Touring 11 / 2015 deutsch

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Drei Fragen an Peter Goetschi: Warum setzt sich der TCS trotz Alpenschutzartikel für Peter Goetschi einen zweiten Tunnel Der TCS-Zentralam Gotthard ein? präsident nimmt Peter Goetschi: Der Stellung. Gotthardtunnel muss saniert werden und eine Sanierung mittels Bau einer zweiten Röhre ist im Besonderen aus drei Gründen klar die sinnvollste Lösung: Sie bringt mehr Sicherheit durch eine richtungsgetrennte Verkehrsführung, sie stellt eine langfristige und nachhaltige Investition dar und sie stellt die Verfügbarkeit der Verbindung mit dem Tessin sicher. Kurzum ist der Bau einer zweiten Gotthardröhre die einzig sinnvolle Sanierungsvariante. Worin liegt beim Gotthardtunnel genau die Gefahr? Zwischen 2001 und 2012 gab es 19 Todesopfer in diesem Tunnel. 18 davon sind auf Frontal- und Streifkollisionen zurückzuführen. Diese Unfallursache kann mit richtungsgetrennten Tunnels gebannt werden. Zudem: Nach den heute geltenden Sicherheitsrichtlinien dürfte der Gotthard-Strassentunnel so nicht mehr gebaut werden. Denn die Folgen eines Grossunfalls in einem Tunnel sind nicht vergleichbar mit denjenigen auf offener Strasse. Eine richtungsgetrennte Verkehrsführung – wie sie zum Beispiel auch für die Eisenbahn beim CeneriBasistunnel realisiert wurde – ist für den 17 Kilometer langen Gotthardtunnel nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.

Zwischendecke Nicht nur hier muss dringend saniert werden.

Risse Es bröckelt von der Decke des Tunnels.

Abplatzungen Die Zwischendecke muss abgebrochen und erneuert werden.

hen. Zudem würde die reine Sanierung des Tunnels günstiger. Die teuren Verladestationen müssten auch nicht nach der Sanierung ohne Mehrwert abgebaut werden. Dass richtungsgetrennte Tunnels mehr Sicherheit bieten als eine 17 Kilometer lange Röhre mit Gegenverkehr, wird von kaum jemandem ernsthaft in Frage gestellt. Der Vergleich mit dem Seelisbergtunnel ist eindrücklich. Dieser wurde praktisch gleichzeitig mit dem Gotthardtunnel eröffnet. Er ist neun Kilometer lang und richtungsgetrennt geführt. Im Seelisberg gab es in 35 Jahren neun tödliche Unfälle und im Gotthard starben im gleichen Zeitraum 36 Menschen. Nicht zuletzt erweist sich → vor allem das Fehlen von Pannen-

Der Sanierungstunnel kommt teurer zu stehen als die Varianten mit Verladestationen. Können wir uns das überhaupt leisten? Auf den ersten Blick kommt die Sanierungsvariante mit dem zweiten Tunnel effektiv teurer zu stehen. Mittel- und langfristig ist der Bau einer zweiten Röhre aber auch wirtschaftlich gesehen die bessere Lösung. Mit dem Bau einer zweiten Röhre investieren wir in eine sicherere und langfristige Infrastruktur, von der auch spätere Generationen profitieren werden. Dies ganz im Gegenteil zu provisorischen Verladestationen, die nicht nur niemand bei sich haben will, sondern die auch bei der nächsten Sanierung wieder aufgebaut werden müssten. Dezember 2015 | touring

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