Das Biomasse-Kraftwerk leistet einen erheblichen Beitrag zur Klimabilanz. In den vergangenen 13 Jahren konnten 620000 Tonnen Kohlendioxidausstoß vermieden werden.
Der Blick nach oben: Die Stufen zum Kamin, der 36 Meter hoch ist.
Der Kesselwärter hat alles im Blick: Florian Schilcher vor einem halben Dutzend an Monitoren.
Mit der Energie, die im Heizkraftwerk Altenstadt erzeugt wird – in der Stunde sind es 11,2 Megawatt – kann der Strombedarf von 25 000 privaten Haushalten gedeckt werden. Dafür werden im Jahr 100 000 Tonnen Biomasse im Kessel verfeuert, der vor sechs Jahren in wesentlichen Bereichen erneuert wurde. Das Kraftwerk ist 8 300 Stunden im Jahr in Betrieb. Nur im Frühjahr und im Herbst wird es für eine Woche heruntergefahren, wenn Wartungen anstehen. Im Gegensatz zu Wind und zur Sonnenenergie, die stark witterungsabhängig sind, ist ein Holzheizkraftwerk grundlastfähig, d.h. es kann konstant Energie geliefert werden. In die Feuerung gelangt Material aus Durchforstung, Äste, Gebrauchtholz, Hackschnitzel, aber auch Schilf aus Seen- und Moorgebieten. Ungefähr ein Viertel der Menge ist naturbelassenes Holz. Das Heizkraftwerk bezieht das Material aus einem Radius von 60 Kilometern, der bis Kempten, Augsburg, Starnberg und Garmisch-Partenkirchen reicht. Außerdem fahren täglich 30 Kleinanlieferer aus der Umgebung vor; sie bringen Äste und Zweige, nachdem sie im Garten Bäume und Sträucher zugeschnitten haben.
nieure. Mit im Betrieb ist auch der Sohn des Gesellschafters, Bernhard Schuster (31), als Prokurist tätig. Das Biomasse-Kraftwerk leistet einen erheblichen Beitrag zur Klimabilanz. In den vergangenen 13 Jahren konnten 620 000 Tonnen Kohlendioxidausstoß vermieden werden – gemessen daran, dass die gleiche Menge Strom sonst durch fossile Brennstoffe erzeugt worden wäre. Erbaut worden war das Heizkraftwerk, das nahe der Bundesstraße 472 in einer Geländemulde an der Flurgrenze von Altenstadt und Schongau steht, in den Jahren 1997 bis 1999. Im Herbst 1999 wurde dort erstmals Strom produziert. Bauherr war Siegfried Schuster, der zudem eine Kranbaufirma in Peiting-Birkland führt. Das Biomasse-Kraftwerk war eine Pilotanlage und wurde damals vom Bund
ebenso finanziell gefördert wie vom Freistaat Bayern. Von 2006 bis 2011 war das Kraftwerk an die Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft verpachtet, ehe es Siegfried Schuster (65) im vergangenen Jahr wieder selbst übernommen hat. Johannes Jais
Heizkraftwerk Altenstadt GmbH & Co. KG Triebstraße 90 86972 Altenstadt Telefon (08861) 93082-0 Telefax (08861) 93082-33 christian.grundner@hkw-altenstadt.de
Energieerzeugung rund um die Uhr 27 Mitarbeiter sorgen dafür, dass im Heizkraftwerk Altenstadt alles rund läuft. Zum 24-Stunden-Betrieb gehört auch die Nachtschicht mit zwei Kesselwärtern. Die meisten Mitarbeiter haben einen technischen Beruf. Zur Mannschaft gehören drei Inge-
Bergeweise Material in der offenen Halle, das von einem großen Greifer zum Förderband gebracht wird: Christian Grundner (Geschäftsführer), Siegfried Schuster (Gesellschafter), dessen Sohn, Bernhard Schuster (Prokurist), sowie Kraftwerksspezialist Alfred Segmihler (v.li.n.re.). 2–2012 ––– AllgäuerWirtschaftsmagazin ––– 61