!ticket November 2018

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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1

musik show 2 0 1 8 sport theater kabarett

NOV

Ausgabe 225

2,90 €

Damit sind Sie live dabei!

SCHI

FOAN

Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Heumühlgasse 11, 1040 Wien

Dem schwedischen Erfolgsphänomen auf der Spur

Zwischen Sportbegeisterung und Partystimmung

dialekt’s mi! PIZZERA & JAUS

Die beiden Musikkabarettisten („unerhört solide“) im Gespräch über Authentizität, Dialekt und das Bromance-Seelenleben.


#WeAreMusical

DAS MUSICAL MIT DEN HITS VON

RAIN HARD FEN DRICH

BUCH Titus Hoffmann Christian Struppeck

Foto VBW © Oliver Gast 2018

REGIE Andreas Gergen

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PALAZZO Starkoch Toni Mörwald verantwortet erstmals das Menü in Wien und Graz. Ein kulinarischer Einblick.

34 Das Lebensgefühl Musik

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ie prägt uns bereits im Mutterleib und berührt uns im tiefsten Inneren unser ganzes Leben hinweg: die Musik. Tatsächlich gibt es nur wenige Dinge, die unser Leben derart konstant und gleichzeitig intensiv bereichern. Für viele gehört Musik neben den lebensnotwendigen und -erhaltenden Funktionen mit zur wichtigsten Hauptsache der Welt, und sei es nur unterbewusst, leise und im Hintergrund. Musik hilft insbesondere in der tristen Jahreszeit, morgens aus den Federn und in die Gänge und gerade Narkoleptikern, nächtens überhaupt erst zur Ruhe zu kommen. Im Berufsverkehr verhindert sie, sich allzu früh dem Geschwätz der Mitverkehrenden widmen zu müssen, der Arbeitsalltag wird mit ihr erträglich. Abends sorgt die Musik im Lokal für lässig-entspannte Atmosphäre, wer joggt, lässt sich von seinen Lieblingsstücken zu Spitzenleistungen antreiben. Und wenn kleine Kinder schreiend aus einem Albtraum er-

wachen, hilft oft nur ein sanftes Schlaflied. „Musik hat für viele Menschen einen hohen Stellenwert, sie finden darin Bedeutung und Lebenssinn“, weiß die Schweizer Musikwissenschaftlerin und Psychologin Maria Spychiger. Musik, so zeigt sich, wirkt auf allen Ebenen des Gehirns und hat direkten Zugang zu Emotionen, und schließt, so der Psychologe Robin Dunbar von der University of Liverpool, die „EndorphinLücke“, eine emotive Kälte, die seit der Entstehung der verstandesbetonten Kommunikation durch Sprache entstanden ist. Musik lässt, so zeigte sich in den Studien der Neuroforscherin Valori Salimpoor von der kanadischen McGill University, den Nucleus accumbens im Gehirn mit Dopamin überfluten. Diese Hirnregion ist Teil des Belohungssystems, das uns Wohlgefühle beim Essen, Sex und Drogenkonsum beschert. Aber noch viel mehr: Auch eine verwandte Hirnstruktur, der Nucleus caudatus, wurde mit einem noch größeren

EDITORIAL Dopamin-Ausstoß bedacht. Dieser ist für Erwartungshaltungen verantwortlich, etwa wenn uns beim Duft von Essen das Wasser im Mund zusammenläuft oder sich beim Anblick eines schönen Menschen im Schritt etwas regt. Musik bedient uralte Mechanismen unserer Psyche und spielt auf der gesamten Klaviatur der menschlichen Motivation – und das von Klassik über Schlager bis hin zu Pop und Rockmusik, sowohl individuell wie kollektiv erlebt. Ganz begreifen werden wir die Faszination, die Magie dieses einzigartigen Lebensgefühls wohl nie. Und wenn, dann ist ein möglicher Zugang definitiv kein musiktheoretischer, sondern ein emotiver – so geschehen im posthum erschienenen Wälzer „Musik!“ von Roger Willemsen: Jeder der 100 Texte ist eine gut informierte Schwärmerei, ein eloquentes Wundern – ein intimes Eintauchen in ein einzigartiges Lebensgefühl. Stefan Baumgartner (Chefredakteur)

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JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ

IN DIESER AUSGABE [14] Kärnten Mehr als nur schöne Landschaft [18] Skisaison Eröffnungspartys [22] The Dire Straits Experience Die Hits von Mark Knopfler live [25] Cirque du Soleil Totem [28] Abba Thank you for the Music [34] Palazzo Ein Fest für alle Sinne [36] Bücher Oliver Polak & mehr [42] Nordische Ski-WM Das Winterhighlight [52] Henry Rollins Reisender aus Leidenschaft

Rammstein. Dass Rammstein im Studio sind und an einem neuen Album arbeiten, ist bekannt. Auf Facebook postete die Band „Geigen brennen mit Gekreisch, Harfen schneiden sich ins Fleisch.“ Damit kündigten Till Lindemann und Kollegen auch an, dass sie Unterstützung von einem Orchester erhalten, um den Nachfolger von „Liebe ist für alle da“ einzuspielen. Gitarrist Paul Landers sagte nun, dass zu Beginn 2019 mit dem neuen Material gerechnet werden dürfe. Live-Termine werden dann wohl auch folgen …

The Rolling Stones. Schon Anfang September hatte Mick Jagger ein Video via Twitter geteilt, in dem er zwischen Gitarren und Mikrofonständern im Wohnzimmer steht und „Mundharmonika zu neuen Melodien spielt“. Jetzt teilte der Rolling-Stones-Sänger ein Foto, auf dem Gitarre und Notizbuch zu sehen sind. Dazu schrieb er schlicht: „Songtexte schreiben #newmusic“ Die Gerüchte um ein mögliches neues Album der Rockgiganten wurden also erneut angeheizt. Möglich ist natürlich auch, dass der 75-Jährige an einem Soloalbum arbeitet, da die Postings nur auf seinem eigenen Kanal erschienen. 2017 erschienen mit „Gotta Get A Grip“ und „England Lost“ zwei neue Songs von Mick Jagger, die sich mit der politischen Stimmung in England beschäftigen. Das letzte Album der Stones „Blue & Lonesome“ (2016) enthielt Coverversionen alter Blues-Songs. Somit erschien die letzte Originalmusik der Rolling Stones mit „A Bigger Bang“ 2005.

30 November Rain Zeit zum Einkuscheln daheim, mit TeaTime und Wohlfühl-Sounds

HEIMAT 32 Schmieds Puls Eine musikalische Reise über die Lavaflüsse der menschlichen Emotionen

LOCATION 37 Rabenhof Zeitgenössisches Volkstheater, das ganz genau hinschaut und Tacheles spricht

KULTOUR 38 Stille Nacht Das berühmte Weihnachtslied feiert dieses Jahr seinen 200. Geburtstag

LIVE IS LIFE 45 Apassionata Antonia reist mit den „Gefährten des Lichts“ zurück in ihre eigene Kindheit

MEDIA 46 Kino, Musik und Spiele Mit „Suspiria“, Marianne Faithfull, Laibach, Muse u. v. m.

PLUG&PLAY 48 Equipment Gut klingen muss es, egal ob live gespielt oder aus der Konserve!

Fotos: Palazzo, WMG, Universal Music, Bryan Adams; llustration: baes

Nirvana. Dave Grohl, heute bekanntlich mehr als nur erfolgreich mit den Foo Fighters, dereinst Schlagzeuger bei Nirvana, holte Anfang Oktober beim CalJamFestival nicht nur Krist Novoselic und Pat Smear für ein „Nirvana-Reunion-Konzert“ auf die Bühne, sondern auch Joan Jett und John McCauley. Naheliegend, denn Novoselic spielte mit Giants in the Trees, Grohl und Smear waren mit den Foo Fighters gebucht. Sechs Songs gab es, zunächst begleitete McCauley die Band bei „Serve the Servants“, „Scentless Apprentice“ und „In Bloom“. Für die letzten drei Songs des Abends, „Breed“, „Smells Like Teen Spirit“ und „All Apologies“, löste ihn Joan Jett auf der Bühne ab. Allerdings: Anstatt von einer Reunion sollte man besster von einem (okayen) Tribut sprechen …

LIFESTYLE

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PP „OH Y , D A Y

SHOWHIGHLIGHTS IN ÖSTERREICH MIT

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ANNETT LOUISAN, MARK SEIBERT,

IVY QUAINOO, ELISABETH HÜBERT, SABRINA WECKERLIN UND ANTON ZETTERHOLM

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MODERATION: JAN KÖPPEN, MIT DEM HOLLYWOOD-SOUND-ORCHESTRA

Einer der besten Gospelchöre der Welt

SPECIAL GUEST:

CESÁR SAMPSON NEU

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DIE ES

2018 H O W /2019

Das Weihnachtsmusical für die ganze Familie

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!ticket highlights

SCHEINWERFERLICHT Nix da mit Herbstdepressionen! Der November 2018 wird humorig unterhalt-, vielleicht auch heilsam, denn ich werde mich dem medizinischen Kabarett hingeben. Tricky Nikis „Hypochondria“ macht am 7. im Wiener Orpheum den Anfang – die Veranstaltung ist ausverkauft, es gibt aber weitere Termine in verschiedenen Spielstätten österreichweit. Dr. Eckart von Hirschhausen wird Ende des Monats „Endlich!“ in der Wiener Stadthalle konsultiert. Nicht fehlen dürfen natürlich Peter & Tekal, die Erfinder des Medizinkabaretts. „Es ist ein Arzt entsprungen“ so der Titel des weihnachtlichen „Best of“-Programms. „I brauch kan Dokta“ werde ich in Folge zu Beginn des kommenden Jahres bei Willi Resetarits’ Geburtstagskonzerten vollster Überzeugung und mit bestem Vorsatz von mir geben, denn Lachen ist bekanntlich immer noch die beste Medizin!

Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

• Highlights November • Highlights November • Highlights November • Kylie Minogue Eine intime Show, in der die Australierin ihr neues Album „Golden“ vorstellt 14., Gasometer Katie Melua Mit dem Gori Women’s Choir, der ihre georgischen Wurzeln unterstützt 18. & 19., Bregenz & Wien Andreas Gabalier Der VolksRock’n’Roller ist mit „Mountainman-Power“ auf großer Hallentour 29. & 30., Innsbruck & Linz

Slayer mit Lamb Of God, Anthrax und Obituary am 23. November in der Wiener Stadthalle (D)

Wincent Weiss Wincent erzählt Geschichten, teilt Emotionen und Stimmungen 12., Gasometer

Chvrches Die Elektropopper aus Glasgow live mit ihrem neuen Album „Love Is Dead“ 10., Gasometer

Bring Me The Horizon Als Support bringen die britischen Metalcore-Götter The Fever 333 mit 10., Wiener Stadthalle (D)

Die Schlagernacht des Jahres Mit Maite Kelly, DJ Ötzi, Nik P., Fantasy, Hansi Hinterseer, die Juzis u. v. a. 25., Wiener Stadthalle (D)

Cro Nach der intimen „tru. club tour“ nun auf großer „stay tru. tour“ 15., Wiener Stadthalle (D)

Dita von Teese Der Burlesque-Superstar präsentiert „The Art of the Teese“ 20., Wiener Stadthalle (F)

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Fotos: beigestellt (Eric Clapton), Mumford & Sons (Mumford & Sons), Martin Häussler (Slayer), Vienna Songwriting Association (Blue Bird Festival)

Wir verlosen 2 Festivalpässe für das Blue Bird Festival, das erneut zwischen 22. und 24. November im Wiener Porgy & Bess gastiert. Mit dabei sind u. a. Dan Mangan, Roo Panes und Low Roar! Mehr Informationen und Teilnahmebedinungen siehe ticketmagazin.com!


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Eric Clapton Live In Concert Bei Claptons Konzert erwartet die Fans ein Abend voller erstklassiger Hits („Tears In Heaven“, „Layla“, „I Shot The Sheriff“) und ein Stück Musikgeschichte mit dem besten Gitarristen der Welt. Erst im Juli dieses Jahres hat „Mr. Slowhand“ bei seinen gefeierten und restlos ausverkauften Konzerten in Köln und Hamburg bewiesen, dass er nach wie vor einer der größten seiner Zunft ist. 6. Juni, Wiener Stadthalle (D)

Mumford & Sons Delta Mumford & Sons gehen 2019 mit ihrem neuen Album „Delta“ auf Tour. Die neue Tour wird nicht nur ihre bisher größte, sondern auch die außergewöhnlichste seit der Bandgründung vor zehn Jahren, denn Mumford & Sons werden dieses Mal auf einer Bühne in der Raummitte performen.

3. Mai, Wiener Stadthalle (D)

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Erfolg muss nicht immer mit großen Egos einhergehen. Ein Gespräch mit Pizzera & Jaus ist: Sauleiwand. Saulässig. Saucool. Vor allem: Sau-echt. Authentizität mit Tiefe, zur dialektischen Perfektion erhoben. Also: Eine ins Leben! TEXT: MANUEL SIMBÜRGER

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in Interview mit Paul Pizzera und Otto Jaus zu führen ist ein bisschen so, wie einen Sack Flöhe zu hüten. Da wird viel gelacht, sich ins Wort gefallen, parallel gesprochen, sich abgebusselt, ein Weißwein bestellt, Rap-Gesten gemacht, pseudo-marketing-günstige Aussagen extra laut und mit reichlich Selbstironie ins Mikrofon gesprochen, das Knie des anderen getätschelt, ganz viele lässige One-Liner aus dem Ärmel geschüttelt, noch mehr Witze gerissen und einfach ganz locker von der Leber drauflos geplappert – natürlich im urigsten Dialekt! Man springt von einem Thema zum nächsten,

dann wieder zurück, dann wieder irgendwohin, stets mit vor Enthusiasmus glänzenden Augen. Mit authentischem Gelächter aller Beteiligten als dauerhafte Neben-Soundkulisse, fast so, wie man es von ihren umjubelten Auftritten kennt. 45 Minuten lang (so lange dauert unser Zusammentreffen im Wiener Künstler-

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Pizzera & Jaus liefern Musikkabarett vom Feinsten, das aus Selbstironie, Ehrlichkeit und dem Spaß am Leben besteht und den „Bros“ bis zum letzten Ton alles an Talent und Leidenschaft abverlangt.

Foto: Moritz Schell Stefan Joham

Die Jeder-Männer


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Foto: Moritz Schell, Stefan Joham

Café Engländer) ist man ganz auf Spezi mit den Burschen, sie geben einem das wohlige Gefühl, mit alten Freunden zu quatschen. Weil Pizzera & Jaus einfach auch nur Paul & Otto sind. Unerhört solide Dass es sich dabei keineswegs um eine perfekt eingeübte Inszenierung handelt, wird bereits klar, bevor das Interview überhaupt beginnt. Als Otto nach meinem Namen fragt, versuche ich mich im lässigen Ice-Breaking: „Und wer seid ihr zwei?“ Was als (kläglich gescheiterter) Gassenhauer-Witz gemeint war, wird von den Jungs ernst genommen: „Ich bin der Paul.“ „Und ich der Otto!“ Denn obwohl Pizzera & Jaus seit ihrem Nummer-1-Hit „Jedermann“ als heißeste Eisen der heimischen Kabarett- und Musikszene, ja gar als „größte Hoffnung des Austropops“ gelten, scheint dem 30jährigen Grazer und dem 35jährigen Wiener gar nicht in den Sinn zu kommen, „Household-Names“ zu sein. „Dass wir das alles sind, sagen die anderen, und wir müssen damit umgehen“, zeigt sich Paul nachdenklich und lässt den Druck, der auf ihren Schultern lastet, anklingen. Eigentlich sind sie ja nur einfach sie selbst – etwas, das ihnen wichtig ist zu betonen. Authentizität wird bei Pizzera & Jaus ganz großgeschrieben. „Wir versuchen so ehrlich zu sein, wie’s nur geht!“ Tatsächlich: Ihr Musikkabarett beschreiben Pizzera & Jaus als einen Mix aus Selbstironie, Ehrlichkeit und dem Spaß am Leben, als einen „Hexenkessel aus Ekstase“ – und all das strahlen die Jungs auch abseits der Bühne mit jeder Faser

ihrer durchtrainierten Körper aus. Jedermann Klar, der gigantische Erfolg (laut Paul „eine Mischung aus Leistung und Zufall“) habe sie verändert, geben beide zu. Wie könnte er auch nicht? Top-1-Songs, Top-1-Album, ausverkaufte Hallen, Amadeus Awards. Sehnsüchtiges Seufzen des weiblichen, anerkennendes Schulterklopfen des männlichen Publikums. Die Bodenhaftung und die Unbeschwertheit haben sie deshalb aber nicht verloren. „Weil wir uns selbst nicht zu wichtig nehmen“, ist Paul sich sicher. Der Erfolg habe ihn nur noch selbstkritischer werden lassen, sich selbst mehr reflektierend, vielleicht auch das Leben, das einem Erfolg auf ganzer Linie genauso schnell geben wie nehmen kann. „Wir geben nach wie vor unser Allerbestes, sind beide sehr ehrgeizig. Haben wahnsinnig Respekt und eine Dankbarkeit für das, was mit uns geschieht. Aber natürlich wird dir bewusst, dass du irgendwas nicht vollkommen falsch machst“, ergänzt Otto. „Ich gestehe mir mittlerweile ein, das zu tun, wovon ich glaube, dass es für mich richtig und gut ist – und nicht, was andere glauben.“ Absätze > Haupsätze Das bedeute aber nicht, dass er seinen neuen Ruhm dafür missbrauchen würde, in einem Edel-Restaurant eine unkomplizierte Tischreservierung herauszuschlagen. „Des wär’ ja vui oasch!“ – „Vor allem, wenn der Kellner dann eh ned weiß, wer du bist!“, lacht Paul laut. Vielmehr habe der Erfolg Otto aktiv nach Ruhepausen suchen lassen. „Nach vier Abenden vor Tausenden von Menschen pack ich nachher keine Familienfeier mehr! Da brauch ich nur noch ein gutes Buch, Netflix und meine Freundin.“ Ach ja: Vergeben sind beide. Weshalb es auch mit Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll nicht weit her ist. „Natürlich feiern wir auch mal, aber wir sind im Grunde ganz brav“, meint Otto. Dass das Nice-Guys-Image ihnen vorauseilt, sei für

beide vollkommen okay, weil „der Zug für die Bad-Boys-Schiene ist schon lang abgefahren!“, lacht Paul. Ja, es schmeichelt durchaus, wenn vorm Hotel oder beim Hintereingang Anhänger auf sie warten. „Es ist eine ambivalente Geschichte. Es pusht und freut uns unendlich, aber man hat auch Tage, an denen es einem nicht gut geht und man am liebsten keinen sehen möchte.“ Zeit für Selfies und Autogramme nehmen sich die beiden immer. Mittlerweile haben sie sogar Fans, die bei fast jedem Auftritt mit dabei sind. Trotzdem: „Ich stelle mich nicht vor mit: Hallo, ich bin Paul, die größte Hoffnung des Austropops!“ Ja, Paul und Otto sind eben tatsächlich Jeder-Männer. Ed Sheeran Aktuell haben Pizzera & Jaus gleich zwei neue Singles am Start: „#janeinvielleicht“, ein ruhiges, von klassischer Musik inspiriertes Liebeslied, sowie „dialekt’s mi“, ein Rock-Rap-Crossover mit Fuck-you-Attitüde. Wieso gleich zwei neue Songs? „Weil das Ed Sheeran auch gemacht hat! Das hamma g’fladert von ihm!“, grinst Paul mit entwaffnender Lauser-Offenheit. Mit zwei so gegensätzlichen Songs wollten die Jungs vor allem ihre Vielseitigkeit (einmal mehr) zeigen, erzählen sie. Für beide Singles haben sich die Burschen österreichische Ikonen ins Boot geholt: Hubert von Goisern spielte für „dialekt’s mi“ die Quetschn ein, Schauspiel-Legenden Erni Mangold und Ernst Konarek adeln das Musikvideo von „#janeinvielleicht“. Von Goisern habe nach einem Pizzera-&-Jaus-Auftritt selbst angeboten, seine Ziehharmonika-Künste für einen Song der Jungs zur Verfügung zu stellen. „Wir konnten’s gar nicht fassen!“ Im Studio wurden Paul und Otto „wie Kinder mit großen, leuchtenden Augen“ schließlich Zeuge davon, „wie der Hubert das Instrument wirklich spielt. Das erlebt man normalerweise nur auf der Bühne.“ Ein „Adelsschlag“, fasst Paul ehrfürchtig zusammen.

