CAROLINE. Das Theatermagazin Mai-Juli 2018

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aroline C Das Theatermagazin

Mai/Juni/Juli 2018 kostenlos

Neu im Spielplan

Elvis First! Ein spiel um kult und legende Der Klassiker der Stunde. Oder warum ist Goethes »Iphigenie auf Tauris« im Moment so spannend? S. 3

Nach ihrer Pfeife tanzen alle. Seitensprünge mit Folgen machen aus »Die spanische Fliege« ein temporeiches Sommertheater-Event S. 4

Wagner für jedermann. Tarkmanns Orcherfassung von »Der Ring des Nibelungen« – für Einsteiger und Fans gleichermaßen ein Abenteuer S. 5


2 aktuelles Editorial

Neu im Theater-Spielplan Bei »Elvis First!« bleibt am Ende niemand ruhig sitzen Standing Ovations zur Premiere - so erlebten unsere Rezensenten die Aufführung:

besten, den es gibt auf einer Bühne: Die können es einfach.« Wie die »eigenwillige Hommage« an Elvis Presley nach knapp zwei Stunden in einem »kurzen, ausgelassenen Tanzvergnügen für Schauspieler und Zuschauer« gipfelt, beschreibt Ulrike Merkel in der OTZ. Als ein »spaßiges Event« habe Regisseur Jens Schmidl den Abend konzipiert, bei dem der Theaterzuschauer einige überraschende Details aus dem Leben des Sängers erfahre. Musikalischer Hauptakteur Markus Seidensticker »singt nicht nur die meisten Lieder, er zelebriert die Songs dem King angemessen, dass es eine Freude ist, ihm zuzusehen«.  Die nächsten Vorstellungen entnehmen Sie bitte dem aktuellen Spielplan!

Der wirkliche, der eigentliche Grund für einen solchen Elvis-Abend sei, man hat einen. Für Henryk Goldberg (Freies Wort) heißt er ganz klar Markus Seidensticker. Er habe, »das war in diesem Maße die Überraschung des Abends, etwas von diesem Glibber in der Stimme«. Aber auch die anderen Schauspieler »können singen, wirklich«. Die Collage aus Zitaten und fiktiven Texten, verfertigt Liebe Theaterfreunde, von Regisseur Jens Schmidl, bilde um ein Magazin, das Caroline heißt, ist quasi die Musik vielmehr »den Rahmen, den verpflichtet, an den 200. Geburtstag von Karl Vorwand, der jede Menge Spaß ermögMarx zu erinnern. In der DDR war der Philo- licht«. Zum Schluss »feiert das Publikum soph sehr beliebt, wenn er auf blauen Scheinen sein Ensemble und es hat, jenseits aller ungestellten popkulturellen und sozioloerschien und im Portemonnaie steckte. Sein gischen Fragen, einen guten Grund, den Antlitz prangte auf den 100-Mark-Scheinen. Freddy Engels, sein bester Kumpel, zierte den 50-Mark-Schein, weil er geringeren Anteil am »Kapital« hatte. Der Rabbinersohn aus Trier erforschte die Gesetze der Ökonomie und des Marktes. Die Exzesse des neoliberalen Kapitalismus haben dafür gesorgt, dass man seine Schriften, die für Viele als abgeschrieben galten, wieder zur Hand nahm. Geschichte ist, erfuhr man da, kein naturwüchsiger Prozess, sondern sozial bestimmt, von Menschen gemacht, also beeinflußbar. Ziel seiner Forschung und politischen Arbeit war nicht die Knechtung des Menschen (zu der seine Ideen benutzt wurden), sondern seine Emanzipation, nicht Zwang zum Glücklichsein, sondern ein Leben ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Entfremdung. In der DDR wurde er als Säulenheiliger gefeiert. Viele Leute lehnen ihn ab, ohne mehr als Zitate gelesen zu haben. Er war ein provozierender Denker, ein Stets bringt die Elvis-Truppe mit Markus Seidensticker die Zuschauer zum Tanzen. Foto: Lisa Stern brillanter Stilist, ein mutiger Geist. Da er die Gesellschaft durchschaubarer machte, wurde Viel Applaus bei »Heilig Abend« im Schminker ein Wegbereiter modernen Theaters. Im kasten – das schreibt die Presse zur Premiere: Spätsommer 1990 stand ich in Weimar-Nord Ein »ernster, nachdenklicher Abend«, in einer zum Supermarkt umdekorierten dessen Autor mehr wolle als nur einen Kauf halle. In den Regalen leuchteten die er»knackigen Krimi« erzählen, nämlich sten bunten West-Waren. Eine Verkäuferin im »Fragen der Zeit diskutieren«, schreibt Dederon-Kittel sagte zu ihrer Kollegin an der die OTZ. Regisseur H. Olschok schaffe Kasse einen Satz, der mir unvergesslich blieb: eine sehr »konzentrierte Fassung«. JoIch verkaufe meine Arbeitskraft so teuer wie hannes Arpe statte seinen Polizisten mit möglich. Ich vernahm ein fernes Lachen. Es einer »undurchschaubaren Ruhe aus, die war Karl Marx, der sich in seinem Londoner (...) bedrohlich wirkt.« Ihm gegenüber Grab vor Vergnügen kugelte. Happy birthday, Manuela Stüßer, die ihrer Rolle »wagenCharly! knechtsche Verbissenheit« verleihe. Ihr Steffen Mensching  Die nächsten Vorstellungen entnehmen Sie Intendant Foto: Lisa Stern bitte dem aktuellen Spielplan!


