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Sommerfest an der TU Am Nachmittag des 7. Juli feiert die TU ihr Sommerfest. Ab 15 Uhr werden Lehre und Forschung ruhen und einem abwechslungsreichen Programm Platz machen. Rektorin Prof. Ursula Gather verrät im Interview, worauf die TU-Beschäftigten sich freuen können.

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Sprachen im Klassenzimmer Neben der deutschen Sprache halten auch immer mehr andere Sprachen Einzug in die Klassenzimmer. Wie das in die Lehrerbildung integriert werden kann, haben internationale Experten in Dortmund diskutiert.

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Zelten auf dem Campus Eine Woche auf dem Campus wohnen und Ingenieurwissenschaften kennenlernen: Zum zehnten Mal lädt die TU Dortmund vom 24. bis 29. Juli Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland zum do-camp-ing ein. Was die Gäste erwartet, steht auf

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Dr. Swantje Bargmann erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis Dortmunder Wissenschaftlerin ist eine von sechs Preisträgerinnen und Preisträgern der begehrten DFG-Nachwuchsauszeichnung

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r. Swantje Bargmann, Juniorprofessorin am Institut für Mechanik der Fakultät Maschinenbau der Technischen Universität Dortmund, erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), den wichtigsten Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Mit dem Preis würdigt die DFG herausragende Forschungsleistungen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die 30-jährige Swantje Bargmann bekommt die Auszeichnung vor allem für ihre besonderen Leistungen bei der Entwicklung von innovativen Computermodellierungen der Kristallplastizität von Eis oder Metall. Der Preis wird am 9. Mai in Berlin verliehen. Kennzeichnend für die Forschungen der studierten Mathematikerin ist vor allem ihre ausgeprägte Interdisziplinarität, die sich in vielfältigen Kooperationen mit Ingenieuren, Mathematikern, Physikern und Werkstoffwissenschaftlern zeigt. Auch international ist die Dortmunder Juniorprofessorin hervorragend aufgestellt:

Forschungsaufenthalte und gemeinsame Projekte mit Fachkollegen führten sie bereits nach Japan, Südkorea, Südafrika und Schweden. Ihre Arbeiten gelten als hochinnovativ und haben für die Entwicklung neuartiger Materialien hohe Bedeutung.

Die Auszeichnung Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis, benannt nach dem Physiker (1911 – 2000) und ehemaligen Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ehrt junge Forscherinnen und Forscher für herausragende wissenschaftliche Arbeiten. Er wird seit 1977 jährlich vergeben und ist mit 16.000 Euro dotiert. 145 Kandidatinnen und Kandidaten aus ganz Deutschland waren für die Runde 2011 vorgeschlagen worden – so viele wie nie zuvor, wie die DFG mitteilt. Neben Dr. Swantje Bargmann und der TU Dortmund können sich auch die anderen Ruhrgebietsuniversitäten Bochum und Duisburg-Essen sowie Frankfurt am Main, die Freie Universität Berlin und die Universität Freiburg über die Anerkennung der hervorragenden Forschungsarbeiten ihres wissenschaftlichen Nachwuchses freuen. (age)

Zur Person Dr. Swantje Bargmann wurde 2008 am Lehrstuhl für Technische Mechanik der TU Kaiserslautern promoviert. Seit zwei Jahren lehrt und forscht die junge Wissenschaftlerin an der Technischen Universität Dortmund, seit April 2009 zunächst als PostDoc, ab Oktober 2010 als Juniorprofessorin für Computational Material Modeling am Institut für Mechanik der Fakultät Maschinenbau. Im November letzten Jahres wurde Swantje Bargmann mit dem Rudolf Chaudoire-Preis für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der TU Dortmund ausgezeichnet. (unizet)

AUDI AG fördert erste Stiftungsprofessur des LogistikCampus in Dortmund

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erade in der Automobilindustrie kommt der weltweiten Verzahnung von Prozessen des Original Equipment Manufacturer (OEM) und seiner Zulieferer eine entscheidende Bedeutung zu. Dem daraus resultierenden Ausbildungsbedarf und den Forschungsaufgaben trägt die AUDI AG nun gemeinsam mit der Technischen Universität Dortmund und dem Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML mit der Einrichtung der Stiftungsprofessur Supply Net Order Management Rechnung. Der Fördervertrag wurde am 15. März unterzeichnet. Für Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Auftragsabwicklungsprozesse werden in den kommenden fünf Jahren jährlich 100.000 Euro zur Verfügung gestellt.

die Lehre für Logistiker, Wirtschaftswissenschaftler und Informatiker an der TU

Dortmund, sondern verbreitert auch das Spektrum der Logistikforschung«, so

Bei der Vertragsunterschrift in Ingolstadt (v.l.): Prof. Dirk Biermann und Prof. Uwe Schwiegelshohn, TU Dortmund, Prof. Michael ten Hompel, TU Dortmund und Fraunhofer IML, Dr. Ernst-Hermann Krog, Leiter der Markenlogistik der AUDI AG und Hanno Christoph Fischer, Vorstandsstab Forschungsplanung Fraunhofer-Zentrale. Foto: AUDI AG

»Die Förderung des akademischen Nachwuchses stellt für die Logistik eine bedeutende und nachhaltige Investition in die Zukunft dar«, sagte Dr. ErnstHermann Krog, Leiter der Markenlogistik Audi. »Es freut uns sehr, dass Audi die erste Stiftungsprofessur für den LogistikCampus fördert. Dies stärkt nicht nur

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Prof. Matthias Kleiner Vorsitzender im Rat der Weisen Prof. Uwe Schwiegelshohn, Prorektor Finanzen. Mehr als zehn Jahre arbeiten die AUDI AG, die TU Dortmund und das Fraunhofer IML bereits gemeinsam daran, die Prozesse in der Automobillogistik weiter zu optimieren. »Mit der Stiftungsprofessur bauen wir unsere sehr erfolgreiche Zusammenarbeit weiter aus. Seit drei Jahren existiert an der Graduate School of Logistics der TU Dortmund unter anderem das Audi-Logistik-Labor«, betonte Prof. Axel Kuhn, Institutsleiter des Fraunhofer IML. Der LogistikCampus ist ein von der TU Dortmund und der FraunhoferGesellschaft getragenes interdisziplinäres Forschungszentrum, das von 2012 an Lehrangebote, Grundlagenforschung und praxisbezogene, angewandte Forschung im Bereich der Logistik an der TU Dortmund bündeln soll. »Nach dem Baubeginn und der Gründung unserer Graduate School of Logistics und mit der ersten Stiftungsprofessur füllt sich der LogistikCampus zusehends mit Leben«, unterstrich Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML. (unizet)

An der Seite des ehemaligen Bundesumweltministers Dr. Klaus Töpfer sitzt Prof. Matthias Kleiner (Foto), Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Leiter des Instituts für Umformtechnik und Leichtbau an der Technischen Universität Dortmund, dem am 22. März eingerichteten Rat der Weisen vor. Die Kommission soll, bis zu einer Entscheidung über die Atomkraftwerke in Deutschland, die Bundesregierung in ethischen Fragen der Kernkraft beraten.


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DieDerDas Hans Bornemann (ITMC) hat am 25. März sein 25-jähriges Arbeitsjubiläum gefeiert. Auch in diesem Jahr vergibt die TU Dortmund den Rudolf ChaudoirePreis. Der Preis ist gestiftet aus dem Vermächtnis des im Ruhrgebiet ansässigen Industriellen Rudolf Chaudoire, dem die Förderung der Berufsbildung junger Menschen am Herzen lag. Seit 1995 stellt die Stiftung der TU Dortmund großzügig Fördermittel zur Verfügung, mit denen junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Aufenthalt an einer ausländischen Hochschule oder Forschungseinrichtung unterstützt werden. Dekaninnen und Dekane sowie die Leiterinnen und Leiter der zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen können bis zum 30. Mai Vorschläge einreichen. Kontakt: Andrea Bartkowski, Dezernat 1.2, Ruf 755-2672 Das Referat Internationales hat vom DAAD den Zuschlag für ein internationales Alumni-Projekt erhalten, das der Förderung und dem Aufbau der Alumniarbeit besonders im internationalen Bereich dient. Inhalte des zweijährigen Projekts sind die Aktualisierung von Alumni-Kontaktdatenbanken, ein regelmäßiger zweisprachiger Newsletter und ein mehrtägiger AlumniWorkshop. Im Fokus stehen zunächst die USA, die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt sollen in Zukunft auch für ähnliche Projekte in anderen Regionen genutzt werden. Kontakt: Dr. Barbara Schneider, Ruf 755-5331

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Neue Serie: Gesunder Campus TU Dortmund Das Wissenschaftsjahr 2011 steht ganz im Zeichen der Gesundheit. Auch an der Technischen Universität Dortmund gibt es Angebote, die den Campus zu einem gesunden Campus machen. Einige davon stellt unizet Ihnen an dieser Stelle in einer Serie vor. Zum Auftakt geht es um das, was die meisten als wohl erstes mit Gesundheit in Verbindung bringen: Bewegung und Sport.

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en Körper gesund und fit zu halten, ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Dass es dabei nicht unbedingt um Muckis und gestählte Körper geht, erklärt Prof. Stephan Starischka vom Institut für Sport und Sportwissenschaft.

Ob allein oder gemeinsam, ist egal: Die Bewegung machts. Schon zweimal eine Stunde in der Woche zeigen erste Effekte, sagt der Sportwissenschaftler Prof. Stephan Starischka.

