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Die Treppe

Der Computer

Die Puppe

Die Dortmunder Architekturtage 2009 standen ganz im Zeichen der Treppe und beleuchteten ihre Rolle sowohl in der Architektur als auch in Musik und Film.

Auf der Festplatte des neuen Superrechners der TU könnte man 90 Millionen MP3-Musikstücke speichern – theoretisch. »LiDO« ist nur für das wissenschaftliche Rechnen reserviert.

»Barbie« wird in diesem Jahr 50. Studierende des »Instituts für Kunst und Materielle Kultur« konzipieren einen Ausstellung über die oft gescholtene Spiel-Ikone konstruierter Weiblichkeit.

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Neuer TU-Sonderforschungsbereich Die DFG finanziert Projekt zunächst vier Jahre mit 1,9 Millionen Euro jährlich.

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rneut kann die Technische Universität einen Riesenerfolg bei der Einwerbung von Drittmitteln verbuchen. Auf ihrer Mai-Sitzung hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den neuen Sonderforschungsbereich (SFB) »Nichtlineare dynamische Modelle in Wirtschaft und Technik« bewilligt. An der TU Dortmund, die als Sprecherhochschule dieses Sonderforschungsbereichs fungiert, sind insgesamt 13 Lehrstühle beteiligt. Partner der Technischen Universität Dortmund ist die Ruhr-Universität Bochum, an der vier Lehrstühle und eine Gruppe von Nachwuchsforschern in diesem Sonderforschungsbereich mitarbeiten. Die DFG finanziert das Großforschungsprojekt zunächst für vier Jahre mit einer jährlichen Fördersumme von 1,9 Millionen Euro.

Die jährliche Fördersumme beträgt 1,9 Millionen Euro. Im Zentrum des SFB stehen zeitvariable dynamische Prozesse in den Wirtschaftsund Ingenieurwissenschaften. Die statistische Modellbildung in diesen Bereichen sieht sich mit vielfältigen intervenierenden Variablen und komplexen Prozessen mit zum Teil unübersichtlichen Abhängigkeiten konfrontiert. Diese lassen sich sich mit konventionellen Modellen nicht

beschreiben. Ein Beispiel: In der aktuellen Finanzkrise haben fast alle ökonomischen Modelle bei Diagnose und Prognose versagt. Während im Jahr 2007 in ruhigeren Börsenzeiten die Aktienmärkte unterschiedliche Entwicklungen und Trends zeigten, riss 2008 die Krise nahezu alle ins Minus, mit prozentual nahezu gleichen Verlusten. Wieso nehmen internationale Kapitalmarktabhängigkeiten in wirtschaftlichen Abschwungphasen drastisch zu? Und wie ist zu erklären, dass die jeweiligen Märkte in Aufschwungphasen nicht diese simultanen Kursausschläge zeigen? Die abrupten und/oder graduellen Änderungen – die so genannten Strukturbrüche – zu finden und zu quantifizieren, ist das wichtigste Ziel der Wissenschaftler im neuen SFB. Und diese Probleme beschränken sich keineswegs auf die Wirtschaft. Ähnliche Probleme existieren auch in den Ingenieurwissenschaften. So ist beispielsweise bei der Blechumformung oder Betonverarbeitung nicht davon auszugehen, dass Variablen im Prozess immer konstant ihren Einfluss ausüben, sondern dass es auch hier zu Strukturbrüchen kommt, die in die statistische Modellbildung einfließen müssen. Entsprechend interdisziplinär ist auch die Zusammensetzung des Sonderforschungsbereichs. Auf Dortmunder Seite arbeiten vier Lehrstühle aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, drei aus dem Maschinenbau und einer

aus der Physik zusammen. Auf Bochumer Seite forschen Wissenschaftler der Fakultäten Mathematik, Wirtschaftswissenschaften und Elektrotechnik und Informationstechnik in dem neuen Sonderforschungsbereich.

Fakultät Statistik trägt die Hauptlast des SFB Mit fünf Lehrstühlen trägt die Dortmunder Fakultät Statistik die Hauptlast des Sonderforschungsbereiches, der es damit nach dem erfolgreichen Abschluss des SFB 475 »Komplexitätsreduktion in multivariaten Datenstrukturen« gelungen ist, für die TU Dortmund einen weiteren Sonderforschungsbereich zu akquirieren. (unizet) Kontakt: Prof. Dr. Walter Krämer, Ruf: 755-3125, E-Mail: walterk@statistik.tudortmund.de „Ich hoffe, dass der neue Sonderforschungsbereich dazu beiträgt, die fächerübergreifende und stimulierende Rolle der Statistik auf fast allen Forschungsgebieten der TU Dortmund für unsere Hochschule noch fruchtbarer zu machen“, kommentierte SFB-Sprecher Prof. Walter Krämer, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaft- und Sozialstatistik, die Entscheidung (Foto rechts).

Wer ist der Elfmeterkiller in der Geschichte der Bundesliga? Statistiker berechnen Halte-Fähigkeit aller Torhüter.

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udolf Kargus hielt 23 Elfer im Laufe seiner Bundesligakarriere. Das ist Rekord. Doch ist er damit wirklich der Elfmeterkiller in der Bundesligageschichte? Schließlich hat er auch mehr Elfmeter durchgelassen, als fast jeder andere Liga-Torhüter. Und vielleicht hatte er ja einfach besonderes Glück, da er gegen besonders viele schlechte Elfmeterschützen antreten konnte. Ein Statistiker-Team der TU Dortmund hat jetzt im Rahmen eines Projekts eine „faire“ Bestenliste erstellt. Diese Liste berücksichtigt die tatsächliche individuelle Haltefähigkeit der 280 Torhüter der Bundesligageschichte. 3.828 Elfmeter nahmen Prof. Katja Ickstadt, Björn Bornkamp, Arno Fritsch von der Fakultät Statistik und Dr. Oliver Kuß vom Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter die Lupe. Das sind sämtliche Elfmeter der Saisons 63/64 bis 07/08. Fehlschüsse oder Pfostentreffer wurden nicht untersucht, schließlich interessierten sich die Statistiker für die Torwarteffekte. Und über diese individuelle Haltefähigkeit gibt auch die einfache Elfmeter-Experten: Arno Fritsch, Katja Ickstadt und Björn Bornkamp (v. l.).

Haltequote keine Auskunft. So wäre dann beispielsweise Karl Eisenhofer der Elfmeterkiller schlechthin. Immerhin konnte er 100 Prozent seiner Elfmeterduelle für sich entscheiden – allerdings sah er sich bei seinen zwei Einsätzen für »Eintracht Frankfurt« auch nur einmal mit einem Elfmeter konfrontiert, den er prompt hielt. Aber ist er damit besser als beispielsweise Jean-Marie Pfaff, der bei elf Strafstößen immerhin eine Quote von 55 Prozent gehaltenen Elfmetern aufweisen kann? Zur Lösung dieses Problems wandten die Dortmunder Statistiker eine Erweiterung des so genannten logistischen Regressionsmodells an. Dieses komplexe mathematische Verfahren ermöglicht es, bei der Errechnung der individuellen HalteWahrscheinlichkeit zu berücksichtigen, wie viel Information für jeden Torhüter vorliegt. Dabei gehen sie von der Grund-

www.tu-dortmund.de/unizet | redaktion.unizet@tu-dortmund.de

annahme aus, dass die Haltefähigkeiten aller Torhüter normalverteilt sind. Über Torhüter, die an wenigen Elfmetern beteiligt waren, ist nicht viel bekannt. Daher liegt ihre errechnete Haltefähigkeit nahe am Mittel aller Torhüter. Für Torhüter, die an vielen Elfmetern beteiligt waren, liegt jedoch mehr Information vor. Deshalb nähern sich für diese Torhüter die HalteWahrscheinlichkeiten ihrer tatsächlich beobachteten Haltequote. Zusätzlich fließt in die »Elfmeterkillerformel« die Stärke des Schützen mit ein. Ein weiterer Vorteil dieser Formel: Die Forscher haben auch die Möglichkeit, Faktoren wie die jeweilige Saison (Vielleicht waren die Elfmeter früher leichter zu halten?) oder den Heimvorteil (hat dieser eine Relevanz für den Elfmeter) mit zu betrachten. Lesen Sie weiter auf Seite 6.

Fakultät Raumplanung feiert rundes Jubiläum Vor genau vier Jahrzehnten wollte man in Dortmund, an der frisch gegründeten Universität, neue Wege gehen und schuf deshalb einen Studiengang, den es so in Deutschland kein zweites Mal gab: die Raumplanung. Seither hat die Fakultät viele Absolventen und Absolventinnen ins Berufsleben entlassen, die mittlerweile bis in planerische, politische und wirtschaftliche Führungsetagen aufgestiegen sind. Zur Geburtstagsfeier „ihrer“ Fakultät kehren viele der ehemaligen Studentinnen und Studenten an die Technische Universität Dortmund zurück und feiern am 26. Juni mit einem Symposium zur nationalen Stadtentwicklungspolitik das 40-jähriges Bestehen der Dortmunder Raumplanung. Ausführliche Informationen zu diesem Ereignis erhalten Sie in der Beilage dieser Ausgabe der »unizet«.


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unizet | Campus und Leben

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Ausgrabungen und eine Musikwoche Dritter Teil der Serie über die »Gesellschaft der Freunde der TU Dortmund«

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ehr als 40 Grad misst das Thermometer auf dem Hochplateau. Schatten spendet nur ein kleiner Pavillon, unter dem Gerätschaften aufbewahrt werden. Wissenschaftliche Mitarbeiter, Studierende und andere Helfer knien im Staub und versuchen, mit Spaten, Harke und Pinsel Geschichte freizulegen: biblische Geschichte, um genau zu sein. Mitten unter ihnen ist auch Prof. Thomas Pola, der Leiter der Grabungsexkursion im jordanischen Jabboktal, unweit der israelischen Grenze. Dort, auf dem Berg »Tulul adh-Dhahab« suchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Dortmund Spuren einer Festung, die dem Alten Testament nach auf diesem Plateau gelegen haben soll.

Teilnehmer viele Kosten zusammenkommen, die nicht allein vom Institut oder den Studierenden getragen werden können. Erste Erfolge konnte das Team um Thomas Pola schon verbuchen, nicht zuletzt durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Physik-Professor Manfred Bayer, der Holzkohlereste vom möglichen Standort der Festung mit Hilfe der Radiocarbonmethode auf 1.000 bis 1.300 v. Chr. datieren konnte. Neben den Grabungen im Ostjordanland unterstützen die »Freunde der Technischen Universität Dortmund« aber auch viele Projekte in Dortmund selbst, darunter auch sehr viele im kulturellen Bereich. Seit etlichen Jahren verhilft die »Gesellschaft der Freunde« als Sponsor der internationalen Musikwoche »Campus Cantat« zu großem Erfolg. Regelmäßig treffen sich bei diesem großen musikalischen Event Musiker, Sänger und Dirigenten aus vielen verschiedenen Ländern in Dortmund, um mit dem Kammerchor der Universität zu musizieren. Dabei kommen Menschen zusammen, die ohne diesen – u.a. auch durch die Unterstützung der Freunde – gegebenen Rahmen wohl nicht gemeinsam musizieren könnten. Die Internationalität liegt den Ausrichtern der Musikwoche sehr am Herzen. Diese lässt sich gut mit der Idee der »Freundegesellschaft« vereinen, Menschen aus der ganzen Welt auf den Campus und in die Hochschule zu holen, um mehr Internationalität in Forschung und Lehre einfließen zu lassen. (jsk)