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Während „#janeinvielleicht“ Seele und Herz berührt und sich jetzt schon seinen Fixplatz auf vielen kommenden Hochzeiten gesichert haben dürfte, ist „dialekt’s mi“, so die Jungs, „die brutalste Liebeserklärung an die Umgangssprache.“ Die zur Liebeserklärung an die Band wird, liest man sich die User-Kommentare auf YouTube durch: „Endlich a Band de de Gogaln dazua hod im dialekt zum singa“, ist da beispielsweise zu lesen. Oder: „sauber buaschn weida so! sowos wia eich hama braucht.“ Ist es gar die Pizzera & Jaus’sche Mission, als Kämpfer an vorderster Front den österreichischen Dialekt vorm Aussterben zu bewahren, ihn wieder salonfähig zu machen? Da müssen beide (wieder einmal) lachen. „So wichtig samma echt ned!“ Erneut kommt die viel beschworene Authentizität ins Spiel: „Würden wir nach der Schrift sprechen, würde das keine Sau interessieren – uns am wenigsten“, ist Otto überzeugt. „Weil das einfach nicht wir sind.“ Auch in Deutschland würden sie das niemals tun. „Besser eine geringere Reichweite, als sich zu verstellen.“ Zudem: „Im Dialekt reimt sich’s viel einfacher!“, grinst Paul schelmisch. Hooligans Zur heimischen Musikszene (so wie zum Leben selbst) haben Paul und Otto ein

sehr unkompliziertes, lockeres Verhältnis. „Wir waren sehr nervös vor der Amadeus-Verleihung, aber die sind alle super locker drauf!“ Ja, manchmal – selten! – wird ihnen auch mit Neid begegnet, weil Pizzera & Jaus eine der wenigen österreichischen Künstler sind, die auf Ö3 gespielt werden. Von Vitamin B oder bezahlten Klicks ist dann die Rede. Dazu hat Paul eine besonders weise – und vor allem augenzwinkernde – Antwort parat: „Neid klebt an unseren Fersen wie Stilettopflaster. Wir schultern das ganz locker wie Ghettoblaster. – KABUMM!“ Dass Ö3 für Mainstream steht – und somit auch Pizzera & Jaus –, stört die Jungs nicht im Geringsten. Otto: „Ja, wir sind Mainstream. Wo ist das Problem? Jeder soll das tun, was er will!“ Leben und leben lassen. Kritischer Nachsatz von Paul: „Oft wird das von einer Seite kritisiert, die eigentlich für Vielfalt steht.“ Wir gewinnt Pizzera & Jaus selbst sehen sich als Musiker und Kabarettisten gleichermaßen. Otto: „Wir versuchen, dass sich das die Waage hält.“ Paul: „Nur Musik zu machen wäre uns zu seriös, nur Kabarett zu profan.“ Wodurch aber lebt die Dualität der Beziehung zwischen Paul und Otto? Ersterer sei eher fürs Texten zuständig, Zweiterer

kabarett-preis Am 26. November wird im Globe Wien der Österreichische Kabarettpreis vergeben. Moderiert wird von Verena Scheitz, als musikalische Stargäste und Laudatoren konnten Pizzera & Jaus gewonnen werden. Die diesjährigen Preisträger sind Christoph Fritz mit seinem Debütprogramm „Das jüngste Gericht“ und Gunkl mit „Zwischen Ist und Soll – Menschsein halt“, mit einem Sonderpreis wird die EAV honoriert. Darüber hinaus wird bereits zum dritten Mal der Publikumspreis vergeben, das Online-Voting dazu läuft noch bis 12. November auf kabarettpreis.at. Tickets für die Verleihungsgala, die am 14. Dezember um 22.15 Uhr auch auf ORF eins ausgestrahlt wird, gibt es auf oeticket.com. Tickets für Verena Scheitz („Iss was G’Scheitz“), Christoph Fritz (solo und mit Erika Ratcliffe), Gunkl (solo und mit Gerhard Walter) und die EAV sind ebenfalls bei oeticket.com erhältlich.

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fürs Musikalische. Ganz viel miteinander reden, egal über was, sowie ein gemeinsamer Urlaub einmal im Jahr sei das Um und Auf einer jeden funktionierenden Beziehung. „Die beste Therapie, um mit dem Erfolg und dem Druck umzugehen“, betont Otto und gibt zugleich Einblick ins Bromance-Seelenleben. Die eigenen Egos müssen für das Gegenüber relativiert werden: „Würden zwei Monster-Egos auf der Bühne stehen, würde das nicht funktionieren. Wir lernen sehr viel voneinander.“ Berufliche Kompromisse seien kein großes Thema zwischen ihnen. „Wenn etwas dem anderen sehr wichtig ist, macht man es natürlich.“ Es ist deutlich: Neben Authentizität und Talent ist die tiefe Freundschaft zwischen Otto und Paul eine wichtige Zutat ihres Erfolgsgeheimnisses. Vielleicht die wichtigste. Eine ins Leben 2019 kommt sowohl ein neues Album als auch ein neues Kabarettprogramm, verraten Pizzera & Jaus zum Schluss, bevor noch ein gemeinsames Selfie gemacht wird – was kurzerhand Paul übernimmt, schließlich hat er in den letzten Jahren genügend üben dürfen. Lässige, selbstironische Posen werden in Sekundenschnelle eingenommen, was zur Metapher des Pizzera-&-Paul-Phänomens wird: Lockerheit ohne Künstlichkeit. Authentizität mit Tiefe, zur Perfektion erhoben. Paul und Otto verabschieden sich, ein geschäftliches Meeting wartet, Zukunftspläne werden besprochen. Hinter dem besten Witz, dem ausgelassensten Spaß steht eben nicht selten harte Arbeit. n „unerhört solide“ spielen Pizzera & Jaus in ganz Österreich, unter anderem im Orpheum Graz, im Globe Wien, der Szene Salzburg, der Messe-Arena 5 in Klagenfurt, im Innsbrucker Congress und in den Stadthallen Wien (30. März) und Graz (10. Mai). Auf oeticket.com sind FanTickets verfügbar.


#glaubandich

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!ticket highlights Industrial Silence Alles ist bereit für eine mit Spannung erwartete Reunion aus Norwegen: Madrugada haben sich wieder zusammengetan, und das zwanzig Jahre nachdem „Industrial Silence“, das legendäre Debütalbum der Band erschien. Der Fokus der Tour liegt auch auf Songs ihres Debüts. Auf der Bühne werden drei der vier ursprünglichen Bandmitglieder zu sehen sein: Sivert Høyem, Frode Jacobsen, and Jon Lauvland Pettersen.

Madrugada Bastille Still Avoiding Tomorrow Seit ihrer Gründung 2010 begeistern Bastille ihre Fans weltweit. Das liegt sicherlich auch daran, dass sich das Quartett um Mastermind Dan Smith so unvoreingenommen von Film und Popkultur inspirieren lässt und so seinen ganz eigenen Sound irgendwo zwischen Pop, R ’n’ B und Indie-Rock geschaffen hat. Ihr drittes Album „Doom Days“ soll Anfang 2019 kommen: Für den Nachfolger von „Bad Blood“ und „Wild World“ verspricht die Band wieder Großes. Bastille zufolge sollen ganz neue musikalische Felder beackert werden, also bloß nicht dem allzu oft gehörten same same but different verfallen werden, stattdessen weiter offen und inspiriert bleiben. Löblich. 23. Februar, Gasometer

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27. Februar, WUK


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Ice Magic Eisskulpturen Ausstellung Bis 6. Jänner wird es am Linzer Volksgarten auf einer Fläche von über 600 m² einen Rundgang durch eine von über 14 internationalen Künstlern gestaltete märchenhafte Eiswelt geben. Dazu werden in einer öko-thermischen Halle mehr als 150.000 Kilo Eis bearbeitet und stimmungsvoll beleuchtet beziehungsweise beschallt. Die Ausstellung wird interaktiv gestaltet werden, so wird es neben den Figuren unter anderem eine Eisrutsche (siehe Foto) und eine Eisbar geben. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet.

Fotos: Silent Booking (Perturbator), RBI Konzerte GmbH (Schwanensee), Ice Magic (Ice Magic) Knut Aaserud (Madrugada), Barracuda Music (Bastille)

17. November bis 6. Jänner, Volksgarten Linz Mit Supports Der Meister des Darksynth kommt zurück: Mit einer gewaltigen, brandneuen Show, halb Mensch, halb Synthesizer. Nach mehreren Wochen in den Top 10 der Electronic-Billboardund Bandcamp-Charts ist der Franzose kein unbeschriebenes Blatt mehr. Bekannt geworden durch den „Hotline Miami“-Spielesoundtrack, spielt Perturbator nun mit seinem Mix aus 80er-Jahre-Horror/Sci-Fi-Soundtracks à la John Carpenter/Vangelis, 8-Bit-Videogames, Industrial, dunklem EBM und Metal, zuletzt etwa am Frequency.

Perturbator

6. März, ((szene))

Schwanensee

Das berühmteste Ballett der Welt zur Musik von Peter I. Tschaikowsky Nur wenige Ballettensembles stehen in so großer Besetzung für die Bewahrung der russischen Kultur und Tradition, die durch höchste Qualität Weltruhm erlangt. Die kulturellen Errungenschaften würdigt auch die UNESCO, die das Bolschoi Staatstheater Belarus/Minsk mit dem großen Weltpreis „Fünf Kontinente“ für den bedeutenden Beitrag zur Kultur ausgezeichnet hat. Das Libretto des Balletts „Schwanensee“, das als eine der gelungensten Tanzschöpfungen gilt, hält sich an die Märchenvorlage von Wladimir P. Begitschew und Wassili Geltzer. Die Choreografie stammt von den legendären Choreografen Marius Petipa, Lew Iwanow und Alexander Gorsky, die Inszenierung von Juri Trojan und Alexandra Tichomirowa. 11. Jänner, Haus für Mozart & 13. Jänner Wiener Stadthalle (F)

IT’S ONLY WOERZ

Prä-Band Ja, ich mag sie und finde einige von ihnen gar ausgesprochen couragiert, denn es ist sicherlich keine leichte Aufgabe, im Vorprogramm von Weltstars aufzutreten. Vorband, Stimmungsmacher, Supporting Artists nennt man sie, die in großen Hallen und Stadien im Schatten der großen Stars ihr Werk verrichten. Ein Showcase, Probespielen, Sich-Vorstellen, mit vertraglich festgelegter Reduktion bei Lichtund Showeffekten, Lautstärke und bespielbarer Bühnengröße. Wahrlich kein leichter Job. Alles geben. Sich einem Publikum präsentieren, welches auf den Hauptact des Abends eingestellt ist. Das ist Segen und Fluch zugleich, denn es kann ordentlich in die Hose gehen – oder aber in großem Rahmen ernsthafte Aufmerksamkeit erwecken und der musikalischen Karriere im besten Fall einen Schub nach vorne verschaffen. Jüngst in der Wiener Stadthalle: Jeff Lynne’s ELO. Manch Jungspunden namentlich kein Begriff mehr, spielten einen Welthit nach dem anderen. Im Vorprogramm ein junger, leiser, sympathischer, fast schon schüchtern wirkender junger Mann am Keyboard. Billy Lockett aus Northampton. Als Begleitcombo ein Schlagzeuger und ein Bassist. In seinen kurzen Ansprachen zwischen den Songs erwähnte Lockett, dass er für gewöhnlich eher in Pubs spiele und es ihm eine Ehre sei, … und was man halt sonst so sagt. Und er sang seine Lieder. Unaufgeregt und effektfrei. Und er gewann an diesem Abend die Herzen vieler aufmerksam lauschender Zuhörer im Saal. Respekt!

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Urlaub bei F Ed Sheeran macht kommenden Sommer zwar keinen Urlaub bei Freunden, aber er sorgt wie auch einige andere Hochkaräter dafür, dass für Kärntens Gäste ein Besuch nicht nur landschaftlich, sondern auch musikalisch einzunehmen weiß. TEXT: ALEXANDER HAIDE

Die Goldmarie Optisch mag das blasse Männchen mit dem Rotschopf und den Nerd-Brillen nicht viel hergeben, doch vielleicht ist es gerade der „Bub von nebenan“-Look, der Ed die Fanherzen zufliegen lässt. Als finale

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Ratio drängen sich dann doch Sheerans außerordentliche Fähigkeiten beim Songwriting als Hauptgrund für seinen gigantischen Erfolg auf, kaum einer hat ein ausgeprägteres Gespür für Hit-Hooklines. Egal ob von ihm selbst gesungen, vom Debüt „The A Team“ über „Photograph“ bis hin zum aktuellen „Happier“, oder für Kollegen wie Justin Bieber, dessen „Love Yourself“ ebenso aus Eds Feder stammt wie Tracks für One Direction, Robbie Williams, James Blunt oder Shawn Mendes – alles, was Ed Sheeran angreift, wird zu Gold. Als die Bilanz 2017 gezogen wurde, unterstrich das absolute Rekord-Jahr die gigantische Stellung des Ausnahme-Singer-Songwriters: Mit mehr als sechseinhalb Milliarden (!) Streams ist er der erfolgreichste Act bei Spotify; ebendort wurde das Album „÷“ mehr als drei Milliarden Mal aufgerufen, die Single „Shape of You“ knapp eineinhalb Milliarden Mal; im März 2017 hatten sich zehn Titel des Longplayers in den Top Ten der britischen Charts platzieren können; als Sahnehäubchen war „÷“ das 2017 weltweit am häufigsten verkaufte Album. Sogar die britischen Royals erkannten die außergewöhnlichen Erfolge des Mannes aus Suffolk an und ehrten ihn mit dem MBE-Orden, jener Auszeichnung, die anno dazumal auch die Beatles erhalten hatten. Erstaunlich, dass Sheeran

sogar noch Zeit fand, an der Seite von Maisie Williams, einem seiner großen Fans, für „Game of Thrones“ zu drehen. Der Familienmensch Doch so einzigartig und weltweit der Erfolg des Briten ist, er lässt sich noch etwas von seinem Dad sagen. Denn nachdem er sich beim Videodreh zu „Perfect“ in die Tiroler Alpen verliebt hatte und dort auch ein Privatkonzert gab, wollte er ein Liebesnest für seine Verlobte Cherry Seaborn und sich kaufen – doch der Papa hat es verboten. Ed besitze bereits genügend Anwesen, meinte Vater Sheeran, darunter befinden sich unter anderen eine Farm und zumindest vier aneinandergrenzende Häuser im heimatlichen Framlingham und eine Zwanzig-Millionen-Pfund-Villa im noblen Londoner Stadtteil Notting Hill. Ed dürfte also mit seiner Familienplanung Ernst machen, denn er möchte seine Kinder unbedingt dort aufwachsen lassen, wo auch er groß geworden ist. n Beide Termine von Ed Sheeran im Wörthersee Stadion sind bereits ausverkauft. Ebenfalls im Stadion zu Gast ist am 27. Juli Eros Ramazzotti und am 3. August Andrea Berg, und die Gerüchteküche brodelt: Angeblich sollen sich auch Bon Jovi und P!nk kommenden Sommer im südlichsten Stadion Österreichs einfinden …

Fotos: BTS Pictures, Stefan Joham, Marija Kanizaj, Klaus Pressberger, Sony Music

D

rei Alben in sieben Jahren, mehr als 26 Millionen Longplayer und mehr als 100 Millionen Singles weltweit verkauft, zahlreiche Hits, darunter die beiden weltweiten Superknaller „Shape of You“ und „Perfect“, die sich rund um den Globus an der Spitze der Charts positionieren konnten. Ausverkaufte Konzerte seit Jahren, beginnend mit einer Drei-Tages-Serie im renommierten New Yorker „Madison Square Garden“ (2013) bis zu Doppelschlägen wie im Ernst-Happel-Stadion in Wien (2018). Bösartige Zungen meinen zwar, dass Ed Sheeran bloß die erfolgreichste Banalität ist, die die aktuelle Pop-Welt zu bieten hat. Andere orten in ihm eine endlose Gelddruckmaschine, denn seine One-Man-Shows mit Gitarre, LED-Wall und Loops werfen das Vielfache des Gewinns einer der üblichen Superstar-Stadion-Shows mit Band und Tänzern ab. Doch die Karriere des heute 27-jährigen Briten – und daran können selbst Kritiker und Nörgler nicht rütteln – ist eine äußerst seltene Erfolgsstory in der Pop-Geschichte.


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Fotos: BTS Pictures, Stefan Joham, Marija Kanizaj, Klaus Pressberger, Sony Music

Freunden

wussten sie, ...? … dass Ed Sheeran sich als 15-Jähriger mit Passenger anfreundete und die beiden sogar einen Gig in Cambridge gemeinsam bestritten? … dass Ed Sheeran vor knapp zehn Jahren „Fuck You“ von CeeLo Green coverte? … dass Ed Sheeran es erst mit seinem dritten Longplayer an die Spitze der französischen Charts schaffte? „+“ verkümmert auf

Platz 44 als höchster Position, „x“ schaffte es immerhin auf Nummer fünf. … dass Ed Sheeran im Rahmen der „Zip Code Tour“ der Rolling Stones in Kansas City als Opening Act auftrat? Zuvor war er als Anheizer von Snow Patrol und Taylor Swift im Einsatz. … dass Ed Sheeran für das Album „x“ mehr als 120 Songs geschrieben hat?

… dass Ed Sheeran für diverse Charitys Säcke voller Klamotten zur Versteigerung spendete, darunter auch sein Outfit von der „Grammy“-Verleihung 2015? … dass Ed Sheeran als 15-Jähriger den ersten Wien-Auftritt im Rahmen eines Ausflugs seiner Musikschule vor nur zwanzig Zuhörern absolvierte?

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Kärnten hat mehr zu bieten als nur Seen! Es sieht so aus, als ob Kärnten immer mehr zu einem Hotspot für Konzerte wird. Stimmt das? Ewald Tatar: Wir haben sicherlich mit dem Robbie-Williams-Konzert den roten Teppich für das Wörthersee Stadion ausgerollt für andere, die jetzt folgen werden. Es sind ja jetzt auch andere Veranstalter auf diesen Zug aufgesprungen. Wir haben vorgezeigt, dass man in diesem Stadion solche Shows spielen kann. Die Entwicklung deutet definitiv darauf hin, dass es dort immer wieder Konzerte geben wird. Das Stadion ist gut, es liegt nahe an Slowenien und Kroatien, wo nicht immer Künstler dieser Größenordnung spielen. Insofern ist es positiv und man kann jetzt mit der Robbie-Williams-Show anderen Künstlern und Managements zeigen, dass

man dort solche Shows spielen kann. Es freut mich, dass wir dazu die Initialzündung gegeben haben. Das hat definitiv den Markt geöffnet. Matthias Rotermund: Das kann ich weder bestätigen noch verneinen. Das Wörthersee Stadion war in den vergangenen Jahren Gastgeber für viele Weltstars, ist zudem weit genug weg von Wien und somit ganz sachlich betrachtet eine sehr interessante Alternative zu Wien. Ed Sheeran wird von einer Welle des Erfolges getragen und da ist es nur logisch, nach Wien nun auch in Klagenfurt zu spielen. Wir bewerten das Wörthersee Stadion als sehr gute Alternative für den österreichischen Markt und hoffen, dort auch mal einen unserer Künstler präsentieren zu können.

Schloss Moosburg Nicht nur die Wiese, auch das Schloss Moosburg lockt Besucher an: 1994 wurde das Innere des Schlosses restauriert; seit 1995 befindet sich in der spätgotischen Halle ein Restaurant. Derzeit wird das Schloss auch als Hotel und Restaurant verwendet.

