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Internationale Forscher

Vernetzte Forscher

Kleine Forscher

Im Rahmen des 14. GambrinusForums im Harenberg City-Center referierten Anfang November Carol Kahn Strauss (Foto) und Prof. Benoit Montreuil zu zwei ganz unterschiedlichen Themen.

Mit der Einweihung des neuen ISAS-Gebäudes wurde die Weiterführung bereits bestehender Kooperationen mit der TU und die neue Vernetzung an einem neuen Standort gefeiert. Mit ihren Partnern nun in Sichtweite steht der interdisziplinären Forschung am ISAS nichts mehr im Wege.

Bei den Veranstaltungen der KinderTU erfahren »Nachwuchsforscher« zwischen acht und zwölf Jahren in spannenden Vorträgen, was Ingenieure machen.

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Vierter Transregio für die TU Dortmund Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt SFB/Transregio 63 »Integrierte chemische Prozesse in flüssigen Mehrphasensystemen«.

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iesenjubel nicht nur in der Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen! Mit der Bewilligung des SFB/Transregio 63 »Integrierte chemische Prozesse in flüssigen Mehrphasensystemen« durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) kann die TU jetzt vier dieser Großforschungsprojekte vorweisen. Der neue Transregio befasst sich mit der Entwicklung neuer Verfahren bei der Verarbeitung von Rohstoffen für die chemische Industrie. „Unser Erfolg bestätigt die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Fakultät sowie mit den anderen beteiligten Universitäten“, so Prof. Andrzej Górak vom Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik der Fakultät BCI, der als stellvertretender Sprecher des Transregios fungiert: „Junge Wissenschaftler haben damit die Möglichkeit, an der Entwicklung innovativer chemischer Prozesse zur Herstellung langkettiger Aldehyde auf Basis nachwachsender Rohstoffe beteiligt zu sein.“ Das Forschungsinteresse der Wissenschaftler im Transregio 63 fokussiert sich auf Olefine – langkettige Kohlenwasserstoffverbindungen, die aus Erdöl oder auch aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden können. Ziel ist es, an diese Olefine funktionelle Gruppen anzufügen, um so die Herstellung wichtiger Grundchemikalien wie Alkohole, Aldehyde, Ester, Carbonsäuren, Amine oder Amide zu ermöglichen, die dann problemlos in bestehende Produktionsnetzwerke eingespeist werden können. Die herkömmlichen Verfahren dazu sind für die großindustrielle Anwendung eher unwirtschaftlich, da beim Abtrennen der Produkte große Mengen des teuren Katalysators verloren gehen. Die Wissenschaftler forschen deshalb daran, wie

sich die Produkte durch einen Trick leichter isolieren lassen. So sollen im Transregio Lösungsmittelsysteme entwickelt werden, die die gewünschten Produkte durch Änderung der Temperatur oder Zugabe seifenartiger Substanzen besonders leicht frei setzen. Langfristig erhoffen sich die Wissenschaftler durch die Entwicklung neuer Produktionsverfahren die heutigen Basischemikalien aus Erdöl durch Produkte auf Basis nachwachsender Rohstoffe ersetzen zu können.

Große Freude bei Prof. Arno Behr, Prof. Sebastian Engell, Dr. Feelly Rüther, Prof. Gabriele Sadowski und Prof. Andrzej Gorak (v.l.).

2,5 Millionen Euro gehen an die TU. An dem Forschungsprojekt sind neben der TU Dortmund die TU Berlin (Sprecherhochschule), die Otto-von-GuerickeUniversität Magdeburg und das Magdeburger Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme beteiligt. Auf Dortmunder Seite sind neben Prof. Andrzej Górak vom Lehrstuhl für Fluidverfahrenstechnik die Lehrstühle Technische Chemie A (Prof. Arno Behr), Systemdynamik und Prozessführung (Prof. Sebastian Engell), Thermodynamik (Prof. Gabriele Sadowski) sowie Anlagen- und Prozesstechnik (Prof. Gerhard Schembecker) beteiligt. Über einen Zeitraum von vier Jahren erhält die Dortmunder Fakultät eine Förderung von 2,5 Millionen Euro, wovon unter anderem sieben wissenschaftliche Mitarbeiter finanziert werden. Für den gesamten Transregio stellt die DFG 8,1 Millionen Euro bereit. Die Projekte starten Anfang 2010. Kontakt: Prof. Andrzej Górak, Ruf: 7552323, E-Mail: Andrzej.Gorak@bci.tudortmund.de

Die aktuelle Ausgabe von »mundo« beschäftigt sich mit dem Thema Energie.

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em Thema »Energie« widmet sich die aktuelle Ausgabe von »mundo«. Elektrizität ist eine diskrete Form von Energie, denn man kann sie nicht riechen, nicht hören, nicht sehen. Dennoch bestimmt sie unser Leben mittlerweile vollständig. Vielfältig sind die Quellen, aus denen künftig elektrische Energie sprudelt. Woher der Wind zurzeit weht, zeigen deutlich die großen Rotoren. Als noch größere Energiequelle für die Zukunft gilt die

Sonne, hat sie doch eine immense Bedeutung als Stromlieferantin. Wie überhaupt der Kosmos gewaltige Energien frei setzt und daher ein riesiges Forschungsfeld für die Astroteilchenphysiker darstellt. Energie zu gewinnen ist ein Feld, sie so effizient wie möglich einzusetzen, ist eine andere gebotene Entwicklung. Beim Transport, beim Speichern und

www.tu-dortmund.de/unizet | redaktion.unizet@tu-dortmund.de

beim Gebrauch von Strom entstehen Energieverluste. Unendlich groß sind die Möglichkeiten der Energiegewinnung durch Optimierungen. Und damit stellen sie eine Herausforderung dar für die Wissenschaft. »mundo« erscheint am 16. Dezember. Kontakt: Angelika Willers, Ruf: 755-5449

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch! Die »unizet«-Redaktion wünscht allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten, ein paar geruhsame Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Die nächste Ausgabe der »unizet« erscheint Anfang Januar.


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Online-Umfrage zur arbeitsplatzbezogenen Gesundheit

Zwei Auszeichnungen für Ernst Rank Verdienstkreuz und Konrad-Zuse-Medaille für Hochschulratsvorsitzenden

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Arbeitsplatz, den Kolleginnen und Kollegen, Ihrem Vorgesetzten oder der täglichen Arbeitsbelastung. Die Antwort auf diese und weitere Fragen will der Personalrat für nichtwissenschaftliche Beschäftigte in Zusammenarbeit mit der Fakultät Rehabilitationswissenschaften durch eine Online-Umfrage herausfinden. Im Internet können Sie dazu einen Fragebogen ausfüllen. Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig und dauert etwa 20 Minuten. Das Passwort für die Umfrage erhalten Sie auf Anfrage beim Personalrat. Die Aktion läuft noch bis zum 7. Dezember. Weitere Informationen erhalten Sie unter Ruf: 755-2639, E-Mail: NWPR2@ verwaltung.tu-dortmund.de

Lehre, Forschung und damit das Allgemeinwohl. Professor Ernst Rank habe „in langjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit die wissenschaftliche Informatik zu einer der neuen Grundlagen des modernen Bauingenieurwesens entwickelt“, sagte Bayerns Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch, der dem TUM-Wissenschaftler die vom Bundespräsidenten verliehene Auszeichnung überreichte.

Konrad-Zuse-Medaille für Rationalisierungsmöglichkeiten

Prof. Ernst Rank erhielt zwei höchste Ehrungen.

M Schon vormerken: Thomas Reiter erneut an der TU Nachdem Thomas Reiter, Astronaut und Mitglied des Vorstands des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), bereits im Oktober eine Stippvisite an der TU Dortmund machte, ist er im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Innovation live« des nordrhein-westfälischen Innovationsministeriums wieder zu Gast auf dem Campus. Am 13. Januar spricht Thomas Reiter zum Thema »Forschung im Weltall – die Mission Astrolab«. Die Veranstaltungsreihe »Innovation Live« startete Anfang 2009 mit einem Vortrag des Microsoft-CEO Steve Ballmer. Auf Einladung von Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart sprechen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, die in ihrem jeweiligen Bereich für Fortschritt, Weitsicht und Erfolg stehen, zu Zukunftsthemen und diskutieren anschließend mit dem Publikum. Die Veranstaltungen finden jeweils an einer Hochschule in Nordrhein-Westfalen statt und richten sich in erster Linie an Studierende. Natürlich sind aber auch alle anderen interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer zu dem Vortrag von Thomas Reiter herzlich eingeladen. Weitere Informationen gibt es in Kürze auf der Internetseite der TU. (unizet)

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it gleich zwei Auszeichnungen im Abstand von nur wenigen Tagen ist der Vorsitzende des Hochschulrates der Technischen Universität Dortmund, Prof. Ernst Rank, geehrt worden. Am 27. Oktober erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Nur sieben Tage zuvor wurde er am 19. Oktober beim Deutschen Obermeistertag zusätzlich mit dem höchsten InformatikPreis in Deutschland, der Konrad-Zuse-Medaille des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, ausgezeichnet. TU-Rektorin Prof. Ursula Gather zeigte

sich hocherfreut über diese Auszeichnungen: „Die Verleihung Bundesverdienstkreuzes und des höchsten deutschen Informatikpreises ist eine herausragende Ehrung für das wissenschaftliche Wirken von Prof. Ernst Rank. Die Technische Universität Dortmund ist stolz darauf, dass ein solche Wissenschaftlerpersönlichkeit als Hochschulratsvorsitzender die weitere Entwicklung der TU mitgestaltet.“ Das Bundesverdienstkreuz erhielt der Inhaber des Lehrstuhls für Computation in Engineering der Technischen Universität München (TUM) für seine Verdienste um