Herr Prof. Starischka, warum ist Sport so wichtig? Es geht uns im Institut für Sport und Sportwissenschaft nicht um »Sport« allein, sondern um vielseitige körperliche Aktivität, Sport, Spiel und Bewegung. Emil Zátopek hat einmal gesagt: »Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft.« Das stimmt heute nicht mehr – der Mensch sitzt. Ist das so schlimm? Ja. Bewegung und Persönlichkeitsentwicklung bedingen sich. Bewegung gibt den Input, eine gewisse Leistungsfähigkeit zu erhalten, Berufskrankheiten vorzubeugen und auch Stress abzubauen, um sich letztendlich wohlzufühlen. Wer bewegungsmäßig verarmt, kommt häufig auch im sozialen Umfeld nicht zurecht. Deshalb sollte man, auch wenn man den ganzen Tag im Büro oder im Hörsaal sitzt, Bewegungspausen einbauen.

gramm einzubauen? Wenn ich mich dazu zwingen muss, habe ich fast schon verloren. Dabei sind schon bei einer Stunde am Tag, zweimal pro Woche, erste Effekte erlebbar. Hauptsache, es geht los. Vor einigen Jahren haben wir ein Programm zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz entwickelt, um zum Beispiel Verspannungen und den so berufsbedingten Beschwerden vorzubeugen. Wir haben Menschen, die speziell in Stehberufen tätig sind, Übungen an die Hand gegeben, die sie auch am Arbeitsplatz in der Pause machen können: Schulterkreisen, Nackenmassagen oder Dehnübungen für Arme und Beine. Diese Übungen helfen, den Körper im Arbeitsalltag anders erleben zu können und einen Ausgleich zu schaffen. Und was empfehlen Sie zum richtigen Einstieg? Eigentlich müssen Einsteiger nur etwas für Fitness und Wohlbefinden tun wollen – sie können sich aus dem Angebot des Allgemeinen Hochschulsports oder des Fitnessförderwerks etwas heraussuchen. Die Kurse dort sind sowohl für Studierende als auch für Mitarbeiter konzipiert. Vorher sollten Anfänger sich aber von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beraten lassen und sich klar machen, auf welchem Level man startet, um sich nicht gleich zu überlasten. (age)

Aber ist es nicht oft schwierig, neben Studium oder Beruf und Privatleben auch noch ein umfangreiches Sportpro-

Ein Programm für Alle Sommerfest der TU Dortmund am 7. Juli

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m 7. Juli feiert die TU Dortmund erstmals ein großes Sommerfest. Alle Mitglieder der TU, Professorinnen und Professoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Studierende sind eingeladen, gemeinsam mit ihren Angehörigen und Freunden sowie Nachbarn und Partnern der TU zu feiern. Im UnizetInterview erläutert die Rektorin Prof. Ursula Gather erste Details zum Sommerfest. Unizet: Frau Gather, was erwartet uns auf dem Sommerfest am 7. Juli? Ursula Gather: Ein buntes und abwechslungsreiches Programm für alle. Eine besondere Attraktion wird die große Bühne am Martin-Schmeißer-Platz sein. Hier gibt es den ganzen Nachmittag Musik von Klassik über Rock bis Blues, außerdem Theater, Comedy und vieles mehr. Das Studentenwerk und die Fachschaften kümmern sich auf dem ganzen Campus um das leibliche Wohl. Und auf der Mensabrücke bereiten unsere internationalen Studierenden Köstlichkeiten aus ihren Heimatländern zu. Steht das gesamte Programm schon? Natürlich nicht! Wir sind mitten in den Planungen. Das Festkomitee aus Studierenden, Professorinnen und Professoren, Dekaninnen und Dekanen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Wissenschaft und Verwaltung hat bereits viele sehr schöne Ideen aus der ganzen TU bekommen und aufgegriffen. Weitere Vorschläge sind herzlich willkommen. Das Festkomitee freut sich über jede Anregung. Wann geht es am 7. Juli los? Um 15 Uhr soll das Fest beginnen. Die TU-Einrichtungen, wie zum Beispiel die Universitäts- oder Bereichsbibliotheken, schließen dann ihre Türen. Ab 15 Uhr finden auch ausnahmsweise keine Seminare

Air« werden Studierende ihre »Profs« mal in einer ganz anderen Rolle erleben. Einige unser Professoren wollen nämlich den Laptop gegen den Plattenteller tauschen und selbst als DJ auflegen. Auch für die »nicht mehr ganz so Jungen« geht das Sommerfest am Abend weiter. Ein wenig Uniball-Atmosphäre darf dabei aufkommen. Bei der Party im Sonnendeck steht die Musik der 60er, 70er und 80er im Mittelpunkt. Also gilt auch abends: für jeden das Passende, so hoffen wir.

und Vorlesungen statt. Schließlich soll jeder die Möglichkeit haben, mitzufeiern. Bietet das Sommerfest auch für Kinder etwas? Auf jeden Fall! Ein umfangreiches Spiel- und Sportprogramm auf der Wiese vor der Emil-Figge Straße 50 sorgt dafür, dass sich auf dem Sommerfest auch die Jüngsten bestimmt nicht langweilen. Das Campusfest wird ja dieses Jahr nicht stattfinden, worin besteht der Unterschied zum Sommerfest? Beim Campusfest standen auch die Studieninformation und die offene Tür im Vordergrund. Uns ist aufgefallen, dass dabei immer weniger TU-Angehörige erreicht wurden. Ich bin aber der Meinung: Wer das ganze Jahr einen so tollen Job macht wie Menschen an der TU, der sollte auch einmal feiern und zwar gemeinsam mit Freunden, Gästen und Partnern aus Stadt und Region. Genau das wollen wir dieses Jahr beim Sommerfest der TU tun. Natürlich bleibt Studieninformation für uns ein wichtiges

Thema. Hier setzen wir auf neue Formate wie zum Beispiel die Dortmunder Hochschultage oder Messen wie »EINSTIEG Abi« in Köln und Dortmund. Die dreitägigen Hochschultage in Kooperation mit der Stadt und den anderen Dortmunder Hochschulen haben zum Beispiel dieses Jahr eine äußerst erfolgreiche Premiere gefeiert. Die 160 Veranstaltungen, die allein die TU im Februar angeboten hat, waren restlos ausgebucht. Aber wir brauchen auch sicher wieder einen Tag der offenen Tür, der für uns ja Arbeit bedeutet, aber der Schülern, Eltern und Bürgern aus der Stadt zeigt, was es an der TU Dortmund alles in Forschung und Lehre gibt. Es scheint besser zu sein, diese Zielgrupppen mit eigenen Veranstaltungen anzuziehen. Findet das Sommerfest denn nur am Nachmittag statt? Nein, abends geht es in der Mensa weiter. Bei einer Party im Mensafoyer und vielleicht auch »Open

Wo erfahre ich mehr über das Programm? Im Internet unter www.tu-dortmund. de/sommerfest werden demnächst alle Neuigkeiten und Programmergänzungen zum Sommerfest veröffentlicht. Hier stehen auch die Kontaktpersonen und Ansprechpartner für Ideen und Anregungen. Zusätzlich werden wir alle TUAngehörigen über Rundmails auf dem Laufenden halten. Am wichtigsten aber ist, dass viele mitmachen, auch bei der Programmgestaltung, dann wird es unser aller Fest. (OLe)

Sommerfest mitgestalten!

Liebe Leserinnen und Leser, die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat der TU Dortmund im letzten Halbjahr viele gute Nachrichten beschert: Im November bewilligte die DFG einen neuen Sonderforschungsbereich in der Informatik, im Dezember verlieh sie Gabriele Sadowski den Leibniz-Preis, im Februar warb die TU Dortmund eine Forschergruppe ein, und zuletzt erhielt die Juniorprofessorin Swantje Bargmann den Heinz Maier-Leibnitz-Preis. Auf diese Erfolge im konkurrenzreichen Förderwettbewerb und auf diese renommierten Auszeichnungen kann die TU Dortmund wirklich stolz sein! Am 2. März 2011 aber überbrachte die DFG unserer Universität leider keine guten Nachrichten: Auf der Pressekonferenz zur Exzellenzinitiative gab die DFG bekannt, dass nur jede vierte der 227 Antragsskizzen in diesem Wettbewerb zum Vollantrag aufgefordert sei. Die TU Dortmund war leider nicht dabei. Weder die beiden geplanten Exzellenzcluster noch das Konzept für eine Graduiertenschule können nun in einem Vollantrag ausformuliert werden. Dies ist eine große Enttäuschung für alle Beteiligten und die gesamte Universität. Schließlich waren die Vorbereitungen für den härtesten aller Wettbewerbe hochintensiv: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fakultäten haben gemeinsam Visionen entwickelt, Forschungsfragen erörtert, Fachgrenzen überwunden und Strukturen entworfen. Für ihren großen Einsatz möchte ich allen, die an der aufwändigen Ausarbeitung der Antragsskizzen beteiligt waren, ganz herzlich danken. Warum die Dortmunder Skizzen nicht reüssierten, wissen wir noch nicht. Waren die Fächer noch nicht stark genug vernetzt? Die Ideen zu riskant? Die Strukturmaßnahmen zu zaghaft? Erst wenn die schriftlichen Gutachten vorliegen, können wir diese Fragen beantworten. Die Analyse wird sicher dabei helfen, das Profil der TU Dortmund weiter zu schärfen. Schlussendlich waren die Vorarbeiten für die Exzellenzinitiative aber nicht vergebens. Die drei Skizzen können für andere Förderprogramme weiterentwickelt werden. So werden die Konzepte etwa als Basis für neue Sonderforschungsbereiche dienen. Auch hier ist allerdings ein harter Wettbewerb zu erwarten. Die TU Dortmund wird sich diesem Wettbewerb jedoch weiterhin stellen; und wir sind sicher: Zukünftig gibt es auch wieder gute Nachrichten!

Gestalten Sie das Programm unseres Sommerfestes mit! Jeder kann seine Ideen mit einbringen. Herzlich Ihre Ansprechpartner Ihre Candan Bayram-Neumann, Referentin Hochschulmarketing, Ruf: 755-4811, E-Mail: candan.bayram@tu-dortmund.de Ole Lünnemann, Referent Hochschulkommunikation, Ruf: 755-2535, E-Mail: ole.luennemann@tu-dortmund.de

Ursula Gather


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Ausgezeichnet und exklusiv Karin Heyltjes hat den Editionspreis Kunst der TU Dortmund erhalten – ihre Grafik ziert die Neujahrskarte

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arin Heyltjes ist die Trägerin des Editionspreises Kunst der Technischen Universität Dortmund. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde erhielt die Kunststudentin am 22. März die Auszeichnung durch die Rektorin Prof. Ursula Gather. Karin Heyltjes wird für ihre Grafik »o.T.«, einen Linolschnitt aus sechs Platten, ausgezeichnet.

an der Ruhr-Universität Bochum. Zuvor absolvierte sie ein Magister-Studium in Kunstgeschichte, Pädagogik und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft. Seit 1996 war sie in verschiedenen Museen im Ruhrgebiet und als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Karl Ernst Osthaus Museum in Hagen tätig und arbeitete bis zu ihrem Studienbeginn in Dortmund als Grafikerin in einer Hagener Werbeagentur. Ihre Studienschwerpunkte liegen in den Bereichen Fotografie, Malerei und Grafik. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit stehen zum einen die menschliche Darstellung, zum anderen konzeptionelle Serien. »Die genaue Beobachtung in der direkten Anschauung der Objekte, die sinnliche Wahrnehmung vor Ort, die es immer wieder ermöglicht andere Standorte einzunehmen, zeichnen die Arbeiten in Malerei und Zeichnung aus«, so die Künstlerin zu ihrer Arbeit.

