!ticket März 2019

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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1

musik show 2 0 1 9 sport theater kabarett

MÄRZ

Ausgabe 228

2,90 €

Damit sind Sie live dabei!

herzeleid

Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien

Was die Bregenzer Festspiele mit Die Toten Hosen, Rammstein & Die Ärzte verbindet

NEVER SAY

DIE!!! Ist es wirklich ihre letzte Tour?

Ozzy Osbourne Elton John Slayer Cher EAV Kiss

monster party

NOVA ROCK

Erstmalig in der deutschsprachigen Festival-Historie werden Die Ärzte und Die Toten Hosen auf einem Festival auftreten. Außerdem mit dabei von hart (Slash, In Flames & Amon Amarth) bis … sehr hart (Slipknot, Slayer & Behemoth).


DAS MUSICAL MIT DEN HITS VON

NUR NOCH BIS JUNI 2019

REGIE Andreas Gergen

Foto VBW © Oliver Gast 2018

© THE BODYGUARD (UK) LTD. Designed by DEWYNTERS

RAINHARD F E N D R I CH

BUCH Titus Hoffmann Christian Struppeck

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AB SEPTEMBER 2019

MUSIC BY ANDREW LLOYD WEBBER BASED ON OLD POSSUM’S BOOK OF PRACTICAL CATS BY T. S. ELIOT. ORIGINALLY PRODUCED BY CAMERON MACKINTOSH AND THE REALLY USEFUL GROUP LIMITED TM © 1981 RUG LTD CATS LOGO DESIGNED BY DEWYNTERS

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DIE LETZTE TOUR Mit Black Sabbath haben bereits die Gründerväter des Schwermetalls das Zeitliche gesegnet, nun treten auch Slayer und Kiss von der Bühne des Lebens ab. Sie werden freilich nicht die Letzten sein – und mit etwas Glück ist ihr Abtreten auch nur temporär …

22 EDITORIAL

Die Frauenzone

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a einige Männer im Showgeschäft ihre „gierigen Schmutzfinger nicht bei sich behalten konnten“ und die primär betroffene Damenwelt deswegen „etwas verstimmt war“, spielten die deutschen Hip-Hopper K.I.Z nach Vorbild ihres alljährlichen Berlin-Konzerts anlässlich des Weltfrauentages am 8. März vergangenes Frühjahr gleich eine ganze Tour „nur für Frauen“ – die etwa auch im Wiener WUK Station machte. Im Klartext hieß das tatsächlich: Zutritt wirklich ausschließlich nur für Frauen, Mannsbilder waren nur auf und hinter der Bühne oder der Bar gestattet, sie trugen stereotype Langhaarperücken und Frauenkleider – das Blackfacing der Gendermanie. Das weibliche Publikum war im absurden Maße euphorisiert, das einschlägige Branchentabloid noisey frohlockte gar, dass man endlich!!! problemlos die Brüste blankziehen konnte. Auch

wenn ich Feminismus ausdrücklich als Inklusion und nicht als Exklusion verstehe, konnte man sich als ausgeladener Mann da noch einfach auf die Lippe beißen – überhaupt täte es dem aufgeregten WutbürgerInnentum beiderlei Couleur gut, sich gerade in den breitenwirksamen sozialen Netzwerken auch einmal in Contenance zu üben. Während K.I.Z einigermaßen unpeinlich und kreativ, insbesondere aber punktuell politisch Position beziehen, plant die Wiener SPÖ, sexualisierter Gewalt am Donauinselfest entgegenzuwirken, indem ebenda für Frauen ein „Safe Space“ eingeführt wird, ein eigener „neu konzipierter“ Festivalbereich, in dem – Applaus! Applaus! – zudem weiblichen Künstlerinnen eine Bühne geboten wird. Ja, Menschenansammlungen wie diese, wo auch gerne über das normale Ausmaß Alkohol und andere Drogen konsumiert werden, sind Orte, an denen

sich Übergriffe häufen – und dem gilt es tatsächlich entgegenzuwirken. Frauen sind aber keine aussätzigen Wesen mit speziellen Bedürfnissen, die in abgeschotteten Bereichen Rituale gegen Männer ausführen und Menstruationszyklen besingen wollen – und hier wären wir wieder bei der Inklusion: Frauen haben das verdammte Recht, sich auch vor der Schlager-, der Ö3- oder auch der FM4Bühne und insbesondere auch auf dem Weg dorthin sicher und wohl zu fühlen. Eine Maßnahme wie die der SPÖ mag zwar ein gut gemeinter Ansatz sein, ist letztlich aber zumindest patschert, grob unausgereift, wenn nicht sogar beleidigend: Anstatt offensiv den Tätern auf die Finger zu hauen, werden die (potenziellen) Opfer ihrer Freiheit beraubt. Auch für die Sozialpolitik gilt: Der leichte Weg ist selten des Rätsels Lösung. Stefan Baumgartner (Chefredakteur)

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JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ

IN DIESER AUSGABE [14] Bregenzer Festspiele Was „Rigoletto“ mit Rammstein eint [18] Lambchop Ehrlich trotz Auffrischung [20] Switch Tanz gegen Cybermobbing [22] Never Say Die! Kiss, Slayer und Co verabschieden sich von der Bühne [40] Nicole Jäger Über die absurden Facetten der Weiblichkeit [52] Harry Prünster Der Gaudimax mit dem bubenhaften Grinsen

Back in black AC/DC. Es gibt zwar noch kein offzielles Statement von AC/DC, aber gegenüber den Grindcore-Veteranen Terrorizer hat es Ex-Sänger Brian Johnson am Flughafen Los Angeles zwischen Tür und Angel bestätigt: Er ist wieder bei den australischen Hardrock-Heroen mit von der Partie! Zudem verdichten sich die Anzeichen auf ein neues Album, zuletzt wurden Brian Johnson und Phil Rudd in Vancouver vor dem Studio gesichtet, später stießen auch Angus und Stevie Young hinzu – und Fans wissen, in Vancouver nahmen AC/DC traditionell ihre letzten Alben auf. Angeblich soll an sämtlichen Aufnahmen der einstige Rhythmus-Gitarrist Malcolm Young beteiligt gewesen sein. Es handle sich hierbei also um Material, das er direkt vor seinem Tod 2016 fertigstellen konnte. Das wäre tatsächlich eine Sensation. Insofern kann sich Axl Rose auf Guns N’ Roses konzentrieren, hier soll ja auch „demnächst“ ein neues Album folgen …

Lords Of Chaos. Schon das 1998 erschienene Buch „Lords Of Chaos“ über die Anfänge der zweiten Black-Metal-Welle in den frühen Neunzigern war in der (gelinde formuliert: engstirnigen) Szene schwer umstritten. Da wirkt die Idee, über die Thematik einen breitenwirksamen Spielfilm (wohlgemerkt: keine Dokumentation!) zu drehen, zumindest naiv und vermessen, wenn nicht sogar töricht. Auch, wenn die verwegene Idee von Jonas Åkerlund verantwortet wird, der nicht nur mit seinen Musikvideos – darunter mit Metallicas „ManUNkind“ ein „Teaser“ zu „Lords Of Chaos“ – bereits mehrfach bewiesen hat, dass er sein filmisches Handwerk versteht, sondern – und das ist in diesem Falle vielleicht sogar elementarer – als Gründungsmitglied der Szenelegende Bathory mitverantwortlich für den Grundstein des Black Metal war. Am 2. März spielt es „Lords Of Chaos“ das letzte Mal in der ungeschnittenen Fassung im Wiener Filmcasino, die DVD/Blu-ray ist bei Amazon.de vorbestellbar. Auf Teejerker.com gibt es das „Bandshirt“ zum Film.

28 Jim Knopf Lukas, der Lokomotivführer & Jim Knopf suchen ihr Glück außerhalb Lummerlands

LIFESTYLE 30 Frühlingsgefühle Alles neu macht zwar der Mai, Frühlingsbeginn ist aber schon im März

HEIMAT 32 Molly kredenzen mit ihrem Shoegaze-Sound Klangwelten, die man nicht verlassen möchte

LOCATION 36 Theater Phönix Die freie Mittelbühne mit Augenmerk auf interkulturellen Dialog

KULTOUR 38 Diversität Kultur unterhält nicht nur, sondern bildet auch unsere Gesellschaft in ihrer Vielfalt ab

SPORT 42 Formel 1 Zur 70. Saison eine Rückschau auf die Königsklasse des Motorsports

GCHECKT 46 Musik, Filme, Equipment und Spiele Bryan Adams, Amanda Palmer, „Captain Marvel“ u.v.m.

Fotos: Niko Auer, Addicted To Rock, Filmcasino; llustration: baes

Addicted To Rock. Nach 11 Jahren „Addicted to Rock“, dem Club im Wiener U4, vielen „Addicted to Rock“-Partys in ganz Österreich und dem ersten erfolgreichen Lokal „Addicted to Rock Bar&Burger“ am Getreidemarkt öffnet jetzt das Team rund um Mastermind Niki Fuchs und Philipp Stummer das nächste Lokal in den Stadtbahnbögen 186–188 im 19. Bezirk bei der U6Station Nußdorfer Straße. Auch dort werden Burger aus 100 % Almrind, eine Auswahl von über 400 Gin Tonics und das Lebensgefühl wie eines echten Rockstars kredenzt.

KINDER

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SCHEINWERFERLICHT Am 2. und 3. März starten wir in die Vorfrühlingssaison mit dem Vinyl & Music Festival in der Ottakringer Brauerei und freuen uns ganz besonders auf Special Guest Josh. („Cordula Grün“, Anm.). Er wird als Vorgeschmack auf seine Österreich-Tournee im Mai einige Songs aus seinem Live-Repertoire präsentieren.

Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin

Die Saisoneröffnung des Schweizerhauses am 15. März läutet traditionell den Frühling ein, Wiener Wahnsinn am Tag darauf ebendort und in gewohnter Manier die Open-Air-Saison – „Doppelt oder Nix“ so das Tourmotto der umtriebigen Wiener 2019. „Doppelt und nix mehr“ heißt es bekanntlich für die StadionOpen-Airs von Ed Sheeran in Klagenfurt und Rammstein in Wien. „Doppelt und noch zu haben (aber wer weiß wie lange noch …)“ gilt für Kurt Ostbahn & die Musiker seines Vertrauens am 23. und 25. August auf der Kaiserwiese im Wiener Prater. Besonders der 23. August könnte zu einem Tag der Einheit aufgerufen werden, wenn Rammstein- und Ostbahn-Fans im Schweizerhaus aufeinander treffen und sich bestenfalls mit gegenseitigen Ständchen messen: „Sing meinen Song“ oder so.

• Highlights März • Highlights März • Highlights März • Highlights März •

Dylan Moran Der „Oscar Wilde der Comedy“ mit seinem Programm „Dr. Cosmos“ 29., Globe Wien Blue Man Group Ein Gewirr von Röhren, skurrile Percussion-Instrumente und ganz viel Farbe 7. bis 10., TipsArena Linz

Herbert Grönemeyer am 22. März in Wien, am 30. in Graz.

White Lies Mit dem neuen Album „Five“ und der Vorgruppe Boniface im Gepäck 8., Ottakringer Brauerei

Cirque du Soleil „Totem“ ist eine erstaunliche Zeitreise voller Symbolik, ein Akrobatik-Reigen ab 9., Under the Grand Chapiteau

Dave Matthews Band Mit Hits wie „Too Much“, „Everyday“ und „American Baby“ im Gepäck 28., Wiener Stadthalle (D)

Maite Kelly Die turbulente Rundum-Powerfrau auf ihrer zweiten Solo-Tournee 20., Wiener Stadthalle (F)

Junius Meyvant Das Gespür des Isländers für Songs und Melodien ist einzigartig 5. & 6., Graz & Wien

Afrika! Afrika! Die Neuinszenierung ist für wenige Zusatztermine zurück in Österreich 22. bis 24., Stadthalle Graz

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Fotos: Universal Music (Bryan Adams), Alessando Pinna (Ccats), Antoine Melis (Herbert Grönemeyer)

Max Raabe & Palast Orchester Die besten Lieder schreibt man, indem man gar nichts tut, weiß Raabe … 23. & 24., Wiener Stadthalle (F)


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Cats Das Musical Unmittelbar nach der Uraufführung in London trat „Cats“ einen Siegeszug rund um den gesamten Globus an, der so beispiellos war, dass er die gesamte Musicalwelt revolutionierte. Weltweit haben bisher über 73 Millionen Menschen in 30 Ländern und 16 Sprachen dieses außergewöhnlich faszinierende Musical gesehen. Die deutschsprachige Erstaufführung fand damals direkt nach London und New York in Wien statt und lief ab 1983 unter der Intendanz von Peter Weck im Theater an der Wien sieben Jahre lang ohne Unterbrechung. Nun zeigen die Vereinigten Bühnen Wien das weltberühmte Musical in einer neuen Version der Originalproduktion in deutscher Sprache ab Herbst im Ronacher. ab Herbst, Ronacher

Bryan Adams Shine A Light Seine Karriere dauert bereits über vier Jahrzehnte an, er ist für eine Vielzahl an Rock-Hits mit Wohlfühlsound bekannt – die Rede ist natürlich von der kanadischen Ikone Bryan Adams. Sein neues Album „Shine A Light“ wird bereits am 1. März veröffentlicht, in der malerischen Kulisse der Burg Clam wird selbiges, eingebettet in die Klassiker, im Sommer präsentiert.

23. Juni, Burg Clam

highlights

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Von Anfang

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Das fehlende Puzzleteilchen Es war für den verantwortenden Produzenten Richard Weize, wohl einer der bedeutsamsten Archivare der Rockwelt, sicherlich eine Herkulesarbeit, eine Box wie diese zusammenzustellen – auch wenn Farin einem Eichhörnchen gleich aus einer großen Kiste schöpfen konnte, in die er „alles reingeschmissen hat“, und sich auch Bela an „erstaunlich viel“ erinnern kann: Man setzt sich nicht an einem tristen Herbstabend mit den Künstlern auf ein paar Bierchen hin, hört im sentimentalen Dusel alte Aufnahmen durch, tippt ein paar lustige Bemerkungen dazu und gut ist’s. Sowas ist ein Schweinejob, die meiste Arbeit geht dabei drauf, nicht beschriftete Bänder zu sichten, Rechte zu klären und letztlich die zig Puzzlestücke – 722, um genau zu sein – zu einem homogenen, exhaustiven Bild zusammenzusetzen, wie Bela erklärt: „Es gibt auf der einen Seite noch viele Aufnahmen, an die wir uns dunkel erinnern können, die wir aber nicht mehr ausfindig machen konnten. Andererseits gibt es eine alternative Aufnahme

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aum eine Band hat in Deutschland mehr Platten verkauft als Die Ärzte. Mit „Seitenhirsch“ veröffentlichten sie nun pünktlich zum letztjährigen Weihnachtsgeschäft auf 33 CDs (fast) alle bisher un- und veröffentlichten Musikschnipsel ihrer Karriere. Wer sich fragt, wie viel Musik sich seit 1982 und fünfjähriger Vesper zum Trotz angesammelt hat: stolze fünf Kilo. Mit diesem Monstrum sagen Die Ärzte nach Status quo nicht Lebewohl – auch wenn die Werkschau den Eindruck erwecken könnte: Das Konvolut aus Musik und zwei ellenlangen Interviews beleuchtet mit einer Sicht aus innen wie eine Biografie alles seit der Bandgründung (und kurz davor), bis zum Stichtag heute. Dabei überrascht: Selbst aus den grauen Frühzeiten ist erstaunlich viel vorhanden, musikalisch wie hintergrundgeschichtlich. Es klingt wie eine schräge Zeitreise, wenn man sich die frühen Demos anhört und Farin nebenbei urteilt, dass da teilweise doch eher „obskurer Schrott mit interessanten Ansätzen“ dabei war. Dass man später einmal zum Popstar reifen werden würde, war damals weder Plan noch spruchreif.

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Zum 30. Jubiläum ihrer interimistischen Auflösung veröffentlichten Die Ärzte ihr Œuvre im umfangreichen Boxset „Seitenhirsch“. Mit „They’ve Given Me Schrott“ folgt nun die abgespeckte Version. Gottlob will man damit nicht Adieu sagen. Oder doch? TEXT: STEFAN BAUMGARTNER


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ng bis Ände Fotos: Nela König, Ottakringer, Hersteller, Heyne Hardcore

von unserem unru? hmlichen ,Eva Braun‘-Song, bei der Farin und ich keinen blassen Schimmer haben, wann und vor allem warum diese entstanden ist.“ Wer schon einmal in corpore über einem Puzzle gebrütet hat weiß, dass zudem ein Dialog nie ausbleibt: „Ein ständiges Für und Wider gab es bei der Frage, ob das englischsprachige Album mit drauf soll oder nicht. Farin meinte, es gibt gute Gründe, warum wir diese

Platte nie veröffentlicht haben, mein Gegenargument war, diese Argumente gab es bei den Songs, von denen es nur Demos gibt, ja auch – und trotzdem sind sie Teil der Box. Am Ende haben wir uns auch für diese Stücke entschieden.“ Doof ist natürlich, dass es das indizierte „Geschwisterliebe“ weiterhin nur instrumental („… Liebe“) gibt und dass in der strengen chronologischen Reihung die Alben nicht voneinander getrennt wurden. Zudem, und die Auffas-

sung muss erlaubt sein: Weize hat bei anderen seiner durchwegs überaus vortrefflichen Kollektionen auch schon akkuratere Arbeit geleistet, gerade in puncto Mastering und vermeintlicher Vollständigkeit ist bei der im Übrigen jedoch mehr als nur pfiffigen Box mancherorts gemurkst worden. Von daher gerät die Bepreisung mit über 300 Euro zur mutigen, wenngleich plausiblen Gratwanderung – zum Vergleich: Der Düsseldorfer Kontrahent veröffentlichte 2010 eine ähnlich bezifferte Holzbox mit 33 Platten, handsigniert und auf 1.000 Stück limitiert.

GEWINN SPIEL Wir verlosen zwei Festivalpässe für das Nova Rock inklusive Zelthotel und Festivalvorrat Ottakringer. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com

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Wenn es Abend wird Als Anreizer für ihre Konzertund Festivalauftritte 2019, darunter als Headliner am Nova Rock, gibt es ein neues Album der Berliner Punker – mit alten Songs. Live will man aber auch „etwas Neues“ spielen …

ONPRANGERING (UND ICH WEINE) Der „Seitenhirsch“ kränkelt an einer zugegeben Minderzahl an Lapsus, die bei der von ihm angesprochenen Zielgruppe nicht passieren hätten dürfen: Hier wird der Komplettist, Sammler und Die-hard-Fan angesprochen, da sollte es möglichst allenthalben sitzen. Eine Empfehlung gibt’s dennoch, zumindest für die schlanke Variante. Allen voran stehen die klanglichen Schnitzer: Beim Mastering wurde selten auf die klanglich besten Vorlagen zurückgegriffen, sondern bewusst – sofern vorhanden – auf Vinyl. Und auch wenn eine Platte selbst letztlich geil klingt: Ein Mastering von Sekundärquellen anstatt vom Master (wenn vorhanden) ist patschert, auch bei Punk. Zudem haben sich bei einigen Stücken (wie auch vereinzelt hinsichtlich Datierung und Betitelung im Booklet selbst, aber darüber könnte man noch hinwegschauen) Fehlerteufel eingeschlichen: „Vollmilch“ und „Sommer, Palmen, Sonnenschein“ sind deutlich langsamer, „Füße vom Tisch“ deutlich schneller abgespielt, „Wegen Dir“ krankt an Störgeräuschen bei Minute 2:40,

und auch „Hörspiel“ spielt (womöglich als gefinkelter Witz gedacht?) stark rauschend ab. Auch inhaltlich gibt es punktuelle Makel: „Medley“ fehlen drei Minuten, mit „Yoko Ono (Do Brasil)“ ist zwar die längere CD-Single-Version auf „Seitenhirsch“ vertreten, nicht jedoch die kürzere Vinyl-Version mit mehr Text. Zumindest drei nachweislich existente Songs fehlen gänzlich („Help!“, „Die Ärzte (Live)“ und „Shit Piece“), sowie (doch fortan wird’s pedantisch) die jeweils kürzeren Versionen von „Ein Lied über Zensur“ und „Bleib sauber, Blaubär“. Ebenfalls nicht vorhanden sind einige Single-Varianten, etwa die von „Junge“ mit dem gesprochenen Intro oder die zahlreichen von „Männer sind Schweine“. Zu guter Letzt: Die Aufmachung – ursprünglich war eine tiefengeprägte Gwendoline intendiert – wirkt an manchen Ecken und Enden überhastet, aber das fällt eindeutig in die schwammige Kategorie „Geschmackssache“. Keine Frage des Geschmacks ist hingegen die Ausführung: Nicht jeder Sammler wird sich die Box ungehört und eingeschweißt ins Regal stellen, um sie vor baldiger Abnützung zu schützen.

n Das Nova Rock Festival findet vom 13. bis 16. Juni in Nickelsdorf statt, neben Festivalpässen sind noch ticketPLUS+ Bus, Zelthotel, Caravan 3 und Tageskarten verfügbar! Das Festival headlinen neben Die Ärzte zudem Die Toten Hosen, Slipknot und The Cure.