Mit der Konrad-Zuse-Medaille würdigte der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes Ranks Verdienste um die Realisierung von wesentlichen Rationalisierungsmöglichkeiten in modernen Bauprozessen, für die er durch seine Forschungsarbeiten die wissenschaftlichen Voraussetzung schuf. Dabei ging es vor allem um die Verknüpfung von virtuellen Modellen und Methoden sowie deren Simulation am Computer. Ranks Arbeit zeichne eine fruchtbare Kombination von grundlagenorientierten Themen mit konkreten, praxisnahen Fragestellungen aus, hieß es zur Begründung beim Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. Zudem wirkten Prof. Ernst Ranks Forschungsergebnisse über die Bauinformatik hinaus in andere Ingenieursbereiche hinein. (unizet)

Liebe Leserinnen und Leser,

in der letzten Novemberwoche hat der sogenannte Bildungsstreik auch die Technische Universität Dortmund erreicht. Obwohl ich die Besetzung von Hörsälen und die dadurch verursachte Beeinträchtigung derjenigen, deren Lehrveranstaltungen aufgrund der Besetzung ausfallen mussten, absolut missbillige, kann ich den Unmut von Studierenden – wenn auch nur teilweise – verstehen. Ihre Kritik an den gegenwärtigen Studienbedingungen trifft vor allem in Hinblick auf den Bologna-Prozess in einigen Punkten zu. Auch ich glaube, dass zehn Jahre nach Start des Bologna-Prozesses die Zeit reif ist für eine Analyse und möglicherweise für Korrekturen.

Vorlesungen für die Kleinsten: KinderTU erfolgreich gestartet

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nter dem Motto »Was machen eigentlich Ingenieure« ist die erste KinderTU am 20. November mit einem Vortrag von Prof. Gabriele Sadowski aus dem Bio- und Chemieingenieurwesen und Dr. Kai-Martin Krüger von der Firma Evonik erfolgreich gestartet.

sorgen können. Ein Quiz (bei dem natürlich alle Kinder etwas gewannen) rundete die gelungene Auftaktveranstaltung ab.

Die erste »Vorlesung«, zu der alle Kinder zwischen acht und zwölf Jahren eingeladen waren, drehte sich um die Frage »Was können eigentlich Kunststoffe?« Prof. Sadowski und Dr. Krüger zeigten im gut besuchten Audimax, was Kunststoffe sind und wofür sie verwendet werden. Dass Kunststoffe in Lego und Fußballschuhen enthalten sind, war für einige der kleinen Besucherinnen und Besucher nichts Neues, die meisten staunten aber nicht schlecht, als sie erfuhren, dass Kunststoffe auch für einen trockenen Baby-Po

Am 27. November nahm Prof. Gerhard Schembecker die Kinder mit auf die Reise von der Rübe auf dem Acker zum fertigen Würfelzucker. In spannenden Experimenten lernten die kleinen Forscher, dass das Wissen vieler Ingenieure und große Maschinen notwenig sind, um die Inhaltsstoffe einer riesigen Zuckerrübe in einen kleinen Würfel umzuwandeln. Die KinderTU findet immer freitags im Au-

dimax statt, an drei Veranstaltungsterminen werden auch Führungen angeboten, zu denen sich die Kinder aber anmelden müssen. In der nächsten »Vorlesung«, am 11. Dezember, beschäftigt sich Prof. Mike Gralla von der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen mit dem Thema »Von der Schaufel bis zum Bagger! Wie entsteht eigentlich eine Baugrube?« (unizet). Weitere Informationen zur KinderTU finden Sie auf der Internetseite: www.tu-dortmund.de/KinderTU

Bildungsstreik an der TU: Rund 1.000 Studierende kamen am 25. November im Audimax zusammen, um bei einer Vollversammlung über bessere Studienbedingungen zu diskutieren. Rektorin Prof. Ursula Gather und Prorektor für Studium, Prof. Walter Grünzweig, stellten sich den Studierenden, die vor allem über das verschulte Bachelor/ Master-System, Studienbeiträge und übervolle Hörsäle reden wollten. Oft waren das Rektorat und die anwesende Studentenschaft einer Meinung. Auch der AStA, der die Vollversammlung einberufen hatte, zog ein positives Resümee nach der lebhaften, zweistündigen Diskussion: „In wichtigen Punkten konnten wir mit der Uni-Leitung Übereinstimmung erzielen“, so AStA-Vorsitzender Miguel Zulaica. Begonnen hatte der Bildungsstreik in Dortmund am 24. November mit einer Demo in der Innenstadt und der anschließenden Besetzung des Hörsaal 1 im Emil-Figge-50-Gebäude.

Trotz allem liegt in der Bologna-Idee viel Positives: Es ist richtig, auf einen europäischen Hochschulraum zu setzen und das bisherige System der deutschen Studienabschlüsse an internationale Entwicklungen anzupassen. Dabei gibt es zu gestuften Studiengängen keine Alternative. Ebenso ist es jedoch dringend und wichtig, Studiengänge dort, wo erforderlich, von stofflichem Ballast zu entschlacken, Programme übersichtlicher zu gestalten, die Prüfung von Zusammenhangswissen in den Vordergrund zu stellen und da, wo nötig und möglich, auf Anwesenheitsverpflichtungen zu verzichten. Auch sind Studiendauern unter die Lupe zu nehmen. Ich weise hier auf das von allen NRW-Universitätsrektoren unterzeichnete Memorandum hin. Mag der Weg also noch steinig sein, so bleibt das Ziel nach wie vor richtig. Eine Umkehr in die Zeit vor Bologna wäre wohl die schlechteste aller Lösungen. Lassen Sie uns an der TU Dortmund daher den eingeschlagenen Weg weiter gehen. Gemeinsam, in den Fakultäten und auch mit unseren Studierenden, werden wir die vor uns liegenden Herausforderungen meistern.

Herzlichst, Ihre

Ursula Gather


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»Neue Farbe ins TV« – so lautet das Motto des landesweiten Ausbildungsund Erprobungskanals, dessen Leiter Prof. Michael Steinbrecher ist. Für den Dreh eines neuen Fernseh-Spots trieben es die Journalistik-Studierenden jetzt besonders bunt: Mit einer bunten Farbschlacht auf dem Dortmunder Friedensplatz warben die jungen Journalistinnen und Journalisten für eine geplante Aktion, an der sich alle Menschen in Nordrhein-Westfalen beteiligen können: Gesucht wird ein knackiger Sendername, der gut klingt und zum TV-Lernsender.NRW passt. Jeder kann mitmachen und unter name@tvlernsender.de Vorschläge einreichen! Die besten Ideen nehmen an einer landesweiten Abstimmung teil – und ein Name schafft es definitiv in das Sender-Logo.

eldoradio* feierte zehnten Geburtstag Phoenix begeisterte vor ausverkauftem Haus mit melodischem Indie-Pop.

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ldoradio* lebt mit dir! Für die Macher des TU-Campussenders ist dies Leitmotiv und Auftrag zugleich. Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es die Radiostation von Studierenden für Studierende. Der runde Geburtstag wurde Mitte November standesgemäß gefeiert: eldoradio* hatte ins neue Freizeitzentrum West (FZW) eingeladen und gleich auch für einen richtigen Kracher gesorgt. Mit der französischen Indie-Pop-Band Phoenix als Headliner, deren Album »Wolfgang Amadeus Phoenix« zur Zeit in aller Ohren ist, war der Erfolg der Geburtstagsparty garantiert.

Campusradio ist erste Wahl für Studierende. Verständlicherweise gingen die 1.300 offiziellen Karten für das Jubiläums-Konzert sehr schnell über die Ladentheken, die Stimmung im FZW war schon bei den beiden anderen Bands des Abends, Friska Viljor aus Schweden und Videoclub aus Münster, auf dem Höhepunkt. Als dann die Jungs von Phoenix die Bühne betraten, gab das Publikum noch einmal alles – zehn Jahre Campusradio in Dortmund müssen schließlich standesgemäß gefeiert werden. Und zu feiern gab es einiges: Zum Beispiel, dass der Sender auch in seinem zehnten Jahr für Studenten und Hochschulangehörige von Uni und FH, Musikbegeisterte und Kulturinteressier-

te immer noch erste Wahl ist. Oder dass »eldo« mittlerweile über 83.000 Sendestunden auf dem Buckel hat und durch gelebte Leidenschaft hunderter freiwilliger Radiomacher zu einer Erfolgsgeschichte werden konnte. Angefangen hat alles 1999, als eldoradio* seinen Sendebetrieb in Eichlinghofen rund um die Uhr aufnahm – als zweites Campusradio in NRW. Inzwischen ist eldoradio* längst nicht mehr aus der heimischen Hörfunklandschaft und dem Campusleben wegzudenken. Ob Reporter, Moderatoren, Nachrichtenredakteure, Musikjournalisten, Techniker oder On-Air-Designer: eldoradio* bildet alle Facetten eines professionellen Hörfunkbetriebs ab. Der Sender übernimmt zudem bei der Ausbildung zukünftiger Hörfunkjournalisten eine wichtige Funktion: Die Mitarbeit ist integraler Bestandteil der Hörfunk-Ausbildung am Institut für Journalistik der TU Dortmund. Hier entsteht zum Beispiel die tägliche Morgensendung »Toaster«.

