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Energiewandel auf Ferropolis Bericht Hintergrund „Musik trifft Solar in der „Stadt aus Eisen“!“ freute sich Prof. Dr. Birgitta Wolff, Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin von Sachsen-Anhalt, letzten Sommer über die Errichtung einer knapp 3000 m2 großen Solaranlage auf dem Festival-Gelände Ferropolis. Damit setzte die Stätte, die mit ihrer beeindruckenden Baggerkulisse auch ein Denkmal der Braunkohleförderung und des fossilen Zeitalters darstellt, den Startstein ihrer Neuausrichtung in Richtung erneuerbare Energien. Etwa 170'000 kWh erzeugt die Anlage jährlich. Ein Großteil davon fließt ins Stromnetz. Das dreitägige Melt! Festival verbraucht etwa 80’000 kWh. Damit die Veranstaltungen auf Ferropolis im Sinne der Energiewende in Zukunft mit dem vor Ort erzeugten Solarstrom versorgt werden, fehlen aber Stromspeicher. Auf dem Markt sind noch keine geeigneten Technologien vorhanden. Ferropolis, Stadt Gräfenhainichen und Green Music Initiative veranstalteten am 19. Juni 2012 eine erste Zukunftswerkstatt zum Titel „Innovative Energieversorgung und –Speicherung bei Großveranstaltungen“. Energieingenieure aus Praxis und Wissenschaft stellten innovative Energietechnologien vor und erörterten mit der Musikbranche, wie diese am besten im LiveEntertainment eingesetzt werden könnten. Die Halbinsel erfreut sich bereits ihrer regionalen Bedeutung als Touristenanziehungspunkt. Nebst den 100'000 Konzert- und Festivalgängern finden etwa 40'000 Tagesbesucher jährlich den Weg nach Ferropolis. Am 20. Juli 2012 wurden bei der zweiten Zukunftswerkstatt innovative Tourismusangebote zur Vermittlung nachhaltiger Energieversorgung und Klimaschutz vorgestellt und besprochen, wie der Standort die Vision einer „begehbaren Energiewende“ am besten den Besuchern vermitteln kann.
Ergebnisse Die Teilnehmer beider Zukunftswerkstätten bestätigten einstimmig die Vision von Thies Schröder, dem Geschäftsführer der Ferropolis: die Halbinsel soll zu einem Schauplatz der Energiewende ausgebaut werden. Ferropolis als Ort temporärer Urbanität lädt geradezu zu visionären Experimenten ein: Die schiere Größe der zur Verfügung stehenden Fläche schafft die Freiheit, in großen Maßstäben zu denken und zu planen. Ferropolis steht im Geiste des Design Thinkings für zielführende, kombinierte Kreativität von Kunst und Forschung.
Energie 1. Energiespeicher allgemein: Der Ausbau von Energiespeichern ist ein zentraler Bestandteil der Energiewende, für den es noch keinen Silver Bullet gibt. Viele Speichertechnologien befinden sich derzeit im Forschungs- und Entwicklungsstadium. Energiespeicher verteuern den Strompreis in den meisten Fällen erheblich und können mit hohen Verlusten einhergehen. Großspeicher sind eher noch wirtschaftlich. Homespeicherlösungen werden nun vermehrt angeboten. Die beste prinzipielle Speicherlösung liegt in der maximalen Senkung des Energieverbrauchs. Langfristig ist Speicherung in Form von Wasserstoff ein vielversprechender Ansatz. 2. Energiespeicher bei Großveranstaltungen/Festivals: Die Speicherung von Energie aus lokalen Ressourcen für Großevents steht vor der Herausforderung, dass der Aufbau von Speicherkapazitäten sich schwieriger refinanzieren lässt, wenn sie nicht regelmäßig genutzt werden. Im Verbund mit weiteren Strom- und gegebenenfalls Wärmeverbrauchern kann diese Hürde überwunden werden. Innovative Ansätze wie Seegrundspeicher müssen ebenso wie Akkulösungen vor Ihrer Anwendung gesamtheitlich auf Ihre Umweltwirkung untersucht werden.