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Ausgabe 232
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CHT U L F S ÄT T I L A E DR N U N O I T ZWISCHEN KRISE, REVOLU
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danke merkel
MASCHEK
Seit zwei Jahrzehnten legen maschek Politikern und Prominenten wahre Worte in den Mund. In ihrem neuen Programm „MASCHEK MACHT MERKEL“, das im September im Wiener STADTSAAL premiert, steht Mutti im Fokus.
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DIETER BOHLEN In den Achtzigern war alles möglich. Musikrichtungen, in denen sich, im Gegensatz zur Realität, jeder wiederfinden konnte, und das bei so diversen Künstlern wie Prince, Michael Jackson, Whitney Houston, Madonna, David Hasselhoff – und Dieter Bohlen.
16 Über unliebsame Neuauflagen
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taatskrise: Auf überaus perfide Weise sind unser Ex-Vizekanzler und sein nicht-amtsführender Stadts-Sozius in eine heimtückische Falle gelockt und verleitet worden, unter Einfluss bewusstseinsstimulierender Substanzen ihre vaterlandstreue, bürgernahe Maske fallen zu lassen. Die Folgen sind weitreichend: Die Regierung ist gesprengt, es folgte ein Misstrauensvotum gegen ihre Trümmer samt Kurzkanzlersturz und folgerichtig avisierte Neuwahlen im Herbst mit vorausgehender Belästigung über den Sommer hinweg: Erneut grinsen uns die Parteispitzenkandidaten mit gequältem Lächeln und leeren Versprechungen von überbordenden Plakatflächen entgegen. Aber das wirklich Erschütternde an der Ibiza-Affäre und am Ende einer der schlimmsten Hinterlassenschaften des gestrauchelten Volks-Influencers Heinz-Christian Strache ist eindeutig das Revival der Vengaboys. Es ist ja nicht das erste Mal, dass Musik und Po-
litik in intensiver Korrelation stehen: Längst hat sich etwa in der volkstümlichen Geschichtsschreibung verfestigt, dass die Achtziger-Legende David Hasselhoff als eine Art lebende Posaune von Jericho so lange auf die Berliner Mauer eingesungen hat, bis sie nicht anders konnte, als zu zerbröseln – und er so maßgeblich (sogar ohne sein sprechendes und nicht selten räsonableres Auto) die Liaison von Ost und West forcierte. Den Vengaboys hingegen kann man viel vorwerfen: In den Neunzigern strapazierten sie sowohl mit fragwürdigen Kostümen als auch mit ihren banal-stampfenden Eurodance-Beats. Nicht vorwerfen kann man ihnen jedoch, eine aktive Rolle am freiheitlichen Fenstersturz eingenommen zu haben, wenngleich die Rechtspopulisten von Böhmermann bis hin zum Mossad überall, nur nicht in ihren eigenen Reihen nach Schuldigen an der Misere suchen. Allerdings sind die Vengaboys durch die Ibiza-Affäre zumindest vorübergehend
EDITORIAL mit ihrem Ohrwürger „We’re Going To Ibiza“ gefragt wie nie und gastierten erst Ende Mai vor Abertausend partywütigen Demonstranten in Wien, Auftritte bei 90er-Partys in Wels und Moosburg folgen. Da fährt es siedend heiß durch Hammer, Amboss und Steigbügel: Wer weiß, welche Tonbild-Aufnahmen noch der Veröffentlichung harren? Die ethische wie akustische Latte sitzt zwar bereits äußerst tief, aber sollte zuletzt irgendeiner unserer Volksvertreter auf zweifelhafte Angebote etwa irgendwo im Kornfeld reingefallen, oder gar krumme Deals im Abenteuerland eingegangen sein: Bitte tretet damit reumütig mit Selbstanzeige an die Öffentlichkeit, bevor ihr zum unfreiwilligen Hit werdet. Das ist zwar auch kein ehrlicher Patriotismus, aber zumindest Gnade für die Ohren: Schwarz-Blau II war augenscheinlich nicht das einzige schlimme Revival. Stefan Baumgartner (Chefredakteur)
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JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ
IN DIESER AUSGABE [14] Die 60er & 70er Von „Woodstock“ bis „Hair“ [16] Die 80er Dieter Bohlen im Interview [20] Die 90er Partyspaß und Dekadenz [22] Heile Welt Der Alltagseskapismus im Schlager [24] John Cleese Wenn die Europäische Union auseinanderfällt [40] Hard Rock Cafe Vienna Neue Burger zum 5. Geburtstag [52] Green Events oeticket.com setzt vermehrt auf Umweltschutz
28 Conni Das Musical zeigt mit spannender Geschichte, dass Schule nicht eintönig sein muss
LIFESTYLE 30 Glücklichsein Wir haben für euch die Gadgets für einen beschwingten Sommer
Klimakiller Streaming Streamingdienste wie Spotify oder Apple Music haben Musik zugänglicher gemacht. Statt in Geschäften (oder online) CDs und Platten zu kaufen, kommen die Songs unserer Wahl nun per Knopfdruck über das Internet zu uns. Man müsste auch annehmen, dass diese neue Form des Musikkonsums besser für das Klima ist, als die Verbreitung physischer Tonträger. Dem scheint aber nicht so zu sein, wie nun eine Untersuchung von norwegischen und schottischen Forschern ergibt, berichtet Technology Review. Trotz der Vermeidung von Plastik sind nämlich die ökonomischen und ökologischen Kosten für den Betrieb der Infrastruktur hinter Streaming höher. Es ist allerdings nur ein Teilvergleich: Die notwendige Logistik oder der ökologische Fußabdruck von Endgeräten sind beispielsweise in dieser Studie nicht enthalten.
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HEIMAT Sicher ist sicher. Seit 1. Juni kann österreichweit in allen teilnehmenden oeticket-Verkaufsstellen gemeinsam mit dem Ticket für einen Event der Stornoschutz aus dem Hause Allianz gleich mitgekauft werden. Die Ticketversicherung umfasst 100 Prozent des Kaufpreises bis maximal 300 Euro pro Eintrittskarte. Die einfach aufgebaute Online-Schadenabwicklung via Echtzeitportal sorgt für schnelle Erledigung der Schadenfälle, 24/7-Statuseinsicht für den Versicherungsnehmer inklusive. Die Ticketversicherung besteht bei zeitgleichem Kauf von Ticket und Stornoschutz. Alle Ereignisse, die den Besuch der Veranstaltung nachweislich verhindern, sind versichert.
LOCATION 36 Remise Wo früher Loks gewartet wurden, trifft sich seit heute die Kultur- und Partyszene
KULTOUR 38 Feinspitz Der Sommer ist voll von frischen Ideen auf exzeptionellen Bühnen
SPORT 42 Tennis Dominic Thiem und Günter Bresnik gehen nach 17 Jahren getrennte Wege
GCHECKT 46 Musik, Filme, Equipment und Spiele „Yesterday“, Madonna, Bruce Springsteen u. v. m.
Fotos: Stephan Pick, Thomas Windisch, oeticket.com; llustration: baes
Thomas Stipsits. Regisseur Patrick Haischberger ist 2018 das Kunststück gelungen, die Rechte für die Verfilmung der StephenKing-Geschichte „Rainy Season“ nach Österreich zu holen, „deshalb wird sie auch in Österreich spielen“, so Haischberger. Es spielen Kabarettist Thomas Stipsits, Sabrina Reiter („In 3 Tagen bist du tot“), Wolfgang Hübsch, Inge Maux („Jack“) und Fritz Karl („Spuren des Bösen“). Österreich-Premiere ist im Herbst.
32 Dame „Zeus“ befasst sich mit Themen aus dem Leben – und das ganz ohne Beef
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SCHEINWERFERLICHT
Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin
Phil Collins begeisterte am 2. Juni bei seinem Wien-Konzert im Rahmen seiner „Still Not Dead Yet“-Tournee trotz angeschlagener Gesundheit mehr als 40.000 Besucher. Vor über 30 Jahren (!) habe ich Genesis erstmals live genossen, während Bon Jovi noch am Anfang ihrer großen Karriere standen. Bereits damals machte sich eine gewisse Sehnsucht an die gute alte Zeit breit – denn wäre es nicht noch besser gewesen, die Band mit Phil Collins und Peter Gabriel zu erleben? Noch im selben Jahr feierte ich mein David-Bowie-Debüt im Happel-Stadion – als er die Bühne betrat, bescherte er uns allen natürlich einen der großartigsten Momente unseres Lebens, dennoch: Als gestandener Fan seit „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (1981) wäre eine weniger kommerzielle und kleinere Show willkommener gewesen. Ja, und AC/DC habe ich erstmals 1988 in der Olympiahalle München erlebt: Bon Scott hat gefehlt. Aber habe ich wirklich etwas versäumt? Heute höre ich oft von jüngeren Semestern, dass sie da und dort gerne dabei gewesen wären, Konzerte, die ich erlebt habe, gern gesehen hätten. Haben sie etwas versäumt? Ich meine, dass jede Generation ihre eigenen Geschichten schreibt, die mit etwas Abstand gerne mehr oder weniger verklärt weitererzählt werden. Jetzt aber freue ich mich auf Bon Jovi in Wien oder Klagenfurt (17. & 19. Juli) und bin gespannt, ob sie früher besser waren – oder für heute dazugelernt haben. Schönen Sommer und viele Live-Momente, die in Ihre persönliche Geschichte eingehen!
• Highlights Juli/August • Highlights Juli/August • Highlights Juli/August • Electric Nation Mit Armin Van Buren, The Chainsmokers, Don Diablo, Steve Aoki u. v. m. 13. 7., Messe Graz Freigelände Metallica Auf „Worldwired“-Tour mit Ghost und Bokassa im Vorprogramm 16. 8., Ernst-Happel-Stadion Bilderbuch Solo auf Tour und mit Yung Hurn und Lou Asril am Ahoi! Pop Sommer Juli & August, u. a. Linz und Graz Bon Jovi Auf „This House Is Not For Sale“-Tour mit Skid Row & Switchfoot als Opener 17. & 19. 7., Wien & Klagenfurt
Sting „Sting: My Songs“ beinhaltet Songs aus seiner Solokarriere und mit The Police 4. & 5. 7., Graz & Klam
Area 53 Das Metalfestival mit Dimmu Borgir, Children Of Bodom, Hypocrisy u. v. m. 11.–13. 7., Leoben
Eros Ramazzotti Der Romantiker mit seinem ComebackAlbum „Vita Ce N’è“ im Gepäck 27. 7., Wörthersee Stadion
P!nk Auf „Beautiful Trauma“-Tour mit Vance Joy und KidCutUp als Opener 24.7., Ernst-Happel-Stadion
Kurt Ostbahn Mit den Musikern seines Vertrauens beim „Klassentreffen“ 23. & 25. 8., Kaiserwiese
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Fotos: Martin Lamberty, Nidhal Marzouk, Sepp Pail
Andreas Gabalier am 23. und 24. August in Schladming, am 31. August im Ernst-Happel-Stadion (ohne Arnold Schwarzenegger)
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Klimawandel: Die neue Eiszeit kommt!
AnnenMayKantereit Schlagerschatten Nach der Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Schlagschatten“ im vergangenen Dezember stand bei AnnenMayKantereit für diesen Frühling natürlich auch der erste Tour-Zyklus durch Deutschland, Österreich und die Schweiz mit neuen Songs wie „Marie“, „Weiße Wand“ oder dem bislang unveröffentlichten „Ozean“ an. Neben ausgewählten Festivals diesen Sommer steht auch bereits das erste Konzert für 2020 an: AnnenMayKantereit werden nach einer intimen Clubshow im Porgy & Bess im Februar und den drei ausverkauften Arena-OpenAirs diesen Mai am kommenden Februar nach Wien in die Stadthalle zurückkommen. 25. Februar, Wiener Stadthalle (D)
What does this button do? Abgesehen von Jahrzehnten, in denen er als Sänger von Iron Maiden in der ganzen Welt unterwegs war, hat Bruce auch ein außergewöhnliches OffStage-Leben geführt: Bruce ist Pilot und Kapitän einer Fluggesellschaft, Luftfahrtunternehmer, Bierbrauer, Motivationsredner, Drehbuchautor, zweifacher Schriftsteller und Bestsellerautor, Radiomoderator, Fernsehschauspieler und ein international anerkannter Fechter! In der ersten Hälfte der Show blickt Bruce auf humorvolle, oft satirische Weise auf sein buntes Leben zurück. Die zweite Hälfte des Abends ist voll und ganz einer Fragerunde des Publikums gewidmet, in der Bruce alle noch so schrulligen und skurrilen Fragen mit improvisierten und schlagfertigen Antworten beantwortet.
Inmitten der Salzburger Altstadt befindet sich der erste Schafmilcheis-Salon Österreichs. Die Eisspezialitäten werden handwerklich und aus 100% biologischen Zutaten am „Seegut Eisl“, einem Traditionsbauernhof am Wolfgangsee, hergestellt. In dem cremigen, vollmundigen Eis steckt die eigene Schafmilch, nur echte Früchte, echtes Handwerk, sowie viel Liebe zum Detail. Neben klassischen Sorten wie Schokolade und Bourbon-Vanille gibt es auch extravagante Geschmacksrichtungen wie Heidelbeer-Rosmarin, Schafkäsehonigsüß, Mango-Chili, sowie österreichische Spezialitäten wie Graumohn, Kürbiskern oder Sesam-Dirndl. Das EISL EIS wurde bereits mehrfach national und international ausgezeichnet, unter anderem mit dem „Goldenen Stanitzel“ als beste Eisspezialität Österreichs Das Highlight: Ab 21. Juni ist das begehrte Schafmilcheis nicht nur lokal, sondern mittels umweltschonenden Direkt-Versands sogar österreichweit für Privatpersonen erhältlich. Das Eis kann ganz bequem im EISL EIS Onlineshop bestellt werden und wird mittels eines ausgeklügelten Versandund Kühlsystems direkt bis an die Haustüre geliefert. Der erste SpeiseeisVersand Österreichs macht es möglich: einfach zurücklehnen und das Lieblingseis bequem von daheim aus bestellen! www.eisl-eis.at
Bruce Dickinson 27. Oktober, Wiener Stadthalle (F)
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Robert Stachel, Peter Hörmanseder (und Ulrich Salamun) blicken auf zwei Jahrzehnte MASCHEK zurück. Mit neuen Programmen im Gepäck sind sie 2019 und 2020 wieder unterwegs – denn es gibt nach wie vor jede Menge zum Drüberreden. TEXT: AMINA BEGANOVIC
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ieben gewählte österreichische Bundeskanzler, zwei deutsche BundeskanzlerInnen, drei österreichische Bundespräsidenten, vier US-Präsidenten, sechs ÖVP-Chefs: Der Stoff ist ihnen nicht ausgegangen. Seit bereits 20 Jahren stehen Maschek auf der Bühne und legen heimischen wie internationalen Politikern, Sportlern und sonstigen Berühmtheiten der Gesellschaft satirisch das Wort in den Mund. Das ist meist nicht nur urkomisch, sondern regt auch zum Nachdenken an – was Sinn und Zweck des Ganzen ist. Maschek wollen den einen oder anderen Blickwinkel zeigen, der Humor soll natürlich nicht zu kurz kommen. Dabei bekommen so gut wie alle namhaften Obrigkeiten, insbesondere Politiker, ihr satirisches Fett weg. Im Herbst 2019 etwa widmen Maschek der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel ein eigenes Programm, mit dem es dann auch in Deutschland auf Tour geht. 2020 stehen sie hierzulande mit ihrem neuen Werk
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„Vox populi“ auf den heimischen Bühnen. Wir sprachen mit Maschek-Mitglied Robert Stachel über die Entstehung ihrer Figuren, die aktuelle politische Lage in Österreich, Ibiza-Gate und die Rolle von Satire in dem Ganzen.
Jubiläumsprogramms ins Zentrum rücken. Und wir hören auch in Österreich immer wieder: „Macht’s doch mehr mit der Merkel!“ So hat es sich also angeboten, dieses Programm auch einmal in Österreich zu spielen.
Euer Herbst-Programm „Maschek macht Merkel“ widmet ihr der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Warum? Sie ist eine langjährige Begleiterin unseres Maschek-Daseins. Wir hatten im Vorjahr zum 20-jährigen Jubiläum ein Programm mit Titel „Maschek XX“ – das war ein Querschnitt durch die österreichische Polit-Geschichte der letzten Jahrzehnte. Dieses Programm kann man in Deutschland natürlich nicht spielen. Während sich in Österreich die Kanzler häufig abgewechselt haben, hat Merkel in diesen 20 Jahren fast durchgehend gedient – daher wollten wir sie bei der Deutschland-Variante unseres
Ist es herausfordernder für euch, Frauen zu parodieren – noch dazu solche in politischen Machtpositionen? Frauen sind natürlich schwieriger als Männer zu parodieren, was nicht nur an der Stimmlage liegt. Es gibt zwei Ansätze: Der eine ist, möglichst authentisch am Original zu bleiben. Der andere wäre, in der Parodie karikaturenhaft zu arbeiten. Wir legen es auch bei den männlichen MaschekFiguren nicht darauf an, dass sie immer akkurat sind. Bei Van der Bellen bemühe ich mich um Ähnlichkeit, Sebastian Kurz etwa ist eine überspitzte Karikatur. Wir sind uns unserer Limits bei Frauenfiguren durchaus bewusst – mit großer Ausnahme
Foto: Alexi Pelekanos
(Sprech-)Analy
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AUSSERDEM IM STADTSAAL Mit einer Besucherkapazität von rund 420 Personen gestaltet der Stadtsaal im 6. Wiener Gemeindebezirk als größtes Kleinkunsttheater die Kulturszene seit Jänner 2011 nachhaltig mit. Wien wurde damit um einen Ort bereichert, an dem sowohl die großen Stars und aufstrebenden Nachwuchskünstler der österreichischen Kabarettszene als auch die des benachbarten Auslands zentrumsnah ein Zuhause finden. Im Herbst sind neben Maschek ebendort insbesondere auch folgende Programme und Künstler hervorzuheben:
GEWINN SPIEL
Martin Sonneborn: Krawall und Satire Ein Abend mit Martin Sonneborn ist ein ganz unaufgeregtes Multimediaspektakel mit lustigen Filmen und brutaler politischer Agitation zugunsten der PARTEI, die in Deutschland immer noch unbemerkt nach der Macht greift. Im Stadtsaal am 7. September.
Wir verlosen drei Exemplare von „Satire darf al“. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
ytiker von Angela Merkel! Ich kann mich in sie mittlerweile wirklich gut hineinversetzen. Andere sind deutlich schwieriger, Pamela Rendi-Wagner etwa ist eine harte Nuss für uns.
