Top Magazin Stuttgart Frühjahr 2017

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Nein, er ist nicht in Italien geboren, das Licht der Welt erblickte Piero Cuna vielmehr – ja: in Stuttgart. Drei Monate nach der Geburt im Januar 1965 ging’s dann aber mit der Familie in deren Heimat, genauer gesagt nach Gallipoli. Die Hafenstadt befindet sich im Süden Apuliens in der Provinz Lecce am Golf von Tarent. Nach der Schule absolvierte Piero eine Ausbildung in der Hotelfachschule als Servicekraft, doch mit 21 Jahren zog es ihn wieder ins Schwabenland. „Ich war einfach neugierig auf meine Geburtsstadt.“ Seine hiesige gastronomische Lau˛ ahn startete er zunächst in Sinsheim im Restaurant seines Onkels, ab 1988 folgte das San Felice in Stuttgart-Bad Cannstatt, wo Piero schnell zum Betriebsleiter aufstieg. Hier lernte er auch seine Frau Barbara kennen. 1992 wurde geheiratet – und bei dieser Feier kochte Sante de Santis, mit dem Piero nach einer Zwischenstation im Ristorante des Feinkosthändlers Di Gennaro ab dem Jahr 2000 in Stuttgart in der Heusteigstraße das San Pietro als Restaurant und Kochschule führte. 2011 trennten sich die beiden, nach einem Jahr kreativer Pause und dem Besuch eines Sommelier-Lehrgangs stieg Piero Cuna dann 2012 als Geschäftspartner von Luigi Aracri im La Commedia beim Renitenztheater wieder ins gastronomische Leben der Stadt ein. Zwei Gerichte haben es dem Vater zweier erwachsener Kinder besonders angetan: Spaghetti al pomodoro und Kalbsleber alla veneziana.

Auch Vincenzo Gorgoglione, seit 20 Jahren Padrone des La Fenice am Rotebühlplatz, ist eine feste Institution in der hiesigen Gastroszene und steht hier mit seiner Schwester Rosa für feinste italienische Küche. 1961 kam er als eines von zwölf Geschwistern im berühmten Wallfahrtsort San Giovanni Rotondo in der Provinz Foggia im italienischen Apulien zur Welt. Nach dem Schulbesuch arbeitete Vincenzo erstmals mit 14 Jahren in der Gastronomie seiner Heimatstadt, um dann mit 16 Jahren sein Glück in Deutschland zu suchen. Seine Schwestern Giovanna und Rosa waren zu dieser Zeit bereits in Stuttgart, über sie hat er einen Job als Tellerwäscher in der Pizzeria Bella Napoli in der Schlossstraße gefunden. Von dort zog es ihn dann zu Maurizio Olivieri ins Piccolo Mondo und mit ihm ins Come Prima, wo er im Service tätig war. Der Schritt in die Selbstständigkeit erfolgte 1982 mit seinem Bruder Leonardo und der Erö˜ nung des Incontro in der Rotebühlstraße. „Ich hatte aber schon zu dieser Zeit den Traum von einer exklusiveren italienischen Küche“, erinnert sich Vincenzo. Und so erö˜ nete er 1989 mit seiner Schwester Rosa in der Küche das La Fenice in Botnang. Nach acht Jahren zogen sie mit ihrem Lokal um in die Stadtmitte, wo sie seitdem für edle Genüsse sorgen. „Uns geht es nicht nur um ein gutes Essen, sondern um ein Erlebnis für alle Sinne“, beschreibt Vincenzo seine Philosophie. Ursprünglich sollte das 20-jährige Jubiläum des Lokals am Rotebühlplatz im Herbst 2017 gefeiert werden, die große „Festa“ steigt nun aber im Sommer 2019 zum dann 30-jährigen Bestehen des La Fenice. Vincenzos Lieblingsessen: Orecchiette con cime di rapa und Torcinelli (Innereien vom Lamm) mit Brot.

Wie ihr Bruder Vincenzo und ihre weiteren Geschwister kam auch Giovanna Di Tommaso geb. Gorgoglione in San Giovanni Rotondo zur Welt. Nach dem Schulbesuch in ihrem Heimatort machte sie sich mit 17 Jahren auf nach Deutschland, genauer gesagt nach Stuttgart, wo Giovanna zunächst in der Trattoria Santa Lucia von Eduardo Zunico als Aushilfe arbeitete. Danach war sie von 1974 bis 1983 Köchin im Piccolo Mondo in Esslingen sowie im Come Prima, als noch die Partnerschaft zwischen Maurizio Olivieri und ihrem damaligen Mann Antonio Di Tommaso bestand. 1984 schlug dann die Geburtsstunde des Ristorante Da Tonino in Bonlanden, wo Giovanna sage und schreibe 28 Jahre lang ihre Gäste mit feinster italienischer Küche verwöhnte. Das kleine Lokal, das sie zunächst gemeinsam mit ihrem Mann und ab 1998 in eigener Regie betrieb, genoss weit über die Region hinaus den besten Ruf. Das Kochen hat sie sich übrigens in all den Jahren in der Gastronomie selbst angeeignet – durch Liebe zu den Produkten und die Leidenschaft für gutes Essen. 2012 erfolgte schließlich der Wechsel nach Stuttgart. Zusammen mit ihrem Sohn Fabio erö˜ nete Giovanna das Nannina in Gablenberg, um das Wohl der Gäste kümmert sich im Nannina auch ihr Bruder Bartolomeo. Die Erfolgsgeschichte geht seitdem ungebremst weiter – sehr zur Freude ihrer vielen Stammgäste. Und wenn Giovanna für sich selbst kocht, bereitet sie am liebsten Pasta in allen Variationen zu.

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