Grüne Bühne - Ein Leitfaden für nachhaltiges Entwerfen und Produzieren

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Grüne Bühne

Ein Leitfaden für nachhaltiges Entwerfen und Produzieren in Bühne und Kostüm

Vorwort

Jede*r Bundesbürger*in verbraucht im Jahr um die 11 Tonnen CO2 oder CO2 Äquivalente. Der weltweit angestrebte Idealdurchschnitt, um Klimaneutralität zu erreichen, liegt bei 2 Tonnen pro Erdbewohner*in. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden.

Diese gewaltige Anstrengung betrifft alle Bereiche

Nachhaltiges Handeln bedeutet auch, ganzheitlich zu denken und ökologische, soziale und ökonomische Perspektiven miteinander zu verbinden.

unseres Lebens und macht auch vor Kunst und Kultur nicht halt. Wir haben als Künstler*innen und Theater gesellschaftliche Verantwortung und können helfen, eine soziale und klimagerechte Gesellschaft der Zukunft mitzugestalten. Das Ziel ist, Nachhaltigkeit zu einem neuen „Normal“ werden zu lassen.

Erste Theater beginnen bereits, sich Nachhaltigkeits ­Kodizes zu geben und Nachhaltigkeitsverpflichtungen in die Verträge der Künstler*innen zu integrieren.

Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel.

Ein gutes Bühnen­ und Kostümbild ist längst nicht mehr nur ästhetisch und inhaltlich zu bewerten. Kriterien der Nachhaltigkeit werden  einen wichtigen Platz einnehmen.

Das Theater lebt vom Temporären, von der Verschwendung und manchmal auch vom Überfluss. Um das zu gewährleisten, müssen wir die Rahmenbedingungen und den Produktionsprozess überprüfen, damit wir neue nachhaltige Standards entwickeln können.

Kriterien der Nachhaltigkeit werden  einen wichtigen Platz einnehmen.

Die AG Ökologische Nachhaltigkeit des Bund der Szenografen e.V., möchte mit dem vorliegenden Leitfaden eine Orientierung geben.

Wir müssen uns bewusst machen, dass wir jetzt noch die Möglichkeit haben, eine Transformation zu gestalten.

Wie geht das: Nachhaltig zu entwerfen und zu produzieren in einer Kunstform, die auf Kurzlebigkeit ausgelegt ist, bei der Stücke für eine bestimmte Anzahl von Vorstellungen produziert und die Bühnenbilder danach oft verschrottet werden?

Was ein nachhaltiges Bühnen­ oder Kostümbild ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Vielmehr handelt es sich um einen Lernprozess, bei dem es Kreativität, Experimentierfreude und konkrete Erfahrungswerte von uns allen braucht. Dazu ist es essentiell, dass wir unser Wissen und unsere Erfahrungen untereinander austauschen und uns gegenseitig unterstützen.

Bei diesem Leitfaden steht die ökologische Nachhaltigkeit im Vordergrund. Nachhaltiges Handeln  bedeutet auch, ganzheitlich zu denken und ökologische, soziale und ökonomische Perspektiven miteinander zu verbinden.

Grundprinzipien ökologisch nachhaltigen Entwerfens und Produzierens

Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Repurpose, Repair, Rethink, Reimagine, Restore, Regenerate

Ökologische Nachhaltigkeit als feste Größe

Ökologische Nachhaltigkeit muss als feste Größe von Anfang an mitgedacht und realisiert werden.

Bühnenbilder in Kreisläufen denken

Der übliche Rahmen von der ersten Idee bis zur Premiere wird ausgeweitet: Woher kommen die Materialien und was passiert mit ihnen nach dem Abspielbescheid?

Offen sein

Bei nachhaltiger Arbeit geht es nicht um Einschränkungen oder Verzicht, nachhaltiges Denken bietet die Chance zu experimentieren, Grenzen des bisher Denkbaren auszuweiten und Zugang zu neuen ästhetischen Formen zu finden.

Bewusster Umgang mit Materialien

Von der verantwortungsvollen Beschaffung und Entsorgung bis hin zur Wieder­ und Umnutzung von Material bedeutet jedes Entwerfen Ressourcenverbrauch.

Nachhaltiges Produzieren braucht Zeit

Sei es das Recherchieren von ökologisch nachhaltigem Material, das Suchen nach vorhandenen wiederverwendbaren Dekorationsteilen oder die Entwicklung neuer Konstruktionsmethoden in den Werkstätten.