Freunde-Förderung erleichtert Finanzierung. Hilfe bekommt das Dortmunder Forscherteam dabei von der »Gesellschaft der Freunde der TU«. Dadurch unterstützen die Freunde nicht nur die aktive VorOrt-Forschung von Thomas Pola, sondern helfen dem Theologie-Professor auch dabei, das Praxiswissen – und vor allem das Verständnis für andere Lebensarten und Kulturen – mit seinen Studierenden zu teilen. „Meine Studierenden wollen Religionslehrer werden. Und dafür sollen sie das Land der Bibel wenigstens einmal erlebt haben: die Hitze, das Essen, die Leute, die dort leben“, so Pola. Ohne die finanzielle Förderung der »Freundegesellschaft« wäre eine vierwöchige Expedition nach Jordanien nicht möglich, da durch den Flug, das Material und die Unterbringung der Teilnehmerinnen und

Urlaub - ab sofort online beantragen Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der TU Dortmund steht seit Mai das Urlaubsformular online zur Verfügung. Das neue Antragsformular ist auf dem Formularserver der Universitätsverwaltung zu finden. Nach Eingabe der Stammdaten, auf die fortan jeder Urlaubsantrag bzw. jedes andere Formular zurückgreift, wird der eigentliche Antrag online ausgefüllt. Wichtig: Der Antrag wird weiterhin ausgedruckt, vom Antragsteller und seinem Vorgesetzten unterschrieben und versandt. Sobald der Antrag in der Verwaltung eingeht, erfolgt die Bearbeitung der Daten online. Über den Antragseingang und das Ergebnis der Prüfung (Genehmigung, etc.) wird der Antragssteller per E-Mail bzw. unter dem Punkt Historie auf dem Formularserver informiert. Darüber hinaus erfolgt per Mail nun auch die Information über den verbleibenden Resturlaub. Hierfür ist es aber notwendig, dass die E-Mail-Adresse mit angegeben wird! Antragsformular via Formularserver gibt es unter http://vw-formsrv.verwaltung.tu-dortmund.de. Kontakt: Michael Koschinski (Dezernat 4.3), Ruf: 755-6016, E-Mail: michael.koschinski@tu-dortmund.de

Von Prof. Thomas Polas Team gefunden: ein kleiner kultischer Terrakottakopf.

In der nächsten »unizet« erhalten Sie weitere interessante Informationen zur »Gesellschaft der Freunde der Technischen Universität Dortmund«.

Das Archiv als »Gedächtnis der Uni«: Ein Standpunkt von Dr. Stephanie Marra

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m Herbst 2008 wurde das Hochschularchiv der TU Dortmund offiziell gegründet. Bis dahin war Dortmund die einzige Universität in NRW, die über kein fachlichwissenschaftlich betreutes Archiv zur eigenen Hochschulgeschichte verfügte. Derzeit befindet sich das der Universitätsbibliothek angeschlossene Archiv in der Aufbauphase. Langfristiges Ziel ist es, eine aussagekräftige Überlieferung zur Geschichte der 1968 gegründeten Dortmunder Universität und ihrer Vorgängerinstitutionen zu liefern, damit möglichst viele Facetten des universitären Lebens aufzuzeigen und für Lehre und Forschung zugänglich zu machen. Rund 100 laufende Meter Archivgut befinden sich als »Grundstock« im Hochschularchiv. Dabei handelt es sich um (derzeit noch) weitgehend unverzeichnete Akten, Schriftstücke, Protokolle und Druckschriften aus den Verwaltungen der TU Dortmund und ihrer Vorgängerinnen, aus den verschiedenen Gremien, von Fakultäten, zentralen und wissenschaftlichen Einrichtungen, An-Instituten und Lehrstühlen. Hinzu kommen mehrere Professorennachlässe wie etwa der des Gründungsrek-

tors Prof. Martin Schmeißer. Neben dem Schriftgut sind auch Pläne, Siegel sowie sonstige Informationsträger Bestandteil des Archivs. In das Archiv werden Unterlagen (Schriftstücke, Karteien, Pläne, Plakate, Flugblätter, Broschüren, Bild-, Film- und Tonträger) übernommen, die bei der Universitätsverwaltung, der akademischen Selbstverwaltung und bei allen Institutionen (Fakultäten, Lehrstühle, Zentrale und Wissenschaftliche Einrichtungen, Serviceeinrichtungen, An-Institute, Gremien, etc.) angefallen sind. Aus Platzgründen kann aber nur ein Teil des Schriftgutes langfristig aufbewahrt werden, so dass vorab eine Auswahl archivwürdiger Unterlagen notwendig wird. Neben der Erfassung, Übernahme, Verwahrung und Erhaltung der Archivalien gehören auch die Nutzbarmachung und die Auswertung der Bestände zu den Kernaufgaben des Hochschularchivs. Das breite Spektrum an Archivalien soll künftig durch elektronisches Material

sowie durch ausgewählte Prüfungs- und Personalakten ergänzt werden. Ein weiterer Schwerpunkt umfasst die Vor- und Nachlässe von Professorinnen und Professoren wie auch von anderen bedeutenden Personen, die an der TU Dortmund gewirkt oder diese wesentlich geprägt haben. Wichtige Basis für die Dokumentation der Hochschulgeschichte sind ebenso die Unterlagen, Druckschriften, Plakate und Flugblätter der Studierendenvertretung, der verschiedenen studentischen Zusammenschlüsse und Gruppen, die systematisch eingeworben werden sollen. Trotz aller Bemühungen sind Überlieferungslücken in den Beständen leider kaum zu verhindern und können nur mühsam ausgeglichen werden. Deshalb zählt das Archiv auf die Unterstützung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TU Dortmund sowie aller Studierenden und deren Vertreter: Bieten Sie dem Archiv Ihre archivreifen Unterlagen an, die zur Erledigung Ihrer Dienstaufgaben nicht mehr benötigt werden. Interessiert sind wir auch an allen Materialien, die die Geschichte der TU Dortmund und ihrer Vorgängereinrichtungen oder Einzelaspekte des universitären Lebens dokumentieren. Selbstverständlich werden die archivund datenschutzrechtlichen Bestimmungen beachtet. Sprechen Sie sich mit uns ab, was mit Ihren Unterlagen geschehen soll und was nicht. Wir bemühen uns um eine tiefgehende inhaltliche Erschließung und sorgen für einen schonenden Umgang und eine sichere Lagerung. Kontakt: Dr. Stephanie Marra, Ruf: 7555066/4030, E-Mail: stephanie.marra@ ub.tu-dortmund.de

Liebe Leserinnen und Leser, in den Monaten Mai und Juni erntet man in Dortmund die ersten Früchte harter Arbeit. In den Schrebergärten leuchten rote Erdbeeren auf säuberlich ausgestreuten Strohkissen, in den Transferstellen liegen die ersten Konzepte für Unternehmensgründungen im Briefkasten. Anfang Mai starteten in Dortmund gleich zwei Gründungswettbewerbe der Initiative »start2grow«, im Juni endet die Bewerbungsfrist bei »Kultur.Unternehmen.Dortmund«. Es ist auch die Zeit für Informationen zur Finanzierung von Geschäftsideen aus Hochschulen – gründungswillige Dortmunder haben sich die Veranstaltung am 4. Juni vorgemerkt. Eine Unternehmensgründung von Absolventen oder Forschern ist ohne Frage die Krönung des Wissenstransfers. Und es ist zweifelsohne das Ergebnis harter Arbeit, eine Idee aus Studium oder Forschung zu einem marktreifen Konzept zu entwickeln. Einen RiesenErfolg feierten kürzlich drei Absolventen unserer Fakultät für Informatik, die sich im Jahr 2005 mit Software zur digitalen Analyse medizinischer Röntgenbilder selbstständig gemacht hatten. Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg zeichnete ihr Unternehmen »Digital Medics« im Mai als Multimedia-Gründung des Jahres aus. Herzlichen Glückwunsch! Zum klassischen Transfer zählen auch Kooperationen zwischen Hochschule und Industrie. Das Land NordrheinWestfalen startet hierzu gerade wieder Förderwettbewerbe, etwa in den Bereichen Chemie und Kunststoff, Energie oder Medizintechnik. Einige Forscher unserer Universität erhalten bereits Drittmittel, um mit innovativen Unternehmen der Region zum Beispiel nano-beschichtete Materialien zu entwickeln, Quanten-Laser zur Anwendung zu bringen oder die Effizienz der Containerlogistik zu steigern. Doch wie definiert sich eine Transferleistung eigentlich? Das Wort »Transfer« leitet sich vom lateinischen Verb »transferre« ab, was schlicht »hinüberbringen« heißt. Damit ist jede Leistung, die ihren Ursprung an der Universität nimmt und ihre Wirkung jenseits des Campus entfaltet, eine Transferleistung. Auch unsere Absolventen sind eine Transferleistung. Konzerte, Kunstausstellungen, das Programm von »elDOradio«, das »Dortmunder Fördermodell Sprachliche Kompetenz«, die Physik-Vortragsreihe »Zwischen Brötchen und Borussia« und und und. So heißt Transfer für mich: Wissenschaft verlässt den Elfenbeinturm. Dies geschieht an der Technischen Universität Dortmund mit Selbstverständlichkeit – mal im kleinen Maßstab, mal in Großprojekten. Weiter so! Herzlichst, Ihre

Ursula Gather


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unizet  |  Lernen und Lehren

Kooperation mit Michigan: Workshop und 25-Jahr-Feier

Erfolgreiche Zusammenarbeit: amerikanische und deutsche Studierende

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m Mai trafen zwei Ereignisse im Rahmen der Kooperation der Fakultät Raumplanung mit dem Urban and Regional Planning Program der Michigan State University zusammen. Eine Gruppe amerikanischer Studierender unter der Leitung von Prof. Zenia Kotval und Prof. Pat Crawford besuchte die Fakultät und erarbeitete zusammen mit den deutschen Studierenden des F03-Projektes »Brachflächenentwicklung mit und am Wasser« Konzepte für das Gebiet am Dortmunder Schmiedinghafen. Anne Hoffmann und Dr. Christiane ZieglerHennings betreuten den Workshop. Das Thema Wiedernutzung von städtischen Brachflächen ist ein wichtiges Thema sowohl in den USA als auch in Deutschland. Die Entwicklung von Stadtbrachen unter Berücksichtigung von ökologischen Aspekten ist ein elementarer Baustein nachhaltiger Stadtentwicklung. Die Stu-

dierenden präsentierten ihre Konzepte einer Jury, die die Arbeiten bewertete und prämierte. Die regelmäßige Organisation von gemeinsamen Studierendenprojekten, immer im Wechsel an der MSU und in Dortmund, hat sich als ideale Struktur für den Studierendenaustausch entwickelt. Weit über 150 Studierende haben in den vergangenen 25 Jahren daran teilgenommen und so jeweils die Planung im Gastland kennengelernt. Etwa 20 Dozenten haben außerdem die jeweilige Planerfakultät besucht. Es hat sich eine lebendige Kooperation entwickelt, die mit einer 25-Jahr-Feier gewürdigt wurde. Für das Jahr 2010 ist wieder ein Aufenthalt deutscher Studierender an der MSU geplant. Nach wie vor haben die Raumplanungsstudierenden die Möglichkeit, ein Semester an die MSU zu gehen und dort zu studieren; die Studiengebühren werden erlassen. (Ziegler/Hoffmann)