Schauspiel

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Der Klassiker als Stück der Stunde Oder warum ist Goethes brillantes Drama »Iphigenie auf Tauris« im Moment so spannend? Man muss es sich einfach einmal vor Augen führen, wie verhängnisvoll sich die Ereignisse verketten in der 1779 in Weimar uraufgeführten »Iphigenie«! Goethes Titelheldin bringt seit über zehn Jahren als Priesterin auf Tauris den Segen der Göttin Diana, nun will der Skythen-König Thoas die Griechin Iphigenie enger an sich binden. Er fordert sie auf, ihn zu heiraten; es geht dabei um mehr als private Gefühle; es gilt das Herrscherhaus zu retten, den Aufschwung, den Thoas mit Iphigenies Hilfe erreichte, zu sichern. Die Priesterin hofft dagegen noch immer auf Rückkehr in ihr königliches Elternhaus in Mykene, und weist den Antrag zurück. Thoas greift zu härteren Mitteln: Iphigenie soll seinem Werben nachgeben oder aber das Menschenopfer, das sie Jahr um Jahr aussetzen konnte, wieder aufnehmen. Ein alter Brauch bestimmt, dass jeder Fremde, der in Tauris ankommt, auf dem Altar Dianas sein Leben lassen muss. Thoas ahnt nicht, wie ungeheuerlich seine Forderung für Iphigenie sein muss. Er weiß zunächst nicht, dass er die älteste Tochter Agamemnons vor sich hat, die einst selbst geopfert werden sollte und von der Göttin Diana gerettet wurde. Die ersten beiden Opfer sind schon bestimmt. Zwei Griechen wurden gerade gefangengenommen; und welche Ironie des Schicksals: Wie Iphigenie herausfindet, sind die beiden jungen Männer niemand anders als ihr jüngerer Bruder Orest und dessen Freund Pylades. Die Lage ist zutiefst prekär; jeder Ausweg wäre, scheint es, willkommen. Doch Goethes Protagonistin kann nicht einfach Verrat begehen. Sie kann nicht einfach die Flucht wagen mit den beiden jungen Griechen, die nach Tauris kamen, um das Bildnis Dianas zu rauben, und die nun bei ihr im Tempel Schutz suchen. Iphigenie versucht das Unvereinbare zu vereinbaren – die Verantwortung für das Leben des Bruders und des Freundes – den eigenen Wunsch nach Rückkehr in die Heimat – Verbundenheit und Verpflichtung gegenüber Thoas. Sie riskiert alles, sie verrät den Fluchtplan, sie legt ihr eigenes Schicksal wie das von Orest und Pylades in die Hände

