LESERbRIEfE
TOURING NR. 1 10. JANUAR 2013 TCS ZÜRICH
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Leserbriefe zum Editorial «Velolifte für Zürich» in der «TCS Zürich»-Ausgabe 20/2012 Du hast das Gemeinderatspostulat zu den Veloliften in den Mittelpunkt Deines Editorials in der neuesten Ausgabe des «TCS Zürich» (Nr. 20, 6. 12. 2012) gestellt und dabei auch den Masterplan Velo erwähnt. Zum Masterplan schreibst Du dann u. a.: «Im neu vorgestellten Masterplan Velo sollen den Velos alle Rechte zugesprochen werden, von einzuhaltenden Regeln ist keine Rede.» Abgesehen davon, dass im umgekehrten Fall wohl noch in keiner Vorlage zu einem Strassenbauprojekt von der Einhaltung der Verkehrsregeln durch die Motorfahrzeuglenkenden die Schreibe war, entspricht Deine Aussage schlicht nicht der Wahrheit. Der erste Teilsatz kann für sich ja noch die Freiheit der politischen Wertung beanspruchen, der zweite Teilsatz ist aber klar falsch: Auf den Seiten 40 und 41 des Masterplans ist mehrfach von der Einhaltung der Verkehrsregeln durch die Velofahrenden die Schreibe – und von der Durchsetzung dieser Regeln. Und Kontrollen durch die Stapo erfolgen heute und in Zukunft, sehr zum Ärger der betroffenen Velofahrenden. Ich gehe davon aus, dass Du diese Desinformation in geeigneter Form korrigieren wirst. Daniel Leupi, Stadtrat Zürich Zu Ihrem Editorial fallen mir spontan folgende Begriffe ein: – Möchtegern-Weltstadt – Narrenfreiheit für die Velofahrer vs. permanent neue Schikanen für die Autofahrer – Linke/Grüne Kasperlitheater-Regierung – zurück in die Steinzeit – Stadtmauer um die Stadt zwecks geschütztem Bereich für alle Velofahrer – Schutzpatronat der Stadtpolizei für die Velofahrer und Fussgänger. Für mich bedeutet das, was in der links/grün regierten Stadt Zürich seit längerem passiert, Folgendes: Ich meide die Stadt Zürich konsequent zu 100%. Im Moment habe ich noch meinen Zahnarzt in der Stadt, werde mir aber im nächsten Jahr, da er seine Praxis altershalber schliesst, einen neuen Zahnarzt in der Agglomeration suchen. Ich habe mehr als genug von diesen Schikanen gegenüber uns Autofahrern. Dies hat Konsequenzen für
wir uns dann ohne schlechtes Gewissen gönnen könnten. Tun Sie mal was Mutiges! B. H.
In Trondheim, Norwegen, stand der bis jetzt einzige Fahrradlift der Welt, welcher 1993 gebaut und 2012 wieder abgebaut wurde. die Restaurants, Geschäfte usw. Ich kann alles, was ich benötige, in den Geschäften in der Agglomeration einkaufen, und gute Restaurants hat es nicht nur in der Stadt Zürich. Mit anderen Worten, mein Geld bringe ich nicht mehr in die Stadt Zürich. Auf die Möchtegern-Weltstadt Zürich bin ich definitiv nicht angewiesen. H.B. R. Sie mögen sich mokieren über die (pardon) Furzideen in der Stadt Zürich – auch ich hab gelacht, wie ich den Artikel über die Velolifte gelesen habe – aber grad heute (7. Dezember) hat die Realität in Form einsetzenden üblen Wetters wieder anders zugeschlagen. Es waren nicht die Velofahrer, die – mangels Liften – den Verkehr in der Stadt zum Erliegen gebracht haben. Die eigentlichen Spassbremsen waren – wieder einmal – die Automobilisten. Sie blieben, Sommerpneus sei Dank, schon bei kleineren Steigungen liegen und blockierten den Tramverkehr. Sie waren so mit Telefonaten an den TCS beschäftigt, dass grad mal ein oder vielleicht zwei (einer hatte kein Handy) Autos pro Grünphase die Kreuzung passieren konnten. Sie benötigen so viel Raum wie sechs Velofahrer/-innen. Sie haben das Konzept «slow down, take it easy» dermassen verinnerlicht, dass sie nicht verstehen, weshalb es Leute ohne schützende Blechhaut bei garstigem Wetter gerne etwas zackiger hätten (ja, man darf bei Grün sofort losfahren). Die «Welt da draussen» interessiert sie ohnehin nicht sonderlich, es sei denn, man suche einen Parkplatz.