Bela B befindet sich mit seinem am 25. Feber erschienenen Debütroman zur Zeit auf ausverkaufter Lesetour.

unter Mithilfe der User bei kill-them-all.de

Wahl war, immerhin verkaufen Die Ärzte die Box auch als „Kniefall vor dem physischen Tonträger“: „Wir hätten ,Seitenhirsch‘ natürlich gern als Schallplattenbox rausgebracht“, verrät Weize, „aber das Gewicht könnte keiner transportieren, das wären circa 50 LPs geworden. Und über den Preis, den man nehmen müsste, will ich gar nicht sprechen.“ Immerhin erscheint die abgespeckte Variante, die bislang unver-

Ändzeitstimmung So ein Gesamtwerk ist zuvörderst etwas für bejahrte, betuchte Sammler, für penible Connaisseure. Da stellt sich unweigerlich die Frage, ob – abgesehen von den mal berechtigten, mal pedantischen Kritikpunkten in puncto Ausführung und Inhalt (siehe Kasten) – im Spannungsfeld zwischen Vinylenthusiast und der Generation Streaming der Tonträger CD letztlich die richtige

öffentlichten Outtakes, gebündelt als kleinere Box mit räsonablem PreisLeistungs-Verhältnis auch auf Vinyl: „They’ve Given Me Schrott“ greift titelgebend Farins eingangs zitiertes Selbstverständnis wieder auf. Und nun? Wird nach knapp sieben Jahren Funkstille endlich ein neues Kapitel aufgeschlagen? „Bei uns gibt es natürlich auch den Wunsch, etwas Neues zu spielen und nicht nur eine Werkschau zum Besten zu geben, das ist schließlich kein Comeback, sondern die Rückkehr nach einer zugegeben langen Pause.“ Allerdings läuft in bester Hangman-Manier auf der offiziellen Website bademeister.com aktuell ein Zähler herunter, der neben 580 weiteren deutschen Wörtern letztenendes auch auf „Abschied“ lauten könnte. Aber Täuschungsmanöver haben Die Ärzte bekanntlich ja gern, und zunächst gibt’s beim Nova Rock ohnehin eine fetzige Monsterparty.


REBEKKA BAKKEN FOTOGRAFIE: ANDREAS H. BITESNICH

THINGS YOU LEAVE BEHIND TOUR 2019

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Life Ball

United in Diversity. Walking on the yellow brick road towards an end to AIDS Der diesjährige Life Ball begibt sich auf eine Reise über den Regenbogen und landet mit einer umherziehenden Zirkustruppe in einer fantastischen Welt der Farben. Auf dem Weg finden sich mehr und mehr skurrile Figuren zusammen, alle auf ihre Art „Freaks“, jeweils auf der Suche nach einem Zuhause, nach Herz, Verstand und Mut. Der gemeinsame Weg zeigt sich dabei als das Ziel und in Wahrheit als nie endend, denn die Eigenschaften findet jeder in sich selbst und sie können nur gemeinsam zur Entfaltung gelangen. „In einer Zeit, in der die Spaltung unserer Gesellschaft gnadenlos vorangetrieben wird und Gruppen gegeneinander aufgebracht werden, wollen wir zeigen, wie eine Gesellschaft gerade in ihrer Vielfalt wieder zusammenfinden kann.“ so Keszler. Ausgangspunkt der Reise ist eine umherziehende Zirkustruppe, die ihr Zelt vor dem Rathaus aufschlägt. Eine bunte Familie, Grenzgänger am Rande der Gesellschaft, dem Gebot des Andersartigen, des Magischen und des Riskanten gehorchend. Ein Wirbelsturm zieht auf und die Zirkusvorstellung nimmt einen ungewöhnlichen Verlauf. Als schließlich eine gute Fee erscheint und den Weg über eine gelbe Straße weist, beginnt eine Reise durch die Welt der Farben. Von Station zu Station schließen sich mehr und mehr Menschen an, doch das smaragdgrüne Rathaus ist nicht der Endpunkt, der Weg, die gelbe Straße, führt weit hinaus um die ganze Welt. 8. Juni, Rathausplatz

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Wildstyle & Tattoo Messe Jahrmarkt der Freaks Seit 24 Jahren steht die Wildstyle & Tattoo Messe für höchste Qualität im Bereich Tattoos & Piercing und verpflichtet zudem Jahr für Jahr die größten Kultfiguren der „wilden“ Szene: Dieses Jahr ist natürlich Lucky Diamond Rich wieder mit von der Partie, ebenso Schlangenfrau Katrina, erstmals gastieren die waghalsige Motorrad-Stunt-Show The Globe Of Speed und Schwertschlucker Aerial Manx. Natürlich finden sich auch wieder zahlreiche Tätowierer aus aller Herren Länder bei der Messe ein.

Fotos: Aleksandra Kawka (Lubomyr Melnyk), Barracuda Music (Archive), Mike Auer (Wildstyle & Tattoo Messe), Semtainment (Gigi D’Agostino), Life Ball / Marco Ovando (Life Ball. Außer Beth Ditto: Isa Foltin / Getty Images)

März bis Oktober, Wien, Salzburg, Innsbruck und Linz

Gigi D’Agostino

Il Capitano Mit seinen legendären Hits wie „L’Amour Toujours“, „BlaBlaBla“ oder „The Riddle“ hat er schon lange Kultstatus erreicht, mit dem aktuellen Song „In My Mind“ stürmt er aktuell die internationalen Charts: Nun kehrt der Italo-Star und Kult-DJ Gigi D’Agostino zurück nach Kärnten! Übrigens: Das chinesische Schriftzeichen 舞, welches er immer bei sich trägt, bedeutet zu Deutsch „der Tanz“ oder „tanzen“. Programmatisch! 12. Oktober, Messe Klagenfurt

Archive 25 Das Südlondoner Kollektiv findet sich zur Zelebration ihrer 25-jährigen Karriere auch in Österreich, im WUK ein. Noch davor, im Mai, erscheint mit „25“ via [PIAS] der Karriererückblick in haptischer Form, ein Rückblick auf 12 Studioalben und Kollaborationen mit unter anderem Band Of Skulls und Steve Mason. Dazu Archive-Gründer Darius Keeler: „It felt like the right moment to take a breath, take stock of how far we’ve come on this journey of ours. I’m really proud of the work we’ve done as a collective over the years.“ 30. November, WUK

Lubomyr Melnyk Fallen Trees Er ist einer der außergewöhnlichsten Pianisten unserer Zeit: Lubomyr Melnyk. Melnyk komponiert so, wie er sein Instrument, das Klavier, spielt: Er erspürt Linien und Figuren, ertastet rhythmische Zellen, die brodeln, sich schlängeln, sich immer weiter ausdehnen, bis daraus riesige, ineinander verflochtene Klanggerüste werden. Fragt man ihn schließlich, ob er in Worte fassen kann, wie es sich anfühlt, mit und in dieser Musik zu leben, sagt er: „Mein ganzer Körper verwandelt sich, wenn ich spiele.“ 25. April, Porgy & Bess highlights

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Der Bregenzer-Festspiele-Regisseur Philipp Stölzl im Gespräch über seine Herausforderungen als frischgebackener „Seemann“ und über den Kampf „Mann gegen Mann“ – zeichnet er immerhin neben der Inszenierung auch für das Bühnenbild verantwortlich. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER

Philipp Stölzl Für die Inszenierung von „Rigoletto“ zeichnet Philipp Stölzl, der bereits Musikvideos für Rammstein, Die Toten Hosen und Die Ärzte drehte, verantwortlich.

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Stölzl, der auch gleich für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet. „Rigoletto“ ist damit in guten Händen – nämlich in denselben, in die sich schon Madonna, Rammstein, Die Toten Hosen oder Die Ärzte begaben. Hi, I’m Madonna Stölzl, eigentlich ausgebildeter Bühnenbildner, feierte seinen Durchbruch 1997 als Musikvideo-Regisseur von Rammsteins Hit „Du Hast“. Die Jungs waren so begeistert, dass sie Stölzl auch gleich für ihre darauffolgenden Singles „Du riechst so gut ’98“ und „Stripped“ engagierten. Und wenn Rammstein zufrieden sind, dann ist es besser auch der Rest der (Musik-)Welt: Aufträge für Die Ärzte, Die Toten Hosen und sogar Madonna folgten. Letztere vertraute Stölzl an, ihren Cover-Country-Hit „American Pie“ in Szene und Bild zu setzen. Die Diva hatte den bibbernden Stölzl, wie er in einem Interview mit dem Tagesspiegel erzählte, tatsächlich auf seiner Privatnummer angerufen, sich mit „Hi, I’m Madonna“ gemeldet – und der Rest ist ApfelkuchenGeschichte: „Danach hatte ich vor keinem Star mehr

Angst.“ Aber, so betont er: „Die Arbeit mit Madonna war easy und lustig.“ Man darf also gespannt sein, ob sich in Stölzls Inszenierung von „Rigoletto“ die eine oder andere kreative Anleihe an seine Musikvideo-Vergangenheit wiederfindet. Bekannt ist bereits, dass er „Verdis Kontraste zwischen Spektakel und Kammerspiel“ betonen wird. Wir baten den Regisseur, der auch für Spielfilme wie „Der Medicus“, „Nordwand“ oder das Winnetou-Remake bekannt ist, zum Interview. Wie geht man an solch ein Meisterwerk wie Verdis „Rigoletto“ heran? Die Bregenzer Festspiele konzentrieren sich ja am See auf das Kernrepertoire der Oper, da landet man im Prinzip immer bei einem Meisterwerk. Für den Regisseur ist das erstmal toll, weil ein musikalisch und narrativ starker Klassiker sich oft leichter auf die Bühne bringen lässt als ein sperriger Außenseiter. Die eigentliche Herausforderung ist ganz klar die unglaubliche Dimension der Seebühne. Wie geht man damit erzählerisch um? Wie werden die Figuren plastisch und groß, obwohl sie in der Entfernung nur so klein zu sehen sind? Ist „Rigoletto“ überhaupt ein Stück für die Bregenzer Seebühne?

Fotos: Bregenzer Festspiele / moodley, Lisa Mathis, Olaf Heine

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s ist eine doppelte Premiere für die Bregenzer Festspiele 2019: Zum einen ist Giuseppe Verdis Meisterwerk „Rigoletto“ erstmals von 17. Juli bis 18. August auf der Bregenzer Seebühne zu erleben. Inszeniert wird das schaurig-schöne Kammerspiel über einen Hofnarren eines lüsternen Herzogs, der in ein Mordkomplott verwickelt wird, vom Münchner Regisseur und Seebühnen-Debütant Philipp


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Der „Rigoletto“ ist von seiner Geschichte und seinen Figuren her ein richtiger Reißer, aber eigentlich erstmal ein Kammerspiel, dessen theatralisches Kraftfeld sich zwischen wenigen Figuren entfaltet. Es gibt nur wenig Chorstellen, meist kommunizieren zwei Figuren miteinander. Für den See muss man gucken, wie man ein Stück, das nicht unbedingt nach Monumentaltheater schreit, in diese besondere Dimension übersetzt, wie man die Gefühle und Konflikte zu überlebensgroßen Theatermomenten macht. Ich bin in dieser Hinsicht allerdings relativ angstfrei, zumal ich vor Jahren die „Tosca“ am See gesehen habe: Die ist ja noch mehr Kammerspiel – und hat trotzdem wunderbar funktioniert. Was interessiert Sie an dem Stück besonders? Dass es die klassische Trennung von Held und Bösewicht nicht gibt, alle Figuren haben Dreck am Stecken: Da ist dieser Herzog, der seine Macht missbraucht – mit Blick auf die „Me too“-Debatte kann man Rigoletto ganz aktuell begreifen. Rigoletto selber macht da auf ungute Weise mit, er verspottet die gehörnten Leute – doch gleichzeitig versteckt er seine Tochter zu Hause. Das macht ihn so ambivalent. Dann hat man den Bösewicht Sparafucile und seine Maddalena, die ja auch eine große Liebende ist und ein leichtes Mädchen. Doch auch der Herzog wird, so wie er komponiert ist, in seiner Liebe zu Gilda von einem ernsten romantischen Gefühl getrieben – das finde ich toll. In

diesem Stück gibt es keine schematischen Stereotypen, obwohl die Musik die Emotionen so laut und grell ausmalt. Die Musik ist voller Ohrwürmer, raffiniert wie ABBA, eigentlich ist das 19.-Jahrhundert-Pop – und trotzdem sind die Figuren so schillernd, so modern. Das macht im Storytelling Spaß. Sie sind auch für das Bühnenbild verantwortlich. Herrscht Harmonie zwischen dem Bühnenbildner Stölzl und dem Regisseur Stölzl oder kommen sie sich manchmal in die Quere – und wer von beiden gewinnt dann bei solch einem Disput? Das Erstellen eines Regiekonzepts und der Entwurf der Bühne sind für mich ein Vorgang, ich kann das gar nicht trennen. Insofern gibt es da auch keinen Disput. Meist mach ich über Wochen Hunderte kleine Scribbles und dreh und wende das Stück gleichzeitig in meinem Kopf herum, bis eine Idee entstanden ist, die dem Stück gerecht wird. Sie haben früher Videoclips für Rockund Pop-Größen wie Rammstein, Die Ärzte oder Madonna kreiert. Gibt es da Berührungspunkte? Die Voraussetzungen und der Kontext unterscheiden sich. Im Video als einem Werbemittel für eine Platte geht es natürlich sehr stark um die Künstler. Da

ist es die Musik, für die man eine Geschichte und Bilderwelt sucht – nicht so viel anders als in der Oper. Wobei die Oper ja schon eine Geschichte mit Musik erzählt, während du für den Popsong die Geschichte erst erfindest – oder du bleibst im Assoziativen, da gibt es ja tausend Varianten … Opern zu inszenieren ist eine Sekundärkunst – es gibt schon ein Kunstwerk, das ist so stark, so toll komponiert, so berührend, dass es sich über mehr als 100 Jahre hält. Egal wer es über die Jahre von der Provinz bis zur Scala verhunzt: „Così fan tutte“ bleibt immer „Così fan tutte“. Und zu so einem Kunstwerk musst du dich szenisch und musikalisch verhalten. Der Ball wird dir zugespielt, es ist nur die Frage: Wie gut spielst du ihn weiter? Schaffst du es, eine Bildwelt und Erzählweise zu erzeugen, die die Oper an diesem einen Abend oder an diesem Theater toll in Szene setzt? Interessante Antwort. Am Ende geht es für mich immer darum, eine Geschichte möglichst emo-

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tional und dabei geistreich zu erzählen, zudem aber auch ein breites Publikum zu erreichen. Darum freue ich mich auch so über Bregenz, weil die Festspiele die Oper aus ihrem gewohnten elitären Kontext herausnehmen und sie als PopKultur erzählen, für alle eben, populär im besten Sinne.

n Giuseppe Verdis schaurig-schönes Meisterwerk „Rigoletto“ feiert am 17. Juli auf der Bregenzer Seebühne Premiere und wird ebenda bis 18. August gespielt. Rammstein spielen im August im ErnstHappel-Stadion, Die Ärzte und Die Toten Hosen am Nova Rock im Juni in Nickelsdorf, Die Toten Hosen am 11.

RAMMBALL Rammstein-Sänger Till Lindemann ist nicht der einzige in der Band, der eine Sportlervergangenheit hat: Er war Leistungsschwimmer, Rammsteins Schlagzeuger Christoph Schneider war in seiner Jugend Handball-Torhüter. Eine aktive Defensive betrieb er hier wie dort: „Die Rolle des Torhüters entspricht in der Musik der des Schlagzeugers. Du bist hinten, bist für die Defensive verantwortlich und hältst den Laden zusammen. Aber: Du gibst den Rhythmus fürs Spiel vor. Torhüter und Schlagzeuger sind sehr ähnliche Typen: Vorne passiert ein ganz anderer, aufregender Film, im Handball wie in der Musik. Aber du verspürst nicht wirklich das Bedürfnis, da ganze vorne dabei zu sein.“ Schon in der Schule spielt Schneider gern Handball, schließt sich schließlich einem Verein an. Weil er in Berlin-Pankow aufwächst, geht er zu Dynamo Nordwest. Er wird dort Torhüter. Freiwillig, wie er betont. Seine Stärke: Seine Reaktionsgeschwindigkeit. Nur einmal, da ist er nicht schnell genug. Bei einem Siebenmeter zielt ein Werfer direkt auf sein Gesicht, und Schneider kann sich nicht rasch genug ducken. Er bekommt die ganze Wucht des Balls zu spüren. In den nächsten vier Jahren wird Schneider immer besser. Viermal die Woche trainiert er, und das zahlt sich aus. Er wird zum Auswahltraining eingeladen. Viele große Handball-Karrieren in der damaligen DDR beginnen so. Doch bei Schneider kommt etwas Unerwartetes

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Juni auch im Rahmen ihrer „Wer bremst, verliert!“-Tour auch in der Linzer TipsArena. Abba-Fans kommen etwa bei „Abbamania“ (24. März, Wiener Stadthalle (D)) und „Abba Gold“ (26. und 27. März in Linz und Innsbruck) auf ihre Kosten.

Vom Handball zum Heavy Metal Bevor er im Dienste von Rammstein das Schlagzeug malträtierte, war Christoph Schneider Handballer.

dazwischen: Seine Eltern ziehen von Berlin nach Halle/Saale. Schneider ist gerade in der achten Klasse und muss nicht nur die Schule wechseln, er muss sich auch notgedrungen einem neuen Handball-Klub anschließen. Sein erstes Training lässt ihn gleich die volle Härte des Sports spüren: „Es gab dort ein paar richtig böse Werfer“, erzählt Schneider. „Ich habe gleich zwei Bälle voll in die Hundert bekommen. Schon beim ersten Treffer wurde mir richtig schwarz vor Augen, nach dem zweiten wurde mir so schlecht, dass ich spontan beschlossen habe, nie wieder Handball zu spielen“, und tatsächlich: Schneider hört auf. Er wechselt aus der Schießbude an die Schießbude, spielt bereits vor dem Wehrdienst in Schülerbands, nachdem er der NVA den Rücken gekehrt hatte in kleinen Bands, unter anderem mit seinem späteren Rammstein-Kollegen Paul Landers in Die Firma, ab 1990 ist er GastSchlagzeuger bei Feeling B, in der neben

Landers auch sein heutiger RammsteinBandkollege Christian „Flake“ Lorenz spielte. 1994 zieht Schneider mit Oliver Riedel und Richard Z. Kruspe in eine Wohngemeinschaft in Ostberlin, gemeinsam mit Till Lindemann gründen sie das noch englischsprachige Bandprojekt Tempelprayers, 1995 folgt nach der Umbenennung in Rammstein „Herzeleid“. Und der Rest ist, wie es so schön heißt, Geschichte. Stefan Baumgartner n Rammstein spielen am 22. und 23. August im Ernst-Happel-Stadion. Beide Konzerte sind restlos ausverkauft. Tipp: Tickets für den Retcoff HSG Graz gibt es bei oeticket.com, der Handball EHF EURO CUP der Männer (Österreich gegen Spanien) findet am 11. April in der Messe Dornbirn statt, im folgenden Jänner die Men’s EHF EURO 2020 in Wien und Graz. Tickets gibt es ebenfalls bei oeticket.com.