Marie Luise Stahl (Iphigenie) - hier vor einem Diskurenkopf auf der Heidecksburg. Foto: Lisa Stern des aufgebrachten Skythen-Königs. Paradoxerweise liegt gerade hier, in der radikalen Offenheit, die Rettung aus der verhängnisvollen Lage. Iphigenie beweist Thoas ihren Respekt und nimmt den König moralisch in die Pflicht. »Iphigenie auf Tauris« erzählt vom Entkommen aus einem Kreislauf, in dem Betrug, Gewalt und Vergeltung sich scheinbar endlos reproduzieren. Die Vorurteile gegen das erste Drama der Weimarer Klassik sind so alt wie das Stück: die Titelfigur sei übertrieben human, der Text mehr moralischer Diskurs als packende Handlung. Doch bei allem Ringen mit Gedanken und Worten steht hier immer Existenzielles auf dem Spiel; und bei genauerem Hinsehen trifft »Iphigenie auf Tauris« unerwartet präzise unsere Gegenwart. Der Klassiker ruft nicht nur Fragen des Umgangs mit dem Fremden im Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen ins Bewusstsein. Er streift nicht nur das Thema der globalen Gerechtigkeit. In Zeiten verhängnisvoller Zuspitzungen zwischen Nationen oder gesellschaftlichen Gruppen trifft

Iphigenies Mut zum offenen Diskurs unsere Streitkultur in ihrem Kern. Wo liegen Einfluss und Verantwortung jedes Einzelnen? Wie schaffen wir es, uns über die drängenden Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen und dabei so etwas wie Offenheit, so etwas wie ›Menschlichkeit‹ zu wahren? Übrigens: Schon zu Goethes Lebzeiten wurde »Iphigenie« 1802 das erste Mal in Rudolstadt aufgeführt. Johannes Frohnsdorf

IhpigeniE AUF TAURIS

Schauspiel von Johann Wolfgang von Goethe Regie: Maya Fanke Bühne und Kostüme: Isabel Graf Dramaturgie: Johannes Frohnsdorf Musik: Jürgen Heimüller Es spielen: Marie Luise Stahl, Ute Schmidt; Oliver Baesler; Benjamin Petschke, Matthias Winde  PREMIERE: 12.05. / 19.30 Uhr Theater im Stadthaus  Nächste Termine: 18.05. / 19.30 Uhr / 03.06. / 15 Uhr


4 Sommertheater

Nach ihrer Pfeife tanzen alle

Seitensprünge mit Folgen machen aus »Die spanische Fliege« ein temporeiches Sommertheater-Event

Auch in diesem Jahr entsteht in den lichten Höhen über Rudolstadt auf der hochherrlichen Heidecksburg eine sommerliche Bühne mit den Brettern, die die Welt bedeuten. Doch nicht nur die Aussicht über das Saaletal vermag den Theaterzuschauern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, auch »Die spanische Fliege« – ein Schwank des Autorenduos Franz Arnold und Ernst Bach – ist seit Jahrzehnten ein Garant für gute Unterhaltung. Das kongeniale Autorenduo Franz Arnold und Ernst Bach wusste wie man dem komödiantischen Affen Zucker gibt. Stand doch Franz Arnold selbst 1907 als Komiker in Berlin auf der Bühne. Und Ernst Bach war zu dieser Zeit bereits Hausautor am Berliner Lustspielhaus. Hier lernten sich die beiden 1909 kennen und begannen, einen Schwank nach dem anderen zu schreiben. »Die spanische Fliege«, 1913 im Berliner Lustspielhaus an der Friedrichstrasse uraufgeführt, wurde ein Dauerbrenner auf deutschen Bühnen. Bis heute hat die Freude des Publikums nicht nachgelassen, vier Herren beim Schwitzen zuzusehen, denn jeder Einzelne von ihnen befürchtet, dass ein vor zwanzig Jahren genossener OneNight-Stand an die Öffentlichkeit gerät. Die Tänzerin »Die spanische Fliege« alias Röschen Zippel verschickte damals ein Babyfoto an alle Männer, die bei ihr zu Besuch waren. Seitdem fließen die Alimente regelmäßig und reichlich auf ihr Konto. Natürlich weiß keiner vom anderen. So zahlen alle für ein Kind, das sie noch niemals gesehen haben. Mit diesem Komödieneinfall haben die beiden Autoren Arnold und Bach die beste Grundlage für einen Schwank par excellence gelegt. Mit Charme und dramaturgischem Geschick bringen sie die gutbürgerliche Fassade ins Wanken. Denn jeder Mann verdrängt, so gut er kann. Vor allem Klinke, der Senffabrikant, bekommt das große Zittern, denn seine Frau ist Vorsitzende des Sittlichkeitsvereins und sehr darauf bedacht, Fehltritte und Unmoral zu bekämpfen. Besonders delikat wird es für ihn, als