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Preise für Kreative und Herausragende: Für ihre herausragenden Studienleistungen erhielt Katja Albers einen der beiden studentischen Preise der Deutschen Gesellschaft für chemische Technik und Biotechnologie e.V. (Dechema) im Fachgebiet Biotechnologie. Die »Dechema«-Studentenpreise werden jährlich an Absolventinnen und Absolventen der DiplomFachrichtung Technische Chemie, Chemische Verfahrenstechnik/Chemieingenieurwesen und Biotechnologie vergeben, die sich bei hervorragenden fachlichen Leistungen durch ein besonders kurzes und damit effizientes Studium ausgezeichnet haben. Katja Albers arbeitet jetzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Thermodynamik der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen. In ihrer Forschungsarbeit beschäftigt sie sich mit der Simulation des thermodynamischen Verhaltens von Lösungsmitteln. Während ihrer Diplomarbeit am Lehrstuhl für Anlagenund Prozesstechnik untersuchte sie dies in einer praktischen Anwendung: Dabei ging es um ein neues Verfahren zur Herstellung eines Krebspharmazeutikums. Drei Studierende wurden für ihre künstlerischen Konzepte mit dem dritten »factory-Preis« ausgezeichnet, die sie im interdisziplinären Seminar „Creative Economy – Künstlerisches Denken in außerkünstlerischen Feldern« erstellt hatten. Thema des Seminars waren Schallschutz und Städtebau. Den »factory-Preis« und damit jeweils 250 Euro gingen an die Mathematikstudentin Anja Reißig und die Kunststudentin Amelie Lüdtke für ihre beiden Kunstwerke »Labo(h)rklang« und »blowball«. Markus Wiludda, der Kunst und Deutsch studiert, konnte sich über einen Sonderpreis und 100 Euro freuen. Ausgelobt wurden die Preise vom Unternehmen »IBK Ingenieur- und Beratungsbüro Kohnen«, das im Schallschutz und Städtebau tätig ist. Im factory-Kurs arbeiten Studierende der TU Dortmund zusammen, um mit und für ein Unternehmen neue Konzepte zu mobilen Stadtwohnungen, schockgefrorenem Schall und »Puscheln« zu entwickeln, die den Lärm der Stadt einfach „wegfegen“ sollen. Eine Jury aus Vertretern der Wirtschaft und der TU Dortmund bewertete die Konzepte und vergab den »factory-Preis« für die kreativsten und erstaunlichsten Ideen. Auf dem Foto zu sehen sind: Ursula Bertram, Annette Leukel und Guido Kohnen mit den Preisträgern Markus Wiludda, Anja Reißig und Amelie Lüdtke (v. l.) und dem Kunstwerk »PuschelTM­­­­« von Christine Böse-Jurksas. Der Will-Schaber-Preis für die beste Diplomarbeit ging in diesem Jahr an Katharina Beckmann (2. v. l.) für ihre Ausführungen zu „Was zeichnet Reportagen aus“. Überreicht wurde der Preis von Prof. Lars Rinsdorf (l.), dem ersten Vorsitzender des Alumni-Netzwerkes der Dortmunder Journalistik. Die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jährlich für eine hervorragende Diplomarbeit von Studierenden des Instituts für Journalistik verliehen, deren Ergebnisse besondere Relevanz für die journalistische Praxis haben. In diesem Jahr fiel die Qualität der Arbeiten so hoch aus, dass insgesamt drei für den Preis nominiert waren, unter anderem auch die Arbeiten von Isabell Aillaud (2. v. r.) und Jens Witte (r.).

Die »Barbie«-Puppe: Global Player – Global Plays Studierende konzipieren Ausstellung zum 50. Geburtstag dieser Spielikone.

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it der fünfzigjährigen Spielikone »Barbie« setzen sich Studierende im Rahmen des Seminars für Kulturanthropologie des Textilen (Institut für Kunst und Materielle Kultur) auseinander. Unter der Leitung von Beate Schmuck konzipierten sie die Ausstellung »Barbie: Global player – global plays« und stellten »Barbie« in ein heterogenes globales Netzwerk von Produktion, Konsum und kultureller Vermittlung. Denn in Mattels globaler Barbiewelt tritt »Barbie« explizit als interkulturelle Vermittlerin auf, lädt Kinder ein, die Welt mit ihr zu entdecken und zu bereisen oder sie inspiriert Sammler, Träume von einem exotisch Anderen auszuleben.

Viele Fragen zu Barbies Wirkung Wie macht sie dies? Gelingt es ihr, primär eurozentrische touristischen Perspektiven zu überwinden oder verfestigt sie nationale, regionale Typisierungen? Wie geht »Mattel« als globaler Konzern und weltweiter Produzent von »Barbie« mit Diversität, Ethnizität oder kultureller Differenz um? Wie operieren »Länder-Barbies« mit Hetero- oder Autostereotypen und kultureller Vielschichtigkeit? Wie wird vor dem globalen Hintergrund »Länderkleidung« konstruiert? Welche Beziehungen gibt es zur Globalisierung der Mode und einer gleichzeitigen Referenz an lokale Traditionen? Wie orientalistisch ist »Barbie«? Wie bespielt sie einerseits kulturelle Fantasien, und wie geht sie mit gleichzeitigen Konfrontationen um, die einen islamisch konnotierten Orient prägen? Das heißt mit anderen Worten, wie schlägt sie sich im Kulturkampf mit ihren muslimischen Konkurrentinnen »Fulla« und »Razanne«, die als islamische Antworten auf die Westikone »Barbie« von »Noor Art« und

Hauptsache blond ist ein Trugschluss: tatsächlich gibt es die Mattel-Spiefiguar aber in vielfältigen, auch regionalen Typisierungen.

»New Boy« konzipiert und erfolgreich vermarktet werden? Mit diesen Fragen soll ein Feld eröffnet werden, das die oft gescholtene Ikone konstruierter Weiblichkeit »Barbie« in einen interkulturellen didaktischen Fokus stellt. Wo und wie lassen sich in »Barbies« Welt eigen- und fremdkulturelles Lernen und Verstehen verorten? Zusammenfassend formuliert, welchen Beitrag kann das Thema leisten, um Schülerinnen und Schüler darin zu fördern, sich als kompetente Alltagsakteure in einer komplexen globalen Welt zu bewegen? Für Studierende des Ins-

titutes, die Lehrerinnen und Lehrer im Fach Textilgestaltung oder außerschulische Kulturvermittler werden wollen, entwickeln sich hier Ansatzpunkte für vielfältige didaktische Handlungschoreographien. Diese sollen nicht nur theoretisch konzipiert werden. Vielmehr sind nach den Sommerferien in den Räumen des Instituts Workshops mit Schülern verschiedener Schulformen geplant. Damit soll die direkte Verbindung zwischen der Technischen Universität Dortmund und Schule gefördert werden. Schülerinnen und Schüler sollen forschend lernen

und gleichzeitig sollen die Studierenden wissenschaftsfundierte Lehr- und Lernsituationen vor Ort planen, durchführen und evaluieren. Darüber hinaus steht die Ausstellung auch Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern in der zweiten Ausbildungsphase für Unterrichtsexperimente offen. Die Ausstellung wird am 1. Juli um 15 Uhr in der Emil-Figge-Str. 50, Seminarraum 4.210, eröffnet. Kontakt: Dr. Beate Schmuck, Ruf: 7552905, E-Mail: beate.schmuck@tu-dortmund.de

Über 500 Besucher beim DAPF-Kongress Die Entwicklung der Unterrichtsqualität ist entscheidend für die Qualität von Schule. Sie war allerdings bisher noch nicht sehr erfolgreich. Deshalb kamen am 9. Mai 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Campus. Dort informierten sie sich auf dem dritten Kongress der »Dortmunder Akademie für Pädagogische Führungskräfte« (DAPF) über Erfolg versprechende Ansätze zum Thema »Schulleitung und Unterrichtsentwicklung«. Es war das erste Mal, dass alle diskutierten Ansätze der Unterrichtsentwicklung zusammengebracht wurden. Die insgesamt 22 stark nachgefragten Seminare des Kongresses wurden von hochrangigen Experten aus Deutschland und der Schweiz durchgeführt. Das Themenspektrum reichte von Methodentraining über Weiterentwicklung des Fachunterrichts bis hin zu Coaching, das Lehrern helfen kann, ihre Haltung zu verändern. Die Teilnehmer bekamen weiterführende Anregungen für den eigenen Schulalltag und hatten die Möglichkeit, das für sie passende Konzept zu identifizieren. In den praxisorientierten Seminaren wurden wertvolle Tipps gegeben, wie die Ansätze in der eigenen Schule umgesetzt werden können. Prof. Hans-Günter Rolff, wissenschaftlicher Leiter der DAPF, hielt den Kongress deshalb für so bedeutsam, weil es nach seinen Erkenntnissen „keine guten Schulen ohne gute Schulleiter“ gibt. Sie nehmen eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung des Unterrichts ein. Sie müssen die Prozesse initiieren, steuern und in Gang halten. Der Kongress wurde unterstützt von der Schulleitungsvereinigung NRW, dem Zentrum für Fernstudien und universitäre Weiterbildung der TU Kaiserslautern, der Unfallkasse NRW, der Stiftung »Partner für Schule NRW« und dem »Bildungsnetzwerk Dortmund«. Die Ergebnisse des Kongresses werden in einem Buch zusammengefasst. (ZfW)


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unizet  |  Kultur und Gesellschaft

Stück von Carl Djerassi im »Theater im Depot«: Taboos in der »Dortmunder« Version

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ür sein literarisches Werk wurde Carl Djerassi im April dieses Jahres mit einem Ehrendoktorat der Technischen Universität gewürdigt. Zeitgleich, im Rahmenprogramm der Djerassi-Festivitäten, führten Dortmunder Studierende sein aktuelles Bühnenstück »Taboos« auf. Und wie könnte es bei dem Erfinder der Pille anders sein, geht es auch hier um die Schwangerschaft. Anders als bei der Pille soll diese aber nicht verhindert, sondern trotz großer Widerstände ermöglicht werden. Die Rollen, auf der einen Seite ein lesbisches Paar aus San Franzisko, auf der anderen ein konservatives, christlich geprägtes – und unfruchtbares – Ehepaar aus dem Süden der USA, trennt genauso viel, wie sie vereint: Beide Seiten kommen aus verschiedenen Welten, vertreten unterschiedliche Lebensanschauungen und haben doch einen gemeinsamen, innigen Wunsch: ein Kind zu bekommen. In beiden Fällen muss das Kind durch künstliche Befruchtung gezeugt werden – und das bringt natürlich allerlei zwischenmenschliche Komplikationen mit sich.

War von der Inszenierung seines Stückes im »Theater im Depot« (Foto unten, Bianca Pallwitz) sehr angetan: Carl Djerassi (3. v. l.) mit „seinem“ achtköpfiges Studierenden-Schauspielteam (Foto oben: privat)

„Das Stück ist nur vordergründig eine Art Tauschhandel mit Eiern und Samen. Vielmehr fragt es dann aber, was der medizinische Fortschritt mit den Menschen macht und welche Probleme dabei aufkommen können“, erklärt Dr. Petra Meurer vom Institut für Deutsche Sprache und Literatur das übergeordnete Motto des Djerassi-Stücks. Zusammen mit Prof. Randi Gunzenhäuser von der Dortmunder Amerikanistik und Natalia Brodniewicz war Petra Meurer für die Realisierung des Theaterstücks verantwortlich. „Gerade die letzten Wochen und Tage vor der Aufführung waren sehr anstrengend“,

erinnert sich Meurer. „Aber das tolle Echo, was wir nach dem Stück bekommen haben, hat uns mehr als entschädigt.“ Vor allem die Reaktion des Autors selbst, der sich zusammen mit über 200 anderen Gästen das Theaterstück anschaute, hat Petra Meurer gefreut: „Er sprach von einer „Dortmunder Version“, und man merkte, dass ihm die Aufführung gefallen hat.“ Gespielt wurde das Stück in englischer Sprache. „Es ist ein sehr amerikanisches Stück.Da lag es nahe, in der Sprache des Originals zu bleiben“, so Petra Meurer. Zusätzlich hatten die drei Leiterinnen der studentischen Theatergruppe zwei weitere Figuren „erfunden“: einen Moderator und einen Wissenschaftler, die in deutscher Sprache durch das Stück führten und es kommentierten. Ein besonders Lob gab es von Carl Djerassi für die Rolle des Wissenschaftlers, so Meurer: „Er sagte, dass er sich darin selbst wiedererkannt hat.“ Nur einmal wurde das Stück im »Theater im Depot« in der Nordstadt aufgeführt. Zu wenig, befanden die Studierenden und die drei Leiterinnen und planen nun eine weitere Aufführung im Sommer auf dem Campus der TU. „Dafür müssen wir aber erstmal die Schauspielerinnen und Schauspieler wieder zusammen trommeln“, so Petra Meurer. Nur einer wird dann leider nicht der zweiten Aufführung beiwohnen können: Carl Djerassi. Aber zumindest ist er als Rolle im Theaterstück zugegen, in der »Dortmunder Version« von »Taboos«. Unterstützt wurde die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Carl Djerassi durch die »Deutschen Forschungsgemeinschaft«, die »Gesellschaft der Freunde« sowie durch das Ehepaar Barbara Blümel und Dietrich Groh. (jsk)

Schulentwicklungsforscher koordinieren Projekt. Zuverlässige Diagnose von Lehrern ist die Voraussetzung für erfolgreiche Förderkonzepte.

