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EIER – DAS LEID DER HÜHNER UND HENNEN IN DER EIERINDUSTRIE
Immer mehr Menschen entscheiden sich für pflanzliche Ei-Alternativen und achten beim Kauf von verarbeiteten Lebensmitteln wie Nudeln darauf, dass keine Eier enthalten sind. Denn hinter dem lukrativen Wirtschaftszweig der Eierindustrie steckt vor allem eines: großes Tierleid. Doch nicht nur die konventionelle Haltung ist eine Tortur für Hennen – auch in der sogenannten Biohaltung leiden die Tiere tagein, tagaus. Mehr als 40 Millionen Hennen fristen in der deutschen Eierindustrie ein elendes Dasein.
Hühnerhaltung in der Eierindustrie – alles andere als „natürlich“
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Hühner, die in der Eierindustrie ausgebeutet werden, stammen ursprünglich vom Bankvia-Huhn ab, das zur Fortpflanzung etwa 20 bis 30 Eier im Jahr legt. Die daraus gezüchtete heutige „Legerasse“ legt mehr als das Zehnfache – nämlich über 300 Eier im Jahr. Diese Qualzüchtung durch den Menschen hat mit reiner Fortpflanzung nichts mehr zu tun, denn zuchtbedingt ist es für die Tiere gar nicht möglich, weniger Eier zu legen. Einige Hennen werden zur Produktion sogenannter XL-Eier ausgebeutet. Diese besonders großen Eier verursachen für die Tiere noch längeres und noch größeres Leid, da die Knochen ihrer ausgezehrten Körper unter der Last noch leichter brechen können.
Die Daseinsberechtigung sogenannter Legehennen in der Eierindustrie besteht ausschließlich darin, möglichst viele Eier zu produzieren. Das führt bei den Tieren zu schweren gesundheitlichen Problemen. So ist bei vielen Hühnern am Ende der etwa einjährigen Legeperiode das Legeorgan stark entzündet. Die Tiere sind zu diesem Zeitpunkt meist stark abgemagert. Zudem ist ihr Federkleid teils fast vollständig verschwunden, denn aufgrund der Zucht und des hohen chronischen Stresslevels picken sie einander und reißen sich gegenseitig die Federn aus – bis hin zum Kannibalismus.
Qualzuchten
Pro Kopf und Jahr werden in Deutschland im Schnitt knapp 14 Kilo Geflügelfleisch und mehr als 200 Eier konsumiert – letztere meist in Form verarbeiteter Produkte wie Nudeln, Backwaren, Pudding, Eis oder auch als Bindemittel in Frikadellen. Um diese hohe Nachfrage zu bedienen, hat die Geflügelindustrie zwei Linien an Qualzuchten erschaffen: die „Legelinie“ und die „Mastlinie“.
In der sogenannten Legelinie wurde das Huhn zuchtbedingt zu einer Art Legemaschine degradiert, die entgegen ihrer natürlichen Veranlagung fast jeden Tag ein Ei legt. Hühner der sogenannten Mastlinie setzen durch gezielte Zucht, dem Wegzüchten des Sättigungsgefühls und der Zugabe von spezieller Nahrung besonders viel Fleisch an. Nach einer kurzen Lebenszeit von meist nur fünf Wochen werden sie im Schlachthaus getötet. Die Züchtung der unterschiedlichen Linien dient dazu, durch gezielte Ausbeutung der Tiere einen möglichst hohen wirtschaftlichen Ertrag zu erzielen.
Elterntierfarmen – die grausame Basis der Eierindustrie
In sogenannten Elterntierfarmen wird kontinuierlich Nachschub an sogenannten Legehennen produziert. Wie in den Brütereien darf auch hier keine Henne ihre Eier ausbrüten. Für die Eierindustrie sind große Brütereien deutlich profitabler, denn die Küken kommen dort in Plastikkisten vollkommen anonym zur Welt und werden ihre Eltern nie kennenlernen.