mit. Auch arbeitet eldoradio* seit einem Jahrzehnt eng mit Dortmunder Kulturinstitutionen und den heimischen Hochschulen zusammen: Radiokonzerte angesagter Bands, Partyreihen in den Clubs der Stadt und Live-Übertragungen vom Campusfest sind nur einige Beispiele. eldoradio* zeichnet ein Musikprofil aus, das jederzeit wiedererkennbar ist: jung,

flexibel, weltoffen, zeitgeistig, innovativ. Der Sender versteht sich als Entdecker, Wegbereiter und Fürsprecher einzigartiger Musikperlen. Formationen wie »Bloc Party«, »Kings Of Leon« und »Seeed« wurden hier lange gespielt, bevor sie der kommerzielle Hörfunk für sich entdeckte. Zwischen 1999 und 2009 begann manche erfolgreiche Hörfunkkarriere bei eldora-

dio*: Viele ehemalige und aktuelle Mitarbeiter arbeiten als Reporter, Moderatoren und Redakteure bei renommierten Stationen im lokalen, landes- und bundesweiten Hörfunk. Darüber hinaus wurde eldoradio* mehrfach für sein innovatives Programm ausgezeichnet, unter anderem mit Campus-Radio-Preisen der Landesanstalt für Medien in NRW. (unizet)

Vollbesetztes Freizeitzentrum: 1.300 Besucher kamen zur Geburtstagsparty von eldoradio*. Foto: Sebastian Steinfort / be subjective!

Außerdem eröffnet der Campusfunk zahlreichen Studenten anderer Fachrichtungen – etwa durch freie Mitarbeit und Praktika - die Möglichkeit, das Radiohandwerk zu erlernen. Die neuen Hörfunker arbeiten als Programm-Macher in verschiedenen Formaten – etwa beim Nachmittagsmagazin Vitamin e*, Spezialsendungen zu Themen wie Kino, Wissenschaft und Musik sowie DJ-Formaten. Alles in allem gestalten aktuell rund 120 Radiomacher das Programm

Eine zwölfköpfige Wissenschaftlerdelegation der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt besuchte am 3. November die TU Dortmund. Die österreichische Hochschule will ihre Lehrerbildung sowie die diesbezügliche Forschung in einer School of Education bündeln. Die TU Dortmund ist eine von vier deutschen Universitäten, an denen sich die Delegation über Best-Practice Modelle der Lehrerbildung informiert. Prof. Bernd Ralle (9.v.r.), Leiter des Dortmunder Zentrums für Lehrerbildung, Prof. Christoph Selter (8.v.r.) von der Fakultät Mathematik und der Prorektor Studium, Prof. Walter Grünzweig (6.v.r.), stellten die Dortmunder Projekte vor.

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60 Jahre Pressefreiheit NRW-Minister Prof. Andreas Pinkwart gratulierte.

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it einem Symposium »60 Jahre Pressefreiheit« ehrten die Fakultät Kulturwissenschaften und das Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund am 6. November den Gründer des Instituts für Journalistik der Dortmunder Universität, Prof. Kurt Koszyk, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feierte. Auch NRW-Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart war aus Düsseldorf angereist, um Koszyk, einem der bedeutendsten deutschen Kommunikationswissenschaftler, persönlich zu gratulieren. Ferner galt es, den tausendsten Absolventen des Instituts für Journalistik zu ehren. Der Minister war nicht ohne Präsent gekommen. Er überreichte dem Institut, das Koszyk 1976 aus der Taufe gehoben hatte, einen Bewilligungsbescheid über 218.000 Euro. Die Mittel sind für die Einrichtung eines gemeinsamen Newsdesk-Systems für Fernsehen, Radio, Print- und Onlinemedien in den Lehrredaktionen gedacht, mit dem die praktische Ausbildung der JournalistikStudierenden weiter verbessert werden soll. Prof. Dr. Kurt Koszyk wurde am 31. Mai 1929 in Dortmund–Sölde geboren. Nach seiner Schulzeit in Dortmund studierte er in Münster und München Publizistik und Englische Philologie. Bei Karl d` Ester, einem Mitbegründer der Zeitungswissenschaft, promovierte er 1953 mit einer

historischen Arbeit über die Geschichte der Sozialdemokratischen Presse im Ruhrgebiet. 1957 ernannte ihn die Stadt Dortmund zum Leiter des 1926 gegründeten Instituts für Zeitungsforschung, das trotz teilweiser Zerstörung im Krieg eine der größten deutschen Zeitungssammlungen bietet. Koszyk war in der damaligen wissenschaftlichen Szene der jüngste Institutsdirektor. 1968 habilitierte er sich über die Pressepolitik im Ersten Weltkrieg an der FU Berlin und erhielt danach einen Ruf an die Ruhr-Universität Bochum als Leiter der Sektion Publizistik, an der er fünf Jahre blieb, bevor er erneut die Leitung des Instituts für Zeitungsforschung übernahm. 1977 wurde Kurt Koszyk Gründungsprofessor dieses Studiengangs an der PH Hochschule Ruhr, Abteilung Dortmund (heute Institut für Journalistik der TU Dortmund). 1992 wurde Koszyk emeritiert. Er lebt in München.

Pressefreiheit in Deutschland seit Herbst1949 Die Pressefreiheit in der Bundesrepublik ist etwas jünger als das Grundgesetz. Im Herbst 1949 hoben die Alliierten die Lizenzpflicht für Zeitungen auf. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, eine der ersten ohne Lizenz gegründeten Zeitungen im Nachkriegsdeutschland, startete mit der Ausgabe vom 1. November 1949. Seitdem hat der Journalismus zur Ent-

Treffen der journalistischen Generationen: Prof. Holger Wormer, Prof. Horst Pöttker, Prof. Ursula Gather, der tausendste Absolvent David Hebing, Prof. Klaus Meier, Jubilar Prof. Kurt Koszyk, Prof. Michael Steinbrecher und Prof. Andreas Pinkwart (v. l.)

wicklung der deutschen Gesellschaft beigetragen – im Großen und Ganzen eine Erfolgsgeschichte. Neben Sternstunden wie der Stärkung der Medien nach der Spiegel-Affäre, der intensiven Berichterstattung über die NS-Prozesse oder der blühenden Publizistik nach dem Ende des SED-Regimes in der DDR gab es allerdings auch Tiefpunkte wie die Publikation der gefälschten Hitler-Tagebücher oder die Fernseh-Berichterstattung über die tödliche Geiselnahme von Gladbeck. Das Symposium gab einen Überblick über solche Sternstunden und Tiefpunkte, aber auch die alltäglichen Leistungen und Fehlleistungen von Journalisten in sechs Jahrzehnten. Dazu berichteten

Medienpädagogik am IFS: Tagung der DGfE-Kommission

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ur diesjährigen Herbsttagung der Kommission Medienpädagogik in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) luden Prof. Renate Schulz-Zander und Dr. Birgit Eickelmann vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) in der ersten Novemberwoche ein. Die hochkarätige wissenschaftliche Fachtagung fand großen Anklang bei den Wissenschaftlern. Drei Tage lang wurde unter dem Thema Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung zu Bildungs- und Lernprozessen mit (digitalen) Medien in der Schule und einer diesen angemessenen medienpädagogischen Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern gearbeitet, diskutiert und geforscht. Dank dem Engagement der beiden Veranstalterinnen wurden den Teilnehmern Vorträge namhafter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht nur aus ganz Deutschland, sondern außerdem aus der Schweiz, Norwegen, Großbritannien und den Niederlanden geboten. Ein zentrales Anliegen der Tagung war die medienpädagogische Professionalisierung: Erfahrungen und Konzepte, die sich bewährt haben, sollten ausgetauscht, die Forschung auf dem Gebiet durch wissenschaftliche und empirische Inputs auf bundesweitem und internationalem Level bereichert werden. Den Veranstalterinnen der Tagung ist es ein wichtiges

Ziel, empirische Befunde aus der Medienpädagogik nachhaltig in die Lehrerausbildung zu integrieren. Zweifellos hat die Tagung einen wichtigen Beitrag dahingehend geleistet, dass Forschungen in der Medienpädagogik auch konkret in die Praxis eingebracht und dort umgesetzt werden (– entsprechend der Forderungen des »Medienpädagogischen Manifests«). Um diesem Gedanken konsequent Rechnung zu tragen, wurden die Keynotes der international renommierten Experten Prof. Joke Voogt, Universität Twente, Prof. Margaret Cox, King’s College London und Prof. Rune Krumsvik von der Universität Bergen, vom ITMC aufgezeichnet und sind in Kürze – umfassend dokumentiert und aufbereitet – auf der Homepage der Tagung abrufbar. Sie sollen so u.a. im Rahmen der Lehre in der Fakultät 12 unmittelbar nutzbar gemacht werden können. Ein weiteres Anliegen der Veranstalterinnen war es, den wissenschaftlichen Nachwuchs intensiv und substanziell zu fördern. So gingen am 4. November – übrigens zum allerersten Mal in der Kommission Medienpädagogik und in einer DGfE-Tagung in der Erziehungswissenschaft an der TU Dortmund – im Vorprogramm Methodenworkshops für Doktoranden, unter anderem zu Themen wie der videogestützten Unterrichtsanalyse und Latent Class Analysen, der Tagung voraus. Für die vielversprechenden Nach-

ältere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Fakultät Kulturwissenschaften der TU Dortmund und eingeladene Gäste von ihren Erinnerungen und Erfahrungen. Den Impulsvortrag hielt der frühere WDR-Intendant Friedrich Nowottny, der 2009 ebenfalls seinen 80. Geburtstag feiern konnte.