»Die spanische Fliege« alias Tänzerin Rosita hat die Männerwelt im Griff. Fotocollage: Lisa Stern er in dem von seiner Frau ausgesuchten Schwiegersohn Heinrich Meisel den vermeintlichen Sohn vermutet. Verwechslungen und Missverständnisse aller Art sind von nun an vorprogrammiert … Regisseur Philippe Besson bringt zusammen mit Henrike Engel, die bereits für unsere Inszenierung »Meister und Margarita« die Ausstattung entworfen hat, unser diesjähriges Sommertheater als intelligenten Spaß um das Spiel menschlicher Schwächen auf die Bühne. Ihnen zur Seite steht der Musiker Andreas Dziuk. Wir werden sehen, wer bei diesem erkenntnisreichen wie vergnügten Theaterabend mehr zu Lachen hat: die Männer oder die Frauen.

»Freu dich Papa! Nu bin ich da!«

Übrigens: Der Schauspieler Joachim Brunner wird in der Inszenierung nach

40-jähriger Bühnenlaufbahn seine AbAndrea Marggraf schiedsrolle geben!

Die spanische Fliege

Ein Schwank von Franz Arnold und Ernst Bach Regie: Philippe Besson Bühne und Kostüme: Henrike Engel Dramaturgie: Michael Kliefert, Andrea Marggraf Musik: Andreas Dziuk Es spielen: Laura Bettinger, Verena Blankenburg, Ulrike Gronow, Anne Kies, Manuela Stüßer; Johannes Arpe, Oliver Baesler, Joachim Brunner, Jochen Ganser, Rayk Gaida, Benjamin Petschke, Markus Seidensticker  PREMIERE: 22.06. / 19.30 Uhr Heidecksburg  Nächste Termine: 23.,29. + 30.06., 19.30 / 24.06., 15 Uhr / 01. + 14.07., 15 Uhr / 13. + 14.07., 19.30 Uhr + Abschlussparty


Sinfoniekonzert

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Wagner für jedermann

Tarkmanns Orcherfassung von »Der Ring des Nibelungen« - für Einsteiger und Fans gleichermaßen ein Abenteuer »Rettet euch! Es raset der Alp!«, singen die Rheintöchter zu Beginn der Oper »Rheingold«. In Richard Wagners »Ring des Nibelungen« wimmelt es von Riesen, Zwergen, Göttern und anderen illustren Fabelwesen. In der »Dichtung seines Lebens« erzählt der Komponist nichts weniger als den Übergang vom Götter- zum Menschengeschlecht, der sich während des abgründigen Kampfes um die Macht des goldenen Ringes vollzieht. Eigentlich hatte Wagner vor, Schlüsselszenen aus der altgermanischen Nibelungensage in nur einer Oper, die den Titel »Siegfrieds Tod« tragen sollte, zu erzählen. Doch am Ende wurden aus seinem »Vorhaben«, wie er es nannte, vier große Musikdramen, an welchen er insgesamt ein Vierteljahrhundert gearbeitet hatte. So wundert es nicht, dass die gesamte Handlung der Tetralogie hoch komplex ist, die Verwandtschaftsverhältnisse der Charaktere ebenso. In den etwa 16 Stunden, die der gesamte »Ring« dauert, passiert eine ganze Menge. Doch lässt sich der Siegfried-Mythos auch kurz und