Foto: Alexi Pelekanos
Warum? Weil sie eine sehr ruhige und – mittlerweile – auch sehr trainierte Sprache hat. Das kann man natürlich parodieren, stimmlich kommt man trotzdem nur schwer heran. Bei männlichen Figuren ist es für uns leichter, eine ähnliche Tonalität zu finden. Wie schwierig war es, rasch in die Rolle von Übergangskanzlerin Brigitte Bierlein hineinzukommen? Bierlein ist ein unbeschriebenes Blatt, man kannte sie kaum von Fernseh-Auftritten. Sie hat eine tiefe Alt-Stimme, daher macht sie Peter. Die Leute lachen meist automatisch, wenn man eine Frau mit tiefer Männerstimme hört – vielleicht ein billiger
Trick, aber warum nicht (lacht)? Die Bierlein muss man sich noch anschauen: Die Art, wie sie Luft holt, Sätze baut, oder vielleicht bestimmte Ticks hat … Bei Kurz wäre das etwa, wenn die Stimme wie im Stimmbruch überschlägt. Wir picken uns nach und nach Charakteristika heraus, gehen aber nicht sonderlich akademisch an die Sache heran – meistens eher spielerisch. Wie einigt ihr euch darauf, wer welche Rolle spricht? Mit Schere-Stein-Papier? (lacht) Sehr unterschiedlich. Wenn eine neue Figur auftaucht, hängt es oft davon ab, mit wem diese Figur spricht. Bei Bierlein war es auch deswegen schon klar, dass sie Peter übernimmt, weil anzunehmen ist, dass sie oft mit Van der Bellen oder Kurz gemeinsam auftritt – die ja ich spreche. Mehrfachrollen auf einmal versuchen wir zu vermeiden, daher ist es sinnvoll, die Figuren gut aufzuteilen. Wei-
Han’s Klaffl: Nachschlag! Eh ich es vergesse … Non scholae, sed vitae discimus, sagte Seneca und meinte damit, dass wir nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen. Klaffl, ehemaliger Lehrer und Staatskabarettist auf Lebenszeit, beweist in seinem 4. Programm: Seneca irrt. Im Stadtsaal am 19. September. Olaf Schubert: Sexy Forever Zwar bleibt Schubert der mahnende, intellektuelle Stachel im Fleische der Bourgeoisie, welcher uns die Antworten auf die brennenden Fragen der Zeit liefert. Zuzüglich möchte er aber auch seine sinnliche Seite präsentieren. Im Stadtsaal am 21. und 22. September. Andreas Rebers: Ich helfe gerne Dieses Programm ist ein Programm über alles, was toxisch ist. Schuldgefühle, faule Kredite, faule Ausreden, Nazismus und Narzissmus. Also ein Programm in Volkes Stimme über die moralische Großmacht Deutschland. Im Stadtsaal am 18. Oktober. Ursus & Nadeschkin: Der Tanz der Zuckerpflaumenfähre Es geht um Goethe und Madonna. Um Indien oder China. Um Alleinsein mit Hilfe oder mit Schlagzeug. Um Ohrfeigen und Platzwechsel, um Neugier und Zitronen und Brillen, die fehlen, wenn sie uns fehlen. Im Stadtsaal am 21., 24. und 25. Oktober. Maxi Gstettenbauer: Lieber Maxi als normal! Nach „Nerdisch By Nature“ und „Maxipedia“ wächst der kellergebräunte Comedy-Nerd in „Lieber Maxi als normal!" immer weiter zum scharfen Beobachter des Alltags heran und redet über alle Dinge, die ihn so beschäftigen. Im Stadtsaal am 1. und 2. November. Roland Düringer: Africa Twinis Nach einem ersten Fehlversuch haben Engelbert Fröschl und Alois Zankl ihre Lektion gelernt und machen sich gereift, geistig erwachsen, in voller Mannesblüte mit ihren Hightech-Motorrädern auf, die Wüste von Dakar zu bezwingen … Im Stadtsaal ab 5. November.
tere Kriterien sind natürlich Stimmlage oder Dialekt. Wenn du die aktuellen politischen Ereignisse in Österreich in einem Pro-
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grammtitel zusammenfassen müsstest, wie würde dieser lauten? Nachdem unser neues Programm im April den lateinischen Titel „Vox populi“ haben wird, könnte man natürlich mit „Interregnum“ arbeiten … Im Grunde ist es halt, was es ist, trotz der ganzen Aufgeregtheit. Es sind für uns natürlich Zeiten, in denen es viel zu tun gibt, aber ich glaube, mit Bierlein kehrt jetzt etwas Ruhe ein – bis im Herbst der Wahlkampf losgeht. Der aktuelle Zustand ist eine solide, österreichische Lösung für ein Problem, das eigentlich gar nicht so gravierend ist. Hat der Van der Bellen ja auch so gesagt. Wie lautet deine Prognose für die Neuwahlen im Herbst? Bei so was halte ich mich gerne zurück, weil ich meist danebenhaue – bei Wahlwetten im Freundeskreis bin ich immer der Letzte! Ich lasse mich zu der Prognose hinreißen, dass Kurz im Herbst wieder Kanzler wird. Aber wer weiß – beim Gusenbauer damals hätten wir es auch nicht gedacht. Gusi war 2005 in einer ähnlichen Situation wie Rendi-Wagner heute, ein halbes Jahr später war er Kanzler. Man kann also nichts ausschließen – und wer weiß, was bis dahin noch alles passiert. In einem Interview mit der Wiener Zeitung hast du gesagt, dass ihr „politische Diskurse neu verorten wollt, dem Linksrechts-Schema entkommen wollt“ – warum ist euch das wichtig? Ich glaube, dass ein politischer Satiriker – und als solche sehen wir uns im Wesentlichen – gut damit beraten ist, die Szene von außen zu beobachten. Wir breiten die Politik als Ganzes aus und sehen dann als Analytiker drüber. Und ein Analytiker sollte auch nicht zum Patienten sagen: „Das war deppert“ oder „Das haben Sie gut gemacht“, sondern sich mit seiner Meinung zurückhalten. Man nimmt sich auch Möglichkeiten, wenn man sich
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politisch verortet, denn die Leute denken dann: „Die Figur hat er jetzt aber verschont!“ oder „Die Figur geht er besonders hart an!“ So etwas will ich eigentlich nicht hören. Es genügt, wenn Fanatiker auf YouTube derartige Unterstellungen posten. Beim vernunftbegabten Publikum möchte ich eigentlich nicht, dass sie uns dabei erwischen, parteiisch zu sein. Dass uns die FPÖ nicht taugt ist aber kein großes Geheimnis. Inwiefern kann Satire politische Diskurse in einen neuen Blickwinkel setzen, wie es das Kabarett nicht kann? Ob etwas politisch oder wirkungsvoll ist, ist nicht unbedingt eine Frage des Formats, sondern hängt vom Künstler ab. Es gibt Künstler, für die Politik nicht direkt das große Thema ist, aber sie bewirken trotzdem viel – Josef Hader zum Beispiel. Die Grundhaltung eines Kabarettisten sollte eine kritische und analytische sein. Mich langweilt es wahnsinnig, wenn sich jemand auf die Bühne stellt und affirmativ das sagt, was sich die Leute eh denken. Oder wenn jemand plump auf andere losgeht. Aber jeder, der eine neue Perspektive einbringt, ist grundsätzlich interessant, egal ob es sich um die Politik, Gesellschaft oder um Normen dreht. Bei uns geht es halt um Politik, aber das müsste es nicht zwangsläufig. Ich könnte mir auch ein Maschek-Programm vorstellen, in dem es gar nicht um Politik geht. Darf Satire alles? Genau zu dem Thema haben wir ein Buch herausgebracht, „Satire darf al“ – auf dem Cover sieht man ein Graffiti, am Ende des Wortes stürzt der Graffiti-Künstler aber in ein Loch. Damit ist eh alles gesagt. Satire darf grundsätzlich alles, aber nicht alles ist Satire. Der rechtliche Rahmen in Österreich ist eigentlich recht vernünftig. Sprich, Kritik an Obrigkeiten sollte erwünscht, erlaubt und gefördert sein. Aber
in dem Moment, wo es gegen Schwächere oder Unbedarfte geht, setzt das Gesetz eine Grenze. Das ist eine gute Voraussetzung, mit der man arbeiten kann. Wir haben Sommer, also gut die Hälfte von 2019 geschafft. Worauf würdest du jetzt in eurem Programm „Das war 2019“ zurückblicken? Das Ibiza-Video ist natürlich etwas, woran wir noch viele Jahre denken werden – das hat so dermaßen in die Tagespolitik reingehauen wie kaum etwas in den letzten Jahren. Das war wie eine Folge „House Of Cards“! Ich glaube nicht, dass es das Ende der FPÖ ist, da wird wohl noch einiges auf uns zukommen. Aber es wird weit über 2019 in Erinnerung bleiben. Was macht dir persönlich am meisten Spaß bei Live-Auftritten? Solche Auftritte sind für mich die eigentliche Motivation, Maschek zu machen. Es tut sich auf der Bühne immer mehr als im Studio, durch die Interaktion mit dem Publikum. Wir machen ja viel Impro – viele Leute wissen gar nicht, dass wir keinen fixen Text haben. Zwar können wir Teile irgendwann auswendig, aber vieles wird einfach improvisiert. Das funktioniert mal besser, mal schlechter. Aber wenn es gut geht, ist es ein feiner Abend – dann haben wir Spaß und das Publikum. Und dafür macht man das alles schließlich. n „Maschek Macht Merkel“ premiert am 17. September im Wiener Stadtsaal. Das aktuelle Jahr lassen Peter Hörmanseder und Robert Stachel im Dezember u. a. in der Bühne im Hof, im Casineum Velden und der Helmut List Halle Revue passieren, im Herbst gibt es zudem „20 Jahre Drüberreden“ u. a. im Rabenhof und Orpheum Wien, beim art.experience Kulturfestival und beim 24. Internationalen Musiksommer Bad Schallerbach.
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Heino … und Tschüss Heino gehört zu den bekanntesten Interpreten deutscher Schlagerhits und ist seit vielen Jahren im Geschäft dabei. Er wird längst als Urgestein und Ikone gefeiert und das nicht ohne Grund. Viele seiner Songs sind unvergesslich und über Generationen hinweg zum Dauerbrenner auf jeder Schlager-Party geworden, die Wasserstoffblonden Haare und die dunkle Sonnenbrille sind sein unverkennbares Markenzeichen. Doch nun ist es an der Zeit, „Tschüss!“ zu sagen: Heino geht mit seinem Œuvre auf Abschiedstour! 26. Oktober, TipsArena
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Antifolk Adam Green steht für künstlerische Vielfalt. Er ist Songwriter, Filmemacher, bildender Künstler und Dichter. Antifolk nennt sich die Musik, die er macht. Mal solo, mal mit seiner grandiosen, durchgeknallten Band The Moldy Peaches – die u. a. große Erfolge durch den Film „Juno“ gefeiert haben. Als Soloartist hat er bereits 10 Alben aufgenommen, wovon viele zu Hits wurden. Seine Songs werden u. a. von Granden wie The Libertines, Carla Bruni und vielen mehr gefeiert.
Adam Green 5. November, Flex
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Im Schloss DJ Wilson spielt die beste Musik der 70er, 80er und 90er, ab 21 Uhr lädt die Tanzschule Dobner zum Salsa-Workshop und überrascht mit Taxi-Tänzern. Der gesamte Schlossbalkon wird zur VIP-Area mit sensationellem Lichtdesign und Dekoelementen. Im VIP-Package ist zudem ein Buffet, das Sie abends im Schlosshof genießen, inkludiert. Zudem gibt es die Möglichkeit, nach der heißen Partynacht im Hotel Schloss Weikersdorf zu übernachten und ein spätes Frühstück zu genießen. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt dem Verein „Familiennetzwerk Down-Syndrom“ zugute.
Disco Fever
20. September, Schloss Weikersdorf
Fotos: Pete Voelker (Adam Green), Rainer Mirau (Ginmark / Rumfestival), John Maher (Edwyn Collins), Johannes Glück (Krawutzi Kaputzi), Michael Petersohn / Starwatch (Heino), Starlight Concerts (Disco Fever)
Edwyn Collins
Badbea Mit „A Girl Like You“ landete Edwyn Collins, ehemals Kopf der legendären Post-Punk-Band Orange Juice, 1995 einen Welthit. Zehn Jahre später der Schock: Der schottische Musiker erlitt innerhalb weniger Tage zwei Schlaganfälle! Mit unglaublicher Willensanstrengung kämpfte er sich ins Leben zurück. Vier Alben veröffentlichte Edwyn Collins seit damals, „Badbea“ ist nun sein jüngstes Meisterwerk. „Ich denke, es geht darum, nach vorne zu schauen“, reflektiert Edwyn Collins über das Album. „Ich bin glücklich und zufrieden mit dem Leben.“
27. bis 30. September, Salzburg, Linz und Wien
Krawutzi Kaputzi Der Kulthit aus Meidling Was wohl aus den Helden der Kindheit geworden ist? Nach langen Recherchen hat Johannes Glück sie aufgesperrt und verrät: Pezi hat sein Boku-Studium noch immer nicht abgeschlossen, umso mehr kennt er sich aus bei den Frauen. Grossvati hat zwei Schlaganfälle hinter sich, und da er erst mit 60 begonnen hat, für seine Pensionsversicherung einzuzahlen, steht er noch immer in seinem Geschäft. Minki, die graue Maus, ist die fescheste Katz’ von Meidling. Fips ist beruflich erfolgreich und schwul … Strengstes Jugendverbot! laufend, Vindobona
Vienna Rumfestival / Ginmarkt Wien Hochwertige Spirituosen Bereits zum vierten Mal findet nun die größte Rummesse Mitteleuropas, das „Vienna Rumfestival“ in der Wiener Ottakringer Brauerei statt. Das dritte Jahr in Folge wird parallel der Ginmarkt Wien – das Ginfestival schlechthin – ausgetragen. Kostproben zahlreicher nationaler und internationaler Rumund Ginhersteller sind direkt an den Ständen erhältlich und in Flaschen auch käuflich erwerbbar. Die letzten Male waren das Rumfestival und der Ginmarkt ausverkauft, es empfiehlt sich also, bald Tickets zu sichern! 20. und 21. September, Ottakringer Brauerei highlights
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Der blanke El Für Eltern hatte mit den Beatles und den Rolling Stones der kulturelle Weltuntergang auch Europa erreicht. Sieben Jahre später folgte mit „Woodstock“ der ultimative Spießer-Super GAU. Danach explodierten die Musikgenres: Funk, Soul, Reggae, Hardrock und Disco revolutionierten die Musik. TEXT: ALEXANDER HAIDE
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marken. Procol Harum rörten „A Whiter Shade of Pale“ und die Beatles veröffentlichten ihr bahnbrechendes Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“. Unverzichtbare Utensilien auf dem Weg in die neue Zeit: Marihuana und vor allem LSD, das sogar von einem Professor der Harvard University als neuer Heilsbringer gefeiert wurde. Kiffte man zuvor verborgen in den hintersten Ecken der Jazz-Clubs, so wurde nun – trotz gesetzlichem Verbot – öffentlich gequalmt. Die kleinen Löschblätter mit Lysergsäurediethylamid waren (noch) legal, die Partys bunt, die Musik wild. Die zelebrierte Verbindung zwischen Musik- und Drogenkultur sollte nur fünf Jahre später das Leben einiger der großen Helden jener Zeit beenden: Jimi Hendrix und Janis Joplin starben 1970, Jim Morrison 1971. Der „Summer of Love“ war seit zwei Jahren Geschichte. Die Studenten-Revolte im Jahr 1968 hatte tiefgreifende Veränderungen in der Gesellschaft in Europa gebracht. Und doch gipfelte die HippieBewegung für die meisten Nostalgiker erst Mitte August 1969 auf der Farm von Max Yasgur, eine Autostunde außerhalb des Städtchens Woodstock. Das chaotische Open Air wurde zur Geburtsstätte von
Legenden: Joe Cocker katapultierte sich mit seiner Beatles-Coverversion und seinen krampfartigen Bewegungen in die Star-Liga. Obwohl Santana bereits am frühen Nachmittag des zweiten Tages auftraten, zementierte die Band ihren wachsenden internationalen Ruf. Die Giganten dieser Zeit gaben sich ebenfalls bei der Schlammschlacht ein Stelldichein: Janis Joplin, The Who, The Grateful Dead und Crosby, Stills, Nash & Young. Einen Meilenstein in der RockGeschichte setzte Jimi Hendrix als letzter Act des Festivals. Bob Dylan bestieg übrigens am ersten „Woodstock“-Tag die „Queen Elizabeth II“, um zu seinem Gig beim Isle of Wight-Festival zu schippern. Remake und Re-Remake Das Remake zum 25. Jubiläum im Jahr 1994 mit Aerosmith, den Red Hot Chili Peppers, Nine Inch Nails und dutzenden anderen Bands versank zwar wieder im
Foto: woodstockthestory.com
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in Sommer, eine Haarlänge, ein Groove: Mit dem „Summer of Love“ begann das Ende aller verstaubten, gesellschaftlichen Konventionen. Die junge Generation vertraute der USRegierung nicht mehr und sorgte mit Protesten gegen den Vietnamkrieg für Krawall. Während Scott McKenzie mit der Hippie-Hymne „San Francisco (Be Sure to Wear Flowers In Your Hair)“ den lieblichen Sound der Blumenkinder anstimmte, artikulierte das Off-Broadway-Stück „Hair“ am anderen Ende des Kontinents den Protestaufschrei einer ganzen Generation. Gleichzeitig paradierte die RockWelt ihr neu gewonnenes Vertrauen beim spektakulären „Monterey Pop Festival“ 1967: Janis Joplin, The Grateful Dead, The Jimi Hendrix Experience, Jefferson Airplane und The Who – um nur einige zu nennen – sorgten für ein legendäres Line-up und eine Visitenkarte der aktuellen Jugendkultur. Jenseits des Atlantiks rumorte es ebenfalls. Im Londoner „UFO Club“ zeigten sich die ersten Pflänzchen des Psychedelic Rock, Bands wie Pink Floyd und Soft Machine definierten ihren Sound und beschritten mit Lightshows neue Wege. Britische Bands setzten im Mainstream ihre Duft-
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Eltern-Horror
Foto: woodstockthestory.com
Schlamm, gilt dennoch als Erfolg. Der einzig nennenswerte übrigens, denn alle weiteren Neuauflagen scheiterten oder endeten im Chaos. Original-„Woodstock“-Macher Michael Lang rief für den 16. bis 18. August diesen Jahres im neuen Veranstaltungsort Watkins Glen weitere „3 Days of Peace & Music“ zum 50. Jubiläum aus. Nachdem Teile der Gagen für Miley Cyrus, Jay Z und Santana bereits überwiesen waren, sprang der Investor ab. Seither gilt das Fest zum Fünfziger als abgesagt. Das letzte Wort sei aber noch nicht gesprochen, heißt es seitens der Veranstalter, man suche neue Geldquellen: Ob das das aufs Fyre Festival folgende Debakel wird?
Woodstock Zum diesjährigen 50. Geburtstag mag vielleicht die Neuauflage des Festivals scheitern. Das Rockmusical erzählt die geschichtsträchtigen drei Tage dafür in drei Stunden nach.
Vom Dreck zum Glitter Vom Acker in die Glitzer-Disco in nur fünf Jahren: Soul, Funk, eine Prise Rock und eine schöne Portion Phillysound, gewürzt mit eingängigen Refrains – mit diesem Rezept eroberte der neue Stil Disco ab 1974 die Tanzflächen der Großstädte. Was mit groovigen Tunes wie „Rock Your Baby“ von George McCrae begann, eskalierte bald in der Person des genialen Producers Giorgio Moroder und seinen
Hits für Donna Summer. Die Mode war peinlich, die Frisuren grauenhaft, doch Kultfilme wie „Saturday Night Fever“ (1977) begeisterten die Massen. Der Soundtrack der Bee Gees wurde zur omnipräsenten Dauerberieselung im Radio und sorgte bald für eine vorübergehende Verbannung der Gibb Brothers aus dem Äther. Währenddessen hauchte „In Good Old Germany“ zur gleichen Zeit Frank Farian seinem Studioprojekt Boney M. Atem ein – die Geburtsstunde des Euro Disco. Dessen Hochzeit ging am Ende des Jahrzehnts bereits wieder zu Ende. n„Woodstock“, das historisch angehauchte Rockmusical, spielt es am 5. und 6. November in der Wiener Stadthalle (F) und im Linzer Brucknerhaus. Das Kult-Musical „Hair“ spielt es am 17. und 18. August am Festivalgelände Wiesen. Das 50. Jubiläum Woodstocks wird am 6. und 7. September auch in der Herzogburg St. Veit/Glan u. a. mit Miller Anderson gefeiert: Er gilt als einer der letzten noch lebenden Musiker, die 1969 in Woodstock (damals mit der Keef Hartley Band) aufgetreten sind und heute noch auf der Bühne stehen. Jetzt spielt er mit der Miller Anderson Band in der großen Besetzung mit Hornsection und optional zusätzlich Klaus Marquardt an der Bluesvioline das damalige Set nochmals durch. Zeitgleich gibt es bis 10. Oktober in der Herzogenburg Musikerporträts aus den 69er-Jahren von Martin Sonnleitner (Acryl auf Leinen).