Tausendster Absolvent kommentierte schon WM-Spiele. Feiern konnte auch David Hebing, denn er ist der 1.000. Absolvent des Instituts für Journalistik. Bis Ende September 2009

studierte er an der TU Dortmund, wo er sein Studium mit einer Diplomarbeit zum Thema »Regionalisierung beendet – und jetzt? Wie sich der Westdeutsche Rundfunk mit seiner aktuellen regionalen Fernsehberichterstattung im Wettbewerb mit anderen Anbietern einschätzt« abschloss. Der aus Münster stammende Hebing ist im privaten Hörfunk in Nordrhein-Westfalen groß geworden und war unter anderem als Redakteur vom Dienst, Moderator, Nachrichtenredakteur und Reporter tätig. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 kommentierte er für Radio NRW und RTL-Radio Deutschland diverse Spiele. 2007 wechselte Hebing zum WDRFernsehen nach Bonn. (unizet)

Panzerballet und heavytones beim 14. Jazzfestival wuchswissenschaftler bildeten die Workshops, die vom BMBF gefördert wurden, einen anregenden Einstieg zu der Fachtagung und wurden von ihnen durchweg sehr positiv aufgenommen. Ergänzend wurde den Nachwuchswissenschaftlern im Rahmen eines Doktorandenforums die Möglichkeit gegeben, ihre Dissertationsprojekte, die entweder das Tagungsthema aufgreifen oder im weiteren Kontext der Medienpädagogik stehen, vorstellen und diskutieren zu können. Die DGfE-Kommission möchte damit einen Beitrag leisten, um die medienpädagogische Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden anzufachen und diesen für ihre Arbeit Unterstützung zu bieten. Darüber hinaus diente das Forum dem Austausch und der Netzwerkbildung unter Doktorandinnen und Doktoranden. Auf der Homepage der Tagung (http://www.ifs. tu-dortmund.de/herbsttagung2009) ist in Kürze die ausführliche Dokumentation der Tagung zu finden. Umfassende Informationen zur Tagung und ihren Vorträgen können hier eingesehen und heruntergeladen werden. Die Ergebnisse der Tagung werden überdies im Jahrbuch Medienpädagogik 2010 veröffentlicht. (IFS) Kontakt: schulz-zander@ifs.uni-dortmund.de und eickelmann@ifs.uni-dortmund.de

Die medienpädagogische Professionalisierung war den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein zentrales Anliegen.

Die »heavytones« kennt man normalerweise als Musiker aus der Sendung »TV Total« mit Stefan Raab. In Dortmund spielen sie Songs ihrer ersten Jazz-CD, die gerade erst erschienen ist.

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eim 14. Jazzfestival am 23. Januar 2010 ist die Band »Panzerballett« wieder dabei, die schon im letzten Jahr mit ihrem Auftritt im Gartensaal für Furore sorgte, so dass die Veranstalter – das Institut für Musik der TU Dortmund – sie vom Fleck weg direkt wieder verpflichteten. Nach dem Motto »Warum einfach, wenn es auch schwer geht?« werden filigran ineinander verzahnte Funk-Grooves mit brachial harten, rhythmisch komplexen Riffs und Jazzimprovisationen kombiniert. Das neue Programm, mit dem sie gerade erst auf den Leverkusener Jazztagen überzeugen konnten, spricht dabei für sich: »Hart genossen – Von Abba bis Zappa«. Und weil das Festival schon immer für Abwechslung steht, wird auf der anderen Seite der Gitarrist Torsten Goods mit seiner Band für die ruhigen, verträumten Töne sorgen, Syntax

für modernen Jazz, Dreams of Electric Sheep für electric-dance-jazz und das Hampelstern Terzett für Minimal-Jazz der absurden Art. Die Hauptattraktion wartet in Form der »heavytones« auf die Besucher des 14. Jazzfestivals. Bekannt ist die Formation aus Stefan Raabs TVTotal-Sendungen. Eigentlich als Funkband bekannt, haben sie gerade ihre erste Jazz-CD herausgebracht und machen auf der Deutschland-Tournee Station in Dortmund und bringen auch noch den Gitarristen Peter Fessler mit, vor einigen Jahren bereits Top-Act des Festivals: Den Bogen vom klassischen Jazz-Tanz zum Panzerballet spannt das Trio Hessler/Schubert/Rutsch mit improvisierter Musik zu improvisiertem Tanz. (Fakultät) Weitere Informationen: www.jazzfestival.uni-dortmund.de


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Politik: Intensive Zusammenarbeit mit dem AAA Das Akademische Auslandsamt, das Sprachenzentrum und die Dortmunder Politikwissenschaft verabredeten im laufenden Semester neue, gemeinsame Projekte. Neben der bereits bewährten Veranstaltung für die internationalen Promovierenden zum Thema »Politik und Geschichte Deutschlands«, die am 3. Dezember um 16 Uhr im Sprachenzentrum, Raum 207 stattfindet, ist ein neues Projekt vorgesehen. Ein Seminar mit Workshops zum Thema: »Vom Kaiser bis zu Angie – Deutsche Geschichte im Überblick« wird vom 18. bis 20. März 2010 im neuen Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) angeboten. Veranstalter sind Marita Altermann-Köster vom Akademischen Auslandsamt, Dr. Meni Syrou, Leiterin des Sprachenzentrums, und Prof. Udo Vorholt aus der Politikwissenschaft. Zielgruppe sind die internationalen Studierenden, Graduierten und Doktoranden an der Technischen Universität Dortmund. Eine Exkursion nach Bonn zum »Haus der Geschichte« rundet die Veranstaltung ab. Nach diesem ersten Überblicks-Seminar sollen in Zukunft weitere Seminare mit Workshops im Bereich Politikwissenschaft zu den Themenfeldern Deutschland, Deutsche Geschichte und Deutsche Politik veranstaltet werden. Die Block-Seminare mit Workshops werden auch interkulturelle und Kultur vergleichende Komponenten berücksichtigen. Kontakt: Marita Altermann-Köster, Ruf: 755-2484, E-Mail: altermann@verwaltung.tu-dortmund.de

Projekt ELoQ: Barrierefreies E-Learning

unizet  |  Kultur und Gesellschaft

Neue Auszeichnung: Volmarsteiner Stipendienpreis würdigt barrierefreie Konzepte

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rstmals wurden am 11. November im Rahmen der Absolventenfeier der Fakultät Rehabilitationswissenschaften die Stipendienpreise der Evangelischen Stiftung Volmarstein, einem Kooperationspartner der Fakultät, verliehen. Das Preisgeld soll den Ausgezeichneten helfen, ihre Studienbeiträge zu finanzieren. Die Preise wurden an herausragende Studierende der Fakultät vergeben, die theoretische Konzepte praxistauglich so weiter entwickeln, dass sie Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben mit hoher Lebensqualität ermöglichen. Darüber hinaus wurde auf der Absolventenfeier traditionell der Lotte-Kaliski-Preis vergeben. Er würdigt das soziale Engagement sowie eine hervorragende Abschlussarbeit von Studierenden. Der Volmarsteiner Stipendienpreis ging an zwei Studentinnen: Sarah Schlüter aus dem Bachelorstudium ist Jahrgangsbeste in den Fächern Grundlagen der Rehabilitationstechnik sowie Barrierefreiheit und Infrastruktur. In der praxisorientierten Veranstaltung im Sommersemester 2009 hat sie das Schiffshebewerk Henrichenburg hinsichtlich Barrierefreiheit untersucht. Aus dem Masterstudiengang Rehabilitationswissenschaften wurde Anne Walther ausgezeichnet. Sie hat im Rahmen ihrer sehr guten BA-Arbeit „Barrierefreie Konferenzen - Rahmenbedingungen zur Organisation“ eine Checkliste als Handlungsleitfaden für barrierefreie Konferenzen entwickelt. Die Arbeit verfolgt das Ziel, systematisch Informationen bereit-

Zum Anlass seines 70. Geburtstages überraschte das Institut für Schulentwicklungsforschung Prof. Hans Günter Rolff mit einer Festschrift, in der namhafte Wissenschaftler und Weggefährten sein wissenschaftliches Werk würdigen. Rolff ist einer der bedeutendsten Schulforscher in Deutschland und hat als langjähriger Leiter des IFS die Schulentwicklung nicht nur maßgeblich mitgestaltet und geprägt, sondern sie als wissenschaftliche Disziplin begründet. Sie erstellten die Festschrift für Prof. Hans Günter Rolff (3.v.l.) Dr. Bea Harazd (l.), Dr. Nils Berkemeyer (2. v.l.), Prof. Wilfried Bos (2. v.r.) und Prof.Martin Bonsen (r.)

