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Mehr Trails, mehr Spass
Neuer Auftrieb fürs Schneeschuhlaufen
Während Skigebietsbetreiber und Langlaufveranstalter letzten Winter mit Unsicherheit leben mussten, konnte sich das Schneeschuhlaufen als idealer «Corona-Sport» profilieren, da es ohne Restriktionen ausgeübt werden kann. Fachleute sind sich einig, dass dieser Sport auch diesen Winter boomt.
TEXT PETER HUMMEL
Seit Jahren gewinnt das Schneeschuhlaufen immer mehr an Beliebtheit. Die
Gründe dafür liegen auf der
Hand: Es braucht nur wenig
Schnee und keine Pisten, es ist günstig, nachhaltig und gesund dazu. Der Sport trainiert die gesamte Muskulatur, stärkt Herz und
Kreislauf und fördert das
Gleichgewicht. Je nach
Intensität kann es sogar als sehr sportives Training betrieben werden.
3000 Kilometer Trails
Mit der Nachfrage ist auch das Routennetz gewachsen: Heute gibt es gegen 500 signalisierte Trails mit rund 3000 Kilometern Länge. Im offiziellen Langsamverkehrsnetz Schweiz Mobil sind allerdings auch im fünften Jahr seit Schaffung der vier Wintersparten erst gut 200 Trails aufgeschaltet; demgegenüber listen die parallel bestehenden drei privaten Organisationen Global Trail, SchneeschuhVerband Schweiz und Sentiers Raquettes ein mehr als doppelt so grosses Netz auf, das sie in Zusammenarbeit mit den örtlichen Tourismusorganisationen auch selbst markieren. Und auf dem Kartenwerk Snowtrailmaps und der deutschen Plattform Outdooractive ist die Trailauswahl nochmals viel grösser. Wäre angesichts dieser verwirrenden Vielfalt nicht eine Vereinheitlichung sinnvoll?
Michael Bur von Schweiz Mobil erklärt: «Bei der Lancierung des Winterlands war klar, dass wir kein vollständiges Routennetz abbilden können, solange nationale Datensätze für Winterrouten fehlen; deshalb beschränken

Neue Routen – grösste Reviere
Schweiz Mobil wird Anfang Dezember im Schneeschuhland neunzehn neue Routen aufschalten: in den Kantonen Graubünden, Tessin, Wallis, Waadt, Bern, Nidwalden und St. Gallen. Grösste Reviere: Toggenburg, Zentralschweiz, Jura, Goms, Région Fribourg. Das voralpine Freiburgerland ist mit seinen vierzig Trails noch ein Geheimtipp.
Minimale Ausrüstung
Bei den Schneeschuhen lohnt sich die Anschaffung eines hochwertigen Markenprodukts, da sie sehr langlebig sind. Zu Anfang mag ein Wanderschuh genügen; eigentliche Schneeschuhmodelle bieten aber eine wintergerechte Isolation und einen höheren Schaft. Bei den Stöcken sind auch Skitouring- oder Wandermodelle brauchbar. Nachdem 2020 viele Modelle ausverkauft waren, wurde mehr Ware geordert; gleichwohl wird zu einem baldigen Kauf geraten, denn sobald Schnee bis in die Niederungen fällt, wird mit einem ähnlichen Run gerechnet.

wir uns wie zu Beginn auf Best-of-Routen, welche auch als einzige durch alle Instanzen abgesegnet und touristisch relevant sind.» In naher Zukunft sei jedoch eine Vereinheitlichung geplant, ja sogar die Schaffung eines Basisnetzes wie beim Wanderland: Seit letztem Jahr ist nämlich das Schneeschuhlaufen wie auch das Winterwandern der fachlichen Hoheit der Schweizer Wanderwege unterstellt. Damit sollten die Ressourcen bereitstehen, um qualitativ hochstehende Routen mit einheitlichen Qualitätskriterien wie etwa Signalisierung zu schaffen.
Kein Spaziergang
Erfahrenere Schneeschuhgänger wundern sich allerdings, ob überhaupt so viele markierte Trails nötig sind – wie Skitourenläufern ziehen sie lieber ihre eigene Spur, als einem Trampelpfad nachzulaufen. Reinhard Lutz, Schweizer Schneeschuhpionier und Herausgeber des ersten Führers «50 Schneeschuhtouren» pflichtet dem bei, räumt aber ein: «Für die vielen Neueinsteiger bieten Trails die nötige Sicherheit und Orientierung. Man muss sich bewusst sein, dass eine Schneeschuhtour kein Spaziergang ist; das bedeutet, dass man nicht nur Karten und einen Tourenführer studieren muss, sondern auch das Gelände und allfällige Gefahren ‹lesen› kann – und natürlich die Wildruhezonen beachtet. An die seit der vor einem Jahrzehnt lancierten Kampagne ‹RespekTiere deine Grenzen› nicht nur auf Tafeln an Waldrändern, sondern auf allen offiziellen Kartenwerken mit eigenen Layern gemahnt wird.» •
Schön, unaufwendig und nachhaltig. Viele Gründe sprechen für diesen Sport
INFOS
Führer:
Der SAC-Verlag deckt mit einem Dutzend Schneeschuhtouren-Führern alle Reviere der
Schweiz ab. sac-cas.ch/shop
Karten:
Swisstopo hat die 33 Skitourenkarten mit Schneeschuhrouten ergänzt, abgestimmt auf die
SAC-Führer. shop.swisstopo.admin.ch Die Snowtrailmaps verzeichnen auch Routen, die nicht durch eine der erwähnten Organisationen signalisiert sind. Von den einst 32 Kartenblättern sind noch 23 erhältlich. snowtrailmap.ch Fünfzehn eigene Karten für seine Routen bietet der Schneeschuh-Verband Schweiz, Massstab 1:25 000. s-v-s.ch