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ine zuverlässige Diagnose ist der Ausgangspunkt für die Erarbeitung gezielter und erfolgreicher Förderkonzepte – eine verbesserte Diagnosefähigkeit der Lehrkräfte liefert die Grundlage für bessere Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Die Erkenntnis dieser kausalen Zusammenhänge ist nicht neu. Nun soll ihr effektiv Rechnung getragen werden – auf Bundesebene. Vor diesem Hintergrund eröffneten das »Institut für Schulentwicklungsforschung« (IfS) an der TU Dortmund und das Ministerium für Schule und Weiterbildung Ende April in Nordrhein-Westfalen das Arbeitsvorhaben der Kultusministerkonferenz (KMK) zur »Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte im Hinblick auf die Verbesserung der Diagnosefähigkeit als Voraussetzung für den Umgang mit Heterogenität und individuelle Förderung«. Das Projekt, deren wissenschaftliche Koordination dem IFS obliegt, hat sich die Verbesserung der Diagnosefähigkeit der Lehrerinnen und Lehrer auf mehreren Ebenen zum Ziel gesetzt. Als Ergebnisse („Produkte“) des auf zwei Jahre angelegten Arbeitsvorhabens werden praxisori-

entierte Materialien entstehen, die die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte in dieser Hinsicht unterstützen sollen.

Stärken und Schwächen besser erkennen Anlass zum Handeln gaben den Kultusministern die Ergebnisse von PISA (2003): Im internationalen Leistungsvergleich schnitten die deutschen Schülerinnen und Schüler schlecht ab; knapp ein Viertel des untersuchten Altersjahrgangs wies Leistungen im Bereich der niedrigsten Kompetenzstufe auf. Auf der anderen Seite verdeutlichte ein zu geringer Anteil an Spitzenleistungen die Notwendigkeit zur Entdeckung und Förderung von Talenten. Die Stärkung der diagnostischen Kompetenzen von Lehrerinnen und Lehrern liefert den Ausgangspunkt um brachliegende Kapazitäten der deutschen Schülerinnen und Schüler zu erkennen und Stärken und Schwächen jeweils angemessen fördern zu können. Die vier Mitglieder des Konsortiums – Prof. Andreas Helmke von der Universität Ko-

blenz-Landau, Prof. Detlev Leutner (Universität Duisburg-Essen), Prof. Joachim Wirth (RUB) und Prof. Wilfried Bos vom IFS der TU Dortmund – präsentierten die zwei Basis-Module, zu denen Methoden und Materialien erarbeitet werden sollen. Das dreiteilige Modul 1 befasst sich mit der »Leistungsmessung und Kompetenzdiagnostik in der Schule« und soll Lehrkräfte zur angemessenen Interpretation und Anwendung individualdiagnostischer Instrumente befähigen. Die Beiträge zum »Bildungsmonitoring auf Systemebene« und »Lernstandserhebungen – Vergleichsarbeiten zur Selbstevaluation auf Klassen- und Schulebene« sollen die Lehrkräfte in die Lage versetzen, Ergebnisse innerschulischer Lernstandserhebungen sowie internationaler Vergleichsstudien wie TIMMS, PISA und IGLU angemessen interpretieren und die daraus resultierenden Steuerentscheidungen einschätzen zu können. Modul 2 wird ein Programm zur Selbstevaluation der Lehrkräfte bereitstellen, das diesen unter anderem automatisierte Rückmeldungen über Stärken und Schwächen ihres Unterrichtes sowie individualisierte Vorschläge zur Optimierung liefern soll. In

Die Mitglieder des Konsortiums: Prof. Detlev Leutner (2.v.l.), Prof. Joachim Wirth (3.v.l.), Dr. Andreas Helmke (2.v.r.) und Prof. Wilfried Bos (r.) vom »Institut für Schulentwicklungsforschung« am Rednerpult (Foto: Giang Hong Pham)

Form von vier Studienbriefen, konzipiert als praxisorientierter »Input der Wissenschaft«, sollen die Inhalte der Module für die schulische Praxis nutzbar gemacht werden. Zu diesem Zweck werden die jeweiligen Methoden und Materialien im Rahmen des Projektes didaktisch aufbereitet, so dass sie zur LehrerInnenbildung in den verschiedenen diagnostischen Feldern eingesetzt werden können. Als weiteres Produkt entsteht im Zuge der bundesländerübergreifenden Kooperation eine Datenbank, in denen Lehrkräften bundesweit erprobte und bewährte Instrumente für Individual- und Lernprozessdiagnostik bereitgestellt werden. Überdies haben die Bundesländer selbst die Möglichkeit, hier jeweils eigenständig erarbeitete Diagnoseinstrumente einzustellen. Vor der abschließenden Herausgabe werden die Materialien und Konzepte in den beteiligten Bundesländern sorgfältig auf ihre Praxistauglichkeit in den drei Praxisfeldern »Lehrerausbildung«, »Lehrerfortbildung« und »individuelle Fortbildung« erprobt. Zur landesspezifischen Nutzung der Ergebnisse des gemeinsamen Projektes schließlich werden die Länder unterstützt, indem auf Regionalkonferenzen ein Einführungskonzept für die Umsetzung in Lehrerfort- und -ausbildung vorgestellt wird. Im Projektverlauf werden die Beteiligten immer wieder in Meilensteinworkshops zusammenkommen, um – über die Grenzen der Bundesländer hinaus – Fortschritte und Zwischenergebnisse zu besprechen und zu koordinieren. (Leili Nikbin) Kontakt: Prof. Dr. Wilfried Bos. Ruf: 755-5501, E-Mail: officebos@ifs.tudortmund.de

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ScienceCareerNet Ruhr: Neues Projekt gestartet Bereits seit 2005 kooperieren die Universitäten Duisburg-Essen, Bochum und Dortmund sehr erfolgreich bei der Förderung hochqualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen. Seit diesem Semester erweitert die »UAMR« ihr Angebot: nicht nur Promovierende, sondern auch Postdocs und Habilitierende aller Fächergruppen können von den Angeboten des »ScienceCareerNet Ruhr« profitieren. Vier Module stehen dazu bereit: Ab August dieses Jahres startet »CoachingPLUS« mit einem speziell auf die jeweiligen Fachkulturen zugeschnittenem Seminar- und Coachingprogramm. Vom 22. bis 25. September dieses Jahres bietet die Herbstakademie den Promovierenden Orientierung, nützliche Information und Motivation für den zügigen und erfolgreichen Abschluss der Promotion. Sie unterstützt Karriereplanung für Wissenschaft und Wirtschaft. »Mentoring³« nimmt ab Herbst dieses Jahres mit einer speziellen Linie für Postdoktorandinnen die neue Zielgruppe in den Blick. In persönlichen Gesprächen beraten Mentorinnen und Mentoren bei der Karriereplanung und vermitteln Wissen über Spielregeln im Wissenschaftsbetrieb. Das Karriereforum am 28. Januar 2010 bietet Postdocs die Gelegenheit, Fragen zur Karriereentwicklung mit hochrangigen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft zu diskutieren, neue berufliche Perspektiven zu erschließen und auch direkte Kontakte zu knüpfen. Kontakt: Dr. Renate Klees-Möller, Universität Duisburg-Essen/Zentrum für Hochschul- und Qualitätsentwicklung (ZfH), Ruf: (0203) 3118; E-Mail: renate.klees-moeller@unidue.de.,

Dies + Das Antonius Schröder (Sozialforschungsstelle) feierte am 1. Juni 2009 sein 25-jähriges Arbeitsjubiläum. Ende Mai wurde mit einer Ausstellung von drei Künstlerinnen der neue »KUNSTraum12« in der Emil-FiggeStraße 50 eröffnet. Das Besondere an dem Ausstellungsort: im Flur des Dekanats der Fakultät 12 präsentieren Studierende der Fakultät 16 in wechselnden Ausstellung ihre Werke und bringen so Kunst und Erziehungswissenschaften zusammen. Noch bis zum 15. Oktober sind die Arbeiten von Sandra Borscheid, Linda Krause und Frauke Leiendecker zu sehen. In der vergangenen Ausgabe der Unizet war im Artikel »Kumpel-Klamotten zu Trend-Taschen« fälschlicherweise von der Fakultät Journalistik die Rede. Gemeint war natürlich das Institut für Journalistik, das als eines von vier Instituten zur Fakultät Kulturwissenschaften gehört. Die Bildzeile zum Foto des Artikel »Riskante Kindheit: Symposium an der TU« in der vergangene Ausgabe der Unizet enthielt missverständliche Informationen: Auf dem Foto stellt Prof. Leyendecker nicht den interaktiven Unterricht vor, sondern präsentiert anschaulich mit Hilfe einer Puppe ein anregendes Interaktionsverhalten mit einem Säugling/Kleinkind, wissenschaftlich »Joint Attention« und »Affect Attuning« genannt.


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unizet  |  Kultur und Gesellschaft

Dr. Udo Kittler ist neuer Generalsekretär der EFPTA.

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er Bundesverband der Psychologielehrerinnen und –lehrer Deutschlands ist auf europäischer Ebene stark vertreten: Auf der Jahrestagung der »EFPTA« in Edinburgh im April dieses Jahres wurden drei seiner Mitglieder mit absoluter Zustimmung in verantwortungsvolle Aufgabenbereiche gewählt: Renate Schrempf aus Baden-Württemberg als Vizepräsidentin, Wolfgang Augustin (NRW) als Schatzmeister und Dr. Udo Kittler (Technische Universität Dortmund) als Generalsekretär. Die »EFPTA« ist eine europäische Vereinigung der nationalen Psychologielehrerverbände, die vor fünf Jahren in Cambridge gegründet wurde und seitdem von dem Finnen Jari Honkala, Psychologielehrer in Helsinki, als Präsident geleitet wurde. Die »EFPTA« (European Federation of Psychology Teachers’ Association) hat sich zum Ziel gesetzt, alle Belange eines modernen Psychologieunterrichts in den Oberstufen der Gymnasien, Lyzeen, Gesamtschulen und Berufskollegs zu vertreten, an der Entwicklung gemeinsamer Lehrpläne mitzuwirken, das Unterrichtsfach in seiner Bedeutung für die Überwindung der heutigen gesellschaftlichen und sozialen Schieflagen in Europa durch Stärkung einer Persönlichkeitsentfaltung der Individuen herauszustellen. Grundlagenkenntnisse in Psychologie sind heute notwendiger denn je, und es ist zu beobachten, dass bei früher Begegnung mit psychologischen Grundkenntnissen Lernen und Entwicklung der jungen Menschen erfolgreicher verlaufen. Dies beweisen zum Beispiel die Finnen, wenn man den Ergebnissen der »PISA«-Studie glaubt. In der »EFPTA« vereinigt sind inzwischen die nationalen Psychologielehrerverbände von Deutschland, Holland, England und Wales, Schottland, Island, Finnland, Spanien, Italien und Slowakei. Erstmalig war in diesem Jahr auch das »Pädagogische Institut der Südlichen Föderalen«