Nicht entmutigen lassen

Nachhaltig arbeiten ist ein Prozess. Scheitern ist nur der Anstoß, es beim nächsten Mal besser zu machen.

Ökologische Nachhaltigkeit geht nur gemeinsam und im Team  In der engen Zusammenarbeit aller Beteiligten – Künstler*innen, Technik, Gewerke und Theaterleitung – läßt sich Ökologischen Nachhaltigkeit erfolgreich realisieren.

Vernetzung

Für die meisten ist nachhaltiges Produzieren Neuland. Wenn wir Ideen und Erfahrungen austauschen, profitieren alle davon.

Wiki

Nachhaltiges Produzieren in 4 Phasen

Wo anfangen – wo aufhören – wann aktiv werden?

❶ VON DER ERSTEN IDEE BIS ZUR BAUPROBE

• Grundgedanken zum Entwurf

• Vom Spielort und Vorhandenem inspirieren lassen

• Was bietet das Umfeld?

• Bewusster Einsatz von Material

• CO2-Bilanz

• Modellbau

❷ VON DER BAUPROBE ZUR UMSETZUNG IN DEN WERKSTÄTTEN

• Bauprobe – Zeit zum Abwägen

• Nachhaltige Materialentscheidung

• Beschaffung und Materialeinkauf

• Entsorgung und Recycling mitdenken

❸ VOM PROBENBEGINN BIS ZUR PREMIERE

• Probenorganisation

• Umgang mit Requisiten

• Beleuchtung

❹ VON DER PREMIERE ZUM ABSPIELBESCHEID

• Evaluation im Team und mit dem Theater

• Was passiert mit dem Bühnenbild nach dem Abspielbescheid?

❶ Von der ersten Idee

bis zur Bauprobe

Grundgedanken zum Entwurf

Beim Entwerfen sollte Ökologische Nachhaltigkeit als feste Größe von Anfang an mitgedacht werden. Einen fertigen Entwurf später nachhaltig anzupassen, ist meist zum Scheitern verurteilt.

Dass Bühnenbild einzigartig ist, heißt nicht, dass alles neu gebaut oder gekauft werden muss. Nachhaltiges Entwerfen heißt, vorhandene Dinge

intelligent einzusetzen und eine sinnvolle Nachnutzung oder ein vernünftiges Recycling zu gewährleisten.

Vom Spielort und Vorhandenem inspirieren lassen

Bühnenbild als Kreislauf denken. Welche Materialien oder Bühnenelemente sind schon vorhanden und können wiederverwendet werden? Was kann nach dem Abspielbescheid weiter verwendet oder recycelt werden?

Sich über das Theater informieren: Was bietet der Fundus?  Gibt es einen Funduskatalog? Gibt es einen Technical Rider? Welche Normmaterialien und Standardzargen, Stoffe und Vorhänge, Materialien und technische Details sind vorhanden?

Was bietet der Spielort? Was ist an technischen, architektonischen und baulichen Elementen vorhanden und kann in den Entwurf mit eingebaut werden.

Was bietet das Umfeld?

Gibt es in der Nähe Materialinitiativen, Materialdepots, Gebrauchtwarenlager oder Second­HandLäden. Unter Umständen finden sich dort brauchbare Dinge. Materiallager

Gibt es Theater in der näheren Umgebung, von denen Bühnenbildteile und Material übernommen werden können?

Bewusster Einsatz von Material

Es ist wichtig, Ressourcenschonung von Anfang an im Blick zu haben. Es gibt nicht das eine ‚gute‘

und das andere ‚schlechte‘ Material. Eine Bewertung hängt von vielfältigen Faktoren ab wie zum Beispiel die Art und Dauer des Einsatzes. Inspiration kann auch aus innovativen nachhaltigen Materialien gezogen werden. Eindeutig gesagt werden kann, dass jedes wiederverwendete Material besser ist als neues Material.

Link Materialleitfaden

Faktor Zeit

Langfristige Planung und frühzeitige Abgaben ermöglichen dem Theater nicht nur die Bauprobe gut vorzubereiten, sondern auch nachhaltige Lösungen umzusetzen, Vorhandenes zu suchen und zu finden.

CO2-Bilanz

In naher Zukunft wird man – ähnlich dem finanziellen Budget – auch ein C02 Budget für das Bühnenbild zur Verfügung haben und dies einhalten müssen. Für den Theaterbereich sind mit dem bisher vorhandenen CO2 Rechner heute genaue Berechnung noch nicht möglich.