Moosburg, wir kommen! Nicht nur das Stadion in Klagenfurt zieht nationale und internationale Granden an, auch die wunderschöne Schlosswiese in Moosburg bietet 2019 erneut einige Open-Air-Highlights in Kärnten, für die sich ein „Besuch bei Freunden“ lohnt. Los geht es am 31. Mai mit einem Abend, an dem ein Kult-Act dem nächsten folgt: Wolfgang Ambros, Opus, die Spider Murphy Gang und Luke Andrews werden die Konzertsaison auf der Schlosswiese in Moosburg kräftig einläuten. Nur einen Tag später gastieren Christina Stürmer, Josh und Matakustix in der Kärntner Gemeinde nahe dem Wörthersee. Weiter geht es am 14. August mit Italo-Star Umberto Tozzi. Am 16. August geht die Veranstaltung „Schlager 2.0“ mit Matthias Reim, Fantasy, Voxxclub und Melissa Naschenweng über die Bühne. Richtig rockig wird es dann am 24. August: Die britische Rockband Status Quo kommt im Rahmen ihrer aktuellen „Plugged In – Live & Rocking“-Tour nach Moosburg. Zwei weitere Konzerte sind noch in Planung, dazu gibt es zahlreiche Adaptierungen: „Gegenüber den ersten Veranstaltungen wird es einige leichte Adaptierungen am Gelände geben: Wir planen einen noch schöneren VIP-Bereich, weitere Parkplätze und Bustransfer-Angebote aus den größeren Städten. Da die Produktion anders aufgebaut wird, wird es keine Zaungäste mehr geben – denn das war gegenüber den Kartenkäufern nicht fair“, so Thomas Semmler, Managing Director der Veranstaltungsagentur Semtainment.

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mehr highlights in kärnten Martin Rütter mit „Freispru ch!“ am 13. Dezember in der Stadthal le Villach Gernot Kulis mit „Herkulis“ am 30. März in der Messe-Arena 5 in Klagenfu rt „Afrika! Afrika!“ Anfang Mai in der Kärntenhalle 01 in Klagenfurt Die Seer am 25. Mai in der Mes sehalle 4 in Klagenfurt Michael Mittermeier mit „Lu cky Punch“ am 10. Oktober in der Messe-A rena 5 in Klagenfurt Starnacht am Wörthersee am 19. und 20. Juli in der Ostbucht des Wörther sees

Gibt es Vorteile beim Veranstaltungsort Kärnten? Tatar: Als Festival-Veranstalter (z. B. Nova Rock, Anm.) muss ich mit ganz anderen Voraussetzungen klarkommen, aus produktionstechnischer Hinsicht. Es ist insofern viel leichter, eine Show in einem Stadion abzuwickeln, als auf der grünen Wiese innerhalb von drei Wochen alles aus dem Boden zu stampfen. Das sind ganz andere Anforderungen. Deshalb gehe ich in jede Stadion-Show viel entspannter hinein als bei einem Festival, wo wesentlich mehr Aufwand und Know-how nötig ist. Rotermund: Kärnten ist ein anderer Markt mit einem anderen Einzugsgebiet im Vergleich zu Wien, wo wir vorwiegend unsere Shows veranstalten. Der Hotspot in Österreich wird immer Wien bleiben. Aber wenn es Möglichkeiten gibt, um Künstler aus dem eigenen Portfolio in Kärnten zu veranstalten und alles passt, dann betrachte ich Kärnten mit seinem Wörthersee Stadion immer als eine hervorragende Option. Ist die Vergnügungssteuer ein Thema? Tatar: In den Städten in denen ich in Stadien veranstalte, ist das kein Thema. Rotermund: Natürlich! Sie hat historischen Ursprung, ist nicht mehr zeitgemäß und gehört flächendeckend abgeschafft! Wien hat es gesetzlich vorgemacht und alle anderen Bundesländer sollten einheitlich und geschlossen diesen Weg mitgehen.


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Matthias Rotermund verantwortet Live Nation in Österreich und steht somit hinter Konzerten wie Metallica (16. August) und Take That (26. Juni).

Ewald Tatar verantwortet Barracuda Music und steht somit hinter Festivals wie dem Nova Rock und Künstlern wie Sheeran und McCartney.

Vorsicht beim Online-Ticketkauf! Ticketpreise am Schwarzmarkt explodieren, es werden am Schwarzmarkt Unsummen für rare Karten bezahlt. Doch oft ist das Geld, das bei dubiosen Online-Plattformen ausgegeben wird, verloren, denn entweder kommen die Tickets erst gar nicht an oder man muss bei der Show draußen bleiben – die Personalisierung von Eintrittskarten verhindert die verbotene Weitergabe zu überhöhten Preisen. Deshalb: Tickets ausschließlich bei offiziellen Stellen wie oeticket.com kaufen! Dazu raten die beiden wichtigsten Konzertveranstalter des Landes, Ewald Tatar von Barracuda Music und Matthias Rotermund von Live Nation. Immer mehr Tickets werden online verkauft. Was sind die Herausforderungen von der alten Souvenir-Eintrittskarte bis zum modernen „Print at Home“-Ticket? Ewald Tatar: Das ist nicht von einem Tag auf den anderen passiert. Die Entwicklung bringt für einen Veranstalter keine Nachteile, denn man ist mit der Online-Thematik näher am Kunden. Die Vorteile versucht man natürlich zu nützen. Die Personalisierung halte ich nicht für schlecht und auch nicht, dass sich die Künstler Gedanken machen, wie man auf Schwarzmarktsituation reagiert, die eskaliert ist. Matthias Rotermund: Zum einen haben wir ja heute auch wieder „FanTickets“, die den alten Hardtickets schon sehr nah kommen. Diese kann man jedoch ausschließlich online erwerben. Und digitale Tickets – ob als Print@Home oder Mobile Tickets – werden sich über kurz oder lang auch immer stärker durchsetzen. Oder sie werden gleich von Blockchain Tickets ersetzt? Seien wir gespannt. Personalisierte Tickets kann man nur aufwendig weitergeben. Muss das denn sein?

Tatar: Die Möglichkeit der Umpersonalisierung gibt es ja, das hatten wir jetzt mit Ed Sheeran im ErnstHappel-Stadion. Wenn das Ticket bei einem offiziellen Vorverkaufspartner gekauft worden ist, etwa bei oeticket.com, dann hat man dort die Möglichkeit, Karten umzupersonalisieren, das ist nicht so aufwendig. Auch nicht, wenn es ein Geschenk ist. Deshalb: Kauft bitte bei oeticket.com! Man muss die Künstler auch verstehen, dass wenn eine Karte um 2.700 Euro verkauft wird, das nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Rotermund: Auf jeden Fall ist es ein guter Weg den Schwarzmarkt einzudämmen. Natürlich nur, wenn vor Ort auch konsequent kontrolliert wird, ob Ticket und Ausweis matchen. Das bringt jedoch auch einen erhöhten Aufwand hinsichtlich Einlasspersonal und Clearing mit sich, sowie natürlich auch erhöhte Kosten. Aber diktiert nicht der Markt die Preise? Tatar: Es obliegt jedem selbst, wie viel er zahlt. Wir haben es aber immer mit Plattformen zu tun, die Karten verkaufen, die nicht ankommen. Und dann gibt es noch dazu kein Geld zurück. Das passiert, wenn man bei drittklassigen oder Second-Hand-Plattformen Karten kauft. Einerseits verstehe ich schon, dass man alles versucht, um ein Konzert dennoch zu sehen, auch wenn es ausverkauft ist. Anderseits sichert die Personalisierung das Ticket ab: Für den Käufer, den Künstler und auch uns. Rotermund: Im Grunde schon – trotzdem ist das Pricing auch immer eine Wette. Verkauft sich ein Ticket zu schnell, ist es wahrscheinlich zu billig, verkauft es sich zu langsam, ist es unter Umständen zu teuer. Den Schwarzmarkt gab ja schon immer, wann ist die Situation eskaliert?

Tatar: Den Markt gab es schon immer, ja, nur jetzt sind gewisse Shows sehr, sehr schnell ausverkauft. Bei Ed Sheeran in Wien haben wir innerhalb weniger Stunden zwei Stadion-Shows ausverkauft und wir hätten locker noch eine dritte verkaufen können. Da steigt die Wahrscheinlichkeit, dass gewisse Personen daraus Profit schlagen. Das ist nichts Neues. Nur werden die Kartenpreise immer höher und höher. Wenn ich dann einen Fall habe, wo für eine Karte 2.700 Euro bezahlt worden ist, die normalerweise 90 Euro kostet … Klar ist jeder selbst schuld, der das zahlt. Rotermund: Die Situation eskaliert immer dann, wenn die Nachfrage höher als das Angebot ist. Das war schon immer so. Nur heute haben viel mehr Leute erkannt, dass sie daraus ein (zumeist illegales) Geschäft machen können. Natürlich hat die Digitalisierung einen großen Teil dazu beigetragen. Was ist derzeit der Weisheit letzter Schluss? Tatar: Der liegt in Wahrheit beim Konsumenten. Es wird weiterhin Konzerte geben, die rasch voll sind. Es wird weiterhin Karten auf dubiosen Märkten geben. Und es wird vermutlich weiterhin Kunden geben, die sie dort kaufen. Ich kann nur empfehlen, bei den offiziellen Vorverkaufsstellen zu kaufen, denn damit ist man zu 100 Prozent sicher, dass man bei einem Konzert auch hineinkommt. Ansonsten kann ich als Veranstalter nicht dafür garantieren. Rotermund: Wir können immer nur dringend empfehlen, die Tickets ausschließlich bei autorisierten und offiziellen Vorverkaufs-Partnern zu kaufen. Ansonsten läuft man immer Gefahr, bei dem Konzert, auf das man sich wochen- oder monatelang gefreut hat, keinen Einlass zu erhalten, weil man ein ungültiges Ticket gekauft hat …

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Der gemeinsam

tein Bad Hofgas astischen Vier, Fant ie D ie w rn nnen Mit Künstle und Martin Garrix kö en! g ss er la B n a re re hö And fnungsfeiern sich die Eröf

S

kifahren ist des Österreichers liebster Sport. Oder wie es Wolfgang Ambros in seinem Hit „Schifoan“ schon so treffend ausdrückte: „Schifoan is’ des Leiwandste, wos ma sie nur vurstöll’n ko.“ Unzählige Menschen schauen

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wahrscheinlich auch im Sommer bei 35 Grad im Schatten sehnsüchtig zu ihrer im Kasten verstauten Skiausrüstung. Sobald sich der Winter dann nähert, setzt der Sturm auf die vielen Skigebiete im Land der großen Töchter/Söhne ein. Und

da Party und Musik – Stichwort AprèsSki – während der Skisaison von der Wichtigkeit her schon seit eh und je fast als gleichwertig zu Schnee oder Liften angesehen wurden, gehören die Eröffnungs-

Fotos: Universal Music, Paul Ripke, Sony Music, Robert Grischek, Rachel Kaplan, Fotolia, Leutgeb Group, beigestellt

Ohne eine amtliche Eröffnungsparty ist die Skisaison in Österreich nicht mehr vorstellbar. In den Skigebieten von Schladming bis Obertauern geben sich auch dieses Jahr wieder die musikalischen Topacts die Klinke in die Hand. Was auffällt: Man singt dieses Mal vor allem auf Deutsch. TEXT: ROUVEN AHL


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Fotos: Universal Music, Paul Ripke, Sony Music, Robert Grischek, Rachel Kaplan, Fotolia, Leutgeb Group, beigestellt

me Nenner partys der Skigebiete mittlerweile eben genau so dazu wie der Jagertee auf der Hütte. Nur nicht lumpen lassen! Dabei lassen sich Veranstalter wie die Leutgeb Group in Sachen musikalisches Rahmenprogramm nicht lumpen. Beim Ski Opening in Schladming am 1. Dezember im Planai Stadion werden sich die Toten Hosen die Ehre geben. Unterstützt werden sie dabei von einer der sympathischsten deutschen Punkbands, den Donots. Hier wird also vor allem auf härtere Gitarrenklänge gesetzt. Mit dem Sound & Snow in Bad Hofgastein versucht in dieser Saison auch ein Debütant seine Marke auf die Landkarte der Eröffnungspartys zu setzen. Veranstalter ist auch hier die Leutgeb Group. Im Gegensatz zum thematisch eher stringenten Schladming ist das Line-up beim Sound & Snow als durchaus divers zu bezeichnen. Am ersten Tag des dreitägigen Events tritt am 18. Jänner Schlagerstar Andrea Berg auf, es folgen tags darauf Die Fantastischen Vier, Left Boy und Grossstadtgeflüster. Zum Abschluss darf am 20. Jänner unter anderem der niederländische Star-DJ Martin Garrix seine Fertigkeiten an den Turntables präsentieren. Zudem kommt am Sonntag zu Mittag noch die Party-Allzweckwaffe DJ Ötzi zum Einsatz. Die Marschroute ist klar: Gerade zum Start des neuen Events soll ein möglichst breites Publikum angesprochen werden. Organisator und Konzertpromoter Klaus Leutgeb formuliert dies im Interview auch genau so. Generell ist es das Ziel, Menschen jenseits aller Alters- und musikali-

Obertauern Der schneereichste Wintersportort lädt neben Wanda auch Josh. zur Feier.

scher Grenzen anzusprechen. So sollen sich laut Leutgeb in Schladming beispielsweise ab sofort elektronische Acts und „echte“ Bands jährlich abwechseln. Deutsch ist Trumpf Was in dieser Saison auffällt: Der kleinste gemeinsame Nenner scheint bei deutschsprachigen KünstlerInnen zu liegen. Die Toten Hosen in Schladming, Andrea Berg und die Fantastischen Vier in Bad Hofgastein oder Wanda und Bilderbuch in Obertauern beziehungsweise in Zell am See: Sie alle singen in ihrer Muttersprache. Als Begründung drängt sich geradezu ein gewisser Verdacht auf: Zu den deutschen Texten der genannten KünstlerInnen lässt sich eben auch noch mitsingen, wenn, sagen wir, die kognitiven Fähigkeiten aus diversen Gründen eben nicht mehr ganz so reibungslos funktionieren. Künstler

wie die Fantastischen Vier wirken auf den ersten Blick zwischen Andrea Berg oder DJ Ötzi etwas deplatziert, auf den zweiten sind Hits wie „Die da“ oder „MfG“ natürlich mitsingtaugliche Partykracher. Ohne die Stuttgarter damit in die Nähe von Schlager rücken zu wollen: Potenzial, die Stimmung zum kochen zu bringen, haben Smudo und Co. jedenfalls.

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Zell am See Bilderbuch werden den Saisongästen der Pinzgauer Region so richtig einheizen! „Winter wie im Bilderbuch“ eben.

Bitte nicht falsch verstehen: Das soll nicht bedeuten, die Eröffnungspartys würden nur von lauter Saufwütigen besucht. Sicher gehört das ein oder andere alkoholische Getränk dazu. Doch diese Events sind mittlerweile hoch professionell organisiert. Acts wie die Toten Hosen oder eben Bil-

derbuch und Wanda gehören zur ersten Liga der deutschsprachigen Musikszene. Und würden sicher nicht auftreten, wenn Ballermann-ähnliche Zustände während der Konzerte herrschten. Jedoch ist auch eines klar: Als klassische Konzerte können die Eröffnungspartys

zur Skisaison nicht betrachtet werden, sind sie doch eingebettet in einen Kontext, wo Musik eben als Mittel zum Zweck gesehen wird – und zwar dem zu feiern und Party zu machen. Das ist nicht schlimm und hat eben auch seine Daseinsberechtigung. Jedenfalls scheint es den Eröffnungspartys zwischen den Stühlen zu gefallen. Immer auf der Suche nach dem gemeinsamen Nenner. Der Erfolg gibt ihnen bislang recht. n Das „Sound & Snow“ findet zwischen 18. und 20. Jänner in Bad Hofgastein statt, das Ski Opening in Schladming/Planai am 1. Dezember. Bilderbuch gastieren am 8. Dezember am Ö3 Ski Opening in Zell am See, Wanda bereits am 1. Dezember beim Skiopening in Obertauern. Für Schladming und Obertauern sind ticketPLUS+ Bus auf oeticket.com verfügbar.

interview mit klaus leutgeb Kann man sagen, ab wann die Saisoneröffnungsfeiern zu so einem großen Event geworden sind? Diese Art von Events gibt es schon lange und sie waren auch immer schon erfolgreich. Zum Beispiel wenn ich an das immer noch sehr erfolgreiche Surfopening in Podersdorf denke. Dieses zieht schon seit über 20 Jahren jährlich Zehntausende Besucher an den Neusiedler See und hat den Ort damit auch weit über die Grenzen hinaus bekannt gemacht. Gefeiert wurde immer schon gerne, was sich geändert hat ist der Qualitätsanspruch der Gäste. Was ist das wichtigste Kriterium für eine gelungene Eröffnungsparty? Das ist einfach zu beantworten: Ein zufriedener und glücklicher Besucher. Uns ist es wichtig, diesem ein unvergessliches 360-Grad-Erlebnis zu bieten. Die Leutgeb Entertainment Group steht für internationale Top-Acts, die von uns mit einzigartigen Bühnendesigns und emotionsgeladenen Shows inszeniert werden und dem Gast mehr bieten als „nur“ ein Konzert. Welche Art von Musik funktioniert besonders gut? Das kann man so nicht wirklich beantworten. Hier spielen viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle und wir bemühen uns auch mit unseren unterschiedlichen Projekten, immer ein anderes oder ein breites Zielpublikum anzusprechen. Das „Sound & Snow“ ist vom Line-up her sehr divers, das Ski-Opening in Schladming eher monothematisch auf deutschen Punk

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konzentriert. Was waren die Überlegungen dahinter? Das hat den Hintergrund, dass wir beim „Sound & Snow“ in Bad Hofgastein gerade im ersten Jahr ein sehr breites Publikum erreichen möchten. Wir haben versucht, Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichem Geschmack anzusprechen. Die Region erfindet sich gerade neu und auch das Festival muss sich dort erst etablieren. Bei beiden Events liegt der Fokus auf deutschsprachigen KünstlerInnen. Wieso? Funktionieren deutsche Texte in diesem Setting besser? Wir wollten heuer mit den Toten Hosen in Schladming einen neuen Akzent setzen. Der Plan ist nun, abwechselnd einmal einen Topact im elektronischen Bereich und im nächsten Jahr wieder eine Band zu verpflichten. Ob deutsch- oder anderssprachig lasse ich jetzt einmal dahingestellt. Das hat sich heuer ganz passend mit der Almhütte als Bühne und dem Topact Die Toten Hosen ergeben. Eine Band wie die Fantastischen Vier verbindet man nicht unbedingt mit Skitourismus oder Hüttenpartys. Haben Ihnen auch schon Künstler abgesagt, da ihnen diese Events vielleicht vordergründig zu AprèsSki-mäßig wirken? Unsere große Aufgabe besteht natürlich auch darin, internationale Topacts mit verschiedenen Konzepten und Ideen zu überzeugen. Wenn man ausgefallene Inszenierungen mit Leidenschaft und Emotionen ausübt, hat man hier auch den großen Erfolg, diverse Künstler für die schönsten

Regionen Österreichs verpflichten zu können. Was sind zukünftige Herausforderungen, vor denen Sie bei der Organisation voraussichtlich stehen werden? Kurz und knapp: Weiterhin an aufwendigen Konzepten und Ideen arbeiten. Wichtig ist für uns natürlich immer, alles mit Emotion umzusetzen und auch den Musikgeschmack für ein breites Publikum zu treffen.


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SA UELL TEXT: ALEXANDER HAIDE

Ex-Dire-Straits-Saxofonist Chris White lässt mit seiner „The Dire Straits Experience“ die Mega-Hits von Mark Knopfler & Co. wiederauferstehen. Live zu hören demnächst auch in Österreich!

Wie der Erfolg der „Dire Straits Experience“ beweist, haben die Titel die Zeit überdauert und sind nach wie vor populär. Wo liegt das Geheimnis? Mark Knopfler hat da einige großartige Songs geschrieben, die beim ersten Mal Hören den Zeitgeist perfekt eingefangen haben. Zu unseren Konzerten kommen aber auch immer mehr junge Menschen, also muss es noch etwas anderes geben, ein ganz spezielles Geheimnis, das diese Titel ausmacht.

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Du bist erst 1985 zur Band gestoßen. Spielst du daher auch bevorzugt Songs der Spätwerke? Ich war ein Fan der Dire Straits, noch bevor ich in die Band eingestiegen bin, also spiele ich das Material aus allen Perioden gleich gerne. Was treibt dich an, die Legende Dire Straits am Leben zu erhalten? Die Antwort ist ganz einfach, es ist wegen der Fans. Wir können ja nur weitermachen, wenn die Menschen auch Tickets kaufen und uns sehen wollen. Es ist eigentlich unglaublich, aber unser Publikum wächst und wächst, und wir können in immer größeren Venues auftreten. Hältst du es für einen Fehler, dass sich die Dire Straits de facto vor vielen Jahren aufgelöst haben? Nein. Mark Knopfler hat alle Songs geschrieben und am Ende der „On Every Street“-Tournee wollte er einfach etwas anderes machen, andere Musikstile für sich entdecken. Ich glaube, das ist komplett natürlich und gesund, wenn nicht sogar notwendig. Wart ihr nach „On Every Street“ kreativ am Ende? Es war eine gute Zeit für eine Veränderung. Die meisten von uns haben mit anderen Musikern eine andere Art Musik gemacht.