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Klangsc K

urt Wagner stammt zwar aus dem amerikanischen Working-Class-Musikmekka Nashville, verdiente sich seine Sporen aber jahrelang als Tischler und Parkettleger, bevor seine – Selbstbezeichnung – „most fucked up Countryband in Nashville“ namens Lambchop ab Mitte der Neunziger so viel Geld abwarf, dass er sich für den Lebensunterhalt nicht mehr an die Hobel stellen musste. 25 Jahre später ist der steil auf den 60er zugehende Musikfanatiker für die einen ein Weirdo-König, für andere der Inbegriff des politischen Gewissens mit Americana-Elektronik-Schlagseite: Das vorletzte Album „FLOTUS“ widmete er seiner bei den US-Demokraten aktiven Ehefrau Mary Manzini, auf seinem neuen Werk „This (Is What I Wanted To Tell You)“ sorgt er sich unter anderem um die Tücken medialer Berichterstattung, Effekthascherei und alternativer Fakten. „Es ist uns nicht mehr möglich, die Informationsflut zu verarbeiten. Ich verbringe tagtäglich so viel Zeit damit, einen Sinn hinter all diesen Verrücktheiten zu finden. Die Politik ist ein Teil meines Lebens, was wiederum ein Grund dafür ist, dass ich so viel Zeit mit Medienkonsum verbringe.“

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Musikalisch geht er seinen immer experimenteller werdenden Weg frohgemut weiter. Gemeinsam mit Bon-IverDrummer Matthew McCaughan fertigte er im Cloud-Austauschverfahren acht Songs, die keine Berührungsängste mit akustischem Piano, Slide-Gitarren, kruden Beats und Autotune kennen. Diese technisierte Stimmveränderung fasziniert ihn schon seit geraumer Zeit, sie ist längst Teil des Zeitgeists. „Ich habe mir unlängst auf Spotify eine Liste mit je einem neuen Song aller in einer Woche erschienenen Alben angehört. Mindestens 85 Prozent der Songs hatten Autotune. Es ist ein Sound unserer Kultur, auch wenn das Puristen nicht zugeben wollen.“ Wagner ist es weniger wichtig mit der Zeit zu gehen, ihm geht es vielmehr darum, sich selbst herauszufordern und der drohenden Redundanz Einhalt zu gebieten. Auch wenn das bisweilen etwas nerdig wirkt. Etwa dann, wenn er „This“ als 14. Studioalbum verkauft, obwohl es technisch gesehen das 13. ist, oder wenn er versucht, in jedem Songtitel ein „You“ vorkommen zu lassen (was nicht ganz gelang). „Ich mag solche Spielereien, sie halten mich frisch und sind oft ganz spannend umzusetzen. Um neue Wege

in meiner Musik zu finden, gebe ich mir am liebsten selbst Anweisungen.“ Diese Wege sind möglichst offen und oft auch skurril. „Ich habe noch nie einen Plan beim Songwriting gehabt. Ich achte nur darauf, keine expliziten Namen zu verwenden. Ein ,Trump‘ im Text macht sich jetzt vielleicht gut, aber wen interessiert das in zehn Jahren?“ Trotz seiner Alleinherrschaft im Lambchop-Kosmos ist Wagner durchaus ein Teamplayer, der sich nie davor scheut, besseren Ideen von außen Vorrang zu geben und sich starke Instrumentalisten und Songwriter ins Boot zu holen. Den Ball solange hin- und herzuspielen, bis das optimale Produkt entsteht, mit dem er im besten Fall bis zum Ende seiner Tage auf die Bühne geht. Insofern hat auch sein Erschaffen von Musik eine politische Note – faire Demokratie im Klangkosmos. Gemeinschaftsdenken vor affektierter Eitelkeit. Und all das präsentiert er detailgetreu und bodenständig, wie ein Tischler seine Küche baut. n Lambchop gastiert am 19. April im WUK. Die Veranstaltung wird von !ticket präsentiert.

Fotos: Gullick, Gut Oggau, Hersteller

Kurt Wagner ist der ehrliche Arbeiter unter den amerikanischen Songwritern. Das ändert sich auch nicht durch die musikalische Modernisierungswelle, TEXT: ROBERT FRÖWEIN die er auf dem Album „This“ weiterträgt.


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chnitzer

GEWINN SPIEL

Wir verlosen zwei 3er Kartons mit je einer Flasche Gut Oggau Weiß, Rot und Rosé 2016 und drei Vinyl „This (Is What I Wanted To Tell You)“. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com

Lambchop & Gut Oggau Für „FLOTUS“ kollaborierte Wagner mit dem burgenländischen Weingut Oggau und veröffentlichte sein Album auch in einer auf 200 Stück limitierten Holzkiste mit zwei Gabriel Glas-Gläsern und zwei seiner Lieblingsweine: Theodora 2015 und Joschuari 2014, beide von Gut Oggau. Das Gut Oggau blickt zurück auf ein langes Bestehen und

wird heute von Stephanie und Eduard Tscheppe-Eselböck in modernem Sinne fortgeführt. Der biologisch-dynamische Weinbau und die Konzentration auf das Wesentliche führen zu einem sehr straffen Sortiment an regionaltypischen und authentischen Weinen. Jeder dieser Weine hat dabei seine eigene Persönlichkeit und steht in enger Beziehung zu den anderen Wein-Charakteren. So werden die Weine zu markanten Personen, die im Ganzen eine einzigartige Weinfamilie bilden. Eine überaus spannende Dynastie, die ein näheres Kennenlernen immer lohnt.


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Wenn Mobbing Cybermobbing ist kein neues Phänomen, jedoch aktueller als je zuvor. Das Dancical „Switch“ setzt mit spektakulärer Inszenierung auf Selbstreflexion Jugendlicher und sich für Individualität und Anderssein ein. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER

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Rund um die Uhr Johannes ist mit seinem Schicksal nicht alleine: Laut der internationalen Studie „Health Behaviour of School-aged Children“, die 2016 im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen auch in Österreich durchgeführt wurde, wurden bereits mehr als ein Drittel der befragten SchülerInnen Opfer von Cybermobbing. Dieses hat viele – erschreckende – Gesichter, reicht von Beleidigen und Bloßstellen bis hin zum Bedrohen oder Belästigen im World Wide Web. Das Heimtückische daran: Einen Rückzugsort gibt es nicht mehr, das Mobbing findet rund um die Uhr statt, wodurch es eine erschreckende Dimension annimmt. „Die Belästigungen enden nicht nach der Schule oder der Arbeit“, betont Barbara Buchegger von SaferInternet.at. „Dort, wo digitale Medien genutzt werden, findet Cybermobbing statt – also auch zu Hause.“ Die Mobbingattacken finden im Netz rasch ein großes Publikum, das Opfer kann schwer abschätzen, wer die Inhalte nun tatsächlich gesehen hat und wer nicht. Buchegger nennt einen weiteren Aspekt, wieso Cybermobbing so gefährlich ist: „Oftmals verstecken sich die Täter unter dem Schutzmantel der – scheinbaren – Anonymität. Zudem werden die Cyber-Bullys nicht Zeuge der unmittelbaren Reaktion des Gemobbten. Durch all das wird die Hemm-

schwelle zu einer sehr niedrigen.“ Was viele nicht wissen: Seit 2016 ist Cybermobbing strafbar! Komplexes System Der Grund, wieso online gemobbt wird, unterscheidet sich nicht von jenem des Mobbings im „realen“ Leben: „Bei Jugendlichen nehmen Selbstdarstellung und Streben nach Anerkennung einen hohen Stellenwert ein“, so Buchegger. „Damit einhergehend kommt es zur Machtdemonstration, dem Bedürfnis nach Einflussnahme.

Foto: Riccio

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ohannes Ellersdorfer ist ein vernünftiger, verantwortungsbewusster Bub, dazu noch sensibel und überaus kreativ. Seine große Leidenschaft: das Tanzen! Immer, wenn es Johannes schlecht geht, tanzt er sich hinweg von all den Problemen und der harten Realität – denn die meint es nicht immer gut mit ihm: Unter seinen Klassenkameraden ist er als Tänzer nicht gerade der Coolste, Spitznamen wie „Schwuchtel“ sind an der Tagesordnung. Das macht es ihm natürlich auch bei den Mädels nicht leichter, an denen er nämlich sehr wohl interessiert ist. Jenes Mädchen, das tatsächlich zu seiner Freundin wird, gilt gemeinhin als „Alibi“. „Gnackwatschen“ gibt’s regelmäßig, denn es ist bekannt: Der Johannes, der wehrt sich nicht. Auch sein Zuhause ist für den Buben kein Ort des Rückzugs und der Ruhe mehr, denn die Veräppelungen und Beschimpfungen gehen weit über die Schulzeit hinaus – nämlich im Internet auf Facebook weiter. Hier können sich nun alle zu Wort melden, manche gar ohne oder unter gefälschtem Namen. Johannes reagiert mit Schlaf- und Angststörungen, seine Schulzeit wird zum permanenten Hürdenlauf. „Ist ja nur Spaß!“, lachen die Täter. Doch wenn die betroffene Person nicht lacht, ist der Spaß einseitig …


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g tanzen lernt

Foto: Riccio

Switch Gemeinsam mit seiner Dance-Industry erzählt Johannes Ellersdorfer eine spektakuläre Geschichte über Mobbing und die Angst vorm Anderssein.

Gleichzeitig gewinnt man die Aufmerksamkeit der anderen, wird zum Anführer der Gruppe.“ Prinzipiell kann Mobbing nur dann entstehen, „wenn zwischen Täter und Opfer ein Kräfteungleichgewicht herrscht.“ Hat man einen gemeinsamen Sündenbock gefunden, verstärkt Mobbing zusätzlich das Gemeinschaftsgefühl, mit dem aber auch die Angst einhergeht, selbst zum Opfer zu werden, weshalb viele zum Mittäter werden oder die Vorfälle verschweigen. Buchegger hat für Opfer von Cybermobbing folgende Tipps parat: „Antworte nicht auf die Nachrichten oder/und

sperre und blockiere die Täter. Sichere alle Beweise (beispielsweise durch Screenshots) und schütze dich auf sozialen Netzwerken durch die richtigen Einstellungen deiner Privatsphäre. Mach dir bewusst, dass du nicht alleine bist: Sprich mit Vertrauenspersonen über die Vorfälle, zudem kannst du dich an diverse Beratungsstellen, beispielsweise Rat auf Draht, wenden. Illegales solltest du der Behörde melden! Und, ganz wichtig: Zweifle nicht an dir selbst, an dir ist nichts falsch!“ Vom Opfer zum Tänzer Und Johannes? Der heute 25-Jährige erzählt von verinnerlichten Versagensängsten „und dem permanenten Drang, anderen etwas beweisen zu müssen.“ Trotzdem – oder gerade deshalb: Johannes schaffte es, sein siebenjähriges Trauma mit viel Mut und Ausdauer in Kreativität und Produktivität umzuwandeln: Er hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht, ist CEO der österreichischen Dance-Industry, die bereits in TV-Formaten wie „Die Große Chance“ oder „Got to Dance“ auf sich aufmerksam machte. Aktuell sorgen sie mit der Show „Switch! Das Dancical“ für dringend notwendigen Gesprächsstoff: Mittels beeindruckendem Mix aus Tanz und Schauspiel erzählt „Switch“ von Cybermobbing, von der (jugendlichen) Abhängigkeit von Smartphone und Co, von der verschwimmenden Grenze zwischen realer und virtueller Welt. Wie stark werden wir von Sozialen Netzwerken beeinflusst? Wer sind deine echten Freunde und was können Worte ausrichten? Johannes verarbeitet damit nicht nur seine eigene Schulzeit, sondern ruft Themen wie Online-Mobbing, Verlustängste oder die Angst vorm Anderssein wieder in die ge-

sellschaftliche Erinnerung. Aber wissen wir das nicht eh schon alles? „Mobbing darf niemals zum alten Hut werden, solange es noch jemanden betrifft“, betont Johannes nachdrücklich. „Wir müssen nur andere Wege finden, diese Themen den Personen näherzubringen.“ Pädagogisch wertvoll – und trotzdem cool! „Switch“ tut dies, obwohl von den Landesschulräten als „pädagogisch wertvoll“ eingestuft, weit weg vom erhobenen moralischen Zeigefinger: „Der durchschnittliche Jugendliche hat eine Aufmerksamkeitsspanne von sechs Minuten“, erklärt Johannes. „Diese wollen wir mit verschiedenen Musiktiteln, eindrucksvollen Kostümen, bekannten (Online- und Video-) Games, LED-Lichteffekten und Choreografien auf 105 Minuten ausdehnen.“ In der spektakulären Inszenierung steht aber der Tanz im Mittelpunkt: „55 Prozent unserer Kommunikation besteht aus Körpersprache“, so Johannes. „Tanzen befreit den Geist und wird auch in vielen Therapien eingesetzt, um Gefühle freizusetzen.“ Apropos: „Switch“ ist ein sehr emotionales Stück, Freude, Angst, Wut und Mitgefühl stehen an oberster Stelle. Denn Ziel der Show ist es nicht, dem Smartphone abzuschwören, sondern „dass es beim Publikum ‚Klick‘ macht und es seine eigenen Gewohnheiten hinterfragt. Und wir wollen aufzeigen, dass Anderssein nicht nur gut, sondern für die heutige Gesellschaft notwendig ist.“ n „Switch“ gastiert im März & April im Theater Akzent in Wien, im Mai in der Messe-Arena 5 in Klagenfurt und ist für ein Publikum ab 7 Jahren geeignet.

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Mit Black Sabbath haben bereits die Gründerväter des Schwermetalls das Zeitliche gesegnet, nun treten auch Slayer und Kiss von der Bühne des Lebens ab. Sie werden freilich nicht die Letzten sein. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER

Der Tod der Dinosaurier Unsere Zeit ist geprägt von albernem, oberflächlichem Entertainment, Promigeilheit und ADHS – da ist der breitbeinige, dabei tiefgründige Rockstar, der ohnehin bereits antiquierte Regeln verletzt, als Massenfaszinosum längst obsolet geworden. „Thirty years upon a stage and I hear the people say: Why won’t he go away?“ sang schon Randy Newman 1999. „Es ist gerade ein seltsamer Moment in der Rockkultur“, gibt sich Bobby Gillespie, Sänger von Primal Scream, vor wenigen Jahren in der „Review Show“ auf BBC4 fatalistisch: „Ich denke, der Rock ist ziemlich tot.“ Auch

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der einstige Buckcherry-Bassist Jimmy Ashurst verbreitet im sozialen Netzwerk Endzeitstimmung: „Der Rock ’n’ Roll ist gestorben und niemand ist darüber allzu traurig, weil wir ihn in einer Schachtel eingefangen haben und ihn uns immer anschauen können, wenn wir wollen.“ „Wir töteten den Rock ’n’ Roll“, triumphierte der Acid-House-DJ Fabio vor Jahren in einem Interview, und dabei ist er nicht der einzige Cäsarmörder: Was heute „rockt“ – also Dinge wie der Eurovision Songcontest, David Garrett oder Helene Fischer –, ist im Grunde eine Verballhornung des Begriffes an sich, und ist wohl das letzte Festklammern an einem Antiquarium, gegensätzlich zur bombastischen Märenmusik und Schunkelatmosphäre. Dabei sind die Risse in der Fassade überdeutlich, klaffende Wunden wie die Falten in Keith Richards’ Physiognomie: Die Rock-Legenden werden – Überraschung – Jahr für Jahr älter und – machen wir uns nichts vor – sterben eher früher denn später: Lemmy, gemeinhin Gott der Rockmusik, sitzt bekanntlich längst über den Wolken. Ebenso wird Ozzy Osbourne wohl in nicht allzu ferner Zukunft gen Finsternis fahren, wenngleich nach dem Hiatus von Black Sabbath zum letzten Male ausgiebige Solopfade beschritten werden sollen: „No More Tours II“ ist zwar augenscheinlich die prolongierte Wiederkunft

seines ersten Abgesangs von 1992 und soll auch nicht zur Dernière schlechthin geraten; Doch wenngleich von all den einstigen Rock ’n’ Roll-Lastern nur die überbordende Sexsucht geblieben ist, ist ihm das Ende unweigerlich näher als der Anfang. Genauso wie die Überalterung der Gesellschaft dazu führt, dass wir uns irgendwann in naher Zukunft unser luxuriöses Pensionssystem nicht mehr leisten werden können, werden wir uns alsbald auch die

GEWINN SPIEL Wir verlosen drei CDs der „Kissworld“-Collection. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com

Fotos: Niko Auer, Martin Häussler, Sony Music, Matt Baron Shutterstock, Machado Cicala, Hersteller

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er Rock liegt im Sterben, munkelt man. Er ist an sich selbst zerbrochen, in abertausend belanglose Splitter, bar jedweder Innovation. Vergessen ist der Siegeszug, den er dereinst angetreten ist, zwar nicht – von der Hysterie der Beatlemania bis hin zum historischen Monsters Of Rock im Herbst ’91 am Militärflugplatz Tuschino –, aber dieser wirkt rückblickend betrachtet noch gestriger als MySpace. Sein Siechsein ist natürlich keine originelle Diagnose. Als Belege dafür galten in der Vergangenheit bereits der Tod von Buddy Holly. Der Erfolg des Hair Metals. Die Erfindung des weißen Hip-Hops. Der Freitod von Kurt Cobain. Die Dominanz von Boybands. Etcetera. Wir rekapitulieren: Es ging dann doch jedes Mal relativ zuverlässig weiter. Aber: Auf ewig?


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Rockmusik in der bestehenden Form aufmalen können: Die Altvorderen – der rekurrierende Zirkel von The Rolling Stones und The Who über AC/DC und U2 bis hin zu Iron Maiden und Metallica – werden in nicht allzu ferner Zukunft in Pension gehen, und auch die Erben – von Rammstein und Foo Fighters über Muse bis hin zu Kings Of Leon und Coldplay – sind weder juvenil noch zahlreich. „This is the end, beautiful friend!“

Fotos: Niko Auer, Martin Häussler, Sony Music, Matt Baron Shutterstock, Machado Cicala, Hersteller

Die wiederkehrende Apokalypse Kaum, dass die auf das Entfleuchen von Black Sabbath folgende Trauerphase überwunden ist, folgen also unweigerlich die Nachwehen: Slayer befinden sich ein aller-

letztes Mal an der Phalanx ihres Weltkrieges – ein Sterben am Schlachtfeld mag zwar als edel erscheinen, ist jedoch Lemmy allein vorbehalten gewesen. Und auch Kiss werden die Kostüme zu schwer: Bis zu drei Jahre könnte jedoch ihre „End Of The Road“Tour dauern. Und dann? Können Rockstars wirklich einfach so den Hut ziehen? „Es ist schwer zu sagen, was am Ende passiert“, sagt Frontmann Paul Stanley etwas vage. Schon einmal, 2000 mit Frehley und Criss in der Besetzung, gingen Kiss – wie auch eben Osbourne – auf ihre erste „Farewell Tour“ – und machten dann doch weiter. „Das war kurzsichtig“, räumt Stanley ein. „Die Band war in der Besetzung musikalisch und live nicht mehr gut“, rekapituliert das

„Starchild“. „So wollte ich nicht weitermachen.“ Schließlich trennten sich Kiss von Criss und Frehley, Eric Singer, der schon von 1991 bis ’96 für Kiss getrommelt hatte, kehrte zurück, Tommy Thayer ersetzte die zweite Gitarre. „Der Gedanke, dass zwei Leute die Band sabotieren und damit für deren Ende sorgen, ist doch lächerlich“, sagt Stanley bestimmt. „Kiss ist größer als jeder einzelne von uns.“ – und schließt tatsächlich nicht einmal aus, dass die Marke (denn mehr, aber auch weniger, ist Kiss letztlich nicht) an eine komplett neue, junge Besetzung übergeben wird. „Gut möglich, dass einige Konzertbesucher schon den letzten Line-up-Wechsel wegen der ähnlichen Bühnenoutfits gar nicht bemerkt haben“, lacht Stanley und zieht ein nachvollziehbares Korrelat: „Weder die Armee noch der Fußballverein stehen oder fallen über die Jahrzehnte mit irgendeinem bestimmten Spieler.“ Auch dass Kiss wie in den Achtzigern und frühen Neunzigern ohne ihre ikonische Verkleidung auftreten, ist – auch wenn dies einiges an der dienlichen Theatralik missen lassen würde – nicht vollends ausgeschlossen: „Wenn wir in Turnschuhen und Jeans auf der Bühne stehen würden, könnten wir auch mit 90 noch spielen. Aber versuch’ einmal, mit einem 25 Kilo schweren Kostüm herumzurennen und es auch noch einfach aussehen zu lassen.“ Zum (vorläufigen?) Abschied wollen es Kiss aber noch einmal so richtig krachen lassen, großspurig waren sie ja schon immer – und wollen wohl neben Slayer, die kurzerhand gar die Stadthalle in Brand gesteckt haben und wohl auch am Nova Rock den Schlund zur Hölle auftun werden, nicht kläglich untergehen: „Wenn das hier wirklich das Armageddon für Kiss wird, dann muss es auch ein echtes Armageddon werden. Wir verabschieden uns genauso, wie wir aufgetaucht sind: Unmissverständlich und unaufhaltbar!“ Muss man nun auch bei den harten Rockern Szenen befürchten wie in den Folgetagen des 13. Februar 1996, als sich die Gerüchte

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Hell Awaits Nach ihrem Abschied in der Wiener Stadthalle soll ihr Auftritt am Nova Rock der allerletzte in Österreich werden: Slayer fahren endgültig zur Hölle.