Ich bin Motorradfahrer. Mit einem gesunden Hang zur Unabhängigkeit und einem eher entspannten Verhältnis zu den Verkehrsregeln, wo mich nicht grad ein Rotlicht, eine durchgezogene Linie oder der gesunde Verstand bremst. Aber auch mir ist aufgefallen, dass ich im Tram/ Bus oder zu Fuss in der Stadt beinah doppelt so schnell unterwegs bin wie auf meinen eigenen Rädern. Der TCS scheint das noch nicht begriffen zu haben, er hackt stattdessen seit Jahren treudoof auf denjenigen herum, die sich am wenigsten wehren können, seien es die Fussgänger oder die Velofahrer (wobei ich freimütig anmerke, dass auch ich ab und zu Lust verspüre, denen meinen Schirm zwischen die Speichen ... – bunnyloop. Gott, A... öcher gibt es überall). Item, ich würde mir wünschen, dass Sie etwas weniger dogmatisch («four wheels good, two wheels/ legs bad», haben Sie Orwell noch intus?) pro Auto argumentieren, sondern etwas mehr die Gesamtmobilität der Stadtbewohner und -benutzer im Auge behalten. Wir versuchen, hier zu leben, wir haben Kinder, die gern heil über den Fussgängerstreifen kommen. Wenn ich den samstäglichen Stau vor dem Uraniaparkhaus ansehe, kommen mir Zweifel über die Urteilsfähigkeit der Motorisierten. Wenn wir den «kleinen» Individualverkehr (Velo, Fussgänger) kaputtmachen, haben wir wohl alle verloren. Aber wenn wir das «Slow down»-Motto etwas weiter fassen, hat es plötzlich ganz viel Platz für alle. Und «gratis VBZ für alle» wäre der Schlagrahm auf dem Kafi fertig, den
Ihren kritischen Artikel im «TCS Zürich» vom 6. 12. 12 kann ich voll und ganz unterstützen! Dennoch sehe ich mich veranlasst, Folgendes zu kritisieren: Warum schreiben Sie diesen Artikel nicht auch im «Tages-Anzeiger»? Im «TCS Zürich» sind wesentlich mehr Gleichgesinnte wie Sie und ich, ergo können Sie damit weniger Leute «zur Vernunft bekehren», und zweitens: Leider wohnen Sie ja nicht in der Stadt Zürich! Schade! Trotzdem vielen Dank für Ihr Engagement gegen die links-grünen «Velo-Fantasten». P.A. C. Seit dem Hafenkrahn hab ich für städtische Projekte eh nur noch ein müdes Lächeln übrig. Das Geld muss raus, sei es für Kunstboxen oder Sex- bzw. Verrichtungshäuser – oder umgekehrt? Ein Velolift, warum nicht gleich noch Rolltreppen für unsere immer fettleibiger werdende Bevölkerung? Und Strom sparen? Oder wie soll der Lift laufen? Wie grün ist diese Stadt eigentlich noch? Die Stadt Zürich hat es seit Jahrzehnten verschlafen, den Veloverkehr sinnvoll und möglichst gefahrenfrei zu integrieren. Und die laschen Verkehrskontrollen für die Zweiräder haben zu dem anarchistischen Verhalten geführt, das wir jetzt auf unseren Strassen haben. Das ganze Geld für Velowege der Zukunft kann man für Sinnvolleres einsetzen. Man kann heute durch Zürich Velo fahren, ich tu es gelegentlich auch. Tja, wenn der letzte Zug weg ist, kann man nur noch hinterherlaufen. Aber Vorsicht, wenn es dunkel wird, entweder man stolpert über eine Velopumpstation oder wird von einem lichtlosen Velo-Rowdie angefahren. S. F. ... Da habe ich doch über dem ganzen Thema vergessen, meine Meinung über die Velolifte zu sagen. Dies ist jedoch schnell getan: Zum Glück haben wir bald den Weltuntergang ;-) S. S.