Zum letzten Mal sind die Dire Straits 2002 in Originalbesetzung aufgetreten. Denkst du, dass es noch eine Reunion geben wird? 2002 hat es sich gut angefühlt, noch einmal zusammen zu spielen. Ich werde ungefähr ein Mal pro Woche gefragt, ob die Dire Straits je wieder zusammenkommen werden. Ich denke aber, dass das niemals passieren wird. Ist es schwierig, den Original-Gitarrensound von Knopfler und seine spezielle Spielweise zu reproduzieren? Anfangs dachte ich, es gebe niemanden, der wie Mark singen und spielen könne. Erstaunlicherweise ist uns Terence Reis über den Weg gelaufen, der wie Mark klingt, ohne das zu wollen. Das Wichtigste ist, dass Terence ein eigenständiger Gitarrist bleibt und nicht versucht, jemanden zu kopieren. Er bringt in jeden Song etwas Persönliches ein, und das ist vielleicht auch einer der Gründe, weshalb wir noch immer auftreten. Die Songs klingen frisch und sind irgendwie an jedem Abend anders. Genauso wie damals bei den Dire Straits. Ist es nicht komisch, dass euer zweiter Gitarrist und Sänger, Tim Walters, gerade anfing Gitarre zu spielen, als die Dire Straits ihre Karriere beendeten? Ja, das ist schräg und ich fühle mich dadurch noch älter.

Foto: Roman Binder

P

aul McCartney, Joe Cocker, Robbie Williams, Ray Charles oder Tom Jones – das sind nur ein paar der Superstar-Referenzen, die Chris White vorzuweisen hat. Unübertroffen ist allerdings seine Arbeit mit den Dire Straits, unter anderem auf den legendären Alben „Brothers in Arms“ und „On Every Street“, dem letzten Studio-Werk mit Mark Knopfler. Und er war bei allen Tourneen seit 1985 dabei. Dass White bei historischen Events wie „Live Aid“, dem „Nelson Mandela’s 70th Birthday Concert“ und beim „Concert for Diana“ ebenfalls auf der Bühne stand, verwundert deshalb kaum: Er ist der Saxofonist, dem die Superstars vertrauen. Seit einigen Jahren widmet sich der Ausnahme-Saxofonist vor allem aber der „Dire Straits Experience“, die die großen Hits der britischen Band wieder auferstehen lässt.


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Es gab Gerüchte, dass „The Dire Straits Experience“ neues, eigenes Material veröffentlichen wird. Wir feiern die Musik der Dire Straits, also müssten unsere eigenen Sachen unter einem anderen Namen erscheinen. Die Menschen, die zu unseren Konzerten kommen, wollen die Hits der Dire Straits hören. Es würde sich falsch anfühlen, da auf einmal neue Songs zu spielen, die niemand kennt. Kurz bevor du bei den Dire Straits eingestiegen bist, warst du mit France Gall auf Tournee, die heuer verstorben ist. Gibt es da besondere Erinnerungen? Ich war sehr traurig als ich von ihrem Tod erfahren habe. Das war damals meine erste internationale Tournee als Solo-Saxofonist. France war sehr freundlich und fürsorglich. Ich war der einzige NichtFranzose in der Band, also musste ich rasch ein bisschen Französisch lernen. Wir haben dann einen Monat lang im Le Zenith in Paris gespielt, dann ging es sechs Wochen lang kreuz und quer durch Frankreich. Ich hatte damals viel Spaß und freue mich auch deshalb schon auf die Frankreich-Gigs mit der „Dire Straits Experience“ im kommenden Jahr.

Foto: Roman Binder

Du solltest 1993 mit Pink Floyd auf Tournee gehen, ein Unfall verhinderte das. Haderst du deshalb noch mit dem Schicksal? Es wäre großartig gewesen, mit Pink Floyd zu arbeiten, keine Frage. Doch manchmal wirft einem das Leben Knüppel in den Weg. Es hatte einfach nicht sein sollen. Du warst Teil von „Live Aid“, „Mandela’s Birthday Show“ und dem „Concert for Diana“. Hast du da eine Lieblingserinnerung? Ich hatte das Glück, mit einigen der außergewöhnlichsten Menschen bei unglaublichen Events zu arbeiten. „Live Aid“ war das erste globale Konzert dieser Art, deshalb war es besonders aufregend. Es

schien, als ob jeder aus dem Musikbusiness dort war. Es war ein Du bist bereits oft in Österunglaublicher Tag, noch dazu reich aufgetreten. Gibt es mein dreißigster Geburtstag! spezielle Erinnerungen? Tipp: Am 16. November Das war eine ganz spezielle Österreich war das erste veröffentlicht Mark Knopfler Geburtstagsparty. Es hat Land, das ich außerhalb sein neues Soloalbum „Down The Road Wherever“. mich auch sehr gefreut Großbritanniens besucht Live am 28. Juni in der Wiener beim Mandela-Konzert dabei habe. Ich habe damals in der Stadthalle (D)! gewesen zu sein, vor allem, weil Schule Deutsch gelernt, da war wir Eric Clapton in unserer Band hatich so 17, also bin ich ganz alleine ten. Ich könnte jetzt hier gar nicht alles drei Wochen nach Innsbruck gefahren, aufzählen. um Praxis zu bekommen. Die Menschen waren sehr freundlich, also fühle ich mich Wie fühlt es sich an, einen Sitz in der nach wie vor mit Österreich verbunden. ersten Reihe gehabt zu haben, als Mu- Es war besonders schön, ein paar Jahre sikgeschichte geschrieben wurde? später wiederzukommen, um mit den Ich glaube, ich bin einer der glücklichsten Dire Straits aufzutreten. Und ich freue Menschen auf diesem Planeten, denn ich mich natürlich auch schon auf die Konkonnte genau das machen, was ich liebe, zerte mit „The Dire Straits Experience“ und zugleich noch meinen Lebensunter- im Februar! halt damit bestreiten. Und konnte zudem auch noch bei einigen ganz besonderen n Die „Dire Straits Experience“ gastiert Momenten der Geschichte mit dabei sein! am 16. Februar in Linz, am 18. in Wien. Eine ganz besonders schöne Erinnerung Auf oeticket.com sind ticketPLUS+ Dinner ist das Konzert mit den Dire Straits für verfügbar. den „Prince’s Trust“ in London im Jahr 1985. Meine Eltern waren dort und wir wurden am Ende des Abends Prince Charles und Lady Diana vorgestellt. Das hat sie sehr glücklich gemacht und sie haben den Rest ihres Lebens darüber gesprochen. Wie war es, mit Paul McCartney zu arbeiten? Ich war als Kind ein Mega-BeatlesFan, also war das ein großer Moment, als ich angerufen wurde, um mit Paul McCartney an einem Film zu arbeiten. Am ersten Tag kam er einfach rüber und hat sich vorgestellt. Er hat sich dann zwanzig Minuten Zeit genommen und mir den Film erklärt und was wir machen werden. Davon hab’ ich jedoch fast nichts mitbekommen, denn das einzige, was in meinem Kopf vorging war: Das ist Paul McCartney!

Dire Straits Experience Musik-Connaisseure kommen trotz Fehlen von Mark Knopfler auf ihre Kosten: In einer zweistündigen Show werden alle großen Hits der Dire Straits gespielt. Und neben Chris White ist immerhin auch Schlagzeuger Chris Whitten durch die Straits-Schule gegangen.

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» Die Zauberflöte

» Nightrace

» Placido Domingo

» Formula 1

03.08.2019,, St. Margarethen Haltestellen: BGLD, NÖ, STMK

29.01.2019, Schladming Haltestellen: BGLD, KTN, NÖ, OÖ, SBG, STMK, T, VLBG, W

12.06.2018, Graz Haltestellen: NÖ, OÖ, STMK, W, BGLD, KTN

30.06.2019, Spielberg Haltestellen: BGLD, KTN, NÖ, OÖ, SBG, STMK, W, T

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» Andrea Berg

» Mario Barth

» Metallica

» Eros Ramazzotti

14.02. bis 16.02.2020, Graz, Wien, Linz Haltestellen: BGLD, KTN, NÖ, OÖ, SBG, STMK, W, T

09.02.2019, Innsbruck Haltestellen: SBG,T

16.08.2019, Wien Haltestellen: BGLD, KTN, NÖ, OÖ, SBG, STMK

15.04.2019, Wien Haltestellen: BGLD, KTN, NÖ, OÖ, SBG, STMK

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Die Evolution „Totem“, die Show des Cirque du Soleil, ist die zweite Zusammenarbeit mit Robert Lepage und zeichnet die unglaubliche Reise der Menschheit nach. TEXT: PAUL M. DELAVOS

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eit den frühen 1980er-Jahren begeistert der kanadische Cirque du Soleil mit seinen traumhaften Inszenierungen das Publikum auf der ganzen Welt. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen nahezu 4.000 MitarbeiterInnen, darunter 1.300 KünstlerInnen und ArtistInnen aus mehr als 50 verschiedenen Ländern.

Foto: OSA Images

Totem Die Show „Totem“ wurde seit ihrer Premiere 2010 in über 45 Städten 2.800 Mal weltweit aufgeführt und begeisterte über fünf Millionen ZuseherInnen. In vielen Schöpfungsmythen trägt eine Schildkröte das komplette Gewicht der Welt auf ihrem Panzer. Das große ovale Gerüst auf der Bühne steht in „Totem“ für diese Schildkröte und

dient gleichzeitig als Dekoration, aber auch für den artistischen Einsatz. Eine Besonderheit ist auch die sogenannte Skorpionbrücke, die während der Show angehoben, gesenkt, auseinandergezogen und zusammengefaltet wird – ganz wie der Schwanz eines Skorpions. Von der Natur inspiriert In „Totem“ kommt es zu einer Vermischung von antiken und modernen Schöpfungsmythen und Schöpfungsgeschichten. Gezeigt werden archetypische Figuren in einer Welt, in der u. a. Neandertaler, Cro-MagnonMenschen und Primaten agieren. Geschildert wird die Entwicklung der Gattungen, wobei die Neugier immer weiter antreibt. Die Kostüme von Kym Barretts sind von der Natur inspiriert und zeigen die Vielfältigkeit der Natur,

Totem Atemberaubende Akrobatik, dramatische Effekte, modernste Technologie und eine Prise Komik verbinden sich in der großen Zeltshow zu einem fantastisch-unterhaltsamen Reigen.

der Menschheit aber auch der Jahreszeiten und der Evolution. Dafür beschäftigte sie sich vor allem mit der Behandlungsmethode von Stoffen. Mithilfe von fluoreszenten Pigmenten, Spiegelfragmenten, Kristallen und fortschrittlichen Drucktechniken konnte sie auf die unterschiedlichsten Stoffe „malen“ und schuf so Kostüme, die auf die ständig verändernde Beleuchtung reagieren. Höhepunkt ist das Kostüm des Kristall-Mannes, eine wiederkehrende Figur in der Show, dessen Kostüm aus über 4.500 Spiegelkomponenten besteht. n „Totem“ spielt es zwischen 12. März und 7. April im Under the Grand Chapiteau in Neu Marx (Wien). Auf oeticket.com sind neben FanTickets auch ticketPLUS+ Bus- und HotelAngebote verfügbar.

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!ticket highlights

King Arthur

Purcell in einer Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf und unter dem Dirigat von Conductor in residence Stefan Gottfried (Foto) Henry Purcell war ein Jahrhunderttalent, ein außerordentlicher Komponist und Musiker des Barocks. John Dryden schrieb sein Drama „King Arthur“ 1684 für das im darauffolgenden Jahr stattfindende 25. Thronjubiläum von Karl II., nachdem dieser jedoch verstarb, wurde Dryden vom Theatermanager Thomas Betterton angeregt, sein Stück umzuarbeiten und von Purcell vertonen zu lassen. Somit stellt „King Arthur“ eine Besonderheit in der kurzen Geschichte der Semi-Oper dar, denn normalerweise wurden bestehende Schauspiele lediglich adaptiert, nie speziell für eine Vertonung eingerichtet.

19., 24., 26., 28. und 30. Jänner, Theater an der Wien

Shantology // 30 Years of Club Guerilla Mit seinem kreativen Ansatz Kulturen zu vermischen, wurde Shantel weltweit das hörbare Gesicht eines anderen Deutschlands, ist er doch der erste, der hier der Popkultur einen kosmopolitischen Sound einimpfte. Bei ihm ist Migration hör- und tanzbar. Musikalische Preziosen aus Südosteuropa, dem Nahen Osten oder vom Mittelmeer erscheinen in einem neuen, vielschichtigen Kontext. 10. bis 13. Dezember, Salzburg, Graz & Wien

Andrea Bongers

14. bis 19. Dezember, Klosterneuburg, St. Pölten & Linz Die Tina Turner Story Vor fast zehn Jahren ging die Rock-Queen das letzte Mal auf Welttournee. Diese Tour war der großartige Abschluss einer außergewöhnlichen Karriere: Ein halbes Jahrhundert Rock-Geschichte mit Höhen und Tiefen, mit Aufstieg, Fall und einem der eindrucksvollsten Comebacks aller Zeiten. Tina Turner-Fans können sich auch 2019 noch einmal auf eine Zeitreise durch fünf Jahrzehnte Musikgeschichte der Powerfrau begeben und ihre größten Hits live erleben – das Musical „Simply The Best“ geht im Frühjahr 2019 wieder auf große Tournee.

Simply the Best

18. bis 20. Februar, Brucknerhaus, Wiener Stadthalle (F) und Helmut List Halle

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Fotos: GEPA Pictures (ÖFB), Anja Paap (Andrea Bongers), Stars In Concert (Simply The Best), WUK (Shantel), Herwig Prammer (King Arthur)

Shantel

Gebongt Eine Powerfrau, die mit Puppen spielt? Aber ja – und wie! Wenn sich Andrea Bongers durch das Minenfeld zwischen Gestagen und Östrogen kämpft, wird sie dabei von ihren hinreißenden felligen Gesellen begleitet. Stichelnd, schmeichelnd und profund bösartig. Der Sesamstraße-Puppenspielerin gelingt es dabei wunderbar, hintergründige Puppencomedy, satirische Songs und intelligentes Frauenkabarett zu verbinden. So urteilt der General-Anzeiger Bonn: „Abgründiger, nachdenklicher und cleverer Humor. Meisterhaft!“


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Das Nationalteam Bosnien-Herzegowina zum Abschluss des Länderspieljahres Zum Abschluss des Länderspieljahres trifft das österreichische Nationalteam am 15. November 2018 im Wiener Ernst-Happel-Stadion auf die Mannschaft aus Bosnien-Herzegowina. Gegen Kapitän Edin Dzeko, Mittelfeld-Motor Miralem Pjanic und Co. möchte die heimische Auswahl nochmals ihr Können unter Beweis stellen und sich für die Hinspielniederlage Mitte September in Zenica revanchieren. Tickets für das letzte Heimspiel des Jahres sind unter www.oefb.at/tickets sowie telefonisch unter (01) 96096 555 erhältlich.

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15. November, Ernst-Happel-Stadion

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Thank you fo Mamma Mia! 22 ABBA-Hits erzählen die Geschichte von Donna & Sophie so raffiniert, als wären sie extra dafür geschrieben worden!

er 19. Eurovision Song Contest am 6. April 1974 in Brighton präsentiert sich großteils ganz nach dem Motto: „same old, same old“: Gestriegelt, schön, glatt, knitterfrei. Lieblich. Langweilig. Mit Startnummer 8 aber betreten vier Musiker in lustigen, bunten Klamotten im Hippie-Look die Bühne. Hüftenschwingend, lebensbejahend-brav und bisserl verrucht-dreckig zugleich. Gestriegelt ist hier höchstens der Vollbart des Klavierspielers, weh tut’s trotzdem keinem. Die Halle singt, schnippt, schunkelt und tanzt mit – und bald darauf auch die ganze Welt: ABBA ist geboren. Und mit ihnen das Fieber, der Kult, die Hysterie, die die Welt seitdem nicht mehr loslassen sollten.

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pelin. Ein Kurzüberblick: Weltweite Nummer-1-Singles und Alben, ein Kinofilm als Kassenschlager, trendy Prä-MTV-Musikvideos, ausverkaufte Welttourneen. Eine australische ABBA-Fernsehshow erzielte gar höhere Einschaltquoten als die erste Mondlandung! Richtig los ging’s aber erst, wie das oft so ist mit Legenden, nach dem Band-Aus 1982: Das Greatest-Hits-Album „ABBA Gold“ ist mit rund 30 Mio. verkauften Exemplaren bis heute eines der erfolgreichsten Musikalben aller Zeiten. Diesen Sommer wurden ABBA-Songs mehr als zwei Millionen mal gestreamt – täglich! Laut Expertenschätzungen wird die Band in naher Zukunft eine halbe Milliarde Tonträger verkauft haben.

ABBA-Fieber Seit ihrem ESC-Gewinn verkauften Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid mehr als 380 Millionen Tonträger. Damit gehören ABBA zu den Erfolgreichsten der Erfolgreichen der Musikbranche - in einer Reihe mit den Beatles, Elvis, Michael Jackson, Elton John, Madonna, Queen und Led Zep-

ABBA erkennt man Was den Megaerfolg ausmacht? Zum einen natürlich und allem voran die Songs selbst, die sich durch eingängige Melodien, simple und doch geniale Lyrics sowie meisterhafte Produktion auszeichnen. ABBA stehen für einen unverwechselbaren (sowohl Chorus als auch Intro!), faszinierend-zeitlosen

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Sound, dessen Komplexität sich erst nach und nach entfaltet. Kein ABBA-Song folgt einer bestimmten Formel, auch wenn der Musical-Einfluss von Björn und Benny nicht zu überhören ist. ABBA performen nicht bloß, ihre Songs erzählen eine Geschichte – und das quer durchs GenreBeet: Glam Rock („Waterloo“) ist genauso dabei wie Folk („Fernando“), DancefloorDisco („Dancing Queen“), Powerballaden („The Winner takes it all“) oder natürlich Giganten-Pop („SOS“). Gesellschaftskritik oder politische Ansprüche fehlen in ABBA-Songs (beinahe) komplett, etwas, das ihnen gerade zu Beginn stark angelastet wurde. Agnetha und Co. machten nie einen Hehl daraus, um was es ihnen geht: Pure Unterhaltung, die Herz, Seele und Tanzbeine gleichermaßen berührt. ABBAs Texte erzählen trotzdem – oder gerade deshalb – aus dem Leben des Otto Normalverbraucher. ABBA verbinden Der in Songform gepresste Hedonismus, gepaart mit herzerwärmender Sensibilität

Foto: Wolfgang Bohusch

empfiehlt

Tribute-Shows, Museum, neue Songs, ein Musical-Hit auf der großen Leinwand und eine Welttournee, wie man sie noch nie gesehen hat: Der Hype rund um ABBA ist zurück! Aber war er je weg? Dem Erfolgsphänomen auf musikalisch locker-flockiger Spur. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER


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or the music!