John und Cher e Jahr für Elton nt ist da Bob zt let s da ch au Konseque 2018 soll w Brick Road auf „Farewell“. in Wien und Innsbruck. Farewell Yello nd sich übrigens schon 2002 April im er nt ru da fa be ur“, werden. Cher ever Ending To it 1998 auf „N Dylan: Er ist se

bewahrheiteten: „Take That lösen sich auf!“? Nein. Apokalypsenszenarien gibt es allerorts, in der Literatur wurden sowohl die Poesie, erst recht das Medium des Buches bereits für tot erklärt, in jüngerer Vergangenheit führte das Smartphone zu Wehklagen über die Zukunft der Fotografie, DVD und Blu-ray sind ebenso todgeweiht wie die CD und die LP, abgehängt von Netflix und Spotify, und auch die Printmedien sterben aus – in Zukunft „liest“ man Instagram. In seinem Buch „Das Ende der Zeiten“ schreibt der Publizist Damian Thompson, dass der Millenarianismus immer aus einem „Zusammenprall von Kulturen entspringt, von denen eine technologisch überlegen ist“. Der Schritt von physischen Artefakten zum digitalen Format ist definitiv ein sol-

cher Clash. Dieser Todeskampf – sowohl von Formaten wie auch von den Inhalten – wird aber noch einige Jahre andauern, denn: Die Leute klammern sich an dem fest, bei dem sie sich sicher fühlen, wir werden uns noch lange an den angehäuften Memoiren in der eingangs angesprochenen Schachtel erfreuen, bevor auch sie eventual zu Staub zerfallen. Das ist nämlich im Gegensatz zu Kadavern, die als Hologram auf Tour geschickt werden, eine durchaus rühmenswerte moderne Errungenschaft: Heute ist zumindest digital fast jedes Musikwerk verfügbar. Allerdings ist das Gros an Rezipienten reizüberflutet, hüpft daher ziellos von einem explodierten Hit zum nächsten. Und das hat, gerade für die Rockmusik, einen gigantischen Vorteil: Aufgrund der bröckelnden Strukturen ist

NETFLIX: MEHR ALS NUR SERIEN-BINGEWATCHING Ende 1975 zieht Bob Dylan durch Neuengland, mit einem bunten Wanderzirkus an Weggefährten und auf der Straße entdeckten Talenten spielt er in kleinen Hallen bis zu vierstündige Shows: In seiner an Mythen nicht armen Karriere markiert die „Rolling Thunder Revue“ genannte Tour einen Höhepunkt, der nur vom Hipnessfaktor Mitte der Sechziger übertroffen wird. Ein ehrgeiziges Filmprojekt darüber, das Dylan selbst 1978 unter dem Titel „Renaldo & Clara“ herausbrachte, ist schnell wieder verschwunden und harrt bis heute einer offiziellen Veröffentlichung. Nun soll aber Meisterregisseur Martin Scorsese („Boardwalk Empire“, „Shutter Island“) Dylans Filmmaterial mit Interviews verweben. Wie der Streamingdienst Netflix bestätigte, ist mit „Rolling Thunder Revue: A Bob Dylan Story by Martin Scorsese“ noch heuer zu rechnen. Apropos Netflix: Bereits am Neujahrstag erschien der mehr als sehenswerte Konzertfilm von Taylor

Swifts „reputation“-Tour, die ebenfalls im Jänner veröffentlichte Doku „Fyre: The Greatest Party That Never Happened“ entzaubert die Influencer-Welt auf Instagram und erzählt die Geschichte, wie sich ein Luxus-Event als gigantischer Betrug entpuppte. Älter, aber nicht minder empfehlenswert sind die Dokumentation „Hired Gun“ über Musiker, die im Hintergrund bereits für Bon Jovi, Metallica oder Kiss tätig waren, sowie „Who The F**K Is That Guy?“ über Michael Alago, der schwule Puertoricaner, der mit Mitte 20 bereits mit Größen wie Cyndi Lauper oder Metallica zusammenarbeitete. Außerdem sehenswert: „Gaga: Five Foot Two“, „HipHop Evolution“ und mit „SHOT! The PsychoSpiritual Mantra of Rock“ die Geschichte von Mike Rock, des ehemaligen Tourfotografen Bowies, der später auch Albencover von Künstlern wie Queen oder Iggy Pop verantwortete.

es für das Genre nicht mehr möglich, sich zu einem Massenphänomen aufzubäumen – demnach schwindet die Versuchung der fetten Schecks. Wir bewegen uns von der Massenkultur hin zu einer individualistischen, Rockmusik der alten Schule ist jedoch am Ende, auserzählt. Allerdings wird sie an anderer Stelle neu erfunden, eine Stufe unterhalb der Charts und Stadien, im Mittelbau der Musik, in der Welt der Indielabels und der Clubs. Rock ist nicht tot, auch wenn sich die alten, übergroßen Heroen interimsmäßig zur Ruhe setzen oder unwiderruflich ableben, sondern er wächst nach. Nur wuchert er nicht mehr so wie früher – und das wird einzig bei all jenen, die mit Rockmusik noch Villen bauen wollen, für Probleme sorgen, nicht jedoch beim Connaisseur. Denn der, der steht zudem ohnehin auf Apokalypse. Alsdann: „Feuer frei!“ n Auf Abschiedstour befinden sich: Kiss (29. Mai, Wiener Stadthalle (D)), Slayer (Nova Rock, 13. bis 16. Juni), Cher (7. Oktober, Wiener Stadthalle (D)), Elton John (1. und 2. Mai, Wiener Stadthalle (D) und 3. Juli, Messe Graz), EAV (auf Tour in ganz Österreich) – und möglicherweise wollen es auch Rammstein nach dem aktuellen Album und einer ausgedehnten Tour, die aber ein weiteres Mal nach Österreich führen soll, gut sein lassen …


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Alf Poier Humor im Hemd Die Leute sagen oft: „Ich versteh’ die Welt nicht mehr!“ Alf Poier geht es umgekehrt: Die Welt versteht ihn nicht mehr. Somit ist es naheliegend, dass er sich fragt: „Spinn’ ich oder spinnt die Welt?“ Was lässt sich angesichts der digitalen Diktatur und der Auslöschung des Hausverstandes bloß noch sagen? Kann die Kunst uns retten oder muss Poier die Kunst retten? Wohin soll man flüchten: In die geistige Euthanasie, in das Absurde, zurück in die Tradition oder doch lieber in die Karibik? Und was hat eine Thunfischdose mit der letzten Erkenntnis zu tun? Am Ende der Show weiß man vielleicht mehr – oder noch besser – vielleicht gar nix mehr! laufend u. a. in Wien, St. Pölten, Judenburg, Klagenfurt, Wiener Neustadt, Baden und Linz Wurscht Nach einem Rückblick auf die Siebzigerjahre im letzten Programm geht es im 27. Solo von Resetarits um unsere Gegenwart und Zukunft. Vieles, was mit uns und um uns geschieht, scheint uns egal zu sein. Dem Lukas ist es nicht wurscht und er stellt Fragen und sucht Antworten. Witzig und absurd kann das werden. Und am Ende reitet er vielleicht auf einem Polizeipferd in den Sonnenuntergang, der diesmal im Osten stattfindet.

Christof Spörk

Fotos: Wolfgang Hummer (Christof Spörk), Reinhard Mayr (Alf Poier), Katrin Werzinger (Lukas Resetarits), Bahlsen (Bahlsen)

Lukas Resetarits

Kuba Christof Spörk goes Kuba. Ob er dort auch wirklich ankommt, ist nebensächlich. Der Weg ist das Ziel. Das Ziel weit weg. Autostoppen wird jedenfalls schwierig. Außer die Klimaerwärmung zeigt sich einmal von ihrer kundenfreundlichen Seite und trocknet den Atlantik aus. Wenn es den überhaupt gibt, diesen Atlantik. Es wird ja so viel gelogen in letzter Zeit … laufend, u. a. in Wien, Wels, Graz, Linz & Innsbruck

laufend, u. a. in Wien und St. Pölten

BAHLSEN CHOCO & MORE für die entspannte Selbstbelohnung allein oder für schöne Momente zu zweit Liebe geht durch den Magen. Liebe beginnt mit einem Knistern. Mit trauter Sinnlichkeit. All das verbindet BAHLSEN mit CHOCO & MORE in zwei geschmackvollen Varianten: Ob CHOCO & MORE Crispy Karamell mit knusprig knisternden Karamellstückchen oder CHOCO & MORE Wir verlosen fünf BAHLSEN CHOCO & Crispy Haselnuss mit aromatischem NussMORE-Pakete à 25 Euro. krokant, beide Sorten jeweils vermählt mit Mehr Informationen und zart schmelzender Schokolade auf einem Bett Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com aus feinem Keks. Ein Traum-Trio, das in der praktischen Box mit drei Snack-Packs à zwei Keksen für genussvolle Momente mit dem oder der Liebsten (oder auch alleine) sorgt.

GEWINN SPIEL

highlights

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Die Goldenen Zitronen More Than A Feeling Acid, DAF, Ernst Busch, Kendrick Lamar, Punkrock, Störgeräusche, Experimente mit Sequencer und Drummachines: Die Goldies äußern sich immer so, wie es bisher niemand gemacht hat, musikalisch und inhaltlich. Auch auf ihrem neuen Album „More Than A Feeling“. 5. April, Flex und 6. April, Forum Stadtpark Musik und Libretto von Peter Iljitsch Tschaikowski Peter Iljitsch Tschaikowskis historische Lieblingsheldin war seit seiner Kindheit Johanna, die Jungfrau von Orléans. Als er nach Abschluss der Komposition von „Eugen Onegin“ nach einem Stoff für eine große Oper im Stil der französischen Grand Opéra suchte, beschloss er, seinem Idol nach Friedrich Schillers gleichnamiger romantischer Tragödie ein musikalisches Denkmal zu setzen. Die Neuproduktion des Theater an der Wien mit Lena Belkina in der Hauptrolle verantworten Lotte de Beer (Inszenierung) und Oksana Lyniv (musikalische Leitung). Aufgeführt wird in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Die Jungfrau von Orleans

Gaga Von Shahar Binyamini und Ohad Naharin In einem groß angelegten Projekt gestalten der Choreograf, Tänzer und Gaga-Lehrer Shahar Binyamini und der israelische Starchoreograf Ohad Naharin einen Abend in der Bewegungssprache namens Gaga. Das Tolle daran: Gaga ist für alle geeignet! Gaga besteht nämlich aus Bewegungsmustern, die unabhängig von Alter und tänzerischer Vorbildung durchführbar sind. Tauchen auch Sie ein in das Bewegungspotenzial des Körpers! 18. Mai, Festspielhaus St. Pölten

ab 18. März, Theater an der Wien Crosswinds Project Mit dem Album „Crosswinds“ schuf Cobham, der von Miles Davis bis George Benson mit fast allen Koryphäen des modernen Jazz zusammenarbeitete, 1974 eine epochale Aufnahme der Fusion-Ära – in der Jazz-Hitparade des Branchenmagazins Billboard schaffte es die Scheibe damals auf Platz 2. Nun bringt Cobham an seinem 75. Geburtstag „Crosswinds“ mit stark besetzter Band auf den neuesten Stand und zeigt, dass diese Stücke bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben. Im Rahmen der Jazz Days in Weiz (15. bis 22. Juni) spielt Cobham gemeinsam mit der Big Band Weiz unter der Leitung von Christoph Pfeiffer.

Billy Cobham

im März in Wien, Klagenfurt & St. Pölten, im Juni in Weiz

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Fotos: GEPA pictures com (ÖFB) Katharina Zettel (Gaga) Tama (Billy Cobham) Frank Egel (Die Goldenen Zitronen) Medea Music (Die Jungfrau von Orelans)

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Fotos: GEPA-pictures.com (ÖFB), Katharina Zettel (Gaga), Tama (Billy Cobham), Frank Egel (Die Goldenen Zitronen), Medea Music (Die Jungfrau von Orelans)

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Das ÖFB Nationalteam

Salzburg feiert Comeback im Länderspiel-Kalender & Begnung mit Slowenien Nach sechsjähriger Pause wird 2019 wieder ein ÖFB-Länderspiel in Salzburg ausgetragen. Am 6. September um 20:45 Uhr kommt es im Rahmen des EM-Qualifikationsspiels gegen Lettland zum ersten Auftritt des Nationalteams in der Red Bull Arena seit August 2013. Damals hieß der Gegner im freundschaftlichen Test Griechenland. Auch der Austragungsort für das von Burgenland präsentierte EM-Qualifikationsspiel gegen Slowenien am 6. Juni um 20.45 Uhr konnte vom ÖFB fixiert werden. Die Begegnung mit dem südlichen Nachbarn wird im Klagenfurter Wörthersee Stadion stattfinden. 2018 gastierte die ÖFB-Elf zwei Mal in Kärnten und konnte Test-Siege gegen Quali-Gegner Slowenien (3:0) und Deutschland (2:1) einfahren. Tickets für das EM-Qualifikationsspiel in Klagenfurt sind seit 1. Februar, für die Begegnung in Salzburg sind Tickets ab 1. März um 10.00 Uhr verfügbar, wobei Abonnenten des FC Red Bull Salzburg vorab für 48 Stunden ein Vorkaufsrecht auf Karten für das Spiel gegen Lettland in ihrer Heimstätte eingeräumt wird.

6. Juni, Wörthersee Stadion (gegen Slowenien) & 6. September, Red Bull Arena Salzburg (gegen Lettland)

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Große Reise SCHON GEWUSST? Wie kam Waisenjunge Jim zu seinem besonderen Namen? Von Frau Waas, die ihn aufnahm: Weil er beim Herumstrolchen immer wieder seine Hose zerreißt, hat sie an diese Stelle einfach einen Knopf genäht. Der abenteuerlustige Jim ging übrigens tatsächlich auf große Reise, denn seine Geschichte wurde auch in Großbritannien, Israel, Italien, Japan, den Niederlanden, Portugal, Spanien, Schweden und den USA übersetzt. Die Fortsetzung „Jim Knopf und die Wilde 13“ (1962) erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit. Die Vorstellung der Insel wurde jedoch maßgeblich durch die berühmten Fernsehfilme der Augsburger Puppenkiste geprägt: Die Serie wurde erstmals 1961/1962 in Schwarz-Weiß gedreht, 1976/1977 kam eine komplette Neuverfilmung in Farbe. 2018 schafften Jim Knopf und Co mit der Kinoverfilmung von Regisseur Dennis Gansel den Sprung auf die große Leinwand.

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er deutsche Schriftsteller Michael Ende schuf 1960 mit „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ eines der bis dato erfolgreichsten und beliebtesten Kinderbücher im deutschsprachigen Raum. Und nicht nur dort – unzählige Leseratten in vielen Teilen der Welt sind bereits mit dem jungen Jim, Lokomotivführer Lukas und der fantastischen Dampflok Emma von Lummerland aus auf große Reise gegangen. Das Theater Lichtermeer hat den Stoff des beliebten Klassikers nun aufgegriffen und unter der Regie von Jan Radermacher und Timo Riegelsberg ein Musical für große und kleine Kinder ab vier Jahren geschaffen. Fans können sich nicht nur auf einen Mix aus Tanz, Gesang und Schauspiel freuen, auch gibt es ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren wie den Halbdrachen Nepomuk, Frau Waas, Herrn Ärmel, Herrn Tur Tur, Prinzessin Li Si, König Alfons (der Vier-

tel-vor-Zwölfte, bitte!) und vielen mehr. Das Musical hält sich dabei an die Romanvorlage: Lummerland, die bekanntermaßen nicht die größte aller Inseln ist (trotz des Berges mit seinen immerhin zwei Gipfeln!), wird langsam zu klein für seine Bewohner – der Zugbetrieb soll daher eingestellt werden. Natürlich eine Hiobsbotschaft für Lukas, denn was ist ein Lokomotivführer ohne seine Lokomotive? Also macht er sich kurzerhand auf, woanders sein Glück zu suchen. Der Waisenjunge Jim Knopf, der als Baby in einem Paket auf der Insel gestrandet ist, schließt sich seinem besten Freund an, denn schon viel zu lange sehnt sich Jim nach neuen Abenteuern. Die beiden durchqueren mit der umgebauten Lok Emma fantastische Orte, retten eine Prinzessin aus Drachenklauen, lernen neue Freunde kennen – und Jim erfährt sogar mehr über seine Vergangenheit und Herkunft. Gemeinsam mit dem Publikum geht es in fantastische Welten, in denen nichts so ist, wie es anfangs scheint. Und wie bei den meisten großen Reisen lässt sich auch diese nur meistern, wenn man wahre Freunde an seiner Seite hat. Eine fantasievolle Geschichte, die auch viele tiefgründige Momente hat und Kinder wie Kindgebliebene gleichermaßen aus dem Alltag entführen wird. n „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ spielt es im März und April in Leoben, Villach und Eisenstadt.

Fotos: Thomas Buenning, Thienemann-Esslinger Verlag

Jim Knopf, die beliebte Kinderromanfigur von Michael Ende, erobert die Bühnen. In der Musical-Fassung können sich große und kleine Fans mit Jim und seinen Freunden auf Reisen begeben. TEXT: AMINA BEGANOVIC


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Der Lenz ist da! Alles neu macht erst der Mai. Aber bereits der März hat Stil und den Frühlingsbeginn. Etwas Leichtigkeit bitte! REDAKTION: ANGELIKA GOLDMANN

MAX RAABE. Der perfekte Moment ist längst verpennt. Nicht verschlafen sollte man allerdings das Konzert von Max Raabe samt seinem Palast Orchester am 23. und 24. März in der Wiener Stadthalle. Rabe Rudi wird wohl eher ein Nickerchen halten. www.oeticket.com

FLOTTE FLIEGE. Schönes kann auch nachhaltig und umweltfreundlich produziert sein. Diese Fliege aus Kork im Farbton Mint, ein Design von Anna Dezet, gibt es bei www.avocadostore.de.

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Wer sich kulinarisch schon auf den Song Contest vorbereiten möchte, dem sei zur Einstimmung das „Neni Tel Aviv“-Buch der Familie Molcho empfohlen! Erschienen bei www.brandstaetterverlag.com.