Universität durch Dr. Chumichewa vertreten. Länder, in denen es noch keinen eigenständigen Psychologielehrerverband gibt, können Beobachter und Berater entsenden. Auch Universitäten, an denen Psychologielehrer für die Schulen ausgebildet werden, wie zum Beispiel an der TU Dortmund, können engagierte Wissenschaftler dorthin entsenden. So nahm Dr. Udo Kittler seit Cambridge 2005 regelmäßig an den zweimal im Jahr stattfindenden europäischen Konferenzen zu Fragen des Psychologieunterrichts teil. Er war bis zum EFPTA-Treffen in Helsinki (November 2008) als ehrenamtlicher Berater des Vorstandes und des Präsidenten tätig. 2008 wurde er vorübergehend in das Amt des »Secretary« gewählt. Als Fachmann für Psychologiedidaktik war und ist er sehr gefragt, aber auch seine Erfahrungen, die er seit Jahren im Fakultätsmanagement der Dortmunder Technischen Universität als Pro-Dekan sammeln konnte, kamen der Entwicklung der EFPTA zugute. Udo Kittler ist seit 17 Jahren Partnerschaftsbeauftragter der beiden Universitäten in Rostow-am-Don und Dortmund. „Der Vertrag von Bologna, dem Russland 2003 beigetreten ist, ermöglicht es uns, in der »EFPTA« zusammenzuarbeiten, und das ist eine große Herausforderung, aber auch eine Chance für uns und die nächste Generation, der wir unser Wissen weitergeben müssen,“ freut sich Kittler über die erfolgreiche Integration seiner Kollegin in den »Club der europäischen Psychologielehrer«. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der »EFPTA«-Konferenz nahmen zugleich Teil an der Jahreskonferenz der Schottischen Psychologielehrervereinigung, folgten aktuellen und interessanten Vorträgen und diskutierten auf hohem Niveau die Notwendigkeit einer allgemeinen Grundbildung für alle in Psychologie. (Fakultät) Kontakt: Dr. Udo Kittler, Partnerbeauftragter, Ruf: 755-4598, E-Mail: kittler@ fk14.tu-dortmund.de

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Verstärkung für die Journalistik Michael Steinbrecher und Klaus Meier kommen an die TU Dortmund. über die »TV-Programmgestaltung bei Olympia im Netz olympischer Abhängigkeiten« promoviert. Im Rahmen einer Vertretungsprofessur übernimmt er bereits im Sommersemester 2009 eine leitende Funktion im »TV-Lernsender.NRW«, dessen Trägerschaft die Landesanstalt für Medien an die Technische Universität Dortmund und das Institut für Journalistik vergeben hat. In dem Projekt werden unter anderem ein digitales Ausbildungsund Erprobungs-Fernsehprogramm für ganz Nordrhein-Westfalen entwickelt und landesweit Einrichtungen für audiovisuelle Ausbildung vernetzt.

Beide Kandidaten überzeugten die Berufungskommission. Klaus Meier

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ach einhelligen Beschlüssen ihrer zuständigen Gremien hat die Technische Universität Dortmund entschieden, Rufe für zwei neue Professuren am Institut für Journalistik zu erteilen: Prof. Klaus Meier wird einen Ruf auf die Professur für crossmediale Entwicklung des Journalismus erhalten, Dr. Michael Steinbrecher soll Professor für Fernseh- und Videojournalismus werden und gleichzeitig den neuen TV-Lernsender der Landesanstalt für Medien in NRW weiterentwickeln. Das Institut für Journalistik erhofft sich mit dieser Kombination aus einer deutlicher forschungsorientierten und einer mehr praxisorientierten Professur eine weitere Stärkung der Integration von Theorie und Praxis in Forschung und Lehre des Journalismus, der das Institut traditionell besonders verpflichtet ist. Dr. Michael Steinbrecher, der breiten Öffentlichkeit bisher vor allem als erfolgreicher Sportreporter bekannt, ist dem Institut seit mehreren Jahren mit zahlreichen Lehraufträgen verbunden. Im Jahr 2008 hat der Diplom-Journalist und Grimme-Preisträger mit einer Arbeit

Michael Steinbrecher

Prof. Klaus Meier, derzeit Professor für Journalistik an der Fachhochschule Darmstadt und wissenschaftlicher Berater zahlreicher Zeitungsredaktionen, Nachrichtenagenturen und Rundfunkanstalten, soll das Institut für Journalistik vor allem in Fragen neuer Organisations- und Produktionsformen des Journalismus verstärken. Hierbei stehen crossmediale Entwicklungen, also die zunehmende Vernetzung der klassischen Medien Fernsehen, Radio und Zeitung durch das Internet, im Vordergrund. Meier, der neben seiner ausgewiesenen wissenschaftlichen Expertise über eine umfangreiche journalistische Erfahrung verfügt, war in Darmstadt maßgeblich am Aufbau der dortigen Studiengänge »Online-Journalismus und Wissenschaftsjournalismus« beteiligt. Beide Kandidaten überzeugten die Berufungskommission sowie die hinzugezogenen externen wissenschaftlichen Gutachter auch durch ihre im Rahmen ihrer Bewerbungen vorgelegten Lehr- und Forschungskonzepte. Dr. Michael Steinbrecher hat zudem ein hervorragend geeigne-

tes Konzept für den weiteren Aufbau und den Betrieb des »TV-Lernsenders.NRW« vorgelegt, das ideale Synergien zu seinem Lehr- und Forschungskonzept aufweist. „Wir hoffen nun auf einen schnellen Abschluss der Berufungsverhandlungen, damit wir beide Bewerber schon bald als dauerhafte Verstärkung im Team der Dortmunder Journalistik begrüßen können“, erklärte Rektorin Prof. Ursula Gather zu den beiden Ruferteilungen. Mit der nun anstehenden Besetzung der neuen Professuren will das Institut für Journalistik auch jene Lücke schließen, die durch das altersbedingte Ausscheiden von zwei verdienten Kollegen entstanden ist, die das Profil der Dortmunder Journalistik über Jahrzehnte hinweg geprägt haben: Von Prof. Ulrich Pätzold, der bereits im vergangenen Jahr emeritiert wurde, sowie von Prof. Günther Rager, der das Institut für Journalistik im Laufe des Jahres 2009 verlassen wird. (Fakultät) Kontakt: Prof. Holger Wormer, Ruf: 755 -6231/4152, Prof. Frank Lobigs, Ruf: 0170 -2901534

NRW fördert deutsch-jordanische »Summer School« für Dortmunder Journalistik

Internationales Projekt am IFS: Die Welt als Labor nutzen

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ie Dortmunder Journalistik verstärkt ihre internationale Ausrichtung: Anlässlich des Staatsbesuchs von Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers in Jordanien ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Journa-

listik (IfJ) der TU Dortmund und dem in Gründung befindlichen Jordan Media Institute (JMI) in Amman vereinbart worden. Von 2010 an wird die Staatskanzlei für zunächst zwei Jahre eine internationa-

le »Summer School« für JournalistikStudenten des IfJ und des JMI fördern. Das kündigte der Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Andreas Krautscheid, in Amman an. Ziel der »Summer School« ist es, den Dialog zwischen jungen Journalisten aus der westlichen und der arabischen Welt über professionelle Werte und ethische Normen in den Medien zu fördern. Das JMI setzt sich zum Ziel, als Pilotprojekt hohe Standards in der Journalistenausbildung im arabischen Raum zu setzen. Zu den Initiatoren des maßgeblich von der EU geförderten Projekts gehört Prinzessin Rym von Jordanien, eine ehemalige Journalistin, die u.a. für »CNN« aus dem Irak berichtet hat. Zum internationalen Advisory Board, das das JMI in der Gründungsphase unterstützt, zählen neben dem »IfJ« der TU u.a. die »Journalism School« der Columbia University in New York. Die TU Dortmund wurde in Amman von Prof. Susanne Fengler vertreten, die gemeinsam mit Prof. Holger Wormer die Kooperation initiiert hat. Kontakt: Prof. Susanne Fengler, Ruf: 755-4152, E-Mail: susanne.fengler@tudortmund.de Gute Zusammenarbeit wünschen sich (v. l.): Prof. Susanne Fengler, Andreas Krautscheid (Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien), Prinzessin Rym Ali und Rania Barkat (Leiterin »JMI«) (Foto: Fakultät)

as Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund wird ab Juni 2009 in einem internationalen Projekt zur Evaluation der Leseleistung von Schülern mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Göteborg zusammenarbeiten. Durch die Kooperation der Dortmunder Projektgruppe um Prof. Wilfried Bos am »IFS« und dem Team von Prof. Jan-Eric Gustafsson und Dr. Monica Rosén in Schweden verbindet sich internationale Expertise im Bereich der Schulleistungsforschung. Das Projekt mit dem Titel »Trends in Reading Assessments over Time« (TREAT) ist ein Kooperationsprojekt der schwedischen Universität mit dem Dortmunder Institut für Schulentwicklungsforschung. Ziel von »TREAT« ist es, die Leistungsveränderungen im Leseverstehen neun- bis zehnjähriger Schülerinnen und Schüler im Zeitverlauf von 1970 bis 2001 zu untersuchen. War früher wirklich „alles besser“? Die Tatsache, dass sich die Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern im Zeitverlauf ändert, wurde in unterschiedlichen, meist nationalen Studien nachgewiesen. Doch wie lässt es sich erklären, dass sich die Leseleistung in einigen Ländern verbessert und in anderen nicht oder sich sogar verschlechtert? Für den Wandel gibt es eine Reihe von Erklärungsansätzen, die in der Mehrzahl auf Veränderungen innerhalb eines Bildungssystems – beispielsweise eine Lehrerbildungsreform – abstellen; Faktoren außerhalb des Bildungssys-

tems hingegen, allgemeine gesellschaftliche Trends wie etwa der vermeintliche Wandel zur Informationsgesellschaft, werden dabei seltener genannt. International vergleichende Analysen sollen nun diejenigen Faktoren herausarbeiten, die für die beobachteten Veränderungen in der Leseleistung verantwortlich sind. Zu Grunde gelegt werden dabei die ambitionierten Lesestudien der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA), die bereits seit 40 Jahren Tests auf internationaler Ebene durchführt und dabei „die Welt als Labor nutzt“. Zum Auftakt des Kooperationsprojekts wird Rolf Strietholt, ein Mitarbeiter von Prof. Wilfried Bos, Anfang Juni mit dem Team an der schwedischen Universität zusammenkommen. „Mich fasziniert die Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit gesamtgesellschaftliche Entwicklungen Einfluss auf grundlegende Fähigkeiten des Menschen – wie das Lesen – haben“, beleuchtet Schulforscher Strietholt sein persönliches Interesse an dem Projekt. Er knüpft an eine frühere Tätigkeit an der Universität Göteborg an: zwischen 2007 und 2008 hatte er bereits in Schweden an der Zusammenführung und Auswertung der »IEA-Lesestudien« gearbeitet. (Leili Nikbin) Kontakt: Prof. Dr. Wilfried Bos, Ruf: 7555501, E-Mail: officebos@ifs.tu-dortmund. de


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unizet  |  Natur und Technik

Neues Riesen-Teleskop hat seine Arbeit aufgenommen.