Entstanden ist das Werk im Rahmen des Seminarprojekts Kunst und Wissenschaft vor Ort, das sich im Sommersemester 2010 dem Hohenhof in Hagen widmete. Die Reihe hat sich, seit sie im Jahr 2008 begann, der Zusammenführung von künstlerischem Arbeiten und der Kunstgeschichte verpflichtet. Die Skulpturen, Einrichtungsgegenstände und Strukturen des Hohenhofs inspirierten die Künstlerin zu ihrer Grafik. Der mit 1.000 Euro dotierte Editionspreis Kunst der TU Dortmund wird seit 2004 verliehen. Die ausgezeichnete Grafik ziert die offizielle Neujahrskarte und dient in limitierter Auflage als exklusives Geschenk für Freunde und Förderer der TU Dortmund.

Zum Seminarprojekt Kunst und Wissenschaft vor Ort: Der Hohenhof in Hagen ist ein Buch erschienen, das am Donnerstag, 7. April, um 18 Uhr im Osthaus Museum in Hagen präsentiert wird. Die im Seminar entstandenen Arbeiten werden noch bis zum 8. Mai dort ausgestellt. (unizet)

Karin Heyltjes, 1967 in Mülheim an der Ruhr geboren, studiert seit dem Wintersemester 2009/2010 Kunst an der TU Dortmund und Erziehungswissenschaft

Karin Heyltjes, Trägerin des diesjährigen Editionspreises Kunst, mit ihrer prämierten Grafik » o.T. «

Erfolgreicher Auftritt: TU auf der EINSTIEG Abi in Köln

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Studienerfolg beginnt bei der Studienwahl – wie finde ich heraus, welcher Beruf zu mir passt? lautete das Motto der Talkrunde. »Das Studium ist der Weg in besonders interessante Berufe«, so

Die Technische Universtität Dortmund trauert um Wolfgang Schlotmann, der am 3. März 2011 im Alter von 69 Jahren verstorben ist. Wolfgang Schlotmann war von 1975 bis zu seiner Pensionierung 2006 Leiter des Baudezernats und Vertreter des Kanzlers in Angelegenheiten des Dezernats. Die Technische Universität Dortmund verliert mit ihm einen ebenso hoch kompetenten wie allseits beliebten und ausgleichenden Kollegen, der als verständnisvoller Vorgesetzter stets offen für die Anliegen seiner Mitarbeiter war. Seine Arbeit war geprägt von hohem Verantwortungsbewusstsein für die bauliche Entwicklung der Universität. Sein unermüdliches Engagement hat das Gesicht des Campus maßgeblich geprägt. Die Technische Universität Dortmund wird ihn in guter und steter Erinnerung halten. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.

Das Projekt

Die Preisträgerin

und 32.000 Schüler, Abiturienten, Eltern und Lehrer besuchten am 11. und 12. März die Messe EINSTIEG Abi. In Halle 7 der Messe Köln standen 357 Unternehmen und Hochschulen aus dem In- und Ausland zwei Tage lang für individuelle Beratungsgespräche zur Verfügung. Auch die TU Dortmund war mit einem gut besuchten Stand auf der Messe vertreten und beteiligte sich am Rahmenprogramm. So hat beispielsweise Rektorin Prof. Ursula Gather an der Eröffnungstalkrunde mit Svenja Schulze (NRW-Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung) teilgenommmen.

Die TU trauert um Wolfgang Schlotmann

Rektorin Prof. Ursula Gather. Und Ministerin Svenja Schulze appellierte an die studieninteressierten Schülerinnen und Schüler: »Wir brauchen gut ausgebildete Menschen in NRW!« Am Stand der TU standen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZIB für Fragen rund um das Studienangebot an der Hochschule zur Verfügung. Vertreter fast aller Fakultäten waren ebenfalls mit auf der Messe, um den zahlreichen Besuchern des TU-Standes auch vertiefende Infos zu einzelnen Fächern zu geben. Die nächste EINSTIEG Abi Messe mit TU-Beteiligung ist am 23. und 24. September 2011 in Dortmund. (SBo) Mehr im Web: Auf der Webseite der TU Dortmund finden Sie eine Bildergalerie von der EINSTIEG Abi in Köln.

Wie geht‘s nach der Schule weiter? Antworten gab es auch am TU-Messestand.

Foto: Fizek

TeachING-LearnING.EU fördert die ersten fünf Flexible Fonds Projekte an der TU Beim gemeinsamen Kick-off gaben die Lehrenden der TU Dortmund am 18. März erste Einblicke in ihre innovativen Lehrprojektvorhaben, die in der ersten Förderphase (Sommersemester 2011 und Wintersemester 2011/12) durch Flexible Fonds Mittel von TeachING-LearnING.EU, dem Kompetenz- und Dienstleistungszentrum für das Lehren und Lernen in den Ingenieurwissenschaften, realisiert werden. Zu den geförderten Projekten der ersten Ausschreibungsrunde gehören das Projektlabor in der modernen Ingenieurausbildung (IUL/MB), Entwicklung modularer Lehrbausteine zum bedarfsgerechten und anwendungsnahen Lernen in der Ausbildung von Industrial Engineers (APS/MB), Neugestaltung des Planspiels am Lehrstuhl für Fabrikorganisation (LFO/MB), Arbeitsfelder von Bioingenieurinnen und Bioingenieuren (TB&BT/ BCI) und Kraftmessen beim Drehen – Versuch am ISF Labor für Wirtschaftsingenieur/innen (ISF/MB). Im Fokus stehen bei den geförderten Projekten besonders die Themen forschendes Lernen, kompetenzorientiertes Prüfen und Verbesserung der Studieneingangsphase. Zwei weitere Ausschreibungsrunden werden noch folgen. (TeachING-LearnING.EU)

Neues für Familien: HoKiDo ist auf den Campus gezogen, TU bietet Betreuung in den Ferien

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wei neue Angebote gibt es an der Technischen Universität Dortmund für Familien und Kinder: Seit dem 1. März hat die Hochschulkindertagesstätte HoKiDo ihren Sitz in der EmilFigge-Straße, gleich neben dem IBZ auf dem Campus Nord. Träger bleibt wie bisher der Verein HoKiDo e.V., eine Elterninitiative, die sich 1977 aus einem Seminarprojekt an der Universität heraus gegründet hat. Für Kinder von Beschäftigten der TU, die den Verein mit Spenden unterstützt, stehen 20 der insgesamt 60 Betreuungsplätze zur Verfügung. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen im Technologiepark können ihre Sprösslinge hier in Obhut geben: Für sie stehen weitere 20 Plätze bereit. Außerdem bietet die TU ab Ostern auch eine Ferienbetreuung an. Bis zu 30 Kinder von Beschäftigten und Studierenden

der TU Dortmund werden während der Schulferien 2011 in NordrheinWestfalen montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr in zwei Gruppen auf dem Campus betreut. (age) Kontakt zu HoKiDo: Dr. Tanja Fleischhauer (1. Vorsitzende), Mail: info@ hokido.de Infos und Anmeldung zur Ferienbetreuung: Jeannette Kratz, Projektmanagement audit familiengerechte hochschule, Dezernat 3, Stabsstelle Chancengleichheit, Familie und Vielfalt, Ruf: 6912, Mail: kratz@verwaltung. tu-dortmund.de


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Besuch in einer brisanten Zeit: Jordanien ist mehr als das, was Medien erzählen

Endlich Mitwisser: Prof. Holger jetzt in Buchform

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ährend in Jordanien die Regierung ausgewechselt wird, besuchte eine Gruppe Dortmunder Journalistik-Studierender die Hauptstadt Amman. Im Rahmen eines deutschjordanischen Austauschprojektes trafen sie Journalisten, Politiker, Dokumentarfilmer und Auslandskorrespondenten – und bekamen auf dieser Reise einen ganz besonderen Einblick in eine Region im Umbruch. Denn die Revolutionen in Teilen der arabischen Welt waren das alles bestimmende Thema während des einwöchigen Besuches. Jordanien galt lange Zeit als ruhender Pol in einer konfliktgeladenen Gegend: Es grenzt an Ägypten, Irak, Israel, Syrien und Saudi-Arabien. Das Königshaus hatte durch ein ausgeklügeltes System der Machtverteilung bislang die verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Strömungen im Land friedlich zusammen halten können. Doch steigende Armut und Unzufriedenheit treiben auch hier die Menschen auf die Straße.

Jordanien, das haben die Dortmunder Studenten gelernt, ist mehr als das, was sie aus den Medien erfahren. Im Gespräch mit Korrespondenten von internationalen Nachrichtenagenturen wurde klar: Nur »bad news« sind »good news«, nur wenige Berichte über Jordanien schaffen es überhaupt in die europäischen Medien, viele Geschichten bleiben unveröffentlicht oder sogar ungeschrieben.

und Pressefreiheit ist unabhängiges und freies Berichten ein ständiger Drahtseilakt. Gesellschaftliche Tabus, staatliche Einschüchterung und die Regierungsnähe vieler Medien erschweren die Arbeit der Journalisten. Nur mit Einfallsreichtum und Durchhaltevermögen schaffen sie es, diese Hürden zu meistern. Denn ihre Gesetze, sagen die Jordanier, sind dehnbar wie ein Gummiband.

Nachdem zehn jordanische JournalistikStudierende im letzten September in Deutschland zu Gast waren, hatten nun die Dortmunder Studierenden Gelegenheit, eine Woche lang das jordanische Mediensystem kennenzulernen. Dabei erschienen die Redaktionen von Zeitungen und Fernsehsendern zunächst ganz ähnlich aufgebaut. Doch auf den zweiten Blick wurde bewusst, dass journalistisches Arbeiten in Jordanien seine ganz eigenen Herausforderungen hat. Trotz einer im Gesetz verankerten Meinungs-

Besonders das Internet eröffnet viele neue Möglichkeiten. Hier können Journalisten freier, kritischer und näher an den Menschen berichten. Es ist eine neue Generation junger Journalisten, die angefangen hat, die jordanische Medienlandschaft umzukrempeln. Zu ihnen gehören auch die Studierenden des Jordan Media Institute, die seit 2010 als erster Jahrgang ein einjähriges Master-Programm in Journalismus absolvieren. Das Institut orientiert sich an westlichen Maßstäben und will ein Vorbild für die Journalistenausbildung in der gesamten Region werden. Das Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus der TU Dortmund half unter Leitung von Prof. Dr. Susanne Fengler maßgeblich bei der CurriculumsEntwicklung mit. (Fakultät)

Das Bild jedoch, das dem deutschen Publikum vermittelt wird, ist oft verzerrt, wie die deutsche Gruppe feststellen musste. Es ist einfach falsch, die Proteste in Jordanien im gleichen Atemzug mit den Aufständen in Kairo und Tunis zu nennen. Doch genau das passiert in den deutschen Nachrichtenmedien immer wieder.

arum können Beine einschlafen? Wo bleibt die zweite Socke beim Waschen und wieso ist Wasser nass? Mit diesen und ähnlichen Fragen sieht sich Prof. Holger (TU-Angehörigen besser bekannt als Holger Wormer, Professor für Wissenschaftsjournalismus am Institut für Journalistik) auf dem Radiosender 1Live konfrontiert. Moderator Michael Dietz sammelt täglich die »allerbesten Fragen« und Prof. Holger beantwortet sie – für jedermann verständlich. Die 101 besten Antworten auf die interessantesten Fragen haben die beiden jetzt

Prof. Holger Wormer (rechts) und Michael Dietz (2.v.r.) machen ihre Leser zu »Mitwissern«.