Fotos: Gregor Hohenberg Hersteller

KUL(T)INARISCH.


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STREICHELZART. Für eine zarte Frühlingshaut empfiehlt sich ein Klassiker, der Feuchtigkeit spendet. Die Ultra Facial Cream von Kiehl’s gibt es in 28, 50 und 125 ml. www.kiehls.at

SHOOTINGSTAR.

Fotos: Gregor Hohenberg, Hersteller

Das neue Duft-Duo von Emporio Armani für sie und ihn: „In Love with You“ & „Stronger with You Intensely“. Zwei Powerdüfte der Leidenschaft! Die Geschichte dazu gibt es auf www.youtube.com/armanibeauty zu sehen. www.armanibeauty.com

VERONIKA, DER LENZ IST DA! Die „Shimmer Rush All Over“Palette von YSL in zartem Rosa und geeistem Lavendel lässt uns in den Strahlen der Frühlingssonne glänzen! Gibt es zum Beispiel bei: www.douglas.at

MODERNE NOSTALGIE. Der Plattenspieler PS-LX310BT von Sony überträgt Musik über Bluetooth auf kabellose Lautsprecher, Soundbars oder Kopfhörer. Der typische Vinylsound garantiert ein besonders nostalgisches Musikerlebnis und schmückt mit seinem eleganten Design jedes Wohnzimmer. www.sony.com


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Melodisch Shoegaze-Sound aus den Tiroler Alpen: Das heimische Duo Molly erschafft mit seinem verträumten Sound musikalische Klangwelten, die man so schnell nicht wieder verlassen möchte. TEXT: AMINA BEGANOVIC

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olly klingen „ein wenig anders“: Die junge ZweimannBand aus Tirol hat sich dem raffinierten Psychedelic Rock und Shoegaze verschrieben, verwaschene Gitarren- und Synthesizer-Sounds gepaart mit stimmungsvollen Arrangements laden zum Träumen ein, nicht selten möchte man meinen, dass eine fünfköpfige Band hinter den komplexen Tracks steht. Besonders außerhalb Österreichs haben sich Lars Andersson und Phillip Dornauer bereits einen wohlverdienten Namen erspielt – erst im Jänner mischten sie etwa beim renommierten Eurosonic in Groningen mit.

Ihr seid generell viel in Europa unterwegs. Ist es anders, außerhalb Österreichs live zu spielen? Lars: Vom Publikum her macht es definitiv einen Unterschied. Besonders in England fällt mir auf, wie anders die Leute unsere Art von Musik aufnehmen. Sie kommt dort oft sehr viel besser an.

Woran liegt das? Phillip: Ich glaube, dass die Musikerziehung im Ausland wesentlich besser ist. Man sieht das alleine schon an der Anzahl der Konzerte oder daran, wie oft große

Traumwelten Molly kreieren einen ausufernden, sphärischen Sound, der aber von Theatralik und Pathos Abstand nimmt.

Ihr habt unlängst beim Eurosonic gespielt. Wie war das für euch? Phillip: Das Festival war supercool. Wir haben im legendären Vera Club gespielt, wo viele unserer Vorbilder wie Nirvana oder Joy Division schon aufgetreten sind. Das war etwas ganz Besonderes.

Österreich und internationale Termine für Mai/Juni sowie weiterführend im Herbst sind in Vorbereitung.

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Fotos: Niko Havranek

TERMINE


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Bands nicht nach Österreich kommen. Es kommt uns so vor, als hätten die Leute hier nur wenig Interesse an Neuem. Im Ausland, zumindest dort, wo wir bislang gespielt haben – also Frankreich, England, Portugal etc. –, gibt es eine riesige Alternativ-Szene, Nischen-Konzerte sind wesentlich besser besucht. Liegt das an der medialen Verbreitung, oder am Geschmack des Publikums? Phillip: Am Geschmack würde ich es nicht festmachen. Es ist nicht nur beim Shoegaze oder Dreampop so – es zieht sich durch alle Genres, die kein Mainstream sind. Lars: Vielleicht ist es in wenigen Jahren eh wieder ganz anders. Derzeit ist es aber so, dass die alternativen Sparten im Ausland besser ankommen als in Österreich.

Fotos: Niko Havranek

Wusstet ihr von Anfang an, in welche Richtung Molly gehen soll? Phillip: Wir haben am Anfang die Fühler in mehrere Richtungen ausgestreckt, haben auch viel Psychedelisches ausprobiert. Irgendwann haben wir einfach das gespielt, was uns richtig vorgekommen ist. Dadurch ist auch ein Sound entstanden, den wir so bei anderen Bands noch nicht wirklich gehört haben – eine Mischung aus vielen Komponenten. Eure Musik ist oft sehr sphärisch und ausufernd: Wie kann man sich das Songwriting vorstellen? Lars: Das ist bei uns immer verschieden. Mal bringt einer ein paar Akkordräder in die Probe mit, manchmal wird alleine daheim etwas ausgearbeitet. Teilweise entstehen Songs auch nur durch Jams – das ist für uns das Coolste, denn dann wird das Ganze noch organischer, was man auch hört. Phillip: Es ist ein großer Vorteil, dass wir beide alle Instrumente, die wir in der Band spielen, beherrschen. Wenn nur einer Gitarre und nur einer Schlagzeug

spielt, kann die Kommunikation mitunter schwieriger sein. Warum wolltet ihr im Duo bleiben? Lars: Wir hatten beide genug davon, andere Leute zum Proben zu bringen, das war immer sehr nervenaufreibend. Phillip: Zwar fehlt uns der Bass, aber wir haben uns auf ein Basspedal geeinigt, das ich beim Schlagzeug mitspiele. Und nebenbei spiele ich auch Synthesizer, die das Ganze auch gut untermalen. Dadurch klappt es live genauso wie bei einer fünfköpfigen Band. Wie würdet ihr euren komplexen Sound für jemanden beschreiben, der euch noch nicht kennt? Lars: In Berlin haben wir mal mit einer dänischen Band gespielt. Die meinten, unsere Musik sei „melodisch“ – das fand ich extrem passend: Wir experimentieren natürlich mit Sounds, aber wir legen vor allem sehr viel Wert auf Melodien, die hervorstechen. Phillip: Wir haben definitiv den Einfluss von Bands wie Sigur Rós, das kann man nicht bestreiten. Aber es kommt natürlich sehr viel durch unser Experimentieren zustande. 2019 soll euer Debüt „All that ever could have been“ rauskommen – worauf kann man sich da freuen? Phillip: Wir haben ziemlich lange daran gearbeitet, haben auch drei neue Lieder komponiert, die wir als Singles noch nicht releast haben. Das Konzept hinter dem Album ist wohl das Erwachsenwerden, der Struggle dabei. Lars: Auch die Natur wird in unseren Songs immer wieder aufgegriffen, das hört man nicht nur im Text, sondern auch in der Musik. Wir haben „Field Recordings“ gemacht, wo wir in die Natur rausgegangen sind und Sounds aufgenommen und später eingeflochten haben. Das zieht sich auch durch das Album.


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WORLD BODYPAINTING

Visual Culture Mit Conchita, Left Boy und Russkaja glänzt das WBF nicht nur auf der Haut. Vom 11. bis 13. Juli zeigen erneut die weltweit besten Bodypainting- und Makeup Künstler in der Innenstadt von Klagenfurt ihr Können. Begleitend dazu gibt es neben der Musik von Russkaja, Conchita und Left Boy auch ein breites Angebot an regionalen und nationalen Spezialitäten am Food Market sowie unzählige Möglichkeiten, sich über Make-up- und Kosmetiktrends, Bodypaintingfarben und Zubehör zu informieren und selbst auszuprobieren.

Limits Die steirische Künstlerin vertritt Österreich beim Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv. Ihr zweites Album folgt bereits im April. ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner freut sich, in der Steirerin, die ihre Songs nicht nur selbst schreibt, sondern auch selbst produziert, eine passende Botschafterin für das Musikland Österreich gefunden zu haben: „Es sind ihre eigenen Emotionen, Erfahrungen und ihre Seele, die sie zum Ausdruck bringt und mit denen sie das Publikum in ihren Bann ziehen wird.“ Der Nachfolger zum Debütalbum „Evolution I“ erscheint übrigens bereits am 26. April, erneut beim renommierten Wiener Label Wohnzimmer Records.

SCHMIDBAUER ET AL.

Süden 2 AT PAVILLON

Believe us Das Debütalbum „Believe Us“ hält das hohe Niveau, das die ersten Singles versprochen haben.

Leichte Schwere Anfang 2018 veröffentlichten At Pavillon ihre Debütsingle „All Eyes On You“: Der Song erhielt in Indie-Radios in Österreich, Frankreich,

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Polen und Deutschland massiv Airplay und etablierte die junge Band rund um Frontman Mwita Mataro als das neue, heiße Ding aus Österreich. Vom Feuilleton bis hin zum Boulevard überschlagen sich die Lobeshymnen für das multinationale, in Wien ansässige Indie-PopQuartett, das mit nonchalanter Leichtigkeit ungezwungene Melodien mit Inhaltsschwere verknüpft. Unbedingt im intimen Rahmen (am 25. März in Wien, am 25. April in Salzburg und am 25. Mai in Dornbirn) anschauen, solange es noch geht!

Musik sinnbildlich für ein Zusammenleben mit Respekt und Neugier. Werner Schmidbauer, Pippo Pollina und Martin Kälberer versuchen aus der Perspektive weit gereister Künstler die Bereicherung des Anderen zu vermitteln: Kunst und Musik können Möglichkeiten, Träume und Bilder entwickeln, die uns im Glauben stärken, dass ein Zusammenleben in Frieden mit Respekt und Neugier möglich ist. Das gemeinsame Feiern des Südens als Sehnsuchtsort ist eine Metapher dafür.

Fotos: Hersteller, Catalina Korber (At Pavillon), Andre Karsai (Conchita), Gerald Riedler (Falco Convention), Patrick Münnich (Paenda), Lukas Hueller (Russkaja), Valentina Schmidbauer (Süden II)

PAENDA


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MONKEY BUSINESS

MUNDPROPAGANDA Hören Sie mal rein! Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. Oder? (ab, sb)

Hyäne Paenda von Walter Gröbchen Es war eine – in jedem Sinn des Worts – aufregende Idee. Und sie trug den Namen Hyäne Fischer. Pardon: sie trägt den Namen (bitte nicht mit Helene Fischer verwechseln!) nach wie vor. Nur aus der Idee, die Dame zum Eurovision Song Contest 2019 zu schicken, wurde nichts. Leider? Gott sei Dank? Wie aus dem Nichts war die geheimnisvolle Sängerin im Vorjahr auf den Plan getreten und hatte mit „Im Rausch der Zeit“ für Schmunzeln, Staunen, YouTube-Klicks und Gesprächsstoff gesorgt. Das Video zum Song zeigt einen Akt feministischer Selbstermächtigung in nostalgisch-zynischen Brauntönen. Manche orteten gar ein Berchtesgadener Berghof-Szenario wie in unseligen Zeiten. Ein Statement zur Lage der Nation? Egal. Denn freilich mochte der ORF diese unkalkulierbare Provokation

RUSSKAJA

No One Is Illegal

aus dem Umfeld der rabiaten Burschenschaft Hysteria, die nur weibliche Mitglieder zählt, nicht nach Tel Aviv fahren lassen. Und fand in der steirischen Sängerin Gabriela Horn alias Paenda eine probate Alternative. Jung, selbstbewusst weiblich, einschlägig ausgebildet und ausgestattet mit elektrisierender musikalischer Frische – die mehr nach FM4 tönt als nach Ö3 – hat sie gute Chancen, die guten ESC-Ergebnisse der letzten Jahre zu wiederholen. Glückauf! Eberhard Forcher, der ORF-Scout hinter dem Coup, hatte wieder einmal einen Riecher. Dass er sich von selbsternannten Songcontest-Expertinnen und -Experten für seine mutige Entscheidung schimpfen lassen muss, ist Teil des Jobs. Hyäne Fischer hat nun ein Jahr Zeit, ihr raffiniertes Medien- und Musik-Konzept noch zu verfeinern.

FALCO CONVENTION

Symphonic

Russkaja feiern eine rauschende Party, bei der alle willkommen sind.

Der Falke wird mit Pauken und Trompeten gebührend gefeiert.

Auf ihrem sechsten Album „No One Is Illegal“ reißen Russkaja (die multinationale Hausband von „Willkommen Österreich“) nicht nur musikalische Grenzen nieder, sondern sagen auch, was Sache ist: Miteinander statt gegeneinander! Das Album, das gewohnt als rauschende Party angelegt ist, erscheint Ende März, eben dann startet auch die Tour quer durch ganz Österreich, zu der natürlich auch alle eingeladen sind.

Vor 25 Jahren gab Falco sein einziges Konzert mit Symphonieorchester – vor mehr als 10.000 Zusehern am Domplatz in Wiener Neustadt. Die Falco Convention Band nimmt dies zum Anlass, die heurige Falco Convention im März im Wiener Orpheum unter das Motto „Falco Symphonic“ zu stellen. Gefeiert wird also nicht nur sprichwörtlich „mit Pauken und Trompeten“. Die größten Hits des Falken gibt es am 22. März zudem in Traun.

LIVE Yasmo – Prekariat und Karat Ein persönliches, aber auch politisches, Stellung beziehendes Album, mit Einflüssen aus Rock, Pop, Jazz und viel Groove.

LIVE Simon Zöchbauer – Achad Der Komponist und Trompeter legt gemeinsam mit dem Koehne Quartett ein stimmungsvolles erstes Solo-Projekt vor.

LIVE OSDOU – Melting the Ice … Irgendwo zwischen Bathory-Epik, ins Off waberndem Doom-Gedröhne & Schamanismus: Das ist mehr Mantra als bloß Musik.

LIVE Black Palms Orchestra – Tropical Gothic Mastermind Christian Fuchs lässt Rock ’n’ Roll, sinistre Elektronik und cinematischen Pop miteinander verschmelzen.

LIVE Lex Audrey - No Intention of … Gesellschaftskritik und Zwischenmenschlichkeit sind hier die großen Themen – verpackt in feinem Electro-Rock.


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Innovative Bühne

PROGRAMM & ANREISE Unter den kommenden Highlights finden sich die Premieren von „Nach uns das All oder: Das innere Team kennt keine Pause“, „Viel Lärm um nichts“ nach William Shakespeare und „Else (ohne Fräulein)“ nach Arthur Schnitzler sowie mit „Kaltes Herz“ die Dramatisierung eines frei erfundenen Kriminalfalles, mit „Frauenstimmen 4“ eine Veranstaltung der Grazer Autorinnen Autoren Versammlung, das Improvisationstheater „Treibgut – G’schichten aus der Wiener Straße, Teil 6“, sowie das Gastspiel „Irgendwo dazwischen“, ein „Schauwerk“ über den „Linzerwertigkeitskomplex“ über die Stadt, die zwischen Salzburg und Wien changiert. Das Theater Phönix erreichen Sie in der Wiener Straße 25 in 4020 Linz.

1989

kauft die Theatergruppe „Spielstatt Leonding“ das Linzer Phönix-Kino und gestaltet es zu einem Theater um. Einer der Mitbegründer und bis 1996 künstlerischer Leiter ist der Regisseur Georg Schmiedleitner, der sich seitdem (inter)national einen Namen gemacht

36| location

hat. Rasch etabliert sich das Theater Phönix als freie Mittelbühne, die das Linzer Theaterleben entscheidend mitprägt und jährlich 25.000 BesucherInnen anlockt. Am Spielplan stehen seit der Gründung zeitgenössische Stücke, Ur- und Erstaufführungen, Neubearbeitungen von Klassikern sowie Stückaufträge und interdisziplinäre Projekte. Durch die Stückauswahl sowie zahlreiche Begleitangebote werden Kinder und Jugendliche an das Medium Theater herangeführt. Wichtig ist auch der interkulturelle Dialog, für den das Theater 2013 mit dem Kleinen Landespreis ausgezeichnet wurde. Das Haus beherbergt drei Spielstätten, 2005 wurde eine angrenzende Lagerhalle angekauft, welche Werkstätten, Probebühnen, Film- und Tonstudio sowie Künstlerzimmer beherbergt.

Theater über Gesellschaftsfragen Was, wenn die Mehrheit gegen die Demokratie und deren Zumutungen protestiert? Wenn immer lauter gegen Fremde, Homosexuelle und Tofuschnitzel gehetzt wird? Von dieser Fragestellung geht die deutsch-schweizerische Autorin Sibylle Berg in ihrem Stück „Nach uns das All oder Das innere Team kennt keine Pause“ aus. Für sie liegt die Antwort auf dem Mars. Dort soll das Experiment einer gleichberechtigten, friedlichen und freien Gesellschaft noch einmal neu gestartet werden. Doch eine Chance bekommen nur Zweierteams aus Frau und Mann. Aber wie den passenden Partner, die passende Partnerin finden? Wie sehr gibt man sich auf der Suche danach selbst auf? Unter Zeitdruck wird also der Beziehungsmensch gesucht, um der Welt, die immer mehr verroht und nationalistische Parolen von sich gibt, zu entfliehen. Was wie eine Utopie wirkt, scheint gar nicht so weit hergeholt … Zu sehen ist die österreichische Erstaufführung ab 28. Februar. Regisseur und Autor Gernot Plass ist bekannt für seine künstlerischen Überschreibungen von Klassikern. Für das Theater Phönix holt er „Viel Lärm um nichts“ von William Shakespeare ins Heute. Seine Version der Komödie, in deren Mittelpunkt die Liebe aber auch eine Intrige steht, hat am 9. Mai Premiere.

Fotos: Tom Mesic, Jan Frankl, Ingo Pertramer, kleines theater

Das Theater Phönix ist als freie Mittelbühne seit dreißig Jahren ein prägender Einfluss im Linzer Theaterleben und nicht mehr wegzudenken. TEXT: PAUL M. DELAVOS


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ORF RADIOKULTURHAUS

KLEINES THEATER

Im Funkhaus Wien befindet sich das ORFLandesstudio, das sowohl Radio Wien, das ORF-Regionalprogramm des Hörfunks für Wien als auch Wien heute auf ORF 2 ausstrahlt. Außerdem wird vom Funkhaus Wien auch der Sendebetrieb des österreichweiten Kultursenders Ö1 und des Jugendsenders FM4 abgewickelt. Mit 300 Veranstaltungen bietet das ORF RadioKulturhaus ein vielfältiges Live-Kulturangebot auf hohem Niveau und in ultrabequemen Sitzgelegenheiten, darunter die beliebte Live@RKH-Reihe und Im Zeit-Raum.

GLOBE WIEN

In Ausstattung und Form an Shakespeares historisches Globe Theatre angelehnt (und ebenfalls nach einem Feuer wie Phönix aus der Asche entstiegen), bietet das Haus der Herren Georg Hoanzl und Michael Niavarani vorrangig Kabarettkünstlern von Dylan Moran und Thomas Stipsits über Klaus Eckel und Viktor Gernot bis hin zu Michael Mittermeier und Chris Tall eine Bühne.

Das kleine theater ist ein Haus der freien (Theater-)Szene in Salzburg. Die Vielfalt der Künstler und der Produktionen macht dieses Theater zu etwas ganz Besonderem: Komödie und politisches Theater, Jugendtheater und Theater für Erwachsene, Schauspiel und Lesung, Kabarett und Musik, Sprechtheater und Performance greifen hier gekonnt ineinander. In den nächsten Wochen unter anderem mit: „Virginia Hill“ mit der Musik von Peter Blaikner & Konstantin Wecker, Edi Jäger, „Shirley Valentine“, „Schmähstaat“, Katharina Straßer und Isabel Meili.