Foto: Wolfgang Bohusch

Abbamania zelebriert die größten Hits der Pop-Ikonen auf authentische und detailverliebte Weise in mitreißenden Performances.

und Melancholie, sprach von Beginn an ein breites Publikum an: Nahezu alle Altersgruppen können sich mit ABBA-Songs identifizieren, sehen in ihnen ihr Leben widergespiegelt. ABBA setzten im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Bands nicht auf gewagte Showeinlagen oder wütend-aggressive Inszenierungen, sondern allein auf ihre Musik, ihre Ausstrahlung und ihre farbenfrohen Flower-Power-Kostüme. Das gefiel dem konservativen Mittelschichts-Ehepaar, das sich am sympathischen Bild der (scheinbar) glücklichen Ehepaare erfreute, genauso wie der Gay Community, die in Songs wie „Gimme! Gimme! Gimme! (a man after midnight“) oder „Voulez-Vous“ endlich Seelenverwandte in der Hetero-Mainstream-Musikwelt gefunden hatten. Dabei immer brav, aber frech genug, um nicht langweilig zu werden. Die großen Emotionen der Songs sorgten für ein gesellschaftliches Gemeinschaftsgefühl, vom Hochschulprofessor bis zur Raumpflegerin. Zudem sorgte die subtile und bewusst gegensätzliche Erotik von Agnetha und Anni-Frid –

Abba Gold Unter der Ägide des Produzenten Werner Leonard (Palastorchester von Max Raabe) geraten die Abba-Hits zur Wiederauferstehung.

kühle erotische Unschuld vs. reifer, verruchter Sex – dafür, dass für jeden Geschmack etwas dabei war. ABBA-Avatare Vielleicht wurden ABBA auch deshalb zum Kult, weil sie innerhalb von nur acht Jahren die Welt im Sturm eroberten – dabei aber keineswegs gekommen sind, um zu bleiben. Seit dem Aus der Band weigern sich die Mitglieder konsequent, nochmals gemeinsam aufzutreten. „Wir wollen, dass uns die Leute so in Erinnerung behalten, wie wir in den 70er-Jahren waren: Jung und voller Energie!“, betont Björn im KURIER-Gespräch. Genau so entstehen Legenden: Nicht durch das Zerstören der Aura durch halbherzige Comebacks und Revivals, sondern durch das Schüren von Melancholie, das Aufrechterhalten einer Erinnerung, in der sich Vergangenes meist besser darstellt, als es tatsächlich war. Die Welt giert immer noch nach ABBA – vor allem deshalb, weil sie ABBA nicht (mehr) bekommt. Weil Agnetha, Anni-Frid, Benny und Björn aber keine Unmenschen

sind, erhalten sie das ABBA-Projekt weiterhin am Leben, zum Beispiel mittels Tribute-Shows oder einer virtuellen (!) Welttournee, die für 2019 angekündigt ist: Dabei stehen nicht die Bandmitglieder selbst, sondern deren Hologramme auf der Bühne – und zwar in Gestalt der Sänger aus dem Jahr 1979. Zwei neue Songs inklusive. ABBA sind künstlerisch und technologisch also nach wie vor auf der Höhe der Zeit, gemixt mit jeder Menge Hedonismus und Melancholie. Vielleicht hat sich ja seit 1974 doch nicht so viel geändert.

n „Mamma Mia!“, das Gute-Laune-Musical mit den Hits von ABBA, spielt es zwischen Mitte Jänner und Feber in Wien und Bregenz. „Abba Gold – The Concert Show“ gastiert im 1. Quartal in Wien, Linz und Innsbruck, „Abbamania The Show“ am 24. März in der Wiener Stadthalle. Für alle Shows sind FanTickets und ticketPLUS+ Dinner- und Hotel-, für „Mamma Mia!“ auch Bus-Angebote auf oeticket.com verfügbar.

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EVENT-TIPP

November MASEL TOV! Das Yiddish Culture Festival Vienna findet vom 25. November bis 13. Dezember in Wien statt und unterhält mit jiddischer Musik, Gesang und Erzählungen. Mit von der Partie: Das Wiener Klezmer Orchester und Harri Stojka. Hingehen und mitfeiern! yiddishculturevienna.at

Die Tage draußen sind grau und kalt. Zeit zum Einkuscheln daheim, mit TeaTime und Wohlfühl-Sounds. REDAKTION: ANGELIKA GOLDMANN

VISION VON GLÜCK. Belebende Fröhlichkeit mit dem Duft von Orangenblüte und Patschuli für graue Spätherbsttage. Die New Yorker Street-Art-Künstlerin Lady Pink verewigte sich auf dem Flakon. Gesehen bei lancome.com.

KLANGWOLKE. Die HT-ZF9 Dolby Atmos Soundbar ist die weltweit erste, die als Einzelgerät mit drei Lautsprechern virtuellen dreidimensionalen Surround-Sound wiedergeben kann. Durch die innovative „Vertical Surround Engine“ von Sony lässt sich umfassender Sound ohne Deckenreflexion oder Extra-Lautsprecher auch von oben genießen. Mehr Informationen auf sony.at!


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r Rain

AUF DER WELLE. Das WTR 2000BT ist ein Bluetooth-fähiges Tischradio von Grundig im Retro-Design. Die Verpackung aus Echtholz birgt modernste Technologie. Radio hören mit Stil. So wie damals. Mehr Informationen auf grundig.com!

ZEIT FÜR MICH. Abwarten und Tee trinken, am liebsten mit dem Bio Chai-Gewürz-Tee mit Zimt, Ingwer und Nelken von Cupper. Gibt es bei meindm.at.

Fotos: Grundig/ElektraBregenz AG, Hersteller

EINKUSCHELN. Zu Hause einkuscheln, träumen und der Fantasie freien Lauf lassen. Diese Leichtigkeit und Romantik findet sich in floralen Mustern wieder, theatralisch, eklektisch und verspielt. Ab aufs Sofa! Besonders schön sind die Kuschelmomente mit den Blumenprint-Kissen von ikea.at.

HÜBSCH. Wärmt zwar die Ohren nicht, sieht aber hübsch aus: Herzförmige Ohrstecker in Rosarot. Gibt es bei hm.com.

OHRENSAUSEN. Der kabellose Bluetooth-Ohrhörer MOMENTUM True Wireless von Sennheiser hat eine Akkulaufzeit von vier Stunden, über die Transportbox mit integrierter Powerbank sogar bis zu zwölf Stunden. Elegant und puristisch. Mehr Informationen auf sennheiser.com.

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GEWINN-SPIEL

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!ticket lifestyle


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!ticket heimat

Schöne Manie Mit ihrem dritten Album „Manic Acid Love“ nehmen Schmieds Puls mit auf eine musikalische Reise über die Lavaflüsse der menschlichen Emotionen. TEXT: AMINA BEGANOVIC termine

Erosion Wie ein Vulkan entlädt sich die Musik des neuen SchmiedsPuls-Albums – darauf folgt aber auch Ruhe.

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erletzlichkeit, Wut und Selbstzweifel, aber auch die menschliche Gabe zur Versöhnung mit sich selbst und seinem Umfeld – das Kaleidoskop der Gefühle ist auf „Manic Acid Love“, dem dritten Album von Schmieds Puls, so grell und farbenfroh wie das Cover der Platte selbst: Darauf ergießt sich ein flammend roter Lavastrom, unkontrollierbar gefährlich, aber ebenso schön. Mastermind Mira Lu Kovacs hat mit ihren Bandkollegen Christian Grobauer und Walter Singer ein ebenso stimmiges wie komplexes Album geschaffen. Warum es besonders laut wer-

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den sollte, woher der angestaute Frust, der wie ein Vulkan explodieren musste, kommt und warum ein klares „Fuck you!“ auch mal befreiend sein kann, erklärt Kovacs im Interview. Wieso „Manic Acid Love“? Ich war auf einer Reise durch Kanada und Amerika und bin unterwegs in eine richtige „Manie“ geraten. Manie ist aber etwas Schönes für mich: Es bedeutet viel Energie zu haben, sich stark zu fühlen. Dieser Zustand kann sich jedoch irgendwann auch gegen dich richten. „Acid“ beschreibt daher

das Gefühl, nicht mehr herunterzukommen. Ich habe das genau so erlebt, war schon schlaflos, ein richtig rauschiger Zustand des Schaffens und Schreibens. Obwohl ich erschöpft war, konnte ich nicht aufhören, woraufhin mein Körper mich letztlich wieder zu Boden gezwungen hat. „Love“ ist die große Unbekannte in dem Ganzen. Gemeint ist damit nicht die romantische, sondern mehr die Selbstliebe. Wofür steht das Lava-Bild? Ich habe diese „Manie“ auch mit „Wut“ vermischt. Ich hatte das Gefühl, ich sehe

Fotos: Ina Aydogan Hersteller

Voodoo Jürgens widmet sich den Liedern von Ludwig Hirsch am 3. in der Stadthalle Ternitz, am 8. im Danubium Tulln und am 22. in der ArgeKultur Salzburg. Durch Himmel und Hölle geht es mit Avec am 7. im Rockhouse Salzburg, am 9. im VAZ Hafen Innsbruck und am 10. im Spielboden Dornbirn. Mother’s Cake zerlegen am 9. das ppc Graz, am 16. den VAZ Hafen Innsbruck. Der Nino aus Wien wiederum lädt zum Album-Release in die Arena, am 14. zieht er dann weiter in den Posthof Linz, am 15. ins stereo Klagenfurt; Mary Broadcast gastiert am 9. auf der Bühne Purkersdorf und Wiener Wahnsinn feiern im Orpheum Wien (und weil’s so schön ist, gleich noch am Tag darauf). Die Kleio Records Tour ist ebenfalls im November unterwegs, mit Please Madame, James Choice & The Bad Decisions und Listen To Leena: Am 17. wird im ppc Graz gestoppt, Please Madame machen außerdem am 30. im Posthof Linz halt. Die Spaßpiraten von Rammelhof begleiten JBO am 22., 23. und 24. nach Graz, Wien und Lendorf.


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MUNDPROPAGANDA rot, weil ich oft von Menschen missverstanden wurde, von denen ich eigentlich erwarte, dass sie mich verstehen. Das Lava-Bild hatte ich schon lange im Kopf, weil ich mich nach Explosion gefühlt habe – man will ja nicht implodieren, man will es rauslassen, alles andere wäre ja ungesund.

Fotos: Ina Aydogan, Hersteller

Du hast also diese Wut in deinen Songs entladen. Genau. Man bezeichnet mich ja oft als „fragil und zart“, so „typisch“ SingerSongwriterin eben. Ich wollte nun eine härtere Seite von mir zeigen. Ich bin manchmal eben sehr hart und auch direkt – was man sein muss, wenn man die eigene Managerin ist. Und die Branche ist auch einfach ein Arschloch. Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, als „fragil und zart“ bezeichnet zu werden. Aber die Öffentlichkeit braucht leider immer genau ein Bild. Eine Person kann nur Opfer oder Täter sein, gut oder schlecht, die Dinge sind schwarz oder weiß. Ich bin aber ein Mensch mit vielen Strömungen in mir.

konkret bei manchen Männern gemacht, die ihre Maskulinität offenbar nicht verstehen oder nie hinterfragt haben. Zumindest nicht so weit, dass sie begreifen, wie sie in manchen Momenten wirkt und wie sie Grenzen überschreiten, ohne es zu merken. Da rede ich nicht von den 70-jährigen Opas, die man eh nicht mehr ändern kann, sondern von meiner Generation. Du wirst in den Lyrics sehr direkt: „Fuck you and all your friends“. Ich wollte gezielt überspitzt sein. Es ist befreiend und absolut kein negatives Lied. Natürlich werden gleich ein paar hinter der nächsten Ecke hervorspringen und sagen: „Aber nicht alle Männer sind böse!“ Ja eh. Das war auch nicht für die gemeint, sondern eben für die anderen.

Das Album soll ja dein bisher „lautestes“ sein. Wieso der aufgedrehte Pegel? Ich wollte verstanden werden – denn ich hatte in den letzten Jahren immer wieder das Gefühl, missverstanden zu werden. Ich habe versucht, meine Gitarren für mich schreien zu lassen. Der Rest passiert auf der textlichen Ebene.

Beim „Don’t Love Me Like That“ sagst du zwar „I don’t need you, I don’t need anything“, ergänzt aber „but I want you here“. Das wirkt recht zwiegespalten. Da sind meine Vertrauensängste in einem Lied verpackt: Ich hatte immer das Bild von mir, dass ich niemanden brauchen sollte, um stark zu sein. Und das äußerte sich so, dass ich glaubte, Menschen von mir wegstoßen zu müssen, obwohl ich sie eigentlich bei mir haben möchte. Es ist Humbug zu glauben, dass man alles alleine schafft – man ist deswegen nicht weniger talentiert, gescheit oder selbstständig.

Im Video zu „ Superior (Fuck You)“ wirst du von den Fearleaders Vienna auf den Schultern getragen. Ein ziemlich prägnantes Bild. Hier kommt meist gleich die Überschrift „Mira Lu Kovacs, die junge Feministin“, Ausrufezeichen. Gegen solche Profilierungsvorwürfe hab ich mich immer wieder wehren müssen. Es geht bei dem Lied einfach ums Grenzensetzen. Man kann nicht davon ausgehen, dass etwas, das für einen selbst okay ist, für das Gegenüber auch in Ordnung ist. Ich habe diese Erfahrung

Du teilst dich in deiner Arbeit zwischen den Projekten Schmieds Puls und 5KHD auf. Worin unterscheiden sie sich? Bei Schmieds Puls habe ich das erste und letzte Wort, bei 5K treffen fünf individuelle Köpfe zusammen, was eine völlig andere Dynamik hat und manchmal zu einem regelrechten Orkan wird. Aber manche Sachen sind bei Schmieds Puls einfach besser aufgehoben. Schmieds Puls wird es geben, solange ich lebe, weil ich immer Songs schreiben werde – ich kann gar nicht anders.

Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. Oder? (ab)

Evon Rose – New Shores Stimmiger Mix: Die Band rund um Frontmann Andreas Schuster kombiniert flotten Poprock-Sound mit Akustik-Elementen.

LIVE Conchita – From Vienna With Love Hingebungsvolle Balladen von Conchita, getragen vom Klang der Wiener Symphoniker – Taschentücher bitte!

LIVE Cari Cari – ANAANA Das Debüt mischt Pop mit erdigem 60sGitarrensound, der aus einem TarantinoFilm stammen könnte. Mehr davon!

Magic Delphin – Milde Sorte Benjamin Lageder liefert bunten Dream Pop mit einer großen Portion Psychedelik und Mundart-Gesang.

Mile Me Deaf – HDD Backup Wiener Indie-Noise-Rock at its finest: Wolfgang Möstl bündelt Neues und Rares aus seinem breiten Œuvre.

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Ein Fest für a palazzo 2018 Ein Fest für alle Sinne!

Palazzo gehört mit seiner kongenialen Mischung aus Varieté-Theater und Gourmetküche seit über einem Jahrzehnt zum winterlichen Unterhaltungstreiben in Wien, zum dritten Mal kommt auch Graz in den Genuss. GEWINN Ein lukullischer Appetizer. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER REDAKTION: MANUEL SIMBÜRGER

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as Glitzern unzähliger Lichter von Luster und Kerzen in den geschliffenen Bleiglasspiegeln, die Brokatund Seidenausstattung und das reichhaltige Jugendstil-Interieur aus edlen Hölzern verbreiten im „Spiegelpalast“, der erneut nahe den Messen Wien und Graz errichtet wurde, eine einzigartige Atmosphäre und lassen die Besucher in eine längst vergangene Welt eintauchen. Schade eigentlich, dass diese Form des extravaganten Nachtlebens durch das

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Aufkommen der Diskotheken Mitte des vorigen Jahrhunderts verdrängt wurde – aber immerhin: So gerät ein Abend bei Palazzo nur noch spezieller. Es ist ein Eintauchen in eine Genusswelt – kulinarischer wie showtechnischer Natur. Palazzo versteht sich fernab von minimalistischen Gourmetmenüs in steifer Atmosphäre als Potpourri aus ansprechender Haubenküche und internationalen, ausgezeichneten Künstlern, die einen Abend kredenzen, der alle Spielarten des

SPIEL

Wir verlosen je 1x2 Eintritte für Wien und Graz. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen siehe ticketmagazin.com!

Varietés kongenial vereint, stets in angenehmer und nicht aufdringlicher Interaktion mit dem Publikum. Kurz: Ein Abend voller Leben. Wir sprachen mit Toni Mörwald, der erstmals beide Städte in Österreich verantwortet. Wir alle kennen Asterix- und Biene-MajaTeller aus unserer Kindheit, mittlerweile gibt es auch bei Palazzo ein „Zwergerl-

Fotos: Palazzo

Seit 15 Jahren gehört das Menü-Varieté-Spektakel Palazzo zum exquisiten Fixpunkt des winterlichen Showgeschehens in Wien – diesmal unter dem Motto „Glanz & Gloria“. In Graz geht die Entertainment-Dinner-Show heuer zum dritten Mal über die glamouröse Bühne, der Showtitel „Global Players“ macht neugierig. „Auch heuer bieten wir unserem Publikum eine spektakuläre, aufregende Show, die sich von den vorherigen unterscheidet und viel Neues bietet!“, verspricht Palazzo-Geschäftsführerin Michaela Töpfler. Sowohl in Wien als auch in Graz werden im Palazzo alle Spielarten des Varietés vereint: von Akrobatik, Schauspiel und Jonglage über Comedy und Animation bis hin zu Kontorsion, Gesang und Musik. „Palazzo ist Treffpunkt von Spitzenartisten aus aller Welt“, so Töpfler. In dieser Saison stammen sie unter anderem aus Argentinien, Australien, Japan, Mexiko und Spanien. Vom köstlichen 4-Gänge-Menü, zubereitet von Starkoch Toni Mörwald, wird das Bühnengeschehen aber nicht ablenken, betont sie: „Wir legen auf Essen und Unterhaltung dieselbe Gewichtung!“ Schließlich sei genau das das Erfolgsgeheimnis von Palazzo: „Das zeitgleiche Genießen von Kulinarik und Entertainment. Ansonsten geschieht das meistens ja hintereinander.“ Im Grunde aber, davon ist Töpfler überzeugt, „ist es ein menschliches Grundbedürfnis, unterhalten zu werden, man denke an die lange Zirkus-Tradition. Bei Palazzo muss man sich von der ersten bis zur letzten Minute um nichts kümmern, für den netten, entspannenden Abend sorgen wir. Kurz: Ein Rundum-sorglos-Paket!“


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alle Sinne

Fotos: Palazzo

r s-

menü“. Was macht ein typisches Kinderessen aus? Kinder brauchen nur einen Zugang zum Essen. Wenn in der Familie gekocht wird und man mit der Familie am Tisch zusammensitzt, dann essen die Kinder das auch, was am Teller ist. Spezielle „Kinderteller“ haben sich nur deshalb herausgebildet, weil Kinder beispielsweise in einem Club abgegeben wurden und die Eltern meinten: „Schnitzel und Pommes oder Spaghetti werden die Kinder schon essen!“ So sind dann die typischen Kinderteller entstanden. Ich glaube, wenn Kinder in ihrer Sensorik gefördert werden, sind sie unheimlich empfänglich. Wir im Palazzo bieten zwar ebenso ein Kindermenü an, bei etwa 20 Kindern an einem Abend werden jedoch lediglich maximal sechs Kindermenüs bestellt. Der Rest isst bei den Erwachsenen mit.

ziger mehr „normal“ gegessen hat. Das wird beim Kochen dann sehr anstrengend.

Kann man es sich als Koch erlauben, persönliche Geschmäcker in den Berufsalltag einfließen zu lassen? Das ist sogar meine Philosophie: Man soll so kochen, wie es einem selbst am besten schmeckt.

Wie sehen Sie das Verhältnis der Zugpferde „Marke“, „Showthema“ und „Koch“? Der jeweilige Koch ist so etwas wie das Aushängeschild von Palazzo und verschafft dem Event Headlines.

Unverträglichkeiten sind mittlerweile ein großes Thema, wenn es ums Essen geht. Wird die Menschheit tatsächlich immer sensibler oder doch eher einbildungsstark? Ich glaube, dass sich dieser Trend mittlerweile wieder etwas zurückbildet. In den letzten Jahren waren diese verschiedenen Ernährungsweisen sehr trendig und verursachten ein großes Tohuwabohu! Natürlich wird es immer Leute geben, die auf etwas allergisch sind. Aber ich habe auch schon erlebt, dass in einer Gruppe von sechs Leuten kein ein-

In Wien und Graz sind die Menüs unterschiedlich: Gilt es hier regionale Bezüge wiederzufinden? Man isst regional durchaus anders. Das Rindfleisch spielt in der Steiermark eine große Rolle, auch Erdäpfel, Spinat, Zwiebel und Äpfel haben in der steirischen Kulinarik einen hohen Stellenwert. Wir versuchen, einige kulinarische Aspekte, die im jeweiligen Bundesland vertreten sind, im Menü einzubauen und dort widerzuspiegeln. Wie schwierig ist es, Menü und Show aufeinander abzustimmen? Wenn man mit den Künstlern zusammenarbeitet, sie kennenlernt, kann man sich als Koch gut darauf einstimmen.

