Top Magazin Stuttgart Frühjahr 2017

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essen & trinken

Erste gastronomische Spuren in Deutschland hinterließ Giuseppe Lavorato nicht in Stuttgart, sondern in Schwäbisch Gmünd sowie in Frankfurt. Doch der Reihe nach. Zur Welt kam der Kalabrese im Oktober 1962 in Mandatoriccio, einer kleinen Gemeinde in der Provinz Cosenza. Nach der Schule ging’s zunächst auf die Hotelfachschule und von dort zu ersten Jobs in Neapel und Florenz. Sein nächstes Ziel war ab 1978 das bereits erwähnte Schwäbisch Gmünd, doch seine Heimat hat Giuseppe schon vermisst. Schöne Frauen, schönes Wetter, das Meer und vieles mehr. Also packte er 1981 wieder seine Ko˜ er und ging zurück nach Kalabrien, wo er dann auch bis 1984 in der Gastronomie tätig war. 1985 folgte der zweite Versuch in Deutschland, diesmal in Frankfurt, ab 1988 auch erstmals selbstständig zusammen mit einem Compagnon. Die Zusammenarbeit dauerte allerdings nicht allzu lange, Ende 1989 zog es ihn über Freunde nach Stuttgart, wo er in Plieningen die Casa Bianca übernahm und mit seinen kulinarischen Kreationen erstmals in der hiesigen Region Akzente setzte. Sein nächstes Ziel war ab Ende 1990 die Tenne in der Tennishalle in Kemnat, wo er 13 Jahre lang seine Gäste verwöhnte. In dieser Zeit lernte Lavorato auch seine Frau Sandra kennen – die beiden heirateten im Jahr 2000. Von den Höhen Kemnats folgte 2003 der Wechsel an den Neckar nach Wangen, wo er im Ristorante Rusticone mit klassischer italienischer Küche begeisterte. Ende 2015 war hier Schluss, bevor die Lavoratos im Januar 2016 im Römerkastell in größerem Ambiente ihr Rusticone neu erö˜ neten. Zwei Gerichte haben es dem heute 54-Jährigen besonders angetan: Octopus alla calabrese und Lammfilet an Balsamicosauce.

Bereits seit 20 Jahren ist das Da Maurizio in der Calwer Straße sozusagen das zweite Zuhause von Giuseppe Livornese. Im Januar 1997 hat der aus der Hafenstadt Formia in der Region Latium etwa 110 Kilometer südlich von Rom stammende Italiener hier als Restaurantleiter bei seinem Cousin Maurizio Estrano angefangen, seit Oktober 2010 führt er das Lokal in eigener Regie. Auf die Welt kam Pino im August 1960, da seine Eltern zu diesem Zeitpunkt aber schon in Deutschland arbeiteten, verbrachte auch er die ersten Jahre fern der Heimat. Mit fünf Jahren ging’s dann erst einmal zu den Großeltern nach Formia, wo Pino die Schule besuchte. 1971 kehrte er nach Deutschland zurück. 1973 erö˜ neten seine Eltern in Waiblingen ein kleines Ristorante, in dem Pino die ersten gastronomischen Erfahrungen sammelte. Sein Geld verdiente er bis 1982 als Fernmeldetechniker in Stuttgart, bevor er gemeinsam mit seinem Bruder Tiziano das Lokal der Eltern übernahm. Bis 1990 führten die beiden das Ristorante gemeinsam, die folgenden Jahre betätigte sich Pino als freier Handelsvertreter in der Vermittlung gastronomischer Betriebe, um schließlich 1997 endgültig in der Gastro-Branche heimisch zu werden. Da Pinos Pachtvertrag im Da Maurizio Ende des Jahres ausläuft und er diesen nicht verlängert, wird man ihn voraussichtlich ab Oktober 2017 in einem neuen Ristorante auf dem Pragsattel antre˜ en. Und wenn er nicht seine Gäste kulinarisch verwöhnt, gönnt sich der Vater einer Tochter am liebsten Linguine mit Kaisergranat scampis und Hügeltomaten oder Paccheri mit Ochsenschwanzragout und Tomatensoße.

Roberto Madeddu, Padrone der Villa Rustica in Gablenberg, kam zwar in Norditalien auf die Welt, doch schon vier Monate nach der Geburt in Turin im April 1961 ging’s in die Heimat der Eltern nach Pescara in der Region der Abruzzen. In der Hafenstadt an der Adria besuchte Roberto auch die Schule sowie anschließend die Hotelfachschule, um dann Ende der 1970er-Jahre nach Stuttgart zu gehen, wo seine Mutter und sein Vater bereits seit Jahren arbeiteten. Erste Station von Roberto war als Service-Mitarbeiter das Ristorante-Pizzeria Bologna in der Marienstraße, drei Jahre später erfolgte der Wechsel zum legendären Dario nach Oberesslingen, nach wiederum drei Jahren dann ins Da Vinci in der Calwer Straße. 1992 übernahm er zusammen mit Maurizio Estrano die Villa Rustica in Gablenberg – Roberto sorgte in der Küche fürs kulinarische Vergnügen der Gäste, Maurizio leitete den Service. 1996 war in der Villa Rustica erst einmal Schluss, Roberto folgte für zehn Jahre dem Ruf von Maurizio Olivieri ins Come Prima. Nach dem Verkauf des Come Prima durch Olivieri kehrte Roberto an seine frühere Arbeitsstätte zurück, genauer gesagt in die Villa Rustica, die er am 4. Oktober 2007 neu erö˜ nete. Und wie es sich für einen richtigen Italiener gehört, ist die gesamte Familie mit an Bord. Seine Ehefrau Caterina hat gemeinsam mit Schwager Gigi die Küche voll im Gri˜ , die beiden Söhne und eine Schwiegertochter kümmern sich um den Service. „Bei diesem Familienzusammenhalt steht man nie allein da“, freut sich Roberto˛Madeddu, der selbst am liebsten Octopussalat und Bucatini all’amatriciana genießt.

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