Modellbau

Kann das Theater ein Grundmodell zur Verfügung stellen? Gibt es eine*n Kolleg*in, die einen Grundkasten ausleihen kann?

Auch bei der Auswahl der Modellbaumaterialien kann auf Reuse und Recycle gesetzt werden, indem alte Modellteile und Materialreste wiederverwendet werden.

Mit CAD Modellierung und Visualisierung kann ganz auf ein gebautes Modell verzichtet werden. Allerdings ist der Energieaufwand beim Rendern nicht zu unterschätzen.

Von Anfang an ein Team 1

Kommunikation mit dem künstlerischen Team

Nachhaltiges Arbeiten, nicht nur im ökologischen Sinne, funktioniert nur, wenn wir mit dem ganzen Team zusammenarbeiten.

Sich schon bei der Konzeptentwicklung auf Nachhaltigkeitsspielregeln zu einigen und diese durch regelmäßige und transparente Kommunikation über den gesamten Produktionsprozess zu verfolgen, hilft, Fehlplanungen zu vermeiden.

Auf dieser Basis können wir auch das Ensemble einladen, das Thema ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit uns gemeinsam zu verfolgen.

❷ Von der Bauprobe

Konstruktion und Fertigung

Nachhaltige Materialentscheidung

Werkstätten

bis zur Umsetzung in den

BAUPROBE – Zeit zum Abwägen

Bei der Bauprobe kann überprüft werden, was später im Original mit Standardmaterial oder vorhandenen Bauteilen und Dekoration gelöst werden kann. Schon im Vorfeld sollte man sich zu wiederverwendbaren Bauteilen aus dem Fundus, einem anderen Theater oder einem Materiallager informieren. Der Termin kann auch genutzt werden, Proben von neuen, nachhaltigen Materialien zu überprüfen.

Für die Markierung des Bühnenbildes ist kein neues Material notwendig. Norm­ und Fundusmaterial reichen meist aus. Gut vorbereitet, kann die Bauprobendekoration im Anschluss als Probebühnenbild genutzt werden.

Für eine nachhaltige Materialauswahl sollten Langlebigkeit und die Möglichkeit der Wiederverwendung beachtet werden. Können

Bühnenelemente, wie z.B. Projektionsstoffe oder Bodenbeläge, für spätere Produktionen wiederverwendet werden?

Es ist wichtig, in der Zusammenarbeit mit den Werkstätten Kompromissbereitschaft und Flexibilität zu zeigen. Das kann bedeuten, Teilungsmaße an Plattengrößen anzupassen und auf Lager­ und Transportkapazität des Theaters einzugehen.

Beschaffung und Materialeinkauf

Bei Bestellungen ist auf zertifizierte Materialien zu achten und natürliche, nachwachsende Rohstoffe synthetischen, fossilen Materialien vorzuziehen.

Regional einzukaufen oder produzieren zu lassen ist besser als billige Massenware von weit her einzufliegen.

Auch hier sind frühzeitige Informationen, vor allem in Hinblick auf Lieferzeiten, Lieferketten und das Preis ­Leistungs ­Verhältnis, sinnvoll.

Entsorgung und Recycling mitdenken

Reine Materialien lassen sich sehr gut wiederverwenden oder recyceln. Verbundmaterialien sind in der

Regel Rest­ oder Sondermüll und sollten vermieden werden.

Daher sind mit den Werkstätten Recycling­

Strategien zu besprechen, welche Bauteile später nicht entsorgt werden müssen oder in den Fundus beziehungsweise in ein Materiallager wandern?

Bei Konstruktion, Bauweise und Oberflächenbehandlung sollte darauf geachtet werden, dass gut dekonstruiert und zurückgebaut werden kann.

Das bedeutet: wenig kleben, eher verschrauben, stecken oder bespannen.

VON ANFANG AN EIN TEAM 2 –

Kommunikation mit dem Theater

Der eigene Anspruch, nachhaltig zu arbeiten, muss bereits zu Beginn dem Theater kommuniziert werden, um eine gemeinsame ökologische Strategie zu entwickeln.

Denn öffentlich geförderte Kultureinrichtungen sollten als Vorbild in eine Stadtgesellschaft ausstrahlen.

Indem wir eine langfristige Planungsphase mit den Theatern vereinbaren, gewinnen auch Technik und Gewerke die Zeit alternative Konstruktionsund Materialkonzepte zu recherchieren und zu erproben.

