener Erfahrung Modelle von "Freiraum" und "Nähkooperativen“ vergleichen. Nach einigen Gesprächen haben wir als Resew beschlossen, einige Hilfsmittel auszuprobieren, von denen ich in der Kabutze erfahren habe. Es funktioniert auch anders herum.

Rina war 2019-2020 Europäische Freiwillige in der offenen Nähwerkstatt Kabutze in Greifswald/ Deutschland.

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Warum hat sich Raya dafĂźr entschieden ein Jahr in Belarus zu verbringen (und nicht in Irland)?

Wie ist Valeria zum Radio-DJ geworden?

Warum haben Uik die Seminare so gut gefallen?

Was macht die Arbeit in einem internationalen Team fĂźr Ferenc so besonders?

Warum engagiert sich Sebastian beim Greifswald International Students Festival?

Was gefällt Ramia an ihrem Freiwilligendienst in Greifswald?

Wie verbringt Paula ihre Zeit in einem Kulturhaus in einem Dorf in Vorpommern?

Wie ist Natalia nach Greifswald gekommen?

Diese und viele weitere Geschichten von Freiwilligen haben wir auf unserer Website gesammelt: turbina-pomerania.org

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5. ONLINE-KONFERENZ

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2020 begann für das internationale Freiwilligen- und Menschenrechtsprojekt "S.P.I.D.E.R. - Weaving the European Web" das dritte und letzte Projektjahr. Geplant war im April in Greifswald die Konferenz "The Net is Working - Volunteering and Human Rights Education" zu organisieren, um das Projekt zusammenzufassen und zu bewerten, um zu netzwerken und Ideen auszutauschen, voneinander zu lernen und die Erfolge des Projektes zu feiern.

Aufgrund der unerwarteten epidemiologischen Situation in der Welt, um die Verbreitung von COVID19 zu minimieren, und aufgrund der Einschränkungen für Versammlungen wurde die Konferenz als Live-Event abgesagt.

Das Team von Turbina Pomerania, Freiwillige und Partner:innen tauschten jedoch im Rahmen einer Online-Konferenz ihre Erfahrungen, Best Practices und Ideen für zukünftige Projekte aus.

Die Online-Konferenz fand vom 3. bis 6. Juni 2020 und zwei Veranstaltungen vor der Konferenz während der Fashion Revolution Week im April statt.

In Zusammenarbeit mit der Nähwerkstatt Kabutze wurden ein Online-Seminar und eine Präsentation mit dem Nähkollektiv Shvemy organisiert - einem internationalen ukrainisch-russischen Projekt für Kunst und Aktivismus. Die Mitglieder aus Sankt-Petersburg (RU) und Kiew (UA) erzählten die Geschichte ihrer Kooperative, berichteten über kreativen Aktivismus und erzählten von der aktuellen Entwicklung ihres Projekts.

Während der Online-Konferenz fanden verschiedene Seminare statt.

Tanya Hatsura-Yavorska, seit 2006 Menschenrechtsverteidigerin und Direktorin des Internationalen Dokumentarfilmfestivals für Menschenrechte WATCH DOCS Belarus, der größten Bildungsveranstaltung zu Menschenrechten in Belarus, erklärte: "Wie Menschenrechte uns während der Pandemie verteidigen". Mit der Unterstützung ihrer Kollegin Anna Sokolovskaya beschrieb sie auch den aktuellen Einfluss der COVID-19-Pandemie auf Menschenrechtsverletzungen in Belarus und diskutiert zusammen mit den Teilnehmenden den Einfluss in verschiedenen europäischen Ländern und weltweit.

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Zusammen mit der Bildungsinitiative verquer und Clarizza Singson, Generalsekretärin der Regionalabteilung der Menschenrechtsorganisation Karapatan in Negros (Philippinen), gingen wir im Seminar "Verteidigung der Menschenrechte weltweit" der historischen Entwicklung der Menschenrechte auf den Grund und diskutierten, ob Menschenrechte ein wirksames Instrument sind für emanzipatorische Bewegungen auf der ganzen Welt. Die Teilnehmenden erfuhren von der aktuellen politischen und sozialen Situation auf den Philippinen und dem Kampf der Menschen für ihre Menschenrechte.

Jacek Dzięgielewski, Mitglied der Vereinigung "Never Again", einer polnischen antirassistischen und antifaschistischen Organisation, teilte einige Informationen über die Organisation und die aktuelle Situation in Polen in Bezug auf Menschenrechte und die mit ihnen verbundenen größten Herausforderungen mit. Die Präsentation mit dem Titel "Menschenrechtssituation und Herausforderungen in Polen heute. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Zeiten von Corona" erzählte Beispiele der Arbeit bei "Never again" sowie einige Überlegungen zur aktuellen CoronavirusKrise im Bereich rassistischer und fremdenfeindlicher Vorfälle im Zusammenhang mit der Pandemie.

Auch in diesem Seminar gab es Raum für Fragen und den Austausch über Situationen in verschiedenen Ländern.

