kultur
Auf den Spuren von
Sue Jin Kang
In der Merz-Schule gehen Bildung und intensive Talentförderung Hand in Hand. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Primaballerina Mona-Patricia Hartmann, die dieses Jahr erfolgreich ihr Abitur absolviert hat und ab der nächsten Spielzeit der Württembergischen Staatstheater im Corps de Ballet der Stuttgarter Compagnie tanzt.
„E
rkennen und Gestalten“ lautet seit der Gründung im Jahr 1918 der Grundsatz der Stuttgarter Merz-Schule, die statt einseitiger Schulung des Intellekts von Beginn an auf eine den ganzen Menschen erfassende Pädagogik setzt. Dabei nimmt auch die Förderung von besonderen Talenten etwa im Bereich des Sports und der Kultur einen breiten Raum ein. Schule und Training stehen denn auch im Fokus der Schulleitung, die darauf achtet, dass die Zeit für beide Bereiche effektiv genutzt wird und Leistung mit Erfolg möglich ist.
ab. Denn immer montags bekam die Tänzerin, zu deren Vorbildern unter anderem die ehemalige Stuttgarter Primaballerina Sue Jin Kang gehört, den Trainingsplan für die Woche, auf den dann der individuelle Stundenplan am Merz-Internat abgestimmt wurde. Vieles musste dabei für anstehende Klassenarbeiten in Eigenregie erarbeitet werden, umso dankbarer war die Nachwuchstänzerin daher für das Engagement seitens der Betreuerinnen und Betreuer am Internat.
Mit vier Jahren erfolgten die ersten zaghaften Schritte im Tanz Zentrum Kirchberg/Jagst, von 2008 bis 2016 besuchte sie die John-Cranko-Schule in Stuttgart, die bekanntlich zu den weltweit führenden Einrichtungen ihrer Art zählt. Wer hier aufgenommen wird, gehört zweifelsohne zur „Crème de la crème“ des Nachwuchses. Das hatte für Mona-Patricia Hartmann selbstverständlich seinen Preis: Täglich gingen dort allein fürs Training bis zu sechs Stunden drauf. Ein solches Pensum neben der Schule her schaffen nur die wenigsten. Besagtes Pensum verlangte aber auch von der Merz-Schule einiges
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Sommer 2017 · top magazin STUTTGART
Foto: Mick Mazzei
Genau aus diesem Grund hat auch die in Aalen geborene und in Stuttgart aufgewachsene Mona-Patricia Hartmann im Jahr 2015 nach der 10. Klasse auf die Merz-Schule gewechselt. „Denn hier lassen sich auf einzigartige Weise Schule und Talentförderung unter einen Hut bringen“, erzählt die 19-Jährige, die in diesen Tagen erfolgreich ihr Abitur gemeistert hat. Die ganz große Passion von Mona-Patricia Hartmann ist dabei das Ballett.
Dass unter der großen Belastung weder Schule noch Ballett gelitten haben, zeigen die jüngsten Erfolge von Mona-Patricia Hartmann: Im September 2016 wurde sie Elevin beim Stuttgarter Ballett, unlängst schaffte sie außerdem den Sprung ins Corps de Ballet, das sie somit ab der kommenden Spielzeit ergänzt. „Dass ich gemeinsam mit anderen Elevinnen und Eleven hierfür persönlich vom Intendanten Reid Anderson ausgewählt wurde, ist eine große Ehre für mich“, freut sich die Primaballerina. Und der Nachfolger Andersons, Tamas Detrich, der im Sommer 2018 sein neues Amt antritt, hat ebenfalls schon sein Interesse daran bekundet, sie im Corps de Ballet halten zu wollen. „Stuttgart ist in Sachen Ballett eine der ersten Adressen der Welt und für viele Tänzerinnen und Tänzer das ganz große Ziel“, betont Mona-Patricia Hartmann, die ab Herbst 2017 sicherlich auch das eine oder andere Mal gemeinsam mit Solistinnen und Solisten wie Alicia Amatriain, Anna Osadcenko, Jason Reilly oder Friedemann Vogel auf der Bühne stehen wird. Zum Beispiel im Ballettabend „Nachtstücke“ oder in vern schiedenen Cranko-Klassikern.