Freuten sich über die Auszeichnungen: Lena Breidenbach, Anne Walther, Ricarda Menke und Sarah Schlüter (unten von links). Es gratulierten Prorektor Prof. Walter Grünzweig sowie die Prodekane Prof. Renate Walthes und Prof. Christian Bühler (oben von links).

zustellen, die die Vorkehrungen für die gleichberechtigte Teilnahme aller Menschen – also von auch Menschen mit Behinderung – unterstützten. Außerdem wurden zwei Absolventinnen mit dem Lotte-Kaliski-Preis ausgezeichnet. Er würdigt das soziale Engagement sowie eine herausragende Abschlussarbeit von Studierenden. In

diesem Jahr erhielten die Auszeichnung Ricarda Menke mit ihrer Diplomarbeit »Was wirkt in der Psychomotorik« und Lena Breidenbach für ihre Bachelorarbeit »Sterbegeleit – ethisch-ästhetische Ansätze für eine hospizliche Einrichtung im Bergischen Land«. (unizet)

Prof. Bettina van Haaren und Dr. Jürgen Stiller bieten in diesem Semester ein künstlerisches Seminar in den Betriebshöfen an. Am Ende des Semesters wird es eine Ausstellung und einen Katalog geben. Ende Oktober schaute sich die Gruppe von Studierenden schon mal die Betriebshöfe an; die DEW21 als Projektpartner stellte einen Bus zur Verfügung.

Kontakt: Dr. Anke Thierack,Ruf: 755-6254, E-Mail: anke.thierack@tu-dortmund.de

Gelungene Vorbilder Erster Projekttag »Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte«

D Am 19. November fand die Auftaktveranstaltung des Projekts ELoQ – »E-Learningbasierte Logistik Qualifizierung« am Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands (CJD) Dortmund statt. In den kommenden Jahren wird mit Partnern aus der betrieblichen Praxis und der Berufsbildung ein barrierefreies Bildungsangebot für den Bereich Logistik entwickelt und erprobt werden. Am Projekt ist die Fakultät Rehabilitationswissenschaften und das CJD Dortmund beteiligt. Die Firma Dachser, Bethel proWerk und das Josefsheim Bigge bringen sich als Erprobungspartner in das Vorhaben mit ein. Im Rahmen der Gesamtlaufzeit von drei Jahren soll ein barrierefreies Bildungsangebot für den Bereich Logistik entwickelt werden. Die TU Dortmund untersucht dazu aktuelle Qualifizierungsanforderungen im Logistiksektor und konzipiert ein Curriculum zur Ausbildung von Menschen mit Behinderung. Parallel dazu werden ein Lernmanagementsystem und ein Autorenwerkzeug für barrierefreie E-Learning-Inhalte entwickelt. Das CJD Dortmund entwirft Ausbildungsszenarien für den Einsatz von E-Learning in der Logistikausbildung, die anschließend von den Partnern in der Praxis erprobt werden. Das Projekt wird vom BMBF mit Mittel des ESF für drei Jahre gefördert. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Webseite: www.projekteloq.de. Kontakt: Björn Fisseler, Ruf: 755-7200, E-Mail: bjoern.fisseler@tudortmund.de,.

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ie TU Dortmund veranstaltete am 19. November erstmals einen Projekttag zum Thema »Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte« für Studierende aus den Lehramtsstudiengängen. Im Fokus standen dabei die Studierenden, die durch ihren eigenen Zuwanderungshintergrund als gelungene Vorbilder zukünftig in den nordrhein-westfälischen Schulen zahlreiche Schüler unterrichten werden, denn die Landesregierung hat die Gewinnung von mehr Lehrerinnen und Lehrer mit Zuwanderungsgeschichte zu einem ihrer zentralen Ziele in der Integrationspolitik erklärt.

Nicht nur Studierende kamen zum Projekttag. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk »Projekt Lehrkräf-

te mit Zuwanderungsgeschichte« und mit der Unterstützung des Deutscher Akademischer Austausch Dienst realisiert. Für die Veranstaltung dieser Art an der TU Dortmund hatten sich neben Studierenden auch im pädagogischen und integrativen Bereich Tätige angemeldet, denn der Projekttag ist ein Symposium der besonderen Art. Das Netzwerk stellte sich den Studierenden vor und erarbeitete in Workshops Fragestellungen zu Chancen des Lehrerberufs bei Zugewanderten. Eröffnet wurde der Projekttag durch Prof. Walter Grünzweig, Prorektor für Studium und Dr. Ulrich Heinemann aus dem Ministerium für Schule und Weiterbildung. Das Netzwerk der Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte wurde auf Initiative der Landesregierung und mit der Unterstützung der Schulministerin Barbara Sommer ins Leben gerufen. Professorin Viola Georgi vom Arbeitsbereich Interkulturelle Erziehungswissenschaft

an der Freien Universität Berlin begleitet das Netzwerk bei seiner Arbeit und thematisierte in einem Auftaktreferat Bildungsbiographien, Studienbedingungen und gelungene Vorbilder integrativen Handelns.

Projekttag nur der Auftakt zur besseren Vernetzung „Über dieses erste Kennenlernen hinaus werden künftig Lehrerinnen und Lehrer aus dem Netzwerk interessierte Studierende als Mentorinnen und Mentoren begleiten, um ihnen auf dem Weg bis zum Eintritt ins Berufsleben zur Seite zu stehen“, stellte die Landeskoordinatorin Dr. Antonietta P. Zeoli in Aussicht. Der Projekttag an der TU Dortmund soll somit nur der Auftakt für die Vernetzung von Lehrerinnen und Lehrer und Studierenden sein.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuten sich gemeinsam über eine gelungene Premiere des Projekttages an der TU.

Förderpreis für Trommlergruppe aus Essen Der InTakt-Förderpreis, der von der Fakultät Rehabilitationswissenschaften gemeinsam mit der »miriam-stiftung« ausgelobt wurde, ging in diesem Jahr an die integrative Trommlergruppe »Rendez-vous des Tambours« aus Essen. Sie erhielten den mit 3.500 Euro dotierten Gruppenpreis für ihre Arbeit mit einer fast 30-köpfigen Gruppe von Trommlern. Der Einzelpreis und eine Fördersumme von 1.500 Euro gingen an die Musikpädagogin Angelika Jekic, die für ihren innovativen Klavierunterricht mit beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet wurde. Die beiden Förderpreise wurde während einer offiziellen Feierstunde im Dortmunder Rathaus übergeben. (unizet) Prof. Irmgard Merkt (TU Dortmund, l.) mit den Gewinnern des Gruppenpreises Oliver Hellmann (l.) und Holger Heydt (r.). Im Hintergrund die beiden Stifter des Förderpreises, Christa Sonnemann und Wilhelm Sonnemann von der Stiftung


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Bewerbung bis zum 28. Februar: Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft Die Klaus Tschira Stiftung sucht Wissenschaftler, die die Ergebnisse ihrer herausragenden Dissertation in einem Artikel anschaulich beschreiben. Der Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft wird vergeben in den Fächern Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Neurowissenschaften und Physik. Die besten Artikel werden mit je 5.000 Euro ausgezeichnet und in einer Sonderbeilage der Zeitschrift »bild der wissenschaft« veröffentlicht. Teilnehmen können alle Nachwuchswissenschaftler, die im Jahr 2009 ihre Promotion abgelegt haben. Der Bewerberbeitrag muss in deutscher Sprache verfasst sein. Unabhängig von der Platzierung hat jeder bewerber die Möglichkeit, an einem eintägigen »Workshop Wissenschaftskommunikation« in der Heidelberger Villa Bosch teilzunehmen. Weitere Informationen und ausführliche Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.klaus-tschira-preis.info. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2010.

Dritter Platz bei Wettbewerb »Patente Erfinder 2009«

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ier Hochschulteams hat Dr. Michael Stückradt, Staatssekretär im Innovationsministerium, Ende November als Gewinner des Wettbewerbs »Patente Erfinder« ausgezeichnet. Vergeben wurden die Preise für innovative Hochschulerfindungen mit hohem Marktpotenzial. Der dritte Platz geht an Matthias

Staatssekretär Dr. Michael Stückradt (l.) überreichte Maschinenbauer Matthias Hermes die Urkunde für den dritten Platz des Provendis-Wettbewerbs.

Hermes von der Technischen Universität Dortmund. Der Maschinenbauer am Institut für Umformtechnik und Leichtbau (IUL) unter der Leitung von Prof. Matthias Kleiner und Prof. Erman Tekkaya, erhält als Gewinner des dritten Preises ein Preisgeld in Höhe von 8.000 Euro für sein Verfahren zur Umformung von Rohren und asymmetrischen Profilen für Leichtbauanwendungen im Automobilbereich und im Luftfahrtsektor. Das Verfahren ist sehr flexibel in der Formgestaltung und gerade bei kleinen und mittleren Stückzahlen kosteneffizienter als bekannte Verfahren. Diese sind oftmals teurer, bieten aber eingeschränkter Möglichkeit zur Formgestaltung. Ein bereits entwickelte Prototyp der Biegemaschine beruht auf einem rollenbasierten Prinzip. Computergesteuerte Achsen bewegen Rollensysteme und definieren somit die Biegekontur. Um räumliche Konturen frei formen zu können, kann dabei zusätzlich das Profil mitsamt dem Rollensystem um seine Längsachse verdreht werden. So können Raumkurven fast beliebiger Art hergestellt werden. 132 Forscherinnen und Forscher aus zwölf Universitäten und acht Fachhochschulen hatten sich mit ihren Ideen und Erfindungen um die vom Innovationsministerium und der Patentverwertungsagentur Provendis GmbH ausgelobten Preise beworben. (unizet)

DFG-Präsident Matthias Kleiner, Rektorin Ursula Gather, ISAS-Direktor Norbert Esser, InnovationsministerAndreas Pinkwart, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft Ernst Theodor Rietschel und Rainer Jansen vom BMBF (v. l.) weihten das neue Gebäude ein.