Experiment bestätigt Modell des Dortmunder Physiker Götz S. Uhrig

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»MAGIC I« und »MAGIC II«: Beide Teleskope auf La Palma (»MAGIC-II« Teleskop rechts)

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uf der Kanareninsel »La Palma« nahm am 24. April dieses Jahres das zweite Gammastrahlenteleskop »MAGIC-II« seine Arbeit auf. Mit der »First Light Zeremonie«, also der ersten Inbetriebnahme des neuen Teleskops, beginnt eine neue Phase des »MAGIC«Experiments auf La Palma. Geleitet wird die Arbeitsgruppe von Prof. Wolfgang Rhode. Zusammen mit Forschern der Universität Würzburg und des Max Planck Instituts für Physik, München, sowie weiterer europäischer Universitäten wollen die Wissenschaftler mit »MAGIC-II« neue galaktische und extragalaktische Quellen hochenergetischer Gammastrahlung entdecken. Diese Strahlung stammt von den gewaltigsten Prozessen im Univer-

sum, wie Sternexplosionen und aktiven Galaxienkernen. Zusammen mit dem ersten Teleskop »MAGIC-I«, das schon seit 2004 in Benutzung ist, stellt »MAGIC-II« das weltweit größte Gammastrahlenteleskop dar. Mit einer gemeinsamen Spiegelgröße beider Teleskope von fast 500 Quadratmetern sollen »MAGIC-I« und »MAGIC-II« die Untersuchung von Beschleunigungsmechanismen für Elementarteilchen in galaktischen und extragalaktischen Objekten vorantreiben und so neue fundamentale Einsichten in die Physik von gewaltigen Strahlungsvorgängen im Universum erlauben. 2.200 Meter über dem Meeresspiegel gelegen und 85 Meter

voneinander entfernt können beide Teleskope stereoskopisch betrieben werden, und die Gammastrahlungsblitze werden so räumlich beobachtet. Die Wissenschaftler hoffen nun, viele neue Gammastrahlungs-Quellen zu entdecken. Abgesehen von den Untersuchungen der Gammaquellen selbst können sie auch zum tieferen Verständnis des gesamten Universums und grundlegender Physik beitragen, indem sie beispielsweise zur Suche nach dunkler Materie oder zu neuen Erkenntnissen über Quanteneffekte der Gravitation beitragen. (Fakultät) Kontakt: Michael Backes, Ruf:755-3591, E-Mail: michael.backes@physik.tu-dortmund.de

Dortmunder Architekturtage 2009 Symposium und Ausstellung luden ins Museum am Ostwall.

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on der Spanischen Treppe in Rom bis hin zu den Stufen gegenüber des Dortmunder Hauptbahnhofs – Treppen sind seit Jahrhunderten in der Architektur und im Städtebau verankert. Viele sind rein funktional und bieten schlicht den kürzesten Weg, andere werden zu bekannten Sehenswürdigkeiten oder Szeneorten der Jugendkultur. Die vielen Facetten der Treppe im öffentlichen Raum standen im Mai im Mittelpunkt der Dortmunder Architekturtage des »Deutschen Instituts für Stadtbaukunst«. Renommierte Wissenschaftler, Architekten und Kuratoren setzten sich bei einem Symposium im Museum am Ostwall mit dem Einfluss der Treppe auf Architektur und Gesellschaft auseinander. „Es war auch in diesem Jahr wieder sehr spannend. Wir haben uns die Treppe nicht nur in der Architektur angesehen, sondern uns auch mit ihrer Bedeutung im Film und in der Musik auseinander-

gesetzt. Dabei kamen natürlich überraschende Einsichten heraus“, berichtet Prof. Christoph Mäckler, Initiator der Dortmunder Architekturtage und Direktor des Deutschen Instituts für Stadtbaukunst.

„Mit jeder neuen Stufe ein neues Blickfeld.“ Die Dortmunder Architekturtage wurden von der Dortmunder Architekturausstellung begleitet, die das Thema durch Fotografien, Zeichnungen und Modelle veranschaulichte. Gezeigt wurden Bilder von Treppen internationaler Architekten, denen eine nicht selbst entworfene »Lieblingstreppe« des jeweiligen Architekten gegenübergestellt wurde. Ergänzt wurde die Ausstellung durch Fotografien der bekannten Fotografin Barbara Klemm und durch Modelle berühmter Treppenanlagen, die in einem Seminar an der TU

Foto links: Außentreppe der Frankfurter Ausstellungshalle »Portikus«, realisiert von Christoph Mäckler (Foto: Christoph Lison). Foto rechts: Mäcklers Lieblingstreppe, nämlich der »Große Wendelstein« in Meißen, ein Meisterstück des Treppenbaus (Foto: Christoph Mäckler).

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Dortmund entstanden. „Wenn man unsere Ausstellung betrachtet, wird deutlich, dass Treppen eine unglaubliche Spannung erzeugen. Man steigt nach oben, und an jeder Stufe erschließt sich dem Blickfeld eine neue Perspektive“, fasst Christoph Mäckler, der ebenfalls zwei Bilder zur Ausstellung beisteuerte, seine Eindrücke zusammen. Die »Dortmunder Architekturtage« wurden zwischen 1975 und 1981 von Josef Paul Kleihues, damals Professor in Dortmund, organisiert. Christoph Mäckler nahm die Veranstaltungsreihe im Jahr 2005 wieder auf. Auch die »Dortmunder Architekturhefte«, die das Thema der Architekturtage in einer Publikation aufarbeiten, werden seitdem wieder jährlich veröffentlicht. „Wir freuen uns sehr, dass wir die Dortmunder Architekturtage wiederbeleben konnten. Wir führen die Ideen fort und beschäftigen uns mit neuen Themen. Wir laden nicht nur Architekten, sondern auch Referenten aus anderen Disziplinen wie der Musik oder der Wirtschaft ein.“ Im Frühjahr 2010 werden sich die Dortmunder Architekturtage sowie die Ausstellung mit der Fassade beschäftigen und so die Themenschwerpunkte der vergangenen Jahre weiterführen. (tk)

Info Das Deutsche Institut für Stadtbaukunst wurde im Jahr 2008 als wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität Dortmund an der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen gegründet. Das Institut widmet sich der Erforschung und Lehre der Kunst des Städtebaus. Es ist das einzige Institut dieser Art in der Bundesrepublik Deutschland. Erfahren Sie mehr in der nächsten »unizet«.

ereits 2007 hat der Physiker Prof. Götz S. Uhrig, Inhaber der Lehrstuhls für »Theoretische Physik I«, eine Methode ersonnen, wie die fragilen Zustände von Quantenbits möglichst lange stabil gehalten werden können. Seine in Formeln beschriebene Optimierung konnte bislang jedoch nicht experimentell bestätigt werden. Jetzt haben amerikanische Wissenschaftler des »National Institute for Standards and Technology« (NIST) das Modell von Uhrig im Experiment überprüft. In »Nature« berichten sie, wie sie mit Hilfe einer von Uhrig errechneten Folge von Laserpulsen gezielt angeregte Zustände in Atomkernen über einen wesentlichen längeren Zeitraum als bisher möglich aufrecht erhalten konnten. Der Computer der Zukunft wird ein Quantencomputer sein. Im Gegensatz zu den heutigen Computern, die jedes Bit der Reihe nach abarbeiten, wird er in der Lage sein, mit denselben Quantenbits mehrere Rechenoperationen gleichzeitig auszuführen und so erheblich schneller sein. Denn anders als die Bits, die in heutigen Computern nur die Zustände »null« und »eins« kennen, können die Quantenbits unendlich viel mehr Zustände einnehmen. Was theoretisch in der Quantenwelt der kleinsten Teilchen möglich ist,

ist in der Praxis problematisch. So haben die Wissenschaftler zwar eine Methode gefunden, Quantenzustände in Atome gezielt zu „programmieren“, schwierig ist es, diesen Zustand über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Denn die im Atomkern mittels Kontrollpulse, z.B. Laserpulse, in einen gewünschten Zustand gebrachten – quasi „programmierten“ – Elektronen interagieren mit anderen Teilchen, und diese Wechselwirkungen stören das Auslesen des „Programms“ zu einem späteren Zeitpunkt. Götz S. Uhrig rückte die Kontrollpulse in das Zentrum seiner Überlegungen. Seine Idee: Wenn die Pulse nicht wie bislang im gleichen Zeitabstand sondern gezielt abgestimmt variabel getaktet auf die Atomkerne gerichtet werden, müssten die programmierten Quantenbits stabiler werden. Im mathematischen Modell konnte der Physiker den gewünschten Effekt erzielen. Kontakt: Prof. Dr. Götz S. Uhrig, Ruf: 755-3547, E-Mail: goetz.uhrig@tu-dortmund.de

Elfmeter: Glück oder Können? Fortsetzung von Seite 1.

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nd die Ergebnisse? Zunächst einmal konnten die Statistiker feststellen, dass Saison und Heimvorteil keinen Einfluss auf die Haltewahrscheinlichkeit haben. Elfmeter zu halten ist also schwer wie eh und je, unabhängig davon, ob der Torwart auswärts oder zu Hause zwischen den Pfosten steht. Auch nach der „fairen“ Ranking-Methode der Dortmunder Statistiker kann Rudolf Kargus den Titel für sich beanspruchen. Nationalkeeper Robert Enke folgt auf Platz zwei. Interessant für Joachim Löw: Tim Wiese landet mit Platz 98 im Mittelfeld. Somit scheint in punkto Elfmeter der Kampf um die Torhüterposition im Nationalteam entschieden – zumindest aus Sicht der Statistik. Auch Jens Lehmann sollte sich keine Hoffnung auf statistische Schützenhilfe bei der Rückkehr in die Nationalelf machen – er landet abgeschlagen auf Platz 233. Drittbester Elfmeterkiller der Bundesligage-

schichte ist Andreas Köpke. Und die »rote Laterne«? Drittschlechtester Torhüter in Bezug auf den Elfmeter ist Jürgen Rynio. Zwischen 1969 bis 1972 Torwart von Borussia Dortmund. Auf dem vorletzten Rang: Walter Junghans. In seiner Karriere war dieser zweimal Nachfolger von Sepp Maier. 1979 als Bayern-Keeper und 2008 als Bayern Torwarttrainer. In Bezug auf Elfmeter liegt er jedoch vor ihm, denn ausgerechnet Deutschlands Torhüter des Jahrhunderts landet beim Elfmeterkillerranking der Dortmunder Statistiker auf dem letzten Rang. Kontakt: Dipl.-Stat. Arno Fritsch, Ruf: 755-4391, E-Mail: fritsch@statistik.tudortmund.de Die Rangliste aller Torwarte wurde zum zum Download bereit gestellt: http://depot.tu-dortmund.de/get/s2sscy

Graduiertenkolleg zum »Städtisches Bauen« eröffnet

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it dem Graduiertenkolleg »Städtisches Bauen in NRW« wird die Erforschung der Baukultur und -geschichte des Landes NRW mit einer gezielten Förderung des architekturwissenschaftlichen Nachwuchses verbunden. Dabei soll durch die Bearbeitung und Katalogisierung der Bestände architektonischer Sammlungen in Nordrhein-Westfalen, insbesondere des »A:AI« (Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW), die Forschung zur Baugeschichte der Region vorangetrieben und somit die lokale Baukultur befördert werden. Kein anderes deutsches Bundesland vereinigt so viele Städte auf so engem Raum wie Nordrhein-Westfalen. Das Graduiertenkolleg »Städtisches Bauen in NRW« macht es sich zur Aufgabe, diese einmalige Konstellation zu erforschen und aus der detaillierten Kenntnis der architekto-

nischen und städtebaulichen Kultur des Landes Entwicklungsperspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Den Kern des Graduiertenkollegs bilden die Doktorandinnen und Doktoranden, die mit Hilfe eines dreijährigen Promotionsstipendiums ihr Thema bearbeiten und ihre Arbeit fertigstellen. Im Zuge der Doktorarbeit wird jeder Doktorand bzw. jede Doktorandin zur Archivierung eines Teilbestandes des »A:AI« oder eines anderen Architekturarchivs in NRW beitragen. Darüber hinaus wird jeder Doktorand bzw. jede Doktorandin im Zuge der Themenbearbeitung eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung wie eine Ausstellung oder einen Kongress organisieren. In der Eröffnungsveranstaltung des Graduiertenkollegs am 29. April präsentierten die ersten beiden Stipendiaten im Rahmen des Doktorandenkolloquiums ihre Projekte. (Fakultät)


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Neuer Hochleistungsrechner »LiDO«

Dagmar Scheffermann (Maschinenbau) feiert am 1. Juni ihr 25-jähriges Dienstjubiläum.