Hätte man Dich, Steffen, bevor Du Intendant wurdest, auch in einer Vorstellung von »Der Ring des Nibelungen« angetroffen? Nur, wenn ich die Karten geschenkt bekommen hätte. Ich bin, was Wagner angeht, einsichtsvoller Ignorant. Warum? Als alter Brechtianer habe ich sein Vorurteil übernommen. Zu bombastisch, zu heroisch, kontaminiert. Was interessiert Dich an der Geschichte? Mich interessiert an Wagner der Weg vom Revoluzzer zum Reaktionär. An der Geschichte interessiert mich, ob es darin auch momente des Charmes und der Leichtigkeit gibt oder ob der deutsche Ur-Mythos wirklich ein so schweres Gericht ist, vor dem alle Vegetarier und Sensitiven nur die Beine in die Hand nehmen können. Was magst Du an Wagners Musik? Ich lasse mich überraschen. Das Schöne an Musik ist, man kann sich ihr nur schwer theoretisch nähern, entweder erreicht sie einen

Eine Annäherung an das Genie Wagner: Steffen Mensching in seinem Büro. knapp, ohne aufwendiges Bühnenbild, ohne Kostüme und vor allem ohne Gesang wiedergeben? Die Antwort ist: Ja! Andreas N. Tarkmann, derzeit einer der gefragtesten Orchester-Arrangeure, hat Wagners Musik auf ungefähr anderthalb Stunden und ihre wichtigsten musika-

oder eben nicht. Wie muss man sich den Text vorstellen – sprichst du verschiedene Rollen? Auch auf die Musik? Der Text wird mit Sicherheit so, dass er Leni Riefenstahl nicht zu einerVerfilmung angeregt hätte. Ich werde jenseits der Musik agieren. Als Satyr. Was ist die Herausforderung? Die Wagnerianer, die es ja unzweifelhaft gibt (und die vermutlich in der Mehrheit sind) nicht so zu verprellen, dass man (also ich) noch mit heiler Haut aus dem Meininger Hof komme.

Foto: Lisa Stern

lischen Motive komprimiert. Mit seiner gekürzten Version hat Tarkmann den »Ring« nicht nur in seinen wichtigsten Handlungssträngen nachvollziehbar, sondern auch für kleinere Orchester spielbar gemacht. Doch dieses Konzerterlebnis der besonderen Art ist keinesfalls nur etwas für Wagnerkenner: Guten Mutes kann man in den Konzertsaal pilgern wie ein Wagnerianer ins Bayreuther Festspielhaus und sogleich verstehen, was die Musik preisgibt; denn während die Thüringer Symphoniker die musikalischen Höhepunkte von Wagners monumentalem Gesamtkunstwerk präsentieren, erzählt Intendant Steffen Mensching die »Ring«Handlung. Ein echtes Abenteuer, zu dem wir Sie nicht etwa nach Bayreuth, sondern direkt in den Meininger Hof Johanna Muschong einladen.

8. Sinoniekonzert

Deine Lieblingszeile? Ach, derer sind so viele. Wagner war ja ein Vorläufer von Ernst Jandl, nur ohne die schöne Ironie: Heiajaheia! Heiajaheia! Wallalalalala leiajahei!

»Der Ring des Nibelungen«

Lieblingsfigur? Wotan. Weil es so abgründig klingt. (Ehrlich, ich weiß es noch nicht.) Das kurze Interview führte Friederike Lüdde

Sprecher: Steffen Mensching Musikalische Leitung: Oliver Weder

Richard Wagner/Andreas N. Tarkmann: »Der Ring des Nibelungen« – ein orchestrales Abenteuer (1848–1874/2013)

 25./26.05. / 19.30 Uhr / Meininger Hof


6 Konzert

Die Solisten sind unter uns Bei den Schlosskonzerten zeigen Musiker der Thüringer Symphoniker einmal solistisch ihr Können

Im 2. Schlosskonzert präsentieren sich dem Publikum gleich mehrere bekannte Gesichter: Maria Fernanda Hernández, Solooboistin der Thüringer Symphoniker, unser ehemaliger Solofagottist Mathias Arnaud, die Geigerin Inhee Yoo, seit dieser Spielzeit neu bei den Thüringer Symphonikern sowie unsere langjährige Solocellistin Grita Bühler.