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You’re my H
In den Achtzigern war alles möglich. Musikrichtungen, in denen sich, im Gegensatz zur Realität, jeder wiederfinden konnte, bei so diversen Künstlern wie Prince, Michael Jackson, Whitney Houston, Madonna, David Hasselhoff – und Dieter Bohlen. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER
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wischen Krise und Revolution, zwischen Alt und Neu, zwischen Ambivalenz und Selbstfindung: Die 1980er waren der Beginn des Endes der alten Ordnung, es herrschte eine Atmosphäre der Freiheit und Crazyness, alles schien möglich zu sein. Die FlowerPower der 70er wirkte noch nach, die Freiheitsbewegungen der 60er zeigten endlich erste gesellschaftspolitische Wirkungen, das Techno-Getöse, die Orientierungslosigkeit und die Jugoslawienkriege der Neunziger lagen noch in (halbwegs) weiter Ferne, dafür kämpfte man im Golfkrieg, war geschockt vom Tschernobyl-Unfall und feierte den Mauerfall (David Hasselhoff!). Die Technik erleichterte bereits den Alltag, erschwerte aber noch nicht das Zwischenmenschliche. Es war das Jahrzehnt des mutigen Ausprobierens, es wurden mehr Grenzen gesprengt, als man zu entdecken bereit war. Man hat mehr gelehrt, als man lernte, hat vor allem mehr geträumt, als man zu träumen Kraft hatte – und all das spiegelte sich auch in der Musik wider: Die größten Hits des Jahrzehnts wie „Take my breath away“ (Berlin), „Never gonna give you up“ (Rick Astley), „Big in Japan“ (Alphaville), „Hero I go Again“ (Whitesnake), „Take on me“ (A-ha), „99 Luftballons“ (Nena) und eigentlich alle Whitney-Songs laden zum angstlosen Träumen ein, zur
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Hingabe zum Epischen, zur grenzenlosen Selbstfindung, zum Genießen des Moments – fast so, als hätte man gewusst: Was ist, das kommt niemals wieder. Die Welt verändert sich. Alles, nur nicht Ausgeglichenheit! Dank MTV werden nicht nur Musikvideos, sondern wird auch Musik selbst zur Lebensphilosophie: Der „Dirty Dancing“Hit „(I’ve Had) The Time Of My Life“ repräsentiert das Melancholische, während „What A Feeling“ aus „Flashdance“ das Gegenwärtige ehrt, aber doch Stimmung für das Kommende macht. Die dadurch beflügelte Kreativität machen sich Ausnahmekünstler (und mittlerweile Legenden) wie U2, Tina Turner, Phil Collins, George Michael, Depeche Mode, Pet Shop Boys, Bon Jovi, Whitney Houston, Madonna und natürlich Michael Jackson zunutze: Sie alle starten in den Achtzigern ihre Welteroberung oder befinden sich am das Musikbiz für immer verändernden Zenit ihrer Karriere („Thriller“!). Prince, Culture Club, The Cure, Dead or Alive oder auch Cindy Lauper geben den Begriff des Audiovisuellen eine neue Bedeutung. Synthiepop dominiert zwar die Charts, im Grunde aber ist die Musik bunt gemischt, im Gegensatz zur Realität findet sich darin jeder wieder: R & B findet Einzug in den Mainstream, Hip-Hop wird
beliebter und New Wave zur eigenen Subkultur, Heavy Metal erklimmt mit Metallica oder AC/DC neue (Härte-)Höhen, vor allem die Neue Deutsche Welle wird zum Kulturphänomen. Mit dem „Live Aid“-Konzert tut man Gutes. Und die CD wird damals auch noch erfunden. Und mittendrin: Dieter Bohlen Der Deutsche schrieb mit Modern Talking und Hits wie „You’re My Heart, You’re My Soul“ oder „Cheri Cheri Lady“ Musikgeschichte. Gemeinsam mit Thomas Anders verkaufte er weltweit mehr als 120 Millionen Tonträger, somit ist Bohlen, der auch als Produzent verschiedenster Musiker (u. a. Andrea Berg) ganz oben mitspielt, einer der erfolgreichsten Künstler im deutschsprachigen Raum. Dieter Bohlen ist so etwas wie das Äquivalent des Zauberwürfels: Man hat’s schon tausendmal durch, kommt aber trotzdem nicht davon los. Man versucht verbissen hinter das Geheimnis zu kommen. Vielleicht sind es die eingängigen Melodien, die gar nicht erst verstecken, die breite Masse ansprechen zu wollen. Vielleicht ist es sein Falsettgesang, genauso unverwechselbar wie Bohlen selbst: Er nimmt sich selbst nicht zu ernst, aber ernst genug, um seinem Ego auf frech-direkte Art freien Lauf zu lassen. Bohlen gibt dem Publikum genau das, was es von ihm
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Heart
Fotos: Stephan Pick, KBK GmbH
erwartet: Furchtlose Authentizität ohne Drang zu verschreckenden künstlerischen Experimenten. Wie kein anderer versteht Bohlen, was der Mainstream will und braucht, prägt ihn sogar mit. Er ist der Vertreter des „kleinen Mannes“, der den Traum lebt, alles erreichen zu können, solange man sich niemals für sich selbst schämt. Nach erfolgreichen Jahren als TV-Juror kehrt der Pop-Titan zu seinen musikalischen Wurzeln zurück: Im Dezember gibt er sich in der Wiener Stadthalle die Ehre und lädt zum feierlichen Erinnern ein, wenn er seine größten Hits von Modern Talking, Blue System und DSDS, aber auch andere Songs, die aus seiner
Mega Dieter Bohlen wird live mit Band die größten Hits seiner Karriere geben, egal ob jene von Modern Talking und Blue System oder all jene, die er für andere Superstars geschrieben hat.
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wirklich gutes Geld verdienen. Künstler, Produzenten, Plattenfirma: alle waren happy. Die Nummer 1 hatte einen sehr großen Stellenwert. Heute ist es komplett anders: Es zählt nur noch die Anzahl der Streamings, Follower und Fame. Die Kluft zwischen Radiohits und Chartplatzierungen durch Streamings wird immer größer. Durch die Digitalisierung bilden sich immer mehr Nischen. Es gibt nicht mehr den allumfassenden Hit, sondern den Hit für die Zielgruppe, für eine andere, für noch eine andere. Die Fragmentierung in der Musikbranche teilt alles auf.
Feder stammen, zum Besten gibt. Wir baten zum Interview. Was dürfen wir uns von Ihrer „Dieter Bohlen MEGA Tournee“ erwarten? Es wird es meine 22 Nummer-1-Hits in neuen Arrangements geben – und ich werde sie alle selbst live singen. Ich werde meine Instagram-Tagesschau in die Show einfließen lassen und ein bisschen Comedy wird für Lacher sorgen, denn ich werde meine Hits von Andrea Berg, DJ Ötzi und Beatrice Egli in Minirock, roter Perücke oder Skimütze singen. Es wird einfach eine riesengroße Party, ich werde auch dem Publikum das Singen beibringen! Es werden die neuen Fischer-Chöre geboren: Die Bohlen-Chöre! Ich werde mit einem Motorrad über die Bühne ballern. Entertainment ist die Hauptsache; die Menschen sollen rausgehen und sagen: So was Geiles hab ich noch nie gesehen! Seit 16 Jahren wieder das erste Mal auf der Bühne, noch dazu erscheint Anfang Juli ein neues Album. Wieso die Rückkehr zur Musik? Ich habe immer mal wieder Konzerte in den GUS-Ländern gegeben, das letzte war im März in Moskau. Meine 1,3 Millionen Instagram-Follower haben immer wieder nach Konzerten in Deutschland gefragt, deshalb habe ich beschlossen, ein OpenAir-Konzert in Berlin zu geben. Das war allerdings binnen 48 Stunden ausverkauft. So entstand die Idee einer Tournee. Und im Zeitalter von Streamingportalen wollte ich meinen Fans die Möglichkeit geben, eine – vielleicht letzte – Dieter-BohlenCD zu kaufen. Wer weiß, wie lange es dieses Medium überhaupt noch gibt. Musik ist jetzt wieder zu meinem Hobby geworden – nach 40 Jahren Beruf … Apropos Instagram: Wie viele Stunden verbringen Sie dort, und was ist ihr Erfolgsgeheimnis? Wenn ich Dinge mache, mache ich sie
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Freedom David Hasselhoff war nicht nur maßgeblich am Mauerfall beteiligt, sondern gilt zweifelsohne als einer der größten Stars der Achtziger!
zu 100 Prozent. So auch bei Instagram. Ich lese jeden Kommentar, beantworte manchmal einige Tausend am Tag. Die „Dieters Tagesschau“ ist ein Spiegel meines Lebens. Ich erzähle mal witzige Geschichten aus dem Alltag, nehme meine Follower mit hinter die Kulissen meines Jobs, mache Späße. Es ist eine bunte Mischung aus allem. Nichts Konstruiertes, ohne Drehbuch. Mein kleiner TV-Sender. Ich halte einfach rauf, schwupps, 60 Sekunden, fertig. Ich bin absolut authentisch, erzähle die Wahrheit. Das kostet natürlich unheimlich viel Zeit, manchmal zeigte mir mein Handy eine Bildschirmzeit von neun Stunden an, nur Instagram. Aber mittlerweile habe ich ein gutes Maß gefunden. Sie schrieben mit Modern Talking Musikgeschichte, waren einer der erfolgreichsten Künstler der 1980er Jahre. Wie hat sich die Musikbranche seitdem verändert? Früher saßen wir für eine Nummer oft wochenlang im Studio und haben die Bassdrum Tausende Male ausprobiert, bis es uns gefallen hat. Man hat superteure Musikvideos auf der ganzen Welt gedreht und mit einer Nummer 1 konnte man
Würde ein junger Dieter Bohlen auf der DSDS-Bühne stehen und einen ModernTalking-Song zum Besten geben: Welchen Rat würden Sie ihm als Juror geben? Ich würde ihm eine Chance geben, denn ich stehe auf außergewöhnliche Stimmen und Charaktere, die Willenskraft und Biss haben. Man muss halt Visionen haben. Was macht einen guten Song aus? Ganz klar: Gefühle! Und ne geile Melodie. Sie haben im Laufe Ihrer Karriere mit vielen namhaften KünstlerInnen zusammengearbeitet. Welche Zusammenarbeit haben Sie in besonders guter Erinnerung und wieso? Die Arbeit mit Mark Medlock fand ich immer toll. Ein Ausnahmekünstler, der mit dem gewissen Wahnsinn immer für Überraschungen gesorgt hat. Gibt es einen Song, von dem Sie wünschten, Sie hätten ihn selbst geschrieben oder produziert? „I swear“ von All-4-One. n Dieter Bohlen gastiert mit seiner MEGA Tournee am 6. Dezember in der Wiener Stadthalle (D). David Hasselhoff, der andere MEGA-Star der Achtziger, vom 8. bis 12. Oktober in Innsbruck, Wien und Graz.
DER KULT-HIT AUS MEIDLING
BIS
31.08. 2019
VINDOBONA WALLENSTEINPL ATZ 6, 1200 WIEN
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Auf nach
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Partyspaß und Dekadenz – wir sind so gierig nach dem zwanglosen Sound der Neunziger wie nie zuvor. Dabei steckt mehr die Flucht vor der Realität dahinter als die bloße Liebe zum Eurodance. TEXT: ROBERT FRÖWEIN
Öffnung in alle Richtungen Die Neunziger sind zurück, das ist uns nicht erst seit #ibizagate gewahr. Der Mensch liebt Nostalgieschleifen
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und die oftmals verklärte Rückschau auf eine bessere und einfachere Welt. Wie schon das drei Jahrzehnte davor, zehrt auch dieses Comeback von der Liebe zum Vergangenen. Der Eiserne Vorhang fiel, bis auf den Balkankrieg war Europa so geeint und friedlich wie nie zuvor und danach, die Arbeitslosenzahlen befanden sich noch im erträglichen Bereich und eine ganze Generation feierte diese reale als auch gefühlsmäßige Weltoffenheit mit Techno und Eurodance: Einer nur auf den ersten Blick stumpfsinnigen Form von repetitiver Musik, die gerade von den Älteren als fahles und inhaltsleeres Gepolter kritisiert wurde. Bands und Künstler wie die Vengaboys, Blümchen, Rednex, Dr. Alban, Mr. President oder Scatman waren aber viel mehr als das. Sie waren der vertonte Ausdruck von Aufbruchsstimmung und Hedonismus. Die Depression des Grunge hat sich ebenso totgelaufen wie die oberflächliche Coolness des Britpop. Gerade im deutschsprachigen Raum dominierten Eurodance-Acts, Boybands und Girl-Groups die Charts nach Belieben. Lange vor Finanz-, Weltwirtschafts- und Klimakrisen öffneten sich Europa, die Menschen und ihr dazugehöriger Sound auf fast schon magische Art und Weise. Für den deutschen Zukunftsforscher Tristan Horx ist die neu entflammte Popularität für eine längst vergessen
geglaubte Zeit keine Überraschung. „Wir leben in Zeiten der Retrotopia, die Utopie liegt irgendwie in der Vergangenheit, weil uns momentan eine zukunftsfähige Vision fehlt. Diese Vergangenheitsmomente kommen immer wieder, mit den Siebzigern etwa war es genauso.“ Die Liebe zu den großen Helden der 90er-Jahre füllt heute Hallen und Stadien. Die Backstreet Boys Vengaboys Dank dem Ibiza-Skandal von HC Strache und Johann Gudenus erlebt die niederländische Eurodance-Band gerade das Comeback des Jahres.
Foto: Vengaboys
HC
Strache, Ibiza und Jan Böhmermann sei Dank – in Österreich landeten die Vengaboys mit ihrem Hit „We’re Going To Ibiza“ ganze 20 Jahre nach dem ersten Mal tatsächlich wieder in den Charts. Angefeuert von einem der größten PolitSkandale der Zweiten Republik eroberten die Holländer mit ihrem kultigen Disco-Hit die Herzen der Fans und die Spotify-Playlisten. Diese nahmen den Erfolg wohlwollend und mit Humor zur Kenntnis. In einer Videobotschaft meldeten sich die Vengaboys folgendermaßen: „Wir danken unserer Managerin, die das möglich gemacht hat. Sie ist die Nichte eines russischen Oligarchen“. Als Krönung traten sie zu Christi Himmelfahrt bei der wöchentlichen „Donnerstags-Demo“ sogar live am Wiener Ballhausplatz auf. Wer sich in den letzten Wochen und Monaten mit dem politischen Parkett beschäftigte, dem war gewiss jede Ablenkung von der tristen Realität recht. Und was ist schon ungezwungener und stimmungserhellender als eine kräftige Dosis Eurodance, die textlich auch noch voll ins Schwarze trifft?
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verkauften Ende Mai zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren die Wiener Stadthalle bis auf den letzten Platz aus, Take That taten es mit der Halle F ein Stückchen kleiner, und streng genommen muss man auch Justin Timberlake mitrechnen, der dies aber freilich solo und nicht mehr als *NSYNC-Frontmann mit Eierspeisfrisur macht. Reunions der alten Helden funktionieren gegenwärtig fast selbstständig. Die Spice Girls etwa brauchen nicht einmal mehr ihr glamouröses Aushängeschild Victoria „Posh Spice“ Beckham, um Fanmassen quer über den Globus in Ekstase zu versetzen, wenn man (vorerst) durch die Stadien auf der britischen Insel tourt.
Am Höhepunkt Wie sehr sich die Mitt- und Enddreißiger heute nach den unbeschwerten Teenager-Tagen zurücksehnen, konnte man hierzulande des Öfteren bei Limp Bizkit sehen. In den letzten Festivaljahren erfasste Fred Durst und Co. ein Zuschauerboom, der in dieser Form nicht absehbar war, aber eindrucksvoll beweist, dass die Nu-Metal-Legenden und alle anderen Helden der Neunziger gar keine neuen Songs brauchen, weil sie ohnehin keiner hören will. 2019 ist nun das Jahr, in dem die Retrowelle in Österreich auf ihren Höhepunkt zusteuert. In gleich vier verschiedenen Bundesländern treten zwischen Anfang August und Ende Oktober Techno- und Dance-Legenden aus aller Herren Länder bei diversen 90erPartys auf. Sie bringen gleichermaßen die Unbeschwertheit als auch das Gefühl von Buffalos, Bauchtascherl und Fischerhüten zurück. Die Menschen dürsten nach livehaftigen Auftritten ihrer ehemaligen Helden, schließlich füllen sie seit geraumer Zeit auch die Tanzflächen
in einschlägigen Clubs. Retro-Partys gehören zu den urbanen Lieblingsausgehprogrammen am Wochenende und erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit. Das Kuriosum der elektronischen Bespaßungsmusik liegt mitunter auch in der „späten Coolness“. Kaum jemand, der in den 90er-Jahren selbst zugegeben hätte, dass er „Hyper Hyper“ von Scooter im Discman auf Anschlag dreht oder vor dem Spiegel zu DJ Bobo abtanzt. Im gesetzten Erwachsenenalter scheinen die früheren Vorbehalte längst verflogen und man steht offen zu manch einst Peinlichem. Ein weiteres Phänomen, das nicht ausschließlich, aber doch hauptsächlich mit den Neunzigern zusammenhängt. Feiern, tanzen, Spaß haben, abschalten – was damals als essenziell für all die Culture Beats und 2 Unlimiteds dieser Welt galt, ist heute von noch viel größerer Wichtigkeit. Hing das Feiern damals tatsächlich mit der positiven Weltlage zusammen, wohnt dem heute ein unbewusster Zynismus inne. Zukunftsängste, Klimakapriolen und die Digitalisierung nehmen der Gesellschaft Leichtigkeit und Spannung. Der beatgetriebene Eskapismus entführt zumindest für kurze Zeit aus der harschen Realität. Oder karikiert sie – wie die Vengaboys es unbewusst mit ihrem Ibiza-Song taten. n Bei „We Love The 90s“ am 2. August am Messegelände Wels und am 23. August auf der Schlosswiese Moosburg werden u. a. Jenny von Ace Of Base, 2 Unlimited, Vengaboys, Haddaway, Dr Alban, Snap!, Captain Jack und Rednex auftreten. Bei „Die Mega 90s Party“ am 30. August auf der Seebühne Bregenz heißen wir u. a. Oli. P, La Bouche, Rednex, Dr. Alban, Haddaway, 2 Unlimited, Captain Jack und Mr. President willkommen, am 25. Oktober in der Stadthalle Graz u. a. Rednex, Dr. Alban, Haddaway, 2 Unlimited, Blümchen und Captain Jack.
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Das Märchen E
s ist mal wieder einer dieser Tage, an denen man die Welt am liebsten brennen sehen würde. Noch bevor man sich aus dem Pyjama geschält hat, landet der heiße Kaffee auf dem Schoß. Anschließend fährt der Bus vor der Nase davon und das Wartehäuschen ist während des strömenden Regens natürlich undicht. Kaum im Büro angekommen, verpasst man eine AbgabeDeadline, weil der Computer ausgerechnet jetzt unwiderrufliche Windows-Updates vornimmt. Nachdem das letzte Exemplar des favorisierten Kantinenmenüs ausgerechnet bei der Person davor am Tablett landet, regt sich der Chef am Nachmittag auch noch lauthals über einen selbstverschuldeten Fehler auf, den er aber nicht so einfach zugeben möchte. Die Tierarztrechnung für die kranke Katze weist eine astronomisch hohe Summe auf und beim Streit um den Putzplan in der WG zieht man mal wieder den Kürzeren, auch wenn man sich sicher ist, heute nicht dran zu sein. Doch nicht verzagen! Hoffnung ist auf dem Weg – oder besser gesagt: man selbst ist auf dem Weg, den Tag hoffnungsvoll ausklingen lassen zu können. Flucht aus der Normalität Im Wörthersee-Stadion eröffnet sich dann für knapp drei Stunden eine komplett neue Welt: Andrea Berg steht am
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Andrea Berg Das große Exklusiv-Interview mit der Königin der „Heilen Welt“, Andrea Berg, lesen Sie in unserer Schlager-Beilage!
