Travel News Namibia German Edition 2019

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Xenia Ivanoff-Erb

BLÜHENDE WÜSTE: DIE LILIEN AUF SANDHOF Ein Phänomen von episch pinken Ausmaßen kommt zustande, wenn auf der Farm Sandhof, 35 km nördlich von Maltahöhe die richtigen Voraussetzungen zusammentreffen. Eine riesige Salzpfanne, üblicherweise trocken, verwandelt sich wie über Nacht in ein Meer aus Amaryllis-Blüten, sobald ausgiebige Regenfälle dafür gesorgt haben, dass Wasser 15 cm hoch in der Pfanne steht. Hunderte von Hektar weit leuchtet es pink, violett und weiß. Die Einheimischen strömen von nah und fern herbei, um die kurzlebige Blütenpracht zu bewundern. „Die Lilien sind da!“, tönt es irgendwann im Januar oder Februar. Scharen von Naturfreunden dokumentieren das jährliche Ereignis, waten durch knöcheltiefes Wasser, Kameras voll in Aktion. Viel zu früh beginnen die Blüten zu welken, und dann fallen Elefantenkäfer in gewaltigen Schwärmen über sie her. Und so verblasst der herrliche Anblick fast von einem Moment zum anderen. Eben noch Aufregung, dann schon wieder dahin… um im kommenden Jahr hoffentlich wiederzukehren, wenn es die Regengeister erlauben.

EIN FOTO AM WENDEKREIS DES STEINBOCKS MACHEN

Elzanne Erasmus

Straßenschilder werden für Stickers und Selfies aufgestellt. Das gilt auch für die beiden Schilder, die in Namibia auf den Wendekreis des Steinbocks hinweisen. Verewigen Sie Ihre Überschreitung dieses Breitengrads auf einem Foto!

Conny’s Restaurant Das hätten Sie nie erwartet. Es sollte gar nicht da sein. Nicht an einer staubigen Straße südwestlich von Windhoek, südwestlich von Rehoboth, wo man von der Fernstraße B1 zuerst auf die C24 abbiegt und dann auf die M47, ganz alphabetisch während man durch Namibias Weiten rollt. Kleine Städtchen, eher Siedlungen, um ehrlich zu sein. Große Sing-Habichte sitzen auf den dunklen Telefonmasten, die eine monotone Linie bilden. Und dann sehen Sie es. Ein staubiges Schild, verblasst. Stand „Restaurant“ darauf? Hier draußen? Mitten im Nichts. Beim nächsten Schild, das mit einem unübersehbaren roten Pfeil den Weg weist, biegen Sie ab. Das einfache Farmtor aus Drahtgeflecht steht weit offen. Der Hof sieht verlassen aus, aber als Sie um eine Ecke biegen ist da ein anderes Auto, geparkt im Schatten eines alten rot gestrichenen Gebäudes mit einer breiten Veranda. Und plötzlich sind Sie in einer anderen Welt. Denn wo sonst würden Sie den besten Kaffee im Lande finden, als auf der stoep eines Yogi-cum-Kaffee-Kenners? Günther Martins kaufte das Restaurant von der Familie der ursprünglichen Conny, einer Frau aus der einheimischen Gemeinschaft, die dem zaghaften Touristenstrom auf dem Weg zum Sossusvlei traditionelle Baster-Gerichte servierte. Günther blieb Connys Rezepten treu, aber seine Leidenschaft für Kaffee ist unverkennbar. Hausmannskost ist eine Sache, köstlicher Kaffee eine ganz andere. Und in der Tat eine Überraschung.

Wein aus der Wüste

Das Weingut Neuras Wine and Wildlife Estate liegt auf einer geologischen Bruchlinie mitten in der Wüste. Und diese Verwerfung wirkt sich wie ein wunderbarer Zauber aus. Wer käme schon darauf, dass durch die Bewegung von Gesteinsmassen ein nahezu perfekter Boden für Weinanbau in einer der trockensten Gegenden der Welt entstehen würde? Reines Wasser und alkalische Böden, die von Bergen vor dem unerbittlichen Wüstenwind geschützt werden, ermöglichen hier den Weinanbau. Auf einer umfassenden Führung werden Ihnen die Weinberge, der Keller und die Quellen gezeigt. Probieren Sie die Rotweine. Jedes Jahr wird nur eine begrenzte Anzahl von Flaschen produziert. Das rustikale Farm-Erlebnis auf dem Weingut wird Tagesbesucher und übernachtende Gäste gleichermaßen begeistern.

TRAVEL NEWS NAMIBIA DEUTSCHE SONDERAUSGABE 2019

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