Sie als Spitzengastronom arbeiten auch mit McDonald’s zusammen. Wie geht gehobene Küche und Fast Food zusammen, was können Sie von McDonald’s lernen? McDonald’s arbeitet sehr intensiv daran, wie sie ihre Kunden glücklich machen und halten. Die Spitzenküche beschäftigt sich oft zu viel mit sich selbst. Hat in der Spitzenküche das Vorurteil „Kleine Portion – Großer Preis“ ausgedient? Der Trend geht zurück. Es gab eine Zeit, da wollte man mit Mini-Portionen Aufsehen

Wiener Menü Von Kaviar-Ei auf Erdäpfelpüree in Champagnersauce über Safranschaumsuppe mit Sellerietascherl und Kalbskrone in Gin-Wacholdersauce bis hin zu Williamsbirnen-Tarte auf Eierlikörschaum.

Grazer Menü Von Avocado-Limetten-Tatar mit gebeiztem Saibling in Pfeffercreme über Weiße Zwiebelsuppe mit Spinatknödeln und Rinderrücken mit Sauce béarnaise auf Stampferdäpfel bis hin zu Schokoparfait.

erregen. Aber jemand, der heutzutage Geld und Zeit hat und diese Zeit mit gutem Essen verbringen möchte, möchte auch ein wirkliches Erlebnis am Teller haben, jeder Gang soll Ekstase pur sein! Das ist Spitzenküche heute. Sie sprechen von Ihren Mitarbeitern gerne als „Spielern“. Warum? In unseren Unternehmen gibt es Teamchefs und Teamplayer, Spielzüge und Spielregeln. Wenn die Leute spielerisch unterwegs sind, sind sie freudiger bei der Sache, werden zu Höchstleistungen angespornt – wie etwa im Fußball oder in jeder anderen Sportart. Was halten Sie vom Trend, sein Essen auf dem Teller vor sich zu fotografieren? Bei mir kann jeder machen, was er will! n Palazzo gastiert zwischen November und März in Graz und Wien. Auf oeticket.com sind FanTickets erhältlich.

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Der Bücherwurm Die uns nun drohenden unwirtlichen Tage laden gerade dazu ein, sich mit einem guten Buch auf die Couch zurückzuziehen und Fitness fürs Hirn zu betreiben.

BUCHTIPP

Hanna Herbst „Feministin sagt man nicht“ In den Bereichen Rechtsextremismus und Feminismus hat sich die im wahrsten Wortsinn ausgezeichnete Journalistin bereits einen Namen gemacht. Ihr erstes Buch ist nun kein feministisches Manifest, sondern eine durchdachte Schilderung einer jungen Frau im Umgang mit dem Leben.

BUCHTIPP

TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

Didi Drobna „Als die Kirche den Fluss überquerte“

COMEDY

Der Endgegner Oliver Polaks aktuelles Buch „Gegen Judenhass“ ist ein alarmierender Appell gegen den erstarkenden Antisemitismus. Nun holt der deutsche Comedian auf die Bühne, was er in Deutschland selbst durchlebt hat. Polak ist ein kompromissloser Humanist, doch der Zustand der Welt ist zum Heulen, es scheint nur eine Richtung unserer Entwicklung zu geben: die nach unten. Und so ist es Polaks Anspruch, mit Humor überholte Denkmuster, bürgerliche Benimmregeln und ungeschriebene Society-Gesetze zu hinterfragen. „Gegen Judenhass“ erschien bei suhrkamp, „Der Endgegner“ gastiert im Jänner in Wien, Klagenfurt, Graz, Salzburg & Linz.

Aus dem Dachsbau Dirk von Lowtzow, Sänger der deutschen FeuilletonLieblinge Tocotronic, legt im Februar mit „Aus dem Dachsbau“ seine erste Buchveröffentlichung vor. Aus dem Dachsbau ist eine poetische, schräge und humorvolle Enzyklopädie, in der Dirk sein Leben, die Kunst, die ihn beschäftigt, und die Welt, die ihn umgibt, durchmisst. So gerät der „Dachsbau“ vielleicht sogar als Kontext zum aktuellen Tocotronic-Album „Die Unendlichkeit“. Auszüge präsentiert er am 3. April im WUK.

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LESUNG

Große Freiheit Mit seinem im Februar erscheinenden Roman „Große Freiheit“ macht sich der Autor und Musiker Rocko Schamoni auf den Weg in das St. Pauli der Nachkriegsjahre. Große Freiheit erzählt, eingehüllt ins grenzenlose Treiben der Huren, Freier, Transvestiten, Schläger und Künstler – wie die damals noch völlig unbekannten Beatles –, die frühen Jahre der Kiezlegende Wolfgang „Wolli“ Köhler als Entwicklungsroman eines Antihelden. Auszüge präsentiert er am 25. Mai im WUK.

Fotos: Fotolia, Jutta Pohlmann, Dorle Bahlburg, Olaf Heine, Brandsätter Verlag, Piper Verlag

LESUNG

Drobnas zweiter Roman, ein Entwicklungsroman, der zwischen Tragik und Komik changiert, erzählt vom Mikrokosmos Familie, den Wirren, die einschlagende Verluste hervorrufen können – und der Suche nach der Rolle im Leben, wenn die eigene (wohlbehütete) Welt plötzlich aus den Fugen gerät.


TIM_37_Location Rabenhof_g_KSB_k1.qxp_Layout 1 15.10.18 14:23 Seite 1

Kulturministerium Letztes Jahr wurde das Rabenhof Theater für „Holodrio“ mit dem Nestroypreis ausgezeichnet, ausgezeichnete Produktionen kredenzt das Team jedoch schon seit 2000: Hier passiert zeitgenössisches Volkstheater, das zuerst ganz genau hinschaut und dann ausspricht, wo andere den Schwanz einziehen. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

F

ür das seit dem Jahre 2000 unabhängig agierende Wiener Rabenhof Theater – ein ehemaliger Arbeiter-Versammlungssaal im AusterlitzHof, der in den Dreißigern zu einem Kino wurde, bevor es 1990 vom Theater in der Josefstadt dem heutigen Behufe zugeführt wurde – sind bereits zahlreiche Namen gefallen: Vom „eigentlichen Volkstheater“ über „das schönste Wiener Pissoir der Zwanziger“ (Stermann & Grissemann) bis zur „Bobobühne“ wurden zuhauf Begriffe erfunden, Begriffe, die stets zu kurz griffen und zudem etwas zu bezeichnen trachteten, das schlichtweg in keine Schublade passt. Am treffendsten wäre es wohl, das Erdberger Haus als das „eigentliche Kulturministerium“ Österreichs zu bezeichnen – der Rabenhof unterstützt und fördert, worauf die Politik vergisst, präsentiert ein Programm, das auf den Schlips tritt, gern mit ange-

termine (auswahl)

Foto: Rabenhof Theater

4., 21. November: Peter Klien „Reporter ohne Grenzen“ 6., 7. November: Stermann und Grissemann „Gags, Gags, Gags!“ 13., 14. November: Robert Palfrader „Allein“ 17., 18. November: Kottan ermittelt 15., 16., 22., 23. November: E. Steinhauer & M. F. Stein „Vatermord“ 24. November: Angelika Hager „Kerls!“

info Telefon: 01/7128282 Web: rabenhoftheater.com 1030 Wien, Rabengasse 3

Rabenhof Theater Malerisch in einen Erdberger Gemeindebau eingebettet ruht das Theater, stets kurz vor dem sprichwörtlichen Sturm: Im Spannungsverhältnis zwischen E und U wird hier Volkstheater mit sozialkritischem Anspruch geboten.

spitzten Fingernägeln in Wunden bohrt, das Lachen im Hals umdreht, es nochmals durch die Hirnanhangsdrüse jagt, bevor es den Mund verlassen darf – und dabei definitiv kein Blatt vor den Mund nimmt, den hehren Schiller’schen Aufklärungsgedanken wiederbelebt. Die – so würde unsere Regierung wohl geifern – Falottenbude betreibt die Kulturpolitik, auf die der Staat vergisst: Da werden Künstler aufgebaut, gehegt, gepflegt, über Jahre hinweg getragen, bis sie flügge sind – die Science Busters und maschek. dürfen hier wohl als Paradeexempel genannt werden. Dabei spannt sich der Bogen der urbanen Popkultur von Kabarett über Literaturabende und Schau- oder Singspiel bis

hin zu (seltener, aber doch): Jugendtheater und Musical – bietet also mit bodenständiger Qualität das, was bis zum Anschlag hochsubventionierte Bühnen gerne in dieser Vielfalt straucheln lässt. Die aktuelle Saison Gerade die Premieren von „Vatermord“ (November), „Die Tagespresse Show“ (Februar) und Georg Danzers Traumreise „Jö schau“ (April) sollte man sich nicht entgehen lassen; Wiederkehrend sind etwa Stefanie Sargnagel mit Voodoo Jürgens, Robert Palfrader, „Wir Staatskünstler“, Stermann & Grissemann und schließlich der gemeinsam mit FM4 verantwortete, grandiose Protestsongcontest im Februar.

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!ticket kultour

Stille Nacht Diesen Monat dreht sich bei unseren Empfehlungen alles um das Weihnachtslied „Stille Nacht“, das heuer 200 Jahre alt wird. TEXT: PAUL M. DELAVOS

Pecoraro & Pecoraro verbreiten mit ihrem Crossover-Programm weihnachtliches Flair.

adventserenaden Bereits zum 31. Mal finden von 1. bis 23. Dezember, jeweils Samstag und Sonntag, die Salzburger Adventserenaden im Gotischen Saal statt. Harald Nerat hat wieder das Programm zusammengestellt und es verspricht – nebst der Würdigung des Liedes „Stille Nacht“ – einige Höhepunkte. Mit Beiträgen von Trude Marzik („Ein Ehepaar singt Stille Nacht“ – in einer neuen, humvorvollen Bearbeitung von Harald Nerat), Daniel Glattauer (mit dem Versuch einer Publikumsprobe) und einer kritischen Betrachtung der Vermarktung von Manfred Koch soll das Publikum nicht nur unterhalten werden, sondern das Geschehen um das Lied in humorvoller Weise auch kritisch betrachtet. Und das Publikum ist auch eingeladen, selbst mitzusingen: heuer bei den Liedern „Leise rieselt der Schnee“, „Süßer die Glocken nie klingen“ und natürlich bei „Stille Nacht“.

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bis nach Bregenz mit einem weihnachtlichen Konzertprogramm auf Österreichtournee. Neben Klassikern wie „Oh Tannenbaum“, „Feliz Navidad“ oder Bachs „Ave Maria“ wird ein Höhepunkt ihre persönliche Version von „Stille Nacht“ sein. Und Mario Pecoraro hat auch wieder einige Lieder für dieses besinnliche Weihnachtskonzert komponiert. Die wahre Geschichte 1931 brachten die Geschwister Strasser aus dem Zillertaler Laimach – auch bekannt als die „Lerchen“ – das Weihnachtslied „Stille Nacht“ in ihrer eigenen Version nach Leipzig und trugen so zum Siegeszug des Liedes um die ganze Welt bei. Seit 2011 ist es sogar UNESCO-Weltkulturerbe. Im Singspiel „Stille Nacht“ wird die Geschichte der „Lerchen“ aber auch des wohl berühmtesten Weihnachtsliedes erzählt. Tauchen Sie von 21. bis 23. Dezember im großen Silbersaal des SZentrum der Sil-

berstadt Schwaz ein in eine längst vergangene Zeit. Sophia Keiler, Simone Mitterer, Michaela Gruber und Paul Haberl als die „Lerchen“ werden von einem zwanzigköpfigen SchauspielerInnenensemble sowie dem Kammerorchester „String Artists“ begleitet. Stille Maus Die Legende sagt, dass Mäuse Löcher in den Blasebalg der Orgel in der Oberndorfer Pfarrkirche gebissen haben und diese fortan nicht spielbar war. Der Autor Felix Huby macht dies zum Ausgangspunkt seines Stückes „Stille Maus und Stille Nacht“, das in einer Kooperation des Salzburger Landestheaters mit dem Salzburger Marionettentheater ab 30. November sowohl in Wagrain als auch in Salzburg zu sehen ist. Wagrain war lange Zeit die Heimat des Priesters und Dichters Joseph Mohr, der den Liedtext zum berühmtesten Weihnachtslied beisteuerte.

Fotos: Sony Music, Christina Baumann, Rene Langer

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ecoraro & Pecoraro, das sind Vater KS Herwig, engagiert an der Wiener Staatsoper, und Sohn Mario. Gemeinsam begeistern sie mit ihrer Crossover-Show bereits seit einigen Jahren das Publikum. Nun gehen Sie – begleitet von der Mario Pecoraro Band und dem F. Angerer Orchester – zwischen 6. und 22. Dezember von Wien über Graz und Salzburg


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NEUE WEGE Auf „From Vienna With Love“ (Sony Music) präsentiert Conchita gemeinsam mit den Wiener Symphonikern ausgewählte Diven-Songs.

MEINE STILLE NACHT Am 24. November kommt es in der Salzburger Felsenreitschule zur Uraufführung des Musical Plays „Meine stille Nacht“ des Komponisten John Debney. Das Buch dazu stammt von Hannah Friedman, die Liedtexte haben Siedah Garrett, Michael Weiner und Alan Zachary beigesteuert. Erzählt wird nicht die Geschichte des Liedes, sondern es ist ein Blick auf das Weihnachten in der Gegenwart und acht Menschen mit all ihren Erwartungen und Hoffnungen. In der Inszenierung von Andreas Gergen und der Choreografie von Kim Duddy spielen u. a. Milica Jovanovic, Bettina Mönch sowie Dominik Hees.

Endlich ist es hier, das lang erwartete zweite Album von Conchita. „From Vienna With Love“ ist etwas ganz Besonderes geworden: wird die Ausnahmekünstlerin doch von den Wiener Symphonikern, dirigiert von Guido Mancusi, begleitet. Die ausgewählten Diven-Songs wie „Where Do I Begin“ oder „All By Myself“ sind großartig arrangiert und zeigen die Vielfältigkeit Conchitas. Ganz persönlicher Höhepunkt ist „Für mich soll’s rote Rosen regnen“. Und „Rise Like A Phoenix“ darf natürlich auch nicht fehlen … Conchita gastiert mit Band zwischen 2. und 8. Dezember in Graz, Linz, Salzburg und Wien.

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Cirque Alfonse

Wer sind die großen Integrationsfiguren des Austropop (wenn man diesen umstrittenen Begriff partout verwenden will)? Zunächst ist da wohl Wolfgang Ambros zu nennen – der scharfzüngige Grantler ist aber im fortgeschrittenen Alter arg vom Leben gezeichnet. Georg Danzer und Ludwig Hirsch weilen nicht mehr unter uns. STS sind in Rente gegangen, die EAV hat gerade ein Abschiedsalbum veröffentlicht. Peter Cornelius gibt den ewigen Außenseiter. Die Generation „Neo-Austropop“ rund um Wanda, Voodoo Jürgens & Co. – die diese Etikettierung noch mehr hasst als die Altvorderen – ist (noch) zu nassforsch, um sich in einem Szene-Kontext zu verorten. Und Andreas Gabalier bleibt im Bierzelt daheim, auch wenn es Stadiondimensionen hat. Bleibt Willi Resetarits. Dass der gebürtige BurgenlandKroate, der in jungen Jahren mit den Schmetterlingen die „Proletenpassion“ schuf, einst zum Grandseigneur der österreichischen Pop-Landschaft aufsteigen würde, hat er wohl selbst nicht gedacht. Mit dem Ostbahn-Kurti schuf er eine legendäre Figur, die er auch heute noch unregelmäßig aufleben lässt. Sein politisches und humanes Engagement ist immens. Und mit unzähligen künstlerischen Kollaborationen und seinem ureigenen Projekt Stubnblues ist er ein Szene-Aktivposten sondergleichen. Wir gratulieren mit tiefem Kratzfuß zum 70er. Walter Gröbchen

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30. November und 1. Dezember, Festspielhaus St. Pölten

Ballet Preljocaj

Roméo et Juliette Es ist die wohl berühmteste Familienfehde der abendländischen Literatur, von der sich Angelin Preljocaj für sein bis heute ebenfalls berühmtestes Ballett inspirieren ließ. Aus Capulet vs. Montague wird bei Preljocaj militärische Oberschicht vs. notleidende Einwanderer und damit ein beispielloser Klassenkampf, der den gesellschaftlichen Konflikt zwischen Arm und Reich aufwühlend und beklemmend schön auf die Bühne bringt. Eine unschuldige Romanze inmitten kriegerischer Gefechte eines totalitären Regimes – der französische Choreograf mit albanischen Wurzeln präsentiert Shakespeares Klassiker aus einer alternativen Lesart heraus, die seit ihrer Entstehung vor knapp 30 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt hat.

24. und 25. November, Festspielhaus St. Pölten 13. Tullnerfelder Advent Natalia Ushakova gibt mit ihrem Kaiserwalzerorchester im Berghotel am Tulbingerkogel eines ihrer viel umjubelten Weihnachtskonzerte. Genießen Sie vor dem Konzert im Restaurant des Berghotels ein Abendessen – eine Reservierung ist unbedingt erforderlich! Nutzen Sie die Gelegenheit, die ausgezeichnete Küche des Hauben-Restaurants kennenzulernen!

Natalia Ushakova

1. Dezember, Berghotel Tulbingerkogel

Fotos: Guillaume Morin (Cirque Alfonse), Jean-Claude Carbonne (Ballet Preljocaj), MVM (Natalia Ushakova)

MONKEY BUSINESS

Tabarnak Die fünfte Arbeit des kanadischen Cirque Alfonse gleicht einem anarchischen Kreuzweg und übersetzt theologische Reflexion in verträumtpoetische Bilder. Die Live-Musik von David Simard changiert zwischen liturgischen Gesängen, Folk- und Rockmusik und begleitet Freudentänze, Rollschuhnummern und Akrobatik in luftiger Höhe. Die Artistinnen und Artisten tanzen zwischen Licht und Dunkelheit und greifen sinnbildlich nach dem Himmel: In „Tabarnak“ werden mit Ironie und Humor religiöse Symbole aufgegriffen und sakrale Mythen entlarvt. Eine rauschende, surreale Messfeier, die der Musik, der Circuskunst und dem Leben selbst huldigt.


TIM_40_Highlights Groebchen_g_KSB_k1.qxp_Layout 1 15.10.18 14:24 Seite 1

Cirque Alfonse

Wer sind die großen Integrationsfiguren des Austropop (wenn man diesen umstrittenen Begriff partout verwenden will)? Zunächst ist da wohl Wolfgang Ambros zu nennen – der scharfzüngige Grantler ist aber im fortgeschrittenen Alter arg vom Leben gezeichnet. Georg Danzer und Ludwig Hirsch weilen nicht mehr unter uns. STS sind in Rente gegangen, die EAV hat gerade ein Abschiedsalbum veröffentlicht. Peter Cornelius gibt den ewigen Außenseiter. Die Generation „Neo-Austropop“ rund um Wanda, Voodoo Jürgens & Co. – die diese Etikettierung noch mehr hasst als die Altvorderen – ist (noch) zu nassforsch, um sich in einem Szene-Kontext zu verorten. Und Andreas Gabalier bleibt im Bierzelt daheim, auch wenn es Stadiondimensionen hat. Bleibt Willi Resetarits. Dass der gebürtige BurgenlandKroate, der in jungen Jahren mit den Schmetterlingen die „Proletenpassion“ schuf, einst zum Grandseigneur der österreichischen Pop-Landschaft aufsteigen würde, hat er wohl selbst nicht gedacht. Mit dem Ostbahn-Kurti schuf er eine legendäre Figur, die er auch heute noch unregelmäßig aufleben lässt. Sein politisches und humanes Engagement ist immens. Und mit unzähligen künstlerischen Kollaborationen und seinem ureigenen Projekt Stubnblues ist er ein Szene-Aktivposten sondergleichen. Wir gratulieren mit tiefem Kratzfuß zum 70er. Walter Gröbchen

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30. November und 1. Dezember, Festspielhaus St. Pölten

Ballet Preljocaj

Roméo et Juliette Es ist die wohl berühmteste Familienfehde der abendländischen Literatur, von der sich Angelin Preljocaj für sein bis heute ebenfalls berühmtestes Ballett inspirieren ließ. Aus Capulet vs. Montague wird bei Preljocaj militärische Oberschicht vs. notleidende Einwanderer und damit ein beispielloser Klassenkampf, der den gesellschaftlichen Konflikt zwischen Arm und Reich aufwühlend und beklemmend schön auf die Bühne bringt. Eine unschuldige Romanze inmitten kriegerischer Gefechte eines totalitären Regimes – der französische Choreograf mit albanischen Wurzeln präsentiert Shakespeares Klassiker aus einer alternativen Lesart heraus, die seit ihrer Entstehung vor knapp 30 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt hat.