ISAS-Neubau eingeweiht Bereits bestehende und neue Vernetzungen wurden gefeiert.

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it einem Festakt wurde am 29. Oktober der Neubau des Institute for Analytical Sciences (ISAS) auf dem Campus Nord, an der Otto-HahnStraße, eingeweiht. Auf einer Fläche von ca. 2.800 Quadratmetern ist Platz für 70 Mitarbeiter entstanden. Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Nutzung liegt in der Bioanalytik, aber auch Materialanalytik und Nanospektroskopie werden in Zukunft weiter verfolgt.

Neue Vernetzung an neuem Standort »Kooperation mit starken Partnern ist eine Voraussetzung für Erfolg!« war das Motto der Begrüßungsrede von Prof. Norbert Esser, geschäftsführender Direktor des ISAS – und stand damit sinnbildlich für die Weiterführung bereits bestehender Kooperationen mit der TU Dortmund und für die neue Vernetzung an einem neuen Standort. Starke Partner befinden sich nun in unmittelbarer Nachbarschaft des ISAS, wie die Fakultäten Bio- und Chemieingenieurwesen, Physik und Chemie, die Dort-

munder Elektronenspeicherring-Anlage DELTA sowie das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie und das BioMedizinZentrumDortmund als Teil des TechnologieZentrumDortmunds. Nach der Begrüßung durch Prof. Esser folgte ein Grußwort des nordrheinwestfälischen Ministers für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie, Prof. Andreas Pinkwart. Neben TURektorin Prof. Ursula Gather, Prof. Ernst Theodor Rietschel, Präsident der LeibnizGemeinschaft und Prof. Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft waren auch Dr. Rainer Jansen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Ullrich Sierau, unter den Gratulanten und Festrednern.

ISAS seit 1993 an der TU Dortmund Das ISAS mit Institutsteilen in Dortmund und Berlin wird gemeinsam von Bund und Ländern institutionell gefördert. Rechtsträger ist die Gesellschaft zur Förderung der Analytischen Wissenschaften.

Das Institut ist seit 1993 vertraglich mit der Technischen Universität Dortmund verbunden und ist Mitglied der Leibniz Gemeinschaft. Seit seiner Gründung im Jahre 1952 als Institut für Spektrochemie und Angewandte Spektroskopie betreibt das ISAS anwendungsorientierte Grundlagenforschung für die chemische Analytik.

Interdisziplinarität sowohl intern als auch extern Seine besondere Kompetenz liegt in der Entwicklung neuer und der Verbesserung bestehender Methoden. Zur Lösung komplexer analytischer Probleme werden den Anforderungen entsprechend verschiedene Methoden kombiniert (so genannten Multimethodenkonzept). Ebenso wird benötigte Fachkompetenz durch standortübergreifende Teams der Institutsteile an den Standorten in Dortmund und Berlin gewährleistet. Mit der internen und externen interdisziplinären Zusammenarbeit von Physikern, Chemikern, Ingenieuren, Biologen und Medizinern hat das ISAS international hohes Ansehen erworben. (ISAS)

Auszeichnung für »Vater« der Raumplanung: Prof. Gerd Albers erhält die Ehrendoktorwürde

Alumni-Tag der Informatik: MP3-Erfinder war zu Gast

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it dem Ehrendoktorat würdigte die Fakultät Raumplanung am 10. November ihren »Vater«: Prof. Gerd Albers (Foto) war Vorsitzender des Ausschusses, der Gründungsrektor Martin Schmeisser empfohlen hatte, eine Fakultät Raumplanung einzurichten. Damit legte er den Grundstein für eine lange Erfolgsgeschichte: In diesem Jahr feiert die Fakultät Raumplanung ihr 40-jähriges Jubiläum. Außerdem erarbeitete der Ausschuss um Prof. Albers ein Konzept für einen eigenständigen Studiengang Raumplanung. In diesem Konzept betonte Albers, damals Rektor der TU München, die Notwendigkeit einer eigenständigen akademischen Ausbildung in der Raumplanung, da er aufgrund wachsender gesellschaftlicher Interdependenzen eine Notwendigkeit an Fachleuten für Bauleit-

planung, Landesplanung und Raumordnung sah. Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde ehrt die Dortmunder Raumplanung also einen Mann, ohne

den es sie in der Form wohl nicht geben würde. Gerd Albers, 1919 in Hamburg geboren, studierte an der Universität Hannover und am Illinois Institute of Technology in Chicago bei Mies van der Rohe und Ludwig Hilbersheimer. Nach Jahren in der Praxis, zuletzt als Oberbaudirektor und Chef der Bauverwaltung in Darmstadt, folgte er 1961 einem Ruf auf den Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung an der TU München. Er war Rektor der TU München (1965-1968), Präsident der deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, der Bayerischen Akademie der schönen Künste sowie Präsident der International Society of City and Regional Planners. Die Liste seiner Ehrungen ist lang: Er ist Träger des Bayerischen Verdienstordens und des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse. Er erhielt den Schuhmacher Preis des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, den Camillo Sitte Preis sowie die Würde eines Ehrendoktors der Technischen Universität Karlsruhe. (unizet) Kontakt: Dr. Tanja Fleischhauer, Ruf: 755 -6913, E-Mail: tanja.fleischhauer@tudortmund.de

ehr als 100 ehemalige Absolventen und Mitarbeiter der Fakultät waren für den 4. DortmunderAlumni-Tag der Informatik aus ganz Deutschland angereist. Höhepunkt des diesjährigen Alumni-Tages war das Gastreferat von Prof. Karlheinz Brandenburg, dem Erfinder von MP3. Unter dem Thema

»Von MP3 zum Fernsehen der Zukunft« referierte Brandenburg, mittlerweile tätig als Professor an der TU Ilmenau, über die tiefgreifenden Umwälzungen, die im Zuge der Digitalisierung die gesamte Medienwelt erfassen. Im Anschluss fand ein »Get-Together« im Rudolf-ChaudoirePavillon statt.

Referenten und Ausrichter: Andreas Reiser (SIT Deutschland), Dr. Oliver Koppel (Institut der Deutschen Wirtschaft), Prof. Karlheinz Brandenburg (Fraunhofer IDMT), Prof. Peter Buchholz (Dekan der Fakultät für Informatik) und Hans Decker (Alumni der Informatik) (v. l.).


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Vom Sperrmüll zum Designmöbel: Recyclingentwürfe junger Künstler

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it dem Ende der Rezession wird die steigende Nachfrage wieder zu einem Preisanstieg bei Rohstoffen führen. Ein Zeichen, dass diese nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Einen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit knappen Ressourcen leistete auch in diesem Jahr wieder der Nachwuchs aus der Region Dortmund, Hagen und Iserlohn und hat sich intensiv mit der Entwicklung innovativer Lösungen befasst. Beim ZweitSinn-Schülerdesignwettbewerb 2009 geht es um frische Produktideen aus gebrauchten Materialien und Müllfundstücken. Das Projekt ZweitSinn, ein Netzwerk für das zweite Leben gebrauchter Produkte, wird koordiniert vom Institut für Umweltforschung. Insgesamt 97 Einsendungen von 114 Teilnehmern wurden von der Jury bewertet.

Gestaltungsqualität , Realisierbarkeit, Umweltverträglichkeit und Zukunftspotenzial waren die Bewertungskriterien. Die Prämierung der Gewinner und auch die Ausstellung aller Einsendungen fand in der Berswordthalle statt.

Die umgesetzten Gewinner-Entwürfe sind: die »Zieh-Harmonika« (siehe Foto) von Luisa Schmitt, ein »Platzsparendes Stuhlsystem« von Karina König und die »Fisch-Kommode« von Nina Bleicker. Jedes Stück besteht überwiegend aus Altmaterialien und verblüfft durch eine außergewöhnliche Idee und Umsetzung. Ob ein Schaukelstuhl aus alten Lattenrosten oder ein

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Gedenkkolloquium für Professor Ingo Wegener Regal aus gebrauchten Spanplatten, ZweitSinn-Möbel sind Recycling-Möbel der besonderen Art.

Und die Schüler haben den alten Dingen einen neuen, zweiten Sinn gegeben. Design von Möbeln, Einrichtungsobjekten und Accessoires – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Einzige Voraussetzung war die Verwendung ausschließlich gebrauchter Materialien, so dass zum Beispiel Holzreste, CDs, Turnschuhe und Autoreifen für die ausgeklügelten Exponate herhalten mussten. Weitere Informationen: zweitsinn.de

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nlässlich des ersten Todestages von Prof. Ingo Wegener veranstaltete die Fakultät für Informatik Ende November ein Gedenkkolloquium. Der erste Veranstaltungstag war dem wissenschaftlichen Werk Wegeners gewidmet und zeichnete in zahlreichen Vorträgen seine verschiedenen beruflichen Stationen nach. Dabei kamen viele Kollegen und Schüler von Prof. Ingo Wegener zu Wort. Am zweiten Tag des Kolloquiums erinnerten eine Reihe von Personen an die vielfältigen Aufgaben, denen sich Wegener im Umfeld seiner Lehr- und Forschungstätigkeit mit großer Freude und ungewöhnlichem Gestaltungswillen angenommen hat. Unter den Vortragenden befanden sich unter anderem Prof. Peter Strohschneider, Präsident des Wissenschaftsrates, und Prof. Stefan Jähnichen, Präsident der Gesellschaft für Informatik. Wegener war von 1987 bis zu seinem viel zu frühen Tod 2008 Mitglied der Fakultät für Informatik. Mit seinem Tod hat die deutsche und internationale wissenschaftliche Gemeinschaft einen Wissenschaftler mit allerhöchster internationaler Reputation verloren. „Ingo Wegener

Honorarprofessur für Matthias Middel Fachmann für Beton lehrt schon seit 2001 als Gastdozent in Dortmund.