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Diversität Kultur unterhält nicht nur, sondern bildet auch unsere Gesellschaft ab. Dieses Mal zeigt KulTour auf, wie unter anderem Diversity auf der Bühne gelebt wird. TEXT: PAUL M. DELAVOS

ICH BIN O.K. 1979 gründete Katalin Zanin den Verein „Ich bin O.K.“ in Waidhofen mit der Aufgabe, Menschen mit und ohne Handicap in das kulturelle Leben einzubinden und so auch gesellschaftliche Inklusion voranzutreiben. Neben dem Tanzstudio und einem Programm, in dem junge Menschen mit Behinderung als TänzerIn und TanzassistentIn unter dem Namen „Dance Assist“ ausgebildet werden, gibt es mit der „Ich bin O.K.“-Dance Company für fortgeschrittene TänzerInnen die Möglichkeit, in abendfüllenden Produktionen aufzutreten. Das aktuelle Stück „Pal, mein Bruder“ thematisiert Flucht und Migration sowie das Thema Down Syndrom, mit dem Pal geboren wurde. Aus der eigenen Heimat geflohen, wird Pal an der Seite seiner Schwester Jasmeet in Österreich überraschend als Tänzer entdeckt. Am 28. März ist das Stück im Festspielhaus St. Pölten zu sehen.

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B

ereits zum sechsten Mal veranstaltet der Boylesque-Künstler Jacques Patriaque am 23. und 24. Mai das Vienna Boylesque Festival im Wiener Stadtsaal. „Beim Vienna Boylesque Festival geht es darum, mit den eigenen Reizen zu spielen. Jeder Körper ist schön, egal in welcher Form, Farbe oder welches Geschlecht er zum Ausdruck bringt. Wir feiern die Vielfalt, aber auch die Liebe: für die eigene Person und für alle, die unser Herz berühren“, erklärt Jacques. Obwohl die Unterhaltung im Vordergrund steht, geht es auch um die wichtige Botschaft: „Celebrate Inclusion. #loveislove“. Heterogen sind auch die rund 42 KünstlerInnen, die das Publikum mit Tanz, Gesang und Varieté begeistern werden.

Ausnahmetalent Rocío Molina ist der aktuelle Star der Flamenco-Avantgarde und das, obwohl sie mit ihren Performances die Grenzen des traditionellen Flamencos immer wieder überschreitet. Mal tanzt sie nur mit einem Bikini bekleidet zu einer Bach-Kantate oder tanzt im New Yorker Central Park zur Musik aus dem iPod eines Rappers. In ihrem neuen Stück „Caída del Cielo“ begibt sie sich auf die Reise einer Frau durch das Leben, das in vollen Zügen gelebt werden muss. Mit ihren vier hervorragenden Musikern – Pablo Martín-Jones, José Ángel Carmona, Eduardo Trassierra und El Oruco – überschreitet sie am 24. April im Linzer Posthof wieder alle Grenzen.

Fotos: Vienna Boylesque Festival, Regina Laschan, Karl Satzinger, Hersteller

Vienna Boylesque Festival Mr. Gorgeous reißt das Publikum beim Vienna Boylesque Festival mit seinen aufwendigen Inszenierungen immer wieder zu Begeisterungsstürmen hin.

Verrucht Die Kunst der Verführung, das Spiel mit dem Körper und der Fantasie des Publikums sowie das langsame, erotische Entkleiden beherrscht auch der Wiener Burlesque-Star Kalinka Kalaschnikow. Kalinka veranstaltet regelmäßig die Jazz & Burlesque Night „Razzle Dazzle“ und fördert Burlesque und alle Arten von Performance Art. Ende März tourt sie mit „The Firebirds Burlesque Show“, in der u. a. auch Mademoiselle Kiki La Bise aus Berlin und die italienische Stil-Ikone Rita Lynch auftreten. Musikalisch unterstützt werden sie von Deutschlands heißester Rock ’n’ Roll-Formation „The Firebirds“.


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BIBLISCHE WELT

KULTURRAUM ALPEN

Elisabeth Orth, Roby Lakatos, Bela Koreny und Ethel Merhaut entführen in eine alte, biblische Welt.

Wertvorstellungen und Weltanschauungen prallen bei einem Dorffest aufeinander.

Die Doyenne des Wiener Burgtheaters, Elisabeth Orth, liest in „Am Anfang war die Gans“ Texte aus dem Alten Testament sowie jüdische Märchen. Der tiefgreifende, aber auch unterhaltsame Abend am 13. März im Wiener Theater Akzent nimmt das Publikum mit in eine vergangene Zeit, die mit ihren Moralvorstellungen und Gesellschaftsbildern vielleicht auf den ersten Blick überholt wirkt und doch teilweise noch aktuell ist.

VERWUNSCHENE KLANGLANDSCHAFTEN Das Vokalensemble „Voces 8“ bringt scheinbar nicht in Verbindung Stehendes zusammen. „Enchanted Isle“ ist der Titel des neuen Albums von „Voces 8“. Traditionelle irische und schottische Melodien wurden hier mit bekannten Filmmelodien u. a. aus „Game of Thrones“ und „Herr der Ringe“ in einen Kontext gebracht, der die Schönheit nordischer Landschaften zum Ausdruck bringt. Arrangiert ist das alles im Stil mittelalterlicher Mehrstimmigkeit und zeigt einmal mehr die vielfältigen Möglichkeiten der menschlichen Stimme auf. Gerade für die letzten Winterabende das perfekte Album, um in eine andere Welt abzutauchen.

Ferdinand Schmalz, gebürtiger Grazer und Bachmann-Preisträger 2017, zeigt in seinen Texten immer wieder die österreichische Seele und auch, wie schnell alles vorbei sein kann. In „Schlammland Gewalt“ wird der Mikrokosmos eines alpinen Dorffestes auf die Bühne gebracht. Während die Alten wollen, dass alles beim Alten bleibt, pochen die Jungen auf Veränderung. Dabei wird nicht viel geredet, sondern gleich gehandelt. Und auch die Natur mischt mit, denn der Klimawandel bringt die Steine ins Rollen und somit die Berge in Bewegung. Die Regisseurin Christina Tscharyiski inszeniert das Stück, das am 28. März im Schauspielhaus Graz als österreichische Erstaufführung Premiere hat.

Momentaufnahme eines Dorfes in den Bergen: eine morastige Festwiese, darauf ein Bierzelt, ein Brathendlstand samt Kühlwagen, eine Blaskapelle. Auf wenigen Quadratmetern spielt sich hier innerhalb kürzester Zeit eine doppelte Katastrophe ab.


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Körpergefühl

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Glaubst du, dass es in Sachen Erziehung gerade ein Umdenken gibt? Ich hoffe es zumindest. Meine Schwester etwa erzieht ihr kleines Mädchen zu viel Selbstwertgefühl und zu einem positiven Umgang mit ihrem Körper. Weil es eben nicht darum geht, ein Mädchen, sondern darum, ein selbstbewusster Mensch zu sein.

Stichwort „Fat-Shaming“: Warum beschäftigen wir uns so viel mit dem Aussehen anderer Leute? Weil es einfacher ist. Wenn ich zum Beispiel selbst angegriffen werde, geht es fast immer um mein Gewicht. Dabei gibt es so viele andere Dinge, die man an mir kritisieren könnte! Es ist eben einfacher, wenn etwas bei jemandem anders ist als bei den anderen. Leider suchen viele Menschen das Gefühl, sich

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Wieso scheinen so viele Frauen unter dem Gefühl zu leiden, optisch nicht perfekt zu sein? Ich glaube, da steckt viel Erziehungssache dahinter. Männer werden nicht dazu erzogen, an sich selbst zu zweifeln. Bei Mädchen hingegen heißt es oft: „Sei lieb, sei zurückhaltend, sei hübsch …“ Frauen werden leider von jeher sehr auf ihr Äußeres reduziert – und sie reduzieren sich auch selbst. Sie können noch so gut sein in dem, was sie tun, am Ende des Tages kommt doch immer die Frage: „Wie sieht sie aus?“ Das ist meiner Meinung nach ein großes Problem.

Bevor du das Schreiben und die Bühne für dich entdeckt hast, warst du als Abnehmcoach tätig. Was waren die größten Probleme, mit denen Klientinnen und Klienten zu dir gekommen sind? Selbstwert! Ich habe mit übergewichtigen Menschen gearbeitet, mit magersüchtigen, mit Bulimikern, oder Frauen, die gar keine derartigen Probleme hatten, aber trotzdem mit sich gehadert haben. Der Tenor war aber immer: „Ich bin nicht gut genug.“ Sie haben mir Fragen gestellt wie: „Darf ich als Frau auch kleine Brüste, darf ich einen flachen Po haben?“ – ja, darfst du! Das war ein ganz großes Thema: Dass Weiblichkeit immer an Schönheit und an bestimmte Attribute gebunden sein muss.

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Du setzt dich mit den „absurden Facetten der Weiblichkeit“ auseinander – welche sind das zum Beispiel? All die Dinge, die Frauen tun, weil sie glauben, sie müssten gut aussehen

(lacht). Sie benutzen Tapes, malen sich Augenbrauen auf, ziehen beim Sex den Bauch ein und trinken Diät-Shakes. Wie fühlen sich Frauen dabei? Das ist ein wesentliches Thema meines Programms.

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H

and aufs Herz: Wie oft haben Sie schon an Ihrem Aussehen, an Ihrem Körper etwas auszusetzen gehabt? Mehr denn je streben wir heutzutage nach der viel gerühmten Selbstoptimierung. Diese kann jedoch nicht selten ins Destruktive umschlagen. Oder, wie Nicole Jäger es in ihrem neuen Buch „Nicht direkt perfekt“ herunterbricht: „Wir leben in einer Zeit, in der es für den Körper offenbar nur zwei Kategorien gibt: Ideal und minderwertig.“ Das klingt hart, hat aber den schalen Beigeschmack der Wahrheit. Denn immer mehr Menschen – und ja, sehr oft sind es wir Frauen – versuchen unermüdlich, ihre optischen „Makel“ auszugleichen, um mehr einem „perfekten“ Ideal zu entsprechen. „Ein Körperkomplex namens Frau“, nennt Nicole Jäger es überspitzt in ihrem aktuellen Stand-up-Programm. Nicht nur aus persönlicher Erfahrung und durch ihre Arbeit als Ernährungscoach kennt sie diese Jagd nach der vermeintlichen optischen „Perfektion“ nur zu gut.

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Mit ihrem 2. Stand-up „Nicht direkt perfekt“ bringt Nicole Jäger die absurden Facetten der Weiblichkeit auf die Bühne. Komisch, aber auch bewegend versucht sie, ihrem Publikum eine einfache, aber doch so essenzielle Botschaft zu vermitteln: Liebe dich selbst und deinen Körper. TEXT: AMINA BEGANOVIC


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über andere zu erheben. Sie denken dann: „So lange ich nicht bin wie die, ist es bei mir ja noch nicht so schlimm!“ Hinzu kommt, dass wir permanent, in der Werbung und in Filmen, mit Äußerlichkeiten konfrontiert werden – such einmal nach übergewichtigen Schauspielern: Mit den Dicken werden gerne nur Komödien gemacht. Ähnlich ist es mit den Menschen mit Behinderung – man zeigt im Fernsehen lieber perfekte Körper. Mit Schlagwörtern wie „Body Positivity“ ist das Thema Körpergefühl und Selbstbewusstsein stärker in den öffentlichen Diskurs gerückt. Hat sich da etwas zum Positiven verändert? Ich glaube schon. Über Dinge mehr zu sprechen hilft, etwas zu einem Thema zu machen. Und „Body Shaming“ betrifft uns alle. Man glaubt vermeintlich, das wäre nur eine Diskussion der dicken Frauen, aber das stimmt überhaupt nicht.

Foto: Stephan Pick

Haben Instagram, Facebook und Co das Ganze noch schlimmer gemacht? Ja (lacht). Ich bin ein großer Fan von Instagram, es ist ein schönes Medium. Aber natürlich ist es auch eine Plattform, bei der es darum geht zu zeigen, wie perfekt man denn nicht ist. Obwohl jeder weiß, dass da Filter drüber sind, können diese Bilder stark beeinflussen – gerade die junge Generation, bei der das wirklich zum Problem werden kann.

Du sagst „Jede Frau hat das Recht auf ein positives Körpergefühl.“ Zu bedenken ist aber, dass Übergewicht nichtsdestotrotz gesundheitliche Risiken birgt. Übergewicht kann natürlich der Gesundheit schaden, so wie Magersucht oder Rauchen. Doch zunächst einmal habe ich ein Recht darauf, eine dicke Frau oder ein dicker Mann zu sein. Ich habe ein Recht auf diesen Körper und darauf, mich damit wohlzufühlen. Und die Dinge schließen sich nicht automatisch aus, so wie in meinem Fall: Ich bin eine dicke Frau, aber ich mache trotzdem Sport, ich ernähre mich gut und ich möchte weiter abnehmen. Ich fühle mich wohl in mei-

nem Körper, auch wenn ich etwas verändern will. Das ist der Kern der Sache: Ja, es muss vielleicht etwas passieren, aber das ist vollkommen unabhängig davon, einen Menschen so zu akzeptieren, wie er ist. Die Gesundheitsdebatte ist eine persönliche und private – Körperdiskriminierung ist aber etwas ganz anderes. Was ist die wichtigste Botschaft, die du auf der Bühne den Frauen und vielleicht auch Männern vermitteln möchtest? Liebt euch und euren Körper! Es darf im Leben nicht darum gehen, die ganze Zeit unglücklich mit sich selbst zu sein. So viele Frauen haben Angst davor, nicht begehrenswert zu sein, weil ihr Hintern „zu groß“ oder ihre Brüste „zu klein“ sind. Nein, du bist für nichts zu klein, zu groß, zu dick oder zu dünn … Du bist du! Man kann natürlich versuchen, Dinge an sich zu optimieren. Aber das sollte einen nicht davon abhalten, glücklich zu sein. n Nicole Jäger ist am 2. April im Theater Akzent „nicht direkt perfekt“.

Was bedeutet „perfekt“? Nicole Jäger zeigt in ihrem Programm schonungslos auf, mit wie viel (optischem) Wahnsinn Frauen im Alltag konfrontiert sind.

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Formel 1 .000 Die Formel 1 geht Mitte März in ihre 70. Saison, einen Monat später wird in China der 1.000ste Grand Prix gefahren. Eine kurze Rückschau auf die schwankende „Königsklasse“ des Motorsports. TEXT: ROBERT FRÖWEIN

Pannen zu Beginn Dass es überhaupt zur Formel 1 kommen konnte, verdanken wir rückblickend dem italienischen FIA-Delegierten Graf Antonio Brivio. Der machte sich auf einer FIA-Generalversammlung schon 1946 dafür stark, die unterschiedlichen Rennserien zusam-

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stets einem letalen Risiko ausgesetzt. Doch so morbide es auch klingen mag – nur durch diese einzigartige Mischung aus Geschwindigkeit, Gefahr und steter Ungewissheit konnte ein derartiger Kult um die Königsklasse des Motorsports gedeihen. Tragödien minimiert Dass die Formel 1 aber überhaupt zu einem solchen Erfolgsprodukt werden konnte, verdankt sie dem findigen Briten Bernie Ecclestone. Der nur 1,59 Meter große Zampano mit dem programmatischen Napoleon-Komplex war einst selbst Rennfahrer und investierte ab Anfang der 70er-Jahre Zeit und Energie, um die Rennserie an Fernsehsender und Werbefirmen zu vermarkten. Er machte die Formel 1 nicht nur zu einem weltweiten Happening und Quotenhit, sondern verbesserte mit seinem Einwirken auch die so filigrane Sicherheit maßgeblich. 1978 heuerte er den Neurochirurgen Sid Watkins an, der sich umgehend an die Arbeit machte und dem gefährlichen Sport sukzessive die Zähne zog. Von da an gab es im Renngeschehen „nur“ mehr vier Todesfälle – die letzten am schicksalsträchtigen Imola-Wochenende 1994, als am Samstag der Österreicher Roland Ratzenberger und am Rennsonntag der dreifache Weltmeister Ayrton Senna verstarben. Den Spätfolgen eines in Japan

Fotos: Philip Platzer/Red Bull Content Pool, Projekt Spielberg, GEPA pictures/ Christian Walgram

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enn am 14. April in der asiatischen Millionenmetropole Schanghai die Zielflagge geschwungen wird, hat die größte Motorsportserie der Welt ihren nächsten Höhepunkt erreicht – dann nämlich ist der 1.000ste Grand Prix der Formel-1-Geschichte zu Ende gegangen. Seit dem ersten Rennen im Mai 1950 haben sich Höhepunkte, Dramen und Tragödien für die Ewigkeit in der Köpfen von Millionen von Fans festgesetzt. Kein anderer Motorsport wusste die Menschen von Anfang an derart zu faszinieren. Es lag hauptsächlich an den futuristischen Boliden, den aberwitzigen Geschwindigkeiten und den halsbrecherischen Pistenritten der mutigen Fahrer. Die drei wichtigsten Kernelemente des Sports, die trotz aller humanen, technischen und digitalen Evolution über die letzten 70 Saisonen immer noch das Salz in der Suppe sind und den Bewerb über all die – oft auch berechtigte – Kritik hinweg lebendig und vital bleiben lässt.

menzufügen, Punkte zu vergeben und am Ende einen Weltmeister zu küren. Im November 1949 wurde die Weltmeisterschaft schlussendlich in Paris geboren. Am 13. Mai 1950 fand im britischen Silverstone der erste Formel-1-GP der Geschichte statt. Anfangs war die mutig konzipierte Serie von Pannen durchzogen. So wurden zuerst nur europäische Strecken in den Rennkalender eingetragen, was eine „Weltmeisterschaft“ natürlich ad absurdum führen würde. Also integrierte man die in den USA ansässigen „500 Meilen von Indianapolis“, die offiziell zur WM zählten, obwohl kein einziger der europäischen Festlandfahrer dafür nach Übersee reiste. Mit den Jahren entwickelte sich die Formel 1 aber rasant weiter. Im Rennzirkus schritt die Globalisierung schnell voran. Rennen in Argentinien, Mexiko oder Südafrika bestätigten die weltweit anhaltende Popularität. Die besten und schnellsten Fahrer aus aller Herren Länder kämpften um die wenigen Cockpits unter den unterschiedlichen Teams. Freilich – bis weit in die 80er-Jahre hinein waren schwere Crashs und sogar Todesfälle keine Seltenheit. Die Formel 1 war durch Piloten wie den 1970 posthum zum Weltmeister geehrten Österreicher Jochen Rindt oder den britischen Lebemann James Hunt zu einem schillernden Popzirkus geworden, doch im Gegensatz zu all den populären Rockbands auf den Festivalbühnen waren die Fahrer


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Fotos: Philip Platzer/Red Bull Content Pool, Projekt Spielberg, GEPA pictures/ Christian Walgram

FORMEL-1-KALENDER 2019

01. Australien Melbourne: 17.03.

06. Monaco Monte Carlo: 26.05.

Deutschland Hockenheim: 28.07.

Russland Sotschi: 29.09.

16.

18. Mexiko Mexiko-Stadt: 27.10.

Brasilien Sao Paulo: 17.11.

Rennstart: 07:10 Uhr

Rennstart: 15:10 Uhr

Rennstart: 15:10 Uhr

Rennstart: 13:10 Uhr

Rennstart: 20:10 Uhr

Rennstart: 18:10 Uhr

02. Bahrain Sachir: 31.03.

07. Kanada Montreal: 09.06.

Ungarn Budapest: 04.08.

Japan Suzuka: 13.10.

USA Austin: 03.11.

VAE Abu Dhabi: 01.12.

Rennstart: 17:10 Uhr

Rennstart: 20:10 Uhr

Rennstart: 15:10 Uhr

Rennstart: 07:10 Uhr

Rennstart: 20:10 Uhr

Rennstart: 14:10 Uhr

China Schanghai: 14.04.

03.

08. Frankreich Le Castellet: 23.06.

Belgien Stavelot: 01.09.

Rennstart: 08:10 Uhr

Rennstart: 15:10 Uhr

Rennstart: 15:10 Uhr

Aserbaidschan Baku: 28.04.

04.

09. Österreich Spielberg: 30.06.

Italien Monza: 08.09.