Um nachhaltige Lösungen schon im Entwurfsprozess zu finden, empfiehlt

es sich fachliche Expertise schon frühzeitig in den Werkstätten einzuholen.

Regelmäßige Kommunikation mit der Technischen Leitung und den Werkstätten, sowie das Festhalten von Zwischenständen in der künstlerischen

Umsetzung hilft, unnötige Arbeit und Materialverschwendung zu vermeiden.

❸ Vom Probenbeginn

bis zur Premiere

Probenorganisation

Die Konzeptionsprobe bietet die Gelegenheit, das Thema Nachhaltigkeit zur Sprache zu bringen und so auch das gesamte Team dafür zu sensibilisieren.

Szenograf*innen sollten ihre Anwesenheit während der Probenzeit vorausschauend planen und nach Möglichkeit Termine bündeln.

Reisen

Aktuelle Entwicklungen auf den Proben sind möglichst rechtzeitig an die betreffenden Abteilungen zu kommunizieren, um unnötige Arbeit und Materialverbrauch zu vermeiden. Kommunikation

Umgang mit Requisiten

Zunächst können Bühnenvorgänge mit wiederverwendbarem oder Fundusmaterial geprobt werden, bevor man Originalrequisiten kauft. Eine frühzeitige Recherche von Requisiten erleichtert eine nachhaltige Beschaffung, vermeidet lange Transportwege (Amazon und Co) und im besten Fall können Requisiten in der nahen Umgebung besorgt werden.

❹ Nach der Premiere ist vor der Premiere

Evaluation im Team und mit dem Theater

Was lief gut? Was lief nicht so gut? Was können wir nächstes Mal besser bzw. anders machen?

Es lohnt sich, direktes Feedback im Team und dem Theater über die Arbeitserfahrung zu geben.

Scheitern ist Teil des Prozesses, um daraus zu lernen. Zur guten Kommunikation mit dem Theater gehört auch, dass Szenograf*innen über das Abspielen einer Produktion informiert werden.

Ideal wäre es zu erfahren, welche Teile der Ausstattung wiederverwendet oder entsorgt werden.

Was passiert mit dem Bühnenbild nach dem Abspielbescheid?

Können Teile für zukünftige Projekte wiederverwendet werden? Kann das Bühnenbild oder Teile an ein Materiallager, andere Theater, Theatergruppen oder über eine Vernetzungsplattform vermittelt werden? Materiallager Findet das Bühnenbild keinen Abnehmer, sollte es ordnungsgemäß recycelt werden.

REISEN

Eine Mobilitätsanalyse im Auftrag von Greenpeace kommt im Oktober 2021 zu dem Ergebnis:

ein Drittel von Europas Flugstrecken können mit der Bahn in weniger als sechs Stunde zurückgelegt werden.

Ideal für unseren CO2 Fußabdruck wäre, wenn Theater wieder verstärkt mit fest angestellten Teams zusammenarbeiten und somit das Reiseaufkommen reduziert würde.

Da aber Theater und Künstler*innen von der Vielfalt profitieren, müssen wir das Reisen nachhaltiger organisieren. In Absprache mit dem Theater, den Gewerken und der Regie können Termine gebündelt werden, um Fahrten zu reduzieren.

Manche Termine wie Vorbesprechungen, Vertragsverhandlungen oder Modellpräsentationen können oft auch Online durchgeführt werden. Das Gleiche gilt für Werkstatttermine und Besprechungen, bei denen es nicht um genaue, farbliche Bemusterung geht. Fundus- und Materialsichtungstermine können mit einem guten Funduskatalog reduziert werden.

Das beste Reisemittel ist die Bahn. Unter einer Anreisedauer von acht Stunden sollte auf Flüge möglichst ganz verzichtet werden. Eine Anreise mit dem Auto ist nur in Form von Fahrgemeinschaften, Mitfahrgelegenheiten oder bei höherem materiellen Transportaufwand sinnvoll. Fahrten vor Ort erfolgen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrad (manche Theater stellen Fahrräder für die Gäste zur Verfügung).

Nachhaltiges

Kostümbild

Auch beim Entwerfen von Kostümen sollte Ökologische Nachhaltigkeit von Anfang an mitgedacht werden. Vorhandene Ressourcen und das Abwägen der Optionen wie Neuanfertigung versus Fundus, sowie Stofflager versus Einkauf, sind schon im Vorfeld abzuklären. Dabei ist die spätere Wiederverwendung nach dem Abspielen mit einzubeziehen.