Auch wenn die Technik auf dem gleichen Niveau ist – in Jordanien gibt es keinen freien und unabhängigen Journalismus. Foto: privat

TU-Statistiker für Abschlussarbeit ausgezeichnet

Zweitsprachen in der Lehrerbildung

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ipl.-Statistiker Christian Hoops ist mit dem Wissenschaftspreis Handel 2011 des EHI Retail Institute und der GS1 Germany in der Kategorie Masterarbeit ausgezeichnet worden. Der Preis zeichnet wissenschaftliche Arbeiten aus, die in besonders gelungener Wei-

Christian Hoops mit Dr. Ines Knauber-Daubenbüchel. Foto: EHI/Rosendahl

se zur anwendungsorientierten Grundlagenforschung, also dem Brückenschlag zwischen Praxis und Wissenschaft, beitragen. Seine Studie Analyse standortbedingter Kundenbindung im Handel/ Entwicklung eines Frühwarnsystems zur Verhinderung von Kundenabwanderung wurde betreut von Prof. Walter Krämer, Institut für Wirtschafts- und Sozialstatistik, und Prof. Hartmut H. Holzmüller, Lehrstuhl für Marketing. Mittlerweile ist der Preisträger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Marketing und beschäftigt sich mit der Analyse von Interaktionskompetenz im Vertrieb, um die Markterfolge von Unternehmen zu steigern. In der ausgezeichneten Arbeit hat Hoops ein innovatives Kundenbindungsmodell entwickelt, das auf Informationen aus dem Kundenkartenmanagement zurückgreift und zum Ziel hat, Kunden durch maßgeschneiderte Marketingaktivitäten stärker an Unternehmen zu binden. Der Preis wurde bei einem Festbankett in Düsseldorf von Dr. Ines Knauber-Daubenbüchel, Geschäftsführerin der Carl Knauber Holding GmbH & Co. KG, übergeben. (Fakultät)

in einem Buch veröffentlicht. In Endlich Mitwisser!, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch, kann man jetzt nachlesen, was Millionen Hörern von Deutschlands erfolgreichstem Radio Woche für Woche Riesenspaß macht. In einer Signierstunde in der Campus-Buchhandlung UniBuch stellten Wormer und Dietz das Buch vor. Parallel berichte 1Live vom Campus: In der Mensa klärte Prof. Holger darüber auf, ob Geschirr in der Spülmaschine wirklich umweltschonender gereinigt wird, im Sonnendeck ging er der Frage nach, warum wir uns küssen. (OLe)

Internationaler Kongress ging einem in Deutschland vernachlässigten Thema nach ehrerinnen und Lehrer begegnen im Klassenzimmer einer wachsenden Heterogenität von Sprachen. Lehrkräfte müssen speziell auf diese Heterogenität vorbereitet und qualifiziert werden. Doch während das Thema Zweitsprachigkeit in vielen Ländern bereits erforscht ist, ist es im Kontext der Lehrerbildung in Deutschland lange vernachlässig worden. Um das zu ändern, hat das an der Technischen Universität angesiedelte Dortmunder Kompetenzzentrum für Lehrerbildung und Lehr-/ Lernforschung (DoKoLL) gemeinsam mit der Stiftung Mercator vom 24. bis 26. März Experten zum internationalen Kongress Lehrerbildung im Kontext sprachlicher Kompetenz von Schülern mit Migrationshintergrund nach Dortmund geholt. Dafür konnten internationale Experten wie Dr. Tracy Burns (OECD, Paris), Dr. Tore Otterup (Göteborg), Prof. Dr. Maaike Hajer (Utrecht), Dr. Andrea Young (Straßburg), Sabine Wilmes (Bozen), Prof. Dr. Inci Dirim & Prof. Dr. Elisabeth Furch (Wien), Dr. Jean Conteh (Leeds), Prof. Dr. Jochen Rehbein (Ankara), Prof. Dr. Dr. Georgios Tsiakalos

(Thessaloniki) und Prof. Dr. Hans Joachim Roth (Köln, Projektleitung EUCIM-TE) gewonnen werden. Unter den rund 300 Teilnehmern des Kongresses war insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs stark vertreten.

Von internationalen Erfahrungen profitieren Auch in Deutschland soll der Aspekt der Zweitsprachigkeit stärker in der Lehrerausbildung an Hochschulen verankert werden. Als Forum der Information und des Austausches für die nachrückende nationale und internationale Wissenschaftler- und Lehrergeneration beleuchtete der Kongress, wie andere Länder den Herausforderungen der Zweitsprachigkeit begegnen und welche Schritte hin zu mehr Professionalität in der Lehrerbildung und Lehrerbildungsforschung gegangen werden müssen. Die Expertinnen und Ex-

perten diskutierten aktuelle Forschungsfragen und -ergebnisse und erörterten, wie die verschiedenen Lösungsansätze in anderen Ländern auf das deutsche Bildungssystem übertragen werden können. Drei Leitfragen begleiteten darum die internationale Tagung: Wie stellt sich die schulische Situation von Schülern mit Migrationshintergrund dar? Was wurde bisher unternommen, um die jeweilige Lehrerausbildung bezüglich der zweitsprachlichen Kompetenz von Schülern mit Migrationshintergrund entsprechend anzupassen? Und welche darauf abzielenden Forschungsansätze zur Lehrerbildung existieren bereits im Ausland? „Auf der Tagung haben wir über den Tellerrand geschaut und die Möglichkeit zum internationalen Austausch gegeben. Die Rückmeldungen zeigen uns, dass das von Referenten und Teilnehmern sehr gut angenommen wurde“, so das Fazit von Dr. Bettina Seipp, Leiterin des Bereichs Forschung bei DoKoLL. Kontakt: Dr. Bettina Seipp, Ruf 755-5586, Mail: bettina.seipp@tu-dortmund.de

Das Klassenzimmer wird sprachlich heterogener. Das soll sich auch in der Lehrerausbildung niederschlagen.

Stadtgespräche: Die vergangenen 60 Jahre im Blick

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irtschaftswunder und steigender Lebensstandard, dann Unruhe und gesellschaftlicher Aufbruch, erste Ölkrise und Beginn der Ökologiebewegung, Krise der Arbeitsgesellschaft und postmaterialistischer Wertewandel, schließlich Zusammenbruch der DDR und Wiedervereinigung – Stichworte zu einer wechselvollen Entwicklung in den Jugendjahren unserer Republik, die Erinnerungen wachrufen und mit Erlebnissen verbunden sind. Die Jahrzehnte zwischen 1950 und 2000 sind aber auch schon Geschichte, die anhand von Quellen bearbeitet wurde und in größere historische Zusammenhänge eingeordnet ist, was sich in Publikationen nachlesen lässt. Vom Erinnern zur Geschichte. 1950 – 2000: Blicke auf ein halbes Jahrhundert ist der Titel der Stadtgespräche im Museum 2011. Die Ringveranstaltung der Technischen Universität Dortmund und des Museums für Kunst und Kulturgeschichte wirft Schlaglichter auf diese Epoche, nachdem sie im vorigen Jahr der Kulturregion Ruhrgebiet gewidmet war. Ohne regionale Begrenzung soll nun in 14 Veranstaltungen den Prozessen in Politik, Kultur und Wirtschaft nachgespürt werden, die unsere Lebenswelt tiefgreifend verändert haben. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Spannungsfeld zwischen persönlich erlebter und systematisch gedeuteter Geschichte, zwischen Zeitzeugenschaft und Geschichtswissenschaft. Organisiert werden die Stadtgespräche von Dr. Karl Lauschke und Prof. Horst Pöttker von der Fakultät Kulturwissenschaften, Prof. Wolfgang Sonne von der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen sowie Wolfgang E. Weick und Dr. Gisela Framke vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund (MKK), Heike Mund und Prof. Dr. Michael Steinbrecher vom Institut für Journalistik der TU Dortmund werden moderieren.

Kontakt: Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastraße 3, 44137 Dortmund, Ruf: (0231) 5025-522, Mail: mkk@ stadtdo.de, Internet: www.mkk.de


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unizet  |  Kultur und Gesellschaft

Dem Umgang mit Nichtwissen auf der Spur JProf. Dr. Maximiliane Wilkesmann und ihr Team ergründen einen »blinden Fleck« in der Forschungslandschaft

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rzte sind keine Halbgötter in Weiß, wie jede andere Berufsgruppe auch können sie nicht immer alles wissen. Dr. Maximiliane Wilkesmann, Juniorprofessorin für Soziologie, und ihr Team erforschen seit dem 1. März in einem Projekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, den Umgang mit Nichtwissen am Beispiel der Ärzteschaft in Krankenhäusern.

andere Bereiche eben anderen Expertinnen und Experten zu überlassen«, meint die Juniorprofessorin. Darüber hinaus zeigt die Praxis, dass ärztliches Handeln immer wieder an bestimmte Wissensgrenzen gerät. Gerade in der Medizin, wo es um die Erhaltung von Menschen-

leben geht, kann ein schlechter Umgang mit Nichtwissen schwerwiegende Folgen haben. Nichtwissen ist aber nicht unbedingt mit einer negativen Bedeutung verbunden. Denn Nichtwissen ist auch Motor des wissenschaftlichen Fortschritts. In der Medizin sucht man etwa nach Wirk-

Mediziner können nicht alles wissen – doch wie gehen sie damit um?