TU nimmt schnellsten Rechner Dortmunds in Betrieb.

Das mathematische Zentrum »DoM2oS« bündelt die Kompetenzen in der Anwendung mathematischer Methoden in den Natur-, Lebens-, Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften. Es zielt auf eine Stärkung der interdisziplinären Grundlagenforschung und der projektorientierten Drittmittelforschung ab. »DoM2oS« bietet sowohl Mathematikern als auch Methodenwissenschaftlern eine Plattform für den Austausch im Bereich »Modellbildung & Simulation«. Gemeinsame Aktivitäten in Forschungsverbünden wie SFBs, Forschergruppen, Graduiertenkollegs, Centers of Excellence und EU-Projekten werden gefördert. Auf diese Weise unterstützt »DoM2oS« sowohl die Qualifikation postgraduierter Jungwissenschaftler als auch die Graduiertenausbildung an der Technischen Universität Dortmund. Neben dem Ausbau bestehender Industriekontakte ist eine Stärkung des Hochleistungsrechnens innerhalb der Universitätsallianz »Metropole Ruhr« vorgesehen.

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r ist tausend Mal schneller als ein handelsüblicher Rechner und er hat mit 1,4 Millionen Euro auch deutlich mehr gekostet. Auf seinem 256 Terabyte großen Festplattenspeicher könnte man 90 Millionen MP3-Musikstücke speichern – rein theoretisch, denn die Leistungskraft von »LiDO«, dem neuen Superrechner der Technischen Universität Dortmund, der am 29. April in Betrieb genommen wurde, ist für wissenschaftliche Rechnen reserviert. In Zukunft soll er Wissenschaftler der TU, aber auch andere Hochschulen des Landes und hier insbesondere die Partner in der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) bei ihren Forschungen unterstützen.

System mit 400 Rechnerknoten Die Anwender für den neuen Hochleistungsrechner »LiDO« finden sich überwiegend im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Gerade Fakultäten wie Mathematik, Chemie, Physik, Elektrotechnik und Maschinenbau brauchen für ihre Projekte häufig sehr hohe Rechen-Kapazität, die das »IT & Medien Centrum« (ITMC) der TU mit »LiDO« jetzt bereitstellt. Das System besteht aus 400 einzelnen Rechnerknoten. Aus Sicht der Anwender ist er jedoch ein einzelner, extrem leistungsfähiger Superrechner und ergänzt bzw. ersetzt den bisher eingesetzten Linux-Cluster an der TU Dortmund. Der Zugang zum Cluster erfolgt über zwei Gateway- bzw. Zugangsrechner. Auf diesen Rechnern wird die komplette Arbeitsumgebung für die Anwender bereitgestellt, also die Werkzeuge zur Softwareentwicklung, kommerzielle wissenschaftli-

ITMC-Leiter Ramin Yahyapour und Projektleiter Jörg Gehrke vor dem neuen Hochleistungsrechner »LiDO«

che Softwarepakete und ein sehr großer Festplattenbereich für jeden Nutzer. Die zu berechnenden Aufgaben werden dabei mittels eines ausgeklügelten Lastverteilungssystems auf die Rechner-Knoten im Cluster verteilt, auf denen die Berechnungen dann letztendlich stattfinden. Dies ermöglicht erst einen effizienten Betrieb des Clusters mit geringen Personalressourcen. Kontakt: Dr. Christian Becker, Ruf: 7555934, Mail: wilhelm.becker@tu-dortmund.de

»LiDO« auf einen Blick: • • • • •

384 Rechner-Knoten in Bladetechnologie: zwei 2 CPUs mit insgesamt acht CPU- Kernen und 16 GByte Hauptspeicher pro Rechner, zu einem Drittel zusätzlich zum Ethernet-Netz mit einem latenzarmen Infiniband-Netzwerk verschaltet. 16 Rechner-Knoten in Bladetechnologie: vier CPUs mit insgesamt 16 CPU-Kernen und 64 GByte Hauptspeicher pro Rechner Insgesamt 3328 CPU-Kerne zum Berechnen von wissenschaftlichen Anwendungen 256 TByte Festplattenspeichersystem mit dem parallelen Filesystem Lustre (SFS 3.1) Fünf wassergekühlte Schränke

Prof. Christoph Selter vom »Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts« ist in die Expertenkommission »Mathematik entlang der Bildungskette« berufen worden. Nach rund fünf Jahren Erfahrung mit unterschiedlichen Projekten hat die Telekom Stiftung dieses Gremium ins Leben gerufen. Rund ein Jahr lang werden acht Wissenschaftler unter Leitung des renommierten Erziehungswissenschaftlers Prof. Dr. HeinzElmar Tenorth (Humboldt-Universität zu Berlin) analysieren, unter welchen Bedingungen und in welcher Form sich mathematische Kompetenz im Lebenslauf entwickelt und wie diese Entwicklung unterstützt werden kann.

Fakultät für Informatik: Institut für Umformtechnik und Leichtbau: Kolloquium für Peter Marwedel Ausgezeichnete Mitarbeiter

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ie Fakultät für Informatik feiert den 60sten Geburtstag von Prof. Peter Marwedel im Rahmen eines Festkolloquiums am 30. April. Die Weggefährten von Peter Marwedel würdigten dessen außerordentliche internationale Beiträge zur Entwicklung von Software für den Entwurf eingebetteter mikroelektronischer Systeme. Peter Marwedel hat in Kiel Physik studiert, dort auch in Physik promoviert und in Informatik habilitiert. Seit 1989 vertritt er in Dortmund das Fachgebiet »Technische Informatik und Eingebettete Systeme«. Sehr frühzeitig hat Peter Marwedel die Bedeutung eingebetteter Systeme für unsere moderne Welt erkannt. Deren Bedeutung reicht von einzelnen Computern bis hin zu weltweit vernetzten Rechnern in Form des Internets. Insbesondere die Integration von Rechnern in andere Produkte – beispielsweise in Automobile, Mobiltelefone oder Roboter – ist aktuell ein Gebiet, dessen Bedeutung drastisch wächst. Bereits mit seinen ersten Arbeiten hat Marwedel wesentliche Akzente zur Entwicklung innovativer, zukunftsträchtiger Softwarelösungen gesetzt. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Laufbahn griff er kontinuierlich weitere, für die Entwicklung eingebetteter Systeme, wegweisende Themen auf. Zu nennen sind unter anderem seine Beiträge zur Synthese von mikroelektronischen Komponenten, zu energie-effizienten Lösungen, zur Abbildung von Anwendungen auf Hardware-Plattformen und zu automatischen Testverfahren. Peter Marwedel engagiert sich seit langer Zeit für die Konferenz »Design, Automation and Test

in Europe« (DATE). Mit der Initiierung von Workshops, Forschungsinitiativen und Projekten hat er einen nachhaltigen Beitrag zur internationalen Vernetzung der Wissenschaftler in diesem bedeutungsvollen Bereich geleistet. Er unterrichtet regelmäßig in Lausanne und in Lugano und erhielt im Jahre 2003 den Lehrpreis der TU Dortmund für seine ausgezeichnete Lehre. Zudem ist er seit 1997 Vorsitzender des Informatik Centrums Dortmund e.V. (ICD) – dies ist auch Ausdruck der von ihm stets verfolgten Verbindung von grundlegenden Forschungsarbeiten mit unmittelbar anwendungsrelevanten Lösungen. „Die Berufung von Peter Marwedel war für uns ein Glücksgriff. Er verbindet international hoch angesehene Forschung mit exzellenter Lehre. Mit seinem Lehrstuhl prägt er ganz entscheidend unsere Fakultät,“ so Prof. Peter Buchholz, Dekan der Fakultät für Informatik. „Das Festkolloquium ist ein guter Anlass, die beachtlichen Leistungen zu würdigen.“ Kontakt: Dr. Norbert Jesse, Ruf: 755-6221, E-Mail: norbert.jesse@udo.edu

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u Beginn des dieses Jahres wurden gleich drei Mitarbeiter des Instituts für Umformtechnik und Leichtbau (IUL) ausgezeichnet: Nooman Ben Khalifa wurde in Kyoto, Japan, auf dem »5th JSTP International Seminar on Precision Forging«, ausgerichtet durch die Japan Society for Technology of Plasticity, für seine Arbeit »Basic Investigations of Twisted and Helical Profile Extrusion of Aluminum Alloys« mit dem »2009 ISPF Award for the Most Outstanding Presentation« ausgezeichnet. Michael Trompeter erhielt auf der »13th International Conference on Sheet Metal«, Birmingham, England, für seinen Beitrag mit dem Titel »Hydroforming of Large-area Multi-cell Sheet Metal Structures« den »SheMet`09 Awards for the Best Conference Papers«. Auf der diesjährigen Hannover Messe im April verlieh die Jury des »manus – Wettbewerbs für innovative Polymer-GleitlagerAnwendungen«, eine Gemeinschaftsinitiative der »IGUS« GmbH, dem Industrie - Anzeiger, dem Institut für Verbundwerkstoffe in Kaiserslautern und der FH Köln, Matthias Hermes den »Goldenen manus«, den ersten Preis von 81 Teilnehmern für den innovativen Einsatz von Polymerlagern in seiner zum Patent angemeldeten Neuentwicklung einer 3D-Biegemaschine für Profile mit komplexen Querschnitten. Die Einladungen zur Präsentation zweier Keynote Beiträge mit den Titeln »Influence of Cooling Rate on Distortion and Microstructure in Extrusion of Al-Mg-Si Alloys« durch Andreas Jäger und »Manufacturing of Lightweight Frame Structures by Innovative Joining by Forming Processes« durch Michael Marré, sowie der Plenary Keynote Lecture für die ESA-

FORM 2009, in Enschede, Holland, mit dem Thema »Innovation by Forming Tecnology: Motivation for Research« durch den Institutsleiter Prof. Dr. A. Erman Tekkaya, sind ein weiterer Beleg für die international führende Position des Instituts

für Umformtechnik und Leichtbau auf dem Gebiet der Fertigungstechnik.Die erzielten Ergebnisse sind aus Projekten der Grundlagenforschung entstanden, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). (Ramona Hölker)

Michael Trompete, Nooman Ben Khalifa und Matthias Hermes


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unizet  |  Wissenschaft und Praxis

Sprungbrett in die eigene Ideenwelt Gründungswerkstatt Kreativwirtschaft geht in die zweite Runde

»Wilo« fördert engagierte Bauwesen-Studierende.

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it dem »Wilo-Förderpreis für Gebäudeenergietechnik« unterstützt die Wilo Stiftung besonders engagierte Studierende und Absolventen, die auf dem Zukunftsfeld »Energieeffizienz« in Gebäuden herausragende Leistungen nachweisen können. Am 24. April fand in Dortmund die feierliche Übergabe der Förderpreise für das Jahr 2008 an insgesamt neun Studierende ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge statt. Unter den Preisträgern war mit Barbara Baudzus auch eine Studentin der TU Dortmund vertreten.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der ersten Gründungswerkstatt haben dieses Angebot durchweg positiv bewertet: „Ein wunderbares Sprungbrett in die eigene Ideenwelt der Existenzgründung!“

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m Rahmen des Projekts »kultur.unternehmen.dortmund« startet die zweite von drei Gründungswerkstätten. Kreative Köpfe aus den Dortmunder Hochschulen bekommen die Möglichkeit, Ideen für eine unternehmerische Tätigkeit in der Kultur- und Kreativwirtschaft mit Hilfe von Coaches zu tragfähigen Gründungskonzepten weiterzuentwickeln. Maximal zwölf Gründungsprojekte kommen in den Genuss, sich drei Monate lang (Ende September 2008 bis Januar 2010) von Experten aus der Kreativwirtschaft beraten zu lassen. Die Ideen können zum Beispiel aus den Bereichen Design, Journalistik, Literatur, Film, Musik oder Kunst kommen. Parallel können sich die Teilnehmer in speziellen Abendveranstaltungen zu gründungsrelevanten Themen weiterbilden und mit anderen Kreativen austauschen. Zum Abschluss der ersten Gründungswerkstatt im Januar 2010 wird eine unabhängige Jury die drei besten Geschäftskonzepte mit Geldpreisen von insgesamt 3.000 Euro prämieren. Teilnehmen können alle Studierenden, Mitarbeiter sowie Alumni der Dortmun-

der Hochschulen. Organisiert wird die Werkstatt von den Kooperationspartnern Wirtschaftsförderung und VHS der Stadt Dortmund.