Fundus

Viele Theater haben gut sortierte Fundi, die einen Reichtum an Möglichkeiten bieten um sich inspirieren zu lassen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, den künstlerischen Prozess nachhaltig zu gestalten.

Vorhandene Kostümteile können kombiniert oder als reines Material verwendet werden und werden so zu Handlungsoptionen im künstlerischen Prozess.

Auch Fundi anderer Theaterhäuser, Film­ oder freie Fundi in der Region können erschlossen und vernetzt werden, sowie Plattformen wie Bund der Szenografen oder die GTKos.

Anfertigungen

Bei der Stoffauswahl können ein Blick ins Stofflager und das Angebot der Anbieter vor Ort eine Option vor der Bestellung sein.

Beim Einkauf wird auf nachhaltige Kriterien geachtet:

Wie wurden die ausgewählten Stoffe produziert? Wo wurden sie produziert? Von wie weit her werden sie geliefert? Gibt es biologische Alternativen?

Inspiration können auch Textilinnovationen sein: Neue Produkte wie Textilien auf Basis von recyceltem Plastik oder auch biologischen Abfallprodukten sind inzwischen auf dem Markt.

Kostümeinkauf

Grundsätzlich sollen Onlinebestellungen nach Möglichkeit reduziert werden.

Zuerst kann das Angebot der regionalen Geschäfte, sowohl für Neuware als auch für SecondHand­Kleidung geprüft werden.

Bei Bestellungen im Internet kann das Angebot von Second­Hand Anbietern geprüft werden. Second-Hand Anbieter

Bei Online Bestellungen sollten transparente Anbieter ausgewählt, sowie genügend Vorlaufzeit eingeplant werden.

Kleidungsstücke mit Zertifizierungen/Ökosiegeln sind zu bevorzugen.

Eine nachhaltige Budgetplanung zieht bewusste Kaufentscheidungen nach sich: Der Kauf qualitativ hochwertiger Kleidungsstücke oder Schuhe ist zunächst häufig teurer, lohnt sich aber durch ihre Wiederverwendbarkeit.

Kostümbearbeitung

Umweltverträgliche Alternativen sind einer chemischen Behandlung vorzuziehen. Viele Bearbeitungen können mit Naturmaterialien und pflanzlichen Produkten gelöst werden.

Probenkostüme

Nahe am Originalentwurf ausgerichtete Probenkostüme verhindern später nicht nachhaltige Änderungen und Anpassungen. Dennoch muss bei der Auswahl der Probenkostüme darauf geachtet werden, dass sie den Beanspruchungen des Probenalltags standhalten.

Das Waschen der Probenkostüme sollte nach biologischen Standards erfolgen.

Maske

Schminke, Make Up und Pflegeprodukte sollten frei von Schadstoffen, nachhaltig hergestellt und verpackt sein.

Vor einer Anfertigung oder einer Bestellung von Perücken sollte auf Vorhandenes zurückgegriffen werden. Bei Spezialmasken, wie zum Beispiel Tierköpfen, kann auch in den Fundi anderer Theater nachgefragt werden.

IDEALE RAHMENBEDINGUNGEN AM THEATER

GEMEINSAM

Wir verfolgen auf der Suche nach mehr Nachhaltigkeit mit dem Theater ein gemeinsames Ziel!

LEITBILD

Das Theater hat ein eigenes Nachhaltigkeitsleitbild, das als Anhang zu den Verträgen mitgeteilt wird.

UNTERSTÜTZUNG

Es gibt vor Ort eine*n Nachhaltigkeitsbeauftragte*n als Ansprechpartner*in zur Unterstützung bei Fragen zu Materialauswahl, CO2-Rechner, Kontakt zu Materialverwaltungen u.ä.  Ausstattungs- und Kostümleitungen sowie Assistent*innen sind dem Thema Nachhaltigkeit verbunden und tragen dieses im Bereich Ausstattung aufmerksam in Besprechungen und Entscheidungen weiter.

FAKTOR ZEIT

Für den Planungs- und Fertigungsprozess wird großzügig Zeit eingeräumt. Dies erleichtert das Finden und Erproben nachhaltiger Alternativen.

HONORARE

Die Verträge und Honorare für freiberufliche Künstler*innen sind fair und angemessen, so dass es möglich ist, ohne Produktionsdruck Nachhaltigkeit umzusetzen und für eine engere Zusammenarbeit an Theatern zur Verfügung zu stehen.