Kilimandscharo ihrer Bühne. Dieser sieht aus wie eine kunterbuntes Paradies und entführt Fans (so auch dich!) ohne Umwege in eine andere Dimension. Zusammen mit den Licht- und Lasereffekten wirkt das oft gar so grell und glitzernd, dass man sich nicht mehr ganz sicher ist, ob man hier nur konzertantes Fieber spürt oder es tatsächlich eingesetzt hat und für umnebelte Halluzinationen sorgt. Jedenfalls ist man angekommen, in der sogenannten und viel zitierten „heilen Welt des Schlagers“. Akustisch wie auch visuell erinnert hier nichts an die graue Realität. Die Alltagsprobleme verschwinden im hintersten Orbit der Hirnrinde, der Dopaminlevel erreicht durch Mitschunkeln und -singen neue Höchstwerte. Hier ist alles in Ordnung und geordnet. Man fühlt sich nicht nur akzeptiert und toleriert, sondern richtiggehend verstanden. Die Flucht aus der Normalität ist gelungen und gibt einem jene Kraft, die man für die Rückkehr dorthin wieder dringend benötigt. Im musikalischen Sektor eignet sich nichts so sehr für kompromisslosen Eskapismus wie der Schlager. Schon vor etlichen Jahrzehnten, in seinen goldenen Frühzeiten, wurden allumfassende Themenbereiche wie Liebe, Zweisamkeit und gemeinsames Glück familiengerecht und stets mit Happy End versehen serviert. Quasi ein sorgloses Gegenprodukt
Foto: AFMGroup
Jahrzehntelang hat man den deutschsprachigen Schlager ausgelacht. In einer auseinandergehenden Gesellschaft und durch den Verlust von Berührungsängsten mit Popmusik gedeiht er nun aber als Ankerpunkt für Alltagseskapismus. TEXT: ROBERT FRÖWEIN
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nland zu all den kriegs- und gesellschaftskritischen Protestsongs, die damals die Charts eroberten. Dabei muss man festhalten: Der Schlager der 70er-Jahre hatte tatsächlich noch öfter den Anspruch, streichelweiche Melodien mit inhaltsvollen Texten zu verknüpfen. Im modernen Pop-Schlager, der von all den Andrea Bergs, Michelles und Helene Fischers dieser Welt zu einem uneinholbaren Verkaufsprodukt geformt wurde, setzt man tatsächlich auf die pure Alltagsflucht, was von überkritischen Geistern schnell und gerne als debil und stupide abgetan wird. Stilistische Koexistenz Der deutsche Kulturhistoriker und Schlagerforscher Ingo Grabowsky erklärte unlängst folgendermaßen: „Es gibt eine sehr viel stärkere eskapistische Prägung heute im Schlager, als es meinetwegen in den 70er-Jahren der Fall war, wo man bei aller Unsicherheit gut aufgehoben war und seinen Platz in der Gesellschaft kannte. Es gab eine sehr viel größere Neigung dazu, sich zum Beispiel mit sozialen Problemen auseinanderzusetzen. Heute dient der Schlager in erster Linie wirklich dazu, den Hörer in eine etwas bessere Welt zu entführen.“ Die heile Welt wird heute längst auch von jungen Menschen gesucht – man muss sie ihnen nur richtig präsentieren. So hat der Schlager in den letzten Jahrzehnten eine Stiländerung vernommen, um vom angestaubten Image abzurücken und für das Pop-Segment interessant zu werden. Und nicht erst seit Internet-Mashups zwischen Songs der Toten Hosen und
Helene Fischer weiß man mittlerweile längst, dass sich mainstreamtauglicher Radiopop und Arenen füllender Schlager maximal in Nuancen voneinander unterscheiden. Heile Heimat Die Flucht in die heile Welt wird gerade im Schlagersegment allzu schnell als übertriebene Heimatliebe missverstanden. Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn die landschaftliche Schönheit Österreichs in diversen Edelweißkrachern gerühmt wird. Wenn aber Ziehharmonika-bestückte Körperverrenkungen auf Cover-Artworks als Hakenkreuzstellung interpretiert werden können und sich diverse Interpreten allzu sehr auf das Vokabular vergangen geglaubter Zeiten berufen, dann sollte eine Trennlinie zur malerischen Blumen-, Bach- und Bienenhuldigung gezogen werden. Die Zeiten, wo Schlagersänger nur für eine bestimmte Art von Publikum interessant waren, sind endgültig vorbei. Das liegt eben nicht nur an der wesentlich breiteren musikalischen Interpretation des Genres, sondern schlichtweg auch an den gesellschaftlichen Umbrüchen. In einer Welt, in der die Diskussionskultur verloren geht und sich politische Fronten erhärten, sehnt sich der Musikfan automatisch nach un-
schuldiger Stabilität, die bewusst das Schöne idealisiert und dabei gerne auch aus der Realität ausbrechen darf. Schlager ist für alle da Wie sehr sich der Schlager mittlerweile in die Breite entwickelt hat, zeigt nicht zuletzt das Fernsehen. Bei „DSDS“ saß in den letzten Jahren mit Heino, Vanessa Mai, Michelle und Ella Endlich immer zumindest eine Genrekoryphäe in der Jury. Mai selbst erklärt auch, warum man im Schlager so gerne die heile Welt besingt. „Uns wird immer vorgeworfen, dass wir das tun. Aber wenn ich sehe, was auf der Welt so passiert, frage ich mich: Warum soll ich darüber singen? Davon sehen und hören wir doch schon genug.“ Der Schlager ist längst Ankerpunkt für Alltagseskapismus und nimmt damit einhergehend eine nicht zu unterschätzende, wichtige Rolle in der Gesellschaft an. Schafft er es, seinen partiell übertriebenen Patriotismus in gesunde Bahnen zu lenken, könnte er als liebesund naturbehafteter Seelentröster eine wichtige Rolle einnehmen. Der Schlager tut nämlich vor allem eines: er schließt absolut niemanden aus. Und ein bisschen Gemeinschaftlichkeit kann in Zeiten wie diesen nicht schaden. n Egal ob heile Welt oder Heimatgefühle: Tickets für den Eskapismus von Andrea Berg bis Andreas Gabalier und alle dazwischen findet man bei oeticket.com!
Mehr Schlager & Volksmusik? Die Stadlpost ist die Nummer 1 bei Fans von Schlager & Volksmusik. Das beliebte Magazin bringt alle 6 Wochen Neuigkeiten und Hintergrundberichte über die Stars der deutschsprachigen Unterhaltungswelt. Exklusive Storys und Inhalte wie Charts, TV-Programm, Event-Tipps und Extras wie Rätsel oder Gewinnspiele machen die Stadlpost
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The EU is exx Irgendwo zwischen verbohrten Nationalisten und weltentrückten Multikulti-Hardlinern hat sich in der Europäischen Union ein Spalt aufgetan. Auch Ex-Monty-Python John Cleese warnt: „Mind the gap!“ TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
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stellte das Vereinigte Königreich 1970 einen erneuten Antrag auf Beitritt – und wurde drei Jahre später tatsächlich Vollmitglied. Als ein solches, das natürlich sämtliche Annehmlichkeiten genießen wollte, nahm sich Großbritannien von Anfang viele Freiheiten heraus, etwa eine Ablehnung der Währungsunion und des Sozialprotokolls, das Bestimmungen zu arbeitsrechtlichen Mindestnormen enthielt. Margaret Thatcher, Premierministerin von 1979 bis 1990, befürwortete zwar die Mitgliedschaft, sprach sich aber zeitgleich für ein Europa von unabhängigen, souveränen Staaten aus, erteilte also Churchills Plänen eine deutliche Abfuhr. In den Neunzigern kam ausgelöst durch die Wirtschaftskrise 1992 auch erstmals die Idee eines Referendums über einen EU-Austritt des Vereinigten Königreichs auf, eine Idee, die mit der weltweiten Finanzkrise 2007 weiter forciert wurde: Der Anstieg der Arbeitslosigkeit rückte die Konkurrenz der Einwanderer aus den anderen EU-Ländern – primär Polen – auf dem Arbeitsmarkt spürbar ins Bewusstsein der Briten und verstärkte in Teilen der inländischen Bevölkerung das Gefühl der Überfremdung. Selbst John Cleese wiederholte diesen Mai eine Aussage, mit der er bereits 2011 im australischen Fernsehen für eine Kontroverse sorgte: London, so sagte er, sei keine eng-
lische Stadt mehr. Dafür durfte er sich postwendend einen Rüffel vom muslimischen Bürgermeister Sadiq Khan abholen: „Seine Kommentare klingen so, als sei John Cleese noch immer in der Rolle von Basil Fawlty unterwegs.“ Doch nicht nur Cleese oder sein Alter-Ego, die in „Fawlty Towers“ auftretende Parodie eines herzlosen, fremdenfeindlichen Kleinbürgers, fühlen, dass „etwas faul im Staate Großbritanniens ist“: Die Integration wird von etwa der Hälfte der Landesbevölkerung als unzureichend empfunden, dazu kommt die Angst vor einer „Islamisierung“ der Gesellschaft. Obwohl sich diese Ängste und Ressentiments gegen nichteuropäische Zuwanderer richteten, veränderten sie auch die Stimmung bezüglich der Freizügigkeit von EU-Bürgern. Die massive Immigration wurde mitverantwortlich gemacht für die Verknappungen auf dem Wohnungsmarkt und Engpässe im Gesundheitssystem – sodass der nunmehrige Premierminister James Cameron gemäßigten proeuropäischen Einstellungen zum Trotz 2016 nicht umhin kam, den massiven Zustrom an die EU-kritische UKIP ernst zu nehmen und schließlich ein EU-Referendum auszurufen. Der Papagei ist tot Es ist freilich kein auf die Insel beschränktes Gefühl: In beinahe allen europäischen
Foto: John Cleese
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er frühere britische Premierminister Winston Churchill gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den prominenten Befürwortern einer europäischen Integration: Er trat für die Bildung der Vereinigten Staaten von Europa ein, unter denen Frankreich und Deutschland eine Führungsrolle zukommen sollte. Dem EU-Vorläufer der EWG, die 1957 gegründet wurde, trat man vorerst jedoch nicht bei, und mitbegründete stattdessen neben etwa Österreich 1960 die konkurrierende EFTA: Ziel war hier wie dort die Förderung von Wachstum und Wohlstand der Mitgliedsstaaten und die Vertiefung des Handels und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, auch über die Grenzen der Mitgliedsstaaten hinaus. Bereits im Folgejahr stellte Großbritannien sein erstes Gesuch, das Ufer zu wechseln und sich dem aus Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, den Niederlanden und der Bundesrepublik Deutschland bestehenden Bündnis der EWG anzuschließen. Ein Gesuch, das wie auch das sechs Jahre später folgende am Veto Frankreichs scheiterte: Eine Vielzahl Aspekte Britanniens, vor allem wirtschaftlicher Natur, schienen dem damaligen Präsidenten Charles de Gaulle unverträglich mit den Idealen Europas. Spoileralarm: Er sollte letztlich visionär rechtbehalten. Doch nach seinem Rücktritt
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Foto: John Cleese
x Staaten gewinnen rechtskonservative, nationalistische Parteien seit Jahren an Relevanz, spielen mit dem Gefühl des drohenden Heimat-, Kultur- und Sicherheitsverlustes. Es ist sinnbildlich gewissermaßen wie im berühmten Sketch der britischen Komikertruppe Monty Python: Ein Mann, gespielt von John Cleese, kommt mit Papageien-Käfig in eine Tierhandlung. Er erklärt dem Tierhändler (Michael Palin), er wünsche das vor einer halben Stunde gekaufte Tier – einen norwegischen Blauling – zu reklamieren. Es ist nämlich: tot. In Folge entspinnt sich
ein Zwiegespräch zwischen Cleese und Palin, in dem zweiter jede Menge Ausreden für den Zustand des Tieres findet („Er ruht sich nur aus.“ – „Er liegt gern auf dem Rücken, das ist gut für seine Wirbelsäule.“), während erster mit einer Vielzahl von Synonymen des Wortes „tot“ klarzumachen versucht, dass der Vogel wirklich tot ist („Die ewigen Jagdgründe haben ihn als Mitglied aufgenommen.“ – „Er ist abgeritten zu seinen Ahnen.“ – „Dieses hier ist ein Ex-Papagei!“). Der Sketch wird dann schließlich von einem plötzlich auftretenden Colonel (Graham
Chapman) mit der Begründung beendet, er sei zu dämlich. Auch vielen Bewohnern der europäischen Länder erscheint das Projekt der gemeinsamen Union überambitioniert gescheitert, als schwerfällig, ineffizient und kostspielig, dabei innen- wie außenpolitisch versagend, kurz: tot. Und doch werden „in Brüssel“ realitätsfremde Pläne geschmiedet, die Welt durch eine rosarote Brille gesehen, kurz: Sorgen und Bedürfnisse augenscheinlich nicht ernst genommen, die Bürger für doof verkauft. Vielleicht sind die Briten nun genau in der Rolle des Colonels und forcieren something completely different: Vor ziemlich genau drei Jahren haben sich die Briten mit knapper Mehrheit dafür ausgesprochen, aus der Europäischen Union wieder auszutreten. Seitdem ist allerdings viel – und nichts – passiert. Erst wird die ursprüngliche Brexit-Gegnerin Theresa May zur neuen Premierministerin ernannt: Sie soll das Land so schadlos wie möglich aus der Union, zurück zur alten Selbstbestimmung und Größe führen. Allen voran die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erteilt jedoch dem britischen Rosinenpicken eine Absage, die teils illusorischen Positionen führen zu zähen Verhandlungen und diese wiederum zu internen Differenzen: Ende Mai kündigte May ihren Rücktritt als Führerin der Konservativen Partei und Premierministerin an. Wie es mit dem Brexit weitergeht, wird sich weisen: Vielleicht werden aus allen Europäern auch einfach Holzfäller, die nächtens schlafen und tagsüber arbeiten. Und auch das wäre okay. n John Cleese spielt „Last Time To See Me Before I Die“ am 7. September im Congress Innsbruck, „Seven Ways To Skin An Ocelotan“ am 12. und 13. Oktober im Globe Wien und am 8., 9., 10., 15., 16., 20. und 22. Oktober gemeinsam mit Michael Niavarani „Hopeless But Not Serious“, ebenfalls im Globe Wien.
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Chicago
The Musical Zwei eiskalte, verführerische Mörderinnen, ein zwielichtiger Rechtsanwalt und ein Gefängnis voller Sünde: Daraus entspinnt das Musical „Chicago“ eine intrigante Ménage-à-trois – undurchsichtig und prall gefüllt mit Liebe, Verrat, Rivalität und jeder Menge Sex-Appeal! Mit wildem, live gespieltem Jazz, heißen Tanzszenen und dem Lebensgefühl der 20er-Jahre bietet das preisgekrönte Musical (in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln) alles, was den Broadway und das West End ausmacht: eine fesselnde Story und mitreißende Rhythmen. Legendär ist auch der Soundtrack mit Nummern wie „All That Jazz“ und „Cell the Block“ – 2004 prämiert mit einem Grammy. 16. Juli bis 4. August, Musiktheater Linz
Fink All Give Fink hat über Jahre hinweg seinen unverwechselbaren Stil entwickelt. Seine Erfahrungen aus seiner Zeit als junger Singer/Songwriter, später mit Electronic- und Ambient-Musik und als DJ kumulieren in dem ihm ganz eigenen Sound. Über Jahre hinweg hat er sich gemeinsam mit seinen genialen Mitmusikern Guy Whittaker und Tim Thornton eine treue Fanbase erspielt. 10. November, Metropol
Sommernachtsgala, A Tribute to Maria Callas & Weihnachten Aus dunkler Mittellage und Tiefe, die bis in MezzoRegionen hinabreicht, schwingt sich Ushakovas Sopran scheinbar mühelos in lichteste Höhen, hellt sich auf, als wären die Töne in gleißendes Licht getaucht. In Österreich erleben wir sie u. a. im Rahmen ihres Tributs an Maria Callas (16. Juli im Mozarteum, 22. November im Musikverein Wien), erstmals in Bad Aussee mit ihrer feurig-lustigen, aber auch romantischen Sommernachtsgala am 17. August und am 17. Dezember weihnachtlich im Mozarteum. Juli bis Dezember, Salzburg, Bad Aussee & Wien Das Kult-Musical Vor 50 Jahren wurde die Welt aus den Angeln gehoben: Mit Love & Peace feierte die Jugend in den USA ihren Summer of Love, 400.000 der gerade entstandenen Hippies zelebrierten 1969 in Woodstock „3 Days of Peace & Music“ und demonstrierten weltweit gegen den Vietnam-Krieg und für einen uneingeschränkten Pazifismus. Mitten in diese bahnbrechende Stimmung platzte im April 1968 die Broadway-Premiere des Musicals „Hair“ und sorgte weltweit für Furore. Mit unzähligen Hits wie „Aquarius“, „Let the Sunshine in“, „Hair“ oder „Ain’t Got No“ steht das Musical für das Lebensgefühl einer ganzen Generation.
Hair
17. und 18. August, Festivalgelände Wiesen
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Fotos: ÖFB (ÖFB) Tristram Kenton (Chicago) Paolo Barretta (Fink) Gary Milano (Natalia Ushakova) Elias Werner Productions (Hair)
Natalia Ushakova
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Das ÖFB Nationalteam
Erlebe Spitzenfußball mit dem Nationalteam! Das Nationalteam ist zurück in den Bundesländern: Am 6. September (Anpfiff: 20:45 Uhr) empfängt die Auswahl von Teamchef Franco Foda im Rahmen der EM-Qualifikation Lettland. Austragungsort ist die Salzburger Red Bull Arena. Die Vorzeichen für ein erfolgreiches Spiel stehen gut, zumal die ÖFB-Elf im Juni zwei immens wichtige Siege gegen Slowenien und in Nordmazedonien einfahren konnte.
Tickets für die Länderspiele des Nationalteams sind auf oeticket.com und unter oefb.at/tickets erhältlich. Darüber hinaus bietet der ÖFB wieder exklusive Fanreisen an – alle Infos gibt’s unter oefb-reisen.at
Fotos: ÖFB (ÖFB), Tristram Kenton (Chicago), Paolo Barretta (Fink), Gary Milano (Natalia Ushakova), Elias Werner Productions (Hair)
Im Spätherbst geht’s für die rot-weiß-roten Kicker dann
wieder zurück in die Bundeshauptstadt. Am 10. Oktober gastieren Andi Herzogs Israelis im Wiener Ernst-HappelStadion, am 16. November geht es gegen Nordmazedonien an selber Stelle wohl endgültig um die Entscheidung in der EM-Qualifikation.
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Schulfreunde GEWINN SPIEL
Wir verlosen drei „Conni“-CDs. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
SCHON GEWUSST? Die Geschichte von Conni Klawitter begann mit einem unverlangt eingesandten Manuskript der Autorin Liane Schneider, die die Figur nach dem Vorbild ihrer eigenen Tochter Cornelia schuf. Daraus entstand 1992 das erste Pixi-Buch „Conni kommt in den Kindergarten“. Mittlerweile gibt es zahlreiche Autorinnen und Illustratorinnen im Carlsen Verlag, die das Conni-Universum mit Stoff befüllen. Das Alltägliche macht den Zauber ihrer Abenteuer aus: Conni ist die typische „beste Freundin“ mit der nie Langeweile aufkommt. Ihre Leser wachsen mit ihr auf, das Alter der Conni-Fans erstreckt sich von 3 bis 15 Jahren. Über hundert (!) verschiedene Bücher sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten erschienen, darunter Bilderbücher, Pixi-Bücher, Erzählbände, Kinderromane sowie Beschäftigungsbücher, aber auch Lernhefte und Malbücher. Hörspiele, EBooks und Apps, eine Zeichentrickserie sowie eine Verfilmung runden Connis Welt ab.
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ugegeben, Klassentreffen sind nicht unbedingt jedermanns Sache. Trotzdem ist es schön, wenn man diese eine Schulfreundin, die man vielleicht schon viele Jahre nicht mehr gesehen hat, wieder trifft – und plötzlich lacht und scherzt man miteinander wie früher, fast so, als wäre die Zeit nie vergangen. Conni ist so eine Freundin. Seit über zwei Jahrzehnten begleitet sie ihre Leser durch die Kindheit und Teenager-Jahre – ganz ohne Hexen, Monster oder Märchenprinzen, dafür mit viel Charme, denn Connis Geschichten sind aus dem Leben gegriffen, jeder und jede von uns könnte sie so erleben. 25 Jahre „Meine Freundin Conni“ sind also ein Grund zum Feiern – pünktlich zum großen Jubiläum bringt das Cocomico Theater „Conni – Das Schul-Musical!“ wieder auf die Bühne.
Es geht diesmal ins Klassenzimmer: Conni ist in der Schule und erlebt dort zusammen mit ihren Freunden Anna und Paul viele aufregende Dinge. Jeden Tag gibt es Neues zu entdecken, der Alltag wird für Conni und ihre Freunde trotz Unterricht nie langweilig. Der Spaß kommt in diesem Schul-Musical-Abenteuer nie zu kurz, auch wenn es manchmal Probleme zu lösen gilt: Zum Beispiel, wenn alles nur nach dem Hausmeister Herrn Müller gehen soll. Und der ist ein echter Sturkopf! Aber keine Sorge, Conni und ihre Freunde schaffen es zusammen mit ihrer Lehrerin Frau Sommer, aber auch mithilfe der kleinen und großen Zuschauer im Publikum, Herrn Müller schlussendlich umzustimmen und von ihren Ideen zu überzeugen. Aber nicht nur in der Schule, auch bei Conni zu Hause gibt es Rückhalt von Mama und Papa Klawitter, und natürlich auch von Teddy und Kater Mau. Frei nach dem Motto „Was Conni kann – das könnt ihr auch!“ werden die Musicalbesucher selbst zum Teil der Inszenierung und können Conni und ihren Freunden helfen, das Schul-Abenteuer zu meistern und über sich hinauszuwachsen. n „Conni“ spielt es im Oktober und November sowie im März u. a. in St. Pölten, Linz, Wien, Graz, Innsbruck, Bregenz und Leonding.