Nicht nur Wolfgang Amadeus Mozart hat als Kind schon sinfonische Werke geschrieben – auch Felix Mendelssohn Bartholdy brachte mit zarten 12 Jahren bereits eine Vielzahl von Orchesterwerken zu Papier. Insgesamt 12 Streichersinfonien entstanden zwischen seinem 12. und 14. Lebensjahr in den Jahren von 1821 bis 1823, darunter auch die Sinfonia Nr. 8. Einflüsse von Mendelssohn zeigen sich in der Musik des in Nürnberg geborenen Komponisten und Zeitgenossen Bernhard Molique. Im Gegensatz zu seinen anderen Instrumentalkonzerten wird das Konzert für Oboe noch heute viel gespielt. Obwohl es insgesamt von einer romantischen Klangsprache geprägt ist, mischen sich nach einer lyrischen, beinahe klagenden Oboeneinleitung mehr und mehr Anklänge an Mozart und Beethoven in die Orchesterbegleitung. In Haydns Sinfonia Conertante Nr. 105 B-Dur für Violine, Violoncello, Oboe und Fagott treten mehrere Solisten dem Orchester gegenüber. Das Werk entstand während Haydns erstem Englandaufenthalt Anfang 1792. Über eine Aufführung berichtete die Zeitung Morning Herald im gleichen Jahren: »Eine neue Concertante von Haydn verband alle Vortrefflichkeit an Musik, sie war gründlich, lebhaft, anrührend und originell« und verdiene es, als »einer der reichsten Genüsse erwähnt zu werden, die diese Saison bisher geboten hat.«

Auch im letzten Schlosskonzert der Saison zeigen unsere Musiker auf den Solopositionen einige Kostproben ihres Könnens. Alexandru Manasi, Konzertmeister, und Ekaterina Tolpygo, Solobratscherin, starten gemeinsam mit Olaf Storbeck (Musikalische Leitung und Cembalo) und den Symphonikern mit barocken Klängen in den Abend. Olaf Storbeck, u. a. Studienleiter am »Lyric Opera Studio Weimar«, ist unserem Publikum aus verschiedenen Konzerten bekannt. Georg Philipp Telemann war einer der führenden Persönlichkeiten im Musikleben des frühen und mittleren 18. Jahrhunderts. Wie Telemanns Orchestersuite »La Bouffone« (Die Lustige) zu ihrem Namen kam, ist nicht überliefert. Spaßig scheint der Komponist jedoch auf alle Fälle aufgelegt gewesen zu sein. Auf eine Ouvertüre nach französischem Vorbild folgen zwei Tanzsätze, von denen einer mit dem etwas skurril anmutenden Titel »Les Boiteux« (Die Hinkenden) überschrieben ist. Der originellste Satz der »Lustigen Suite« aber ist wohl der letzte. Die vierteilige Pastorelle ist laut dem Musikwissenschaftler Hans Christoph Worbs ein »pastellenes Schäferidyll im Geist des Rokoko«. Nur vereinzelt kam die Bratsche zu Beginn des 18. Jahrhunderts solistisch zum Einsatz. So stellt Telemanns Bratschenkonzert G-Dur heute noch eine wahre

Bereicherung des Viola-Repertoires dar, denn die Ausdrucksstärke und Klangschönheit des Instruments tritt in diesem Konzert voll und ganz hervor. Auch in Mozarts »Sinfonia Concertante« darf die Viola neben der Violine in solistischer Weise glänzen. Der Charakter des Werkes ist vor allem durch den besonderen majestätischen Gehalt der von Mozart gerne verwendeten Tonart Es-Dur bestimmt. Johanna Muschong