TECHNICAL RIDER

Vor der Entwurfsphase wird ein Technical Rider zur Verfügung gestellt. Dieser beinhaltet neben allgemeinen Infos und Bühnenplänen, die Auflistung des vorhandenen Standard-Bühnenmaterials, eine ausführliche Fotodokumentation des Spielortes, eine Übersicht vorhandener Beleuchtungsmittel sowie aktuelle Funduskataloge.

COSTUME RIDER

Neben den aktuellen Maßtabellen der Darsteller*innen werden auch Listen von regionalen Anbietern, Second-Hand Shops und sonstigen nachhaltigen Beschaffungsmöglichkeiten bereitgestellt.

FUNDUS

Damit die Nutzung vorhandener Ressourcen gewährleistet werden kann, gibt es gut gepflegte Fundi für Dekoration, Aushänge, Möbel, Requisiten, Kostüme etc.

Dazu gehört neben Verwaltungspersonal und ausreichend Fläche auch regelmäßig aktualisierte, digitale Funduskataloge.

STANDARDMATERIAL

Große Flexibilität wird durch kleinteiliges Standardmaterial erreicht. So gibt es z.B. Zargenmaterial in 25/50/75 cm Schritten statt der üblichen Metereinteilung. Darüber hinaus ist die Schaffung eines (theaterübergreifenden) Modulsystems für den Bühnen-Grundbau sinnvoll.

GRUNDMODELL

Das Theater hat mehrere gepflegte Grundmodelle in unterschiedlichen Maßstäben, die es zur Ausleihe zur Verfügung stellt.

KREISLAUFDENKEN

Jedes Bühnenbild ist komplett zerlegbar und wiederverwendbar. Die leichte Trennbarkeit und Wiederverwertung der Materialien wird bereits in der Bauphase mit eingeplant.

MATERIAL

Vor jeder Materialbeschaffung wird geprüft, ob Vorhandenes wiederverwendet werden kann. Muss neu eingekauft werden, wird grundsätzlich die nachhaltigere und zertifizierte Variante gewählt.

INNOVATION

Das Theater baut auf Kooperationen mit externen Instituten, um mit Fachexpert*innen an neuen umweltschonenden Konstruktionen und Materialien für die Theaterausstattung zu forschen und in der Praxis zu erproben.

BUDGET

Etats sind so bemessen, dass qualitativ hochwertige und damit für mehrere Produktionen nutzbare Materialien besorgt werden können. 15 % des Ausstattungs-Etats wird zusätzlich und ausschließlich für eventuelle Mehrkosten durch nachhaltige Beschaffung bereitgehalten.

VERNETZUNG

Durch regionale Vernetzung von Fundi gibt es zusätzlich die Möglichkeit andere Materialdepots zu nutzen. Die Theater sind mit diesen Trägern gut vernetzt und Kontakte werden zur Verfügung gestellt.

GÄSTEMOBILITÄT Fahrräder, Lastenräder oder ÖPNV-Tickets stehen zur Nutzung und klimafreundlichen Mobilität vor Ort zur Verfügung.

AUSBLICK Unterstützung gibt es durch Politik und Geldgeber in Form von Förderrichtlinien, die ökologisch und sozial nachhaltiges Arbeiten einfordern.

Linkliste

WIKI

Theater und Nachhaltigkeit – Wiki

LEITFÄDEN

Theatre Green Book – Leitfaden für eine nachhaltige

Theaterproduktion

BFDK Ecorider

Performing for Future – Netzwerk Nachhaltigkeit in den Darstellenden Künsten – ManifÖSt

Kulturstiftung des Bundes – Ein Kompass für nachhaltiges Produzieren im Kulturbereich

Green Shooting – Handlungsleitfaden für eine ökologischnachhaltige Filmproduktion

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

Klima und Nachhaltigkeit - Kulturstiftung des Bundes

Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit in Kultur und Medien

KulturAgenda 2030 - aktuelle Entwicklungen zu Nachhaltigkeit im Kulturbereich und in der Kulturpolitik

IMPRESSUM

Herausgeber:AGÖkologischeNachhaltigkeit–BundderSzenografen©2022

Autor*innen:RalphZeger,JennyBarthold,ChristineRuynat, LoriCasagrande,BärblHohmann,LuciaBecker,SusanneUhl

Mitarbeit: KonstanzeGrotkopp, Eckhard Reschat, FranziskaRiedmiller,ClaraWanke,FionaLilienthal

Lektorat:Heike Frank Fotos:RalphZeger

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