Die TU trauert um Prof. Hans-Busso von Busse Am 7. November 2009 ist der Architekt und Professor Hans-Busso von Busse im Alter von 79 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Von Busse hatte von 1976 bis 1995 den Lehrstuhl für Entwerfen und Baukonstruktion an der Fakultät Bauwesen inne. Von 1981 bis 1985 war er Dekan der Fakultät Bauwesen. Er gehört zu den bedeutenden Architekten des 20. Jahrhunderts. Zu von Busses herausragenden Projekten zählen mehrere Kirchenbauten, die Sanierung des Lichtenfelser Stadtschlosses, die Erweiterung des Münchner Stadtarchivs sowie die sich durch Noblesse und Zurückhaltung auszeichnende zentrale Passagiereinrichtung am neuen Flughafen München. Als Architektenpersönlichkeit hat sich von Busse überdies große Verdienste durch sein sozial-politisches Engagement erworben. In Abkehr vom Bauwirtschaftsfunktionalismus der 1960er Jahre, der Wohnungsbau und Stadterneuerung auf ökonomische Aspekte reduzierte, formulierte er politisch-soziale Perspektiven: In der Zeit seiner Präsidentschaft für den Bund Deutscher Architekten BDA wurde 1972 eine Grundsatzerklärung verabschiedet, die die besondere gesellschaftliche Verantwortung der Architekten für die gebaute Umwelt herausstellt und zugleich einfordert: „Es ist deshalb die Aufgabe des Architekten, den ihn betreffenden Teil der Umwelt zu schaffen, der dem einzelnen ebenso wie der Gesellschaft am besten dient.“ HansBusso von Busse gründete 1956 sein eigenes Büro in München. 1961 wurde er in den BDA Bayern berufen. Von 1971 bis 1976 war er Präsident des Bundes Deutscher Architekten BDA. Seit 1994 war von Busse Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, seit 1995 Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

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r.–Ing. Matthias M. Middel, Geschäftsführer der BetonMarketing West GmbH, ist von der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen zum Honorarprofessor berufen worden. Die Fakultät würdigt damit die hervorragenden Leistungen Dr. Middels bei der Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse und Methoden in der beruflichen Praxis sowie die hohe Qualität seiner fast 14jährigen ehrenamtlichen Lehrtätigkeit als Lehrbeauftragter und Gastdozent.

Experte aus der Praxis bereichert Lehrangebot. Matthias Middel, 1962 geboren, studierte Bauingenieurwesen an der Ruhr-Universität Bochum, an der er 1995 promovierte. Im Anschluss wechselte er in die Industrie, wo er 1997 Referent in der Leitung der Bauberatung des Bundesverbandes der Deutschen Zementindustrie e.V. wurde.

1999 übernahm er die Leitung der Bauberatung Zement in Beckum. Seit 2000 ist Dr. Middel Geschäftsführer der BetonMarketing West GmbH, einer Gesellschaft für Bauberatung und Marktförderung. Dr. Middel vertritt darüber hinaus die Interessen der deutsche Beton- und Zementindustrie in verschiedensten nationalen und europäischen Gremien der Betontechnologie und des Betonbaus. Seit dem Wintersemester 2001/2002 ist Dr. Middel als Gastdozent an der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen tätig und lehrt am Lehrstuhl Werkstoffe des Bauwesens (Prof. Bernhard Middendorf) die Fächer »Erweiterte Betontechnologie I und II«. Nach erfolgreicher Teilnahme an den Vorlesungen und Übungen erhalten sowohl die Studierenden des Bauingenieurwesens als auch die der Architektur den theoretischen Teil des E-Scheins, eine vom Ausbildungsbeirat Beton beim Deutschen Beton- und Bautechnikverein in Berlin anerkannte Qualifikation für Be-

tontechnologie und Betonherstellung.Ein Honorarprofessor erhält seine Titularprofessur aufgrund seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen sowie seines akademischen Einsatzes als Dozent oder Lehrbeauftragter und seiner besonderen Verbundenheit mit der Hochschule.

Middel auch weiter in seinem eigentlichen Beruf tätig Er hält zwar Lehrveranstaltungen ab und kann Doktoranden betreuen, ist aber weiter in seinem angestammten Beruf außerhalb der Hochschule tätig. Obwohl der Name es vermuten lässt, erhält ein Honorarprofessor für seine Lehrtätigkeit kein Honorar. Der Titel leitet sich vom lateinischen Wort für Ehre »Honor« ab. (unizet) Kontakt: Prof. Bernhard Middendorf, Ruf: 755-4840, E-Mail: bernhard.middendorf@tu-dortmund.de.

hat mit seiner Kompetenz, seinem Engagement und seiner persönlichen Integrität die Fakultät nachhaltig geprägt“ so Informatik-Dekan Prof. Peter Buchholz. „Sein Wirken in den Gremien unserer TU war getragen von dem Blick für wissenschaftliche Qualität und strategische Perspektiven. Respekt vor der anderen Meinung und ein fester Willen zu einem fairen, partnerschaftlichen Miteinander waren für ihn eine Selbstverständlichkeit. Mit dem Gedenkkolloquium erinnern wir an den herausragenden Wissenschaftler und Lehrer Ingo Wegener und seine vielfältigen Verdienste für unsere Fakultät und die TU Dortmund.“ (Fakultät)

Kurzbiographie Ingo Wegener, Jahrgang 1950, wuchs in Bremen auf. In Bielefeld studierte er Mathematik und Soziologie; dort promovierte er 1978 und vollendete 1981 seine Habilitation. Im Anschluss an eine Professur in Frankfurt am Main von 1980 bis 1987 übernahm er den Lehrstuhl für »Effiziente Algorithmen und Komplexitätstheorie« in Dortmund. Er war unter anderem langjähriges Mitglied des Wissenschaftsrates, Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Für seine besonderen Verdienste um die Informatik erhielt Ingo Wegener im Jahre 2006 die Konrad-Zuse-Medaille für seine wegweisenden Forschungsbeiträge auf dem Gebiet der Theoretischen Informatik sowie für seine außergewöhnlich engagierte Lehre und Nachwuchsförderung. Als Vorsitzender des Auswahlausschusses hat Ingo Wegener den Bundeswettbewerb Informatik über viele Jahre geprägt. Zudem engagierte er sich in der Stiftung »Jugend forscht«. Er war an einer Vielzahl interdisziplinärer Forschungsprojekte beteiligt und leitete als Sprecher den Sonderforschungsbereich »Design und Management komplexer technischer Prozesse und Systeme mit Methoden der Computational Intelligence«. In der Lehre genoss Ingo Wegener einen ganz besonderen Ruf. Wie nur wenige vermochte er, junge Menschen für die Informatik zu begeistern. Aus diesem Grunde hat ihm die Universität in 1994 und 2007 den Lehrepreis verliehen.

Rektorin Prof. Ursula Gather (2. v. l.) begrüßte zusammen mit Prof. Wolfgang Sonne (l.)und Prof. Bernhard Middendorf (r.) den neuen Honorarprofessor Dr. Matthias Middel (2. v. r.) an der TU Dortmund.

Leserbrief zum Artikel »40 Jahre BCI« in unizet 08-10/09 Der Bericht vermittelt den Eindruck, dass die Aktivitäten des Fachbereichs Chemietechnik auf dem Gebiet der Biotechnologie ihren Anfang mit der Besetzung der Professuren »Bioverfahrenstechnik« (1989) und »Technische Mikrobiologie« (1990) nahmen. Tatsächlich habe ich schon 1973 am Lehrstuhl »Technische Chemie B« mit dem Aufbau einer Arbeitsgruppe Biotechnologie begonnen, in der seit 1975 bis Anfang der 90er Jahre zahlreiche mit Drittmitteln geförderte Projekte liefen. Das dabei erarbeitete Know-how lieferte die Grundlage für die Einrichtung der 1987 genehmigten Studienrichtung »Bioverfahrenstechnik« mit den erwähnten Professuren. Prof. em. Ulfert Onken


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Gründungswerkstatt Kreativwirtschaft: Jetzt bewerben!

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um dritten Mal sucht das Projekt kultur.unternehmen.dortmund nach den besten Ideen für kreativwirtschaftliche Gründungsprojekte. Egal aus welchem Bereich diese Ideen stammen – Spieleentwicklung, Literatur, Musik, Architektur, Verlagswesen oder Design – kreativ und innovativ sollen sie sein. Die Gründungswerkstatt richtet sich in erster Linie an Studierende, Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Alumni der TU Dortmund und der Fachhochschule Dortmund, die sich noch bis zum 11. Februar 2010 bewerben können. Die ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden über einen Zeitraum von drei Monaten (Mitte März bis Mitte Juli 2010) professionell von Unternehmensberatern bei der Entwicklung eines hiebund stichfesten Geschäftsplans unterstützt. Als zusätzlicher Anreiz stehen Geldpreise in Höhe von bis zu 1.500 Euro für die drei besten Konzepte in Aussicht.