Der Kreativworkshop "Skizzengymnastik" war ein großer und erfolgreicher Test, wie man zusammen und online lustige Skizzen erstellen kann. Sie können die Aufnahme (erneut) ansehen und selbst oder in einer Gruppe mit Kolleg:innen, Freiwilligen oder Freund:innen ausprobieren. Sie benötigen: einen Stapel loses Papier (Skizzenbücher sind nicht so gut), einen Bleistift, einen Anspitzer, einen Fineliner (oder ein gleichwertiges Mittel) und einen Besenstiel mit Klebeband :-) Zusätzlich zu den Seminaren wurden Inhalte auch online auf Abruf bereitgestellt, z.B. die Videoserie "Genderperspektiven zum Klimawandel" von Natalia Wieretienow, einer europäischen Freiwilligen bei Turbina Pomerania in Greifswald. Natalias Ziel ist es, ihr Wissen und ihre Gedanken in ihren Videos mit Ihnen zu teilen, in denen dargestellt wird, wie sich die Situation von Frauen während einer Krise ändert.

Darüber hinaus wurde der Dokumentarfilm "Die Frauen der Solidarnosc" mit einem Gruß der Filmemacher und WatchDocs Poland von den Teilnehmenden der Online-Konferenz gemeinsam geschaut und diskutiert.

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Videoaufzeichnungen aller Sitzungen sowie Präsentations- und Informationsmaterial finden Sie auf der Konferenzwebsite unter www.turbina-pomerania.org.

Die Konferenz wurde mit finanzieller Unterstützung von Erasmus + Youth in Action und Interreg VA MV / BB / PL durchgeführt.

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6. ESK-INFORMATIONEN

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Europäisches Solidaritätskorps

Seit 2018 ist Mobilität, die der Gemeinschaft zu Gute kommt, für junge Menschen in Europa durch das Europäische Solidaritätskorps (ESK) möglich. Das von der Europäischen Union ausgerichtete Programm bietet jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren die Möglichkeit sich in verschiedenen Bereichen zu engagieren.

Innerhalb des Programms gibt es mehr als nur Freiwilligendienste. Alle Programmbestandteile sind durch die Idee verbunden Europa solidarisch gemeinsam zu gestalten:

Möglichkeiten: - Freiwilligendienst in Freiwilligenteams von zehn bis 40 Personen für einen Zeitraum von zwei Wochen bis zwei Monate - individueller Freiwilligendienst für einen Zeitraum von zwei bis zwölf Monaten - Solidaritätsprojekte vor Ort

Weitere Informationen zum Programm, seinen Bestandteilen und wie man mitmachen kann, gibt es hier: https://www.solidaritaetskorps.de https://www.rausvonzuhaus.de/Beratung Auch wir von Turbina Pomerania beraten Dich gerne.

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7. WAS KOMMT ALS NÄCHSTES?

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Wie geht es weiter?

Wir konnten in den vergangenen Jahren vieles ausprobieren. Zahlreiche Einsatzstellen sind neu zu unserem Netzwerk dazugekommen. Wir haben tolle Leute und ihre Geschichten kennengelernt und gemeinsam spannende Projekte geplant und umgesetzt.

Mit dieser Arbeit wollen wir selbstverständlich auch in Zukunft weitermachen!

Wir freuen uns darauf, auch weiterhin Freiwillige und ihre Einsatzstellen im Bundesfreiwilligendienst und dem Europäischen Solidaritätskorps aufzunehmen und zu begleiten.

Wir beraten und unterstützen Gruppen, Vereine und Initiativen in den Akkreditierungsverfahren der Programme und bei der Suche nach Freiwilligen. Sprecht uns gerne an oder schreibt uns eine Nachricht.

Wir wollen auch in Zukunft gemeinsam mit Freiwilligen zu Themen globaler Gerechtigkeit arbeiten und dabei miteinander und voneinander lernen. Der thematische Schwerpunkt für kommende Aktivitäten wird "Partizipation" sein.

Wo ist meine Rolle in der Gesellschaft? Wie leben wir zusammen? Wer profitiert und wer wird abgehängt? Wie können wir das ändern? Was kann ich ganz persönlich tun? Welche Ziele erreichen wir nur gemeinsam? Diese und weitere Fragen werden wir uns immer wieder stellen und versuchen in kleineren Projekten gemeinsam mit Freiwilligen aus dem Programm und Akteur:innen aus unserem Netzwerk ausprobieren, wie Partizipation in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen funktionieren kann.

Unter dem Titel "Das Wir in Mir – Mitmischen für eine aktive europäische Zivilgesellschaft" wird unsere Arbeit auch in Zukunft aus Mitteln der Europäischen Kommission gefördert. Das Projekt im Europäischen Solidaritätskorps beinhaltet insgesamt acht Mobilitäten für internationale Freiwillige, die nach Vorpommern kommen und neun Freiwillige, die aus Vorpommern ins Ausland gehen.

Wir freuen uns auf die kommende Zeit und die Projekte, die entstehen werden.

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