Fotos: Cocomico Theater, Carlsen Verlag
Von wegen eintönig: Dass man beim Schulbank-Drücken auch richtig viel Spaß haben kann, beweist das Schul-Musical „Conni“, das ab Herbst in Österreich auf Tour geht. TEXT: AMINA BEGANOVIC
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Don’t worry be h AFRIKA AFRIKA
Sommer! n e d r fü o tt o M r se n daheim oder Das ist u e tt a m e g n ä H r e d in ob Und das ganz gleich, uf der Donauinsel! REDAKTION: ANGELIKA GOLDMANN sa mit vielen Afro-Vibe
NNEKA ON STAGE.
ist es bei Von 9. bis 26. August Donaur den Afrikatagen auf de nischika afr für it Ze er ed wi insel nale tio rna österreichisch-inte keres lec d un sik Mu Vibes, gute raushe Essen! Unter den vielen wie ASA n ne ragenden KünstlerIn sicher die oder Sona Jobarteh ist ngerin Sä e ch nis ria deutsch-nige s mehrNneka ein Highlight de wöchigen Festivals. ket.com. Karten gibt es bei oetic
ROTE LIPPEN BITTE! Lancôme ehrt den Flair der Pariserinnen mit einer sommerlichen Edition des Lippenstifts L’Absolu Rouge. Das Motto: Liberté, Egalité, Féminité. Voilà! lancome.com
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FEUERWEAR Beim Kultlabel Feuerwear gibt es nachhaltige, individuelle Stücke aus gebrauchten Feuerwehr-Schläuchen: Egal ob Taschen, Rucksäcke, Accessoires oder Handy- und Tablet-Hüllen: Spuren und Aufdrucke vergangener Einsätze machen jedes Exemplar zu einem Hingucker mit Geschichte und Charakter. feuerwear.de
GEWINN SPIEL
Wir verlosen ein Exemplar des Rolltop-Rucksacks Eddie in Weiß. MehrInformationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
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happy!
HAARWUNDER. Deutschlands älteste Seifenmanufaktur hat ein festes Haarshampoo auf den Markt gebracht: Das haut- und haarschonende Produkt ist nicht nur umweltfreundlich und in Karton verpackt, sondern auch vegan. klarseifen.de
UNDER THE SEA. Mit dem Heavy Metal Glitter Gel in Meeresblau für den ganzen Körper werden alle zu Meerjungfrauen und Wassermännern. Auf Wasserbasis, nix verklebt! urbandecay.de
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KULTOBJEKT.
Fotos: Hugues Lawson/Afrikatage; Hersteller; Bahlsen: entgeltliche Einschaltung
Die Kult-Rollermarke Vespa hat wieder einmal italienischen Lifestyle und Design zusammengebracht: Fünf Sneakermodelle sind ab sofort bei den österreichischen Vespa-Händlern erhältlich. Viva la Vita! vespa.at
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SOMMERGENUSS. Messino, die leckeren Soft Kekse von BAHLSEN, sind diesen Sommer mit Pfirsich und Maracuja gefüllt. Tropischer Genuss für den Urlaub daheim! bahlsen.at
ÜBERRASCHUNGSEI. Der tragbare Bluetooth-Lautsprecher XB12 mit Extra Bass ist absolut wasser- und staubfest und passt in jede Tasche. Zwei davon und Stereo geht überall! sony.at
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No beef Mit seinem Mix aus Rap und Gesang hat sich Dame in den vergangenen Jahren eine große Fangemeinschaft aufgebaut – Tendenz steigend. Sein neuester Streich trägt den klingenden Titel „Zeus“ und befasst sich mit Themen, die direkt Hip-Hop mit Herz aus dem Leben stammen – „Bei meinen Konzerten ist das Publikum quer durch die Bank ganz ohne Beef. gemischt – trotzdem verstehen
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echs Alben in sechs Jahren – der Salzburger Rapper Dame steht nicht gerne still. Begonnen hat alles über YouTube, wo der Spielefan Michael Zöttl, der bereits 2007 mit der Rapcrew Sentinels erste Schritte auf der Bühne gemacht hatte, „World of Warcraft“ mit einem eigenen Song unterlegte. Den Gleichgesinnten gefiel’s, „12 Million“ wurde fast neun Millionen Mal aufgerufen. Weitere Nummern nach ähnlichem Rezept folgten
TERMINE Dame spielt im September zwei Shows in München, im Oktober im Wiener Flex, Warehouse St. Pölten, Posthof Linz, Grazer PPC und Stereo Klagenfurt.
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sich alle und sind gut drauf“, beschreibt Dame seine Fans.
– und legten den finalen Grundstein für Dames musikalische Karriere. Bald ließ er die Spielewelt hinter sich und hat sich abseits von Raf Camora und Co. zu einem von Österreichs erfolgreichsten Hip-HopExporten gemausert. Seine Fans, die „Dame-Army“, wie er sie nennt, schätzen ihn mit seinem „Singer/Songrapper“-Stil als Popkünstler mit starkem Rap-Einfluss. Das Selbstbewusstsein ist dabei zwar groß, das Ego jedoch nicht aufgeblasen: Dame verzichtet auf große Karren, Knarren, Rauschmittel und Co. Seine Musik bleibt lieber am Boden, denn dort gibt es genug, von dem es sich zu rappen lohnt. Sein neues Werk „Zeus“ (Sony Music) wird am 30. August auf die Anhängerschaft losgelassen, die erste Single-Auskopplung trug den unbescheidenen Titel „Herrscher des Olymp“. Das Epos hält sich auf dem Rest der Platte jedoch in Grenzen.
Bei dem Albumtitel und der ersten Single würde man viele mythische griechische Bezüge erwarten. Stattdessen setzt du dich aber mit ganz anderen Inhalten auseinander. Meine Fans wünschen sich oft ein „epochales“ Intro (lacht). Also hab ich mir gedacht, das könnte ganz gut passen. Für mich ist Musikmachen generell wie eine Art Tagebuchschreiben: Ich habe die Themen aufgegriffen, die mich in den letzten eineinhalb Jahren beschäftigt haben. Alles sehr aus dem Leben heraus. Die zweite Singleauskopplung „Lichtblick“ klingt dann völlig anders. Warum zwei so unterschiedliche Ersteindrücke? Ich komme ursprünglich aus dem Battlerap-Bereich und habe noch viele Fans von früher, die auf die härtere, technische
Foto: Samuel Colombo
TEXT: AMINA BEGANOVIC
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Schiene stehen. Ich versuche aber trotzdem, für alle etwas dabeizuhaben. Außerdem macht es mir so mehr Spaß, ich bin ein vielseitiger Mensch und finde es cool, wenn man sich stilistisch auslebt. Was unterscheidet das neue Album von seinen Vorgängern? Ich kann ja auch Gitarre und Klavier spielen, und das ist mir manchmal abgegangen. Hip-Hop-Beats sind extrem cool, aber wenn man instrumentalen Background hat, kann es manchmal ein bisschen fad werden, wenn nur der gesampelte Loop mitläuft. Ich wollte bei diesem Album mehr Arrangement und Dynamik hineinbringen. Daher war es sehr cool, dass ich mit dem Produzenten Johannes Herbst das Album mit diesem Gedanken von vorne bis hinten durchproduzieren konnte. Außerdem habe ich das Team vergrößert, viele Dinge abgeben können und mir stattdessen mehr Zeit für die Texte genommen.
Foto: Samuel Colombo
Die Single „Selbstfindungstrip“ hast du gemeinsam mit Onk Lou gemacht. Wie kam es zur Zusammenarbeit? Onk Lou und ich haben uns am Amadeus Award stockbetrunken kennengelernt. Wir hatten an diesem Abend einen ziemlichen Spaß und haben gesagt, wir rufen uns mal zusammen. Er hat dann kurze Zeit später in Salzburg ein Konzert gespielt und ich hab ihn gefragt, ob er nicht vorher ins Studio kommen möchte. Und dann ging das alles ratzfatz. Gab es bis dato viele Neider, die dir den Erfolg nicht gegönnt haben? Die hat es immer wieder gegeben. Ich kann das nicht nachvollziehen, denn ich bin ein Mensch, der eigentlich jedem nur das Beste wünscht. So etwas lässt mich also kalt. Natürlich kann einigen das, was du machst, nicht gefallen. Aber da immer recht viele Fans bei unseren Konzerten sind, machen wir wohl etwas richtig.
In „Nie ohne mein Lean“ setzt du dich mit dem Drogenkonsum in der Künstler-Szene auseinander. Was war hier der Hintergedanke? Grundsätzlich finde ich die junge RapSzene, die auch mit Raf Camora ein bisschen eingeleitet wurde, sehr cool. Aber früher hatte Hip-Hop viel mehr Themen. Bands wie die Absoluten Beginner haben über so viele Dinge Songs geschrieben – heutzutage geht es meistens nur darum, „drauf zu sein“, sich „was reinzuschmeißen“ … daher wollte ich mal einen kleinen Seitenhieb austeilen. Wie gefällt dir denn die aktuelle Szene generell? Es gibt immer coole Künstler, gerade in Österreich. Aber es ist schade, dass HipHop derzeit meist eine Art Skandal braucht, um im Mainstream anzukommen. Es geht nicht so viel um die Musik, sondern mehr darum, wer mit wem Beef hat. Das finde ich ein bisschen eintönig. Wird bei deinen Liveterminen das „Olymp“-Thema Teil der Bühnenshow? Wir werden sicher daran anknüpfen, es wird aber auch All-Time-Klassiker geben – nicht nur griechische Mythologie (lacht). Es wird sicher eine coole Tour. Am meisten freue ich mich auf die Zeit nach den Shows, wenn ich die Fans treffen kann. Oft geht man als Musiker ins Studio, nimmt einen Song auf und weiß noch gar nicht, was man damit bei den Menschen auslöst. Wenn man aber mit den Fans quatscht, sieht man diese Emotionen – da merkt man, wofür man das alles macht. Es gab mal einen Familienvater, der mit Tränen in den Augen vor mir stand, weil ein Song seine Beziehung gerettet hat. Oder ein Pärchen, das sich durch einen Song kennengelernt hat und das Lied dann auf seiner Hochzeit gespielt hat. Diese Reaktionen sind das Schönste für mich.
Manfred Rebhandl, der in Windischgarsten geborene Krimiautor, ist das Antonym zum beinah lieblich-geschmackvollen Kurt Palm: Seine Krimis sind versaut, antikirchlich, grell, grobianisch, wütend – aber auch saukomisch, ganz gleich ob wir dem würdelosen Detektiv Rock Rockenschaub, der dicken Polizistin Kitty Muhr oder dem inkompetenten Berufsalkoholiker Biermösel folgen. Gerade Rebhandels Geschichten rund um den letztgenannten Ausseer Gendarmen, der an Verdauungsund anderen Störungen laboriert, gelten als Kult. Eigentlich, und das ist ur-österreichisch, wäre er ja sogar lieber Bierlieferant denn Gedarm in der steirischen Pampa geworden. Doch blöd: Saufend ausruhen ist nicht, denn nicht nur die hektische Großstadt, auch die Provinz gebiert Monster – Monster, mit denen Biermösel nur schwer fertig wird, weil seine einzigen Lebensfreuden und -inhalte der maßlose Verzehr von Schweinsbraten und der aberwitzigen Konsum von Bier und Mariellenschnaps sind. Und auch das ist wieder: ur-österreichisch. Die vier bisher erschienenen Biermösel-Krimis „Lebensabende und Blutbäder“, „Löcher, noch und nöcher“, „Scheiß dich nicht an – lebe!“ sowie „56,3° im Schatten“ sind nun erstmals gesammelt neu aufgelegt. Als Draufgabe gibt es eine brandneue Biermöselgeschichte: Das sind 700 Seiten herrlich geschmackloser Zynismus! (sb)
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ESCAPE ARTISTS
Never Die Again Die Veröffentlichung ihrer neuen CD ist auch gleich der Schwanengesang. Mit ihrem neuen Album „Never Die Again“ in den Startlöchern feiern die Escape Artists am 2. August bei freiem Eintritt im Hollabrunner Bierbeisl noch den Hochsommer. Kurz darauf wird jedoch schon ihr eigener Schwanengesang eingeleitet: Am 30. August zelebriert das energetische Punkrock-Quintett im B72 den Anfang vom Ende, das tatsächliche Ende folgt im November, dort wo einst alles begann: im Hollabrunner Schlachthof. Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist!
Gruselspaß am Attersee Während die Sonne im Sommer und Frühherbst für wohlige Wärme sorgt, sorgen zahlreiche Krimiautoren rund um den Attersee für wohliges Frösteln … Mit Bernhard Aichner, Beate Maxian, Andreas Gruber & Thomas Baum lesen am 4. Juli an einem Abend gleich vier der erfolgreichsten heimischen Bestsellerautoren aus ihren aktuellen Bestsellern, am Folgetag dann Martina Salomon und ORF-Historiker Gerhard Jelinek aus „Die Trapp Familie“ und „Neue Zeit 1919“. Am 12. liest Klaudia Blasl aus ihrem Giftbuch „111 tödliche Pflanzen, die man kennen muss“, Herbert Dutzler bestreitet ein „Best of Gasperlmaier“-Programm, und Alex Beer (Foto) stellt ihren neuen Roman „Der dunkle Bote“ am 6. August vor. Und, und, und …
IN THE PARK
Kulinarik & Musik Anfang September verbindet sich vor dem Wiener 25 hours Hotel das Beste aus Kulinarik und Musik.
Picknick. Seit 2015 heißt es alljährlich im Wiener Weghuberpark im 7. Bezirk am zweiten September-Wochenende zwei Tage lang picknicken mit Freunden, den
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Spätsommer genießen, verkosten, probieren, einkaufen, Leute kennenlernen und ausgelassen tanzen. Dabei reicht das Angebot von ausgewählten Gastronomieständen und Food Trucks über schmackhafte Burger vom 25 hours Burger de Ville, sowie Pizzen vom hauseigenen Restaurant bis hin zu Erzeugnissen nachhaltiger & regionaler Slow-Food-Produzenten (Käse, Säfte, Backwaren u. a.), Kinderbetreuung und Unterhaltung bis hin zu LiveKonzerten von den Cotton Lickers (6. September) und den Picaros (7. September), sowie DJs am Hoteldachboden.
OPUS
At the Opera Das alljährliche Benefizkonzert der Steirer Legenden für Äthiopien. Bereits zum sechsten Mal geben Opus in der Grazer Oper ihr Benefizkonzert für Äthiopien. Dieses Jahr werden einige (noch geheime) Gäste mit den Steirern und dem von Christian Kolonovits geleiteten „Opuspocus Orchestra“ auf der Bühne stehen. Der Reinerlös fließt an die Hilfsorganisation Menschen für Menschen von Karl-Heinz Böhm, auch dieses Jahr wird wieder eine Schule mitfinanziert.
Fotos: Hersteller, 25 hours (Parkfest), Ian Ehm (Krimi und Literatur Festival), Karl Schrotter (Opus), Daniel Shaked (Lylit), Pia Glasl (Escape Artists), Patrick Winkler (Titus Probst)
KRIMI LITERATUR FESTIVAL
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MONKEY BUSINESS
MUNDPROPAGANDA
Pure Provokation
Hören Sie mal rein!
von Walter Gröbchen
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usik-Bücher gibt es wie Sand am Meer. Kaum eine Nische, die nicht schon von einem Autor ausgeleuchtet worden wäre – und sei sie noch so eng. Dieses Werk aber hat definitiv gefehlt, zumindest im deutschsprachigen Raum: „Provokation! Songs, die für Zündstoff sorg(t)en“ von Michael Behrendt. Und was regt uns auf jenseits der Grenzen des guten Geschmacks und diesseits absichtsvoller Obszönitäten, politischer Pamphlete und testosteronschwangerer Kraftmeiereien? Das Kompendium der Songs, die zwischen den Buchdeckeln versammelt sind, reicht von Billie Holidays gespenstischem „Strange Fruit“ aus dem Jahr 1939 bis zu „0815“ von Kollegah und Farid Bang. Das war übrigens jenes Stück Musik samt Text, das anno 2018 den deutschen Musikpreis Echo in die Luft sprengte. Dazwischen tummeln sich Legenden wie die Sex Pistols, Franz Zappa, Public Enemy, Led Zeppelin, Body Count, Serge Gainsbourg & Jane Birkin, Heino, Lady Gaga
WAVES VIENNA
Music Festival
und Marilyn Manson. Und, hoppla!, auch Wanda und Conchita Wurst. Denn freilich geht es nicht ohne Österreich, auch wenn das Land der unheiligen Seligen nicht gerade an der Hauptstraße der Rock’n’Roll-, Pop- und Hip-Hop-Historie liegt. Eventuell ist das aber auch dem Absatzmarkt für „Provokation!“ geschuldet – denn, bei aller Liebe (oder doch eher Hass?), Zeilen wie „Ich kann sicher nicht mit meiner Cousine schlafen, obwohl ich gerne würde, aber ich trau’ mich nicht“ sind nicht einmal für Ö3 zu gewagt. Und für Marco Michael Wandas Tante Ceccarelli schon gar nicht. Conchita dagegen, die heute streng verkürzt Wurst genannt werden möchte, stößt immer noch Leute vor den Kopf – aber leider nicht musikalisch. Da fielen mir doch einige Songs made in Austria ein, die mehr Sprengkraft in sich tragen. Und keines stammt von Andreas Gabalier.
POPFEST
10. Geburtstag
Unter anderem mit Marie, Sketches On Duality und Titus Probst
Unter anderem mit Ebow, Lylit, Wurst, AVEC, Lou Asril u. a.
Unter den ersten 20 Künstlern, die für das diesjährige Waves Vienna (26. bis 28 September) angekündigt wurden, finden sich bereits drei Hochkaräter aus Österreich: Die wundervolle Marie haben wir in unserer letzten Ausgabe bereits vorgestellt, nicht minder interessant finden wir den Hip-Hop-Jazz von Sketches On Duality aus Wien und den mal energetischen, mal verqueren Dancesound des Steirers Titus Probst (Foto).
Das Popfest Wien feiert vom 25. bis 28. Juli seine 10. Ausgabe mit einem von den Musikerinnen Mira Lu Kovacs und Yasmin Hafedh (Yasmo) kuratierten Programm. Ebow wird den Startschuss zum diesjährigen Popfest geben, das mit Lylit (Foto), AVEC, SOIA, Wurst, Eva Billisich u. a. auch stark von Künstlerinnen geprägt ist. Das leerstehende Museum präsentiert sich zudem als brodelnde Wunderkammer teils schräger Formate …
Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. Oder? (ab, sb)
LIVE Molly – All That Ever Could Have Been Das Debüt von Lars Andersson und Phillip Dornauer besticht mit verträumtem Shoegaze-Sound aus Westösterreich.
LIVE Strandhase – Grundrausch Rock wird hier mit Funk und auch Chanson gemischt: Mit schwungvoller Ironie bitten die vier Wiener zum Tanzen.
LIVE Sympathy for Strawberry – Changes Perfekt zur Erdbeerzeit: Das heimische Quartett liefert Indierock mit Power und viel Atmosphäre. Rough, aber schön!
LIVE Vivin – Kaos Mit elektronischen und akustischen Sounds, Beats, Synthesizer- und Klavierklängen machen Vivin Chaos zu Harmonie.
VZI – v2.1 Patrick Eisenmann bringt Live-Looping zur Perfektion – hinzu kommen vielerlei SoundEinflüsse und Mundartgesang.
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Partylokomotive
PROGRAMM & ANREISE Bevor man sich in die Sommerpause verabschiedet, gibt es am 12. Juli mit „Just On Board“ noch eine Kultparty auf der MS Stadt Wien, einem Partyschiff mit mächtigen Schaufelrädern, drei Decks mit Bars, Tanzfloors, Terrasse und Sonnendeck. Das Schiff verkehrt zwischen Ybbs und Melk und wieder retour. Eröffnet wird die folgende Saison mit der großen Eröffnungsparty „Hello Hello“ am 14. September, gefolgt vom „Best of Austrian Rock ’n’ Roll“ am 26. Oktober. Am 15. November spielt Edmund, am 21. Dezember wird es bei „HoHoHo – The Big X-Mas Warm Up“ schon wieder weihnachtlich. Die Remise Amstetten liegt beim Wasserturm in der Eggersdorfer Straße 29.