Rennstart: 14:10 Uhr

Rennstart: 15:10 Uhr

Rennstart: 15:10 Uhr

05. Spanien Barcelona: 12.05.

Großbritannien Silverstone: 14.07.

Singapur Singapur: 22.09.

Rennstart: 15:10 Uhr

Rennstart: 15:10 Uhr

Rennstart: 14:10 Uhr

10.

DAS SPIELBERGPACKAGE

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20.

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DER RED BULL RING Eröffnung: 26. Juli 1969 und 15. Mai 2011 im Rennkalender: 1970–1987, 1997–2003 und seit 2014 Streckenlänge: 4,318 km Rennlänge: 306,58 km in 71 Runden

Rundenrekord: 1:06,957 (2018, Kimi Räikkönen, Ferrari) die meisten Siege: Alain Prost (1983, 1985, 1986) weitere Sportveranstaltungen: Histo Cup (April) ADAC GT Masters (Juni), MotoGP (August), E-Mobility Play Days (September)

- An- und Abreise mit Eventbus aus ganz Österreich inkl. 1 Dose Red Bull - Stehplatz für den Rennsonntag - 5 € Startguthaben ohne Aktivierungsgebühr für die Gastrokioske und 10 % Ermäßigung in den Fanshops am Gelände Informationen und Buchung auf oeticket.com!

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sport


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TEAMS & FAHRER (CHASSIS, MOTOR, REIFEN)

Mercedes AMG Petronas Motorsport Valtteri Bottas (FIN, 77) Lewis Hamilton (GBR, 44) Mercedes / Mercedes / Pirelli

Aston Martin Red Bull Racing Pierre Gasly (FRA, 10) Max Verstappen (NLD, 33) RB Racing / Honda / Pirelli

Rich Energy Haas F1 Team Romain Grosjean (FRA, 8) Kevin Magnussen (DNK, 20) Haas / Ferrari / Pirelli

Racing Point F1 Team Sergio Pérez (MEX, 11) Lance Stroll (CAN, 18) Racing Point / Mercedes / Pirelli

Red Bull Toro Rosso Honda Alexander Albon (THA, 23) Daniil Kwjat (RUS, 26) STR14 / Honda / Pirelli

Scuderia Ferrari Mission Winnow Charles Leclerc (MCO, 16) Sebastian Vettel (DEU, 5) Ferrari / Ferrari / Pirelli

Renault F1 Team

McLaren F1 Team

Williams Racing

Nico Hülkenberg (DEU, 27) Daniel Ricciardo (AUS, 3) Renault / Renault / Pirelli

Lando Norris (GBR, 4) Carlos Sainz jr. (ESP, 55) MCL34 / Renault / Pirelli

Alfa Romeo Sauber F1 Team Antonio Giovinazzi (ITA, 99) Kimi Räikkönen (FIN, 7) Sauber / Ferrari / Pirelli

erlittenen Schädel-Hirn-Traumas erlag 2015 Jules Bianchi, der Finne Mika Häkkinen wurde 1995 durch einen Luftröhrenschnitt direkt auf der Piste gerettet. Doch je mehr die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt wurden, umso langweiliger wirkte der Sport für Außenstehende. Bekräftigt wurde diese Theorie auch von Alleinherrschern, die sich spätestens rund ums Millennium ausbreiteten. So beherrschte zuerst der siebenfache Rekordweltmeister Michael Schumacher im Ferrari ein halbes Jahrzehnt den Bewerb, seit 2010 konnte sich 2016 nur Mercedes-Pilot Nico Rosberg an Sebastian Vettel und Lewis Hamilton vorbeikämpfen, die sich acht der neun Weltmeisterschaften untereinander ausmachten. Die von vielen Fans als zu technisiert, elektronisch und vor allem digitalisiert verschriene Formel 1 sucht seit Jahren mit umfassenden und teilweise vorschnell getroffenen Regeländerungen einen Ausweg aus dem Rad der Monotonie. So arbeiten die Granden rund um den „neuen Ecclestone“, den irischen Medienmogul Chase Carey, unablässig an Innovationen und sind stets auf der Suche, Sicherheit, Spannung und Speed zu einem perfekten Triumvirat zu formen. Änderungen & Neuerungen Zum großen Jubiläumsjahr erhofft man sich einmal mehr einen radikalen Turnaround: Die Fahrerpaarungen wurden ab-

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seits des Weltmeister-Teams Mercedes neu durchgemischt, besonders spannend wird das Ferrari-Duell zwischen Vettel und Shootingstar Christian Leclerc, wie sich der mit Vorschusslorbeeren gesegnete Lando Norris im McLaren hält und ob Max Verstappen mit neuem Honda-Motor und ohne Langzeitpartner Daniel Ricciardo richtig durchstartet. Durch Modifikationen in der Aerodynamik soll das Überholen auf der Strecke einfacher werden, das Mindestgewicht von Auto samt Fahrer steigt auf 743 Kilogramm und Pirelli stellt statt sieben nur mehr fünf verschiedene Reifenmischungen zur Verfügung. Ob das revolutionär genug ist oder nicht, wird sich weisen. Denn der 21 Grand Prix starke Rennkalender hat nicht nur den 1.000er in China und das große Highlight am steirischen Red Bull Ring, sondern auch Kultrennen

Robert Kubica (POL, 88) George Russell (GBR, 63) Williams / Mercedes / Pirelli

wie Monte Carlo, Monza oder Spa-Francorchamps notiert, die der fortschreitenden Globalisierung mit Kultfaktor und Publikumszuspruch trotzen. Und um den Kreis zur eingangs erwähnten Zielflagge zu schließen: diese wird in ihrer herkömmlichen Form abgeschafft. Sie wird zwar weiterhin geschwungen, ist aber nicht mehr das offizielle Rennende – das ist stattdessen ein LED-Flaggensignal. Der Grund dafür? Im kanadischen Montreal wehte Model Winnie Harlow 2018 die Flagge eine Runde zu früh. Schuld war eine Misskommunikation unter den Offiziellen. Vor Fehlern sind auch die größten Perfektionisten nicht gefeit … n Tickets für das Rennwochenende Ende Juni in Spielberg, sowie ticketPLUS+ Bus aus allen Bundesländern außer Vorarlberg sind bei oeticket.com erhältlich.


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E.B. The Younger – To Each His Own Mit seinem Solotreiben dürfte Eric Pulido (Midlake, BNQT) zielgenau den Indie-Zeitgeist getroffen haben – irgendwo zwischen ‘70er-Rock, Folk und Country mit verträumter Leichtigkeit changierend. (sb)

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There Will Be No Intermission Den Geist des Brecht’schen Punk-Cabarets atmet auch Palmers Drittling, der mit unverändertem Feingeist KlavierBallade, Streicher-Trauben & Rock-Megalomanie exaltiert verbindet und zum therapeutischen Auseinandersetzen mit Verlusten lädt: Ihre Vertraulichkeit umgarnt, offenbart sohin Zuversicht. (sb)

LIVE Between The Earth & The Stars Eine der memorabelsten Stimmen der Rockmusik verwehrt stimmgewaltig jedweden Abgesang, obgleich ihr USP weiterhin über musikalische Plattitüden gekonnt hinwegtäuschen muss. Demnach kreist das Album auch insbesondere um die Dynamik der Duette mit Rossi, Stewart & Richards. (sb)

Head Above Water Es kommt, wie es im Leben der meisten Pop-Sängerinnen kommen muss: Turbulenzen und eine schwere Krankheit führen stringent zur musikalischen Zäsur – ein erster Schritt zur künstlerischen Reife. Der Ansatz gelingt, krankt dabei aber an zu viel Kitsch und einem platten Duett mit Nicki Minaj. (sb)

LIVE Love Is Der Rheinländer suhlt sich auf seinem Debüt in der düsteren Schwere eines Nick Cave in dessen Berlin-Phase: Das klingt wie ein theatralisch angelegter Film noir, mit massiv Verve, irrlichternden Gitarren, Beserlschlagwerk, Klavier, Streichern und introspektivem Jammergesang. (sb)

Fotos: Hersteller

Suzi Quatro – No Control Mit juvenilem Esprit, der nicht allein dem Mitwirken ihres Sohnes geschuldet ist, und ordentlich inzentivem Dampf fegt Quatro querbeet, dass bei all der gelösten Lässigkeit jeder Staub wie weggeblasen ist. (sb)

BONNIE TYLER

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AVRIL LAVIGNE

Shine A Light Es ist ein hartes Los wie Segen gleichermaßen: Bryan Adams ist ohne Zweifel eine der absoluten AOR-Ikonen, zeichnet für eine Vielzahl an allgemein bekannten Giganten der Popkultur verantwortlich. Und auch wenn sein Publikum inskünftig zuvörderst die Klassiker hören will, ausruhen mag sich ein

AMANDA PALMER

Sigrid – Sucker Punch Die Norwegerin beweist mit ihrem Debüt, das energetischer und weniger schwermütig als ihre bisherigen Singles geraten ist, dass sie alles nur kein One-Hit-Wonder ist: So geht spannender, profunder Pop! (sb)

LIVE

Künstler auf alten Lorbeeren freilich nicht, probiert hie und da gern Neues aus („Get Up“) oder versucht – wie auf „Shine A Light“ – bewährte Rezepte mit neuem Pepp aufzuladen. Das gelingt – man möchte fast ätzen: naturgemäß – nur stellenweise, etwa bei der Kollaboration mit Sheeran oder dem Stadion-Giganten „Part Friday Night Part Sunday Morning“ und „Don’t Look Back“, das ebenda. zu einem Grande Finale reifen könnte; Oder auch bei „Driving Under The Influence Of Love“, das mit einem forschen upbeat-Piano brilliert. Auch die feinsinnige, vielschichtige Klavierballade „Talk To Me“ zeigt Adams von seiner starken Seite mit pointiertem Gespür für große Gefühle. Über weite Strecken jedoch, angefangen beim trivialen Duett mit Jennifer Lopez bis hin zu zahlreichen unausgegorenen („I Could Get Used To This“) oder banalen („All Or Nothing“) Momenten, ist Album #14 leider lediglich gewöhnlich. (sb)

JUNGSTÖTTER

checkt

BRYAN ADAMS


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Lichtspiele

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www.ray-magazin.at

Nach Disneys Rundum-Akquise von Pixar über Marvel bis 20th Century Fox folgt mit „Captain Marvel“ sogleich eine Premiere im Marvel Universum. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK

Captain Marvel Brie Larson verweiblicht als Air-Force-Pilotin Carol Danvers das Superhelden-Universum von Marvel. Welche Position nimmt Jude Law ein?

Foto: Walt Disney Studio Motion Pictures , Tomy Tuuliranta

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onder Woman“ ist der erste Marvel-Film seit dem Tod ihrer Legende Stan Lee und der erste mit einer weiblichen Hauptfigur. Das kommt nicht von ungefähr, denn Konkurrent DC (angesiedelt bei Warner Bros.) hat es 2017 mit „Wonder Woman“ (in der Hauptrolle die Israelin Gal Gadot) vorgemacht: 820 Millionen Dollar weltweit konnten sich sehen lassen, und mit Patty Jenkins führte zudem erstmals eine Frau Regie bei einem Superhelden-Blockbuster. Bei „Captain Marvel“ ist zumindest eine Hälfte des Regieduos weiblich. Anna Boden und Ryan Fleck sind wirklich ein interessantes Paar: Sie starteten mit dem kleinen Independent-Film „Half Nelson“ (2006) ihre Karriere, aber nicht nur ihre: Ryan Gosling, der einen verständnisvollen (und kiffenden) Lehrer spielt, wurde damit über Nacht zum Star. Mit „Sugar“ (2009) über junge Baseball-Spieler, die aus der Domini-

kanischen Republik in die USA kommen, gelang Boden und Fleck ein weiterer Indie-Hit, es folgten mehrere Episoden von Fernsehserien, dann der Spielerfilm „Mississippi Grind“ (2015) mit Ben Mendelsohn und Ryan Reynolds und nun der Sprung in die A-Liga. Die beiden verfassten zusammen mit Geneva Robertson-Dworet auch das Drehbuch für „Captain Marvel“. Die Hauptfigur ist die Air-Force-Pilotin Carol Danvers (Oscar-Preisträgerin Brie Larson), die nach einer Kontaktaufnahme mit Außerirdischen ihre Superkräfte entdeckt und als Captain Marvel Teil der Elite-Einheit Starforce wird und versuchen muss – wie könnte es anders sein? – den Planeten Erde zu retten. Danvers war in den Comics der weibliche Gegenpart der 1977 geschaffenen CaptainMarvel-Figur, den sie überlebte: Er starb 1982 in seiner letzten Story an Krebs. Wie immer bei Filmen dieser Größenordnung halten sich die Geheimniskrä-

merei seitens der Produktion und die wilden Spekulationen der Fan-Gemeinde in etwa die Waage – beide sind geradezu unermesslich. Eben diese Fans wollen einen massiven „Spoiler“ auf der Disney-Website entdeckt haben: Dort wurde Jude Law in einer Bildunterschrift als „Captain Mar-Vell, Leader of the Starforce“ beschrieben, was später wieder entfernt wurde. Spielt er nun Mar-Vell oder Yon-Rogg, den bösen Gegenspieler – oder gar beide? Am 7. März werden wir es wissen. Und schon in „Avengers 4: Endgame“ (Start: 25. April) gibt es ein Wiedersehen mit der Superheldin.

AUSSERDEM IM KINO Asterix & das Geheimnis des Zaubertranks Druide Miraculix macht sich im neuen Animationsfilm (Start: 15. 3.) gemeinsam mit Asterix und Obelix auf, einen Nachfolger zu finden, dem er das Geheimnis des Zaubertranks anvertrauen kann. Doch auch der hinterhältige Heretix versucht, in den Besitz der magischen Formel zu kommen und schreckt dafür nicht einmal vor einem Pakt mit den Römern zurück … Iron Sky: The Coming Race Nach dem Atomkrieg, der durch die Invasion der Nazis vom Mond ausgelöst wurde, ist im 2. Teil (Start: 21. 3.) die Erde zu einem unbewohnbaren Ort geworden. Die letzten Überlebenden sammeln sich auf der ehemaligen Mondbasis der Nazis. Aber der Mond droht auseinanderzubrechen. Die einzige Überlebenschance ist die Flucht ins Erdinnere, wo die Dinosaurierarmee – angeführt von Adolf Hitler (Udo Kier) – wartet.

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Plug & Play Messetrubel auf der NAMM in Los Angeles: Viele Stars sind vor Ort und das neueste Equipment von ausgeflippt bis praktisch wird live vorgeführt. Ohren und Augen auf! TEXT: AMANDA PENISTON-BIRD MASTERS MAPLE/GUM VON PEARL

Masters of Reality Die Masters-Maple/Gum-Serie sorgte auf der NAMM für Aufsehen. Bei „Sonic Select Shell Recipe“ wurden die Schlagzeuger hellhörig, denn das 2017 vorgestellte Rezept war der edlen Masterworks-Serie von Pearl vorbehalten. Die Masters Maple/Gum Series ist eng mit der Masterworks-Serie verwandt, gespart wurde bei der Auswahl an Finishes und den CustomHardware-Optionen. Und anders als bei Masterworks sind die Maple/Gum-Sets vorkonfiguriert, zwei Shell-Packs stehen zur Auswahl. Ihre 6-schichtigen Kessel aus Nordamerikanischem Ahorn und Eukalyptusholz liefern warme Mitten und viel Low-End-Power. Mastercast-Druckguss-Spannreifen und Pearl-CLBridge-Lugs sind hier Standard. Die Entscheidung zwischen den vier edlen Finishes fällt schwer. pearleurope.com

ZOOM B1 & B1X FOUR

Bassmania

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Fotos: Hersteller

B1 Four und B1X Four (X steht für Expression-Pedal) sind mächtige neue Bass-Multieffekte. Mehr als 70 Vintage- und Boutique-Effekte wie Octaver, Bass Synth und Fuzz locken und die passenden Amp- und Boxensimulationen von legendären Marken wie Fender, Ampeg, Acoustic, Aguilar oder SWR gibt es selbstverständlich dazu. Zur Begleitung steht eine Rhythmus-Sektion mit vielen Patterns und verschiedenen Taktmaßen bereit. Und als Draufgabe gibt es einen 30-Sekunden-Looper, um Overdubs für dynamische Arrangements zu verwirklichen. Die Guitar-Lab-UniversumSoftware erledigt die Anlage, Editierung und Verwaltung von Effekten und Patches. Damit ist auch der Weg zur Bühne frei, einfach in den Performance-Modus umschalten!


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WALRUS DEEP SIX V3

Coole Optik & amtlicher Sound Coole Optik, amtlicher Sound und noch mehr Features: Walrus Audio hat die dritte Generation des beliebten Kompressors mit Extras ausgestattet. Die erste Generation des Boutique-Effekts entstand aus der ehrgeizen Idee, den Sound des legendären 1176 Studiokompressors von Universal Audio mit der einfachen Bedienung des MXR-Dynacomp zu vereinen. Das ist bekanntlich gut gelungen und die Entwickler haben weiter getüftelt. Der Deep Six V3 ist mit einem neuen, zusätzlichen Bass-Cut-TonRegler ausgestattet, um das Low-End des Gitarrensignals zu bearbeiten. Neu ist auch der Soft-Switch/RelayBypass, er arbeitet gleichmäßig und zuverlässig. walrusaudio.com

LÂG TRAMONTANE HYVIBE SERIE

Gitarre & Jukebox DSP-Effekte, Backing-Tracks, EQ-Tuner, Loops und Recording, Bluetooth und Lautsprecher: Das alles und noch viel mehr ist bei den Gitarren der Lâg-Tramontane-HyVibe-Serie on board und dazu gibt es eine eigene App. Die hochwertige Jukebox ist mit klassischer Gitarrenbaukunst vereint. Die Serie startet mit drei Cutaway-Modellen durch. Die Lâg THV10DCE kombiniert Zeder und Mahagoni für einen tiefen, warmen Klang. Eine massive Decke aus Engelmannfichte ist für den vollen und akustisch reichhaltigen Sound der Lâg THV20DCE verantwortlich. Beide Modelle sind auch in Linkshänderversionen verfügbar. Die dritte im Bunde ist die Exotin Lâg THV30DCE, auf ihrer Fichtendecke sind echte Spuren von Bärenkrallen zu sehen! lagguitars.com

AHEAD PRO KICK BASS DRUM DAMPERS

Perfekte, flexible Dämpfung Ahead feiert 2019 das 25. Jubiläum. Zu den Neuheiten, die auf langjähriger Erfahrung beruhen, gehören die hochwertigen Pro-Kick-Dämpfer aus weichem, klarem Gel, speziell für die Bassdrum-Obertondämpfung. Sie halten auf glatten wie auch auf beschichteten Fellen und haben eine glatte und eine gerillte Seite, für unterschiedliche Oberflächen und Dämpfungseffekte. Die Dämpfer fördern natürliches Sustain und Low-End, ohne das Spielgefühl negativ zu beeinflussen. Je nach gewünschtem Dämpfungsgrad können ein oder mehrere Dämpfer an Schlagund/oder Resonanzfellen angebracht werden. Die Dämpfer sind langlebig. Von Zeit zu Zeit mit Wasser reinigen macht sie wieder haftfähig. aheaddrumsticks.com


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Spielwiese Mit den ersten zwei von fünf Episoden des spielbaren Roadmovies „Life Is Strange 2“ durchlebten wir ein Gefühlsbad aus bitterer Traurigkeit und zartem Hoffnungsschimmer. TEXT: JOACHIM SCHMIDA

WEITERE TOP-GAMES Trivals Rising Packendes Comeback des Kult-2½D-PlattformBikespiels – mit neuen Features, mehr Wettbewerb, frischem Look und Schauplätzen auf der ganzen Welt: So ist nun etwa ein dreifacher Backflip vom Eiffelturm möglich! Devil May Cry 5 Das Action-Epos mit einem komplett anderen Spielstil bietet u. a. herausfordernde BossKämpfe, die einem das Adrenalin bis unter die Schädeldecke treiben. Sekiro: Shadows Die Twice Ein Muss für Bloodborne- und Dark-Souls-Fans: Im brandneuen Abenteuer des japanischen Entwicklers FromSoftware schlüpft man in die Rolle eines Ninjas, der sich auf einem unerbittlichen Rachefeldzug befindet und im Sengoku-Japan des späten 16. Jahrhunderts kämpft.