»Schatten« des Wissens Während in der jüngsten Vergangenheit hauptsächlich zum Thema Wissen geforscht und debattiert wurde, stellt die Erforschung des Umgangs mit Nichtwissen einen blinden Fleck in der Forschungslandschaft dar. Nichtwissen ist eigentlich immer der heimlich mitlaufende »Schatten« des Wissens. »Uns interessiert dabei besonders, wie Personen mit ihrem Nichtwissen umgehen und von welchen Faktoren der Umgang abhängt«, sagt JProf. Dr. Wilkesmann.

stoffen und Therapien, die noch nicht verfügbar sind, um bestimmte Krankheiten zu heilen (z.B. Krebs). »Allerdings ist es schwierig, zu identifizieren, was man nicht weiß, weil es voraussetzt, entsprechendes Vorwissen zu haben, um überhaupt gute Fragen stellen zu können«, so JProf. Dr. Wilkesmann. Manchmal führt der wissenschaftliche Fortschritt in der Medizin zu neuen Therapiekonzepten, mit denen sich zwar bestimmte Krankheiten heilen lassen, welche wiederum mit unbekannten Nebenwirkungen verbunden sind, d.h. neues Wissen produziert immer auch neues Nichtwissen. Das Projektteam wird sich aber nicht nur mit dem Phänomen des Nichtwissens näher beschäftigen, sondern wird sich vor allem auf die Umgangsstrategien mit Nichtwissen und entsprechende Einflussfaktoren konzentrieren. Um dies herauszufinden, wird man sich verschiedene Ärztegruppen und deren Umgang mit Nichtwissen in Krankenhäusern anschauen. »Wir betreten hier Neuland und sind auf die Ergebnisse unserer qualitativen und quantitativen Studien in den nächsten zwei Jahren gespannt«, sagt die Juniorprofessorin. Ziel ist es auch, Umgangsstrategien mit Nichtwissen zu einem späteren Zeitpunkt auf andere Berufsgruppen zu übertragen und soletztendlich verallgemeinern zu können. (unizet)

Die Berufsgruppe der Ärztinnen und Ärzte eignet sich besonders gut, Umgangsstrategien mit Nichtwissen näher zu erforschen. Einerseits besitzen sie durch die universitäre Ausbildung und Berufspraxis sehr viel Wissen andererseits können und müssen Ärztinnen und Ärzte nicht immer alles wissen. »Der Sinn und Zweck von Spezialisierung und Professionalisierung liegt ja genau darin, sich auf bestimmte Wissensbereiche zu konzentrieren und

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WiSo-Fakultät verabschiedet ersten Master Mit Jost Kipper hat die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät ihren ersten Masterabsolventen in Wirtschaftswissenschaften verabschiedet. Kipper begann im Wintersemester 2009/2010 das zu dieser Zeit eingeführte Masterstudium Wirtschaftswissenschaften mit Studienprofil Management and Organizations. Sein Bachelorstudium hatte er an der International School of Management absolviert und war danach in einer Stuttgarter Unternehmensberatung tätig gewesen. Während seines Studiums an der TU beschäftigte er sich insbesondere mit Fragen des Controlling, des Marketing, der Unternehmensführung sowie der Wirtschaftsprüfung und Unternehmensbesteuerung. Seine Masterarbeit verfasste er zu einem Thema der Unternehmensführung und schloss damit sein Studium innerhalb von drei Semestern erfolgreich ab. Jost Kipper (rechts) mit Studiendekan Dr. André Jungen. Foto: privat

Kontakt: JProf. Maximiliane Wilkesmann, Ruf 755-8025, Mail: maximiliane.wilkesmann@tu-dortmund.de

Eine Denkwerkstatt in der Kunstsammlung NRW

Welchen Einfluss haben Kinder und Gütesiegel? Diplomarbeiten zum Einkaufsverhalten

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ie Kunstsammlung NRW (K20) ist eines der bedeutendsten Museen Deutschlands und wird nicht umsonst als »heimliche Nationalgalerie« bezeichnet. Mit ihrem Bestand an hochrangigen Werken des 20. Jahrhunderts ist das K20 einer der wenigen Standorte, an dem die internationale Kunst der Moderne überhaupt öffentlich präsentiert wird. Daher war es Prof. Barbara Welzel (Kunstgeschichte TU Dortmund), Heinz Brenk (Heinrich-Heine-Gymnasium Dortmund) und 15 Studierenden der Kunst wichtig, Schülerinnen und Schülern diese Sammlung vorzustellen und ihnen einen Zugang zu diesen kulturellen Schätzen zu eröffnen. Mit rund 120 Jugendlichen des Gymnasiums versammelten sich die Kunstbotschafter der TU Dortmund Mitte Februar mit den Kunstlehrern der Schule und Prof. Barbara Welzel am frühen Vormittag im Auditorium des K20. Den Jugendlichen wurde die Bedeutung der

Kunstsammlung NRW an dieser Stelle erklärt. Anschließend ging es in kleinen Gruppen durch das Museum und an insgesamt fünf Bildern warteten jeweils drei Studierende, die sich eingehend auf das Werk vorbereitet hatten. In 20 Minuten stellten die Botschafter dann das Bild vor und versuchten, mit den Jugendlichen das Werk zu verstehen und zu diskutieren. Unter den fünf Schätzen waren unter anderem Gemälde von Pollock und Warhol. Barbara Welzel und Heinz Udo Brenk, Initiatoren des Projektes, lag es am Herzen, den Schülern eine Teilhabe an den Bildern zu eröffnen und ihnen vor Ort an wichtigster Stelle herausragende Werke der Kunstgeschichte zugänglich zu machen. Bei einer späteren Nachbesprechung war man sich einig, dieses Projekt in den kommenden Jahren mit der TU Dortmund und dem Gymnasium fortzuführen. (Franziska Neumann)

Was sie erfuhren, hielten die Schülerinnen und Schüler direkt auf Papier fest.

Foto: privat

ass Kinder zumeist, direkt oder indirekt, mitentscheiden, was auf den heimischen Tisch kommt, überrascht viele Eltern nicht. Wie das geschieht, ist weniger klar. Genauso wenig wie die Frage, ob die Gütesiegelflut wirklich beim Einkauf hilft. In zwei Diplomarbeiten am Lehrstuhl für Marketing an der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften wurde der Lebensmittelkauf von Familien beleuchtet und untersucht, wie solche Einkäufe ablaufen, wer mitentscheidet und welche Produkteigenschaften betrachtet werden. Beide Arbeiten sind im Rahmen des Forschungsprojekts Previkids entstanden, einem vom Land Nordrhein-Westfalen und der EU geförderten Verbundprojekt, an dem neben der Technischen Universität Dortmund auch das Forschungsinstitut für Kinderernährung beteiligt ist.

Bei Previkids werden erstmals Forschungserkenntnisse unmittelbar in gesunde Lebensmittel und Mahlzeiten für Kinder transferiert. Das Projekt gliedert sich inhaltlich in die Felder Gemeinschaftsverpflegung, Einzelhandel und Monitoring. Neben der Familie als zentralem Ort der Ernährungserziehung macht die Verpflegung in Kindertagesstätten und Schulen einen bedeutenden Forschungsschwerpunkt des Vorhabens aus. Begleitend wird ein langfristiges, über die Projektlaufzeit hinaus andauerndes Beobachtungsprogramm (Monitoring) aufgebaut. »Die beiden Diplomarbeiten haben sich intensiv mit Kaufentscheidungen befasst und helfen uns, Familieneinkäufe besser zu verstehen«, kommentiert Prof. Hartmut H. Holzmüller, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing der TU Dortmund, die Ergebnisse. »Wir wissen viel über die Auswirkungen von Ernährung auf Kinder, aber über den Lebensmitteleinkauf kaum etwas«, so Prof. Mathilde Kersting, stellvertreten-

de wissenschaftliche Leiterin des Forschungsinstituts für Kinderernährung. Im Rahmen der Arbeiten wurden 22 Familien eingängig und umfassend studiert. Sie wurden befragt, zu gemeinsamen Einkaufsausflügen begleitet und dabei beobachtet. Von besonderem Interesse war, wie sich die Familienmitglieder am Einkauf beteiligen, welche Interaktionen entstehen und wie groß der Einfluss der Kinder ist. Auch die Wirkung von Gütesiegeln auf die Kaufentscheidungen von Familien wurde untersucht. Es zeigte sich, dass Kinder bei den Alltagsangelegenheiten und dem familiären Haushaltsgeschehen zunehmendes Mitspracheund Mitbestimmungsrecht haben. »Bei den Familieneinkäufen wirkt sich dieses wachsende Mitbestimmungsrecht durch einen größeren Einfluss bei den Kaufentscheidungen ihrer Eltern aus“« erklärt die Diplomandin Iskra Kovacheva. So wurden die Einkaufszettel teilweise von den Kindern geschrieben. Allerdings blieben die Eltern letztendliche Entscheider. »Pro Einkauf wurden die Kinder von ihren Eltern im Schnitt drei- bis viermal zum Mitwirken und Helfen aufgefordert. Dabei handelt es sich meist um Aufgaben wie das Holen oder Wegbringen des Einkaufswagens, der Besorgung bestimmter Produkte oder sie sollten den Preis in Erfahrung bringen beziehungsweise einen Preisvergleich vornehmen«, erläutert Kovacheva. Die Kinder wirken intensiver auf die Familienkaufentscheidung der Eltern, wenn es um Lebensmittel geht, die für den eigenen Verzehr bestimmt sind. Dabei waren die Kinder bestens über die Geschmacksrichtungen, Marken und aktuellen Neuerungen informiert. Eltern gehen dann auf Kinderwünsche ein, wenn ein besonderer Anlass ansteht, wenn sie selbst davon überzeugt sind oder um Kinder »ruhig zu stellen«. Wenn Eltern Kinderwünsche ablehnen, liegt es oft daran,

dass sie ihren Kindern den »richtigen« kritischen Umgang mit der Werbung beizubringen versuchen oder einen gesunden und ausgewogenen Lebensmittelkonsum anstreben. Die zweite Diplomarbeit von Miriam Ziesak beschäftigte sich damit, wie Eltern Lebensmittel auswählen. Dabei ist der Gesundheitswert neben dem Geschmack und der Qualität eines Lebensmittels sehr wichtig. Zur Beurteilung des Gesundheitswertes begutachtet etwa die Hälfte der befragten Familien Nährwerttabellen. Die Qualität der Lebensmittel wird anhand des Aussehens des Produktes, der Verpackungsgestaltung, des Preises sowie anhand von Marken bewertet. Gütesiegel und Testurteile werden von manchen Familien zur Bewertung der Qualität eines Produktes hinzugezogen. „Gütesiegel helfen vor allem bei Unsicherheit und Unentschlossenheit“, so die Diplomandin Ziesak. Dementsprechend ist der Einfluss von Gütesiegeln beim Kauf von Lebensmitteln, deren Konsum ein höheres (Gesundheits-)Risiko darstellt, höher als beim Kauf „sicherer“ Produkte. Außerdem begünstigt eine generelle Qualitäts- und Markenorientierung den Einfluss von Gütesiegeln auf die Kaufentscheidung. »Die Erkenntnisse beider Arbeiten können uns helfen, gesunde Ernährung weiter in den Köpfen von Familien zu verankern und auch die Ernährungswirtschaft für die Herstellung von optimierten Produkten für Kinder und Familien zu sensibilisieren«, freut sich Mathilde Kersting. Und Hartmut H. Holzmüller fügt hinzu: »Mit der Informationsvermittlung an Kinder zu Ernährungsfragen sind wir bereits auf dem richtigen Weg.« (unizet) Kontakt: Dr. Vanessa Haselhoff, Lehrstuhl für Marketing, Mail: vanessa.haselhoff@tu-dortmund.de