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ie kaiserlich-königlichen Bahn-Planer hätten es sich vor knapp 160 Jahren nicht träumen lassen, dass dereinst, in ferner Zukunft, ihr neues Prunkstück nicht zu seinem Nachteil zweckentfremdet wird: Eröffnet als Bahnhof der Kaiserin-Elisabeth-Bahn Ende
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1858, mauserte sich Amstetten über die Jahrzehnte zum Verkehrsknotenpunkt. Der Bahnhof und die Infrastruktur – der 18 Meter hohe Wasserturm inklusive – wurden bis zum Jahr 2008, als zuletzt eine neue Park-&-Ride-Anlage entstand, immer weiter ausgebaut. Moderne Lokomotiven machten allerdings den riesigen Lok-Schuppen mit 22 Einfahrtsgleisen obsolet, das einstige Herzstück der „Eisenbahnerstadt“ dümpelte vor sich hin. Zweckentfremdung Vor drei Jahren war der Dornröschenschlaf dann vorbei, als im Oktober 2016 die alte Remise als angesagter Veranstaltungsort ihre Tore öffnete. Als Zwischenlösung gedacht, wurde die neue Location der Amstettner Kulturszene
zu einer typisch österreichischen Dauerlösung. Macher Martin Hinterleitner hatte die schier unendlichen Möglichkeiten erkannt, das in die Jahre gekommene Industrieobjekt mit neuem Leben zu füllen. Die Gesamtfläche von etwa 4.000 Quadratmetern ist auf vier Hallen aufgeteilt. Die Wagenhalle bietet bis zu 500 Besuchern Platz, die kleinere Lagerhalle fasst – in der Stehvariante – bis zu 200 Menschen. Mit einer Höhe zwischen vier und acht Metern ermöglicht die Remise Amstetten unterschiedlichste Produktionen – vom Konzert bis zum Clubbing, von diversen Märkten, Modeschauen bis zu Motorshows ist alles möglich. Natürlich kann die ausgefallene Location mit ihrem halbkreisförmigem Design auch für private Feste und Firmenevents gemietet werden. Ein weiterer Pluspunkt ist die Lage mitten in Amstetten, eine gute Verkehrsanbindung und die kostenfreie P&RAnlage in nächster Nähe inklusive. Unangepasst, ungewöhnlich, unkonventionell – zusätzlich zur Eigenbeschreibung darf ein weiteres Highlight der Remise nicht unerwähnt bleiben: das eigene Hausbier. Sogar das Kulinarik-Magazin Falstaff lobte den „Lokstoff“ in den höchsten Tönen als „leicht, frisch und süffig“. Ihn gibt es übrigens exklusiv bei Veranstaltungen im wiederbelebten Bahnhofsherz von Amstetten.
Fotos: Sappert (Die Remise), Martin Sobotnik (Gasometer, Szene), Winkler (Central)
Die Zeiten ändern sich: Wo noch vor einigen Jahren Loks und Waggons gewartet wurden, trifft sich seit drei Jahren die Kultur- und Partyszene Niederösterreichs. TEXT: ALEXANDER HAIDE
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((SZENE)) WIEN
CENTRAL
Die ((szene)) Wien am Rand Simmerings ist einer der traditionsreichsten Wiener Live-Clubs und existiert seit den frühen Achtzigern. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist die schier unglaubliche Bandbreite an Genres, die hier problemlos nebeneinander abgefeiert werden: Im Herbst heißen wir u. a. Helmet und Tito & Tarantula oder auch Mayhem und Annihilator willkommen, feiern ebenso auch die Achtziger mit Monti Beton und den Austropop mit Wiener Blue(s) oder huldigen mit Yet Another Floyd der britischen Rock-Legende rund um David Gilmour und Roger Waters.
PLANET.TT BANK AUSTRIA HALLE IM GASOMETER
Der Nachfolger zum altehrwürdigen ehemaligen Rockhaus in der Adalbert-StifterStraße ist in Form eines Eies im Gasometer B unterhalb von Mall (u. a. mit der Klangfarbe) und Wohnungen angesiedelt. Dabei reicht das vielfältige Herbst-/ Winter-Programm von Lindsey Stirling und Die Lochis bis hin zum Kniefall vor Drahdiwaberl, Kollegah, Fettes Brot, Machine Head und Turbobier.
Das Central ist seit dem 19. Jahrhundert ein wesentlicher Teil der Linzer Kulturszene und das am längsten bespielte Kino der Stadt. In den 1930ern wurde das Gebäude zum Symbol des Widerstandes, wurde sogar zerbombt, aber bald wiedereröffnet und in den folgenden Jahrzehnten immer wieder vergrößert und umgebaut. 2006 musste der Kinobetrieb eingestellt werden. Vier Jahre später erfolgt der Umbau zum heutigen Veranstaltungszentrum – diesen Herbst und Winter gastieren etwa ebda. Florian Scheuba, Robert Palfrader, die Comedy Hirten, Addnfahrer und Stefan Waghubinger.
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Feinspitz Zeitgenössische Strömungen am See und waghalsige Akrobaten, die die Stadt erobern: KulTour lässt sich diesen Kultursommer von frischen Ideen auf exzeptionellen Bühnen inspirieren. TEXT: DANIELA BERNHARD
wellenklaenge Julia Lacherstorfer und Simon Zöchbauer laden nach Lunz am See: Unter dem Motto „Holzhören & Herzstimmen“ begeben wir uns auf eine Reise in die „innere Resonanz“.
GRENZENLOS Wo früher Stacheldraht und Todeszone trennten, werden heute beim Festival Retz historische Spielstätten dies- und jenseits der österreichischtschechischen Grenze vielseitig bespielt. Traditionell bildet eine Kirchenoper das Zentrum, die diesen Sommer mit der Weltpremiere von Wolfram Wagners „Maria Magdalena“ am 4. Juli ein besonderes Erlebnis zu werden verspricht. Mit Ursula Langmayr in der Titelpartie sowie Megan Kaths und Alois Mühlbacher ist das Stück bestens besetzt. Da ohne Öffnung kein Austausch und kein Festival möglich wären, feiert man dieses Jahr (30 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs) mit einem musikalisch-literarischen Festakt samt Podiumsdiskussion am 13. Juli noch ein wenig lauter. Literatur und Konzerte begleiten den Reigen bis 21. Juli.
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ommer, Sonne, Sommerbühne: Ganz Österreich steht wieder im Zeichen des sommerlichen Kulturgenusses und temporäre Theater von Mörbisch bis Bregenz laden hochkarätig besetzt zu Highlights aus Komödie, Musical und Operette. Dennoch empfiehlt es sich, einen Blick abseits der großen Bühnen zu wagen: Dort begeistern kreative Köpfe mit frischen Ideen und bestechen durch ein feinsinnig ausgewähltes wie abwechslungsreiches Programm. Der Natur lauschen Wenn Schwimmbegeisterte langsam die Ufer verlassen und die letzten Sonnenstrahlen im Wasser tänzeln, bestimmen feine Klänge die Strömungen des niederösterreichischen Lunzer Sees und
Shake Stew jazzen am See Was in Schottland der sogenannte Jig, wird in Dänemark zum Kinderlied und in Italien zur Tarantella. Zur Eröffnung hat die internationale Formation Love Tree Ensemble aus allen Ländern alte Lieder und Melodien gesammelt, deren gemeinsame Ursprünge aufgespürt und haucht diesen am 12. Juli auf der Seebühne frischen Atem ein. Den zeitgenössischen Klang Irans bringt die JazzFusion-Formation Golnar & Mahan zum Erklingen. Multiinstrumental, mehrsprachig und multikulturell versprüht das Duo im Zusammenspiel mit Perkussionist Amir Wahba beim ersten Abendkonzert (13. Juli) seinen besonderen Reiz. Für hohen Wellengang sorgen Hotel Palindrone beim traditionellen Hausball am 19. Juli und tags darauf beim zweiten Abendkonzert die „österreichische Jazzband der Stunde“, Shake Stew mit ihrem zweiten Studioalbum „Rise And Rise Again“. Erfrischend anders gestaltet Lena Willemark das Abschlusskonzert mit Jazz aus dem hohen Norden. Bei diesem Programm stimmen nicht nur die Grillen freudig ein.
Fotos: Theresa Pewal, Benoit Lemay, Deutsche Grammophon, Theater am Spittelberg
der wahre Zauber beginnt. Unter dem Thema „Holzhören & Herzstimmen“ lädt das Intendantengespann der wellenklaenge, Julia Lacherstorfer und Simon Zöchbauer, von 12. bis 27. Juli ein, innezuhalten, dem Klang der Natur zu lauschen und sich von der Umgebung inspirieren zu lassen.
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SCHAUPLATZ STADT
WELTMUSIK MIT WIENER SCHMÄH
Vom Clown, der nicht sterben will, sich sonnenden Pinguinen und Alltagskuriositäten in Graz.
Quirliges Fußtheater, feurige Flamenco-Klänge und abgefahrene Bebop-Lines mischen den Spittelberg auf.
Nicht nur so mancher Akrobat steht beim internationalen Straßenkunstfestival La Strada kopf. Auch die Perspektive dreht, wenn Künstler aus den Bereichen des Bewegungs- und Tanztheaters von 26. Juli bis 3. August Graz erforschen: Sei es Danny Ronaldo mit seiner Last ClownShow oder Benjamin Vandewalles Panoptikum, dessen Kuriositäten uns täglich begleiten. Am Ende ist nicht mal die Oper vor den vertikalen Tanzwundern von FLIP Fabrique sicher.
SÜDWIND
Egal ob Weltmusik, Varieté oder Kleinkunst: Direktorin Nuschin Vossoughi versorgt am Wiener Spittelberg ihr Publikum seit 2010 mit einem erlesenen Programm aus aller Welt. Und auch heuer stehen bei der Sommerbühne bis 30. September alle Zeichen auf einen „Wöd“-Sommer im „Welt-Wohnzimmer mit familiärer Atmosphäre“: Auf die Eröffnung am 4. Juni u. a. mit den Gewürztraminern folgen feurige Flamenco-Klänge (Flamensky) und ein Trip Richtung Kuba (Christoph Spörk). Außerdem mit von der Partie: Trio Lepschi, folksmilch, Die Strottern, Der Nino aus Wien, Hans Theessink, das Fußtheater Anne Klinge u. v. m.
Im Mittelpunkt steht das einzigartige und nur in Wien in dieser expressiven und kraftvollen Form gelebte Miteinander der Kulturen sowie eine respektvolle und schöpferische Begegnung dieser verschiedenen Welten. (Nuschin Vossoughi)
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Elina Garanca entdeckt auf ihrer neuen CD Musik abseits des gewohnten Repertoires. Unter der Sonne des Südens lebt, liebt und ja, streitet es sich bekanntlich besser. Die lettische Mezzosopranistin spürt auf „Sol y Vida“ dieser besonderen Aura des südländischen Sommers nach und interpretiert Lieder aus Italien, Spanien und Südamerika, die über das klassische Repertoire hinausreichen. „Den Menschen unter südlicher Sonne möchte ich mit meinem neuen Album meine Reverenz erweisen und der Vielfalt und Schönheit ihres Lebensgefühls ein klingendes Denkmal setzen“, beschreibt Garanca ihre Liebeserklärung an den Sommer. ^
Alle kennen Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“, aber kennen Sie ihn wirklich? Diese Gelegenheit kommt nur einmal: Lassen Sie sich von Schauspielstar Tobias Moretti direkt ins Herz des berühmtesten Stücks der Theaterwelt geleiten! Die Salzburger Festspiele gelten als das bedeutendste Musik- und Theaterfestival der Welt. Bekannter als die Festspiele selber ist nur noch ihr „Jedermann“: Seit bald einem Jahrhundert hält Hugo von Hofmannsthals „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ die Theaterwelt in seinem Bann, und das in nahezu unveränderter Fassung. Tobias Moretti hat mit großer Verve, hellsichtigem Verständnis und einmaligem Gespür für die richtigen Worte Hofmannsthals Originaltext in den Horizont der Gegenwart gebettet. Ob Tod oder Teufel, Gott oder Glaube, der Mammon, die Werke oder die betörende Buhlschaft – sie alle sprühen vor Lebendigkeit in Morettis Fassung. Dass Schauspieler Tobias Moretti nicht nur spielen, sondern auch dichten kann: Davon kann man sich in dieser besonderen Buchausgabe überzeugen, die nicht nur erstmals Morettis Fassung zugänglich macht, sondern im direkten Vergleich dazu auch Hofmannsthals Originaltext beinhaltet. Darüber hinaus erzählt Moretti in einem Nachwort von seiner Intention und warum uns Hofmannsthals Stück heute noch berührt. Live-Tipp: Noch bis 28. August mimt Tobias Moretti beim Salzburger „Jedermann“ die Titelrolle!
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Die Kette der Hard Rock Cafes ist weltweit nicht nur wegen ihrer Burger, sondern auch der Atmosphäre gerühmt. Seit fünf Jahren speist man auch in Wien inmitten von Rock-’n’-Roll-Lifestyle, ab sofort mit neuer Karte in Glamour und Gigantomanie. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
Fresh Aller Neuerung voran steht die Forcierung des Frischeaspekts: Ab sofort
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sind die Rinder-Pattys nicht mehr vorgefertigt und gefroren, sondern werden frisch bei Bestellung zubereitet: Das mag zunächst wie eine Nebensächlichkeit und lediglich nice to have klingen, gehört Tiefkühlkost immerhin zum Lebensalltag und muss nicht zwangsweise mindere Qualität bedeuten. Doch die frische Zubereitung am Grill birgt einen gefinkelten Geschmacksvorteil: Während das Patty beinahe triefend vor Saftigkeit bleibt, karamellisiert die Kruste und sorgt so für eine überraschend süße, knusprige Zwischennote. Changes Dabei ist das Flaggschiff der neuen Karte zweifelsohne der neue 24-Karat Gold Leaf Steak Burger: Das 227 Gramm starke Patty ist mit essbarem Blattgold bedeckt. Für den Geschmack oder auch das tatsächliche Empfinden tut dies freilich nichts zur Sache, dupliziert aber dafür den Glamour des Rock-’n’-Roll-Lifestyles. Doch bei einem verdienten Moment Dekadenz allein bleibt es nicht: Ein Teil der Erlöse jedes Burgers kommt über die Hard Rock Heals Foundation der Organisation „Aktion gegen Hunger“ zugute, welche sich weltweit im Kampf gegen – no na net – Hunger einsetzt, unter anderem in gebeutelten Ländern wie Äthiopien, Afghanistan, Indien, den Philippinen, Georgien, Peru oder auch
dem Libanon und Syrien. Neu ist neben dem Bacon Cheeseburger, dem fleischlosen Moving Mountains Burger und zahlreichen Entrees auch der Double Decker Double Cheeseburger, der mit 454 Gramm Fleisch wie auch die umrahmende Rockmusik zuvörderst Stadionqualitäten beweist: Breitbeiniger essen geht nicht, denn während im Ernst-Happel-Stadion Abermillionen Konfetti ins Publikum puffen, passiert hier auf der Zunge Magisches. Born in the USA Typisch amerikanisch sind jedoch nicht nur die potente Gigantomanie, die hier und da pointiert aufblitzt, sondern auch die Getränkeoptionen: Natürlich kann man mit Softdrinks und Bier vorliebnehmen, doch was genehmigen sich Uma Thurman und John Travolta in der Dinner-Szene in „Pulp Fiction“? A pretty fucking good milkshake. Und eben diese finden sich fortan auch auf der Hard-Rock-Karte wieder, mit Strawberry-Cheesecakeund Cookies-&-Cream-Geschmack, mit oder ohne Alkohol. Und die passen tatsächlich nicht nur zu Samuel L. Jacksons Big Kahuna Burger. Höchste Qualität Für die Pattys wird das Fleisch von 100 % Premium zertifizierten Irish-Black-AngusRindern verwendet. Das Faschierte besteht aus Stücken vom Rinderhals und der Fehlrippe, der Brust, der Querrippe und der Flanke.
Fotos: Björn Franck
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eltweit existieren nebst einigen Hotels und Casinos mehr als 170 Hard-RockCafe-Filialen in über 50 Ländern. Für viele Weltreisende ist ein Besuch in der jeweils lokalen Dependance Pflicht. Pflicht nicht nur wegen der Speisekarte, die – vorwiegend fleischig und deftig – stets eine gute Melange aus amerikanischem Prunk und lokaler Note präsentiert, sondern auch wegen des Ambientes, das stets Staunen macht: Memorabilia namhafter Koryphäen der Rock-’n’-Roll-Welt thronen an den Wänden, sodass man beinahe vermeint, bei selbigen höchstpersönlich daheim im intimen Rahmen zum Dinner geladen zu sein. Seit fünf Jahren logiert die amerikanische Kette auch in der Wiener Rotenturmstraße, pünktlich zum ersten halbrunden Geburtstag bekommt nun die Speisekarte das größte Facelifting seit der Markengründung 1971 verliehen: Über 20 neue Speisen lassen beinahe vergessen, dass man gerade etwa unter den Gitarren von Gene Simmons und Joe Perry oder den Kleidchen von Katy Perry, Rihanna und Lady Gaga diniert: So rasch wird dann der Rock ’n’ Roll doch nebensächlich – was jäh mehr zählt, ist das Beef ’n’ Roll, also „Rindfleisch und Brötchen“!