2. Schlosskonzert

Werke von Mendelssohn, Molique und Haydn Maria Fernanda Hernández (Oboe) / Matthias Arnaud (Fagott) / Inhee Yoo (Violine) / Grita Bühler (Violoncello) Musikalische Leitung: Oliver Weder  08.06. / Schlosskapelle Saalfeld 09.06. / Rokokosaal Heidecksburg Beginn jeweils 19.30 Uhr

3. Schlosskonzert

Werke von Telemann und Mozart Ekaterina Tolpygo (Viola) Alexandru Manasi (Violine) Musikalische Leitung u. Cembalo: Olaf Storbeck  29.06. / Schlosskapelle Saalfeld 30.06. / Rokokosaal Heidecksburg Beginn jeweils 19.30 Uhr


Konzert

Sommerliche Melodien

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Serenadenkonzert, Schwimmbadkonzert und Opern- und Operettengala locken ins Freie

am Beckenrand und den Melodien aus Klassik und Filmmusik lauschen. Vor und nach dem Konzert darf selbstverständlich gebadet werden! Etwas feierlicher geht es bei der OpenAir-Operngala »Die ganze Welt ist himmelblau« zu. Vor der malerischen Kulisse des hohen Schwarms in Saalfeld und auf der Schlossterrasse der Heidecksburg in Rudolstadt sorgen junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lyric Opera Studio Weimar, die aus allen Teilen der Welt angereist kommen, für einen rundum stimmungsvollen Opernabend. Johanna Muschong

Sommerkonzerte Internationale Stimmen bei der Opern- und Operettengala auf der Heidecksburg »Nichts Süß‘res gibt es, als der Sonne Licht zu schaun«, fand der Dichter Friedrich Schiller. Noch besser aber ist, dabei süßen Orchesterklängen zu lauschen. Bei einigen der Konzerte im Sommer lassen sich Sonnenstrahlen und die Vorzüge der Natur ganz nebenbei genießen, zum Beispiel beim Serenadenkonzert

Foto: F. Lüdde

mit heiteren Walzer- und Operettenmelodien, das in diesem Jahr erstmals open air in Kranchichfeld in der Niederburg stattfinden wird. Richtiges Sommerfeeling kommt schließlich im Schwimmbadkonzert im Freibad Unterwellenborn auf. Dort können Familien auf der Liegewiese Platz nehmen oder auf den Sitzmöglichkeiten

Seneradenkonzert 24.06. / 19.30 Uhr / Niederburg Kranichfeld Schwimmbadkonzert »Soundtrack des Sommers 23.06. / 18 Uhr / Freibad Unterwellenborn Opern- und Operettengala »Die ganze Welt ist himmelblau« 07.07. / 20 Uhr / Hoher Schwarm Saalfeld 15.07. / 20 Uhr / Heidecksburg Rudolstadt Anzeigen


8 junges Theater

Serie: Was macht eigentlich der Theaterjugendclub? Zum Beispiel ins Probenlager fahren: für Teamgeist und gute Laune

STECKBRIEF • • • • • • • • • • • •

Mir hat es sehr gut gefallen, dass es viele Aktivitäten gab, besonders die Führung im Schloss Tenneberg. Lucy Paries, 13 Jahre Am Abend saßen wir lange im Speiseraum, spielten Uno und Rommé und erzählten. Lisa Marie Dupont, 13 Jahre

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Gegründet im Oktober 2005 Anzahl der Premieren: 17 Anzahl der Vorstellungen: ca. 150 Mitglieder: derzeit 26 Spieler Mädchen: 21 Jungs: 5 Alter: 9 bis 21 Jahre Durchschnittsalter: 14 Jahre Probentage: mittwochs und donnerstags von 16 - 18.30 Uhr (nach Alter getrennt) Proben- und Spielstätte: theater tumult Gastspielorte: Erfurt, Salzburg, Nordhausen, Merseburg Aktuelle Produktion »Wann gehen die wieder?«, Stück von Gertud Pigor ab 5 Jahren Nächste Vorstellungen: am 6. und 7. Mai 2018 im theater tumult Nächste Premiere: 21. Februar 2019 »Heute ist ein guter Tag« von AnnChristin Focke / ab 13 Jahren