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Die Ingenieure von morgen

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Tagung zur MINT-Lehrerbildung: TU empfing Bildungsforscher aus ganz Deutschland

Um den Nachwuchs für die Ingenieurwissenschaften zu begeistern, hat man sich am Institut für Umformtechnik und Leichtbau etwas einfallen lassen: Im Rahmen eines Schülerwettbewerbs konnte der Sprecher des Sonderforschungsbereiches Transregio 10, Professor A. Erman Tekkaya, jetzt dem Gewinner gratulieren. Lorenz Bach hat nach einer Vorführung in der Experimentierhalle die Szene detailgetreu nachgebaut. Dabei bediente er sich – so, wie es ausgebildete Maschinenbauingenieure mit ihrer Software auch tun – am Computer eines Designprogramms der Firma Lego. Die Jury fand seinen Entwurf so gelungen, dass Lorenz nun ein echter Bausatz überreicht wurde. Zu sehen ist die Strangpresse sowohl in der Original- als auch in der Lego-ModellVersion am Institut für Umformtechnik und Leichtbau der TU Dortmund. Info: www.leichtbau.de Prof. A. Erman Tekkaya freut sich mit Lorenz Bach. Foto: privat Expertinnen und Experten diskutierten über die Lehrerbildung in den MINT-Fächern.

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eit dem Wintersemester 2009/2010 ist die Technische Universität Dortmund eine von vier Hochschulen, die von der Deutsche Telekom Stiftung für ein Projekt zur Verbesserung der Lehrerausbildung im MINT-Bereich gefördert werden. Insgesamt 1,5 Millionen Euro Fördermittel erhält die TU Dortmund für das Projekt dortMINT, das von Prof. Christoph Selter und Prof. Stephan Huß-

DieDerDas Prof. Jürgen Gmehling, einer der ersten Studenten an der Universität Dortmund, wurde mit der Gmelin-Beilstein-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker DGCh ausgezeichnet. Er erhielt die Silbermedaille für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Stoffdatenbanken und zur Stoffdatenvorhersage für die chemische Industrie und Verfahrenstechnik. Gmehling promovierte in Anorganischer Chemie an der Universität Dortmund und war von 1973 bis 1989 am Lehrstuhl Chemische Reaktionstechnik tätig. Die Fakultät Raumplanung hat Zuwachs: Prof. Nguyen Xuan Thinh, zuletzt am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung in Dresden, ist seit dem 1. April neuer Leiter des Fachgebiets Raumbezogene Informationsverarbeitung und Modellbildung (RIM). Unter der Leitung von Prof. Christoph Mäckler und Prof. Wolfgang Sonne veranstaltete das Institut für Stadtbaukunst am 24. und 25. März die zweite Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt. Unter der Schirmherrschaft der Präsidentin des Deutschen Städtetages, Dr. Petra Roth, diskutierten zahlreiche hochkarätige Expertinnen und Experten über die Themen Stadt und Handel sowie Stadt und Energie. Auf dem 2. RuhrGeo Tag, organisiert von den drei Ruhrgebietsuniversitäten Dortmund, Bochum und Duisburg-Essen sowie der Universität Wuppertal, diskutierten am 24. März Experten über Neuerungen durch den Eurocode, europaweit vereinheitlichte Bemessungsregeln im Bauwesen. Diese treten am 1. Juli 2012 in Kraft und haben das Ziel, europaweit sowohl eine einheitliche Basis für Forschung und Entwicklung, als auch für Entwurfskriterien zu schaffen,

mann vom Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts (IEEM) koordiniert wird. Des Weiteren fördert die Deutsche Telekom Stiftung Projekte der Technischen Universität München, der HumboldtUniversität Berlin und der Freien Universität Berlin. Beratend steht allen Projekten eine hochkarätig mit namhaften

Bildungsforschern und Fachdidaktikern besetzte Expertenkommission zur Seite. Für das alljährliche Treffen war dieses Jahr, am 28. Februar, die TU Dortmund Gastgeber des eintägigen Treffens. Kontakt: Prof. Christoph Selter, Ruf 7555140, Mail: Christoph.Selter@math.tudortmund.de, Prof. Stephan Hußmann, Ruf 755-3446,

STACS 2011 zur Theoretischen Informatik Die TU war vom 10. bis zum 12. März Gastgeber einer der wichtigsten internationalen Konferenzen der Theoretischen Informatik, der STACS 2011 (Symposium on Theoretical Aspects of Computer Science). Rund 100 Teilnehmer waren aus über 20 Ländern der Welt zu diesem Anlass angereist. Neben verschiedenen Aspekten der Theoretischen Informatik wie Logik, formaler Semantik oder Algorithmentheorie widmete sich die STACS 2011 auch den künftigen Herausforderungen für die Informationstheorie wie Biological Computing, Quantencomputing oder Mobil- und Netzcomputing. Die Bedeutung der Tagung wird belegt durch die Exzellenz der Gastvortragenden, die der Organisator der Tagung, Prof. Thomas Schwentick vom Lehrstuhl Informatik I der Fakultät für Informatik, gewinnen konnte. So sprach die LeibnizPreisträgerin Prof. Susanne Albers von der Berliner Humboldt-Universität über energieeffiziente Algorithmen und zeigte auf, wie man in Computersystemen mit Hilfe algorithmischer Techniken Strom sparen kann. Zweiter Gastredner war Prof. Georg Gottlob, der neben seiner Professur für Computer Science an der Oxford University auch als Adjunct Professor an der TU Wien lehrt und forscht. Die Reihe der eingeladenen Gastredner wurde abgerundet durch Dr. Veronique Cortier. Obwohl erst 33 Jahre alt, ist sie bereits Senior Research Scientist beim französischen Centre national de la recherche scientifique (CNRS), der größten Forschungsorganisation in Europa.

»Wir sind ein starkes Team« Vor zehn Jahren startete mit Prof. Uwe Clausen der Lehrstuhl für Verkehrssysteme und -logistik

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or zehn Jahren nahm Prof. Uwe Clausen seinen Ruf als Lehrstuhlinhaber des neu gegründeten Lehrstuhls für Verkehrssysteme und -logistik an der TU Dortmund an. Anlässlich dieses Jubiläums überraschten ihn seine Mitarbeiter am 1. Februar mit einem Sektempfang. Prof. Clausen schaut erwartungsvoll in die Zukunft und verkündete, dass er sich auf weitere erfolgreiche Jahre mit seinem Team freue. Seit der Gründung des Lehrstuhls 2001 hat sich viel verändert: Mittlerweile ar-

beiten etwa 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützt durch ebenso viele studentische Hilfskräfte am Lehrstuhl für Verkehrssysteme und -logistik an der Fakultät Maschinenbau.

und Kennzahlensystemen innovative Lösungen im Bereich der Verkehrslogistik. Der Lehrstuhl steht in enger Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), an dem Prof. Clausen gleichzeitig Institutsleiter ist.

Enge Verbindungen zur Industrie

Der Studiengang Logistik zeichnet sich nicht nur durch seine Kombination von Praxis und Theorie aus, sondern auch durch seine interdisziplinäre und internationale Ausrichtung. Durch Kooperationen mit Verkehrslogistikern aus anderen europäischen Ländern werden so

Innerhalb von Forschungs- und Transferprojekten mit Industriepartnern entwickeln Prof. Clausen und sein Team mittels Simulation, mathematischer Optimierung

Zehn Jahre interdisziplinäre und internationale Forschung: Der Lehrstuhl für Verkehrssysteme und -logistik um Prof. Uwe Clausen.

der Forschungshorizont und die studentische Ausbildung erweitert. Am 12. April wird es zudem eine offizielle Jubiläumsfeier des Lehrstuhls im RudolfChaudoire-Pavillon auf dem Campus Süd geben. Weitere Informationen zu Projektinhalten und dem Studiengang Logistik befinden sich auf der Homepage des Lehrstuhls: www.vsl.mb.tu-dortmund.de. Kontakt: Prof. Uwe Clausen, Fakultät Maschinenbau, Ruf: 755-2921, Mail: uwe. clausen@tu-dortmund.de Foto: privat


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Erfolge für TU-Forschungsprojekte Drei Projekte mit Dortmunder Beteiligung werden von der DFG gefördert

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leich drei Wissenschaftler aus den Fakultäten Elektrotechnik und Informationstechnik, Chemie und der Fakultät für Informatik profitieren nun von Fördergeldern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Energiesicherheit, Transfer von Elektronen und formale Sprachen Die Forschergruppe Schutz- und Leitsysteme zur zuverlässigen und sicheren elektrischen Energieübertragung unter der Leitung von Prof. Christian Rehtanz sucht nach neuen Wegen für die sichere und zuverlässige Energieübertragung. Denn die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien und der Stromhandel führen zu einer steigenden Auslastung der Übertragungsnetze, während gleichzeitig der Netzbetrieb unruhiger und damit empfindProf. Christian Rehtanz licher gegenüber Störungen wird. Am 4. November 2006 legte einer der größten S t ro m a u s f ä l l e in der Geschichte Europas Teile von Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, Österreich und Spanien teilweise bis zu zwei Stunden lang lahm. Dazu kam es, weil vor der Abschaltung einer Hochspannungsleitung die Auswirkungen nicht richtig berechnet worden waren und eine Leitung nach der anderen wegen Überlastung abgeschaltet wurde. Um solche Ereignisse in Zukunft zu verhindern und die Stabilität der Energieübertragungssysteme zu gewährleisten, erarbeitet die Forschergruppe neue schutz- und leittechnische Konzepte. Diese sollen durch die Forschergruppe so gestaltet werden, dass insbesondere großräumige Systemzusammenbrüche vermieden werden können.

