Chris Fleischhauer, Stefan Kaufmann, Laura Halding-Hoppenheit, Rolf Pfander, Frank Zimmermann und Steffen Schneider (v.li.
Ort der
Toleranz
Der Kings Club ist eine Stuttgarter Institution und seit 40 Jahren ein Mekka für alle Schwulen und Lesben aus ganz Deutschland. Um den Club und seine Galionsfigur Laura Halding Hoppenheit gebührend zu würdigen, kamen rund 600 Gäste zum großen Geburtstagsempfang ins Stuttgarter Rathaus.
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bwohl der Kings Club offiziell im Jahr 1977 seine Pforten öffnete, gibt es ihn schon etwas länger. 1976 mussten die Gäste allerdings noch heimlich durch eine
Laura zusammen mit Harald Glööckler und Dieter Schroth
Hintertür ins Innere geschleust werden. Trotzdem, oder gerade deswegen, war die Gästeliste des KC schon immer exklusiv: Hollywood-Star Helmut Berger, Modezar Harald Glööckler, Travestie-Stars wie Lilo Wanders und Romy Haag oder Promi-Friseur Udo Walz waren in den vergangenen zwei Jahrzehnten dort Stammgäste. Und mittlerweile ist der Club längst zu einem Ort der Toleranz und der Gleichstellung für homo-, bi- und transsexuelle Menschen aus der ganzen Republik geworden, was zum großen Teil der Verdienst von Club-Chefin und Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit ist. „Laura hat stets Brücken geschlagen und Berge versetzt. Und das nicht nur in
Stuttgart“, stellte Bürgermeister Werner Wölfle bei der Jubiläumsfeier im Großen Sitzungssaal des Rathauses klar. Die einstmals Ausgegrenzten seien heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Auch der CDU-Abgeordnete Stefan Kaufmann würdigte die Club-Chefin: „Sie hat unsere Stadt reicher gemacht – an Mitmenschlichkeit, Toleranz und Vielfalt.“ Der Kings Club sei „stets ein Ort der Begegnungen gewesen“, resümierte Kaufmann weiter. Er selbst habe dort sein Outing vollzogen. Brigitte Lösch von den Grünen nannte Laura Halding-Hoppenheit eine „unerbittliche Kämpferin für Menschen, die wegen ihrer sexuellen Identität diskriminiert würden.“ Zur Feier ins Rathaus war auch der Gründer der Deutschen Aids-Stiftung Pfarrer Rainer Ehlers erschienen - nicht im Talar, sondern in Lederkluft. „Lauras Einfluss reicht heute bis nach Hamburg“ erklärte er. Dort war Ehlers von 1994 bis 2004 als erster Aids-Pastor tätig. Da der Sitzungssaal und die Empore nicht genügend Platz für die 600 Anwesenden bot, wurden die Reden auch in den Kleinen Sitzungssaal übertragen. Nach dem offiziellen Teil der Jubiläumsparty, dem Gesang des Chors Rosa Note sowie den Saxophonklängen von Sir Waldo Weathers schwelgten die Gäste beim Sektempfang im Rathaus weiter in Erinnerungen. Für einige ging es danach noch in den Kings n Club, um dort weiter zu feiern.
Laura zusammen mit Thomas Bergmeister, dem Begründer des Kings Club 58
Frühjahr 2017 ·
Lilo Wanders und Wommy Wonder
Boris Mönnich
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