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GEWINN SPIEL
Wir verlosen 2×2 3-Gang-Menüs inkl. Softdrinks im Hard Rock Cafe Vienna. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
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Wenn das Ne V
ergangenen Mai ging eine Ära endgültig zu Ende. Das einheimische Tennis-Erfolgsgespann Dominic Thiem und Günter Bresnik verkündete das zwar erwartete, aber lange doch nicht für möglich gehaltene Aus in jedweder Beziehung. Immerhin – nach außen war es offenbar ein Bruch ohne Narben und böses Blut, doch die Erfolgsgeschichte zwischen Österreichs derzeit erfolgreichstem Tennisspieler und seinem beinahe lebenslangen Kompagnon war eine einzigartige. „Wir haben 17 Jahre lang unglaublich gut zusammengearbeitet“, erzählte Thiem dem Kurier, „der Günter hat mich von einem Kind, das nicht Tennis spielen hat können, bis ganz nach oben geführt, was ein Wahnsinn ist, und wofür ich ihm auch ewig dankbar bin. Ich glaube aber, dass dieser Schritt nun notwendig war.“ Die endgültige Trennung Thiem/Bresnik stellt eine Art von Zäsur im heimischen Tennis dar. Auch Thomas Muster hatte weiland in der Hochphase seiner Karriere Probleme mit Manager Ronnie Leitgeb, doch die Partnerschaft zwi-
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schen Thiem und Bresnik reichte weit darüber hinaus und nahm familiäre Züge an. Das liegt mitunter daran, dass Bresnik für Thiem tatsächlich wie ein Teil der Familie war. Gemeinsam mit Vater Wolfgang und der gesamten Familie führte der 58-Jährige Dominic nicht nur zu unglaublichen Erfolgen im ATPZirkus, sondern war ihm auch ein wichtiger Mentor im privaten Bereich. Von der Schule über die Matura und den Studienabschluss bis hin zur Selbstständigkeit im Erwachsenenleben stand er dem Talent stets zur Seite. In guten wie in schlechten Zeiten. Insofern kann man sich vorstellen, dass die „Trennung auf Raten“ für beide Parteien nicht unbedingt einfach verlief. Gerade die ihm anerzogene Selbstständigkeit hat Thiem in den letzten Monaten zu neuen Ufern gebracht. Mit dem Chilenen Nicolas Massu scheint er den idealen Trainer für den Court gefunden zu haben, der den Niederösterreicher auch so oft es geht auf Tour begleitet. Die Reisemüdigkeit Bresniks wird als einer der Gründe
Fotos: Fotolia, e-motion/Bildagentur Zolles KG/Leo Hagen
empfiehlt
Dominic Thiem und Günter Bresnik gehen nach 17 Jahren getrennte Wege. Die Tennishistorie zeigt, dass unerwartete oder plötzliche Trennungen aber nicht automatisch negativ behaftet sein müssen. TEXT: ROBERT FRÖWEIN
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etz entzweit für die Trennung vermutet. Dass er fortan auch nicht mehr Thiems Managementagenden übernehmen wird, wurde erst einen Monat nach dem sportlichen Auseinandergehen fixiert. Nüchtern analysiert, von beiden Seiten getragen und ohne die im Promizirkus heute so inflationäre Schmutzkübelkampagne. „Ein Projekt wie Dominic kann nur unter gewissen Voraussetzungen funktionieren“, erklärte Bresnik in Interviews nach seiner offiziellen Aussendung zur Trennung, „wenn die nicht gegeben sind, dann möchte ich nicht dabei sein.“ Die ungewohnte Ruhe nach dem beidseitigen Einschnitt ist nicht zuletzt der Besonnenheit der Protagonisten zur verdanken. Trennungsschmerz Wie es auch anders gehen kann, zeigt unlängst die Causa um das deutsche Top-Talent Alexander Zverev. Der trennte sich in Miami von seinem chilenischen Manager Patricio Apey und zog sogar gegen ihn vor Gericht. Eine Schlammschlacht an der Nebenfront, die aber vor allem den Blick auf das Wesentliche vernebelt, den Sport. Dass Zverevs Leistungen seither zwischen schwankend und desaströs pendeln, kann man sicher auch der persönlichen Unausgewogenheit zuschreiben. „Die Zverev-Geschichte ist eine Katastrophe“, meinte Bresnik in den Medien, „mit dem ganzen Blödsinn hat er wahrscheinlich ein halbes oder sogar ein
ganzes Jahr seiner Karriere ruiniert. Wenn Erfolg, Geld und Anerkennung im Spiel sind, wollen eben viele mitnaschen. Mit solch depperten Dingen sollte sich ein Sportler gar nicht auseinandersetzen müssen.“ Doch Trennungen zwischen Spieler und Betreuer/Manager gab es im Tenniszirkus schon immer. Und oft auch an der vordersten Front der Top-Athleten. Zwar ist das Trainerleben beim Tennis bei Weitem kein so prekäres und kurzes wie etwa beim Fußball, doch nicht immer resultieren aus gut geplanten Zusammenschließungen fruchtbare Arbeitsbeziehungen. Von den Spitzenspielern der Gegenwart hat der Serbe Novak Djokovic am meisten mitgemacht – oder gar selbst verschuldet. Als Letztes traf es die einstigen Weltklassespieler Andre Agassi und Radek Stepanek, die als Hauptgrund für die Trennung angaben, in vielen essenziellen Dingen zu oft nicht mit dem Tennisstar übereingekommen zu sein. Davor hat er schon Legende Boris Becker, Fitnesstrainer Gebhard Phil Gritsch und Physiotherapeut Miljan Amanovic von seiner Lohnliste gestrichen. Im Gegensatz zu Thiem und seinem Vorhaben, mit mehr Selbstständigkeit die Spitze zu erobern, gingen die Veränderungen bei Djokovic mit einer neuen Ausrichtung einher. Seit seinem French-Open-Sieg 2016 stellte er Familien- und Privatleben zeitweise vor den Job am Tenniscourt und verlor dadurch das Feuer für Siege
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und Erfolge. Das innere Gleichgewicht scheint er gefunden zu haben, nach außen gibt es aber viel Potenzial nach oben. Boris Becker selbst hatte übrigens auch einige Probleme mit seinem „sportlichen Ziehvater“ zu durchstehen. Der heute 72-jährige Günther Bosch hat „Bum-Bum-Boris“ in den 80er-Jahren zum Weltstar geformt, bis es zu einer eher ungemütlichen Trennung kam. Der Kontakt ist seit mehr als 30 Jahren komplett abgebrochen, die Chance auf eine Versöhnung bei null. Den Anfang vom Ende besiegelte Bosch mit einem Buch, in dem er sich in gewissen Bereichen eher despektierlich über Becker und seine Familie äußerte. Zudem sei der Deutsche, der einst im unglaublichen Alter von 17 das Königsturnier in Wimbledon gewann, im Laufe der Zeit verstärkt mit Disziplinlosigkeiten und Trainingsunwillen aufgefallen. Ein absolutes No-Go für einen ernsthaften Coach, der nicht nur das Talent seines Schützlings erkennt, sondern dieses auch bis zum größtmöglichen Erfolg forcieren möchte. Ähnlich sieht die Sache übrigens Günter Bresnik. „Ein Genie ist nicht jemand, der einmal eine Sache gut macht, sondern jemand, der eine gute Sache dauerhaft wiederholen kann.“
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Der Thiemplayer Ob Dominic Thiem mit veränderten Verhältnissen in seinem Umfeld zur absoluten Weltspitze aufschließen kann, wird sich in den nächsten Jahren weisen. Thiem, ein Freund von Beständigkeit, hofft inständig, dass dieser entscheidende Wechsel der letzte große in seiner Karriere war. Das Management hat nun der in Tenniskreisen populäre und versierte Herwig Straka übernommen. Dieser soll mit seiner Erfahrung, seinem Können und seinen Beziehungen vor allem das Rundherum Thiems deutlich erleichtern. Der Tennisprofi von heute definiert sich ja mitunter auch durch TV-Auftritte, Sponsorendeals, Social-Media-Aktivitäten und einer gewissen Form von permanenter Verfügbarkeit für Fans und Interessierte. Anforderungen, die eine Professionalität abseits des Tennisplatzes längst unabdingbar machen. Die ersten Früchte seiner neuen Gemeinschaftsarbeit erntete Thiem bereits in den letzten Wochen – und vielleicht klappt es mit dem neuen Umfeld auch endlich mit dem heiß ersehnten ersten Triumph diesen Oktober bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle. Als perfektes Resultat und Zusammenspiel der alten und neuen Ära des österreichischen Topstars …
n Die Erste Bank Open 500 finden vom 19. bis 27. Oktober in der Wiener Stadthalle (D) statt. Vom 20. bis 23. Februar hält beim Tennis in the Box der Trendsport auch in Spielberg Einzug: Mit Spielfeldern in den Boxen der Rennstrecke werden die Garagen internationaler MotorsportBoliden für eine Woche zum Schauplatz des ersten Padel-Tennis-Turniers am Spielberg. Tolle Preise werden unter allen Teilnehmern verlost und warten natürlich auch auf die Sieger der unterschiedlichen Kategorien. Gespielt wird in Zweierteams, längere Ballwechsel machen Padel zu einem hochattraktiven Erlebnis für Spieler und Zuseher!
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Pixies – Beneath the Eyrie Es sind Geschichten über Sonderlinge & Außenseiter, die am 7. Album der Pixies erzählt werden: Darüber liegen sanft verzehrende Klänge, die irgendwo zwischen dezentem Post-Punk & Goth changieren. (sb)
Samana – Ascension Es gibt diese Stimmen, die einen umgehend gefangen nehmen und die einfach einzigartig sind, hier: irgendwo zwischen der Kraft von PJ Harvey und der Traurigkeit von Nico changierend. Dazu: sphärischer Dream Pop. (sb)
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MILEY CYRUS
LIVE
She Is Coming Mit „She Is Coming“ eröffnet Miley einen auf drei EPs ausgelegten Zyklus, auf dem sie all ihre diversen Naturelle vom jungfräulichen Prinzesschen über die sexy Göre bis hin zur Partymaus vereint, ohne die extremen Stereotypen vollends auszuloten. Dazu gibt’s gelungene Duette im Hip-Hop-Gewand. (sb)
Western Stars Springsteen ist schon ein bis zum Anschlag ausgereiztes Klischee, zumal er nun den Helden der Prärie mimt. Aber: Es klingt beseelt und bittersüß, wenn er mehr in der Entrückung denn in der Realität verhaftet ist. Reduziert, ohne lauten Rock-Pomp, klingt der Boss stimmig & leichtfüßig wie selten. (sb)
King’s Mouth Nach dem limitierten RSD-Release gibt es „King’s Mouth“ nun auch kommerziell: Durch die Platte führt Erzähler Mick Jones (The Clash), das Konzept fußt auf den psychedelischen Bildern Wayne Coynes. So obskur das klingt, so unbeugsam klingt auch das Album selbst. (sb)
Fotos: Hersteller
Madame X Das neue Album der einstigen Queen of Pop ist zwar keine Blamage wie ihr ESCAuftritt, doch es ist zu kunterbunt, zerfahren und zu lange: In einzelnen Momenten kann Madonna zwar brillieren, doch das verquere Durcheinander, das sich zwanghaft extravertiert anbiedert, wirkt einfach nur trivial artsy-fartsy. (sb)
BRUCE SPRINGSTEEN
MADONNA
Ilgen-Nur – Power Nap Coming-Of-Age-Indierock aus Hamburg: Mit ihren traurigen, überaus catchy Liedern übers Erwachsenwerden hat sie den Nerv getroffen: Introspektive Texte paaren sich mit umarmenden Refrains. (sb)
Let’s Rock Patrick Carney und Dan Auerbach, also The Black Keys in ihrer singulären Essenz, sprechen kein Wort mehr miteinander und bedürfen einer Paartherapie. Dank spiritueller Entrückung erfahren sie ihren gemeinsamen Nenner: Geld. Und so raufen sie sich wieder zusammen. Dies ist nicht nur der Handlungsbogen zur neuen Videosingle „Go“, sondern in
abgeschwächter Form auch realiter: Ein genuin archaisches Garagenblues-Album aufzunehmen, und es dann auch noch plakativ und ernsthaft mit „Let’s Rock“ anzupreisen – dieser Zumsel verkauft sich nur aus Nashville kommend. Doch die scheinbar unbeschwerte Konnotation hält nicht stand: „Let's Rock“ waren die letzten Worte eines Mannes, der am Tag der Aufnahme in Tennessee am elektrischen Stuhl hingerichtet wurde. Darf man also urteilen, dass The Black Keys auf „Turn Blue“ ausgebrannt klangen, nach dem Hiatus wieder knackig und juvenil? Man muss. Der rotzige Groove scheppert zwar unter ferner liefen, es dominieren die halluzinierenden, bukolischen, gewissermaßen pittoresk-arkadischen Momente (höre: „Every Little Thing“, „Tell Me Lies“): So vereint man aber querbeet spielerisch superbe Handiclaps, kantige Tarantino-Schnipsel, bratzige Bässe und unwiderstehlich lässige Ahs-&-Ohs. Simpel, aber effektiv. (sb)
THE FLAMING LIPS
checkt
THE BLACK KEYS
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Lichtspiele
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Musikfilme und kein Ende. Diesmal erinnert Danny Boyle in „Yesterday“ an die Beatles, falls die schon jemand vergessen hat. Ed Sheeran ist übrigens mit von der Partie. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK
Give Me Love Is All I Need Jack wird mit den Songs der Beatles zum größten Songwriter aller Zeiten. Ed Sheeran wird auf ihn aufmerksam und beginnt, seine neuen Songs zu produzieren …
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ie Beatles vergessen? Welch ab- Chance ganz offensichtlich auf ihn wartet. surder Gedanke – und doch liegt Mit Hilfe seiner toughen amerikanischen dem neuen Film des britischen Managerin Debra (Kate McKinnon) macht Regie-Routiniers Danny Boyle („Train- er sich daran, der Welt die phänomenalen spotting“, „Slumdog Millionaire“) genau Songs der Fab Four Stück für Stück nahedieser Gedanke zugrunde: Dem in einer zubringen. Doch je größer sein Erfolg wird, Kleinstadt an der englischen Küste leben- desto mehr entfernt er sich von Ellie … Wie einfach diese Geschichte klingt und den Musiker Jack Malik (Himesh Patel aus „EastEnders“) ist in seiner wie genial sie gleichzeitig ist! Einbescheidenen Laufbahn so gefallen ist sie Jack Barth, der gar kein Erfolg beschieden. bisher vor allem für das Nur seine KindheitsfreunFernsehen arbeitete, und din Ellie (Lilly James) dem höchst erfolgreichen Wir verlosen drei Fanpakete von glaubt fest und unverKino-Autor Richard Cur„Yesterday“. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: brüchlich an ihn. Eines Tatis, dessen Credits solche www.ticketmagazin.com ges hat Jack einen bösen UnKracher wie „Vier Hochzeifall. Als er wieder zu sich kommt, ten und ein Todesfall“, „Notting Hill“ und die „Bridget Jones“-Filme umstellt er fest, dass er in einer Welt lebt, in der keiner die Beatles kennt: Die ganzen fassen. Nach der gemeinsamen Story weltbewegenden Songs, vom titelgebenden schrieb der Romantic-Comedy-Spezialist „Yesterday“ bis hin zu „Help“ – alle un- auch hier das Drehbuch, was eigentlich bekannt. Es dauert eine Weile, bis Jack aus schon allein eine Garantie für den Erfolg seiner Schockstarre erwacht und realisiert, sein sollte. Doch weil es im Filmgeschäft was ihm da widerfahren ist und welche nie schaden kann, ganz auf Nummer sicher
Fotos: Universal Pictures, Disney Pixar
GEWINN SPIEL
zu gehen, hat man auch für Ed Sheeran eine Rolle in den Film geschrieben, und zwar eine, die er wie kein anderer ausfüllen kann – er spielt sich nämlich selbst, und man kann davon ausgehen, dass sich seine unübersehbare Fan-Gemeinde das ansehen will, von den wahrscheinlich noch zahlreicheren Beatles-Fans einmal ganz zu schweigen. Sich selbst spielt übrigens auch der beliebte britische Comedian und ShowHost James Corden – ohne Zweifel ein weiteres dickes Plus für diesen Film, der bis dato überwiegend positives Feedback erhielt. Man darf jedenfalls gespannt sein. Und wer weiß, was noch nachkommt? Bob Dylan, die Stones, David Bowie?
AUSSERDEM IM KINO Der König der Löwen Jon Favreau inszenierte eines der bekanntesten und beliebtesten Disney-Abenteuer spektakulär als bildgewaltiges Live-Action-Kino mit atemberaubenden visuellen Effekten: Ab 17. Juli erleben wir die Geschichte rund um das Löwenjunge Simba, das den heimtückischen Mord an seinem Vater Mufasa erst verarbeiten muss, bevor er zum König heranreifen kann, neu. Toy Story: Alles hört auf mein Kommando Woody wusste immer um seinen Platz im (Spielzeug-)Universum. Seine Priorität war es, sich um „sein“ Kind zu kümmern, sei es sein alter Kindheits-Freund Andy oder die süße Bonnie. Aber als Bonnie im vierten „Toy Story“-Teil (Kinostart: 15. August) ein äußerst neues Spielzeug in ihre Sammlung aufnimmt, hat Woodys ruhiger gewordenes Kinderzimmerleben ein Ende: Denn Forky glaubt, kein Spielzeug zu sein …
gcheckt: film
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Plug & Play Die Sommerhits 2019 laden zum Spielen ein. Ob Metal oder Mini, Drum-Attack oder Acid Bass: Diese Musikinstrumente sind einfach die perfekten Urlaubsbegleiter. TEXT: AMANDA PENISTON-BIRD ESP
Nights in Black Satin Das Design der LTD-400er-Serie orientiert sich an den Ansprüchen der Profiliga auf der Bühne und im Studio, der Preis macht sie für Hobbymusiker absolut erschwinglich. Diese Philosophie ist typisch für die Marke LTD, die eng mit ESP Guitars verbunden ist. Die asymmetrische Korpusform der Viper, mit zwei Cutaways, sieht nicht nur gut aus, sie ist auch besonders angenehm zu spielen. Der warme, direkte und fokussierte Sound von Mahagoni setzt sich im Bandmix gut durch. Die Viper 400B BLKS ist ein Baritonmodell mit 27"-Mensur. Die Gitarrenbauer haben einen dreiteiligen, geleimten Mahagonihals mit Griffbrett aus Pau Ferro mit einem Mahagonikorpus kombiniert und mit hochwertiger Hardware ausgestattet. Grover-Mechaniken, TOM-Steg und -Tailpiece sowie EMG-85/81-Pickups in der Hals- und Stegposition sind die Idealbesetzung für die feine Gitarre im Black Satin Finish. Ausgeliefert wird die Viper 400B mit einem D’Addario XL158 (.013/.017/.026/.036/.046/.062) Saitensatz. Ein Viper-XL-Form-Fit-Case ist optional verfügbar. espguitars.com
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Acid Bass Machine Der neue volca nubass von Korg ist der erste Analogsynth, dessen Oszillator von einer Nutube-Röhre der neuesten Generation angetrieben wird. Die Nutube spielt ihre Qualitäten im Teamwork mit einem Low-Pass-Filter, Overdrive und Distortion aus. Dank der Chain-Funktion lassen sich mehrere Patterns nacheinander abspielen und die Motion-SequenceFunktion zeichnet Reglerbewegungen auf. Der Synth ist perfekt für Acid-Bass-typische Akzent- und Slide-Techniken wie Transpose, Accent und Slide, die über den Step-Sequencer zugänglich und einstellbar sind. Sync-Ein- und Ausgänge dienen der einfachen Verbindung mit Korg-Grooveboxen. Der kompakte Synth läuft acht Stunden im Batteriebetrieb und hat einen eingebauten Lautsprecher. Ein Korg Softwarebundle ist im Lieferumfang enthalten.
Fotos: Hersteller
korg.com
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HAGSTROM
SCHON VOR DEM KONZERT ABROCKEN
Schöne Schwedin Die neue Ultra Max von Hagstrom ist eine Singlecut-Electric mit einer edlen, geflammten Decke aus Riegelahorn. Das Satin-Matt-Finish bringt die Holzmaserung zur Geltung und verleiht dem Hals ein besonders geschmeidiges Spielgefühl. Vier Farben stehen für das Finish zur Auswahl. Den Sound nehmen Custom-60AnNiCo-Pickups mit optisch schönen, gebürsteten Alukappen ab. Das Humbucker-Duo kann mit dem Push-Pull-Poti des Tone-Reglers auf Single-CoilModus gesplittet werden. So liefert die Ultra Max eine breite tonale Palette, die nicht nur mit sehr kräftigen Humbuckersounds, sondern auch mit fein zeichnenden Single-Coil-Klängen aufwartet.
Cafe Vienna ist Das Hard Rock beliebteste ab sofort eure erzeugt mit Vorband und üb n Zugabe: ge si einer erstklas am Wer das Ticket len el st Be im be Konzerttag ein vorzeigt, erhält 0,33l Bier oder Haus! Softdrink auf’s ock dr ar sh si hi #t
hagstromguitars.com
SENNHEISER
Der schwarze Hai Dämpfer beeinflussen Sustain, Resonanz und Klang von Trommeln und Becken, sie tragen zum begehrten druckvollen Schlagzeugsound bei. Neu von Cympad ist der Snaredämpfer „Shark“, er wird am äußeren Rand des Trommelfells fixiert, dämpft die Trommel und verbessert den Attack, ohne den Klangcharakter zu verändern. Das Design ist darauf ausgelegt, die Lautstärke und Resonanz subtil zu reduzieren, der Dämpfer reagiert feinfühlig auf die Schlagintensität. Der Snaredämpfer wird aus hochwertigem Cellular-Foam hergestellt und ist auch für coated/beschichtete Felle geeignet. Das Zubehörteil lässt sich jederzeit leicht entfernen und ist wiederverwendbar. Der Cympad „Shark“ wird im robusten Kunststoffcase für die Aufbewahrung geliefert. cympad.com
NORD
Die brandneue Camper-Serie von Traveler Guitar feiert im Sommer 2019 ihr Debüt, sie startet mit der CS-10. Die Camper CS-10 ist eine akustische Short-Scale-Reisegitarre mit Cutaway. Die charakterstarke Kleine klingt wie ein großes Instrument mit Vollmensur. Eine massive Decke aus Engelmannfichte sorgt für besonders präsente obere Mitten. Der gewölbte Boden ist aus Okoumé gefertigt, das ähnlich reichhaltig und weich wie Mahagoni klingt, und die Zargen bestehen aus einem Lacewood-Furnier. Der Nato-Hals ist eingeleimt. Bespannt ist das hochwertige Reiseinstrument mit D’Addario-EJ-26-Saiten. Die Camper CS-10 wird inklusive Gigbag geliefert. Neu in der Traveler Guitar Pro Series sind die Standard, ein flexibler Allrounder, und die Mod-X in Vintage White, inspiriert von der allerersten Traveler Guitar, die je gebaut wurde, und mit neuen Features zu einem vielseitigen und gleichzeitig extrem kompakten und leichten Hybridmodell weiterentwickelt.
Foto: Pascal Riesinger
Urlaubsreif
travelerguitar.com
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Spielwiese Schnell, schneller, Rage 2: Bethesda schickt seinen EndzeitShooter in die zweite Runde und feiert dabei ein herrlich bizarres, actiongeladenes Open-World-Spektakel ab. TEXT: JOACHIM SCHMIDA
A Plague Tale: Innocence Das zutiefst emotionale Spiel des französischen Indie-Entwicklers Asobo Studio ist ein kleines Meisterwerk geworden. Es erzählt die Geschichte der Geschwister Amicia und Hugo, die vor der bedrohlichen Rattenplage und Soldaten der Inquisition fliehen. Angesiedelt ist das Abenteuer im Spätmittelalter, genauer gesagt im Frankreich des Jahres 1349. Unsere Reise in die Vergangenheit ist eine der außergewöhnlichsten Erfahrungen seit „The Last of Us“.
PLUS
Zack, zack, zack: „Rage 2“ ist eine Überraschung. Gemixt mit den besten Zutaten von „Mad Max“, „Doom“ oder „Just Cause“ ist das Spiel erfrischend wie ein gelungener Sommer-Cocktail: Leicht zu genießen, würzig-spritzig und perfekt für laue Abende.
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Publisher: Bethesda Softworks Plattform: PS4, Xbox One, Microsoft Windows
Fotos: Hersteller
FAZIT
Detailverliebte Schauplätze, eine dichte Atmosphäre sowie die intensive, musikalische Untermalung zeichnen „A Plague Tale: Innocence“ aus. Allen voran ist es aber eine ausdrückliche Empfehlung für jene Gamer, die Wert auf eine starke Story legen – Prädikat: besonders wertvoll.