Eine weitere von der DFG bewilligte Forschergruppe mit Dortmunder Beteiligung ist Prozessen des Elektronen- und Sauerstofftransfers auf der Spur. Die Forschergruppe Dynamik von Elektronentransferprozessen an Übergangsmetallzentren in biologischen und bioanorganischen Systemen will eleDr. Sonja Herres-Pawlis mentare Reaktionen ergründen, denen wir im Alltag ständig begegnen: Äpfel und Bananen werden braun, Zimmerpflanzen verlieren ihr natürliches Grün und die menschliche Haut wird dunkel. Schaltzentrale dieser Reaktionen sind Kupferionen. Doch wie diese den Oxidationsprozess steuern und die dabei stattfindende Elektronen- und Sauerstoffübertragung, steuern, ist trotz intensiver Studien auch nach Jahrzehnten noch nicht vollständig verstanden. Koordiniert wird die Forschergruppe von der Universität Paderborn. Für die TU Dortmund ist Dr. Sonja Herres-Pawlis, Nachwuchsgruppenleiterin in der Anorganischen Chemie an der Fakultät Chemie, Mitglied des Teams aus synthetisch, spektroskopisch und theoretisch arbeitenden Forscherinnen und Forschern. Sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Dortmund, der Universität Paderborn, der Universität Hamburg und dem Center of Free-Electron Laser Science am DESY in Hamburg untersuchen an chemischen Modellsystemen für Kupferproteine, wie die Elektronen innerhalb der Moleküle übertragen werden. Sie erhoffen sich neuartige Techniken, mit denen sich Oxidationsprozesse gezielt steuern lassen, um so zum Beispiel die Synthese von Vitaminen in der Pharmazie zu optimieren oder in der Kunststoffindustrie Spezialpolymere herzustellen.

Auch bei der Nachwuchsförderung hat die TU Dortmund überzeugt: Mit dem Projekt Querschnitte: XML und formale Sprachen – Theorie und Praxis wurde Juniorprofessor Dr. Wim Martens in das Emmy-Noether-Programm aufgenommen und mit einer eigenen Nachwuchsgruppe ausgestattet. Martens ist seit 2006 an der TU Dortmund tätig, seit 2009 als Juniorprofessor. 2008 wurde er als erster Dortmunder Nachwuchswissenschaftler in das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste berufen. Er studierte Mathematik und Informatik an der Universität Antwerpen und promovierte in Informatik an der Universität Hasselt im März 2006. Seine Dissertation über Grundlagen des Datenaustauschs im Internet wurde in Belgien mit dem Dissertationspreis in der Informatik ausgezeichnet. Die mit Mitteln des Emmy-NoetherProgramms eingerichtete und von Wim Martens geJProf. Dr. Wim Martens leitete Nachwuchsgruppe widmet sich der Verknüpfung zwischen der formalen Sprachentheorie und der Datenverarbeitung im Internet. Die eXtensible Markup Language (XML), ein vom World Wide Web Consortium entwickeltes Datenformat für den Datenaustausch im Internet, ist hier von zentraler Bedeutung. Der Kern des XML-Formats und die Werkzeuge für dessen Verarbeitung sind stark geprägt von Elementen aus der Logik und der formalen Sprachentheorie. Das Ziel des Projektes besteht darin, die Beziehungen zwischen der XML-bezogenen Forschung und der formalen Sprachentheorie zu verstärken und dabei theoretische Grundlagen mit praxisbezogenen Erkenntnissen zu verbinden. (unizet)

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Leibniz-Preis und Symposium für Prof. Gabriele Sadowski

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eit zehn Jahren ist Prof. Gabriele Sadowski Inhaberin des Lehrstuhls für Thermodynamik der Technischen Universität Dortmund. Für ihre außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen erhielt sie dieses Jahr den angesehensten deutschen Forschungspreis, den Gottfried Wilhelm LeibnizPreis. Beides hat die Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen der TU Dortmund zum Anlass für das Symposium Thermodynamik 2011 genommen, auf dem am 25. März neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Thermodynamik diskutiert und die aktuellen Forschungsprojekte des Lehrstuhls vorgestellt wurden. Das Forschungsgebiet der Thermodynamik hat in den letzten Jahren ein neues Gesicht bekommen. Längst nicht mehr auf den engen Bereich der Betrachtung energetischer Prozesse beschränkt, ist sie um zahlreiche Modelle und Methoden erweitert und auf neue Stoffsysteme angewendet worden. Neue analytische Modelle ermöglichen die genaue Berücksichtigung der physikalischen Eigen-

schaften der Moleküle. Durch Simulation können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler detailliert die molekulare Ebene betrachten und so mit hoher Präzision gezielt Stoffeigenschaften modellieren. Weiterentwickelte experimentelle und theoretische Methoden ermöglichen auch die eingehende Untersuchung und Beschreibung von komplexen Stoffsystemen wie z. B. Polymeren, biologischen Systemen oder pharmazeutischen Stoffen. Dadurch hat sich die Thermodynamik zu einem Forschungsgebiet mit hohem industriellen Anwendungsbezug entwickelt. Dies wird an der TU Dortmund nicht nur durch die äußerst erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln und die Vielzahl von Industrieprojekten am Lehrstuhl von Prof. Sadowski belegt, sondern auch durch das Programm des Symposiums »Thermodynamik 2011«. Drei von insgesamt sechs Vorträgen werden von Vertretern namhafter Unternehmen gehalten: Evonik Industries AG, Bayer Technology Services GmbH und BASF SE.

Prof. Gabriele Sadowksi (Mitte) mit DFG-Präsident Matthias Kleiner, Rektorin Prof. Ursula Gather, Familien- und Fakultätsangehörigen bei der Vergabe des Leibniz-Preises. Foto: privat

Wie wir morgen fernsehen: ITG Conference on Electronic Media Technology

Elektromobilität ist Zukunft: Fakultät ETIT auf der E-world

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st 3-D-Technik fürs Kino und Fernsehen wirklich zukunftstauglich? Können wir Handy-Videos schon bald in HD-Qualität ansehen? Und wie sieht das Fernsehen in den nächsten Jahren aus? Das und mehr haben Experten am 23. und 24. März an der TU diskutiert: Zum 14. Mal

hat der Lehrstuhl für Kommunikationstechnik (Fakultät für Elektroechnik und Informationstechnik) in Zusammenarbeit mit der IEEE Consumer Electronics Society, der Fernseh- und Kinotechnischen Gesellschaft e.V. und dem Informatik Centrum e.V. zur 14. ITG Conference on

Prof. Rüdiger Kays hat die Dortmunder Fernsehtage organisiert.

Electronic Media Technology veranstaltet – auch bekannt als Dortmunder Fernsehseminar. Allein ums Fernsehen geht es dabei schon lange nicht mehr. Zwar hat die TU Dortmund schon maßgeblich an der Entwicklung der HDTV-Technik mitgearbeitet, mittlerweile befasst sich die Forschung aber mit allen Technologie- und Anwendungsbereichen elektronischer Medien. So arbeiten die Wissenschaftler vom Lehrstuhl nicht nur daran, Filme mit kleiner Dateigröße, wie sie zum Beispiel auf Videoplattformen im Internet abgerufen werden können, so aufzubereiten, dass es auch am Großbildschirm ein Vergnügen wird, sondern haben es auch geschafft, zweidimensionale Filme in 3 D zu konvertieren. Mittels einer sogenannten Tiefenkarte wird jedes Objekt im Bild dem Vorder- oder dem Hintergrund zugeordnet. So entsteht ein Effekt, der zwar bis jetzt nur mit Spezialbrille zu sehen ist, irgendwann aber auch ohne Hilfsmittel das 3-D-Kino nach Hause holen soll. In acht wissenschaftlich-technischen Sitzungen, aber auch in Form von Vorführungen und Vorträgen wurden den Teilnehmenden die neuesten Entwicklungen und Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. (age) Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Kays, Ruf 755-2100, Mail: ruediger.kays@tu-dortmund.de,

om 8. bis 10. Februar fand in Essen die Leitmesse der Energieund Wasserwirtschaft, die E-world Energy&Water 2011, statt. Neben fast 550 Ausstellern aus 20 Ländern war auch die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik am Gemeinschaftsstand des Landes NRW vertreten. Großes Interesse weckte die Fakultät mit ihrem Ausstellungsstück: Studierende hatten einen konventionellen VW Polo in ein Elektroauto umgebaut. »Das Besondere an diesem Polo ist, dass unsere Besucher Elektromobilität in Kombination mit einem bekannten und weit verbreiteten PKW-Modell sehen«, so Prof. Dr. Christian Wietfeld vom Lehrstuhl für Kommunikationsnetze. »Das ist für viele ein Vorgeschmack auf Elektromobili-

tät als Alltagserlebnis.« Auf der Messe wurde auch das Kompetenzzentrum für Elektromobilitätsinfrastruktur und Netze vorgestellt, das zur Zeit aufgebaut wird und Herstellern von Ladestationen, Ladesystemen, Abrechnungssystemen oder Funk- und Kommunikationseinrichtungen eine Test- und Entwicklungsumgebung bieten soll. Daneben wird es eine Vielzahl elektrischer, kommunikations- und sicherheitstechnischer Tests bieten. »Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern wollen wir eine zentrale Anlaufstelle in allen systemtechnischen Fragestellungen im Zusammenhang mit Elektromobilität aufbauen«, erklärt Prof. Dr. Christian Rehtanz vom Lehrstuhl für Energiesysteme und Energiewirtschaft, der das Projekt federführend leitet. (Fakultät)

Beim Thema Elektromobilität ist die TU Dortmund ganz vorn dabei.

Foto: privat


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at einfache Industriearbeit in Deutschland eine Zukunft? Diese Frage wird in der Regel mit „nein beantwortet. Zur Begründung kann auf die wachsende Bedeutung wissensintensiver und qualifizierter Tätigkeiten verwiesen werden, die als Voraussetzung für die Herstellung der technologisch anspruchsvollen Güter in Deutschland gelten. Bei einfacher Industriearbeit handelt es sich hingegen um einen Arbeitstypus mit niedriger Qualifikation, ohne größere Ausbildung und mit nur sehr geringen Arbeitsanforderungen. Indes, dass dieser in Deutschland keine Zukunft hat, lässt sich wissenschaftlich keineswegs hinreichend belegen. Denn das Thema Industrielle Einfacharbeit ist bislang als „vernachlässigter Sektor der Arbeitsforschung“ anzusehen.

