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Prof. Dr. Christl Reisenauer, Leitende Ärztin Urogynäkologie
Lasertherapie – Botox – Blasenschrittmacher - Künstlicher Blasenschließmuskel
Harninkontinenz individuell behandeln Für die Betroffenen bedeutet der unkontrollierte Harnverlust, die Harninkontinenz, eine schwerwiegende Einschränkung ihrer Lebensqualität. Die Teilnahme an der Gemeinschaft ist hierdurch oft beeinträchtigt. Obwohl die Harninkontinenz bei Frauen aller Altersstufen auftreten kann, nimmt die Erkrankungshäufigkeit mit dem Alter zu.
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ie am meisten verbreitete Form der weiblichen Harninkontinenz ist die Belastungsinkontinenz. Durch einen Anstieg des Druckes im Bauchraum, der zum Beispiel durch Husten, Niesen, herzhaftes Lachen oder körperliche Aktivitäten wie Sport, Tanzen, Gehen ausgelöst wird, kann der Schließmuskel dem erhöhten Blasendruck nicht mehr standhalten. Die Folge ist der unkontrollierte Urinverlust. Als Dranginkontinenz wird der Urinabgang in Verbindung mit einem häufigen und nicht zu unterdrückenden Harndrang bezeichnet. Beide Hauptformen
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Frühjahr 2017 top magazin Reutlingen
der Blasenschwäche können einzeln oder in Kombination auftreten. Zur Behandlung der Belastungsharninkontinenz stehen konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei leichteren Formen der Belastungsinkontinenz reichen häufig schon konservative Therapiemethoden aus. Dazu gehören das Beckenbodentraining, Anwendung von Östrogenen oder die Verwendung von speziellen, individuell angepassten Pessaren. Bei Versagen der konservativen Therapie oder wenn eine konservative Therapie nicht geeignet ist, kann in der Regel mit einem operativen Eingriff geholfen werden.
das sogenannte TVT, zu Deutsch die Anlage eines spannungsfreien Scheidenbandes. Dieses kann in örtlicher Betäubung erfolgen. Neu ist die Laserbehandlung der Scheide bei Belastungsinkontinenz. Der Therapieansatz ist vielversprechend. Die Lasertherapie führt zur Wiederherstellung des Stoff wechsels des Bindegewebes, indem die Produktion neuen Kollagens stimuliert wird. Infolge der Regeneration des Bindegewebes wird dieses stabiler und der Harnröhrenverschluss verbessert. Zwei 15-minütige Sitzungen werden im Abstand von 4 Wochen durchgeführt. (Abb.1, Abb.2)
Für die Behandlung der Belastungsinkontinenz stehen mehrere Operationsverfahren zur Verfügung die von einem minimalinvasiven Eingriff, der Schlingenoperation bis zum Einsatz eines künstlichen Schließmuskels reichen. Die Methode der Wahl bleibt die Einlage einer spannungsfreien suburethralen Schlinge,
Abb.1