Allgäuer Wirtschaftsmagazin_2_2015

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Milchmarkt in Schwaben und im Allgäu ist wettbewerbsfähig „Für die Region Bayerisch-Schwaben und das Allgäu ist die Milcherzeugung eine wesentliche Einkommensquelle für die Landwirtschaft. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Produkte und unsere Molkereien so wettbewerbsfähig sind, dass sie das Ende der Quotenregelung sehr gut meistern werden. Und für Berggebiete wie das Allgäu, mit ungünstigen Produktionsbedingungen, ist eine ergänzende Förderung weiterhin vorgesehen. Das künftige System ist europaweit ein auf Angebot und Nachfrage basierendes, marktwirtschaftliches System, wie es bereits bei anderen Agrarprodukten seit Jahren der Fall ist. Gesetzliche oder behördliche Steuerung fallen weg. Wir hatten in Bayerisch-Schwaben und im Allgäu nie Probleme unsere Milchprodukte im Markt unterzubekommen. Ich sehe keine Gefahr von neuen ´Milchseen´ oder ´Butterbergen´ auch ohne Quotenregelung. Unsere Milcherzeuger haben ihre Betriebe in den letzten Jahren wettbewerbsorientiert ausgerichtet. Die Milchwirtschaft ist für mich eine Zukunftsbranche. Die Nachfrage nach Milchprodukten wird weltweit steigen und darauf sollten wir setzen. China wird ein Exportmarkt sein. Den sollten wir uns nicht von den USA oder Kanada nehmen lassen.“

Allgäu Wirtschaftsmagazin

2 | 2015

Alfred Enderle | Präsident Bayerischer Bauernverband Schwaben

Zukunft der bayerischen Milchwirtschaft ohne Quote „Milcherzeugung und Milchverarbeitung haben sich einen hervorragenden Ruf weltweit erarbeitet und sichern Tausende Arbeitsplätze in der Region. Die Marke Bayern ist ein Begriff. Deswegen ist Optimismus angebracht bezüglich der Zukunft des Milchstandortes Bayern und des Allgäus. Wegen der vielen Unwägbarkeiten auf den globalen und volatilen Märkten brauchen Bauern aber verlässliche politische Vorgaben. Gerade für Regionen wie dem Allgäu, in denen es zur Milchwirtschaft kaum Alternativen gibt, sind neben der reinen Milchmarktpolitik auch viele andere Faktoren von großer Bedeutung. Politik und Gesellschaft müssen klar signalisieren, dass diese Milchwirtschaft auf diesen Standorten gewünscht ist. Allein über den Milchpreis können die besonders auch für den Tourismus so wichtigen landschaftskulturellen Leistungen der Bauernfamilien nicht honoriert werden. Dazu gehört auch, dass Politik und Gesellschaft nicht immer mehr Bürokratie und Vorschriften aufbürden, ohne die Milchbauern dafür zu honorieren. Und die Milchbauern brauchen ein ´Sicherheitsnetz´ für Marktverwerfungen. Neben den nach wie vor verfügbaren Instrumenten wie private Lagerhaltung und Intervention - also eine zeitlich befristete Herausnahme von Produkten aus dem Markt, wenn eine bestimmte Preisschwelle unterschritten wird - eigenen sich neue Preisabsicherungsmodelle über Terminbörsen. Hier und beim Ausbau des Absatzmanagements müssen Verarbeiter und Bauern eng zusammenarbeiten.“

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Bilder: Bayerischer Bauernverband, Markus Ferber, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Markus Ferber | Bezirksvorsitzender der CSU Schwaben, Europaabgeordneter


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