Hoher Stellenwert in der deutschen Industrie Unter diesem Thema stand eine Tagung, die der Lehrstuhl Wirtschafts- und Industriesoziologie im Rahmen eines von der DFG geförderten Forschungsprojektes Anfang März im Harenberg Center durchführte. Absicht war es, dieses Thema genauer zu beleuchten und vor allem, allzu einfache Annahmen über die Entwicklung von Industriearbeit zu präzisieren. »Denn unsere Untersuchungen zeigen, dass einfache Arbeit in der deutschen Industrie gegenwärtig durchaus einen relevanten Stellenwert hat«, erläuterte Prof. Hartmut Hirsch-Kreinsen, Inhaber des Lehrstuhls Wirtschafts- und Industriesoziologie zu Beginn der Tagung.

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In der Forschung vernachlässigt Experten erörterten die Zukunft der Industriellen Einfacharbeit Einfacharbeit in der deutschen Industrie Unter dem Begriff Industrielle Einfacharbeit werden Tätigkeiten niedriger Komplexität verstanden, die keine größeren Anforderungen an die Beschäftigten stellt und darum nur begrenzte Qualifikationen voraussetzt. In Deutschland machte die Einfache Arbeit nach den Daten des Mikrozensus im Jahr 2007 26 Prozent der Industriebeschäftigung aus: 2,2 Millionen Menschen sind als Un- und Angelernte oder einfache Angestellte tätig. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG geförderte Projekt »Einfacharbeit«, das im Mai 2008 begann und im April 2012 endet, hat das Ziel, die Bedingungen und Entwicklungstendenzen einfacher Arbeit in Deutschland herauszuarbeiten. Empirische Analysen über Auftreten und Umfang sollen ein genaueres Bild von der Einfacharbeit in Deutschland zeichnen und mögliche Entwicklungstendenzen aufzeigen. Aus den Ergebnissen lassen sich Empfehlungen, Schlussfolgerungen und weiterführende differenzierende Erkenntnisse für die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik ableiten.

gung. In absoluten Zahlen ausgedrückt sind das knapp 2,2 Mio. Beschäftigte. Daher diskutierten die anwesenden Sozialwissenschaftler, Verbandsvertreter und Unternehmenspraktiker das Thema engagiert und intensiv. In Hinblick auf die Frage nach der Zukunft dieses Arbeitstypus verwiesen Dr. Jörg Abel und Dr. Peter Ittermann (Dortmund) darauf, dass auch in Zukunft eine ganze Reihe von Branchen wie etwa die Ernährungsindustrie oder die Gummi- und Kunststoffwarenindustrie als ausgesprochene Hochburgen von Einfacharbeit angesehen werden müssten. Prof. Volker Wittke (Göttingen) unterstrich in diesem Zusammenhang,

2,2 Millionen Menschen sind in der Industriellen Einfacharbeit tätig. Die Arbeitsforschung hat sich mit diesem Typus bisher nur wenig befasst.

Aus neun verschiedenen Projekten können die Jugendlichen eines auswählen, an dem sie sechs Tage lang gemeinsam mit Lehrenden der TU Dortmund arbeiten und, so das Motto, Ingenieurwissenschaften erleben. Sie bauen zum Beispiel einen Metalldetektor selbst und gehen damit auf dem TU-Gelände auf Schatzsuche, gestalten individuelle Designprodukte aus Metallblech oder schaffen ein Foto der besonderen Art, wenn sie Digitalbilder in Silizium ätzen. Neu bei do-camping ist in diesem Jahr das Projekt Minigolf und Robotik: Zuerst entwickeln die Nachwuchsingenieure eine virtuelle Minigolfbahn und programmieren einen virtuellen Roboter als Spieler, dann spielen sie in der Realität mit einem Industrieroboter weiter. 2002 schlugen erstmals Jugendliche aus ganz Deutschland ihre Zelte bei do-camping auf und testeten auf dem Campus ihre Neigung und Eignung für ein Studium in den Ingenieurwissenschaften. Seitdem sind 537 junge Frauen und Männer als do-camper nach Dortmund gekommen. Mehr als ein Fünftel von ihnen nahm danach ein Studium an der Technischen Universität auf, 95 Prozent entschieden sich für ein ingenieurwissenschaftliches Fach.

Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung war die Frage, wie die konkrete Arbeitssituation einfacher Arbeit einzuschätzen sei. Dazu legte Prof. Fritz Böhle (Augsburg) dar, dass gerade auch solche Arbeit sich in vielen Fällen durch Erfahrungswissen und praktisches Können auszeichne. Im Anschluss daran wurden allerdings die Gestaltungsoptionen für diesen Arbeitstypus kontrovers diskutiert. Es blieb offen, inwieweit man einfache Arbeit etwa durch neue Gestaltungskonzepte der Arbeitsorganisation wie Gruppenarbeit aufwerten könne oder ob diese letztlich doch tayloristische Arbeit bleibe.

Kontakt: Dr. Jörg Abel, Mail: joerg.abel@ tu-dortmund.de

Ingenieure für eine Woche: Jetzt anmelden zum Jubiläums-do-camp-ing

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dass zwar Arbeitsplätze mit manueller Einfacharbeit auf Grund von Kostenvorteilen durchaus ins kostengünstigere Ausland verlagert werden. Jedoch weisen Betriebe mit solchen Arbeitsplätzen gerade auch im Inland eine hohe Stabilität auf, da sie dann durch eine marktnahe Produktion Wettbewerbsvorteile erzielen können. Prof. James Wickham (Dublin) verstärkte diese Sichtweise in international vergleichender Perspektive. Er zeigte, dass der Zustrom gering qualifizierter Immigranten in einigen entwickelten Ländern Westeuropas zur erkennbaren Rückkehr einfacher Arbeit etwa in der Textilindustrie Frankreichs und Italiens geführt habe.

Insgesamt waren sich die Anwesenden einig, dass mit der Tagung ein wichtiges beschäftigungspolitisches Thema aufgegriffen wurde, dessen verschiedene Facetten noch keineswegs als geklärt angesehen werden können. Die Projektgruppe um Prof. Hirsch-Kreinsen hofft, hierzu noch einige substantielle Forschungsergebnisse vorlegen zu können. (Fakultät)

So umfasste industrielle Einfacharbeit im Jahr 2007 mit 26 Prozent immerhin mehr als ein Viertel der Industriebeschäfti-

inmal Ingenieur spielen, einen Roboter bauen oder einen Computer so programmieren, dass er bei »Vier gewinnt« alle Gegner besiegt und dabei noch Campusluft schnuppern – das bietet das Zeltcamp do-camp-ing. Bereits zum zehnten Mal laden die Technische Universität Dortmund, die ThyssenKrupp AG und WILO SE vom 24. bis 29. Juli Oberstufenschülerinnen und -schüler aus ganz Deutschland zum bundesweit einzigartigen Abenteuerurlaub in den Ingenieurwissenschaften ein. Bis zum 15. Mai können sie sich anmelden.

03-04/11 | Nr. 425

Ein »Erfolgsgarant für do-camp-ing«, so TU-Rektorin Prof. Ursula Gather, sei vor allem die erfolgreiche Projektkooperation mit den Industriepartnern ThyssenKrupp AG und WILO SE, die das StudieninfoCamp nicht nur finanziell, sondern auch durch eigene Programmpunkte unterstützen. »Vor dem Hintergrund des stetig wachsenden Bedarfes an Ingenieuren ist do-camp-ing eine sehr gute Möglichkeit, den Schülerinnen und Schülern das Thema Ingenieurwissenschaften auf spannende Art näher zu bringen«, erklärt Jürgen Wöhrmann, Projektleiter do-camp-ing der ThyssenKrupp AG. Seit 2007 ist auch WILO SE dabei. »Wir sind uns deutlich bewusst darüber, dass wir junge Menschen für naturwissenschaft-

Hans-Uhde-Preis für erfolgreiche Absolventen

liche Studiengänge begeistern müssen, bevor sie die Schule beenden.«, so Helga Kaiser, Vice President Corporate Communication der WILO SE. »Daher sehen wir unser Engagement auch als eine gesellschaftliche Verpflichtung. Natürlich wünschen wir uns, die Teilnehmer frühzeitig für unser Unternehmen begeistern zu können.« Die Bewerbungsrunde für das Jubiläums-do-camp-ing endet am 15. Mai. Das Bewerbungsformular und nähere Informationen zum Camp und zu den verschiedenen Projekten gibt es auf der Webseite von do-camp-ing. (age) Die Preisträger Daniel Sudhoff, Johannes Köster, Christian Schmitz und Benedikt Konrad (v.l).

Kontakt und Infos: www.do-camp-ing.de

2010 tüftelten fast 50 Mädchen und Jungen an ingenieurwissenschaftlichen Projekten.

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ier Absolventen der Technischen Universität Dortmund wurden am 29. März in einer Feierstunde mit dem Hans-Uhde-Preis ausgezeichnet. Nach Grußworten von Dr. Michael Thiemann., Vorsitzender der Geschäftsführung der Uhde GmbH, und TU-Rektorin Prof. Ursula Gather, hielt Prof. Katharina Morik von der Fakultät für Informatik, Lehrstuhl Künstliche Intelligenz, den Festvortrag zum Thema »Mehr Daten = Mehr Wissen? «. Im Anschluss erhielten Johannes Köster von der Fakultät für Informatik, Daniel Sudhoff von der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen, Benedikt Konrad von der Fakultät Maschinenbau und Christian Schmitz von der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik ihre Auszeichnung durch den Stifter Hans Uhde. Neben den vier TU-Preisträgern wurden auch drei Absolventen der Fachhochschule und zwei Mitarbeiter der Uhde GmbH ausgezeichnet. Jährlich prämiert die Stiftung hervorragende Studien- und Schulleistungen mit einer Goldmedaille, einem Geldpreises und einer Urkunde.

Impressum Herausgeber Technische Universität Dortmund, 44221 Dortmund (Referat Hochschulkommunikation) Chefredakteurin Angelika Willers (Wi), Ruf: (0231) 755-5449, Mail: angelika.willers@tu-dortmund.de Layout: Alexandra Gehrhardt Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Stephanie Bolsinger (SBo), Alexandra Gehrhardt (age), Ole Lünnemann (OLe), Franziska Neumann Weitere Mitarbeit Sylvia Ebbes (Vertrieb), Jürgen Huhn (Fotos), Gabriele Scholz (Redaktionsassistenz) Internet www.tu-dortmund.de/unizet Basisgestaltung grimm.design, Düsseldorf unizet erscheint neun Mal im Jahr während der Vorlesungszeit. ISSN 1439-1198


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