24. und 25. November, Festspielhaus St. Pölten 13. Tullnerfelder Advent Natalia Ushakova gibt mit ihrem Kaiserwalzerorchester im Berghotel am Tulbingerkogel eines ihrer viel umjubelten Weihnachtskonzerte. Genießen Sie vor dem Konzert im Restaurant des Berghotels ein Abendessen – eine Reservierung ist unbedingt erforderlich! Nutzen Sie die Gelegenheit, die ausgezeichnete Küche des Hauben-Restaurants kennenzulernen!

Natalia Ushakova

1. Dezember, Berghotel Tulbingerkogel

Fotos: Guillaume Morin (Cirque Alfonse), Jean-Claude Carbonne (Ballet Preljocaj), MVM (Natalia Ushakova)

MONKEY BUSINESS

Tabarnak Die fünfte Arbeit des kanadischen Cirque Alfonse gleicht einem anarchischen Kreuzweg und übersetzt theologische Reflexion in verträumtpoetische Bilder. Die Live-Musik von David Simard changiert zwischen liturgischen Gesängen, Folk- und Rockmusik und begleitet Freudentänze, Rollschuhnummern und Akrobatik in luftiger Höhe. Die Artistinnen und Artisten tanzen zwischen Licht und Dunkelheit und greifen sinnbildlich nach dem Himmel: In „Tabarnak“ werden mit Ironie und Humor religiöse Symbole aufgegriffen und sakrale Mythen entlarvt. Eine rauschende, surreale Messfeier, die der Musik, der Circuskunst und dem Leben selbst huldigt.


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Winterliche W Von 20. Februar bis 3. März findet im Tiroler Seefeld die Nordische Ski-WM statt. Das Winterhighlight ist nicht nur eine sportliche, sondern auch logistische und infrastrukturelle Herausforderung für die gesamte Region. TEXT: ROBERT FRÖWEIN

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hervor. „Wir haben einfach gut verhandelt“, lacht ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel in seiner typisch hemdsärmeligen Art im Gespräch, „alle Mitbewerber hatten tolle Vorzüge, aber Seefeld ist schneesicher und auf 1.200 Meter Höhe, was für eine Weltmeisterschaft ideal ist.“ Damals blauäugig Seefeld hat sich als Austragungsort für internationale Wettbewerbe längst etabliert. Bereits 1985 wurde eine Nordische Ski-WM abgewickelt, insgesamt dreimal war man sogar Olympiaaustragungsort. Im Wintersportmekka Österreich weiß

man, was man kriegt. Vom Wetter über die Infrastruktur bis hin zur Organisation wird nichts dem Zufall überlassen und exakt 20 Jahre nach der letzten HeimWM in der steirischen Ramsau sollen dieses Mal auch die Finanzen passen, wie Schröcksnadel offen erläutert. „Damals haben wir wirklich viel Geld verloren und sind gewisse Dinge etwas blauäugig angegangen. Wir haben eindeutig Lehrgeld bezahlt. Der ÖSV als Veranstalter wälzt das Risiko aber nicht auf die öffentliche Hand ab, sondern versucht im besten Fall, für den Sport Geld zu lukrieren. Damals ging das daneben, heute unter Garantie nicht.“

Fotos: Olympiaregion Seefeld, Stephan Elsler

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enn am 20. Februar ab 18 Uhr in Seefeld bei der Medal Plaza beim Seekirchl die 52. Nordische Ski-WM eröffnet wird, dann ist der Großteil der Arbeit bereits getan und die Sportler können ungestört in den jeweiligen Wettkämpfen um Medaillen, Prestige und die Ehre wetteifern. Rund 700 Athleten aus etwa 60 Nationen werden mit einer großen Entourage in die beschauliche 3.300-Seelen-Gemeinde nach Tirol kommen, um den Westen Österreichs für knapp zwei Wochen zum Epizentrum des Wintersports zu machen. Seefeld hat sich als Austragungsort vor knapp viereinhalb Jahren gegen Planica, Almaty und Oberstdorf durchgesetzt. Gegen den deutschen Nachbarn ging man erst im dritten Wahldurchgang mit nur einer Stimme mehr als Sieger


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Wertschöpfung

Fotos: Olympiaregion Seefeld, Stephan Elsler

Der Wintersport ist ein in Österreich ungemein wichtiger Wertschöpfungsfaktor. Auch wenn wir in erster Linie eine alpine Ski-Nation sind und vornehmlich Marcel Hirscher und Anna Veith zujubeln, erfreuen sich Skispringen, die Nordische Kombination oder Langlaufen zunehmender Beliebtheit. Das liegt einerseits an den sportlich erfolgreichen Vorbildern im Profizirkus, andererseits an der immer stärkeren touristischen Erschließung und dem steigenden Aktivsport-Angebot. „Sechs Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung kommen aus dem Sport – der Großteil davon aus dem Wintersport“, weiß der ÖSV-Präsident, „es hängen in Österreich auch acht Prozent der Beschäftigung direkt mit dem Sport zusammen. Wir alle wissen, wie viele Gebiete und Geschäfte vom Wintersport leben, deshalb ist es sehr schade, dass die Politik bei der Austragung von Großevents so wenig risikobereit ist.“

selbst, sondern hat eine nachhaltige Wirkung. Wir als ÖSV könnten auch locker eine WM mit Containern ausrichten, aber es stellt sich natürlich die Frage, welches Erscheinungsbild man von der WM und dem Ort selbst nach außen tragen will. Wir wollen touristisch schöne Bilder um die Welt schicken und dafür muss man natürlich auch was tun und investieren.“ Bei der Adaptierung der Bergisel-Schanze lief im Vorfeld nicht immer alles friktionsfrei ab, doch vieles ließe sich laut Schröcksnadel im Keim ersticken, wenn man nicht so stark von Föderalismus und Bürokratie abhängen würde. Neue Langlaufloipen, Sprungschanzen und eine verbesserte Stadioninfrastruktur waren unerlässlich. Wie bei allen Großereignissen in Österreich steigt das Bekenntnis dazu parallel zum Countdown bis zum Event. „Bei der Rad- und Kletter-WM in Tirol hat man gerade gesehen,

Interviewpartner Peter Schröcksnadel Der Innsbrucker ist seit 1990 Präsident des Österreichischen Skiverbandes.

wie begeisterungsfähig die Leute sind, wenn es erst einmal wirklich losgeht. Mehr politischer Mut würde dem Sport aber allgemein guttun. Es scheitert meist ja gar nicht am Bund, sondern an den regionalen Stellen.“

Nachhaltige Wirkung Das volle finanzielle Risiko für die WM führt der ÖSV selbst durch – dass es sich bei der Finanzierung oftmals etwas spießt, ist nicht immer zu verhindern. „Gegenüber einer Alpinen Ski-WM ist die Nordische bescheiden, keinesfalls ein Monsterprojekt. Wir machen die Veranstaltung voll auf unser Risiko, aber die Infrastruktur, die man dazu braucht, die muss von Bund, Land und Gemeinden getragen werden. Wenn man heute zu einer WM einen Bahnhof baut oder geplante Baustellen vorzieht, dann geschieht das ja nicht nur für das Event Die WM in Seefeld Eine atemberaubende Kulisse, idyllische Winterlandschaft mit ausgezeichneter Infrastruktur und sportlichem, internationalem Flair – das alles bieten Seefeld und Innsbruck, die Veranstaltungsorte der FIS Nordischen Ski-WM 2019.

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noch mehr wintersport Doch nicht nur bei der WM in Seefeld und Innsbruck heißt es mitfiebern: Mitte Dezember kehrt der BMW IBU Weltcup Biathlon nach Hochfilzen zurück, Ende Dezember gastiert der FIS Weltcup Nordische Kombination in der Ramsau. Zwischen Ende Dezember und Anfang Jänner geht in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen die 67. Vierschanzentournee über die Bühne. Mitte Jänner findet in St. Anton am Arlberg das 25. Arlberg Kandahar Rennen statt, im Dezember der AUDI FIS SKI Weltcup am Semmering, im Jänner in der Flachau. Ende Jänner freuen wir uns auf das AUDI FIS SKI Nightrace in Schladming. Mitte Jänner findet in Innsbruck der 5. BMW IBSF Weltcup Bob + Skeleton statt.

Große Ziele Langsam, aber sicher ergreift die Euphorie aber auch von den Österreichern Besitz. Der Vorverkauf für das Event läuft bislang prächtig. „Wir haben jetzt schon 100.000 Tickets verkauft, was für diese Veranstaltung ein Wahnsinn ist. Vor allem die Wochentickets verkaufen sich in den Ländern gut, wo es viele Medaillenkandidaten gibt. Also vor allem in Deutschland und dem gesamten skandinavischen Bereich.“ Naturgemäß ziehen die Inländer näher zum Event nach, kaufen auch lieber Tagestickets, um sich einzelne Veranstaltungen herauszupicken. „Insgesamt würden wir gerne 200.000 bis 250.000 Tickets verkaufen.“ Rein sportlich sollte man vom ÖSV-Kader keine Wunderdinge erwarten, auch

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Alles neu Für ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel war es wichtig, nicht nur sportlich ein gutes Erscheinungsbild um die Welt zu schicken: Für die WM wurde in Seefeld viel geleistet und investiert, nicht nur am Gelände selbst, auch in puncto Infrastruktur (siehe Bild unten).

wenn nach einer teils schwierigen Saison wieder Aufbruchsstimmung herrscht. Vor allem die Skispringer haben nach einer Saison ohne Weltcupsieg und Olympiamedaillen einiges aufzuholen – der Kader des neuen Chefcoachs Andreas Felder ist gefordert. „Wir waren beim Langlaufen nie besonders gut, aber beim Skispringen und in der Nordischen Kombination haben wir gute Chancen. Für uns ist schade, dass Biathlon nicht Teil der WM ist“, blickt Schröcksnadel vorsichtig optimistisch voraus, „drei bis fünf Medaillen sollten insgesamt drinnen sein, aber ich warne immer vorm Heimvorteil. Da herrscht seitens der Presse und der Öffentlichkeit ungemein mehr Druck als sonst und damit muss man auch erst einmal fertig werden.“ Und welche Wünsche hat der ÖSV-Präsident selbst noch zum Abschluss? „In erster Linie sollen natürlich alle Athleten gesund bleiben, dann sollte das Wetter passen und zudem hoffe ich, dass wir ausreichend Geld verdienen können, um es in den Sport rückinvestieren

zu können. Eine gut ausgerichtete WM hilft allen Seiten weiter.“ n Die FIS Nordische Ski-WM gastiert kommenden Februar und März im Tiroler Seefeld und Innsbruck. Auf oeticket.com sind FanTickes verfügbar.

sternstunden „Drei bis fünf Medaillen sollten insgesamt drinnen sein“, blickt ÖSV-Präsident Schröcksnadel vorsichtig optimistisch auf die diesjährige FIS Nordische Ski-WM voraus, „aber ich warne immer vorm Heimvorteil. Da herrscht seitens der Presse und der Öffentlichkeit ungemein mehr Druck als sonst und damit muss man auch erst einmal fertig werden.“ Aber welche österreichischen Sternstunden gab es in der Vergangenheit? Oslo 2011 / Skispringen: Sowohl auf der Normal- als auch Großschanze dominieren die Österreicher nach Belieben. Zweimal Gold und zweimal Silber stehen am Ende zu Buche und mit Schlierenzauer, Koch, Kofler und Morgenstern hatten wir quasi vier brandgefährliche Sieganwärter. Ramsau 1999 / Langlauf: Ausgerechnet bei der Heim-WM feiern wir den größten Erfolg der Geschichte. Michail Botwinow gelingt eine sensationelle Bronzemedaille über 50 Kilometer. Bis heute die einzige im Langlauf-Einzel. Oslo 2011/ Nordische Kombination: Team-Gold auf der Groß- und Normalschanze, dazu noch Bronze für Felix Gottwald im Einzel Normalschanze. Unvergesslich, wie Mario Stecher im Teambewerb zweimal als Schlussläufer am Holmenkollen den deutschen Tino Edelmann jeweils um wenige Zentimeter bezwang.


TIM_45_Rueckblick Apassionata_g_KSB_k1.qxp_Layout 1 15.10.18 14:26 Seite 1

!ticket live is life www.mutausbrueche.com

Die Gefährten des Lichts Rock- und Popkonzerte – die mag ich sehr. Aber wisst ihr, was ich auch seit jeher mag? Pferde! Daher war „Apassionata“ für mich wie eine Reise in meine Kindheit …

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hr werdet jetzt bestimmt denken: „Was soll das jetzt? Wieso Pferde?“ Ich liebe Pferde einfach und bin als kleines Mädchen sehr viel geritten. Da ich dann umgezogen bin, war das vorbei, aber Pferde hab’ ich natürlich noch immer gleich gerne. Also hat sich die Chance ergeben, dass ich mir „Apassionata – Gefährten des Lichts“ in der Wiener Stadthalle ansehen durfte und es war perfekt für mich! Apassio-

Fotos: Antonia T. Schulz

„Apassionata“ heißt fortan aufgrund der deutlich gesteigerten Qualität, der inszenatorischen Weiterentwicklung und der angestrebten Internationalisierung „Cavalluna“ und gastiert mit „Welt der Fantasie“ ab März in Innsbruck, Salzburg, Wien und Graz.

Tipp!

nata ist eine europaweit veranstaltete Familien-Unterhaltungsshow, die jährlich sogar von 500.000 Menschen besucht wird. Man sieht viiiele verschiedene Pferde und Reiter, die alle sehr viele Kunststücke und teilweise auch gefährliche Sachen draufhaben. Bei „Gefährten des Lichts“ ging es um die Geschichte vom Mädchen Alana, das sich auf eine Reise begibt und nach den „Gefährten des Lichts“ sucht. Auf ihrer Reise begegnet sie na-

Antonia T. Schulz, Studentin der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, Bloggerin (www.mutausbrueche.at) und nicht zuletzt oeticket.com-Kundin, besucht für !ticket jeden Monat ein Konzert und berichtet darüber. Dieses Mal war sie am 27. Mai bei „Apassionata“ in der Wiener Stadthalle (D).

türlich vielen Menschen mit verschiedenen Pferden und es ist wirklich sehr schön anzusehen. Natürlich ist das Programm hauptsächlich für Kinder ausgelegt, aber ich finde, man konnte die knappen zwei Stunden einfach mal den Kopf abschalten und in eine andere Welt eintauchen. Alana begegnete am Weg einem Wüstenreiter, Cowboys, einem Prinzen, einer Flamencotänzerin und vielen mehr. Und genau diese Menschen gaben ihr verschiedene Fähigkeiten mit, die die Menschheit angeblich schon verlernt hat: Mitgefühl, Freiheit, Leichtigkeit, Geduld und Liebe. Auch wenn ich sonst in der Stadthalle immer bei ganz anderen Veranstaltungen bin, war an dem Nachmittag einfach alles dabei, was das Kinderherz in mir höherschlagen ließ! Von MiniShetlandponys bis hin zu großartigen Feuerspuckern war es wirklich eine eindrucksvolle und rundum gelungene Show!

Kunden, die zu „Apassionata“ gingen, kauften auch Tickets für „Cavalluna“ im Frühjahr in Innsbruck, Salzburg, Wien und Graz, für den Chinesischen Nationalcircus im März in Salzburg, Wiener Neustadt, Graz, Linz und Wien und für Cirque du Soleil im März und April in Wien. Tickets für alle Veranstaltungen finden Sie auf oeticket.com!

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MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. Oder? (sb)

Spielwiese Itsy bitsy spider: Spider-Man schwingt sich exklusiv auf der PS4 durch die Häuserschluchten New Yorks und erlebt dabei einen wahren Höhenflug. TEXT: JOACHIM SCHMIDA

Esben and the Witch – Nowhere Auf Album #5 schwingt sich das Post-GothTrio mit dunkel marschierenden Arrangements immer mehr in dröhnende Höhen.

Two Medicine – Astropsychosis Paul Alexander, Bassist von Midlake, steuert mit seinem Solodebüt in experimentell-folkige, verträumte, basslastige Klangwelten.

Sony Interactive Entertainment für Nintendo Switch Aus großer Kraft folgt große Verantwortung! Dies dürften sich wohl auch die Entwickler von Insomniac Games zu Herzen genommen haben, als sie erstmals mit der Franchise vertraut wurden. Um es vorwegzunehmen: Sie wurden dieser Verantwortung mehr als gerecht. Gameplay, Story, Optik und Atmosphäre sind derart gelungen, dass einen zuweilen gar das Gefühl überkommt, selbst Peter Parker im Spinnenkostüm zu sein. Die Kämpfe sind angemessen anspruchsvoll, das Missions-Design erfrischend abwechslungsreich und der Spiele-Flow schier einzigartig. MINUS Leider ist auch Spider-Man vor dem generellen Open-World-Dilemma, sprich dem Abarbeiten von To-do-Listen, nicht gefeit. Außerdem kann den Monologen und Dialogen ein gewisser Hang zur Peinlichkeit nicht abgesprochen werden – insbesondere in der deutschen Synchro. Kapow: „Spidey, du schaust verdammt gut aus!“ So stark, intensiv FAZIT und stimmig wie jetzt war ein Spiel mit dem beliebten Marvel-Superhelden noch nie.

PLUS

audiobooks – Now! (in a minute) Zu den surrealen Textfragmenten der Kunststudentin Lint kreierte Produzent Wrench den passend knisternden Pop-Soundtrack.

Steve Kilbey – Sydney Rococo Der Sänger/Bassist von The Church erzählt Geschichten über das Licht und Dunkel Sydneys, irgendwo zwischen Leiden und Lieben.

22 – You Are Creating (Limb 1 & 2) Die Norweger zeichnet ein melodischer, dabei aber energetischer eklektischer Rock aus, irgendwo zwischen Muse und Agent Fresco.

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Assassin’s Creed Odyssey Ubisoft setzt nach dem Neuanfang seiner MeuchelAdventure-Reihe vom letzten Jahr die epische Reise nach Griechenland fort.

Red Dead Redemption 2 Rauchende Colts und galoppierende Pferde: Wird Rockstars lang erwarteter Open-World-Western das Spiel des Jahres?

Battlefield 5 EA und DICE schicken uns mit dem populären Multiplayer-Shooter erneut in explosive Gefechte vor dem Hintergrund des 2. WK.