Zahlreiche Angebote für Kreative Die Teilnehmer der ersten Gründungswerkstatt haben dieses Angebot positiv bewertet: „Ein wunderbares Sprungbrett in die eigene Ideenwelt der Existenzgründung!“, ist das Fazit einer Teilnehmerin aus dem Vorjahr. Mit dem Projekt »kultur.unternehmen.dortmund« rücken die Gebiete Kreativ-, Kunst- und Kulturwirtschaft in den Fokus der Gründerförderung des Netzwerks G DUR. Das Projekt richtet sich an Studierende, Mitarbeiter und Alumni aus kreativ- und kulturwissenschaftlichen Fachbereichen und Fakultäten der Dortmunder Hochschulen. Diese sollen für erfolgreiche unternehmerische Tätigkeiten und Gründungen in den »Creative Industries« fit gemacht werden. Sie haben die Möglichkeit, am kostenlo-

sen Zertifikatsstudium »Kulturarbeit und Kreativwirtschaft« teilzunehmen und sich damit auf betriebswirtschaftlichen Gebieten wie Marketing, Finanzierung und Management weiterzubilden und sich mit rechtlichen und steuerlichen Aspekten einer Existenzgründung im Kreativ- und Kulturbereich auseinanderzusetzen. Das Zertifikatstudium wird mit einer Abschlussarbeit in Form eines Businessplans zu einem kreativwirtschaftlichen Projekt abgeschlossen. Finanziert werden die Angebote durch ein Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (»EXIST III«) und den Sozialfonds der Europäischen Union («ESF«). Das Projekt wird bis Oktober 2010 finanziell unterstützt. Bis zum 6. Juli kann man sich für bewerben, Anmeldung ist ab sofort möglich.

06/09  |  Nr. 409

Die Wilo Stiftung wurde im Jahr 2006 von Dr. Jochen Opländer, dessen Urgroßvater 1872 den Grundstein für den weltweit erfolgreichen Dortmunder Pumpenspezialisten »Wilo SE« gelegt hatte, und seinen Söhnen Jan und Felix ins Leben gerufen. Sie soll in Forschung und Lehre Impulse zum schonenden Umgang mit Ressourcen und zur Nachhaltigkeit moderner Gebäudetechnik geben und stellt hierfür rund 80.000 Euro pro Jahr für die Förderung und Motivation des Nachwuchses bereit. Das Auswahlverfahren erfolgt durch ein unabhängiges Kuratorium, dem namhafte Repräsentanten aus Lehre und Wirtschaft angehören. »Energieeffizienz« als wichtiges Zukunftsthema. „Die Gebäudeenergietechnik zählt zu den wichtigsten Schlüsseln zur nachhaltigen Ressourcenschonung und zum Klimaschutz. Bei der Bewältigung dieser zentralen Zukunftsauf-

Infos: www.kultur-unternehmen-dortmund.de Kontakt: Angela Märtin, E-Mail: angela.maertin@tu-dortmund.de, Ruf: 7555523

gabe sind wir auf das hohe Engagement und den Ideenreichtum des Ingenieurnachwuchses in besonderem Maße angewiesen“, verdeutlichte Hauptinitiator Dr. Jochen Opländer bei der Übergabe der Förderpreise die Hintergründe der Stiftungsidee. Auf diesem Gebiet gebe es noch viele Herausforderungen. Daher wolle die »Wilo«-Stiftung auch weiterhin ihren Beitrag leisten, noch mehr Studierende für das wichtige Zukunftsthema »Energieeffizienz« zu begeistern. „Gute Ideen haben immer Konjunktur, effizienten Köpfen gehört die Zukunft“, hob anschließend Prof. Frank-Hendrik Wurm in seiner Eigenschaft als Leiter Forschung und Entwicklung bei »Wilo« hervor. Er betonte, dass die Gebäudetechnik-Branche hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten für Absolventen ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge biete. „»Wilo« stellt derzeit jährlich eine Vielzahl begabter junger Ingenieure ein, um seine Innovationsführerschaft bei Pumpen und Pumpensystemen für die Heizungs-, Kälte- und Klimatechnik sowie die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung weiter auszubauen“, so Prof. Wurm. Im April 2009 sei das Unternehmen zum zweiten Mal in Folge als »Top-Arbeitgeber für Ingenieure« ausgezeichnet worden. Von der Grundlagenforschung zum erfolgreichen Produkt: „Die Entwicklung besonders stromsparender Hocheffizienzpumpen und des dezentralen Pumpensystems »Geniax« sind Belege dafür, dass sich »Wilo« dem Thema Energieeffizienz in der Gebäudetechnik in besonderem Maße verpflichtet fühlt“, führte Prof. Wurm weiter aus. „Dabei haben wir uns stets als Vorreiter verstanden und werden dies auch zukünftig tun. Der Erfolg eines energiesparenden Produkts für die Gebäudetechnik ist immer auch ein Ergebnis umfassender Grundlagenforschung an den Hochschulen.“ (Unizet)

TU-Studentin Barbara Baudzus (r.) freute sich über die Gratulation von Wilo-Personalleiter Gunnar Thiel.

Diplomarbeiten prämiert: PwC-Preise für zwei Kaufleute

Wissenschaftler untersuchen Betreuung von Kindern durch Tageseltern.

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ereits zum vierten Mal hat die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften den »PwC-Preis« für die beste Diplomarbeit auf dem Gebiet des Rechnungswesens verliehen. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis ging in diesem Semester an die beiden Diplom-Kaufleute Christoph Oldewurtel aus Dortmund und Sören Agne aus Castrop-Rauxel. Die Auswahl der besten Arbeiten traf die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft »PricewaterhouseCoopers« mit den Professoren Andreas Hoffjan (Lehrstuhl Unternehmensrechnung und Controlling) sowie Matthias Wolz (Lehrstuhl Wirtschaftsprüfung und Unternehmensbesteuerung). Dabei hatten die beiden Preisträger für die Praxis hochrelevante Themen mit Zündstoff bearbeitet. Christoph Oldewurtel behandelte das Thema »Die Abbildung von Pensionsverpflichtungen nach HGB und IFRS«. Darin beschäftigt er sich mit dem seit jeher in Theorie wie Praxis umstrittenen Problemfeld der betrieblichen Altersvorsorge aus Sicht der Rechnungslegung. Nach internationaler Rechnungslegung müssen die Unternehmen jetzt mehr Geld in die Pensionsrückstellungen einstellen. Sören Agne überzeugte die Jury mit seiner Diplomarbeit »Netzübergänge im Rahmen der Anreizregulierung«. Durch das Auslaufen zahlreicher Konzessionsverträge und der Einführung der so

er sein Kind außerhalb der eigenen Familie für mehrere Stunden oder Tage jede Woche betreuen lassen möchte, dem steht unter anderem die Form der Kindertagespflege zur Verfügung. In Dortmund vermittelt der stadteigene Betrieb »FABIDO« (= Familienergänzende Bildungseinrichtungen für Kinder in Dortmund) Tageseltern an Berufstätige oder in der Ausbildung befindliche Eltern (www.fabido.dortmund. de). Die Tageseltern werden in Weiterbildungen für ihre Tätigkeit qualifiziert, um die Kinder optimal versorgen zu können. Ziel ist es, eine möglichst gute Passung zwischen Tagesfamilie und Elternfamilie herzustellen, aber auch eine wohnortnahe Betreuung für die Kinder zu ermöglichen.

Die Preisträger: Christoph Oldewurtel (l.) und Sören Agne

genannten Anreizregulierung in 2009 stehen die Betreiber von Netzinfrastrukturen in der Energiewirtschaft vor besonderen Herausforderungen. Die Ergebnisse seiner Arbeit helfen den Netzbetreibern bei der Bewertung ihrer übergehenden Netze. (Fakultät)

Da es bislang wenig Forschung zu Fragen der Kindertagespflege in Deutschland gibt, wurden in einer ersten Untersuchung im WS 2007/08 (unter Leitung von Dr. Judith Flender und Mitarbeit von Studierenden im Modul PSR 5 – Methoden der empirischen Sozialforschung) die bei »FABIDO« verzeichneten Tageseltern befragt. Hier ging es primär um die Frage, wer die Tageseltern eigentlich sind und was sie während der Betreuungszeiten mit den Kindern unternehmen. Publikationen dazu sind in KiTa aktuell (10/2008) und ZeT (1/2009) erschienen. In einer zweiten Untersuchung wurden nun im

WS 2008/09 Dortmunder Eltern befragt, die eins oder mehrere ihrer Kinder über die Kindertagespflege von »FABIDO« betreuen lassen. Hier ging es zum einen um die positiven wie negativen Erfahrungen, die die Eltern mit der Kindertagespflege bereits gemacht haben und zum zweiten um alltägliche Belastungen und Ressourcen im Kontext der Kindererziehung. Letzteres ist insbesondere deshalb interessant, da häufig Tageseltern eine flexiblere Betreuung anbieten können als Kindergärten, und dies möglicherweise eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht. Im Februar 2009 wurde an alle in der Datenbank von »FABIDO« verzeichneten Eltern ein Fragebogen mit Rückumschlag geschickt mit der Bitte, diesen ausgefüllt an die TU Dortmund zurückzusenden. Von den 736 verschickten Fragebögen sind 293 beantwortet worden, so dass eine Rücklaufquote von 39,8 Prozent erreicht werden konnte. Erste Ergebnisse werden demnächst erwartet. Bei dem Projekt handels es sich um eine Kooperation der Fakultät für »Rehabilitationswissenschaften, Rehabilitationspsychologie« (Prof. Heinrich Tröster, Dipl.-Psych. Katja Steudel) mit »FABIDO« = Familienergänzende Bildungseinrichtungen für Kinder in Dortmund (Marion Ache). (Katja Steudel) Kontakt: Katja Steudel, Ruf: 755-7921, Info: www.fabido.dortmund.de

Literatur: Ache, M. et al. (2008). »Kindertagespflege – Wer sind die Tageseltern und wie gestalten sie die Betreuung der Kinder?«, KiTa aktuell, 10/2008, 196-199 und Flender, J. et al. (2009). »Warum sind Sie in der Tagespflege tätig?« Ergebnisse einer Befragung von Tagesvätern und Tagesmüttern in Dortmund. ZeT- Zeitschrift für Tagesmütter und Tagesväter, 1/2009, 16 - 17

Impressum Herausgeber: Technische Universität Dortmund, 44221 Dortmund (Referat für Öffentlichkeitsarbeit) Chefredaktion: Angelika Willers (Wi), Ruf: (0231) 755-5449, E-Mail: redaktion.unizet@tu-dortmund.de Weitere Mitarbeit: Sylvia Ebbes (Vertrieb), Jürgen Huhn (Fotos), John-Sebastian Komander (jsk), Theresa Krupp (tk), Gabriele Scholz (Redaktionsassistenz) Internet: www.tu-dortmund.de/unizet Basisgestaltung: grimm.design, Düsseldorf ISSN: 1439-1198 »unizet« erscheint neun Mal im Jahr während der Vorlesungszeit.


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