25 Jahre Kulturverein Willy

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Eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit … wir schreiben das Jahr 1996 ... Linz ... am Balkon einer Wohngemeinschaft ... ein paar WG-Bewohner:innen sinnieren darüber, was zu tun wäre, angesichts ihres allmählichen Herauswachsens aus den Jugendjahren: Das Festival des politischen Liedes in Berlin, der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik, gibt es - auch mangels des dazugehörigen Staates - seit geraumer Zeit nicht mehr. Nun gibt es unter den WG-Bewohner:innen un terschiedliche Auffassungen zur Bewertung des „Verschwin dens“ des ersten deutschen Staates, von dessen Boden niemals ein Krieg ausgegangen ist. Einmütig ist die Bewertung, dass das Festival des politischen Liedes fehlt. Und so fassen diese Menschen den Beschluss, selber eines zu planen und durchzuführen. Und weil das bisher noch niemand in der WG gemacht hat, werden drei Eckpunkte aufgestellt:

WIE ALLES BEGANN

1) Wo machen wir das - Linz ? Wien? - Schnell einigen sie sich auf das Europacamp der Sozialistischen Jugend in Weißen bach am Attersee - Festivalatmosphäre in den österreichi schen Bergen.

2) Wer soll die Trägerin des Festivals werden? Eine bestehen de Organisation? Ein Verein? Eine Partei? - Schnell einigen sie sich auf die Gründung eines Kulturvereines als Trägerin, weil es keine bestehenden Strukturen gibt, die die „Linke“ ungeachtet ihrer Unterschiede und Trennungen, über ein Festival des politischen Liedes vereinen soll.

3) Wir brauchen jemanden, der sich mit dem politischen Lied auskennt und Kontakte zu Liedermacher:innen herstel len kann: Schnell einigen sie sich auf den Grandseigneur des österreichischen politischen Liedes, Sigi Maron.

Sigi Maron ist nicht lange zu überreden, er ist sofort begeistert. Die Gründung des Kulturvereines geht ebenfalls problemlos von Statten, der Name ist auch schnell gefun den: KV Willy. Willy, das war einer der (wechselnden) Na men der Partisanengruppe um Sepp Plieseis, Interbrigadist im spanischen Bürgerkrieg, Widerstandskämpfer im Salzkammergut in den ausgehenden Kriegstagen der 1945er Jahre, Ex-Aktivist bei der SAJ, der Sozialistischen Arbeiter jugend und seit dem Bürgerkrieg um den 12. Februar 1934 Kommunist. Die Partisanengruppe Willy verhinderte in den letzten Kriegstagen die Sprengung eines Bergwerksstollen im Salzkammergut, durch das die Nazifaschisten, die aus ganz Europa und der Welt geraubten Kunstschätze, ange sichts der herannahenden Niederlage vernichten wollten. Verhinderung der Vernichtung von Kulturgut ist ein guter Namensgeber für den Trägerverein des Festivals des politischen Liedes, so die frisch gebackenen Mitglieder des neu en KV Willy. Und so wird das erste Festival für 1997 vorbereitet und alte und neue Liedermacher:innen, linke Rock- und Punkbands, Literat:in nen, Multimedia, Diskussionsrun den - von Linken für Linke. Unab hängig ob Sozialdemokrat:innen, Sozialist:innen, Kommunist:innen, Anarchist:innen, Feminist:innendie unterschiedlichen Wege, die wir zu einer besseren Welt suchen und beschreiten, eine Welt ohne Ausbeu tung von Mensch und Umwelt, diese Unterschiede sollen uns am Festival

des politischen Liedes nicht trennen sondern vereinen. Ob und wie uns das gelungen ist, kannst du an der folgen den Chronologie nachlesen und beurteilen. Nach 25 Jahren haben wir viel verändert, einiges verworfen, anderes wei terentwickelt.

Das Festival des politischen Liedes ist zeitlich die erste Säu le des KV Willy. Eine zweite Säule folgt später durch die re gelmäßige Veranstaltung des Festes „Hallo Welt statt Hal lo_ween“ das seit Jahren am 31. Oktober in Linz stattfindet - sozusagen ein „kleines Fest des politischen Liedes“.

Ob die in der Pandemie entwickelte dritte Säule - der KV Willy veranstaltet mit verschiedenen Partner:innen wie Kulturvereinen, Kupf u.a. den „Kulturwinter“ mit Kleinver anstaltungen mit Livestreaming, Kundgebungen und anderen Formaten - ebenso erfolgreich wird, wie Hallo Welt oder das Festival des politischen Liedes, wird die nähere Zukunft zeigen. Das Potential hat der KV Willy Kulturwinter dazu allemal, das wurde in den drei Jahren Pandemie (Kulturwinter, Kulturwinter 2.0, …) eindrucksvoll bewiesen.

Nun wünschen wir dir viel Spaß beim Schmökern und stehen gerne für Anregungen und Kritik zur Verfügung.

Dein KV Willy Team

Sigi Maron

EINE ZEITREISE

Mitwirkende u.a.: Wombäts # Pausenfuller # Erich Demmer # Fritz Nussböck # Kurti Winterstein

1997 1. Festival Attersee

Mira # Gojim 10 Saiten 1 Bogen # Reinhard Liebe & Leute # Kulta Dimentia # Horst Finger Franz Schwendtner Sigi Maron & Horak X # Gust Maly # Baron Friedberg # Mark Terkessidis Philipp Maurer Andreas Lukas # Hooch Gang # Peter Witz # Herbert Tampier # Morgenrot THC the happy community # Saitensprung # Reinhard Sellner # Kai Degenhart Those Who Survived the plague # Artificial pesticides # Richard Weihs # Gerhard Haderer

Das erste Festival des politischen Liedes im Europacamp am Attersee stand unter dem Motto: „Gegen Ausländer:innenfeindlichkeit & Rassismus“

Nach 2 Jahren Vorbereitung war es soweit: 1997 wagten wir uns das erste Mal über unser Festival-Projekt. Unter kräftiger Mitwirkung unseres langjähringen Men tors Sigi Maron und mehreren Vorbereitungssitzungen mit ihm und Fritz Nussböck konnten wir einen Teil der alten Liedermacherszene mobilisieren und - das war uns von Beginn an wichtig - auch neue, junge Bands für die Festivalidee be geistern. Speisesaal und Sessellager waren beim ersten Festival unsere Bühnen.

Wombäts

Gigs & Fossi

Mitwirkende u.a.:

Sigi Maron # Reinhard Liebe & Leute Heinz R. Unger # Ernst Schmid # Grant Pausenfuller # Van Diesel # Dietrich Kittner Achim Bigus # Puke # Ernst Schriefl # Jason King Chris 4er Peterka # Gerald Kiesewetters Jazz

Brunch

1999 Festival Attersee

Kabarett: Dietrich Kittner Linz

Festival des politischen Liedes „Gegen die neoliberale Invasion“

Fritz Bader

Schörki mit Nina

Nur 2 Jahre nach dem ersten Festival konnten wir bereits unser 2. Festival durch führen. Manche Liedermacher:innen meinten 1997, wir würden das kein zweites Mal schaffen - doch wir schafften es. Diesmal sogar mit großem (ist Betrachtungs weise) eigenem Veranstaltungszelt, nachdem Speisesaal und Sessellager zu klein wurden.

Jörg Weiß
1999

2000 Widerstandsfest

Mitwirkende u.a.: KaiDegenhart#RoyalCatClub

Treffen der Generationen # Pausenfuller Mr.Magnetics#SweetChains Autisten Tiere Attraktionen

Widerstandsfest

Der 2 Jahresrhythmus war unser Plan, für eine schnellere Frequenz reichten unsere bescheidenen Kräfte nicht. Dann kam 2000 die erste große, neoliberale Invasion auch nach Österreich, in Form der ersten schwarz-blauen Regierungskoalition: die Bürgerlichen wurden radikaler und neoliberaler und taten sich mit der rechtsext remen FPÖ zusammen, um die Sozialdemokratie und mit ihr die Gewerkschaften samt den durchaus vorhandenen revolutionären Kräften aus der Regierungskraft zu verbannen. Und so mussten wir unseren Vorsatz des 2 Jahresrhythmus unter brechen und ein Widerstandsfest - vorerst einmalig - dazwischensetzen.

Mitwirkende u.a.: C-Soulution # Gigs & FreundInnen Pausenfuller # Politpark # Peter Witz Banda Militante della Maremma # Nina Maron Peterka # Septiembre # Red Roosters # Lilli & Gigs

2002 Festival Attersee

Banda Militante della Maremma

Festival des politischen Liedes „Eine andere Welt ist möglich“ Nach dem Intermezzo des Widerstandsfestes im Jahr 2000, gingen wir wieder zum 2 Jahresrhythmus über. Einer der vielen Höhepunkte war die internationale Beteiligung durch die legendären „Banda militante della Maremma“, die mit revolutionärer Blasmusik aus der Toscana durch das Festivalgelände zogen: Avanti Popolo!

Edi Nina Maron
Wax
Herbert & Gigs

2003 Festival

Attersee

Mitwirkende u.a.: Offizielle Volkspartei # Böse MädCHEn Nina Maron # Banda Militante della Maremma # Die Frisöre Neues Glas aus alten Scherben # Polit Park

Festival des politischen Liedes „Stoppt GATS“

Bald war klar, dass wir die Rechnung unserer eigenen Kraftressourcen ohne den Wirt gemacht haben: zwar reichte unsere Kraft nach wie vor nur für einen 2 Jahresrhythmus, aber Publikum und Partnerorganisationen forderten ein jährliches Festival - und so findet das Festival des politischen Liedes nun doch jedes Jahr statt. Und wir schafften es irgendwie, auch jedes Jahr die Kraft und die Finanzen aufzustellen - dank großartiger Unterstützung der Partnerorganisationen und vor allem der vielen Helferinnen und Helfer vor Ort, die in zahllosen Aufgaben das Festival erst ermöglichen.

Mitwirkende u.a.: C Soulution # Max Neuhofer Medea und das obskure Orchester Achim Bigus # FC DJ´s

2004 Festival Attersee

Festival des politischen Liedes „Ein soziales Europa ist notwendig!“

Banda Militante della Maremma - gleich ein zweites mal, weils im Jahr davor so super war! Die Bösen MädCHEn aus Berlin waren ebenso beeindruckend wie die Neues Glas aus alten Scherben. Unsere selbstgemachte Technik war längst nicht mehr ausreichend, wir mussten rasch zu Profis greifen - denn nicht nur ein soziales Europa ist zu erkämpfen, auch die Akustik musste besser werden.

2005

Polit Park: Passionierte Proleten

2005

Neues Glas aus alten Scherben AK Linz

Mitwirkende u.a.: Vive # Polit Park # Markus Netter # Gigs Günther Stockinger # Ludwig Dvorak Stefan Krenn # Luis Prado

2006 Festival Attersee

Polit Park presents „Passionierte Proleten“

Eine kleine Verschnaufpause gibt´s durch die Aufführung der „Passionierten Proleten“ der Polit-Rockgruppe Polit Park. Eine visualisierte Reise durch die Geschichte der Arbeiter:innenbewegung anhand ihrer Lieder. Proletenpassion für Arme sozusagen ;-)

Festival des politischen Liedes „Willy va a Cuba“

Durch die Wiederbelebung der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft in Oberösterreich gelangten wir nach Kuba. Um die Eindrücke auch mit nach Hause zu bringen stand das Festival 2006 unter dem Motto „Willy va a Cuba“: Willy reist nach Kuba. Natürlich mit lateinamerikanischer Musik von unse rem Freund Freddy - damals mit seiner Gruppe „Vive“, dem damaligen ÖKG Bundesvorsitzenden Günther Stockinger und anderen Akteur:innen.

2007 Festival

Attersee

Mitwirkende u.a.: Commandantes # Trixi Neundlinger Tut das Not # Bernadette La Hengst Chris 4er Peterka

Festival des politischen Liedes „Change The World“

Change The World - mit alten und neuen Arbeiter:innenliedern. Auf auf zum Kampf in Punkversion von Commandantes - auch wenns so manchen Lagerfeuersängern von Arbeiter:innenliedern die Fragezeichen ins Gesicht skizzieren ließ - gepaart mit neuem politischem Lied von Trixi Neundlinger & die Prekär Beschäftigten: wieder ein Highlight. Bernadette La Hengst reiste damals schon ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln an - aus Berlin!

Festival des politischen Liedes

Mitwirkende u.a.:

Gustav # Stimmgewitter Augustin # Monomania Commandantes # SMIK # Nematomorpha # Lieder der Freund schaft # Polit Poetry Slam # Rotdorn # Rainer von Vielen # Kurt Palm # Zeit zum Aufstehn # Sigi Maron # Bolschewistische Kur kapelle schwarz-rot # Cherry Sunkist # DJ Netter # Widerstand

2008 Festival Attersee

Polit Poetry Slam goes to Festival des politischen Liedes und die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot erklimmt mit Trompete und Tuba den Schober stein, um im Sonnenaufgang die Inter nationale ins Salzkammergut zu blasen. DJ Netter bereitete in der Disconacht den Grundstein für diese Bergtour und ging auch selber nach dem Auflegen mit.

Festival des politischen Liedes

2009 Festival Attersee

Mitwirkende u.a.:

Talco # 44 Leningrad # Politpark # Das ARGE Theater Polit Poetry Slam # I und de Gitarre von meiner Mama sigi maron & the rocksteady allstars Mieze Medusa & tenderboy # Kapelle Vorwärts DJ Markus Netter # Zeit zum Aufstehn

Mitwirkende u.a.: Sonatori della Boscaglia Ewo2 – das kleine elektronische Weltorchester Modena City Ramblers # Seven Sioux # DJ Faroud # Lex Aarons

Diskussion: Kultur in neoliberalen Zeiten # Hor 29. November Robert Misik # Die Bandbreite # Lunatic DJ Markus Netter # Chris Peterka

2010 Festival Attersee

Sigi Maron, Festival-Mentor, Förderer und Mitwirkender der ersten Stunde, gab sein erstes Konzert mit den Rocksteady Allstars am Festival und Talco waren da mals schon affengeil, aber preislich noch erreichbar für unser kleines Festivalbud get. Polit Park gab ihr letztes Festival Konzert und Mieze Medusa brachte den Saal mit beeindruckendem Frauenrap in Schwingung. 44 Leningrad aus Berlin rockte mit Balalaika und Stolichnaya das Festival und das ARGE Theater bewies, dass das politische Lied sehr genreübergreifend ist.

Festival des politischen Liedes

Ein Traum geht 2010 in Erfüllung: die Modena City Ramblers treten am Fes tival des politischen Liedes auf - fulminant mit voller Power. Der Auftritt des Rapperduos „Die Bandbreite“ setzte im Vorfeld eine noch nicht dagewesene intensive politische Debatte im KV Willy und weit darüber hinaus in Gang. Interessierte am Thema können die Broschüre zum versuchten Zensurfall an fordern. Letztendlich war auch dieses Festival ein riesiger Erfolg und schärfte das polit-kulturelle Klima im KV Willy nachhaltig. Der Breite der künstleri schen Darbietungen tat die intensive Debatte keinen Abbruch, wir gingen gestärkt und motiviert aus dieser internen und externen Debatte hervor.

2011 Festival

Attersee

Mitwirkende u.a.: Huhnmensch # Jane Zahn # Sigi Maron & The Rocksteady Allstars

Diether Dehm & Michael Letz # Fiva mit DJ Phekt # Bolshevikings

Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot Angelika Sacher & Klaus Bergmaier # musikarbeiterIn

Mitwirkende u.a.: Microphone Mafia mit Esther Bejarano

Texta # Monomania # Caminos # Ruam # ElConde son Salsa Sherry Blossoms # Sevisloveband # Los Fastidios # Le Zbor Djane Beatrice# Maren Rahmann & Rudi Görnet

2012 Festival Attersee

Festival des politischen Liedes Gänsehautstimmung beim Auftritt von Microphone Mafia mit Esther Bejarano. Steht doch wahrhaftig eine Überlebende des KZ Auschwitz auf der Bühne und bringt ihre politischen Botschaften in Hip-Hop-Songs … Unsagbar die Atmosphäre im Konzertsaal. Ein Konzert voller Energie und Respekt. Dieses Festival brachte einen wunderbaren Programmmix vom kroatischen feministischen Chor Le Zbor bis zum Ska-Punk-Abtanzkonzert mit Los Fastidios. Herrlich rockig kämpferische Arbeiter:innenlieder lieferte Caminos, Brot und Freiheit die Devise!

Festival des politischen Liedes Erstmals gelang es uns, eine Kabarettistin auf der Festivalbühne zu haben: Jane Zahn zeigte mit wunderbarem poli tischen Programm die schon so alltäglich gewordenen Widersprüche auf. Bella Ciao in der Version von Dieter Dehm krachte mit voller Emotion in das Publikum und stellte die Grausamkeit des Krieges und die Angst des Partisanen bei gleichzeitiger Notwendigkeit des Widerstandes dar. Sensationell und natürlich ein totales Heimspiel war das Konzert von Sigi Maron mit seiner Band. Er, seine Band, die Worte und seine Lieder entfachten ein Feuer der Solidarität und bitte: Nicht die Pappen halten!!!! Sensationell waren die Wikinger aus Stockholm. Alter Schwede, rockige Musik, eine inszenierte Bühnenshow, Wikinger-Gebrüll für die Revolution und Befreiung, gegen das Kapital und 1000 Liter Bier …

Festival Attersee

Festival des politischen Liedes

Mitwirkende u.a.: FreeWilly#KaiDegenhardt#MTS

RoydeRoy#DJMarkusNetter#ErnestoSchwarz

MicrophoneMafia#Bots#RedSka#ZPZKombinat

FerminGarbozaCespedes

Mitwirkende u.a.: Free Willy # 3 Töchter eines Vaters

Max Schabl # Banda POPolare dell'Emilia Rossa

2014 Festival Attersee

Mitwirkende u.a.: offene Bühne u.a. mit Radio FRO Chor Pop:sch # Oye Como Va

2014 Erstes Hallo Welt statt Hello_ween Fest in Linz

Ein Festival zwischen Nostalgie und Moderne. Free Willy eröffneten mit ihren Arbeiter:innenliedern, heizten die Nostalgie ein, danach verführte Kai Degenhardt in eine lyrische Welt der Singer-Songwriter, und zeigte wiedermal auf, dass Liedermacherei mehr kann. Der nächste Stilbruch folgt mit MTS, der österreichischen HipHop-Crew und dann am ersten Abend von Roy de Roy in abtanzbarer Balkan, Polka, Punk Beats hören ließ, wie schön unsere Vielfalt sein kann. Das Kulturfrühstück war schon als neues Programmangebot am Samstag vormittag eingeführt und bietet Lesestoff von linkem Zeitungsmaterial bis hin zu musikalischen Beiträgen und Workshops bei Bier und Gulasch. Frühschoppen geht auch anders! Die Chöre haben es dem Kulturverein Willy angetan. Der slowenische Frauenchor ZPZ Kombinat, angereist in einem Bus, im Handgepäck das Sechsertragerl mit dem Sliwo, brachten fulminante Stimmengewalt in das Haus. Das Liedgut reichte von Widerstandsliedern bis hin zu internationalen Ar beiter:innenliedern. Ihre selbstgehäkelten Nelken als Gastgeschenk sind ein Zeichen der internationalen Solidarität. Und nach dieser Vor lage stiegen die Microphone Mafia mit ihrem Rap, ihren Geschichten und vor allem ihrem Kampf gegen den Faschismus und gegen Auslän derfeindlichkeit auf den Bühnenring und ballten eine volle Beat-und Bassladung gegen das ewig Gestrige. Ein Wunsch ging in Erfüllung: Es gelang die alten Herren der Gruppe Bots aus den Niederlanden zum Festival zu bringen. Die Band, die mit ihrer Musik tausende jun ge Menschen in der Friedensbewegung politisiert haben, die Stim me für Systemveränderung waren. Und nicht nur, dass der Saal zum Bersten voll war, die spielten einfach gut. Nostalgie, die nichts an Aktualität verloren hat … eigentlich schade, wenn es nicht so schön gewesen wäre … und dann hätte der Abend eigentlich aus sein kön nen, wenn da nicht diese Italiener, names RedSka gewesen wären … Ihr Name ist Inhalt!

Hallo Welt statt Hello_ween

Mit der Wahl, am 31. Oktober ein Tagesfestival zu machen, schaffte die bereits länger andauernde Idee, auch im Linzer Raum aktiv zu werden, ihre Umsetzung. Im frisch renovierten Saal im Central fand die erste Ausgabe von Hallo Welt statt Hello_ween statt. Die angebotene offene Bühne wurde mit 6 Beiträgen gefüllt. Im Anschluss spielten lokale Bands und dann vermittelte die Gruppe Pop:sch ein queeres Lebensgefühl mit politischer Haltung. Die Gruppe OYE ComO VA! sorgte mit Salsamusik für eine kubanische Nacht. Groß war die Freude über den guten Besuch und Dank der GFK OÖ hatten wir auch einen Partner für die Umsetzung gefunden.

Festival des politischen Liedes Free Willy als steter Begleiter und Opener gastiert genauso am Festival. Sensationelles Kulturfrühstück gab es mit den MalyTöchtern, die mit vielen Geschichten des verstorbenen Lieder machers auftraten und dann immer wieder ihre Versionen dem Publikum vortrugen. Komplettes Kontrastprogramm brachte der Newcomer Max Schabl mit seinen Liedern, ein bisserl im Stile vom Söllner, umrahmt von Geschichten aus seinen Lebensund Erfahrungswelten. Ein köstlicher Start in den Samstag. Ein kleines Grüppchen vom KV-Willy machte zuvor eine Erkundungsreise nach Italien und hörte einige Bands bei einem wunderbaren 1. Mai-Fest in der Toskana. Die Frucht wurde beim Festival geern tet. Banda POPolare dell'Emilia Rossa, mit Paulo als Frontman und schwerst engagierter Kämpfer gegen Ausbeutung und Faschismus lieferten eine Konzertdarbietung, die seinesgleichen sucht. Die Widersprüche des Kapitals verpackt in Liedern, die in packenden Kompositionssträngen sich über das Publikum ergossen. Hoch lebe die internationale Solidarität!

2013

Mitwirkende u.a.:

Free Willy # Kevin Cole

The Forum Walters # Gattamolesta

DJ Markus Netter # Frau Tomani # Thyria

Kai Degenhardt # Coro Novecento de Fisole

Sonatori della Boscaia # The Offenders

Oferta Especial # DJn WATT

2015 Festival Attersee

2015

Hallo Welt statt Hallo_ween STWST

Mitwirkende u.a.: Girls Rock Camp Free Willy Wosisig Madame Pele Kicks Mr.Smee DJ

Mitwirkende u.a.: Free Willy # Chili and the Whalekillers # Stockkampf # Sine Frontera DJ Markus Netter # Ernesto Schwarz # Contigo # Paul Wako Desenvoltura # Lev Bro Partisan # The Movement Itziarren Semeak # BlauCrowd FM DJ Team # Tommy Wieso & Agnes Deshalb # Mexico-Solidarität (Komitee Salzburg)

2016 Festival Attersee

Mitwirkende: Stockkampf Gasparazzo

2016 Hallo Welt statt Hallo_ween CENTRAL

Festival des politischen Liedes

Festival des politischen Liedes Die Tiroler Stockkampf wurden gerufen. Sie folgten dem Ruf aus den Bergen, in die nicht ganz so hohen Berge und boten ein fulminantes Konzert, das mit Trompete, Saxo- phon, kritischen Texten deutschsprachigen Punk in die Hirne ballerte! Ähnlich verhielt es sich mit der italienischen Folk-Rock Gruppe, Sine Frontera, eine Musik voller Energie und Kraft. Den Themen Widerstand und Streiklied wurde mit Ernesto Schwarz und der Mexiko-Solidadrität mit einem Workshop mit Ricardo Loewe begegnet. Vom Zeckenrap von unten mit Lev Bro bis hin zur hochenergetischen Mod/Rock/Punk - Band The Move- ment aus Dänemark, die sich für die Arbeiter:innenklasse engagiert und mit dem Song "We Love Marx" das Publikum zum Johlen brachte. Und nach all den gewaltigen Beiträgen folgte noch die widerständische Musik der Itziarren Semeak aus dem Baskenland. Sie waren in Kuba, Argentinien bis Irland unterwegs und kämpfen mit ihrem Rebel-Ska-Punk- Reggae für die Revolte.

Das Jahr der Migrationgsströme und des Erstarkens der Ausländerfeindlichkeit. Es war grauslich anzusehen, wie schnell das bornierte und rechte Gedankengut wieder in den Köpfen Tritt fassen kann. Beim Festival räumten Gäste ihre gebuchten Unterkünfte zu gunsten einer Gruppe minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge - eine gemeinsame Welt ist möglich! Die Liedermacher:innen sind zurück! Mit Frau Tomani, Thyria, Kai Degenhardt und der italienischen Folk-Konzert-Gruppe Sonatori della Fiesole gab es vier sehr unter schiedliche Formen des politischen Liedermachergenres. Vor allem ein großartiges Zei chen, dass sowohl Historisches wie auch die Interpretation der Gegenwart in Worten und Tönen nicht nur Berechtigung hat, sondern auch zu einem kulturellen Erlebnis wurde. Der Nachmittag, an dem um 16 Uhr Ramon Labanino Salazar erschien, wirkte wie ein Feuerwerk! Spontanapplaus! Er ist einer der Cuban Five, der zu diesem Zeitpunkt nach unrechter 15jäh riger Einzelhaft in den USA freigekommen war. Das Gespräch mit ihm und dem kubanischen Botschafter war aufgrund der authentischen Berichte und der Hintergrundinformationen ein unbeschreibliches Erlebnis der Solidarität und der politischen Arbeit über die Ländergren zen hinaus. Musikalisch und emotional wohl eines der stärksten Festivals, das seinen Höhe punkt mit den aus Spanien kommenden Oferta Especial, klarer antifaschistischer Ska Punk, die Bühne und den Saal zum Kochen brachte. Ein Festival der emotionalen Hochschaubahn.

Hallo Welt statt Hello_Ween Hallo Welt entwickelt sich zur Institution.

Dieses Jahr wieder, da in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Kulturpolitik, im Central. "Fürchtet euch nicht! Mut zu Widerstand!" war das Motto. Und wieder gab es eine offene Bühne und da lernten wir den Christoph als Liedermacher kennen, der in folgenden Jahren dann ein musikalischer Bandbegleiter wurde! Stockkampf, schon beim Festival gewesen, begeisterte wieder und entwickelte ihren Sound immer klarer. Mit Gasparazzo hatten wir wieder italienischen Folk´n´Rock im Hause, der Hirn und Bein bewegte ...

Festival des politischen Liedes „20-jähriges Jubiläum“

2017

20 Jahre Festival

Attersee

Mitwirkende u.a.: Free Willy # Rainer von Vielen # Roy de Roy # Fritz Nussböck # Contigo Diether Dehm & Michael Letz # Monomania # Los Fastidios # DJ Markus Netter Max Schabl # Achim Bigus # Kombinat # Kai Degenhardt # Microphone Mafia Banda POPolare dell'Emilia Rossa # Stockkampf # BlauCrowd FM DJ Team

Karl Doblhammer # Willy´s Partysaninnen Gang

20 Jahre alt!! Wir verlängern auf 4 Tage, liefern eine Festival-CD mit Einzelbei trägen von hier gewesenen Bands, laden zur Spurensuche des antifaschistischen Widerstands im Salzkammergut und graben nach dem Namensgeber des Kultur vereines, diskutieren mit Dieter Dehm und Egon Krenz über linke Perspektiven für Europa und laden 20 musikalische Beiträge zur wohl fulminantesten Ausgabe des Festivals des politischen Liedes in Österreich. Das Line-up spiegelt die Arbeit der letzten Jahre, zeigt unser internationales Netzwerk, umfasst den großen Genre mix in der politischen Musikkultur und schafft ein breites Zusammentreffen von Menschen verschiedenster fortschrittlicher, antifaschistischer, emanzipierter, antirassistischer und antikapitalistischer Gesinnung. Wir ernten Kraft für den politischen Alltagsdiskurs! Danke an alle, die dies ermöglichen! Es ist aber auch das erste Festival ohne unserem verstorbenen Festivalmitbegründer und Kampf gefährten, Sigi Maron.

Mitwirkende: Post Period Heiter bis Wolkig

Hallo Welt statt Hello_ween

Hallo Welt statt Hello_ween Nr. 3 Post Period, die Stromgitarrenfrauenkapelle aus Linz, ist zu Gast bei Hal lo Welt statt Hallo_ween, dieses Mal in der Stadtwerkstatt. Ein Abend, bei dem es uns gelang, das Verhältnis Frauen zu Männern auszugleichen. Gerade die Musikbranche braucht noch viel an Bewusstseinsarbeit und konkreten Handlungen, um diese Diskrepanz zu überwinden. Heiter bis Wolkig aus Hamburg, zwei Comdey-Chaoten, die sich als mentale Sondermülldeponie neokapitalistischer Konsumkultur sehen, spielen und singen sich durch einen bunten Genre-Mix. Die Maxime der SpaßGuerilla ist: „Lacht kaputt, was euch kaputt macht!“ Nach viel Anarchie brauchte es ein organisiertes Abtanzprogramm mit BlauCrowd FM DJ auch diese Schreckensnacht zu einer roten Nacht wider dem Establishment.

Festival des politischen Liedes

2018 Festival Attersee

Mitwirkende u.a.:

Free Willy # Tonfabrik The Zsa Zsa Gabors # Il Civetto BlauCrowd FM DJ Team # Cuppatea Corey Dol

Die Stahlstadt Linz speit wieder neue Kinder hervor, die mit Sicherheit nicht wohlerzogen sind, aber den Spießbürgern ordentlich in den Arsch treten. Tonfabrik! Aus der anderen Lan deshauptstadt, jener vom Herzogstum Pröll, rockt die Punkband The Zsa Zsa Gabor´s ab. Mit dem Soziologie-Professor und Arbeiter:innen-Aktivisten Corey Dolgon gab es feinsten Folk als sozialen Protest - The Power of the Union! Und dann überraschte der Rote Hering, Klassenkampfchor aus Rostock mit einer herzerfüllenden Darbietung. Der Abend war wieder voll in Frauenhand, Esrap und Cynthia Nickschas nahmen das Publikum mit und ballten mit ihrer Musik und ihren Texten die Faust zum Widerstand. Auf dieser wunderbaren Stimmung konnte Compania Bataclana einsteigen, ein Kollektiv aus dem Ruhrgebiet. Sie überzeugten mit spannendem Soundclash und politisch-poetischen Texten. Und dieses Festival brachte auch ein neues DJ-Kollektiv auf, Willys Partysaninnen Gang! Nostalgisch und zugleich auf rüttelnd war der Sonntagvormittagsausklang mit Fritz und Philipo Nussböck, Lieder die Fritzl und Sigi Maron geschrieben haben und deren Geschichten und vor allem die Erkenntnis, dass wir es selber in die Hand nehmen müssen … die Welt ist veränderbar!

2017

Hallo Welt statt Hello_ween Mittlerweile gesellt sich die ÖKG - Österreichisch-Kubanische-Gesellschaft als Kooperationspartnerin dazu. Wiederum in der Stadtwerkstatt eingemietet

beginnt der Abend mit dem Film „Wo der Himmel aufgeht“ Bejarano und Mi-

crophone Mafia in Kuba. Immer wieder ist die Wirtschaftsblockade ein zent-

rales Thema, das die eigenständige Entwicklung massivst einschränkt! Sine

Frontera, die Italienische Combat-Folk-Gruppe, hat schon bei einem Festival

überzeugt und fand so den zweiten Besuch wieder. Der Saal in der STWST

war voller abtanzbarer Energie, die die Besucher:innen aufsogen. Vor allem

hat sich ja in Österreichs Innenpolitik der braun-türkise Nebel immer mehr ausgebreitet. Ob diese Veranstaltung für die Risse in der schwarz-blauen Koalition sorgten, gibt Stoff für endlose Diskussionen … Überzeugen konnten auch die Soundwatschn, Austro-Rock, der seinen Stoff auch aus

der beruflichen Sozialarbeit von einzelnen Musikern bezogen hat.

WoGer # BlauCrowd FM DJ Team # DJ Beatrice # Schneider & Gröll Blues

Festival des politischen Liedes Wie wenn wir es geahnt hätten, bastelten wir vor der Pandemie ein musikalisch sehr starkes Festival. Mit der in Deutschland schon sehr bekannten Band Marathonmann nahm das Festi val seinen Beginn. Irische Musik gepaart mit ska-punkigen Elementen brachten „The Pokes“, während die Italiener, Eusebio Martinelli Gipsy Orkestar, vom Soundcheck nahtlos in ein 100 Minuten-Programm übergingen, und nicht nur die Musiker:innen wild abtanzten, sondern der ganze Saal zu schwingen begann. Ein unsagbar dichtes und internationales Programm entlud sich an diesen Tagen. Krakowski Chor Rewolucyjny bot polnische wie auch internatio nal bekannte Arbeiter:innenlieder, Mutter & Söhne - eine Rockband aus Linz - überraschte mit einer energiegeladenen Performance und lyrischen Texteinlagen der Sängerin Eike Hän sel. Mit WoGer haben wir auch unser Spektrum des politischen Liedermachers erweitern können und die Berliner Punkrocker „Option weg“ zeigten auf, dass ohne Spaß gar nichts geht, aber ohne Hirn auch nicht! Mit den wunderbaren DJ-Programmen von BlauCrowd FM und DJ Beatrice wurden die letzten Reste der Nächte weggetanzt.

2018 Hallo Welt statt Hallo_ween STWST 2019 Festival Attersee Mitwirkende u.a.: Marathonmann # Eusebio Martinelli Gipsy Orkestar # The Pokes # Mutter & Söhne Option Weg Krakowski Chor Rewolucyjny # Die Bäckersterne # Hausgemacht

Mitwirkende: ÖKG

Madame Baheux Zero Talent

Hallo Welt statt Hello_ween

An diesem Schreckenstag hatten wir eine Musikbotschaft vorbereitet, die ein echtes Zuckerl, ohne sauren Beigeschmack war und freuten uns über zahlreiche Gäste in der Stadtwerkstatt: Madame Baheux und Zero Talent - wo der Name ganz und gar nicht Programm ist - heizten ordentlich ein und so wurde die gruseligste Nacht im Jahr gemeinsam gefeiert.

2020 Festival abgesagtAttersee:-(

2020 Kulturwinter (streaming)

Mitwirkende: Maximilian Zirkowitsch Antifamilia Chevapcici & Band

Kulturwinter

Die Corona-Pandemie zwang uns dazu, unser Festival abzusagen. Immerhin gab es eine Playlist mit Liedern der geplanten Acts! Nach kurzem Trotzen wurde uns schnell bewusst: Wir wollen was machen. Wir wollen Kunst und Kultur zu den Menschen bringen und so kam es zum „Kulturwinter“. Im Herbst starteten wir mit einer Lesung von Maximilien Zirkowitsch. Im Laufe der kommenden Veranstaltun gen haben wir uns ein tolles Streaming Know-How (mit kleineren und größeren Hoppalas) aufgebaut und schon bald gehörte das Kulturprogramm vom KV Willy für viele Menschen zur Freitags-Routine während des Lockdowns. Auch interes sant: Chevapcici hatte seinen ersten Auftritt mit seiner Band in unserem Kultur winter, seither sind er und seine Antikörper - so heißt die Band - untrennbar!

Kulturwinter

2021 Kulturwinter (streaming)

Mitwirkende:

Kinder-Kulturwinter # Hausgemacht # Lesung & Musik „Verhör von Havanna“

Free Willy # Betty Rossa & Kapelle # Simon Walter & Hubert Gratzer # Bernd Dobesberger

Hoizkopf # Bella Diablo # Original Linzer Worte

Angelika Sacher & Klaus Bergmaier # Lilly Maier # The Insta Mentals

Auch 2021 hatte die Pandemie die Welt im Griff und so haben wir uns dazu entschossen, unseren Kulturwinter weiterzuführen. Denn für uns war klar: Ohne Kunst und Kultur wirds still und das wollten und konnten wir nicht hinnehmen. Von Liedermacherei bis zu Hiphop war alles dabei, sogar einen Kulturwinter für Kinder stellten wir auf die Beine. Wir haben online gefeiert: Den 1. Mai, die Rosa Luxemburg Konferenz, das Leben & das Miteinander - in einer Zeit, in der genau das eine große Herausforderung war. Wir haben uns im KV Willy ein weiteres Standbein aufgebaut und hatten eine riesen Freude damit.

2021 Kultur-

kund-

gebungen

Mitwirkende: Lisa Niderhuber # Matzebub # Wolfgang Rohm # Kid Pex Elena Kappler # Wiltrud Hackl # Tonfabrik # Thomas Diesenreiter Herrbart & Fraulicht # Alice Eric Moe

3 Kulturkundgebungen „Ohne Kunst und Kultur wird´s still“ In der Politik wurde rund um die Pandemie viel geredet, viel angekündigt. Es fehlte aber an Konkretem für die Kunst- und Kulturszene. Unseren Unmut darüber, dass es selten bis nie Klar heit und Planbarkeit für diese Branche gab, haben wir auf die Straße getragen. Unter Einhal tung aller geltendeten Covid-Schutzmaßnahmen haben wir die Menschen dazu eingeladen, mit uns ein Zeichen zu setzen. Dabei unterstützten uns auch viele Künstler:innen. So konnten wir bei all unseren Kundgebungen auch immer ein Kulturprogramm präsentieren: Kid Pex aus Wien, die Tonfabrik oder der Theaterpädagoge Wolfgang Rohm waren tatkräftige Unterstüt zer:innen unserer Botschaft: „Ohne Kunst und Kultur wird‘s still!“ Unsere Kulturkundgebungen wurden gestreamt, so konnte man auch von Zuhause aus dem Protest beiwohnen.

2021 Festival

Attersee

Mitwirkende:

Kurt Mitterndorfer & Chris Herman „Geh!“ # Antifamilia

Nicolas Rodrigo Miquea # Nelavie Cynthia Nickschas & Friends

(Hybrid) Festival des politischen Liedes (Hybrid-Event)

Dieses Festival wurde geplant, neu gedacht, umgeplant... bis 3 Wochen vor dem Festival kannten wir die Bedingungen, unter denen wir das Festival co vidkonform abhalten konnten, nicht. Planbarkeit sieht anders aus, dennoch ließen wir uns nicht unterkriegen und haben schlussendlich ein tolles Hybrid-Festival veranstaltet. 50 Personen konnten die Konzerte live im Saal im Europacamp erleben, viele weitere Festivalbesucher:inner durften wir online begrüßen. Besonders super ist, dass wir trotz der schwierigen Umstände sogar internationale Acts auf unserer Festival-Bühne hatten: Nicolas Rodrigo Miquea und Cynthia Nickschas & Z!

2021 Hallo Welt statt Hallo_ween STWST

Mitwirkende: ÖKG Gazal Skassapunka

Hallo Welt statt Hello_ween

Im Herbst 2021 konnten wir unser Hallo Welt statt Hello_ween Fest wieder wie gewohnt in der Stadtwerkstatt abhalten. Die Raperin Gazal aus Wien und die italienische Band Skassapunka heizten unserem Publikum so richtig ein - schön wieder einmal gemeinsam zu feiern!

2022

Kulturwinter (streaming)

Mitwirkende: Snessia # Farm der Tiere mit Max Tröbinger

Laura Rafetseder # Kinder Mitmach-Fasching

Erich Fried - eine musikalische Lesung # The Insta Mantals

Kulturwinter 2.0

Anfang 2022 hieß es coronabedingt wieder: Zuhause bleiben! Also packten wir wieder unser Streaming-Equipment aus und streamten uns wieder in diverse Wohnzimmer kulturbegeisterter Menschen. Mit einem Unterschied: Der Kulturwinter 2.0 zeichnete sich dadurch aus, dass wir unsere Stremaing-Events in Kooperation mit anderen Kulturvereinen veranstalteten. So veranstalteten wir etwa das Streaming-Konzert mit The Insta Mentals gemeinsam mit dem Kulturverein Tribüne.

Mitwirkende: Tonfabrik DJ Flo 2022 Kulturwinter Abschluss

(Hybrid)

Kulturwinter Abschluss (Hybrid-Event)

Den krönenden Abschluss unseres Kulturwinters 2.0 feierten wir gemeinsam mit der Tonfabrik und DJ Flo. Dieses Konzert fand als Hybrid-Event in Linz statt und wir durften es in Kooperation mit dem Kulturverein Schlot rocken! Viele Leute, die sich zuvor oft virutell im Streaming „getroffen“ haben, feierten bei diesem Konzert live vor Ort!

Festival

Snessia # Mighty Maggots # Edelweisspiraten

Mitwirkende:

BlauCrowd FM DJ Team # Thomas Roithner

Ronja Schwikowski # Zbor Praksa # Tobi Thile

Bucaneros # Fargo # Riserva Moac # DJ Beatrice

Attersee Festival des politischen Liedes Endlich wieder ein Festival mit vielen Gästen und ohne Pandemie - dachten wir! Die Gäste kamen, doch Covid forderte uns dennoch: Wir waren mit einigen Ausfällen bei den Bands konfrontiert. Am Ende des Tages - und das zählt - hatten wir ein tolles Kulturpro gramm. Neben den musikalischen Acts gabs 2 interessante Work shops zu den Themen Frieden und Sexismus in der Punkszene.

2022 Hallo Welt statt Hallo_ween STWST

Mitwirkende: ÖKG

Bella Diablo # Matzebub Brutti Di Fosco

Hallo Welt statt Hello_ween Hallo Welt statt Hallo_ween fand auch 2022 wieder in der Stadtwerkstatt statt. Der Linzer Singer-Songwriter Matzebub eröffnete den musikalisch fulminanten Abend mit viel Gefühl. Weiter ging´s mit Hiphop von Bella Diablo bis am Ende die Italiener Brutti Di Fosco die Besu cher:innen zum Tanzen und Schwitzen brachten. An der von der ÖKG organisierten Kuba-Bar gab es neben den leckeren Cocktails Platz für politische Diskussionen und Austausch.

25 Jahre und kein bisschen Müde - so schön, schön war die Zeit ..! Wir sagen danke für die vielen schönen Stunden, Jahre, ... freuen uns auf viele weitere Events mit euch: auf den gemeinsamen Widerstand gegen Kapitalismus, Rassismus und Sexismus – für Demokratie und Gleichberechtigung! Hoch die internationale Solidarität!

2022

#WORTE FREUNDSCHAFT #DANKE#LIEBE ERINNERUNGEN #MUSIK#GENUSS FESTIVAL

25 Jahre linker Kulturgenuss im Europacamp!

Sabine Schatz

Das Festival des politischen Liedes zeigt seit Beginn an, dass Kunst und Kultur mehr als Unterhaltung ist. Die Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft, Kri tik an den herrschenden Umständen und das lustvolle Einfordern von Veränderung und Fortschritt ist auf dem Festival nicht nur den Künstler:innen auf der Bühne ein Anliegen, sondern wohl auch die Grundmotivation des engagierten Teams rund um den KV Willy. Ich wünsche dem Kulturverein, den vielen Menschen, die sich hier großteils ehrenamtlich engagieren, viel Kraft und Energie für die nächsten Jahre. Denn gerade in so stürmischen Zeiten wie diesen braucht es ein Festival des politischen Liedes umso mehr.

Thomas Diesenreiter Geschäftsführer KUPF

Es ist wirklich ein wunderbares Jubiläum. Vor 25 Jahren fand das erste Festival des politischen Liedes im Europacamp in Weißenbach am Attersee statt. Und auch wenn ich mich an Jahre erinnern kann, wo es lange und heiße Diskussionen ge geben hat, ob und in welchem Rahmen das Festival wieder stattfinden kann, ist es heute in der linken Kulturszene in Österreich – und über unsere Grenzen hin aus – zu einem jährlichen Fixpunkt im kulturpolitischen Kalender geworden. Dem Kulturverein Willy und all seinen unterstützenden Kräften ist es gelungen, fort schrittlicher kulturpolitischer Auseinandersetzung einen fixen Rahmen zu geben und einen kulturellen Fixpunkt abseits österreichischer Folklore zu etablieren. Der Besuch des Festivals – ebenso wie eurer anderen Kulturveranstaltungen rund ums Jahr – ist jedes Mal eine Wohltat, auch weil man immer auf viele Gleichgesinnte, Junge und Junggebliebene trifft. Danke für euer Engagement! Ich gratuliere euch wirklich herzlich zum Vierteljahrhundert und freue mich schon auf ein nächstes tolles Festival!

Freundschaft und Hoch die Internationale Solidarität! Sabine „Beal“ Schatz

Thomas Diesenreiter

In all den Jahren sind mir viele Menschen im Umfeld des Festivals sehr ans Herz gewach sen, ein Kollektiv zu finden, das mich so nimmt wie ich bin, ist für mich etwas ganz Besonde res. Die dadurch enstandenen Freundschaften und der gemeinsame Austausch haben mein Leben sehr bereichert. Hab euch alle lieb und zwar so richtig doll.

Mike Wilms (Butcher)

Geschäftsführer bei Mad Butcher Records

WORTE
Mike Butcher

Lieber Kulturverein Willy, liebe Festival-Verantwortliche!

Seit den Anfängen der Arbeiter:innen-Bewegung war und ist das politische Lied eine emanzipatorische Ausdrucksform, um eine Gegenöffentlichkeit zu herrschenden gesellschaftlichen Machtverhältnissen herzustellen. Es ist eine Möglichkeit, soziale Verhältnisse zu hinterfra gen, Ungerechtigkeiten aufzudecken und Perspektiven für „eine andere Welt“ zu schaffen.

Das „Festival des politischen Liedes“ ist seit 25 Jahren eine Bühne für diese Gegenöffentlichkeit und damit auch ein Ankerpunkt für emanzipatorische Bewegungen und Kulturschaffende geworden. Damit ist es auch Dia log-Zentrum für Künstler:innen, politisch Interessierte und politischen Bewegungen geworden – immer anknüpfend an gegenwärtige Gerechtigkeitsbewegungen und politischen Aus einandersetzungen.

Für dieses große Engagement, das Durchhaltevermögen und die politische Kraft möchte ich mich beim gesamten Verein, bei den fleißigen Händen des Festivals und den vielen Unterstützer:innen bedanken.

Eine andere Welt ist möglich – und notwendig!

Landesrat Michel Lindner Landesparteivorsitzender der SPÖ OÖ

Seit 2016 dürfen wir als DJ Team die Tanzfläche am Festival des politischen Liedes zum Glühen bringen und freuen uns, mittler weile ein fester Bestandteil geworden zu sein. Als Gäste sind wir seit 2007 dort anzutreffen und sind 2023 auch sicher wieder dabei.

Ich wurde eingeladen ein paar Erinnerungen festzuhalten. Das mach ich sehr gern. Gehört doch die Mitbegründung des KV Willy und des Festivals zu jenen Dingen auf die ich wirklich gern und glücklich zurückblicke. In dieser legendären Nacht auf unserem Balkon in der Goethe WG, wo aus einer vagen Idee nach ein paar Bierchen dann um vier Uhr früh schon recht konkrete Pläne entwickelt waren. Es ist immer schön, wenn Diskussionen fruchten, aus einem Bedürfnis konkrete Ideen zur Umsetzung werden. Nicht im Benennen der unbefriedigenden Situa tion verhaftet bleiben, sondern die Veränderung selbst in die Hand nehmen. Das Festival ist diesbezüglich sicher ein „best case Projekt“ - dass es seit 25 Jahren existiert zeigt, wie groß das Bedürfnis nach solch einer Veranstaltung ist und auch bleiben wird.

Dass ich die erste Zeit Vorsitzende des wundervollen KV Willy sein durfte, erfüllt mich immer noch mit Freude. Das erste Festival - da war einiges zu organisieren. Noch alles neu. Gut, dass ich neben dem Studium Zeit hatte, gemeinsam mit den Anderen ein denkwürdiges erstes Festival auf die Beine zu stellen. Damals noch in einem großen Zelt am Attersee. So viele KünstlerInnen waren da, und einer war nicht dabei, obwohl er gern gekommen wäre: Hansi Wader. Woran ist es ge scheitert? Wir zahlten den KünstlerInnen keine Gage sondern nur ein bisschen Taschengeld. Für Hannes Wader wäre das okay gewesen aber er wollte, dass seine Musiker ein bisschen mehr bekommen Wir blieben hart. Keine Ausnahme :). Hal tung zeigen und Konsequenz waren uns wichtig und das war auch gut so.

Politische Diskussionen und Workshops. Politische Bildung, Empowerment, ein stärkendes Wochenende unter Gleichgesinnten zum Austauschen, Plaudern, Dis kutieren, Visionen entwickeln und feiern. Und das ganze mit einem wundervollen Kulturprogramm. Ein Raum für Herz und Hirn. Kein Wunder, dass dieses Konzept seit einem viertel Jahrhundert nicht mehr wegzudenken ist und je ungemütlicher es wird auf der Welt, umso wichtiger sind solche Räume für uns.

Danke an alle, die das Festival so viele Jahre erfolgreich weiterführen und weiterentwickeln und überdies zusätzlich zum Festival so viele andere wichtige Akzente setzen. Auf die nächsten 25 Jahre „Festival des politischen Liedes“

Michael Lindner Karin Ortner BlauCroud FM DJ Team

2013 wurde ich zum politischen Liederfestival in Österreich eingeladen, dort atmete ich mehr als nur einen Hauch von fröhlicher Freundschaft und internationaler Solidarität. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jörg Weiß seine Führungsfunktion insgesamt zurücklegen wird, weil in Linz neue Räume entstanden sind, die andere Men schen zusammenbringen wird. Das Projekt, dessen Regie er führt und seit 25 Jahren besteht, sollte eine Quelle des Stolzes für alle sein, die den Frieden und die internationale Solidarität lieben, was allen Revolutionären Mut machen sollte. Das Festival des politischen Liedes ist eine Veranstaltung, die allen Mut gemacht hat, die es kennen. Den Kampf für eine bessere Welt fortzusetzen - ich denke, dass die zusätzlichen entstandenen kulturellen Veranstaltungen des KV Willy (Hallo Welt, Kulturwinter) das geplante Ziel noch besser erfüllen werden, das ihr am Festival am Attersee ohnedies bereits bestens erfüllt.

Ich denke auch, dass das Festival geschlechts- und altersmäßig ausgewogen ist, es braucht keine Verjüngung oder mehr Weiblichkeit, es braucht vielleicht noch mehr Revolutionäre als es ohnedies bereits hat.

Ich erinnere mich, mein Freund Jörg, dass Jugend und Erfahrung immer zusammengehen müssen, auf der Suche nach dem Ziel, im Jahr 2013 erlebte ich diese kubanischen Momente, wie ich sie in Kuba erlebe, die zärtliche und kraftvolle Einheit aller.

Ich bin fest überzeugt, dass du, lieber Jörg, nicht daran denkst aufzugeben, und ich sage dir, dass du noch sehr gebraucht wirst im KV Willy. Du bestärkst die jungen Re volutionäre in ihrem Bemühen und sagst ihnen, wie gut sie sind und wie notwendig ihre gute Arbeit ist.

Was würde passieren, wenn wir uns angesichts der Schwierigkeiten, die wir haben, entschließen würden, unsere revolutionären Aufgaben aufzugeben ? Nicht auszuden ken, wieviel Platz die Reaktionären dann hätten! Wir würden dann den Kampf um die Menschlichkeit verlassen und die kommunistischen und fortschrittlichen und revolutionären Menschen alleine lassen.

Deine Aufgabe als Vorsitzender ist sehr schön und die Gruppe braucht dich!

Mit herzlichen Grüßen verabschiede ich mich und hoffe auf ein Wiedersehen irgendwann. Ich grüße Dich und die große Familie der ÖKG.

Es lebe die Solidarität zwischen den Völkern, immer bis zum Sieg Fermin Hasta la Victoria - siempre !

Lieber KV Willy, im Namen der KPÖ-Oberösterreich gratulieren ich euch zum 25-jährigen Beste hen und sage Danke für die vielfältigen Aktivitäten eurerseits in dieser Zeit. Der Name des Vereins bezieht sich bekanntlich auf den antifaschistischen Widerstand und die Partisan:innengruppe „Willy-Fred“, die von Kommunist:innen maßgeblich getragen wurde. Der KV Willy will das widerständige Erbe vor allem in der Kultur weiterführen. Mit dem seit 1997 stattfindenden „Festival des politischen Liedes“ beweist ihr, dass das politische Lied noch lange nicht tot ist und es sich dabei nicht nur um folkloristische Traditionspflege handeln muss. Immer wieder gelingt es euch zeitgenössische Musik und das Politische in ihr auf die Europacamp-Bühne in Weißenbach am Attersee zu bringen. Legendär ist auch das samstägliche Kultur frühstück mit Musik und Verpflegung. Und als im Pandemie-Lockdown öffentliche Veranstaltungen einschließlich Kultur untersagt und soziale Kontakte schwierig wurden, handelte der KV Willy und brachte uns auf öffentlichen Orten im Freien oder über das Internet wieder zusammen. Damit haben die Wil ly-Aktivist:innen in einer schwierigen Zeit für Zu sammenhalt und Vertrautheit gesorgt, zumal rech- te und verquere Zeitgenoss:innen versuchten, die Straße für sich zu erobern. Auch ein großes Danke dafür. Nochmals Gratulation und wir freuen uns auf viele weitere Jahre des widerständigen politi schen und kulturel len Schaffens durch euch.

Michael Schmida Landessprecher der KPÖ OÖ Gemeinderat der Stadt Linz

Michael Schmida

Ich wünsche euch alles Gute und vor allem danken wir euch für 25 Jahre Musik und Kultur, Gastfreundschaft, euer Lachen und die Entschlossenheit, für Solidari tät und Menschlichkeit einzustehen. Danke, dass ihr uns als Microphone Mafia die Chance gegeben habt, allein und vor allem mit Esther und Joram 2012 die Bühne auf eurem Festival zu teilen. Als Micropho ne Mafia waren wir mit Rossi 2017 bei Euch und ohne es zu wissen, wart Ihr ein Teil der Geschichte der Kölner Chaoten, denn auf dem Weg zu euch hatte Rossi mir seine Ent scheidung mitgeteilt, eine Pause, eine Konzertpause, einzulegen. Der Abend war ein Genuss, so viele Menschen und ihr habt Rossi den Abschied schwer fallen las sen, aber es hätte auch schwer einen schöneren Abschied für „den Kleinen“ ge ben können. Der Abend hat sich tief in unser Herz gebrannt und das Festival des politischen Liedes auch. Am Ende geht es doch darum, Menschen die sich treffen, gemeinsam lachen, weinen, tanzen und reden und träumen. Träume zusammen leben und erleben und für ein schöneres Leben feiern! Schön dass es euch gibt und schön dass wir uns getroffen haben – Auf die nächsten 25 Jahre!

Walk on!

Es war eins meiner ersten Solo-Konzerte als Liedermacher, das ich im Sommer 1997 im Europacamp am Attersee hatte. Ich erinnere mich, dass ich kurz vorher, ich glaube zu Pfingsten im selben Jahr, schon auf der Burg Waldeck, dem hiesigen Heimatplanten des politischen Liedes, gespielt hatte. Was für ein Glück für mich, gab es doch vor 25 Jahren noch so eine kleine Gemeinschaft von Freundinnen und Kennern des Genres, die das hören wollten und sich interessierten. In einer Zeit also, als die kurze linke Vorwärtsepoche, die es ja nach 1945 tatsächlich einmal gegeben hatte, schon längst zu Ende war, und der Staat, der das namensgebende „Festival des politischen Liedes“ erfunden hatte, auch schon ein paar Jahre vorher zusammengebrochen.

Und was für ein Glück, dort am See dann Freunde und Genossinnen zu treffen und zu finden, die es über all die Jahre bleiben sollten, wo wir uns auch trafen – irgend wo landauf- oder flussabwärts, in unseren Zusammenhängen und immer wieder auch am See; lange Nächte beisammen, diskutierend und trinkend – über und auf unsere Sache. Alles andere als selbstverständlich für das Vierteljahrhundert, das seitdem ins Land gegangen ist, in dem die Gegenseite, das Kapital, den nun sogar von ihnen selbst freudig ausgerufenen Klassenkrieg gewonnen zu haben scheint. Die Beharrlichkeit eures Weitermachens und Durchhaltens ist ein Grund, warum dieser Schein trügt und es überhaupt noch Funken der Hoffnung gibt.

Bewahrt das Feuer – es ist so wichtig! Wie wichtig, das verstehen am Ende vielleicht erst die späteren Festivalistinnen unter Pflaumenbäumen am Attersee –wenn der Hammel im Rauch weht und Ring und Wacken, Park und Nova längst keiner mehr kennt.

Kutlu Kai Degenhardt Kutlu

Unter

einem Hut ...

Mit dem Festival des politischen Liedes bringt der Kul turverein Willy seit 25 Jahren linke Kultur, politisches Engagement und Lebenslust unter einen Hut. Aus der Idee einer kleinen Gruppe musikbegeisterter, politisch Engagierter und dem daraus folgenden ersten Festival 1997, entstand eine einzigartige Begegnungsstätte linker, kritischer Menschen und Meinungen - über Grenzen hin weg.

Dabei treffen sich Diskussion und Tanzbein, Politik und Lebensfreude auf lustvoller Augenhöhe. Barrieren - jene in den Köpfen und jene zwischen KV Willies, Mitarbeiter:innen, Publikum und Künstler:innen - verschwimmen zu einem WIR. Ein WIR, das Kraft für morgen gibt. Daher Danke an alle Willies - die unermüdlichen der ersten Stunde und die „jungen“ Wilden, an unvergessliche Mentoren, an die un zähligen Helferleins, an die vielen Unterstützer:innen und natürlich an alle Künstler:innen und Beitragenden, ohne die dies alles nicht möglich wäre.

WEITER SO: Ohne uns geht nix, mit uns sehr viel! Herbi

Persönliche Schwankungsbreite!

Am sechsten Februar 1998 begann meine tatsächliche Geschichte mit dem Festival des politischen Liedes. Ich war vom rührigen Kulturverein eingeladen, gemeinsam mit ihnen ein wenig über das Festival, das Zweite, nachzudenken. Warum ich das Datum noch so genau weiß? Weil auf dem Weg nach Linz im Autoradio (damals war ich noch ein Umweltschweinchen) die Todesnachricht von Falco erklang - Es hat mich eigenartig berührt.

Es war Mark Terkessidis, großer Denker und Schreiber, der am Europacamp spät nachts diese Worte zur mir sprach. Auf meine Empfehlung hin, hielt er einen Vortrag über das Politische im Lied im Jetzt (also 1998) und wurde von vielen der An wesenden regelrecht angefeindet. Denn Terkessidis besprach nicht die Tradition der Biermänner und Degenhärder, nein er begann bei Elvis´ Hüftschwung als poli tischen Akt. Das war zuviel (oder zuwenig). „Für mich ist das politische Lied 1970 gestorben“, sagte einer der Anwesenden und sprach der Sinnhaftigkeit einer Neuausrichtung und dem reflektieren Nachdenken somit die Notwendigkeit ab.

Es ist dem KV Willy hoch anzurechnen, dass er seit 25 Jahren keine Trauerarbeit leistet, sondern neben einer Rückbesinnung auch beständig den Blick nach vorne richtet. Ich selbst durfte mit wechselnden Partnern und solo am Festival performen. Besonders schön sicherlich Sigi Stardust, unser Sigi Maron Tribute, bei dem wir zu rumpelnden Beats und Samples Marontexte performen. Seiner Tochter und ihm hats gefallen.

Und vielsagend die Reaktion auf unsere Performance als „Offizielle Volkspartei“, bei der wir Schwarz-Blau I in Relation zum Dollfuß-Regime setzten und klug ge machte (darf ich sagen, weil nicht von uns) Postkarten verteilten, die im Stile der 1930er-Jahre kritisch aktuelle Entwicklungen hinterfragten. Nach dem Ende kamen zwei junge Menschen auf uns zu und beschimpften uns als Nazis. Ist mir glaube ich seit dem nicht mehr passiert. Und vielleicht ist es gerade das. Dass nach wie vor und immerzu eine Kraft in politisch-künst lerischer Äußerung steckt, egal ob diese mit dem Vorschlaghammer oder durch die Hintertür erfolgt. Es bleibt etwas übrig, das sich diskutieren lässt.

„Das Ende des politischen Liedes ist sein neuer Anfang“, sagte der gro ße Fritz Ostermayer über die großen Extended Versions. Und das Festi val stellt das Jahr für Jahr fest.

Herzlich! Hasi

„Ich muss hier in der Hölle gelandet sein. Links ein Berg, Rechts ein See und rund um mich politische Liedermacher“.

Herbert Eckhart Stefan Haslinger

Wenn ich an das Festival des politischen Liedes und an die Mitwirkenden denke, …

Fantastisch

Einzigartig Solidarisch Tiefgründig International Vielfältig Antifaschistisch Leidenschaftlich Denker:innen Empathisch Sigi Maron

Protest Offenheit Lebensfroh Idealistisch Tolerant Integrativ Shake it Charmant Herzlich Essen und Trinken Natur

Legendär Informativ Einfach leiwond Dialog Eine Gemeinschaft Sensationell

Für mich ist es immer wieder eine Freude als Besucher oder Musiker dabei zu sein.

Christoph Leitner-Kastenhuber Sänger und Gitarrist bei "Tonfabrik"

ŽPZ Kombinat geht nach Österreich

Im Oktober 2012 haben wir eine Nachfrage für unseren Auftritt auf dem Festival des politischen Liedes im Juni 2013 bekommen. Die Antwort einer unserer Sän gerinnen darauf war: „Ich wünsche nach Österreich fahren und singen“... und so begann unsere Reise. Kombinat geht zum ersten Mal nach Österreich, natürlich wollten wir alle gehen. Aber das heißt 30+ Leute. Wer weiß, ob KV Willy Team bei der Einladung mit so was gerechnet hat, aber nach vielen langen E-Mails war alles bereit und der Kombi Bus war auf der Fahrt nach Weißenbach am Attersee. Mensch, ist es schön dort! Das Europacamp liegt, poetisch aber wirklich, im Herzen der Natur. Es gibt Berge, einen See zum Schwimmen, verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten und eine tolle Feuerstelle auf der Wiese. Dazu noch die gelöste Atmosphäre, ein tolles Programm durch den ganzen Tag und noch besonders am Abend - besser geht es nicht! Wir hatten wirklich ganz viel Spaß! Getanzt, gesungen, gespielt, diskutiert, Spazier gänge gemacht, geschwommen, tolle Leute kennen gelernt, das alles haben wir gemacht. Einige von uns haben sich dort sogar verliebt und neue Bekanntschaften gemacht. Im Mai 2022 traten wir in Graz zusammen mit dem Straßenmusikanten Rosenbrot auf, den wir auf dem Festival im Jahr 2017 kennen gelernt haben. Musik verbindet

Wir sind ŽPZ Kombinat (Frauenchor Kombinat), wir kommen aus Slowe nien, wir singen Revolutions- und Wi derstandslieder aus aller Welt und wir hatten zweimal die Gelegenheit, auf dem Festival des politischen Liedes aufzutreten. Wir sagen vielen vielen Dank, herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum & immer weiter, zur Sonne, zur Freiheit!

ŽPZ Kombinat

Vorbote einer besseren Welt ¡Feliz cumpleaños, Festival des politischen Liedes! …wünscht Michael Wögerer

Wenn ich zu Jahresende in meinem frischen Kalender die ersten Einträge für das kommende Jahr mache, dann gibt´s vielleicht schon ein paar Termine im Jänner, aber ganz bestimmt einen Fixtermin im Juni, nämlich das Festival des politischen Liedes am Attersee. Dieses Ereignis einzutragen, tut gut. Trotz kalten Außentemperaturen wird mir warm ums Herz. Denn ich denke an die Menschen, denen ich dort begegnen werde, an viele bekannte Freund:innen, manch neue Gesichter und – das ist das Wichtigste! – an eine Atmosphäre, die mir wieder Hoffnung gibt, dass doch nicht alles so schlecht ist auf der Welt.

Seit 1997 gibt es das Festival und laut meinen internen Aufzeichnungen war ich seit dem Jahr 2000 (fast) jedes Jahr dabei (wer es ganz genau wissen will, fragt am besten die Staatspolizei). Die Erinnerungen an manche Festivals sind – aus unterschiedlichen Gründen – verblasst, während es für ein paar sogar schriftliche Belege gibt: Im Programmheft für 2012 heißt es etwa: „Am frühen [Samstag]Nachmittag gibt der Vorsitzende der Österreich-Kubanischen Gesellschaft, Michael Wögerer, Einblicke in die kubanische Revolution und die Arbeit der ÖKG.“ – ein dokumentierter Beweis meiner körperlichen (und hoffentlich) geistigen Anwesenheit und, dass Kuba auch immer Teil des Festivals war (und wenn auch „nur“ in Form von kubanischem Rum – dem „flüssi gen Sozialismus“, der unter uns Genoss:innen geschwisterlich geteilt wird). GRACIAS!

Doch bevor ich mich hier in Klammern und Einschüben verstricke, zurück zum Wesentlichen: Das Festival des politischen Liedes bedeutet für mich und für viele Men schen, die so ähnlichen ticken, eine Insel, auf der wir gerne stranden. Es ist eine uto pische Insel, ein Vorbote jener Gesellschaft, die wir uns erträumen – eine Welt, in der wir Mensch sein können, wo jeder seinen Stärken gemäß mithelfen kann, und die Schwächen einfach nicht so wichtig sind.

In einer Zeit, in der es immer schwerer fällt, an eine gute Zukunft zu glauben, sind es die vielfältigen Veranstaltungen des Kulturverein Willy und insbesondere das Festival des politischen Liedes, die uns allen Kraft geben.

Dafür ein großes DANKESCHÖN von ganzem Herzen! Venceremos!

Mike

Liebe Freundinnen und Freunde, der Kulturverein Willy feiert seinen 25. Geburtstag. Das ers te Festival des politischen Liedes fand im Juni 1997 bei typi schem Atterseewetter im Europacamp der Sozialistischen Jugend statt. Was in der Linzer Goethe-WG unter Beteili gung von Sigi Maron in leidenschaftlichen Diskussionsnächten geboren wurde, ist nun mittlerweile ganz schön erwachsen geworden. 23 mal folgte seither ein bunter Haufen vom linken Liedgut begeisterte Menschen dem Ruf des KV Willys zum Festival des politischen Liedes an den Attersee, um der Vielfalt der Klänge - vom traditionellen Arbeiter:innenlied bis zum Schweinepunk - zu huldigen und eifrig bei Workshops zu diskutieren. Und man kann sagen, dass der Kulturverein Willy seiner Gründungsidee, ein verbindendes Festival für Linke aller Colours als Ort des gemeinsamen Feierns, Diskutierens, Lie bens, Singens und Musizierens zu schaffen, treu geblieben ist.

Bei geschätzten über 300 Acts von Künstler:innen aus In- und Ausland eine Auswahl der Highlights zu treffen fällt nicht leicht. Ob die Bots aus den Niederlanden, die mich mit ihren Liedern schon in meiner Jugend begeisterten, die Kultband Modena City Ramblers, die in Italien Stadien füllt, Bernadette La Hengst oder die großartige Es ther Bejarano mit der Microphone Mafia – sie alle werden mir unvergesslich bleiben. Pleiten, Pech und Pannen gab es natürlich auch. Ob im Sturm verwehte Zelte, ver schollene Künstler:innen oder Chöre die in gefühlten Hundertschaften anreisten und die Logistik hart auf die Probe stellten. Aber alles ging gut aus, weil eine Heerschar von Helfer und Helferinnen ehrenamtlich zupackten. Ihnen allen sei für ihre Tatkraft herzlich gedankt. Auch hier ein Lob an alle Organisationen, die uns verlässlich über all die Jahre finanziell unter die Arme gegriffen haben, denn bekanntlich gibt’s ohne Geld keine Musik. All die Jahre hat es viele gegeben, die als Vorstandsmitglieder viel Herzblut in die Planung und Organisation des Festivals gesteckt haben, ohne ihre Be geisterung wäre die 25jährige Erfolgsgeschichte des Festivals nicht möglich gewesen. Leider haben uns in den vergangen 25 Jahren einige für immer verlassen. Stellvertretend möchte ich hier ein paar Personen besonders erwähnen. Sigi Maron war von Anfang an einer der wichtigsten Mentoren des Festivals und uns immer gewogen. Unser Vorstandsmitglied und selbst Musiker Martin Ruprechtsberger hat uns viel zu früh verlassen genauso wie unsere Mitkämpferin Lilly Buchinger. Wir werden sie nicht vergessen!

Ich freue mich nun, nach 25 Jahren als Vorsitzender das Geschick des Vereins in die Hände der nächsten Generation zu legen. Claudia Kutzenberger wird als neue Vor sitzende gemeinsam mit dem neugewählten Vorstand dafür sorgen, dass auch nach 25 Jahren keine Ende in Sicht ist.

Michael Wögerer Jörg Weiß

Wir bedanken uns bei allen Helferinnen und Helfern, die in unzähligen ehrenamtlichen Stunden unsere Veranstaltungen, aber vor allem das Festival des politischen Liedes, erst möglich machen. Danke an die Besucherinnen und Besucher - unser treues Publikum - die unsere Veranstaltungen so lebendig machen. Herzlichen Dank an unsere Partnerorganisationen, die uns jedes Jahr tatkräftig unterstützen. Danke an alle Organisationen und Privatpersonen, die unser Festival finanziell unterstützen. 1000 Dank den Künstlerinnen und Künstlern, die oftmals zum Selbstkostenpreis auftreten, ohne sie wären unsere Events nicht das, was sie sind: freundschaftliche, solidarische, friedliche und zugleich kämpferische Feste, die geprägt sind von Respekt und Toleranz, Kraft und Zuversicht für den gemeinsamen Widerstand gegen Kapitalismus, Rassismus und Sexismus – für Demokratie und Gleichberechtigung!

Wenn du den Kulturverein Willy unterstützen möchtest, kannst du Fördermitglied werden - frag einfach eine:n von uns nach dem Beitrittsformular. Du kannst uns auch gerne eine freiWillyge Spende zukommen lassen: SPARDA Bank | IBAN: AT61 4300 0043 1300 0000 | BIC: VBOEATWWXXX

1934 - 1945

IMPRESSUM: Kulturverein Willy, Im Tal 13, 4040 Linz, ZVR-Zahl: 257802873, E-mail: willy@kv-willy.at, Telefon: 0660 6011938 (Claudia Kutzenberger), Web: www.kv-willy.at Facebook: facebook.com/FestivaldespolitischenLiedes, Instagram: instagram.com/kvwilly, Druck: Gutenberg 4020 Linz, OÖ. NETZWERK GEGEN RASSISMUS UND RECHTSEXTREMISMUS

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25 Jahre Kulturverein Willy by Thomas Kolar - Issuu