Am Ende müssen die angehenden Kreativunternehmer ihre Konzepte vor einer Jury überzeugend präsentieren. Da kommt man schon mal ins Schwitzen: bei der Präsentationsrunde der ersten Werkstatt ließ Feuerkünstler Johannes Lührs, Mitgründer der »Evil Flames«, den Funken nicht nur sprichwörtlich überspringen; Arzo Renz, die in der Gesamtbewertung mit ihrer Tanzschule »Le Serpent Blanc« den zweiten Platz belegte, ließ eine ihrer Meisterschülerinnen eine heiße Tanz-Performance aufs Parkett des Dortmunder Depots hinlegen. Am Ende gewann »Zechenkind« Anika Beller-Kraft mit ihren IndustriekulturAccessoires aus recycleter Bergmannskleidung. Auch in der aktuell laufenden zweiten Gründungswerkstatt sind wieder viele spannende Ideen dabei. Wer sich für die dritte Gründungswerkstatt Kreativwirtschaft bewerben möchte, kann sich auf der Homepage des Projekts ein

Anmeldeformular herunterladen und seine Idee in wenigen Worten skizzieren. Maximal zwölf Teams können in der Werkstatt an ihren Ideen feilen. Die Gründungswerkstatt Kreativwirtschaft wird im Rahmen des Förderprogramms EXIST III vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und dem Europäischen Strukturfonds (ESF) unterstützt und ist für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenfrei. Die Gründerwerkstatt Kreativwirtschaft wird von der Wirtschaftsförderung Dortmund in Kooperation mit dem VHS-Creativzentrum Dorstfeld organisiert. (unizet) Kontakt: Michael Brunzel (Creativzentrum Dorstfeld), Ruf: 9172420, E-Mail: mbrunzel@stadtdo.de. Mathias Märtin (Fakultät Kulturwissenschaften), EMail: mathias.maertin@tu-dortmund.de. Internet: www.kultur-unternehmendortmund.de

Insgesamt neun Touren führten die Besucher des 8. Dortmunder Wissenschaftstags durch die Forschungs- und Bildungseinrichtungen der Stadt. Wie in den vergangenen Jahren war die TU Dortmund an vielen Touren beteiligt. Auf der »Musik in Bewegung«-Tour ging es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem zur Fakultät Rehabilitationswissenschaften. Nach einem Kurzvortrag von Prof. Irmgard Merkt (Foto, kniend) zum Thema »Musikkultur und Menschen mit Behinderung« konnten die Anwesenden die verschiedenen Instrumente testen. Im Bild liegt einer der Besucher in der sogenannten »Klangwiege«, die durch klopfen, streichen und zupfen die Schwingung der Musik an den Körper weitergibt und so erfahrbar macht.

Vom Hörsaal zur Rail-Messe in den Westfalenhallen: Logistik-Studierende knüpfen berufliche Kontakte

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m Dienstag, dem 10. November lernten die Drittsemester-Logistik-Studierenden in der Vorlesung »Verkehrslogistik« noch die Grundlagen des Eisenbahnverkehrs kennen. Einen Tag später konnten sie ihr Wissen auf der Rail 2009 in den Westfalenhallen praktisch vertiefen. Die Studierenden, die bei Vorlage des Studentenausweises freien Eintritt zur Messe hatten, informierten sich über aktuelle Trends und Berufschancen für Logistiker und Wirtschaftsingenieure in der Bahnbranche. Neben dem Stand der Deutschen Bahn besuchten die Studierenden auch Unternehmen wie Siemens und Bombardier und der Verband Deutscher Verkehrsunterneh-

men besucht. Anschließend wurden sie von NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper und Unternehmensvertretern zu einem KarriereForum begrüßt. Wer dann seinen Professor noch einmal in Aktion erleben wollte, konnte am Nachmittag das Kongressforum besuchen, bei dem Uwe Clausen einen Vortrag hielt. »Kurze Wege vom Hörsaal in die Praxis – das entspricht genau unserem Leitbild für den Studiengang Logistik«, meinte Professor Clausen zu der gelungenen Veranstaltung und freute sich: »Wie die Teilnehmerzahl zeigt, wird das Modell von unseren Studierenden sehr gut angenommen.« (unizet)

Am Stand der Deutschen Bahn AG standen hochkarätige Ansprechpartner Rede und Antwort: (v.l.) Birgitta Block, Leiterin Personalentwicklung und Ausbildung DB, Prof. Uwe Clausen (TU) und Peter Alsbach, Arbeitsdirektor DB

Human Web und jüdisch-deutsche Beziehungen Gambrinus-Forum präsentierte zwei Vorträge zur Zukunft des Internets und zur Vergangenheit Deutschlands.

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um 14. Mal fand Anfang November das Gambrinus-Forum im Harenberg City-Center (HCC) statt. Eingeladen hatten die die TU Dortmund unterstützt durch die Sozietät Niebaum Rechtsanwälte. Zwei Vorträge standen im Auditorium des HCC auf dem Programm. Zunächst referierte Prof. Benoit Montreuil zu dem Thema »Toward a Physical Internet, Aiming for a Human Web«. Der Logistik-Wissenschaftler vom Research Center on Enterprise Networks, Logistic and Transportation der Université Laval, Canada, erläuterte in seinem Vortrag seine Vision vom »Human Web«, in dem weltweite Daten-, Informations- und Warenflüsse unter Berücksichtigung der vielfältigen individuellen, sozialen und wirtschaftlichen Ansprüchen neue Verbindungen eingehen. Die Zweite Rednerin des Abends war Carol Kahn Strauss. Sie ist Geschäftsführende Direktorin des New Yorker Leo Baeck Instituts, das die Geschichte der Juden in Deutschland und in deutschsprachigen Ländern ab der Mitte

des 18. Jahrhunderts bis zur Zerstörung durch die Nationalsozialisten erforscht. Sie selbst ist Tochter von jüdischen Emigranten, die vor der Nazi-Diktatur aus Dortmund fliehen mussten. Ihr Vortrag »Alte Heimat – Neue Perspektive« beleuchtete das Verhältnis von Deutschen und Juden im transatlantischen Kontext.

Bundesverdienstkreuz belohnt jahrelange Arbeit Carol Kahn Strauss studierte Internationale Beziehungen und Politik am Hunter College und an der Columbia University in New York. Seit 1994 ist sie geschäftsführende Direktorin des Leo Baeck Instituts. Im Juni 2005 erhielt sie aus der Hand des damaligen Außenministers Joschka Fischer das Bundesverdienstkreuz. Prof. Benoit Montreuil ist Professor am Research Center on Enterprise Networks, Logistic and Transportation der Université Laval, Canada. Er studierte Industrial Engineering an

der Universität Québec und promovierte 1982 am Georgia Institute of Technology, die als eine der besten Hochschulen für Ingenieurwissenschaften in der Welt gilt. Seit 1988 ist er Professor für »Operations and Decisions systems« an der Université Laval in Quebec City, Canada. In dieser Funktion leitet er zwei Lehrstühle: den »Canada Research Chair in Enterprise Engineering« und den »NSERC-BellCisco Business Design Research Chair«. Zusätzlich ist er Gründungsmitglied von CIRRELT, einem interdisziplinären Forschungszentrums für Unternehmensnetzwerke und Logistik. Interuniversity Research Centre on Enterprise Networks, Logistics and Transportation. Sein Hauptforschungsinteresse liegt in der konzeptionellen, methodologischen und technologischen Entwicklung von Netzwerken und Wertschöpfungsketten für die „New Economy“.

Zum Gambrinus-Forum Bereits seit 1994 unterstützt die Stiftung »Dortmunder Gambrinus Fellowships« den wissenschaftlichen Austausch an der TU Dortmund.

Gegründet wurde die Stiftung aus Anlass des 700-jährigen Braurechts. Nachdem sie ab 2002 von Borussia Dortmund und der Firma MiroRadici AG, einem internationalen Konzern der Textilindustrie, gefördert wurde, wird sie jetzt von der Sozietät Niebaum Rechstanwälte finanziell unterstützt. Seit Einrichtung der Stiftung konnte der Aufenthalt von bereits mehr als 70 Gastwissenschaftlern aus den unterschiedlichsten Ländern ermöglicht werden. In den meisten Fällen haben sich daraus nachhaltige Kooperationen der Wis-

senschaftler untereinander aber auch Austauschprojekte für Studierende entwickelt. Zu den bisherigen herausragenden Referenten des Gambrinus-Forums gehörten u. a. Senator George McGovern, der Dirigent und Komponist Prof. Joshua Rifkin, der Historiker Prof. Martin Ostwald, der der Soziologe und „Fußballexperte“ Prof. Andrei Markovits sowie der Journalist und Schriftsteller Conrad Seidl. (unizet)

Impressum Herausgeber: Technische Universität Dortmund, 44221 Dortmund (Referat für Öffentlichkeitsarbeit) Chefredaktion: Angelika Willers (Wi), Ruf: (0231) 755-5449, E-Mail: redaktion.unizet@tu-dortmund.de Layout: John-Sebastian Komander Weitere Mitarbeit: Sylvia Ebbes (Vertrieb), Jürgen Huhn (Fotos), JohnSebastian Komander (jsk), Gabriele Scholz (Redaktionsassistenz) Internet: www.tu-dortmund.de/unizet Basisgestaltung: grimm.design, Düsseldorf ISSN: 1439-1198 »unizet« erscheint neun Mal im Jahr während der Vorlesungszeit.


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