Berichte aus dem Bildungszentrum
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Duales Studium Vor drei Jahren griff die Fakultät Landwirtschaft erstmals die Idee auf, das Bachelorstudium Landwirts chaft mit einer praktischen Berufsausbildung zu kombinieren. Zwar meldeten sich zunächst nur zwei Studierende für diesen „Versuch” an; doch der frühe Start lieferte wertvolle Erfahrungen zur Organisation des in der Praxis nicht einfachen dualen Ausbildungsmodells. Immerhin müssen zwei Jahre Berufsausbildung einschließlich Berufsschulunterricht und überbetrieblicher Kurse mit den starren Regeln eines Bachelorstudiums in Einklang gebracht werden. Dass dies gelang, ist nicht nur Heidi Schmidt von der Fachhochschule, sondern zu einem erheblichen Teil auch Werner Seitzinger vom Triesdorfer Fortbildungszentrum für Landwirtschaft und Direktor Horst Lochner, dem Leiter der Berufsschule in Triesdorf, zu verdanken. Hochschule, FBZ und Berufsschule haben gezeigt, wie „Leistung durch Vernetzung” in der Praxis – und zum Vorteil des gesamten Bildungszentrums – gelingen kann. Dank der guten Vorarbeiten wählten in den Folgejahren jeweils durchschnittlich zwölf Studierende den Weg eines dualen Verbundstudiums. Sie werden, wenn alles gut geht, nach viereinhalb Jahren sowohl den Berufsabschluss „Landwirt” als auch einen Bachelorabschluss in der Tasche haben. Die Erfahrungen im Studiengang Landwirtschaft haben
auf
Wachstumskurs
Dekan Prof. Dr. Leonhard Durst, Stefan Neukäufer von John Deere und Prof. Dr. Ulrich Groß (von links) mit John-Deere-Vertriebspartnern Fotos: HSWT das Konzept eines dualen Studiums deutlich beflügelt. Im Studiengang Lebensmittelmanagement bieten inzwischen immer mehr Unternehmen der Lebensmittelbranche und des Handels von sich aus Stellen an, die entweder für eine vollwertige Berufsausbildung (Verbundstudium) oder für ein „Studium mit vertiefter Praxis” genutzt werden können. Aktuell rechnen wir mit jährlich mindestens fünf Studierenden, die diesen Weg einschlagen werden.
Studierende im Gespräch mit John Deere-Vetriebspartnern Der im Herbst 2012 eingeführte Bachelorstudiengang Agrartechnik ist sogar grundsätzlich „dual” konzipiert. Im Regelfall
Triesdorfer Johannitag: 30. Juni 2013 18
Triesdorfer Chronik I-2013
arbeiten die Studierenden nach Abschluss des zweiten Studiensemesters in den semesterfreien Zeiten sowie während des Praxissemesters in einem Unternehmen, mit dem sie einen Bildungsvertrag abschließen. Auf diese Weise kommen bis zu dreizehn Monate betriebliche Tätigkeit zusammen - zusätzlich zum theoretischen Studium. Ein berufspraktischer Abschluss wird nicht angestrebt. Die Wirtschaft fordert und fördert dieses Modell, um frühzeitig engagierte Fach- und Führungskräfte an sich zu binden. Zur Demonstration der vielfältigen Berufsperspektiven stellte sich am 30. April mit John Deere der weltweit größte Hersteller von Landtechnik den Studierenden der Agrartechnik näher vor. Neben dem Vertriebsleiter Deutschland Süd, Herrn Stefan Neukäufer, demonstrierten die Leiter von acht Vertriebspartnern aus ganz Deutschland, wie stark sie auf das duale Ausbildungsmodell setzen. Prof. Dr. Otmar Seibert