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Das Projekt ist ein Kraftakt für Planung und Logistik.

Ein lässiger Job ist das Pilotprojekt Bayernkaserne nicht. Auch nicht, wenn eine gut durchdachte Konzeption dahintersteckt. Auch nicht, wenn ein Unternehmen federführend ist, das 30 Jahre Erfahrung hat, was Baufeldfreimachung betrifft. „Beim Abbruch sind erheblich mehr Vorsicht und Sorgfalt als bisher geboten, denn möglichst viel von den alten Gebäuden soll recycelt werden“, erklärt Hans-Ulrich Möbius. Er ist der Projektleiter der Ingenieurgesellschaft DMU Consult, die hier auftragsgemäß am Werk ist. Auch beim eigentlichen Recycling müsse man sehr detailgenau vorgehen, denn in einer später entstandenen Pflanzenerde sollen schließlich keine Glasscherben stecken. So ein Abbruch ist eine Riesensache, beschäftigt viele Experten, erfordert Tausende Handgriffe und einen Berg an Planung und Organisation. Und immer wieder stößt man auf neue Herausforderungen. Fachworte wie „sortenreiner Abbruch“, „selektiver Rückbau“ und „saubere Trennung“ fallen im Gespräch mit Hans-Ulrich Möbius. Nachhaltigkeit und Ökologie sind zwei der Schlüsselwörter beim Großprojekt im Münchner Norden.

Hans-Ulrich Möbius ist euphorisch, steht mit vollem Einsatz und voller Begeisterung hinter dem Projekt, will es zu einem Vorbild für andere machen. Damit ist er nicht allein. Bundesbauminister Horst Seehofer hat die Entwicklung der ehemaligen Bayernkaserne als „Nationales Projekt des Städtebaus“ ausgezeichnet. Man wolle mit diesem Projekt herausragende und baulich besonders anspruchsvolle Vorhaben unterstützen, die beispielhaft für zukunftsgerichteten Städtebau in Deutschland stehen. Auch Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden betont, wie wichtig es sei, eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und ein sinnvolles Recycling von Baustoffen im Bausektor zu etablieren. Schließlich wolle München bis 2035 klimaneutral sein.

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Zum Schluss unserer Rundfahrt sperrt Julian Schmidt den Raum auf, wo die Fundstücke aufbewahrt werden. Alte Filmstreifen sind darunter und Coca-Cola-Flaschen aus Glas, Kinderspielzeug, verbeulte Hausgeräte, ein angenagtes Motorrad. Auch Stahlhelme, Panzerketten, Granatsplitter und Waffen sind dabei. Sortiert und beschriftet liegen sie in den Regalen oder daneben in Schubkarren und auf Podesten. Irgendwie schaurig. Zeitzeugen, die nachdenklich machen. „Was passiert damit?“, fragen wir und Schmidt meint, die Dinge würden wohl irgendwann einmal in ein Museum kommen.

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