Fotos: Hersteller

HEISSE NEUERSCHEINUNGEN & KOMMENDE HIGHLIGHTS


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!ticket media MARIANNE FAITHFULL

Negative Capability Marianne Faithfull, übrigens nicht inkonvenabel Großnichte von Leopold von Sacher-Masoch („Venus im Pelz“), ist eine der allerletzten Grandes Dames der Populärmusik, steht dabei kaum wie eine andere für die Eskapaden der Sechziger. Heute ist die einstige Muse jedoch geläutert, ihre Stimme rau, das Timbre brüchig und tief, die Phrasierung aber präzise und originell wie nie. Der Begriff „Diva“ würde zu kurz greifen, es ist vielmehr eine „Baro-

GREENLEAF

nesse“, die sich mit ihrem beachtlichen Stab – darunter Nick Cave, Sivert Høyem, Keith Richards und Mick Jagger – in ein Meer aus Klavier, Schlagwerk und Streichern bettet, auf der Récamière ihrer unikalen Stimme thronend durch hochdramatische Szenarien („They Come At Night“) und tragisch umflorte Wehmut („No Moon in Paris“) irrlichtert: Faithfull klingt wahrlich wie eine Dame, die in ihrer Jugend viel erlebt hat, mit starkem emotionalen Gewicht drückt sie tonnenschwer auf die Brust, während die kunstvoll stilisierten Musiken exquisit kosen. Dabei ist – und das käme in jedem anderen Kontext einem Sakrileg gleich – das Duett mit Cave weder die einzige noch die eigentliche Klimax am exzeptionellen Album: So wie Faithfull dereinst fremdwirkte, hat sie sich diesmal selbst beflügelt und inszeniert sich als exponiertes Schicksalsgefäß, das nicht nur die eigene Last, sondern auch das Kreuz anderer trägt. Ihre Domäne ist seit jeher das existenzielle Zittern zwischen Lieben & Sterben. Selten aber so palpabel wie hier. (sb)

5/5

MICHAEL BUBLÉ

MIT SPANNUNG ERWARTET Ob Muse das Sorgenkind „Drones“ vergessen machen – oder sich unangenehm dem Dancefloor anbiedern? MUSE Simulation Theory (9. November) Die Fortsetzung von „Evolve“ will sich in neue Klangregionen wagen, ohne die Wurzeln aus den Augen zu verlieren IMAGINE DRAGONS Origins (9. November) Schafft man es, die Unbekümmertheit der ersten beiden Alben mit der Stadien-Dynamik von „Wilder Mind“ zu verknüpfen? MUMFORD & SONS Delta (16. November, live am 3. Mai)

LAIBACH

LIVE Hear The Rivers Die Schweden sind seit ‘99 eine der konstantesten Rockformationen, mit ihrem Fokus auf bodenständigen Retrosound ist es eigentlich unverständlich, wieso sie noch nicht in einem Atemzug mit etwa Queens of the Stone Age genannt werden. Gekonnt changieren sie wie schon auf den sechs Scheiben davor erneut zwischen Prog & Psych und lassen dabei leichtfüßig schwere Wüstenriffs über die pumpende Rhythmusfraktion und Gloriengesang zu ekstatischen Fuzz-Orgien schaukeln. (sb)

<3 Nach seinem Weihnachts-Standard legt der Schmusebär gewissermaßen folgerichtig eine „zeitlos schöne“ LovesongCollection vor, mit einem ausgewogenen Mix aus Klassikern und Eigenkompositionen. Die einen wähnen Kaminfeuerromantik, andere wiederum triefenden Schmalz – ganz gleich von welcher Perspektive man in die rosa Blase taucht: Bublés Herz ist überaus cineastisch geraten, die Hingabe zum größten Gefühl der Welt dröhnt unbarmherzig in 4D in die Gehirnwindungen. (sb)

The Sound Of Music 2015 waren Laibach nach Nordkorea geladen, im Zuge dessen entstand die Idee zu ihrer ureigenen Version von „The Sound Of Music“ – einem der beliebtesten Filme der Volksrepublik. Das Album selbst behandelt neben Original-Material auch Stücke wie „Arirang“, die Interpretation eines koreanischen Volksliedes, das als inoffizielle Nationalhymne Koreas gilt, sowie Aufnahmen eines Schulorchesters und – gefinkelt an den Schluss gesetzt – die Begrüßungsrede des Komitees für kulturelle Beziehungen. (sb)

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!ticket plug&play

Plug&Play-Tipps „Last night the DJ saved my life …“ Abtanzen ist immer angesagt, ob zur Band oder zum coolen Mix eines DJs. Gut klingen muss es, ob gespielt oder aus der Konserve. Wir präsentieren das richtige Werkzeug, um Ideen in Taten umzusetzen. TEXT: AMANDA PENISTON-BIRD Pioneer DJ XDJ-RR Ambitionierte DJs. Der neue XDJ-RR von Pioneer DJ, ein 2-kanaliges DJ-System für rekordbox, ist perfekt für ambitionierte DJs, die nicht nur zu Hause üben, sondern auch auf Partys, in Bars oder in Clubs auflegen möchten. Im leichten, transportfreundlichen Gehäuse vereint der XDJ-RR grundlegende Features und Funktionen aus dem Club-Standard NXS2-Setup von Pioneer DJ, eine Softwarelizenz für „rekordbox dj“ gehört zum Lieferumfang. Der XDJRR ist perfekt zum akkuraten Mischen und Scratchen. Der Performance-Controller steuert Hot-Cues, Slip-Loops, Beat-Loops und -Jumps. Die Mixer-Sektion wartet mit professionellen FX auf. Dank zwei USB-A- und einem USB-B-Anschluss sowie einem externen Audio-Eingang ist das DJ-System kommunikationsfreudig. Mit dem 7"-Vollfarb-Display behält man alle Parameter im Überblick. Der Pioneer XDJ-RR kostet 1.149 Euro (UVP). Eine hochwertige, maßgeschneiderte Transporttasche ist optional um 119 Euro (UVP) erhältlich. Auf YouTube ist ein cooles Vorstellungsvideo online, unbedingt ansehen! pioneerdj.com

ESI USB 3.0 MIDI-Interfaces Flexible Interfaces. ESI hat zwei neue USB 3.0 MIDIInterfaces vorgestellt, die sich sehr flexibel in individuelle Setups einbinden lassen. M4U eX und M8U eX kommen mit 8- bzw. 16 MIDI-Ports. Beide machen MIDI-Verbindungen in jeder persönlich benötigten Konfiguration möglich, denn jeder MIDI-Port kann Ein- oder Ausgang sein, in jeder Kombination. Signale werden von allen Ports automatisch erkannt, somit ist auch falsches Verkabeln ausgeschlossen. Mehrere Interfaces können gleichzeitig an einem Computer eingesetzt werden, eine Treiberinstallation ist nicht nötig und die Geräte sind zu USB 2.0 abwärtskompatibel. Stand-alone-Betrieb, ohne Computer, ist auch möglich. Das mitgelieferte Netzteil stattet den USB 3.0 Hub mit drei Anschlüssen für weitere Geräte aus. Der M4U eX kostet 149 Euro, M8U eX 249 Euro (UVP). esi-audio.de

Highlight: Effekt. Orianthi entwickelt zusammen mit Nexi Industries zwei Signature Bodeneffekte. Das Nexi „Plug & Play“-Design wurde mit Awards ausgezeichnet. Die Gitarristin, zu deren Referenzen Michael Jackson und Alice Cooper gehören, bringt ihre Soundvorstellungen und Bühnenerfahrung ein. Orianthi verwendet nur wenige Effekte und setzt damit Highlights. Ihre Signature-Effekte sind vom klassischen aber dennoch modernen Blues-Sound inspiriert und erweitern den tonalen Horizont. Dank Hybriddesign können die Effekte wahlweise mit einer 9-V-Batterie, einem externen Netzteil oder dem „The Solution“ Nexi-Pedalboard im click-and-play-Design gespeist werden. Sie sollen noch vor Jahresende verfügbar sein, der offizielle Launch ist für die NAMM Show im Jänner 2019 angekündigt. nexi-industries.com

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Fotos: Hersteller

NEXI Industries Orianthi Signature Effect Pedals


Im Lieferumfang dieses All-in-one DJ-Systems befindet sich auch eine Lizenz für rekordbox dj. Aktiviere unsere DJ-Software, schließe den Controller an und beginne mit dem DJing.

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Suspiria

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Heiß erwartet: Luca Guadagninos Remake von Dario Argentos Horror-Klassiker „Suspiria“ aus dem Jahr 1977 startet am 16. November. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK

1977

Vom Original zum Remake Die Handlung ist vergleichsweise banal: Eine junge Amerikanerin kommt in Deutschland an, um in Freiburg eine berühmte Tanzakademie zu besuchen. Schon bald muss sie jedoch feststellen, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Sie begibt sich auf eine gefährliche Mission … So weit, so schlicht, aber was „Suspiria“ über den Durchschnitt des Euro-Horrors der Siebzigerjahre hinaushebt, ist die famose Farbgestaltung. Mittels eines speziellen Verfahrens war es Argento und Kameramann Luciano Tovoli möglich, einzelne Farben im fertigen Film hervorzuheben. Er ist berühmt für

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Seufzer Für eine besondere Stimmung im Remake von „Suspiria“ sorgt die Kameraführung mit 35-mm-Film und die Filmmusik, die Thom Yorke, Sänger und Texter von Radiohead, verantwortete.

seine Farbgebung und seine Atmosphäre, aber auch für die prägende Musik der legendären italienischen Band Goblin. Und apropos Farbe: Filme dieser Art hießen seinerzeit „Giallo“ (gelb) – benannt nach den beliebten Groschenheftchen, die es an jedem Kiosk zu kaufen gab und die einen gelben Umschlag hatten. Dario Argento, heute 78, gilt als der ungekrönte König des „Giallo“. Zu seinen zahlreichen Verehrern gehört auch Luca Guadagnino, der nach vielen Kurz- und Dokumentarfilmen 2013 mit „A Bigger Splash“, einem flotten Remake des Alain-Delon/Romy-Schneider-Klassikers „Der Swimmingpool“ für Aufsehen sorgte und mit der schwülen Sommerromanze „Call Me By Your Name“ (2017) gleich in die

Erste Liga Hollywoods aufstieg. Lange wurde am „Suspiria“-Update getüftelt, wobei Argento-Puristen immer wieder ihr sozialmediales Veto einlegten – vergeblich. Nun ist der Film fertig und von einer, sagen wir, handfesten Grimmigkeit, die die Zartbesaiteten unter den Zuschauern auf eine Probe stellen dürfte. Dakota Johnson, ganz ohne 50 Schattierungen von Grau, gibt die junge Amerikanerin, Tilda Swinton ist in einer schrägen Doppelrolle zu sehen, und auch Jessica Harper, die im Original das naive US-Girl spielte, ist dabei – eine schöne Verbeugung vor Argentos Klassiker. Die größte Veränderung: Hatte Argentos Film noch schlanke 94 Minuten, so dauert das Geschehen nun satte 152 Minuten. Was da wohl alles passieren mag?

Foto: Polyfilm

kam ein Film in die Kinos, der allen, die ihn gesehen haben, bis heute präsent ist: Dario Argentos „Suspiria“, auch wenn er vielleicht in der Erinnerung ein bisschen verklärt wird. Geschrieben wurde er vom Meister selbst mit seiner damaligen Lebensgefährtin Daria Nicolodi nach der Kurzgeschichtensammlung „Suspiria de Profundis“ (Seufzer aus der Tiefe) des britischen Essayisten Thomas de Quincey. Doch alles Bildungsbürgerliche war diesem Film fremd, es ging Argento – wie in eigentlich allen seiner Filme – um die kathartische Wirkung des Schocks. Davon gibt es in „Suspiria“ reichlich, auch wenn einem das heute, 40 Jahre später und nach allem, was man seither an Blut & Beuschl im Kino gesehen hat, recht harmlos vorkommt.

GEWINN SPIEL



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Henry Rollins ist Musiker, Autor, Fotograf, Radio-Host und Schauspieler in einem. Vor allem aber ist er Reisender aus Leidenschaft, der seine Erlebnisse im Wiener Gartenbaukino mit Interessierten teilt. TEXT: ROBERT FRÖWEIN

Alltagsflucht und Ehrerbietung Die vielen Highlights lassen sich an einem Abend gar nicht unterbringen, doch Rollins blieben bestimmte Momente besonders im Gedächtnis. „Es war ziemlich surreal, in der Antarktis unterwegs zu sein und dabei von Pinguinen angestarrt zu werden. Es war so, als würde ich mich in einer Art Wachtraum befinden.“ Wunderschöne Landschaften wie die Pyrami-

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den von Gizeh oder dichte Wälder in Ecuador sind jedoch generell nicht die Normalität bei Rollins’ Reisen. Der 57Jährige sucht vielmehr nach dem Abstrakten, Unbetretenen und Unüblichen. „Gegenden, in denen es kein Essen und kein Wasser gibt, wo die politischen Regierungen instabil sind oder sich nicht mit den USA vertragen, sind der Hauptteil meiner Abenteuer. Doch egal wo auf der Welt ich bislang auch immer war – ausnahmslos überall traf ich auf nette und großzügige Menschen. Je weniger jemand selbst besitzt, umso eher ist er bereit, diesen Besitz mit dir zu teilen.“ Rollins wird gemeinhin als „lebende Kulturikone“ oder „Renaissance-Mann“ bezeichnet. Er ist nicht nur Musiker und Autor, sondern auch Fotograf, Schauspieler, Radio-Host und Vortragender. Das Kennenlernen von Ländern und Erleben neuer Eindrücke erweist sich in all diesen Bereichen als hilfreich. „Der Schlüssel zum erfolgreichen Reisen besteht darin, dass du einen Ort, an dem du bist, nicht danach beurteilst, was du bereits von ihm weißt. Das ist schwerer umzusetzen, als man denkt, aber wenn du es einmal geschafft hast, dann bist du vollkommen drinnen. Einen Ort so sein zu lassen, wie er ist, hat mir unglaubliche Sichtweisen darauf verschafft.“ Reisen hat nicht nur mit Schönheit und Alltagsflucht, sondern auch mit Toleranz und Ehrerbietung zu

tun. „Höflichkeit und Respekt sind genauso wichtig, wie über die politischen und historischen Verhältnisse Bescheid zu wissen. Du wirst vielleicht nicht immer einverstanden sein mit der Kultur, in der du dich bewegst, aber es gibt immer einen Grund, warum es dort so ist, wie es ist. Überall auf der Welt arbeiten die Menschen verdammt hart, um ein gutes Leben zu haben. Sie alle verdienen unsere Anerkennung. Durch das Reisen habe ich wieder gelernt, die Menschen zu mögen.“ Probleme und Tücken Vergnügungsparks, Zirkusse, Magic-Life-Clubs oder Luxuskreuzfahrten sind für Rollins die Hölle auf Erden. Das große Risiko sucht er trotz allem nicht. „Ein Visum für den Iran zu kriegen war unheimlich schwierig und für Nordkorea musste ich jahrelang Papierkram ausfüllen. Außerdem war es vor allem in Zentralasien alles andere als einfach, die unterschiedlichen Landesgrenzen zu überwinden. Ich bin gewiss nicht auf der Suche nach Gefahr und es wird einige Ecken auf der Welt geben, die ich deshalb nicht zwingend sehen muss. Eine schwache Vorausplanung wäre ein ziemlich lahmer Weg, um zu sterben.“ Der Besuch fremder Länder und das Kennenlernen anderer Kulturen ändert Rollins’ Sichtweise auf das Leben für gewöhnlich nicht. „Du triffst überall gute Menschen. Es ist zum Beispiel nicht überra-

Foto: Free Trade Agency

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m 20. Februar 1983 war Henry Rollins das erste Mal live in Wien – passenderweise in der Arena. Damals noch in der Rolle als unberechenbarer Frontmann der Hardcore-Institution Black Flag, in der er knapp sieben Jahre lang über den Globus wilderte. USA, Europa, Australien, Südamerika oder Japan – oft sogar mehrmals im Jahr. Schon damals entdeckte der politinteressierte Verfechter des Straight-Edge-Lebensstils seine Liebe zum Reisen. „Wenn ich reise, habe ich das Gefühl, das Richtige zu tun, das Maximum aus meinem Leben herauszuholen. Andere sagen das über ihre Familien oder Freunde, was völlig okay ist, aber ich fühle mich am wohlsten, wenn ich unterwegs bin.“ Diese Liebe führt ihn am 15. Dezember nach Wien zurück, wo er im Gartenbaukino im Zuge seiner „Travel Slideshow“ mit einer Mischung aus faszinierenden Bildern und einzigartigen Geschichten für Begeisterung sorgen wird.


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Sri Lanka schend, dass in Nordkorea Menschen verängstigt sind und hungern, weil das Land von einer kriminellen Familienvereinigung geführt wird. So wie es übrigens gerade in den USA der Fall zu sein scheint …“ Die Kraft der Musik Als Vollblutmusiker kann Rollins die Theorie, dass Musik die Welt verbinden würde, nur dick unterstreichen. „Tatsächlich trifft das rundum zu. Wann auch immer ich mit Musik in Berührung komme und nur einen Funken Enthusiasmus dafür zeige, beginnen die Menschen zu schmunzeln und sich zu öffnen. In Sri Lanka war ich einmal bei einer Familie und spielte dem Sohn die Stooges vor, weil er mich dauernd beobachtete. Er hat den ganzen Tag nicht mehr aufgehört „Fun House“ zu hören. Irgendwo in den endlosen Bergen Sri Lankas gibt es nun also einen neuen Stooges-Fan.“ Wer weiß also, welche Kleinode er seinem Wiener Publikum näherbringen wird …

Foto: Free Trade Agency

n Henry Rollins gastiert mit seiner „Travel Slideshow“ am 15. Dezember im Wiener Gartenbaukino. Auf oeticket.com sind FanTickets erhältlich.

Henry Rollins Der Amerikaner tourte bereits mit Black Flag und der Rollins Band quer über den Globus. Doch auch privat zieht es ihn stets weg vom gemachten Bett, hinein ins ungemach(t)e.

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So rockt das Leben. Mit freundlicher Genehmigung von Universal Music Austria

Aktuelles Album: This house is not for sale

Foto: Š wegotit.at

radio886.at


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Trauriges Jahr Der November ist der passende Monat für Trauer und Besinnlichkeit. Von allen Monaten im Jahr ist er mit Sicherheit am wenigsten „sexy“. Während sich am Anfang eines Jahres immer wieder Frühlingsgefühle wichtigmachen, setzen viele Menschen regelmäßig im November quasi zum Landeanflug an und denken über Leben und Tod nach. Beides gehört zusammen, denn ohne Tod gibt es kein Leben – und vice versa. Warum das so ist? Ein buddhistischer Mönch hat mir kurz vor seinem Burn-out ein schönes Bild vermittelt: Wenn man auf dem Herd

SEX SELLS Georg Biron

einen Topf mit Wasser erhitzt, dann beginnt das Wasser zu brodeln und zu kochen – und stirbt auf dem Herd. Doch als Wasserdampf steigt es auf und lebt in anderer Form weiter … The Show must go on! 2018 mussten wir schon viele Verluste hinnehmen – Menschen, die als Entertainer Erotik, Sinnlichkeit und Seelenwärme in unser Leben gebracht und uns auf schönen Wegen begleitet haben. Für mich waren ganz besonders die Abgänge von Charles Aznavour, Aretha Franklin,

Avicii und Stephen Hawking sehr traurig (ja, auch Hawking war auf seinem Gebiet – ebenso wie Paul Bocuse – ein Entertainer). Nicht zu vergessen: Christine Nöstlinger, Burt Reynolds und Johnny Hallyday. Aber ich freue mich wirklich sehr, dass Keith Richards noch unter uns weilt. Der Rolling Stone ist offenbar angetreten, um uns mit persönlichem Einsatz zu beweisen, dass man auch mit ungesunder Lebensweise seeeeeeehr alt werden kann. Und das ist ganz schön sexy!

Gewinnspiele in dieser Ausgabe finden Sie auf den Seiten 6–7, 30–31, 34–35 und 50. Mehr Informationen & Teilnahmebedingungen finden Sie auf ticketmagazin.com. Sie können über das Gewinnspielformular auf ticketmagazin.com („!ticket Gewinnspiele November 2018“) oder per E-Mail (gewinn@ticketmagazin.com) mitspielen. Einsendeschluss ist der 15. November 2018.

Das nächste !ticket erscheint am 28. November 2018.

LASTNEWS

Kurz vor Weihnachten ist der Konzertreigen des kommenden Jahres bereits dicht gedrängt, wir betreiben Namedropping: Die Fantastischen Vier (Wien & Graz), Take That (Wien), Disturbed (Wien), Luke Mockridge mit „Welcome to Luckyland“ (Innsbruck, Wien, Salzburg & Linz), Pink (Wien), The Kelly Family (Wien), Metallica und Ghost (Wien), Bon Jovi (Klagenfurt & Wien), Tool (Wien) und natürlich das Nova Rock mit Slipknot, Die Ärzte, The Cure, Slash feat. Myles Kennedy und viele mehr versprechen bereits jetzt ein ereignisreiches Jahr!

impressum

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Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Fotoagenturen, Veranstalter, siehe Copyright Cover: Moritz Schell Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift: CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien Designkonzept, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager Druck: NP Druck Gesellschaft m.b.H., Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10×jährlich. Jahresabo Österreich: 22,00, Jahresabo Europa: 44,00. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist

nur schriftlich eingeschrieben an !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien oder per E-Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: 2,90 Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum

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Fotos: beigestellt

Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Suzana Milic, Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion/Kolumnisten: Stefan Baumgartner (sb), Amina Beganovic (ab), Georg Biron, Paul M. Delavos B.A. (pmd), Robert Fröwein (rf), Angelika Goldmann, Walter Gröbchen, Alexander Haide (ah), Amanda Peniston-Bird (apb), Emile Rameau (er), Mag. Joachim Schmida (js), Antonia T. Schulz (as), Mag. Manuel Simbürger (ms), Andreas Ungerböck (au), Andy Woerz Cartoon: Bertram Haid (BAES Cartoons) Lektorat: Gunther Natter


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RALF SCHMITZ

„SCHMITZELJAGD“


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