Leider herrscht auch etwas Monotonie und Langeweile in der dystopischen Welt des abgedrehten Shooters: Kampagne und Charaktere könnten etwas abwechslungsreicher und diffiziler ausgefallen sein.
MINUS
HEISSE NEUERSCHEINUNG
Es herrscht Anarchie in der offenen Spielwelt: Die Mehrheit der Menschheit starb durch den Einschlag eines Asteroiden. Im postapokalyptischen Ödland liefern sich die überlebenden Fraktionen erbitterte Kämpfe gegen die „Obrigkeit“. Die eigentliche Handlung übernimmt aber wie so oft in diesem Genre die Open-World-Karte selbst. In Kombination mit dem fetzigen Shooter-Gameplay, das uns in einen motivierenden Flow-Zustand bringt, erleben wir ein kurzweiliges, extra-lässiges Sandbox-Spektakel. Der famose Soundtrack tut dabei sein Übriges. Was uns aber am meisten beeindruckt, ist das extrem flüssige, bravouröse Gunplay, mit dem uns der Shooter in einen wahren Adrenalinrausch versetzt.
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Im Rahmen der Green Events Gala werden seit 2011 Sportund Kulturveranstaltungen sowie Dorf- und Stadtfeste aus ganz Österreich ausgezeichnet, die bespielgebend für eine nachhaltige Gaudee sind. Dabei honoriert oeticket.com dieses Jahr gleich zwei Partner. Aber: Was geht uns das an? TEXT: STEFAN BAUMGARTNER
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Warum sollte man die Umwelt schützen – wo es doch der natürliche Gang der Dinge ist, dass die Starken überleben und die Schwachen sterben?
Salopp drauf geschissen Äh, Stopp. Jeden Sommer gibt es die gleichen Bilder von den Folgen mehrerer Tage Anarchie: Zerfetzte Zelte, zerdrückte Bierdosen, Verpackungsmüll und andere traurige Überreste erwecken den Eindruck, dass auf Festivals auf die Umwelt (Flora, Fauna und Mensch) im wahrsten Wortsinn ein Häufchen gelassen wird. Ja, Müll ist immer noch ein großes Thema für die Festivalveranstalter, ein passendes Ökologiekonzept zu entwickeln bei derartigen – teilweise rücksichtslosen – Menschenmassen umso schwerer. Kulturveranstaltungen haben zwar eine große wirtschaftliche, soziale und kulturelle Bedeutung (von daher ist es auch klar, dass Stadtregierungen eher mal ein Auge zudrücken, denn auf lukrative Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe zu verzichten), verbrauchen aber auch große Mengen an Ressourcen, verursachen Emissionen und beeinträchtigen damit unsere
Umwelt. Umweltschutz, die Verwendung möglichst vieler regionaler Produkte, energiesparendes Arbeiten und ein ebensolches Anreisen müssen daher nebst einem nachhaltigen Wirtschaften immer mehr zu einem wichtigen Teil der kulturellen Arbeit werden: Wir selbst sind ein Teil der Natur und ein Teil des natürlichen Kreislaufs – auch wenn es uns so vorkommt, als würden wir uns die Natur untertan machen, sind wir doch stark von ihr abhängig. Unser Eingreifen in die Natur hat spürbare Folgen für unser Alltagsleben – da helfen schon kleine Veränderungen im Alltag, die kaum einen spürbaren Einschnitt in das eigene Wohlbefinden merken lassen, zukunftsorientiert größeren Schaden zu verhindern, Stichwort: Klimawandel.
Ausnahmezustand Klar, der Schutz der Umwelt ist kein besonders attraktives Thema und „Spaß“, wie uns besonders motivierte Langzeitstudent_Innen weismachen wollen, macht er erst recht nicht. Viele Menschen haben mit eigenen Problemen zu kämpfen und ohnehin das Gefühl, keinen eigenen Beitrag für die Zukunft der Umwelt leisten
Foto: Fotolia, BMNT/William Tadros
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an soll Geld verdienen, schlank sein und gut aussehen, den Müll trennen, cool und lustig wirken, sich gesund ernähren, nicht rauchen und sich verantwortlich für sämtliche Probleme der Gesellschaft fühlen – egal wie fern sie auch sein mögen, denn „die Gesellschaft ist so stark wie ihr schwächstes Glied“. Tagein, tagaus hagelt es Vorschriften und Ermahnungen, wie man denn zu leben hätte – gerade „den Bonzen in Brüssel“ hält man vor, das Leben mit ihrem Regelwerk mühsamer denn angenehmer zu machen, die Verantwortung einzelner Entscheidungsträger auf das handlungsbeschränkte Individuum abzuwälzen. Und natürlich, auch in den Mußestunden macht der erhobene Zeigefinger keine Pause: Konnte man früher am Konzert noch gemütlich zum Bier eine Zigarette genießen, wollen die vermeintlichen Ökofritzen heute, dass „sogar hier!“ alles biologisch abbaubar, natürlich, energiearm und umweltfreundlich ist – sogar am Festival, wo doch – Schalala! – naturgemäß Ausnahmezustand herrschen darf?! Alles ist doch endlich. Arten sterben nun einmal. Das ist der Lauf der Natur.
Foto: Fotolia, BMNT/William Tadros
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zu können. Beschäftigt man sich mit den Missständen auf dieser Welt, scheint der Berg an Problemen oft einfach zu groß: Kriege, Hunger, Armut, Umweltkatastrophen − wo soll man da anfangen? Auch motivierte Menschen werden manchmal durch eine einfache Tatsache ausgebremst: Die unmittelbaren Folgen vieler Handlungen sind nicht gleich erkennbar. Wenn wir also den nächsten Plastikbecher, den nächsten Tschickstummel achtlos etwa im Greenpark des FM4 Frequency zurücklassen, bemerken wir keine direkten Konsequenzen: Der Himmel wird sich nicht ur-plötzlich verdunkeln und sauer ergießen, die Erde sich nicht auftun und unter grimmigem Getöse die „FreaQs“ verschlingen. Im Gegenzug wird aber ebenso auch kein spontaner Beifall einsetzen, wenn wir unsere Dosen und den anderen Unrat einsammeln und in den zahlreich bereitgestellten Behältnissen zwischenlagern – oder, wie etwa am Nova Rock möglich: gegen ein frisches Bier oder Red Bull eintauschen. Der Kompass unseres Handelns muss deshalb in uns selbst liegen, die denkbar schlechteste Lösung ist es, den Kopf einfach in den Dreck zu stecken, wie etwa am 8. Juni vor dem legendären irischen Slane Castle geschehen: So gigantisch das Konzert von Metallica gewesen sein muss, so gigantisch sind auch die Müllmengen, die die Fans hinterlassen haben. Kein Wunder, dass da die Umweltschutzorganisation My Waste Ireland die Rücksichtslosigkeit nun anprangert und die verheerenden Bilder an Bergen aus Einwegplastikbechern (!) um die Welt gehen.
Gemeinsam statt einsam Gerade bei Festivals gibt es ohnehin nur einige wenige Punkte zu beachten, die mithelfen, einen grünen Fußabdruck zu
hinterlassen – denn für die Endreinigung (dafür gibt’s hierzulande auch zumeist die Vergnügungssteuer zurück) ist ohnehin der Veranstalter verantwortlich, und das bedeutet: Bei Großereignissen wie dem Frequency etwa 260 Tonnen Unrat entsorgen. Viele Festivals setzen neben einem ausgeklügelten, öffentlichen Verkehrskonzept gemeinsam mit den ÖBB oder mit Eventbus – denn das verringert, neben Fahrtgemeinschaften, die CO2-Emissionen – mittlerweile auch auf eigene „Zelthotel“Bereiche, gut gelegene Areale im Campingbereich mit fixfertig aufgestellten Zelten für zwei Personen, Matratzen und Decken inklusive. Somit erspart sich der Besucher nicht nur den mühsamen Aufbau, sondern auch den fachgerechten Abbau. Grün durch Passivität, wie geil ist das denn? Es liegt schlussendlich aber an den Besuchern, die Angebote auch anzunehmen und somit den Betreibern tatsächlich klarzumachen, dass es ihren Kunden wichtig ist, wie mit dem eigenen Müll umgegangen wird. Denn nur so kann man auch noch in 10 Jahren auf unseren Wiesen und Äckern, an unseren Seen oder in unseren Steinbrüchen Unterhaltung genießen.
Ausgezeichnet Bei all dem drohenden Zeigefinger muss man aber auch exponieren: Österreich ist in Europa seit vielen Jahren Vorreiter im Bereich nachhaltiger Veranstaltungsorga-
nisation. Mit mehr als 75.000 verwalteten Events pro Jahr ist es daher auch oeticket.com, immerhin das Bindeglied zwischen Veranstalter und Kunden, ein besonderes Anliegen, die nachhaltige Organisation von Großveranstaltungen zu fördern. Mit dem diesjährig bereits zum vierten Mal von oeticket.com vergebenen Sonderpreis möchte der Ticketvertrieb die positive Entwicklung stärken und das Engagement der Veranstalter honorieren: Da es dieses Jahr besonders motivierte Veranstaltungen gab, ist Geschäftsführer Christoph Klingler zum Entschluss gekommen, gleich zwei (burgenländische) Kooperationspartner auszuzeichnen, die Oper im Steinbruch und die Seefestspiele Mörbisch. Beide erfüllen nebst der Auszeichnung mit dem UNESCO Weltkulturerbe 2001 die wichtigsten Kriterien, um auch zu einem „Green Event“ zu werden: Barrierefreiheit, nachhaltige Mobilität etwa durch die intensive Kooperation mit Eventbus, regionales Catering sowie Abfallvermeidung durch Mehrweggeschirr. Darüber hinaus werden auch die Bühnenelemente einer Zweitnutzung, etwa für Folgeproduktionen oder gar andere Veranstaltungsstätten, zugeführt. Wir gratulieren! n Im Steinbruch St. Margarethen spielt es noch bis 17. August Mozarts „Die Zauberflöte“, auf der Seebühne Mörbisch Lehárs Operette „Das Land des Lächelns“. 2020 folgt in Mörbisch „West Side Story“, in St. Margarethen „Turandot“.
Green Event Preisübergabe Daniel Serafin (Mörbisch), Roberta Scheifinger (!ticket Herausgeberin), Walter Baldauf (oeticket.com) und Peter Edelmann (St. Margarethen).
Go green with oeticket! Der grüne Fußbabdruck wird immer bedeutsamer, deshalb ist es auch immer mehr Veranstaltern ein Anliegen, ihren Event nach den Kriterien der Green Events Austria auszurichten. Neben print@home und mobileTicket hat oeticket.com auch seine Hardtickets grün gemacht. Diese werden klimaneutral hergestellt und ihr CO²-Ausstoß zu 100 % kompensiert. Außer-
dem empfehlen wir: Reisen Sie klimaneutral an, etwa mit der Bahn oder mit unserem Eventbus! Spezielle und kostengünstige Angebote für eine Anreise aus ganz Österreich finden Sie auf oeticket.com! Und beim Event selbst bitten wir Sie natürlich: Nehmen Sie Ihren entstandenen Müll wieder mit beziehungsweise entsorgen Sie diesen vor Ort in den entsprechenden Behältern.
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Mozart in concert Erleben Sie Mozarts Meisterwerke. Experience Mozarts masterpieces.
Salzburg
Residenzkonzert • Residence concert Täglich um 15:00 Uhr – Daily at 3:00 p.m. Alte Residenz zu Salzburg / Old Residence Salzburg
Mozart Violinsonaten • Mozart violin sonatas Täglich um 17:00 Uhr – Daily at 5:00 p.m. Alte Residenz zu Salzburg / Old Residence Salzburg
Mozart Klaviersonaten • Mozart piano sonatas Freitag & Samstag um 19:00 Uhr – Friday & Saturday at 7:00 p.m.
Wolf Dietrich Gewölbe, Franziskanerkloster / Wolf Dietrich vault, Franciscan monastery
Mozart Klavier Matinee • Mozart Piano Matinee Mo bis Do, Mai bis Okt. um 11:30 Uhr – Mo until Fri (May until Oct) at 11:30 a.m. Wolf Dietrich Gewölbe, Franziskanerkloster / Wolf Dietrich vault, Franciscan monastery
Wien
Mozart Violinsonaten • Mozart violin sonatas Samstag & Sonntag um 17:00 Uhr – Saturday & Sunday at 5:00 p.m. Peterskirche Wien / St. Peters Church Vienna
Mozart Klaviersonaten • Mozart piano sonatas Samstag & Sonntag um 18:00 Uhr – Saturday & Sunday at 6:00 p.m. Peterskirche Wien / St. Peters Church Vienna
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Live spürt man mehr! Kiss End of the Road World Tour Am 29. Mai fanden sich die amerikanischen Hardrock-Heroen Kiss ein allerallerallerallerletztes Mal in Wien ein, um – mit The New Roses im Vorprogramm – ihren Ruhestand einzuläuten. Stefan Kuback hat die Fotos.
Nova Rock Mit Slipknot, Sabaton, Die Toten Hosen, The Cure u. v. m. Bei Kaiserwetter haben sich Die Toten Hosen mehr als würdig für ihren letztjährigen Ausfall entschuldigt. Aber auch Slipknot (Foto), Slayer (mit ihrer allerletzten Österreich-Show!), Sabaton, The Cure und viele mehr haben dem Bartl und Fotograf Christoph Kaltenböck gezeigt, wo man den Most holt! Ab 17. Juli gibt es die Early Bird Tickets für das Nova Rock 2020.
David Garrett Unlimited Tour Am 31. Mai feierte David Garrett mit „Unlimited“ sein 10-jähriges Crossover-Jubiläum in der Wiener Stadthalle. Die Fotos vom ton- und bildgewaltigen Abend kommen von Eva Ruiz.
Eric Clapton
Mehr Konzertfotos gibt es auf www.ticketmagazin.com!
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Fotos: Stefan Kuback, Eva Ruiz, Björn Franck, Christoph Kaltenböck
World Tour Vier Jahre nach seinem letzten Konzert gastierte Eric Clapton mit Marc Amacher im Vorprogramm und vor der Linse von Björn Franck in der Wiener Stadthalle: Gitarrenkunst pur! Amacher gastiert am 24. November im Chelsea.
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POST SCRIPTUM
übrigens! Nach „Amore“, „Bussi“ & „Niente“ folgt Anfang September mit „Ciao!“ ihr viertes Album und natürlich auch gleich darauf die Tour: Wanda (Foto) spielen am 9. Mai in der Olympiahalle, am 15. und 16. Mai in der Wiener Stadthalle und am 18. Juli in der Freiluftarena B. Im September, jedoch erst zum Monatsende, folgt das neue DeichkindAlbum „Wer Sagt Denn Das?“, der Livetermin dann im Sauseschritt am 21. Februar in der Wiener Stadthalle. Am 15. November gastiert Glen Hansard mit seinem neuen Album „This Wild Willing“ im Wiener Konzerthaus, Gitarrengott Paul Gilbert (Mr. Big) spielt am 6. Oktober in der ((szene)), White Lies am 15. und 16. November im Conrad Sohm und ppc. Am 14. Dezember gastiert der australi-
sche Comedian Jim Jefferies mit seiner „Night Talker“Tour in der Wiener Stadthalle (F). Und zu guter Letzt fängt der frühe Vogel den Wurm: Ab sofort gibt es die ermäßigten Early Bird Tickets für das Nova Rock 2020!
GEWINNSPIELE finden Sie in dieser Ausgabe auf den Seiten 08–10, 28, 30–31, 40–41 und 46–50. Sie können über das Gewinnspielformular auf www.ticketmagazin.com („!ticket Gewinnspiele Juli/August 2019“) mitspielen. Hier finden Sie auch Informationen und Teilnahmebedinungen zu unseren Gewinnspielen und Datenschutz. Einsendeschluss ist der 15. August 2019.
Das nächste !ticket erscheint am 28. August 2019.
Foto: Ross Halfin
Fotos: Stefan Kuback, Eva Ruiz, Björn Franck, Christoph Kaltenböck
IMPRESSUM Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Catharina Brand, Suzana Milic, Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion: Stefan Baumgartner, Amina Beganovic, Daniela Bernhard MA, Robert Fröwein, Angelika Goldmann, Walter Gröbchen, Alexander Haide, Amanda Peniston-Bird, Mag. Joachim Schmida, Mag. Manuel Simbürger, Andreas Ungerböck Cartoon: Bertram Haid (BAES Cartoons) Lektorat: Gunther Natter Fotos: siehe Copyright Cover: Alexi Pelekanos Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift: CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien Designkonzept, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager
Druck: Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich: € 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben oder per E-Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90 Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum Sie finden uns online auf Facebook und Twitter,
sowie unter www.ticketmagazin.com. Tickets für über 75.000 Events finden Sie auf oeticket.com und in der oeticket-App!
PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. www.pefc.at
Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, NP Druck, UW-Nr. 808
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Konzertknigge. Eine Glosse von Austrofred
Austrofred, geboren 1970 in Steyr/Oberösterreich, ledig, aber nicht einsam. Dank seiner Austropop-Veredelungen der größten Hits von Queen gilt der gelernte Speditionskaufmann als unumstrittene Grande Dame der österreichischen Rockkultur. Mittlerweile brilliert der Champion, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, aber auch als Schauspieler, Schriftsteller, Ski-Tester, Mobilitätsexperte und Food-Designer. Aktuelle Live-Termine und Merchandise-Artikel findet Ihr unter austrofred.at!
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as ich jetzt sage, wird für viele ein bisschen überraschend klingen, aber: Eine Gitarre hat auf einem Rockfestival nix zum Suchen! Auf der Bühne natürlichen schon, das ist klar, von den Fender- und Ibanez-Scheitln der Herren Rockstars wollen wir natürlich umgeblasen werden, aber die meine ich nicht, sondern ich rede hier von den akustischen Privatgitarren. Weil, überlegt’s einmal: Jetzt rennt da auf einem Festival eh schon den ganzen Tag laute Musik, was natürlich super ist, klar, deswegen sind wir ja da – aber muss ich dann wirklich um fünf in der Früh am Zeltplatz, wo Hunderte Leute schlafen wollen, unbedingt noch „House Of The Rising Sun“ oder den „Großvater“ hören? Nur weil da gerade wer den C-Dur-Akkord gelernt hat? Ich glaube nicht. Was wir in Wirklichkeit auch nicht brauchen: unser Smartphone. Sicher, theoretisch kann uns das Handy unseren Festivalbesuch schon erleichtern, zum Beispiel, wenn wir in fünf Minuten von der, was weiß ich: Jägermeister-Bühne zur zwei Kilometer
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entfernten Eristoff-Bühne rennen müssen, wenn wir nichts von unseren zwei Lieblings-Acts verpassen wollen, wo es doch noch dazu in der Natur von so einem Festival liegt, leider Gottes, dass es immer wieder zu Verspätungen kommt. Und auf einem Großfestival mit zig Bühnen hat ja oft eine jede einzelne Bühne ihre eigene individuelle Verspätung. Jetzt haben wir die Möglichkeit, dass wir uns via WhatsApp-Gruppe durchgehend und sekundengenau gegenseitig auf dem Laufenden halten und die einzelnen Verspätungen tabellarisch in einem Google-Doc festhalten, oder, und das wäre im Wesentlichen mein Vorschlag: Wir scheißen uns einfach nicht an. Die ersten zehn Minuten von einem Konzert kann man eh vergessen, weil da in der Regel der Sound noch oasch ist. Wenn das Smartphone daheim bleibt, kommen wir wenigstens auch nicht in Versuchung, dass wir mitfilmen. Ich meine, ich bin jetzt sicher nicht der erste, der sich darüber beklagt, eher im Gegenteil, aber wenn wir uns ehrlich sind: Diese Filmerei kann einem doch wirklich derart auf den Arsch gehen. Und da meine ich
natürlich nicht die Leute, die mal gach ein paar Sekunden filmen, damit sie ihren Spezln auf Instagram beweisen können, dass sie wirklich da sind oder was für geile Schnecken sie halt sind, sondern ich meine die Herren der Generation 50+, die einen „guten Mitschnitt“ produzieren wollen und dafür zwei Stunden lang die Hände samt Gerät oben halten, nur auf ihren Monitor gaffen und damit circa zehn Leuten hinter ihnen, die nichts sehen, das Konzert verleiden. Plus den zweien links und rechts, die sie mit ihrem Achselschweiß einreiben. Wäh!
Foto: Ingo Pertramer
Was wir auf keinen Fall mit auf ein Musikfestival nehmen sollten: Smartphones und – Überraschung! – Musikinstrumente.
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