1 minute read

Aus 1,2 Millionen Tonnen Bauschutt kann die Hälfte vor Ort wiederverwendet werden.

600.000 Tonnen Abbruchmaterial können recycelt werden. Eine unvorstellbar große Menge. Die andere Hälfte ist dann wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen. Die gute Hälfte wird aufgeteilt: Aus einem Drittel des recycelten Materials, also aus etwa 200.000 Tonnen, wird neuer Beton zum Bauen hergestellt. Der Rest kommt in den Straßenbau oder wird zu Substraten verarbeitet. Der große Knüller des Projekts ist es, dass hier direkt vor Ort recycelt wird. Dass die Ursprungsbebauung nicht einfach plattgemacht und irgendwohin gekarrt wird. Womöglich zu teils weit entfernten Verfüll- und Deponieranlagen. 3,3 Millionen Kilometer weniger unterwegs sind deshalb die Lastwägen der Baustelle Bayernkaserne. Das sind 82 eingesparte Runden um die Erde! Das muss man sich mal vorstellen.

Nicht immer läuft alles nach Plan. Doch so manches Problem erwächst sich auch zu einer guten Lösung. „Da war die Sache mit dem DDT, einem giftigen Insektizid, das die US-Armee in die Hauswände gesprüht hatte“, erzählt Julian Schmidt. Normalerweise würden die kontaminierten Wände komplett Richtung Sondermüll wandern. Hier nicht. Hier wird erst einmal geprüft, ob nicht doch ein schadstofffreies Material darunter ist. Und tatsächlich, unter dem Putz findet sich die Pflanzenerde in spe, sortenrein: Ziegel für Substrate, wasserdurchlässig, ideal. Wie dieses eingesetzt werden kann, sehen wir gleich mit eigenen Augen. Denn mitten in der öden Kieslandschaft überrascht uns plötzlich eine grüne Oase. Hier wächst auf besagten Substraten, die aus Ziegeln gewonnen wurden, schon ein wenig Natur. Genauer betrachtet, handelt es sich hier um eine Teststation. Im Pflanzgarten wird auspro- biert, welcher Baum, welcher Strauch und welcher Rasen wie und auf welcher Erde besonders gut gedeiht. Was am besten geeignet ist, wird man später in den öffentlichen Grünflächen einsetzen.

Advertisement

Das Bauvorhaben Bayernkaserne ist das größte seiner Art bisher in Deutschland. Hier wird eine Lösung für die Zukunft erprobt und entwickelt, wie man uns sagt. Dass aus Bauschutt, Oberboden, Unterboden und Untergrund Materialien gewonnen werden, die für die Wiederbebauung eingesetzt werden können, ist genial. Verrückte Vorstellung, dass die frühere Schlafzimmerwand eines US-Soldaten vielleicht in der Wand der Toilette einer Neubauwohnung steckt. Oder dass die Bäume rund um den künftigen Rodelhügel auf einem Substrat aus Ziegeln gedeihen, die aus einer ehemaligen Soldatenstube stammen.

Leitwände aus 100% Recyclingbeton Wetterfeste Mehrschichtplatten, Gesamthöhe 3 m

This article is from: