Ypsilon

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Magazin für Männer – Katholische Männerbewegung

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www.kmb.or.at

Ausgabe 4 | August 2010

Jakobsweg. Pilgern vom Weinviertel nach Santiago 4 Unterwegs. Wohin Väter ihre Söhne schicken 17 Assisi. Sehnsucht nach dem Ort des Friedens 20

weltblick

Augustsammlung. Wunder, die Überleben sichern: SEI SO FREI Brennpunkt Afrika 9–16

Grillende Männer beißen nicht

Seite 6

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Inhalt

5

welt blick

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Glauben

4 Jakobsweg. Der Weg nach Santiago ist nun durch das Weinviertel markiert. 5 Von Heiligen lernen (5). Die Serie mit Josef Dirnbeck. Johannes XXIII. ommer S

6 Grillende Männer beißen nicht. Was Sie schon immer über die grillende Garten­ glückseligkeit wissen wollten. 8 Partnerschaft. Fairplay in Liebesbeziehungen.

Unterwegs

17 Wohin Väter ihre Söhne schicken. Ein Abend der Männergruppe Gmunden: Geschichten, die helfen, die eigene Geschichte zu finden. 20 Zu Fuß von Oberösterreich nach Assisi. 1.400 Kilometer zu Fuß, um in einer schwierigen Zeit einen klaren Gedanken zu fassen.

Kolumnen 4 6 8 21

Gott bewegt X an Ypsilon Perspektiven Bewegung

Service

23 Termine 24 Ausblick

Lieber Leser, liebe Leserin,

Markus Himmelbauer. Chefredakteur von y

Etwa stellen wir Ihnen das neu eröff­ nete Teilstück des Jakobswegs durch das Weinviertel vor. Nach Assisi wie­ derum pilgerte Ferdinand Kaineder im Vorjahr von Linz aus; nach den provokativen Worten des Soziologen Roland Girtler ist das geradezu die Antithese zur Wallfahrt nach Santi­ ago. Beide Beiträge wetteifern nun um Ihre geneigte Aufmerksamkeit.

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Nicht immer nur reißen Söhne und Töchter von zu Hause aus, um sich selbstständig zu machen. Bisweilen werden sie auch von ihren Vätern Ausgabe 4 | August 2010 2

10 Bildung. Die frauen­ verachtende Gesellschaft der Maasai in Kenia wird durch Bildungsarbeit aufgebrochen. 13 Augustsammlung. In Kooperation mit der Caritas kann ein Dorf in Burkina Faso Wasserbecken bauen. Im Kongo wird mit Hilfe von SEI SO FREI Saatgut vermehrt.

Vatertag – KMB-Fest

Editorial während man im Arbeitsjahr oft aus beruflichen Gründen gezwungener­ maßen unterwegs sein muss, nimmt man dies im Sommer gern freiwil­ lig auf sich. In einigen Beiträgen thematisieren wir diesmal dieses unterwegs Sein.

weltblick Afrika

fortgeschickt. Die Männergruppe Gmunden hat einen Abend zu klas­ sischen Sendungsmythen gestaltet. Sie stellt uns ihre persönliche Aus­ einandersetzung mit dieser Form des unterwegs Seins vor. Durch meine Arbeit am Heft weiß ich natürlich stets als Erster, was kommen wird. Jetzt können wir miteinander schmunzeln: Nun endlich können auch Sie den köstlich spitzen und spritzigen Essay von Johann Gebetsberger genießen: Grillende Männer beißen nicht. Und wie stets an dieser Stelle im Jahr lege ich Ihnen den SEI SO FREIZahlschein der Augustsammlung oder das sonntägliche Körberl dafür nachdrücklich ans Herz. Ihr Markus Himmelbauer

Vatertag hat als Festtag der Katholischen Männerbewe­ gung schon Tradition. In vie­ len Pfarren sind wir am 13. Juni öffentlich aufgetreten: bei der Gottesdienstgestaltung, bei Festen (im Bild: Papierflie­ gerwettbewerb in St. Marien/ OÖ) oder bei der Verteilung von Probenummern unseres Magazins y. In der Diözese St. Pölten wurden dadurch mehr als 2.000 Erstleser er­ reicht. Wir freuen uns, wenn Sie mit dieser weiteren Ausga­ be ein „Zweitleser“ geworden sind.


Grüß Gott

Wie hältst du es mit den Deutschen?

Liebes Mitglied, lieber Freund, liebe Freundin der Katholischen Männerbewegung,

Moin Moin. Vor ein paar Wochen habe ich gelesen: Wir Deutsche sind die größte Zuwanderergruppe in Österreich geworden. Zuwanderer – so habe ich mich nie gefühlt. Wenn man wie ich aus dem hohen Norden kommt, ein Fischkopp ist, sind große Teile von Deutschland genauso fremd oder nah wie Ös­ terreich. Allerdings 1995, als ich gekommen bin, musste ich noch um eine Aufenthaltsgenehmigung ansuchen. An der BH stand ich mit Afrikanerinnen, Asiaten und tür­ kischen EinwanderInnen Schulter an Schulter, bis ich – völlig unkom­ pliziert – die Bewilligung bekam. Ich kann mir vorstellen, dass es bei den anderen nicht so einfach vor sich ging. Wer weiß, ob noch wel­ che von ihnen in Österreich leben oder abgeschoben wurden, zurück in eine Heimat, die keine mehr ist. Sie können unbesorgt sein. So we­ nig, wie Muslime Halbmonde statt Gipfelkreuze verlangen, werden wir Deutschen unsere Fahne auf die Gipfel stellen. Aber ja, Öster­ reich wird von uns kaum als Aus­ land wahrgenommen, wir fühlen uns wohl hier, auch zu Hause. Was mir abgeht, merke ich eigentlich erst, wenn ich mal wieder in Nord­ deutschland bin: Die Sprache, so gleich und doch verschieden, ist ein großes Stück Heimat, die man nicht mitnehmen kann.

Helmut Wieser. Obmann KMB Erzdiözese Wien

Tschüss statt pfiati

Die ersten Tage zurück im Norden muss ich mir immer auf die Zunge beißen, wenn ich salopp mit einem Grüß Gott ein Geschäft betrete – und die Leute mich nur deppert anschauen. Manche beklagen sich hier, wenn Jugendliche nur mehr „tschüss“ statt „pfiati“ sagen, das ist allerdings keine Überdeut­ schung, sondern eine Verjüngung von Sprache. Diese Veränderungen erlebe ich genauso in Deutschland. Heute duzt man sich viel schneller, und nicht nur Jugendliche, sondern schlichtweg alle sagen „tschüss“. Das war vor 20 Jahren nicht so. Abschließend frage ich mich, ob ich willkommen bin. Mir ist klar, in der Wertung von Frau und Mann Österreicher stehe ich weit über türkischen, aserbaidschanischen und bosnischen EinwanderInnen. Aber scherzhaft verpackt kom­ men immer wieder kleine Stiche­ leien, und selbst meine Frau kann sich von Zeit zu Zeit eine spitze Bemerkung über Deutsche nicht verkneifen. Also lautet die Gretchenfrage: Wie hältst du es mit den Deutschen?

„Die Versuchung der kleinen Schar“ lautete kürzlich die Schlagzeile der „Salzburger Nachrichten“. „Das Zeitalter der Volkskirche geht zu Ende“, verlauten manche Bischöfe, denen die Kirchenaustrittswellen offensichtlich keine schlaflosen Nächte bereiten. Sie setzen auf kleine Intensivgemeinschaften. Mein Bild von meiner katholischen Kirche ist anders. In dieser Volks-Kirche, einer Kirche des Volkes, müssen alle Platz finden. Es ist die Aufgabe aller Priester und Laien, im Rahmen des Missionsauftrages Jesu das Wort des Erlösers allen zu bringen. Dafür ist Jesus nicht gestorben, dass man sich begnügt, für eine kleine, feine Elite da zu sein.

Glaubwürdig sein Ich sehe die Aufgabe der KMB und der Katholischen Aktion besonders in der derzeitigen schwierigen Situation der Kirche darin, die Botschaft Jesu im alltäglichen Leben glaubwürdig zu vertreten und zu verbreiten. Männerbischof Christian Werner hat sich kürzlich bei einer KMB-Messe in Wiener Neustadt klar zur „Volkskir­ che“ bekannt. Er hat in Erinnerung gerufen, dass auch die Ausgetretenen und sogenannten Fernstehenden auf Christus Getaufte sind. Erliegen wir nicht der Versuchung der kleinen Schar.

Axel Isenbart. Der Autor, geboren in Hamburg,

Foto: Waldhäusl/Uselmann

ist Generalsekretär der KA St. Pölten.

Die Glaubwürdigkeit der Kirche ist durch ernsthafte Erneuerungen wie­ der herzustellen. Dazu braucht es die Mitarbeit aller – was beim Pfarrge­ meinderatskongress in Mariazell so schön angeklungen ist. Hoffentlich verlässt die Entscheidungsträger nach großen, starken, hoffnungsfroh stimmenden Worten nicht der Mut für die Umsetzung. Hier hilft sicher ein Gedenken an Papst Johannes XXIII., der vor 10 Jahren seliggesprochen wurde: „Habt keine Angst – öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus.“

Ziel: Integration im Alpenland. Wenn Deutsche etwas machen, dann aber gründlich.

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Gott bewegt

Pilgern im Weinviertel

„ Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken!“ Psalm 42 Durch einen beiläufigen E-MailKontakt kommt ein Treffen zustande. Hunderte Kilometer voneinander entfernt, hatten wir einander seit mehr als 25 Jahren nicht gesehen. Obwohl fünf Jahre gemeinsam in der Klasse, wurden wir nicht wirklich Freunde. Aber die Freude über das Wiedersehen ist echt. Im Telegramm­ stil erzählen wir einander die wich­ tigsten Stationen unseres Lebens. Luis war ein Lebemann: rasante Autofahrten und „geölte Kehle“ – zwei Führerscheinabnahmen noch vor der Matura! Dass er seinen Weg gehen und „es zu etwas bringen wird“, stand nie in Frage. Aber dass er jetzt als sensibler Ehemann und Vater von drei Kindern vor mir steht, überrascht mich. Nun ist er schon seit vielen Jahren „trocken“, aber an Fröhlichkeit hat er nichts eingebüßt.

Sehnsucht und Unsicherheit Das Schicksal eines bewegten Lebens verdichtet sich im Psalm 42 . Die Sehnsucht nach dem lebendigen Gott ist stärker als die Sorge um das „Trä­ nenbrot“, dem quälenden Kummer bei Tag und Nacht. Anfechtungen von außen und innere Zweifel verstärken die Unsicherheit. „Wo ist nun dein

Gott?“ – „Hast du mich vergessen?“

Ersehne ich ihn wirklich? Wir haben ein Leben lang Zeit, dieser Sehnsucht zum Durchbruch zu verhelfen. Im Rückblick erkennen wir leichter, wo wir durch Höhen und Tiefen des Lebens hindurch dem Heil(igen) näher gekommen sind. Aber genauso wichtig ist es, Rituale des In-sichHineinhörens zu entwickeln, um sich selbst auf die Schliche zu kommen. Wo verdränge, unterdrücke ich diese Sehnsucht nach Gott, wo schweige ich sie tot?

Willi Brunner. Pastoralassistent und Diakon, Deka­ natsmännerseelsor­ ger in Jennersdorf

Jakobsweg. Seit Jahrhunderten pilgern Menschen ins Heilige Land, nach Rom und nach Santiago de Compos­ tela. Der Besuch der Apostelgräber gilt als besondere Gnade. Der Weg zum Grab des Apostels Jakobus war für Jahrhunderte einer der beliebtesten Pilgerwege in Europa. In den letzten Jahren entdecken viele Menschen diesen Weg neu. Mit einem großen Fest wurde am Ostermontag der Jakobsweg Wein­ viertel eröffnet. Die historische Forschung hat gezeigt, dass viele aus dem Osten Europas – z. B. aus Krakau oder Lemberg – durch das Weinviertel und weiter der Donau entlang nach Westen unterwegs waren. Im Jahr 2007 waren 250 Personen mit Bischofsvikar Roch in Santiago de Compostela. Dort haben wir erstmals daran gedacht, den alten Jakobsweg im Weinvier­ tel wieder zu aktivieren.

Über das weite Land

Durch Österreich führen mehrere Wege der Jakobspilger: der Haupt­ weg von der Hainburger Pforte über Wien, Göttweig und Melk in die westlichen Bundesländer und weiter bis Santiago. Der Jakobs­ weg Weinviertel ist ein Zubringer. Er hat eine Länge von 162 km und geht durch 25 Gemeinden bzw. 39 Pfarren. Er führt vom Heiligen Berg in Nikolsburg/Mikulov vor­ bei an der Jakobskirche in Falken­ stein, durch Poysdorf und Mistel­ bach zur Wallfahrtskirche Maria Oberleis bei Ernstbrunn. Weiter geht er über die Wallfahrtskirche Karnabrunn, dem Michelberg,

dem Waschberg, vorbei an der Ja­ kobuskirche in Leitzersdorf nach Stockerau, dann entlang des Wa­ grams zur Wallfahrtskirche Maria Trost in Kirchberg. Die Bürger­ spitalkirche „Zum Hl. Jakobus“ in Krems ist das Etappenziel des Jakobswegs Weinviertel. Über die Donaubrücke in Mautern erreicht man den österreichischen Jakobs­ weg. In den Kirchen liegen Pilger­ stempel und Anliegenbücher auf.

Gastfreundschaft und Stärkung im Glauben

Menschen auf dem Pilgerweg su­ chen die Entschleunigung und ge­ ben ihrer Sehnsucht nach Spiritua­ lität breiten Raum. Die Gemeinden am Weg wollen die Pilgerinnen und Pilger herzlich empfangen: Ein schattiges Bankerl, eine Was­ serstelle oder ein öffentliches WC, eine Möglichkeit zum Einkaufen oder zum Essen und manchmal auch ein Bett zum Schlafen sind wertvolle Hilfen. Als pilgernde Kirche auf dem Weg soll die Gast­ freundschaft uns gegenseitig im Glauben stärken. Allen Jakobspil­ gern wünschen wir Gottes Segen auf all ihren Wegen. Edmund Freibauer. Der Autor, ehem. Präsident des NÖ Landtags, ist Initiator des Pilgerwegs.

Mit Luis bin ich der festen Überzeu­ gung, dass letztendlich alle Unruhe in Dankbarkeit mündet: „Harre

auf Gott; denn ich werde ihm noch danken!“

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Unterwegs bei Sturm, Regen und Hitze: Pilgerinnen und Pilger auf dem Weinviertler Jakobsweg.

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Glauben

Als Papst Johannes XXIII. einmal gefragt wurde, was das Ziel des von ihm einberufenen Konzils sei, öffnete er ein Fenster und sagte: „Frische Luft in die Kirche lassen!“

Johannes XXIII.

Ohne Vorurteile und Berührungsängste kritische Fragen stellen Von Heiligen lernen (5). Als Papst Johannes XXIII. während des Zweiten Vatikanischen Konzils starb, hofften viele, dass ihn die Konzilsväter durch Akklamation seligsprechen würden. Dazu kam es nicht. Es hat bis zum Jahr 2000 gedauert, bis es endlich so weit war. Dass er dann ausgerechnet mit Pius IX. gemeinsam zur Ehre der Altäre erhoben wurde, war ein kirchen­ politischer Schachzug, mit dem man es jedem der beiden Flügel recht machen wollte. Die Konser­ vativen konnten einen rückwärts gerichteten Seligen verehren, der mit dem berühmt-berüchtigten Syllabus „modernistischen Irrtü­ mern“ den Kampf ansagte, und die Progressiven einen selig nach vorn blickenden Reformer.

Zwei Flügel zum Fliegen

Von einer höheren Warte aus be­ trachtet könnte man die gemein­ same Seligsprechung zweier so grundverschiedener Päpste sogar eine weise Entscheidung nennen. Denn die Wahrheit ist, dass man mit einem Flügel nicht fliegen kann. Auch wenn es die jeweils an­ dere Seite nicht so gern hört, aber

„ Die Kirche braucht beides: das konservative Element, aber auch das progressive; mutigen Fortschritt ebenso wie bedächtiges Bremsen.“

die Kirche braucht beides: das kon­ servative Element, aber auch das progressive; mutigen Fortschritt ebenso wie bedächtiges Bremsen. Im Grund war es noch nie anders in der Kirche. Neben kühn vor­ preschenden Typen wie Paulus und Barnabas gab es den konser­ vativen Petrus und den stockkon­ servativen Jakobus. Oder nehmen wir Cornelius und Cyprian. In der Frage, ob man Gläubigen, die in der Verfolgung ausgeschieden und nun wieder zum Eintritt bereit waren, eine strenge Buße aufbrummen müsse oder lieber ein Auge zudrü­ cken sollte, waren der römische Papst Cornelius und der Bischof von Karthago völlig konträrer An­ sicht. Später wurden sie von der gleichen Kirche als Heilige verehrt und stehen einträchtig am selben Tag im Kalender. Selbst wenn Johannes XXIII. erst am Sankt-Nimmerleins-Tag selig­ gesprochen worden wäre, wäre es nicht verboten gewesen, an diesem Mann Bewunderns- und Nachah­ menswertes zu entdecken. Die­

ser Giovanni, der sich „nicht so wichtig“ nahm, hätte auch seine Seligsprechung nicht so wichtig genommen.

Jugendlich wie kein Zweiter

Bei einer Umfrage unter deutschen Katholiken wurde gefragt, was Er­ wachsene von Jugendlichen ler­ nen könnten. In den Antworten wurden am häufigsten drei Ver­ haltensweisen genannt, von de­ nen die Befragten meinten, dass sie sich die Erwachsenen in ihrem Glaubensleben zum Vorbild neh­ men könnten: „kritische Fragen stellen und Standpunkte überden­ ken“, „wirkliche Begeisterung ent­ wickeln“ und „Berührungsängste zu Außenseitern abbauen“. Wenn man das mit dem vergleicht, was wir von Johannes XXIII. lernen können, zeigt sich: Es passt exakt zusammen. Wenn allerdings der 77 Jahre alte „Übergangspapst“, dem wir das Zweite Vatikanische Konzil verdanken, ebenfalls all diese Eigenschaften besaß, die Er­ wachsene von Jugendlichen lernen können, dann heißt das doch im Umkehrschluss: Dieser Johannes XXIII. war jugendlich wie kein Zweiter. Josef Dirnbeck

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X an Ypsilon

Sommer

Statistische Spielerei „So lügt man mit Statistik“ ist nicht nur ein empfehlenswertes Buch von Walter Krämer, sondern auch mein heutiges Motto. In meiner letzten Kolumne wurden Frauen­ quoten in der Politik thematisiert: 52 % der Wahlberechtigten, 28 % im Nationalrat. Heute wollen wir die schnöden Fakten mit einigen Rechen­ spielen aufpeppen. Im oö. Landtag (L) herrschen andere Mandatsverhältnisse als im National­ rat (N), die Reihenfolge der Parteien entsprechend deren Frauenquote ist aber auf Bundes- und Landesebene gleich: Grüne (50 % N, 60 % L), SPÖ (37 % N, 43 % L), ÖVP (24 % N, 36 % L), FPÖ (18 % N, 33 % L), BZÖ (12 % N) – ein Schelm, wer dahinter eine Links-Rechts-Ordnung oder ein Land-Bund-Gefälle erkennt.

Den Trend berechnen Würde sich der Frauenanteil im Nationalrat im Vergleich zur ersten provisorischen Nationalversammlung (1918 mit 208 Abgeordneten, davon 0 Frauen) weiterentwickeln wie bisher, so würde der Nationalrat – rein rechnerisch – im Jahr 2090 einen Frauenanteil von 52 % erreichen. Ein ähnliches Ergebnis wird erzielt, wenn als Bezug die erste Wahl der 2. Republik verwendet wird (1945 mit 165 Abgeordneten, davon 9 Frauen), in diesem Fall müssen wir „nur“ bis 2079 warten. Besonders frustrierend ist die Verwendung der vorletzten Wahl (2006 mit 183 Abgeordneten, davon 57 Frauen) als Basis. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, so gäbe es im Jahr 2023 gar keine Frauen mehr im Nationalrat. Da plä­ diere ich doch dafür, die Entwicklung zwischen provisorischer National­ versammlung und konstituierende Nationalversammlung (1919 mit 159 Abgeordneten, davon 8 Frauen) anzustreben. Dann wären Frauen im Nationalrat bereits am 17. März 2012 entsprechend ihrem Anteil unter den Wahlberechtigten vertreten. Trotz korrekter Zahlen sind dies natürlich nur Rechenspiele ...

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Christine Duller. Statistikerin an der Universität Linz

Grillende Männer beißen nicht Zugegeben: Es war noch nicht die wirklich große Saison der beschürzten und beherzten Männer mit ihren rauchenden Kisten. Kaltes, nasses Wetter ist der Hauptfeind einer der ältesten rituellen Tätigkeiten des männlichen Geschlechts: des Grillens. Aber immerhin – am Muttertag geht’s kaum ohne, und der eine und andere Sonntag mit den weithin sichtbaren Rauchzeichen in den Gärten war schon dabei, notfalls auch unter dem Schutz von Sonnenschirmen und Terras­ senabschattungen. Und die wirk­ lich große Zeit bricht erst an: der Sommer mit all seinen Möglich­ keiten männlicher kulinarischer Selbstbestätigung. Wenn Brand­ geruch über den frisch gemähten und festlich gestutzten Gärten liegt. Und weit und breit keine Feuerwehr im Einsatz, keine Spur von einem Feuerteufel. Ganz im Gegenteil: fast engelhaft rührige Ehemänner, nicht selten eifrige Feuerwehrleute, bemühen sich, kleine, mundgeblasene Feuer in Gang zu setzen und zu halten. Es ist Grillsaison.

Große GrillgattenGlückseligkeit

Und zu Recht sind dies die HochZeiten der sonst kochgeplagten Haus- und Ehefrauen. Wo sonst gibt es so viele Männer, die nichts anbrennen lassen und sogar auf sonntagvormittägliche Stammtischbesuche verzichten, um als rührige Grillgatten end­ lich zeigen zu können, wie durch ein biergetränktes Kotelett sein kann und als wie standfest sich ein Haushaltsvorstand erweist,

zumindest vor dem Allerheiligs­ ten der männlichen Braterei, dem Gartengriller. Selbst einge­ fleischten Vegetariern könnte da angesichts derartiger Idyllen und im Sichtschutz undurchdring­ licher Ligusterzäune die Flei­ scheslust aufsteigen. Und die ob solchem Familiensinn gerührten Hausfrauen im Hausin­ neren fühlen sich geschmeichelt und legen ihre ganze Kochkunst in das Zubereiten von Beilagen, nach dem Motto: Rette, was noch zu retten ist!

Archaisches Feuer-Ritual

Bösartige Zungen, die wohl noch selten den würzig ziehenden Ge­ schmack eines unmittelbar vor der Verkohlung stehenden Steaks genossen haben, behaupten, das Grillritual bedeute einen Rückfall in die Steinzeit: Die Jäger braten das Fleisch, die Frauen sind für die pflanzlichen Sammelbeiga­ ben zuständig. Ich muss dem als gebranntes Kind des BarbecueZeitalters heftig widersprechen: In manchen Kulturen werden den Göttern Brandopfer dargebracht. In anderen Frauen als Göttinnen verehrt. Wir leben in der glück­ lichen Kultur, in der in einem un­ widerstehlichen Feuer-Ritual von den Hausmännern so manches Stück Fleisch dem Brand zum Opfer fällt und gleichzeitig im


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Haus die Göttin des Herdfeuers und der Familieneintracht die un­ ergründlichen Fäden des Schick­ sals in ihren Händen hält.

Starker und verletzlicher Wolf

In Wahrheit ist das sonn- und feiertägliche Grillspektakel ein höchst aufschlussreiches, tie­ fenpsychologisches männliches Handlungsprinzip: der in der Grilltechnik geübte und in männ­ lichem Selbstbewusstsein schmo­ rende Mann („Beim Grillen macht mir keiner was vor!“) betätigt sich als einsamer, gelegentlich sich selbst bemitleidender („I häng mi eini und di andern lassn mi bra­ ten!“) Mittagessen-Macher, der intensiv mit der gastronomischen Hardware (Fleischlichem jeder Art) beschäftigt ist, während die Frau in der Küche sich dem neben­ rangigen Beiwerk (vegetarischer Software) widmet. Dass durch den männlichen Übereifer oder einfach durch mangelnde Sensibilität im Umgang mit den empfindlicheren Problemzonen auch schon mal ein Weltenbrand oder zumindest eine Teilverkohlung entstehen kann, ist nicht nur jedem praktizierenden, selbsternannten Grill-Meister be­- kannt, sondern auch den Ge­ schichtsschreibern, wobei sich in letzterem Fall die Auswirkungen eines derartigen krebsfördernden Grill-GAUs wesentlich weniger

harmlos ausmachen, als die Über­ reste einer bräterischen Unacht­ samkeit vermuten lassen.

Männer, die grillen, zeigen ehr­ liche Bereitschaft zur Übernahme haushälterischer Pflichten.

Die Reaktion der Männer im fami­ liären Grill-Umfeld ist jedenfalls durchaus vergleichbar mit den weltpolitischen Aufarbeitungs­ mechanismen männlicher Ma­ cher-Methoden: abkratzen, durch Umdrehen unsichtbar machen, dezent entsorgen oder gar zum Statusquo erklären („Das macht man jetzt so“).

Männer, die grillen, entlasten Frauen, die sonst kochen müssten. Daher sind es ja auch fast aus­ schließlich Männer, die grillen.

Alle Vorteile auf einen Blick

Und doch, bei aller angebrachter Selbstkritik, sollten die Frauen nicht vergessen, wie eine Welt ohne die grillenden Gartenmänner aussehen würde. Natürlich wäre es schön, wenn sich die Männer auch dem alltäglichen Kochzwang nicht so leichtfertig entzögen. Aber bit­ te nur feinfühlige Ratschläge von Seiten allzu kritischer Grill-Part­ nerinnen – man sollte vom Mann nicht zu viel verlangen, denn nichts ist schwerer wieder heil zu machen als ein zutiefst innerlich verletzter männlicher Grill-Stolz. Und nichts kratzt am männlichen Grill-Stolz tiefer als das wohlge­ meinte, aber unheilvoll wirkende „Gehört das so …!?“.

Das sommerlich sonntägliche Ritual des Grillens ver­ schafft Männern das nötige Selbstbe­ wusstsein in stür­ mischen Zeiten. Mit etwas Lob für diese familienfürsorgende Tätigkeit gibt man ihnen zurück, was sie dabei im Dienst für ihre lieben Nächsten vollbringen.

Männer, die grillen, sind Ur- und Sinnbild des treusorgenden Fami­ lienvaters, der den schnäbelnden Jungen die Mäuler stopft. Männer, die grillen, haben eine allseits anerkannte Gelegenheit, beim Kochen Bier zu trinken. Männer, die grillen, entwickeln – leicht beschürzt und angestachelt von offensichtlicher „Fleisches­ lust“ – fast so etwas wie eine dis­ krete erotische Anziehungskraft. Männer, die grillen, können – zu­ mindest in der betreffenden Zeit – nichts Gröberes anstellen, außer vielleicht durch Unachtsamkeit das aufgelegte Fleisch und damit den mittäglichen Frieden zu ge­ fährden. Und vor allem: Grillende Männer beißen nicht! Johann Gebetsberger. Der Autor ist Mitglied der Kabarettgruppe Sauraumpfa

Wertschätzung heißt das Zauber­ wort, auch gegenüber grillenden Männern. Denn immerhin:

und Deutschprofessor in Vöcklabruck.

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Perspektiven >Sagen sie mir, ob ich mir da was zu­ sammenspinne oder nicht. „Nein, das tun sie nicht.“< war mein Schlüsselsatz am Ende meiner letzten Kolumne. Sexualisierte Ausbeutung im Kindes­ und Jugendalter bleibt in der Erinnerung des Opfers oft jahrelang verdeckt, verzerrt und vernebelt. Wenn man sich plötzlich in der Positi­ on eines ohnmächtigen und verängs­ tigten Opfers wiederfindet, kann das tiefe Scham auslösen, selbst wenn man weiß, selber überhaupt nichts falsch gemacht zu haben. Opfer sexueller Ausbeutung müssen häufig immens viel von ihrer Kraft verwenden, um Gefühle, die sie in der Opfersituation nicht wahrneh­ men, fassen und verdauen konnten, weiterhin zu verdrängen: Zu ihrem Schutz, weil es damals um das nackte Überleben ging. Der Körper, die Seele sind tief irritiert, traumatisiert.

Nicht mehr allein sein In der Beratung (genauer: Begleitung) achte ich, dass ich mit meinen Gefüh­ len, die ich beim Zuhören merke, in Kontakt bin. Ich gebe den Gefühlen des Opfers Raum und bin da. Ich spü­ re die Angst, die Verwirrung, die Ver­ zweiflung, die Ohnmacht, die Scham, den Ekel, die Wut, den Zorn und zeige, dass ich sie spüre. Im Mitfühlen mit dem Opfer kann es gelingen, die ver­ drängten, verzerrten und schmerzvoll zu ertragenden Gefühle mit der Zeit zu benennen. Der Klient merkt, dass er nicht allein ist. Ich gehe als Berater mit dem erzählten Leidens­, Zornes­ und Ohnmachtsweg mit und ermutige so, mit sich selber in Kontakt zu ge­ hen und sich an der Hand zu nehmen. Mit der Zeit weiß der Klient in der Beratung nicht nur um den sicheren Kontakt, sondern er erlebt ihn auch. Er ist nicht allein, wie in der drama­ tischen Opfersituation. Um mit einem Psalm sinngemäß zu sprechen: Du bist nicht allein, wenn du durchgehst durch das Tal und dich die Fluten zu ersäufen drohen! Männerberatung St. Pölten Tel.: 02742/35 35 10­35 E­Mail: maennerberatung@ratundhilfe.net

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Missbraucht (2)

Leo Pöcksteiner. Männerberatung St. Pölten

Ein Paar soll gute Rituale pflegen, aber auch eingefahrene Gewohnheiten überprüfen.

Fairplay in Liebesbeziehungen Beziehungstipps. Alfred Aichinger, Psychotherapeut und Supervisor in Salzburg, leitete beim Männertag der Katholischen Männerbewegung Salzburg ein Beziehungstraining für Männer. y Warum sind viele Frauen über ihre angeblich gefühlsarmen Männer frustriert? Aichinger: Manche Frauen wün­ schen sich, ihre Männer sollten gleich fühlen und erleben wie sie. Der Wunsch nach Gleichheit ist eine große Quelle von Frustrati­ on. Männer und Frauen sind nun mal in vielem verschieden, haben andere Gehirn­ und Nervenfunkti­ onen, sind oft „von einem anderen Stern“. Trotzdem gibt es „Stern­ stunden“ in der Beziehung. y Welche Möglichkeiten gibt es, diese Verschiedenheiten auszubalancieren? Aichinger: Vorerst gilt es, Unver­ änderliches und Verschiedenheit anzunehmen. Konfl ikte sind das tägliche Brot der Beziehung. Die (Beziehungskonfl ikt­)Eisen ge­ hören geschmiedet, solange sie glühen. Ein Paar sollte gute Ritu­ ale hegen und pfl egen, aber auch langjährige Gewohnheiten auf Än­ derungsbedarf hin überprüfen.

Alfred Aichinger: „Der Wunsch nach dauernd aufrecht erhaltener Liebe trägt zu Unzufriedenheit bei.“

y Wie geht man am besten mit Ärger in der Beziehung um? Aichinger: Ärger zeigt oft berech­ tigte Bedürfnisse an und sollte zum Werkzeug unserer Interessen gemacht werden. Wenn Ärger dau­ ernd unterdrückt wird, kommt es zu chronischer Unzufriedenheit. y Gibt es konkrete Tipps? Aichinger: Der Volksmund sagt „Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ und meint damit treff end, die Ansprü­ che zu reduzieren. Der Wunsch nach dauernd aufrechterhaltener Liebe trägt zu Unzufriedenheit bei. Der Psychotherapeut Möller schlug vor, dass Paare ungestört einander zuhören. Ein Teil beginnt zu erzählen, der oder die andere hört zu und sagt vorerst nichts. Nach etwa 15 Minuten wird ge­ wechselt. y Viele haben das Gefühl, in der Beziehung zu kurz zu kommen. Aichinger: Viele haben das Gefühl, im bisherigen Leben zu wenig, zu viel oder nicht das Richtige bekom­ men zu haben. Die Partner sollen darüber intensiv reden und das Geben und Nehmen lernen. Das kann heißen, künftig weniger zu geben oder sich mehr zu nehmen sowie das, was man kriegt anders einzuschätzen und nicht als selbst­ verständlich zu nehmen. Interview: Karl Regner


Bleiben Sie am Ball!

welt blick SEI SO FREI© informiert

Christian Reichart. Entwicklungspolitischer Referent der KMBÖ

Die Weltmeisterschaft in Südafrika ist vorbei. Es gibt einen neuen Weltmeister, und Südafrika hat gezeigt, dass es möglich ist, in Afrika eine Weltmeisterschaft durchzuführen. Ich habe nicht daran gezweifelt. Ebenso zweifle ich nicht daran, dass Sie – lieber Leser und liebe Leserin – weiterhin daran interessiert sind, mehr über Afrika zu erfahren. Ich bin auch davon überzeugt, dass unsere afrikanischen Partner und Partnerinnen unsere bescheidene Hilfe in vielfacher Weise weiterge­ ben werden. Bei der heurigen Augustsammlung geht es um „Saatgut für Afrika“. Mit SEI SO FREI setzen wir in unserer Arbeit oft noch vorher an. Was heißt vorher? Bevor ich Saatgut anbauen kann, brau­ che ich Menschen, die wissen, wie es geht – dazu braucht es Bildung. Und es braucht Land bzw. Wasser, um dieses Land urbar zu machen – daher Teiche für das Auffangen von Regenwasser. Beides beschreiben wir in diesem Weltblick am Beispiel von Burkina Faso und Kongo. Davor braucht es Sie mit Ihrem Interesse und mit Ihrer Offenheit, sich für andere einzusetzen, und mit Ihrer Bereitschaft, zu spenden. Dieser entwicklungspolitische Weltblick bietet Ihnen die Gelegenheit dazu. Außerdem haben wir unsere Homepage www.seisofrei.at überarbeitet. Neben Informati­ on und Kontakt gibt es dann für den „modernen Menschen von heute“ auch die Möglichkeit, online zu spenden. In diesem Sinne bleiben Sie den Männern und Frauen in Afrika gewogen, öffnen Sie Ihr Herz und denken Sie beim nächsten Glas Wasser da­ ran, dass dies nicht überall selbstverständlich ist.

Christian Reichart

Die entwicklungspolitische Aktion der Katholischen Männerbewegung

Kampf gegen den Hunger Ausgabe Ausgabe 4 2| August | April 2009 2010 9

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Danke! Wasser ist Leben Die Katholische Männerbewegung Helfenberg veranstaltete am 16. Mai nach den Gottesdiensten eine Wasserverkostung zugunsten des Projekts „Wassertanks für Tansania“. Diese Zisternen ermöglichen den Dorfbewohnerinnen und -bewohnern das Überleben in Trockenperioden. Bei der Aktion konnte man Wasser aus vier verschiedenen Quellen kosten. Anschließend sollte es bei einem Quiz richtig zugeordnet wer­ den. Durch den Verkauf von Wasser­ flaschen als symbolische Bausteine für Zisternen, durch freiwillige Spen­ den und die freigiebige Unterstützung der Pfarrbevölkerung konnten SEI SO FREI 1.636 Euro zur Verfügung gestellt werden.

Franz Hehenberger. SEI SO FREI© Linz

Fotos: SEI SO FREI

Ich freue mich über diese gelungene Aktion und danke für die großartige Unterstützung!

Bildung befreit Maasai-Frauen. Die Kultur des Volkes in den Loita-Hills ist weltbekannt. Ein Lokalaugenschein im Maasai-Gebiet, wo Frauen beginnen, durch Bildung ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

welt blick

Die großen, majestätischen Krie­ ger haben europäische Herzen verwirrt und Dokumentationen gefüllt. Ihre Frauen arbeiten im Hintergrund, bauen Hütten, küm­ mern sich um Kinder und Feuer, verkaufen Schmuck und brauen das bei den Männern so beliebte Honigbier. Besucherinnen und Besucher der Maasai erleben eine Zeitreise, sie fühlen sich in die Steinzeit zurückversetzt. August 2010

Allgegenwärtige Gewalt

Hinter dieser exotischen Fassade sind Frauen weniger wert als Kühe und Ziegen. Sie sind der Willkür ihrer Väter, Ehemänner und Ältes­ ten ausgeliefert. Mit Beginn der Pubertät werden sie beschnitten. Wer die Verstümmelung überlebt, wird mitunter an 70-jährige Män­ ner verheiratet. Frauen kennen weder ihr Alter noch Auswege aus der allgegenwärtigen häuslichen


Bildung Zahlen und Fakten Kenia Kenia ist eine Präsidialdemo­ kratie und seit 12. Dezember 1963 ein unabhängiger Staat. Das Land, sieben Mal größer als Österreich, hat 39 Mio. Einwoh­ nerinnen und Einwohner (2007: 37,2 Mio.). Das Bevölkerungs­ wachstum beträgt 2,8 %, das Durchschnittsalter liegt bei 19 (A 42), die Lebenserwartung bei 56 Jahren (A 77 für Männer, 83 für Frauen). Volksgruppen sind: Bantu (65 %, davon Kikuyu 20 %, außerdem Luhyas u. a.), Niloten (Luos, Kalenjin u. a. ca. 30 %), Maasai (1,6 %). Hauptver­ kehrssprachen sind Englisch und Kiswahili. 70 % sind Christinnen und Christen (26,5 % Anglika­ ner, 26,4 % Katholiken, 2,5 % Orthodoxe); zahlreiche christliche Denominationen wie die Pfingst­ ler sind die drittgrößte christliche Gemeinschaft; 20 % Muslime, 10 % Naturreligionen; ferner Hindus, Jains, Sikhs. Kenia zählt mit 0,54 beim Human Develop­ ment Index HDI (A 0,95) zu den Ländern mittleren Entwicklungs­ standes. 2009 betrug das BIP pro Kopf 1.730 USD (A 45.989).

„Sharing Tears to Reclaim Ourselves“ („Tränen teilen, um uns selbst in Besitz zu nehmen“) ist das Motto der Kurse, die ACA für Maasai-Frauen an­ bietet (oben). Verena Waldhart und ACA-Kollegin Nelly mit einer Teilnehmerin des Kurses (unten).

Gewalt. Als eine 13-jährige Schü­ lerin von ihrem Lehrer geschwän­ gert wurde, jagte man sie von der Schule. Der Lehrer durfte bleiben. Frauen haben keinen Besitz, sie sind Besitz des Ehemannes.

Anwältinnen im Busch

„Wenn du einen afrikanischen Mann unterstützt, unterstützt du ein Individuum. Unterstützt du eine afrikanische Frau, hilfst du der ganzen Gesellschaft.“ Nach diesem Leitspruch begann die von Anwältinnen gegründete Or­ ganisation Amani Communities Africa ACA in Nairobi „Women

Empowerment“-Kurse in entle­ genen Maasai-Gebieten abzuhal­ ten. Sie vermitteln Menschen­ rechte und Staatsbürgerkunde, sie informieren über die Gesetze in Kenia, Eigentums- und Erbrecht, Regelungen bei Heirat oder Schei­ dung. Sie klären über die weit­ verbreitete Genitalverstümmelung auf und beraten in Hygienefragen. Die Tiroler Juristin Verena Wald­ hart arbeitet seit zwei Jahren für ACA. „Wir wollen den Frauen ver­ mitteln, dass sie Rechte haben und sich gegen Gewalt, Missbrauch und die Willkür der Ältesten weh­ ren können“, sagt die 34-Jährige.

Von ACA ausgebildete Traine­ rinnen veranstalten fünftägige Kurse mit insgesamt 30 Frauen, von denen viele vorher noch nie ein Klassenzimmer von innen ge­ sehen haben.

Revolte in der Manyata

Die etwa 23 Jahre alte Nolairetua musste im Anschluss an das Trai­ ning mit ihrem Mann und Kindern für ein Jahr in die Manyata. Dort leben alle in den letzten zehn Jah­ ren beschnittenen Männer mit ihren Familien in einem riesigen Hüttenkreis und durchlaufen Ri­ ten, die sie vom Krieger- in den www.seisofrei.at

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Bildung

WeltPolitik Nahrungsmittel-Welt 17 Prozent der Weltbevölkerung hun­ gern, 11 Prozent sind von Übergewich­ tigkeit und Fettleibigkeit betroffen. Beide Zahlen steigen, wobei an Über­ gewicht deutlich weniger Menschen sterben als an Hunger. In den reichen Ländern wird Übergewicht immer mehr zu einem Armutssymptom: Viele Menschen in den wohlhabenden Ländern können sich gesunde Ernäh­ rung schlicht nicht mehr leisten. Nahrungsmittelknappheit ist kein Produktionsproblem, sie ist ein Ver­ teilungsproblem. Während in Europa, Nordamerika, Südostasien und Ozea­ nien Überschüsse produziert wer­ den, müssen alle anderen Regionen Nahrungsmittel einführen. Nun leben in armen Ländern aber viel mehr Menschen von der Landwirtschaft als in reichen. Durch die hoch subventi­ onierten Nahrungsmittelimporte aus den reichen Ländern werden gerade diese Einkommen der einfachen Bauern und Bäuerinnen in den armen Ländern geschädigt. Dabei geben die ärmsten 40 Prozent der Weltbevöl­ kerung schon heute mindestens die Hälfte ihres Einkommens für Nahrung aus. Bei den reichsten 20 Prozent sind es zwischen 10 und 20 Prozent.

Sinkende Reserven Zwischen 1950 und 1980 ist die Ge­ treideproduktion pro Kopf gestiegen. Inzwischen hat das Bevölkerungs­ wachstum die Getreideproduktion jedoch überholt. Reichten die Reis-, Mais- oder Weizenspeicher weltweit im Jahr 1961 noch, um die Bevöl­ kerung 90 Tage lang zu versorgen, genügen die Reserven heute nur noch für 62 Tage. Tendenz fallend. Das entspricht umgerechnet einem 50-Kilo-Sack pro Kopf, der im Kata­ strophenfall nach nur zwei Monaten aufgegessen wäre. Knapper werdende Vorräte verteuern den Getreidepreis. Kommen noch Missernten, Umweltka­ tastrophen oder Kriege dazu, ist mit enormen Preissteigerungen zu rech­ nen. Mit deutlich mehr Hungernden ebenso.

welt y blick

August122010 Ausgabe 4 | August 2010

Wolfgang K. Heindl SEI SO FREI© Salzburg

Mit dem Zertifikat von ACA haben die Frauen der Maasai einen Lehrgang zu Themen von Recht und Gesundheit absolviert. Sie haben dadurch einen Prozess der Persönlichkeits­ entwicklung durchgemacht.

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Ältestenstand befördern. Jeder der knapp 300 Männer kann mit jeder Frau in der Manyata jeder­ zeit Geschlechtsverkehr haben. Sein Speer vor der Tür signalisiert dem Ehemann, dass er noch nicht erwünscht ist. Nach den Kursen weigerte sich Nolairetua, jedem Krieger zur Ver­ fügung zu stehen. Ihr Mann un­ terstützte sie dabei und wird am nächsten „Men Empowerment“Kurs teilnehmen. Einige Frauen folgten Nolairetuas Beispiel. „Vor den Kursen war Nolairetua eine verschreckte Frau, die den Kopf kaum hob und nur flüsternd sprach“, sagt Waldhart. „An ihr sehen wir, welche Veränderungen wir erreichen können.“

Selbstbewusst und selbstständig

Anfang März kamen rund 180 Teilnehmerinnen zu Fuß, um bei der Diplomverleihung in Entase­ kera dabei zu sein. Singend und tanzend trugen sie in ihrer Fest­

tagskleidung ein Plakat mit dem Logo der Kurse „Sharing Tears to Reclaim Ourselves“ („Tränen teilen, um uns selbst in Besitz zu nehmen“) und von SEI SO FREI Innsbruck. Die Maasai-Frauen sprachen laut und öffentlich, obwohl Männer in der Nähe wa­ ren. Nolairetua sang ein Lied ins Mikrofon, und als Gert Hei­ zer, Vorstandsmitglied der KMB Inns­bruck, ihr das Diplom über­ reichte, strahlte sie ihm direkt ins Gesicht. Nina Heizer. Die Autorin ist Journalistin.


Augustsammlung

ProjektWelt Weltpolitik

Wunder, die Überleben sichern Hunger überwinden. In Kooperation mit der Caritas kann ein ganzes Dorf in Burkina Faso Wassersammel­ becken bauen. In der Demokratischen Republik Kongo wird mit Hilfe von SEI SO FREI Saatgut vermehrt. Burkina Faso leidet unter extre­ mer Dürre. Die Menschen müssen um ihre Ernten bangen. Doch im vertrockneten Land können grüne Oasen entstehen. Mit Hilfe aus Ös­ terreich wird ein „Bouli“, ein künst­ licher See gegraben. Dort sammelt sich in der Regenzeit wertvolles Wasser – für Menschen, Tiere und Pflanzen. „Es ist ein See, der die Natur regeneriert und die Le­ bensbedingungen von tausenden Menschen nachhaltig verbessert. Rundherum werden Äcker und Gärten angelegt, die Nahrung für unser Dorf liefern“, erzählt Maurice Sankara, ein Bauer aus der Provinz Sahel im Norden des Landes.

Mehr Ertrag aus dem Boden

Petra Koppensteiner. Projekt­referentin HORIZONT3000

rung von Saatgut“, so Wolfgang Heindl, Projektreferent von SEI SO FREI. „Fallende Produktion und Desinteresse waren die Konse­ quenzen. Diese können wir in der Salzburger Partnerdiözese ändern“, betont Heindl.

Im Senegal hatte keiner unserer bisherigen Partner genügend Fachwissen im Wassersektor. Ein neuer musste her! Nach einer ersten Auswahl wurden drei Organisationen genauer analysiert. Ich besuchte sie gemeinsam mit den lokalen Horizont3000-Konsulentinnen und Konsulenten. Dieser direkte Kontakt ist wichtig, denn nur so können Organisation, Büro, Personal oder Infrastruktur wirklich beurteilt werden. Nur so können wir Strate­ gien, Methoden sowie gegenseitige Erwartungen diskutieren. Eine der Organisationen hatte zum Beispiel keine klaren Abläufe in der Buchhaltung und Mittelverwendung. Sie kam für uns nicht in Frage. Ist die Organisation in die Region eingebunden? Ist sie in Vereins- oder Glaubensgemeinschaften vertreten? Kennt sie die sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Gegebenheiten? Eine der Organisati­ onen führte ein Ausbildungszentrum für Bauern und Bäuerinnen. Aufgrund dieses Netzwerks mit dörflichen Gruppen hatte sie eine große Nähe zur Bevölkerung. Dadurch hatte diese Caritas-Organisation für uns schon einmal die Nase vorn!

Hoffnung und Lebensmut

SEI SO FREI, in Kooperation mit dem Welthaus Linz und der Pfarre Söll in Tirol, stärkt die landwirt­ schaftliche Produktion vor Ort. SEI SO FREI stellt ertragreiche Sorten von Mais, Reis, Maniok, Bohnen und Linsen für die Vermehrung zur Verfügung. Der Ankauf von zehn Tonnen Saatgut, 50.000 Ma­ niokstecklingen, Transport, Fässer und Säcke für die Lagerung und Miete von Landflächen und Lohn für Facharbeiterinnen und Fach­ arbeiter werden von SEI SO FREI mitfinanziert.

Lokalaugenschein und Referenzen

200 ländliche Haushalte in 20 Dör­ fern waren am Anfang an diesem Programm beteiligt. Mit Erfolg! „Wir schätzen, dass in den nächs­ ten Jahren mehr als 1.200 Fami­ lien davon profitieren werden“, so Heindl.

Doch Besuche sind nicht genug: Zu allen potenziellen Partnerinnen und Partnern werden zusätzlich Refe­ renzen eingeholt – meist über das Netz entwicklungspolitischer und kirchlicher NGOs. Für den Sene­ gal trat Horizont3000 auch mit einem österreichischen Biobauern in Kontakt, der bereits mit unserem Favoriten zusammenarbeitete. Sein Urteil war positiv, der Grundstein für eine Partnerschaft war gelegt!

Peter Schlör. Der Autor ist SEI SO FREIReferent der Diözese Graz-Seckau.

Fotos: SEI SO FREI Cordero

Die Provinz Äquator im Nord­ westen der Demokratischen Re­ publik Kongo und besonders die Diözese Bokungu/Ikela war jah­ relang Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen. Unpas­ sierbare Straßenverbindungen haben das Land isoliert. Armut, Hunger und Unterernährung sind die Folgen. Fachwissen in Land­ wirtschaft, Handwerk und Handel ist kaum noch vorhanden. „Jahrzehntelang gab es keine För­ derung für Anbau und Vermeh­

Projekt-Partnerschaft

Vor dem tatsächlichen Start des gemeinsamen Vorhabens gibt es noch eine achtmonatige Pilotphase: In dieser Zeit wird die Zusammenarbeit von beiden Seiten evaluiert. Mehr darüber erfahren Sie in der nächsten Ausgabe.

Die Augustsammlung von Caritas und Katholischer Männerbewegung schafft „Wunder, die Überleben sichern“. Sie ermöglichen verbesserte Lebensbedingungen für Menschen in Afrika.

www.seisofrei.at Ausgabe 4 | August 2010 13


Gesundheit

Willibald Zeck und Lisbeth Strohmeier erzählen die bewegenden Lebenszeugnisse von Müttern am Fuß des Kilimanjaro.

„Schwangerschaft und Geburt sind lebensgefährlich“ Tansania. Der Arzt Willibald Zeck ist langjähriges KMB­Mitglied und ehrenamtlicher Mitarbeiter von SEI SO FREI. Gemeinsam mit der Hebamme Lisbeth Strohmeier hat er den Tod vieler Mütter in Ostafrika hautnah miterlebt. Nun haben beide in einem Buch die bewegenden Lebenszeugnisse dieser Frauen gesammelt.

Buchtipp Lisbeth Strohmeier, Willibald Zeck Mutter werden am Fuße des Kilimanjaro Löcker Verlag, 2010 ISBN 3854095430 Broschiert, 120 Seiten, 14,80 Euro

War es leicht, die Gespräche mit Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt zu führen? Strohmeier: Durch lange sta­ tionäre Aufenthalte war es uns möglich, Vertrauen zu den Frauen aufzubauen. Sie waren uns gegen­ über sehr off en und gerne bereit, aus ihrem Leben zu berichten. Obwohl die Geschichten meist schockierend und traurig waren, war es doch schön zu sehen, dass afrikanische Frauen trotz alledem ihre Lebensfreude nicht verloren haben.

Welche Erfahrung hat Sie am tiefsten bewegt? Strohmeier: Mich hat die Ge­ schichte einer HIV­infi zierten Frau, die ich während der Schwan­ gerschaft betreuen durfte, beson­ ders getroff en. Einige Stunden nach der Geburt starb sie. Ihr Neugeborenes wurde während der Geburt infi ziert, trotz kinderärzt­ licher Betreuung hat es nur vier Monate überlebt. Zeck: Für mich als Gynäkologe war es sicher am bewegendsten, mit der Genitalverstümmelung­ konfrontiert zu werden. Das Leid, welches Frauen durch die Be­ schneidung zugefügt wird, und die physisch­psychischen Folgen, die sich daraus ergeben, sind für uns in der westlichen Welt nicht nachvollziehbar. Zusätzlich ist die

WeltStimme Der Kampf ist nicht immer leicht

Sr. Friederike Kühnel. In der Demokratischen Republik Kongo gibt sie Kranken Medizin und neue Energie, um „positiv“ zu leben.

Offiziell sind 4,6 Prozent der Be­ völkerung in der Demokratischen Republik Kongo an Aids erkrankt. Doch wir merken, dass mindestens jeder Zehnte angesteckt ist. Wir ringen also darum, die Jugend aufzu­ klären, geben Unterricht und zeigen Filme in Schulen und Pfarren. Das ist nicht leicht, denn das Leben ist vom langen Bürgerkrieg gezeichnet. Viele leiden an Mangelernährung und an schweren Krankheiten wie

w welt yelt blick

August April 2009 Ausgabe 4 | August 2010 142010

Malaria, Tuberkulose und Lepra. Seit dem Start unserer Klinik „Dream“ in Mbandaka haben schon viele infi­ zierte Frauen gesunde Babys auf die Welt gebracht. Das sind die kleinen Wunder, von denen aber so viel mehr notwendig wären. Das größte Problem im Kampf gegen Aids ist nach wie vor, dass die Leute nicht wissen, dass sie erkrankt sind. Sie haben Angst, dass sie von der

Gesellschaft und von der Familie zurückgewiesen werden. In Afrika HIV­positiv zu sein, bedeutet auch immer, krank zu sein. In der Klinik konnten wir mehrere hundert Menschen testen und viele von ihnen, besonders Frauen, gleich in unser Programm aufnehmen. Viele Kranke sind völlig auf sich al­ leine gestellt und verzweifeln. Un­ ser Ziel ist, mit ihnen einen neuen Weg der Hoffnung zu gehen.


Unsere Welt Kopf des Monats

Wie groß ist das Leiden, Mutter zu werden in einem der ärmsten Länder der Welt? Strohmeier: Während der Schwangerschaft und Geburt be­ geben sich Frauen in Ostafrika in eine lebensgefährliche Situation. Die allgegenwärtige Armut führt dazu, dass sie sich keine geburts­ hilfl iche Betreuung, ja nicht ein­ mal eine Busfahrt zur nächsten Krankenstation leisten können. Frauen in den Bergdörfern Ostafri­ kas müssen manchmal von ihren Verwandten bis zu sechs Stunden in die nächste Krankenstation ge­ tragen werden. Manche sterben auf dem Weg dorthin.

Sind Sie noch in Kontakt mit Frauen, deren Geschichte Sie im Buch porträtiert haben? Strohmeier: Leider nur mit weni­ gen. Da viele aus entlegenen Ge­ bieten stammen, geht nach der Entlassung aus dem Krankenhaus häufi g der Kontakt verloren. Was können Frauen und Männer in Österreich von afrikanischen Frauen lernen? Zeck: In unserer Gesellschaft kann man sich glücklich fühlen, Zugang zu einem Gesundheitssystem zu haben, das Frauen eine sichere Schwangerschaft und Geburt er­ möglicht. Generell gesehen kön­ nen wir von der optimistischen Lebenseinstellung, Lebensfreude und der Gabe, mit wenigen Mit­ teln ein glückliches Leben zu füh­ ren, lernen. Interview: Luis Cordero

weltbande

Idee: Cordero, Grafik: Geißler

Wiederherstellung der physiolo­ gisch­anatomischen Verhältnisse nach einer Verstümmelung eine besondere Herausforderung.

Ottorino Poletto ist seit 1991 in der Erzdiözese Beira in Mosambik im Einsatz. Der Comboni­Missionar begleitet dort die Hilfsprojekte für jene Menschen, die nach dem langen Bürgerkrieg langsam aber sicher an einer neuen Zukunft arbeiten. Der gebürtige Italiener koordiniert die Ak­ tivitäten des Netzwerks „EsMaBaMa“. Gleich nach dem Bürgerkrieg hat sich die lokale Kirche an verschiedenen Wiederaufbauprojekten beteiligt. Die Comboni­Missionare haben dazu vier Missionsstationen reaktiviert, die 16 Jahre zuvor geschlossen worden wa­ ren. Mit Spenden aus Österreich und durch die Unterstützung von SEI SO FREI wurde in Bildung investiert und neben den seelsorgerischen Zentren auch Schulen und Krankenstationen aufgebaut. Außerdem haben die Comboni­Missionare Programme zur Verbesserung der Landwirtschaft ge­ startet. „Dass wir Schulen brauchten, wurde bald klar: Wie sonst sollten wir unser Wissen über Ackerbau, Vieh­ zucht und Hygiene an die Bäuerinnen und Bauern weitergeben? So können die Menschen mit dem Gelernten selbstständig umgehen. Die Kranken­ stationen waren nötig, weil es fast keine Krankenhäuser und damit auch nur wenige Ärztinnen und Ärzte gibt“, so Padre Ottorino.

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Unsere Welt Ihre Ansprechpartner in den Diözesen

Neue Homepage von SEI SO FREI

KMBÖ-Generalsekretariat Mag. Christian Reichart 1010 Wien, Spiegelgasse 3 Tel. 01/515 52­3662 austria@kmb.or.at

www.seisofrei.at. Das Internetangebot von SEI SO FREI hat ein neues Gesicht: Komplett neu gestaltet stellt sich die neue Seite von SEI SO FREI serviceorientierter dar, das Design ist klarer, das Angebot inhaltlich größer geworden.

Fenster in den Süden, Rechen­ schaft über laufende Projekte: die neue Homepage www.seisofrei.at

Die Homepage von SEI SO FREI wurde komplett überarbeitet und auf den technisch neuesten Stand gebracht. Den Jahresbericht von SEI SO FREI gibt es nun zum Download. Für die Besucherinnen und Besucher gibt es ab sofort mehr Informationen wie die Ge­ schichte von SEI SO FREI, Videos

und Musik. Hinzu kommen detail­ lierte Informationen über laufende Projekte in Afrika und Lateiname­ rika. Neu ist auch der Spendentool, mit dem Sie online und bequem von zu Hause spenden können!

Die aktuelle und schnelle Verbindung in den Süden

„Die neue Homepage eröff net allen Nutzerinnen und Nutzern schnell und einfach Zugang zu Informa­ tionen rund um SEI SO FREI. Die Seiten basieren auf modernster In­ ternettechnologie und bauen sich daher sehr schnell auf. So haben die Nutzerinnen und Nutzer jetzt noch leichteren und schnelleren Zugriff auf alle Pro­ jekte von SEI SO FREI“, so SEI SO FREI­Presse referent Luis Cordero.

RätselWelt Fair gewinnen: Die Preise sind eine Nachlese zur Fußball­WM: ■ ein fairer EZA-Fußball ■ eine Flasche WM-Bier „Anpfiff“: Das Bio­Bier wird durch die Veredelung mit den südafrikanischen Nationalgetränken Rot­ und Honigbusch kernig und charaktervoll im Abtrunk! ■ ein Schlüsselanhänger aus Südafrika. Wie heißen die künstlichen Wasserspeicher in Burkina Faso? a) Bouli c) Bolui b) Buoli d) Bilou Ihre Antwort senden Sie bitte bis 30. August 2010 an: SEI SO FREI – KMB, Spiegelgasse 3/II, 1010 Wien E­Mail: presse@kmb.or.at Betreff: Gewinnspiel Weltblick Das letzte Mal haben gewonnen Margaretha Friedmann, Haid/Ansfelden OÖ, Silvia Danner, Kirchdorf/Krems OÖ, Elisabeth Pfister, Eben/Pongau Sbg Wir gratulieren!

Diözese Feldkirch Mag. Markus Fröhlich 6800 Feldkirch, Bahnhofstraße 13 Tel. 0664/8240 175 claudia.gassauer@kath­kirche­vorarlberg.at Diözese Graz-Seckau Mag. Peter Schlör 8010 Graz, Bischofplatz 4 Tel. 0316/ 8041­263 kmb@graz­seckau.at Diözese Gurk-Klagenfurt Dr. Winfried Süßenbacher 9020 Klagenfurt, Tarviser Straße 30 Tel. 0463/58 77­24 00 ka.gs@kath­kirche­kaernten.at Diözese Innsbruck Mag. Gert Heizer 6067 Absam, Feldweg 14 Tel. 0676/8454 14690 heizer.gert@utanet.at Diözese Linz Dr. Franz Hehenberger 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 Tel. 0732/76 10­3466 seisofrei@dioezese­linz.at Erzdiözese Salzburg Mag. Wolfgang Heindl 5020 Salzburg, Kapitelplatz 6 Tel. 0662/80 47­7557 seisofrei@ka.kirchen.net Diözese St. Pölten Michael Scholz 3100 St. Pölten, Domplatz 1 Tel. 02742/324­3376 kmb.ka.stpoelten@kirche.at Erzdiözese Wien Dr. Franz Vock 1010 Wien, Stephansplatz 6/5 Tel. 01/51552­3334 f.vock@edw.or.at

SEI SO FREI Hypo Oberösterreich BLZ 54.000 Kto.Nr. 397562 IBAN AT93 5400 0000 0039 7562 BIC OBLAAAT2L Impressum Katholische Männerbewegung Österreich, Spiegelgasse 3/II, 1010 Wien Verantwortlich: Mag. Christian Reichart, Generalsekretär Redaktion, Konzept: Mag. Luis Cordero, presse@kmb.or.at Chefredakteur: Markus Himmelbauer Layout: Egger & Lerch, Wien Produktion: Styria Graz www.printholdingstyria.com – Österreichische Post AG/ Sponsoring.Post – RUFer 5/2010 Zeitungsnummer GZ 02Z033179S Medieninhaber: Diözese Linz, Rücksendeadresse: Spiegelgasse 3/II, 1010 Wien


Foto: johny schorle/photocase.com

Unterwegs

Wohin Väter ihre Söhne schicken Sendungsmythen. Auf welche Reisen schicken Väter ihre Söhne? Und was geben sie ihnen dabei mit? Im frühlingshaften Garten des Kapuzinerklosters Gmunden ging es darum, diesen Themen im wahrsten Sinn des Wortes nach-zu-gehen und Antworten darauf auf-zu-spüren. Ewald hatte im Vorjahr das Buch Tobit vorgestellt. Daraus entstand die Idee, anderen Sen­ dungsmythen nachzugehen und unterschiedliche Reisen von Vä­ tern und Söhnen miteinander zu vergleichen. Franz und Christian begannen, sich intensiver damit zu beschäftigen, und wählten drei Geschichten aus unterschied­ lichen Kulturkreisen: das Buch To­ bit aus dem Alten Testament, den Mythos von Theseus, Minotaurus und Ariadne aus der griechischen Sagenwelt und das Grimmsche Märchen vom Wasser des Lebens. Nach zwei arbeitsintensiven Tref­ fen waren das Konzept erstellt,

Texte und Impulse vorbereitet sowie ein passendes Ritual ausge­ wählt.

Wie Reisen beginnen

Mittwoch, 12. Mai, 19 Uhr: Wie je­ des Mal beginnen wir den Abend in unserer Männergruppe mit dem gemeinsamen Trommeln im Re­ fektorium. Dann begrüßt Thomas die anwesenden Männer. Dann ge­ hen wir hinaus zum Brunnen im Garten des Klosters. „Wie Reisen beginnen können“: Franz und Christian erzählen und lesen abwechselnd den Beginn al­ ler drei Geschichten. Es ist noch früher Abend, als sich

die Männer in einem Ritual auf die heutige Reise vorbereiten: im Was­ ser des Brunnens werden die Füße gewaschen. Gegenseitig trocknen und salben die Reisegefährten ei­ nander die Füße, ziehen sich die Schuhe an. In der anschließenden Gehme­ ditation reflektieren die Männer schweigend über den Beginn ihrer eigenen Reise. Impulsfragen liegen auf und sollen helfen, einen Bezug zwischen dem Gehörten und dem Eigenen herzustellen: „Wie verhielt sich mein Vater gegenüber meinen jugendlichen Interessen und Nei­ gungen?“ – „Wo fühlte ich mich Ausgabe 4 | August 2010 17

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angenommen und unterstützt?“ – „Wo stieß ich auf Unverständ­ nis, Skepsis oder gar Ablehnung?“ – „Gab es offene/unausgespro­ chene/geheime Aufträge im Hin­ blick auf meine ‚Reise‘?“

Wie Reisen weitergehen

Die Trommel hält alle dazu an, sich unter dem großen Kirschbaum zu sammeln. Jetzt wird erzählt und vorgelesen: „Wie Reisen weiterge­ hen können“, der Mittelteil der drei Geschichten.

Interpretationen gibt es keine, je­ der ist eingeladen, sich auf seine Weise von den Texten anregen und berühren zu lassen. Ein ins Wasser geworfener Stein zieht immer wei­ tere Kreise. So sind archetypische und existenzielle Symbole in alten Mythen und Geschichten für un­ seren Geist Kondensationskeime des bildhaften und schöpferischen Denkens. Sie lösen Erinnerungen und Gedankenverbindungen aus und regen zur individuellen Aus­ einandersetzung mit ihnen an.

Nach dem Schweigen erfolgt bei hereinbrechender Dämmerung der Austausch in den Zweier­ gruppen: „Wie ging meine Reise als (junger) Erwachsener weiter?“ – „Welche eigenen Pläne und Vi­ sionen habe ich verfolgt, und welches Reisegepäck von meinem Vater konnte ich dabei verwen­ den/war hilfreich?“ – „Was davon konnte ich nicht gebrauchen/ habe ich verworfen, mich bewusst davon abgegrenzt?“ – „Welche Be­ deutung hatten meine Geschwi­

Geschichten, die helfen, die eigene Geschichte zu finden Theseus auf Kreta

Das Märchen vom Wasser des Lebens Ein Königssohn zieht in die Welt, um für seinen alten, kranken Vater heilendes Wasser zu finden. Anders als vor ihm seine Brüder beherzigt er den Rat eines Zwerges, findet ein verwunschenes Schloss, befreit die Prinzessin, erlangt Wunderwaffen und erwirbt das kostbare Wasser. Durch seine Geschwätzigkeit und Arglosigkeit geht er all dessen verlustig. Nach vielen schmerzlichen Erfahrungen findet er schließlich doch noch den Weg zu seinem Glück mit der Frau seines Herzens auf der goldenen Straße des Lebens.

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Ausgabe 4 | August 2010 18

Theseus, der Sohn des alten Königs Aigeus, zieht nach Kreta, um den Mi­ notaurus zu besiegen, dem alle neun Jahre sieben Jünglinge und Jung­ frauen aus Athen geopfert werden müssen. Mit Hilfe von Ariadne, der Tochter von König Minos, besiegt er das Ungeheuer, lässt jedoch auf der Rückreise seine Geliebte auf einer Insel zurück, vergisst schließlich sogar, zum vereinbarten Zeichen des Sieges die weißen statt der schwarzen Segel aufzuziehen. Voll Gram stürzt sich sein Vater ins Meer. Zu spät erkennt Theseus die Folgen seiner Unachtsamkeit.

Das Buch Tobit Der alte Tobit verliert im Exil im fernen Ninive nach und nach durch Starrsinnigkeit alle seine Ämter und seinen Besitz. Arm, verspottet und schließlich sogar blind geworden, besinnt er sich eines bei einem Freund vor vielen Jahren hinterlegten Schatzes. Tobias, sein einziger Sohn, macht sich auf den Weg, um diesen für ihn zu holen. Beim Kampf mit einem Ungeheuer erbeutet er ein Wundermittel, mit dessen Hilfe er die Frau seines Lebens für sich gewinnt und den Vater heilt. Und er hat – ohne es zu wissen – einen Engel zum Reisebegleiter.


Unterwegs Archetypische Symbole und tradierte Erfahrungen in alten Überlieferungen der Menschheit lösen existenzielle Erinnerungen und Gedankenverbindungen aus. Die Männergruppe Gmun­ den nahm sich einen Abend lang Zeit, diesen nachzuspüren.

ster für den Fortgang meiner Rei­ se?“ – „Wofür bin ich dankbar?“

Wie Reisen enden

Es ist späterer Abend. Dunkel und auch schon kühl ist es geworden. Die Trommel ruft die Männer dazu auf, ihren Austausch im Garten zu beenden. Nach und nach finden sich alle in den schützenden Mau­ ern des mehr als 370 Jahre alten Klosters im Refektorium ein. Im Raum ist es finster, nur eine Kerze brennt in der Mitte des Kreises.

Jetzt wird das Ende der drei Ge­ schichten erzählt: „Wie Reisen en­ den oder neu beginnen können“. Anschließend ist Anhörkreis: Jeder kann erzählen oder sagen, was ihn am heutigen Abend bewegt hat. Peter erzählt: „Gemeinsam sind wir heute Abend in die Welt der Mythen, Märchen und Archetypen eingetaucht – eine Welt, die mir fremd und doch ersehnt ist, weil mein Berufsalltag viel rascher, geradliniger, trockener und for­ dernder verläuft.“ Und Fritz meint:

„Mögen meine Kinder ihre Talente zur Entfaltung bringen und der Welt das Geschenk überreichen, das in sie hineingelegt wurde.“ Der Abend endet mit dem ge­ meinsamen Vaterunser und dem Schlusssegen. Christian Spiessberger, Franz Staudinger. Die Autoren sind Lehrer für Naturwissenschaf­ ten in Gmunden und Jurist in Linz.

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Unterwegs Ferdinand Kaineder auf dem Weg nach Assisi: streckenweise mit Freunden, allein oder mit der Ehefrau. Unterwegs zur Friedensstadt und zur Stadt der kirchlichen Erneuerung.

Zu Fuß von Oberösterreich nach Assisi 52 Tage unterwegs. Der Wunsch und die Sehnsucht nach dem Ort des Friedens mit den Heiligen Franziskus, Klara und ihrer Schwester Agnes waren schon lange da. 1.400 Kilometer zu Fuß, um in einer für mich schwierigen Zeit einen klaren Gedanken zu fassen. Der Anlass war ein heftiger. Ich wurde vom Linzer Bischof von meiner Aufgabe als Pressesprecher und Kommunikationschef „ent­ pfl ichtet“. Nach 28 Jahren Dienst als Erzieher, Pastoralassistent am Dom, Ausbildungsleiter für Th e­ ologiestudierende und Leiter des Kommunikationsbüros ein echter Schlag. Mir war sofort klar: Das Gehen nach Assisi kann meine Wunden heilen. Am 30. Juli 2009 bin ich aufgebrochen.

Zu Fuß nach Assisi ist das Höchste

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In St. Pankraz habe ich zufällig Ro­ land Girtler getroff en, und er hat mir begeistert zugerufen: „Zu Fuß nach Assisi ist das Höchste.“ Girt­ ler hatte vor zwei Jahren provo­ kant aufgezeigt, „dass der Jakobs­ weg ein Irrweg und ein Kriegspfad gegen die damals hochstehende Kultur war. Santiago war eine Fäl­ scherwerkstätte im Kampf gegen die Mauren, Juden und Goten und schließlich gegen die Muslime.“ Es sträubt sich bis heute etwas in mir, wenn Leute freudig auf mich zu­ gehen: „Du bist auch den Jakobs­ weg gegangen?“ Es kommt immer ein kräftiges „Nein“ von mir. Und ich erzähle, dass ich 52 Tage von meiner Haustür in Kirchschlag bei Ausgabe 4 | August 2010 20

Linz auf dem 09­Weitwanderweg über die Alpen hinunter durch das Kanaltal nach Padua über Forli und den Apennin nach Assisi ge­ gangen bin. Assisi ist für mich die Friedensstadt und die Stadt der kirchlichen Erneuerung. Beides ist heute nötiger denn je. Für mich, für die Kirche und für die Welt.

nur das Eine oder das Andere. „Was du intuitiv als erstes spürst“, das sollst du auch tun. So hätte ich meine schmerzhafte Blase am Fuß im Kanaltal verhindert. Nach zehn Minuten habe ich gespürt, dass Sandalen zum Gehen nicht taugen. Ich wollte es nicht wahr­ haben.

Keine Leistung, sondern ein riesiges Geschenk

„Gratuliere zu deiner Leistung“, war die häufi gste Reaktion als SMS nach unserer Ankunft am Ziel. „Das ist keine Leistung, son­ dern ein riesiges Geschenk“, war meine prompte Antwort. Du wirst auf drei Ebenen beschenkt. Dein Körper ist wirklich erneuert, be­ freit von Gewicht und Ablage­ rungen. Die mentale Kraft, die Af­ fi rmationen auf das Ziel hin, der Umgang mit Schmerzen und dem Ausgesetztsein sowie die vielen Möglichkeiten, an Wegstrecken zu refl ektieren, wirken weiter. Der Glaube, das Vertrauen Gott und den Menschen gegenüber kann außergewöhnlich wachsen.

Konfl iktsituationen und echte Kri­ senzeiten haben mir gezeigt, dass ich wieder heilsame Wege gehen muss. Durch die öff entliche Prä­ senz meines „Falles“ war das auch ein „Ausweg“, eine Auszeit für alle Beteiligten. Über eintausend E­Mails und SMS haben mir Mut zugesprochen. Über 150 Personen sind am ersten Tag mitgegangen und viele sind im Internet mitge­ pilgert. Die meiste Zeit war ich alleine unterwegs. Den Weg über den Apennin nach Assisi bin ich zu­ sammen mit meiner Frau Gerlin­ de gegangen. Ob eine Atmosphäre in einem Ort, einer Kirche, einem Café respektvoll, liebevoll, hu­ morvoll, empathisch oder genau das Gegenteil ist, spüre ich heute nach kürzester Zeit. Es gibt auch

Gebt den Getauften die Kirchen

Drei Heilige sind mir immer wie­ der begegnet: Franziskus, Klara und Antonius. „Baue meine Kirche wieder auf “, hört Franziskus im


Bewegung Freude und Hoffnung

Luitgard Derschmidt. Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich

Buchtipp Ferdinand Kaineder Mein Weg nach Assisi Edition Geschichte der Heimat, 2009 160 Seiten, 19,50 Euro

Träger einer Lebenshoffnung

„Als Pilger bist du für sehr viele Träger einer Lebenshoff nung.“ Viele haben mir ihre Anliegen, Bit­ ten und Lebenssituationen mit­ gegeben auf den Weg nach Assisi. verfallenen Kirchlein San Damia­ „Please, pray for us“ habe ich nicht no zu der Zeit, als alle am großen nur einmal in den verschiedensten Dom San Ruffi no in Assisi gebaut Varianten mitgenommen. haben. Gott hat den Blick und die Hand des Franziskus auf das Klei­ Wir haben im Grunde drei Bü­ ne gelenkt. Franziskus hat gehört cher von Gott, in denen wir le­ und Stein um Stein aufgerichtet. sen können: die Schöpfung, die Klara und Antonius sind ihm in Bibel als Heilsgeschichte mit der dieser „Logik der Kirchenreform“ Jesusgeschichte und der ganz ge­ gefolgt. Franziskus ist zeitlebens wöhnliche Alltag, das konkrete „nur ein Getaufter“ geblieben. Er Leben. Franziskus hat darauf hat nicht gewartet, bis ihm der Kle­ hingewiesen. Beim Gehen begeg­ rus oder Bischof die Erlaubnis oder nest du mit jedem Schritt diesen den Auftrag gegeben haben. Er war Spuren Gottes auf dem Weg. Du Kirchenreformer aus seinem in­ wirst ganz einfach. Du erlebst neren Gewissen heraus und dabei die abendliche Dusche als das ganz handgreifl ich. Das hat mei­ schönste Geschenk. Du brauchst ne Sicht auf die heutige römische nicht viel zu essen, und ohne dass Kirche neu geschärft: „Gebt den du dir Sorgen machen musst, gibt Getauften die Kirchen.“ Ich habe es eine Schlafstätte für dich. Nur viele zugesperrte Kirchen in Italien einmal musste ich am Betonbo­ erlebt. Dort, wo der Schlüssel für den liegen, weil das Gewitter ein die Kirche nur beim Klerus liegt, Weitergehen unmöglich machte. ist Spinnwebengefahr. In meiner Aber nach damals 32 Tagen war Heimatpfarre haben deshalb 60 auch der Beton nicht mehr hart. Leute einen Schlüssel. Sie alle füh­ Ferdinand Kaineder. Der Autor ist len sich als besondere Trägerinnen Koordinator der Stadtpastoral in Linz. und Träger ihrer Kirche.

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Be­ drängten aller Art, sind Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“ sagt das Zweite Vati­ kanische Konzil in seiner Pastoral­ konstitution „Gaudium et spes“. Das wird selbst von Menschen, die sich der Kirche verbunden fühlen, nicht erlebt und erfahren. Diese Entfremdung führt zu Ärger, Protest und der verzweifelten Suche, unseren Problemen und Schwierigkeiten, unseren Sehn­ süchten und Anfragen an die Nähe und Barmherzigkeit Gottes Gehör zu verschaffen und die Kirche als Werkzeug und Zeichen des Heils ganz konkret in den eigenen Nöten und Ängsten zu erfahren. Für viele ist der einzige Weg, dies zum Aus­ druck zu bringen, ihr Kirchenaus­ tritt. Das ist eine schlimme Entwick­ lung, für die Menschen persönlich, aber auch für die Kirche.

Klare Zeichen und Signale Die innerkirchlichen Vorfälle der letzten Zeit können uns nicht kalt lassen. Bei all den Schwierigkeiten sind Chancen zu erkennen, und das muss genützt werden. Betroffenheit und ein Wille zur Veränderung sind bei den Amtsträgern zu spüren. Es geht nicht mehr um Äußerungen, auch nicht mehr nur um privaten Zuspruch, es geht um klare Zeichen und Signale. Ehrliche Bestandsauf­ nahme, eine andere Sprache über Sexualität und vor allem ein Hinter­ fragen der Machtausübung kirch­ licher Amtsträger sind dringend nötig, um wieder an Glaubwürdig­ keit zu gewinnen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Kirche wichtige Aufgaben zu erfüllen hat. Daher darf sie in ihrem Ansehen nicht beschädigt werden und sollte sich nicht selbst beschädigen. Heute geht es um die Autorität, die nicht von Funktionen und Positionen, sondern allein vom Evangelium ausgeht. Ausgabe 4 | August 2010 21


Panorama

40 Dienstjahre in der KMB

Diözese Graz-Seckau

St. Pölten. Generalvikar Eduard Gru­ ber und Diözesanbischof Klaus Küng ehrten und dankten Irene Lexa zum 40-jährigen Dienstjubiläum: Seit 1970 ist sie im Sekretariat der Katholischen Männerbewegung tätig.

Foto: Pflügl

Ehrungen

Männer Nachtwallfahrt

Goldenes Ehrenzeichen Wiener Neustadt. Gemeinsam mit Bischof Chri­ stian Werner und Vikariatsobmann Richard Wagner nahm Diözesanobmann Helmut Wieser die Ehrung verdienter, langjähriger Mitarbeiter vor. Die höchste Auszeichnung der KMB, das Goldene Ehrenzeichen, erhielt der frühere Vikariatsobmann Gottfried Schüller (Bild siehe Seite 24).

Silbernes Ehrenzeichen Retz. Anlässlich seines 60. Geburtstages erhielt Bürgermeister Karl Heilinger das Silberne Ehrenzeichen der KMB. Trotz seiner umfassenden Beanspruchung ist er als Obmann-Stv. der KMB-Pfarrgruppe Unternalb tätig.

Silbernes Ehrenzeichen Neuaigen. Rund 100 Männer konnte Pfarrobmann Heinz Bader bei der bereits 158. KMB-Männermesse des Dekanats Groß-Weikersdorf begrüßen. Anton Schneider aus Königsbrunn/Wagram erzählte bei seiner Ehrung aus der „Frühzeit“ der KMB: Die Angelobung der Männer wurde mit oft hunderten Neumitgliedern von Kardinal König persönlich mit Handschlag vorgenommen. Diözesanobmann Wieser würdigte den großen Einsatz von Johann Schachenhuber aus Niederrussbach als vorbild­ licher Dekanatsobmann und als Mitglied der Vikari­ atsleitung.

Auf der „Herzspur“ unterwegs. MännerNachtwallfahrt der Salvatorianer.

Trautmannsdorf – „Zu Herzen gehen“ war das Motto der 3. Män­ ner-Nachtwallfahrt, zu der die Salvatorianer vom 11. auf 12. Juni – also am Herz-Jesu-Fest – nach Trautmannsdorf/Oststeiermark geladen hatten. 34 Männer haben daran teilgenommen und sind auf der „Herzspur“ schweigend, singend und betend unterwegs gewesen. Zu mitternächtlicher Stunde zelebrierten die Patres Josef Wilfing, Josef Wonisch und Herbert Baumann die Hl. Messe. Nach dem Morgenlob und dem Früh­ stück traten alle gestärkt an Seele und Leib die Heim­ reise an. Digitale Vatertags­ geschenke, eine besondere Aktion des Katholischen Familienwerks Kärnten.

Diözese Gurk-Klagenfurt

Eine CD für Papa Klagenfurt – Das Katholische Familienwerk Kärnten und 4everyoung.at boten eine besonde­ re Aktion zum Vatertag: Mama, Papa, Oma oder Opa brachten am 11. Juni ihre Enkel ab 6 Jahren zu 4everyoung.at. Einige Erwachse­ ne blieben dort, die meisten aber nutzten das schöne Wetter und fuhren zum See. Währenddessen gestalteten die Kinder außerge­

wöhnliche CDs für den Vatertag, brachten Fotos mit, machten selbst welche, drehten kurze Vi­ deos oder ließen die CD mit per­ sönlichen Motiven bedrucken. Die Kinder waren mit viel Spaß, Ehr­ geiz und enorm viel Know-how bei der Sache.

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Ehrennadel Eisenstadt. Diakon Willi Brunner wurde mit der KMB-Ehrennadel ausgezeichnet. „Willi ging und geht hoffentlich weiter immer mit neuen Ideen und Visionen voran“, so Diözesanobmann Hans Haider. Ebenso wurde das Wirken von KMBDekanatsobmann und Vorstandsmitglied Werner Szüsz wenige Wochen vor seinem Tod mit der Ehrennadel gewürdigt. „Sein Lebenszeugnis können wir nur als beispielhaft an­ sehen“, erklärte Alfred Hafner über dessen Verdienste.

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Diözese Linz

Mo., 13. September, 19 Uhr Heiligenkreuz (Slowenien) Wallfahrt des Dekanats Deutschlandsberg

Sa., 25. September, 9 bis 16.30 Uhr Linz, Priesterseminar Manns.bilder: Studientag zu Lebens­ entwürfen heutiger Männer und für eine zeitgemäße Männerpastoral mit: Dr. Werner Beutelmeyer (market Markfor­ schung, Linz), Dr. Martin Weiß-Flache (Theo­ logischer Lebens- und Organisationsberater, Bamberg), Dr. Helmut Eder (Pastoraltheolo­ ge an der KTU Linz) Anmeldung bis 17. September Kursbeitrag: 15 Euro

So., 19. September, 14.30 Uhr Heiligenkreuz a. W. Markusweg von der Pfarrkirche zum Haus der Stille mit P. Karl Maderner

Diözese Eisenstadt Mag. Johann Artner St.-Rochus-Straße 21 7000 Eisenstadt Tel. 02682/777-281 kmb@martinus.at www.martinus.at/kmb

Sa., 2. Oktober, 9 bis 17 Uhr Graz, Arbeiterkammer KMB-Herbstkonferenz

Diözese Feldkirch Mag. Roland Sommerauer Bahnhofstraße 13 6800 Feldkirch Tel. 0664/916 16 70 kmb@kath-kirche-vorarlberg.at www.kmb.or.at/vorarlberg

Mi., 22. September, 20 Uhr Dornbirn Hatlerdorf, Katharina-Drexel-Kapelle Männergebet

Diözese Graz-Seckau Florian Schachinger Bischofplatz 4 8010 Graz Tel. 0316/80 41-263 kmb@graz-seckau.at www.graz-seckau.at/kmb Diözese Gurk-Klagenfurt Mag. Wolfgang Unterlercher Tarviser Straße 30 9020 Klagenfurt Tel. 0463/58 77-2440 wolfgang.unterlercher@kath-kirchekaernten.at www.kath-kirche-kaernten.at/kfw Diözese Innsbruck Adolf Stüger Riedgasse 9 6020 Innsbruck Tel. 0664/194 55 62 kmb@dibk.at www.dioezese-innsbruck.at/kmb

Diözese Feldkirch

Di., 26. Oktober, 9 Uhr Dornbirn, Textilschule Bruder-Klaus-Friedenswallfahrt zur Birkenwiese

Diözese St. Pölten

Erzdiözese Wien Sa., 18. September, 9 Uhr Bildungshaus Großrussbach Herbstkonferenz des Vikariats Unter dem Manhartsberg So., 19. September, 11 Uhr Familientag auf der Rax So., 14. November, 14 Uhr Wien, Heldenplatz, Papstkreuz Diözesanwallfahrt mit Kardinal Christoph Schönborn, Prozession über den Ring zum Stephansdom

Diözese Linz Mag. Josef Lugmayr Mag. Reinhard Kaspar Kapuzinerstraße 84 4020 Linz Tel. 0732/76 10-3461 kmb@dioezese-linz.at www.dioezese-linz.at/kmb Erzdiözese Salzburg MMag. Peter Ebner Kapitelplatz 6 5020 Salzburg Tel. 0662/80 47-7556 peter.ebner@ka.kirchen.net http://kmb.kirchen.net/ Diözese St. Pölten Michael Scholz Domplatz 1 3100 St. Pölten Tel. 02742/324-3376 kmb.ka.stpoelten@kirche.at http://kmb.kirche.at Erzdiözese Wien Mag. Dr. Franz Vock Stephansplatz 6/5 1010 Wien Tel. 01/51 552-3334 ka.maennerbewegung@edw.or.at www.kmbwien.at

Sa., 16. Oktober, 9 bis 13 Uhr Wels, Stadthalle Gemeinsamer Diözesantag von KMB und kfb Referent: Dr. Markus Hengstschläger „Wie alt werden wir noch werden können?“

Sa., 18. September, 9 Uhr Bildungshaus Stift Zwettl KMB-Herbstkonferenz Referent: Dr. Erhard Busek

Impressum Männermagazin y, 8. Jg., Heft 43, 8/2010, Medieninhaber (100 %): r. k. Diözese St. Pölten, Domplatz 1, 3100 St. Pölten – Herausgeberin und Verlegerin: Kath. Männer­bewegung St. Pölten, Obmann: DI Dr. Leopold Wimmer – Anschrift (Redaktionsadresse): KMB, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel.: 0732/76 10–3461 – Redaktion: Reinhard Kaspar (Vorsitzen­ der der Redaktions­konferenz), Markus Himmelbauer (Chefredak­ teur), Luis Cordero (SEI SO FREI) – Kontakt: ypsilon@kmb.or.at oder über die KMB-Diözesanbüros – Grafik: Egger & Lerch, 1070 Wien, www.egger-lerch.at – Produktion: Druck, Styria Graz www.printholdingstyria.com – Erscheinungsweise: Das Männermagazin y erscheint sechs Mal jährlich (Diözese St. Pölten neun Mal). Einzelpreis � 2,50 – Abo � 12,–/Jahr

Magazin für Männer – Katholische Männerbewegung

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Panorama Erzdiözese Wien

Bischof Werner: „Stehe voll hinter der KMB“ Wiener Neustadt – Am Samstag, 29. Mai, feierte die KMB mit Männerbischof Chris­ tian Werner eine feierliche Bischofsmesse in der St.­Georgs­Kathedrale an der Mili­ tärakademie. Bischof Werner dankte den Männern für den verlässlichen Einsatz und sicherte der KMB in seiner Eigenschaft als Männerbischof seine volle Unterstützung in der Bischofskonferenz bei den derzeit laufenden Strukturdebatten zu. Hier geht es besonders um die personelle Ausstattung der Katholischen Aktion. Kaputtsparen sei keine Lösung! Werner forderte die Männer auf, im täglichen Leben glaubwürdig Bei­ spiel der Nachfolge Jesu zugeben. Th eolo­ gische Spitzfi ndigkeiten – so der Bischof – helfen uns nicht weiter.

Erzdiözese Wien

Vatertagsmesse im Park Retz – Die von der KMB Retz gestaltete Vatertagsmesse fand heuer im Rahmen der Retzer Weintage im Raymanngarten statt. Den musikalischen Teil der Feldmesse steuerte das Ret­

Das Retzer Windmühlenecho musizierte bei der Vatertagsmesse im Raymanngarten.

zer Windmühlenecho bei. Ein Großteil der Musiker ist Mit­ glied der KMB. Das Bild zeigt die Musiker mit Stadtpfarrer P. Markus und KMB­Obmann Herbert Mayr.

Ausblick auf Heft 5/2010 Unsere Männerarbeit im WWW Magazin für

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Interview mit Frauenministerin Heinisch­Hosek

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