Ziemlich unabhängig von den Ereignissen des Vorgängers begeben wir uns mit den beiden Brüdern Sean und Daniel Diaz auf eine ungewollte Reise. Ausgehendend von Seattle soll unsere Flucht bis nach Mexiko – genauer gesagt Puerto Lobos – führen. Im amerikanischen Hinterland sind wir mit Formen des Alltagsrassismus konfrontiert, begegnen der mächtigen Naturkulisse und machen Bekanntschaft mit unterschiedlichsten Charakteren. Über die Story selbst, bildet sie doch den eigentlichen Kern der Spielerfahrung, sei hier auch nicht allzu viel verraten. Generell verläuft der Auftakt – verglichen zum Vorgänger – wesentlich ruhiger. Es sind aber die gewissen Momente, mit denen es dem französischen Entwicklerstudio Dontnod gelingt, uns vollends in den Bann zu ziehen – unterstützt wie immer durch die enorm dichte Atmosphäre und einen fantastischen Soundtrack.

PLUS

MINUS „Mir fällt auf, dass ,Life is Strange

2‘ viel mehr Film ist, als dass man selbst spielt“, meint ein User auf YouTube – womit er wohl auch recht behält, denn alles in allem ist das neue Werk bisher wesentlich weniger interaktiv als Teil 1.

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Coming-of-Age wird bei „Life Is Stange 2“ zu einer wahren Gefühlsachterbahnfahrt. Unsere Entscheidungen, die wir im Spiel treffen, haben Einfluss auf den weiteren Handlungsstrang und wir fiebern schon dem künftigen Verlauf der tiefgehenden Erzählung rund um das Brüderpaar entgegen.

Publisher: Square Enix Plattform: PC, PS4, Xbox One

Fotos: Hersteller

FAZIT Der Plot aus Mystery, Politik und


So rockt das Leben. Mit freundlicher Genehmigung von Universal Music Austria

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Das legendäre Album „… And Justice For All“ – jetzt auch als remastered Deluxe Edition oder als Super Deluxe Box erhältlich!

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Der Gau

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Seit knapp 30 Jahren begeistert der Tiroler Harry Prünster die Österreicher mit Tausenden Witzen und seinem bubenhaften Grinsen. Der mittlerweile 62-Jährige gehört zu den Langlebigsten seines Fachs und strotzt immer noch vor Energie. TEXT: ROBERT FRÖWEIN

Humorvoll harmlos Der „Harry“, wie ihn Freunde, Familie und Fans gleichermaßen nennen, ist nahbar und sympathisch – auch wenn

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die moderne Welt nicht immer förderlich ist. „Für Komödianten ist das Internet ungünstig, weil sich das Wort schneller verbraucht als Musik. ,Cordula Grün‘ werden wir noch in zehn Jahren singen, aber wenn eine Pointe auf YouTube eine Million Mal geklickt wird, brauche ich sie nicht mehr auf die Bühne bringen.“ Prünster versteht seinen Humor aber nicht als Vorschlaghammer. „Ich mag keine Zyniker und nichts Untergriffiges und Beleidigendes. Das Wehtun ist nicht meine Sache. Lieber eine Pointe vergessen, als einen guten Freund verlieren.“ Die viel zitierte „Harmlosigkeit“, die dem Tiroler immer wieder vorgeworfen wird, ist ein elementarer Teil seiner Langlebigkeit. Prünster sprang nie auf einen Trendzug auf, um die schnellen Lacher einzuheimsen, sondern agiert als Witzeerzähler lieber allumfassend. In seinem „Coole Witz’ – tolle Hits!“-Programm baut er den Humor auf fünf Säulen auf: Alkohol, Dialekt, Liebe, Senioren und am Ende der Show geht es um die modernen Medien. „Ich erzähle da Geschichten über die Datenkraken Facebook und Google und wie viel mehr sie über uns wissen, als wir eigentlich glauben. All das kommt als Witz rüber und

am Ende sage ich den Leuten, dass das gar keiner war.“ Ehrlicher Humor darf manchmal auch Unwohlsein hervorrufen. Dem Zufall überlässt Prünster nichts, was aber nicht bedeutet, dass die Spontaneität darunter leidet. „Ich bin ein penibler Vorbereiter. Je besser du ein Programm im Kopf hast, umso leichter kannst du reagieren, wenn etwas aus dem Plan läuft. Der Überraschungseffekt bleibt am wichtigsten.“ Tränen lachen Sein komödiantisches Talent hat er laut eigenem Bekunden von seinem Opa geerbt. „Er war zwei Mal in Kriegsgefangenschaft und in einer Zeit, als die Menschen nichts zu lachen hatten, brachte er sie dazu. Er bekam dadurch immer etwas zu essen und zu trinken und manchmal hat er sogar die Offiziere unterhalten. Als ich zwölf war, nahm er seine Gitarre in die Hand und sagte mir unter Tränen: ,Harry, dir geht es dann gut, wenn es den Leuten schlecht geht.‘“ Für den Entertainer sei es gerade jetzt umso wichtiger, Frohsinn zu verbreiten. „Österreich war mal eine Insel der Seligen, diese Zeiten sind aber vorbei. Eigentlich ist Humor ein guter Indikator

Fotos: Martin Hauser, Hersteller

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wei Pferde treffen sich. Sagt das eine zum anderen: ,Du, nächste Woche ist Pfingsten‘. Entgegnet das andere: ,Sorry, aber ich gehe zu keinem Ball.‘“ Wenn man den beliebten Tiroler Entertainer nach seinem schlechtesten Witz fragt, kommt dieser wie aus der Pistole geschossen. „Wenn ich den im Anschluss an eine Reihe guter Witze bringe, dann besteht die Möglichkeit, dass die Leute darüber lachen. Anfangen darf ich mein Programm damit aber nicht.“ Harry Prünster zählt seit fast 30 Jahren zu den beliebtesten Entertainern Österreichs. Er reüssiert als Moderator, Witzeerzähler, Fernsehhost, HobbyFußballer, Musikant und sogar „Dancing Star“. Überall, wo Harry auftaucht, erhellen sich die Mienen. Egal ob das in den mittlerweile 284 Folgen von „Harrys liabste Hütt’n“ ist, wo er seit Juli 2013 die Almwirte Österreichs besucht, oder live auf der Bühne mit seinem Programm „Coole Witz’ – tolle Hits!“.


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für die Politik. Wenn die Leute wenig zu lachen haben, dann sollten Politiker gefordert sein.“ Prünster selbst durchlitt eine schwierige Kindheit, den Humor hat er trotzdem nie als Schutzschild verwendet. „Ich habe in meinem Leben schon viel geweint, aber ich kann heute auch sehr viel lachen. Der Witz ist heute in der Psychotherapie nicht mehr wegzudenken, das hat einen Grund.“ Im Alter von 62 ist Prünster bei sich angekommen. Auf der PULS4Seite zu seiner Erfolgssendung „Sehr witzig!?“ schreibt er in der Biografie gar, er hätte keine Träume und Wünsche mehr. Doch warum das alles noch? „Ich meine damit vor allem mein Privatleben, da ist bei mir rundherum alles ideal. Die Familie ist perfekt, meine Tochter super im Studium unterwegs und meine Freunde halten zu mir. Ich war früher Lehrer, wollte nie ins Fernsehen und alles, was die Leute heute sehen, hat sich einfach ergeben – bis zum Samstaghauptabendprogramm. Sogar auf YouTube bin ich ein Quotenhit, was für jemanden meines Alters keine Selbstverständlichkeit ist.“ Auf seinem PC hat Prünster rund eine Million Witze abgespeichert. „Die muss ich dann in der Pension sortieren“, lacht er, „aber rund 4.000 davon verwende ich, weil sie für jedermann erzählbar sind. Wenn man einen Witz nicht ,tunen‘ muss, dann ist er gut.“

n Mit „Coole Witz’ – tolle Hits!“ gastiert Harry Prünster am 17. März in der Wiener Stadthalle (E) und am 11. Dezember im VAZ St. Pölten, „G’Stanzl & Tanzl“ gibt’s am 31. Mai am Musikfest Senftenbach.

Coole Witz’ – tolle Hits Harry Prünster erzählt, wie er zu seinen Witzen kam und kommt und gibt Einblick in sein Bühnen- und Privatleben.

GEWINN SPIEL Wir verlosen drei Fanpakete mit Autogrammkarte, DVD/CD und Buch. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com


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RADIO WIEN DANCING STARS PARTY TANZEN MIT DEN

DANCING STARS UND IHREM

ORCHESTER 30. März 2019 im Ballsaal Wien EINLASS AB 19.30 UHR BEGINN: 21.00 UHR im Ballsaal Wien Kundmanngasse 30-32 1030 Wien Dresscode: Cocktail Kartenbestellungen online direkt unter tickets.ORF.at möglich Alle Infos beim Radio Wien Servicetelefon 899953 und auf wien.ORF.at Moderation: Jasmin Dolati und Bernhard Vosicky

Karten erhältlich im ORF Online Kartenbüro tickets.ORF.at

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Live spürt man mehr! Slash World On Fire Tour Monatelang war das Gasometer bereits restlos ausverkauft: Kein Wunder, Gitarrenlegende Slash (Guns N’ Roses) gastierte ebendort mit Sänger Myles Kennedy (Alter Bridge). Fotograf Pascal Riesinger war dabei.

David Duchovny Every Third Thought Tour Als Fox Mulder („Akte X“) und Hank Moody („Californication“) begeisterte er ein Millionenpublikum, doch Duchovny kann auch Musik: Mit seinem zweiten Album „Every Third Thought“ im Gepäck spielte er am 12. Februar vor ausverkauftem Haus und vor der Linse von Christoph Kaltenböck.

Twenty One Pilots Behemoth

Ecclesia Diabolica Tour Am 13. Jänner gastierten Behemoth in der ausverkauften Arena. Wer es im Gegensatz zu unserem Fotografen Björn Franck nicht hingeschafft hat: Auf zum Nova Rock!

Mehr Konzertfotos gibt es auf www.ticketmagazin.com!

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Fotos: Stefan Kuback, Björn Franck, Pascal Riesinger, Christoph Kaltenböck, Niko Auer

The Bandito Tour Bereits zum zweiten Mal hat das Duo die Wiener Stadthalle restlos ausverkauft. Ihr originärer Mix aus Rap, Hip-Hop, Pop, Indie, Reggae und Disco brachte die gesamte Halle zum Beben, Fotograf Niko Auer war mittendrin statt nur dabei! Wer freut sich jetzt schon auf ihren Auftritt am FM4 Frequency!?


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POST SCRIPTUM

übrigens! Dieses Jahr lädt Andreas Gabalier gleich zwei Mal zum legendären Heimspiel in Schladming, und zwar am 23. und 24. August. Pizzera & Jaus (Foto) gehen als Duo in die Verlängerung und starten ab Oktober mit ihrem neuen Programm „wer nicht fühlen will, muss hören“. Serdar Somuncu präsentiert im April 2020 (!) sein neues Programm „GröHaZ – der größte Hassias aller Zeiten“ auf der Bühne des Globe Wien. William Shakespeare, Felix Mendelssohn Bar-

tholdy, Michael Niavarani: Diese Kombination – „Herr Zettel ist verwirrt“ – gibt es bereits ab diesem April live im Globe Wien zu erleben. Die Toten Hosen machen noch vor

ihrem Auftritt am Nova Rock in Linz Station: Am 11. Juni heißt es „Wer bremst, verliert!“. Am 5. November gastiert in der Wiener Stadthalle Supertramps Roger Hodgson.

GEWINNSPIELE Gewinnspiele in dieser Ausgabe finden Sie auf den Seiten 8–10, 18–19, 22–24, 25 und 52–53. Sie können über das Gewinnspielformular auf www.ticketmagazin.com („!ticket Gewinnspiele März 2019“) mitspielen. Hier finden Sie auch die Informationen und Teilnahmebedinungen zu unseren Gewinnspielen. Einsendeschluss ist der 15. März 2019.

Das nächste !ticket erscheint am 27. März 2019. IMPRESSUM

Foto: Moritz Schell

Fotos: Stefan Kuback, Björn Franck, Pascal Riesinger, Christoph Kaltenböck, Niko Auer

n k!

Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Catharina Brand, Suzana Milic, Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion: Stefan Baumgartner (sb), Amina Beganovic (ab), Paul M. Delavos B.A. (pmd), Robert Fröwein (rf), Angelika Goldmann, Walter Gröbchen, Alexander Haide (ah), Amanda Peniston-Bird (apb), Mag. Joachim Schmida (js), Mag. Manuel Simbürger (ms), Andreas Ungerböck (au) Cartoon: Bertram Haid (BAES Cartoons) Lektorat: Gunther Natter Fotos: siehe Copyright Cover: Nela König

Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift: CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien Designkonzept, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager Druck: NP Druck Gesellschaft m.b.H., Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich: € 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben oder per E-Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90 Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung

erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum Sie finden uns online auf Facebook und Twitter, sowie unter www.ticketmagazin.com. Tickets für über 75.000 Events finden Sie auf oeticket.com und in der oeticket-App!

PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. www.pefc.at

Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, NP Druck, UW-Nr. 808


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Taktlosigkeiten. Eine Glosse von Lisa Eckhart

Souveräne Bühnenpräsenz und präziser Sprachwitz, schlitzohrige Boshaftigkeit, böse Reime und pointierte Provokation sind die Mittel und Markenzeichen von Lisa Eckhart, steirische PoetrySlammerin und Kabarettistin. Bei ihr werden Glaube, Liebe, Politik und andere Taschenspielerstreiche liebevoll seziert, bis sich die Tragödie zur Komödie steigert. Ihr aktuelles Programm „Die Vorteile des Lasters“ spielt es aktuell in ganz Österreich. lisaeckhart.com

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ort herrscht weder die Frischlingspräpotenz einer 1-Stern-Kantine noch die Alterssüffisanz eines 3-Sterne-Tempels. Dort heißt ein Jakobsmuscheltartar noch Jakobsmuscheltartar und nicht etwa arrogant geschwätzig „Babelsches Mosaik vom dekonstruiertem Mollusk mit erstgeborenem Ei vom Stör sur un confit de crustacées con emulsione de tartufo“ (1 Stern) oder blasiert lakonisch „Meer“ (3 Sterne). Hier muss es vor Luxus, den man sich ausnahmsweise gönnt, nur so triefen (1 Stern), da darf nichts vom Luxus zeugen, dessen man so überdrüssig ist (3 Sterne). Hier findet der Prolet Popanz, da der Patrizier Pauperismus. Doch auch 2-Sterne-Restaurants sind nicht vor degenerierter Kundschaft gefeit. Neben mir sitzt ein japanisches Pärchen. Der Kellner trägt den nächsten Gang auf. Beide zücken ihre Handys wie ein Samurai sein Schwert. Obgleich ihnen beiden dasselbe Gericht gereicht wurde, schießt jeder von ihnen drei Dutzend Bilder wie ein Ninja seinen Wurfstern. Schließlich wollen beide die Fotos besitzen, wenn sie sich in einer Wo-

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che getrennt haben werden. Und so geht das den ganzen Abend. Die beiden Japaner feuern das Blitzlicht auf jedes einzelne Gericht wie damals Bomben auf Pearl Harbor. Nun werden sicher viele sagen: „Frau Eckhart, hören Sie auf mit Ihrem Rassismus! Die zwangsneurotische Fotomanie des Asiaten ist, wie wir doch alle wissen, nur seinem beschränkten Sichtfeld geschuldet! Die Kamera ist ihm Prothese! Kraft der kreisrunden, offenen Linse versucht er, ein vollständiges Bild seiner Umgebung zu erfassen, da ihm die Epikanthus-Falte ein solches immerzu verwehrt. Durch diese sieht der Asiate alles in einem kinematografischen Breitbildformat, einer 16:9 Blockbusteroptik, ihm ist die Welt ein IMAX-Kino. Daher kommt auch sein Hang zur Dramatik!“ Das mag durchaus sein. Allerdings ist die stete Belichtung von Speisen kein ausschließlich asiatischer Fetisch. Ich blicke durch das Restaurant. Jeder der Gäste hantiert solipsistisch und ungeniert mit seinem Mobiltelefon. Keines der Paare spricht miteinander. Doch es herrscht nicht diese bedrückende

Stille einer zerrütteteten Beziehung oder der kommunikative Leerlauf eines Rendezvous zweier Inkompatibler. Stille, die tormentiert und foltert, die man mit sinnlosem Geplapper und diskursiver Zwölftonmusik über die Tischdekoration zu kaschieren versucht. Nein, diese Paare bemerken nicht einmal mehr, dass sie sich nichts zu sagen haben. Wo ist das gute, alte beklommene Schweigen? Wir haben bereits die Romantik verloren. Zerstören wir nun nicht auch noch die Trostlosigkeit.

Foto: Franziska Schrödinger

Der Besuch eines 2-SterneRestaurants ist die einzig menschenwürdige Art zu speisen.


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präsentiert

RALF SCHMITZ

HIGHLIGHTS

„SCHMITZELJAGD“

28.03.’19 Wien, Stadthalle F 29.03.’19 Graz, Helmut-List-Halle 30.03.’19 Linz, Tips Arena

MICHAEL MITTERMEIER

KAYA YANAR

26.05.’19 Wien, Wiener Stadthalle D 13:00 + 18:00 Uhr

„AUSRASTEN! für Anfänger“

„Faszination – die neue Magie Show“

24.+ 25.10.’19 Wien, Globe Wien 26.10.’19 Klagenfurt, Messe Arena 21.11.’19 Bregenz, Festspielhaus

EHRLICH BROTHERS

GERNOT KULIS

04.05.’19 Linz, Tips Arena 05.05.’19 Graz, Stadthalle 10.+11.05.’19 Wien, Globe Wien

„Herkulis“

„Lucky Punch – Die Todes-­Wuchtl schlägt zurück“

20.– 22.05.’19 Wien, Globe Wien 08.10.’19 Bregenz, Festspielhaus l Tirol 09.10.’19 Innsbruck, CONGRESS Saa 10.10.’19 Klagenfurt, Messe Arena 11.10.’19 Saalfelden, Congress

27.03.’19 Graz, Orpheum 30.03.’19 Klagenfurt, Messe Arena 11.04.’19 Leonding, Kürnberghalle 27.04.’19 Wien, Globe Wien , Alle Termine auf gernotkulis.at

DIETER NUHR

„Nuhr hier, nur heute“

M AR X HALLE • 1030 WIEN K ARL- FARK AS - GASSE 19

William Shakespeare m Felix Mendelssohn ­B artholdy

Lesung mit Orchester

Ein Sommer nachts traum

Michael Niavarani • Sigrid Hauser AB APRIL 2019

08.03. Estas Tonne ab 19.03. Thomas Stipsits ab 22.03. Klaus Eckel 24.03. RebellComedy 29.03. Dylan Moran 04.04. Herbert Pixner Projekt 09.04. Stefan Verra 17.04. Eddie Izzard 27.04. Gernot Kulis 04.05. Torsten Sträter K a r t e n

a u f

ab 08.05. Alex Kristan

19.+ 20.10. Carolin Kebekus 10.+ 11.05. Dieter Nuhr 24.+ 25.10. Kaya Yanar 19.05. Peter Klien 27.10. Josef Hader 20.- 22.05. Michael Mittermeier 01.11. Erkan & Stefan ab 24.05. Viktor Gernot 04.11. Ö. ­Kabarettpreis 2019 26.05. Omar Sarsam 06.11. Biyon Kattilathu 28.05. Ina Regen 07.11. Andreas Vitásek 31.05. Suzanne Grieger-Langer 16.11. Bülent Ceylan 24.06. JAZZ FEST WIEN: Snarky Puppy 20.+ 21.11. Hazel Brugger 01.12. Gregor Meyle & Band 12.+ 14.09. Chris Tall

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