In vielen Elterntierfarmen herrschen katastrophale Zustände, denn hier gibt es noch weniger gesetzliche Bestimmungen als für Legebetriebe. Die sogenannten Elterntiere leben eingepfercht in kargen, engen Hallen, oft inmitten ihrer Exkremente. Auch Eier, aus denen zukünftige „Biohennen“ schlüpfen, stammen meist von diesen Elterntierfarmen, in denen viele Hennen an schweren gesundheitlichen Problemen leiden.
Tierleid trotz Verbot des Kükentötens
Seit Januar 2022 dürfen in Deutschland männliche Küken nach dem Schlüpfen nicht mehr vergast werden. Stattdessen wird das Geschlecht nun teils direkt im Ei bestimmt, und männliche Tiere dürfen laut Gesetz vor dem Schlüpfen getötet werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass das Schmerzempfinden der Embryonen zu diesem Zeitpunkt bereits in Teilen ausgebildet ist. In Brütereien sterben zudem unzählige weitere Küken, die es allein nicht aus der Eierschale schaffen. Tausende dieser ungeborenen, aber voll entwickelten und lebensfähigen Tiere werden meist geschreddert und im Müll entsorgt.
Masthähne für den Export
Ein großer Teil der männlichen Küken in Deutschland wird jedoch nicht im Ei getötet, sondern ins Ausland, beispielsweise nach Polen, transportiert. Dort werden die Tiere gemästet und nach etwa 22 Wochen im Schlachthaus getötet. Ihr Leid wird somit nicht vermieden, sondern lediglich verlängert. Da es in Deutschland keinen Markt für das Fleisch dieser Hähne gibt, wird es mutmaßlich nach Westafrika exportiert und zu Billigpreisen angeboten, die den heimischen Markt zerstören.
Bei Eiern aus dem Ausland kann Tötungsverbot umgangen werden
In Deutschland dürfen Eier aus dem Ausland zu bestimmten Zwecken weiterhin importiert werden, so etwa für die Verwendung in Restaurants, für verarbeitete Produkte wie Nudeln, Kuchen und Kekse und für die Direktvermarktung. Für Eier aus solchen ausländischen Betrieben werden männliche Küken weiterhin nach dem Schlüpfen vergast, erleiden einen minutenlangen Todeskampf und werden anschließend wie Müll entsorgt.

Auch wenn das Verbot des Kükentötens ein Schritt in die richtige Richtung ist, so ändert es doch insgesamt nichts am leidbringenden System der Eierindustrie, in der Küken, Hennen und Hähne auf grausame Weise ausgebeutet werden.
Das Hühnerleben endet im Schlachthof
Bei Hühnern, die dieses Martyrium überleben, lässt die angezüchtete „Legeleistung“ nach etwa 1,5 Jahren nach. Dann wird das Tier – egal, aus welchem Haltungssystem – für den Betrieb unrentabel und im Schlachthaus getötet. Beim Einfangen gehen die Fangtruppen meist sehr gewaltsam vor. Mehrere Hennen werden in einer Hand an den Beinen oder Flügeln gepackt und kopfüber in Transportkisten gesteckt. Bei der groben Handhabung brechen häufig Körperteile der Tiere oder werden gequetscht. Sollte eine Henne im Weg sitzen, wird sie oft mit den Füßen weggetreten. Die Fahrt zum Schlachthaus verbringen die Tiere in engen Kisten, bei jeder Witterung, ohne Nahrung und Wasser. Im Schlachthaus werden sie unter Schmerzen an den Füßen kopfüber aufgehängt und anschließend mit dem Kopf durch ein Strombad gezogen, das sie betäuben soll. Alternativ werden sie in Gruppen mittels Gas betäubt, das ihre Schleimhäute reizt und teils qualvolle Erstickungserscheinungen auslöst. Danach folgt der tödliche Schnitt durch die Kehle, den viele Tiere aufgrund unzureichender Betäubung bei Bewusstsein miterleben müssen.
Quelle: Dieser Beitrag ist ein gekürzter Auszug aus einem ausführlichen Dossier von PETA zum Thema Eier (https://www.peta.de/themen/eier/)