Die Proben waren gut: nicht zu lang und sehr intensiv. Vincent Strempel, 11 Jahre

Meine Highlights waren der Besuch im TABBS und Tischkicker spielen. Helen Todtenhöfer, 11 Jahre Mir hat Tauziehen und Volleyball sehr viel Spaß gemacht. Katharina Fritz, 13 Jahre

Der Kinoabend ist mega, mega cool gewesen! Rebecca Sickmüller, 22 Jahre Das Probenlager war dieses Jahr echt cool. Gleich am Anfang haben wir ein Tischtennisturnier gemacht und danach abends noch geprobt. Wir sind in den Proben sehr weit gekommen. Benjamin Tauber, 14 Jahre

Vor dem Probenlager waren meine Mitspieler einfach Mitspieler und jetzt eben so ´ne Art Freunde. Antonia Drews, 13 Jahre

Nach dem Probenlager - das erste Mal in Kostüm und Maske

Die Gruppengemeinschaft hat mir sehr gut gefallen, trotz der großen Altersunterschiede. Ich fand die Betreuung durch unsere Regisseurin Ulrike Lenz und unsere FSJ-lerin sehr toll. Fabio Schmidt, 15 Jahre

Foto: Lisa Stern


Baugeschehen

Baustellenromantik? Fehlanzeige!

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Theatersanierung schreitet voran - Wiedereröffnung für Ende 2019 geplant

der glücklicherweise noch sanierbar ist. In der Folge musste sowohl die gesamte Abteilung Maske in ein Ladengeschäft Am Anger ausweichen, als auch die Technische Leitung. »Was so einfach klingt, war und ist im laufenden Betrieb schon eine Herausforderung, denn das Tagesgeschäft muss ja trotzdem weitergehen«, so Moersch. Land in Sicht: Die beiden Dachsanierungen sind mittlerweile weitestgehend abgeschlossen.

Dachsanierung Schminkkasten (großes Bild) - Abbruch im Foyer des Großen Hauses (kleines Bild) Zugegeben: Ausgehöhltes Fachwerk, Dachstühle, die den Blick zum Himmel freigeben, ja, selbst Schuttberge können eine gewisse Ästhetik besitzen. Die Baustelle eines Theaters ist geradezu prädestiniert dafür, ein imposantes Bühnenbild abgeben, das zu längerer Betrachtung einlädt. Doch keine falschen Schlüsse: Es geht voran. Was bisher geschah. Nachdem der Umzug in die Ersatzspielstätte Theater im Stadthaus zügig vonstattenging, schien es am Großen Haus zu stagnieren. Doch von der Öffentlichkeit unbemerkt wurden da schon Bühnen- und Haustechnik ausgebaut: Scheinwerfer, Lautsprecher, Traversen und die zentrale Lüftungsanlage. Und es galt Proben des Baugrunds zu nehmen und zu prüfen. Einige Ausschreibungen wie zu Abbruch und Demontage liefen da bereits, andere, darunter der Rohbau am Bühneneingang, hatten noch zu warten. »Jede Ausschreibung und jede Vergabe ist eine neue Herausforderung«, so Verwaltungsdirektor Mathias Moersch zu den Schwierigkeiten. Das ganze Procedere zog sich in die Länge, doch seit Anfang des Jahres sind die Sanierungsarbeiten nun offensichtlich. Die Förderung im Rahmen des »Kulturellen Hilfsprogramm – Hochwasser 2013« von rund 9,5 Mio. Euro sieht vor, auch die Dächer des Betriebsgebäudes Boucher (Sitz von Verwaltung, Technischer Leitung, Dekorations-Werkstatt und Schneiderei) und des Schminkka-

stens zu renovieren. »Wäre nicht das ganze Moos auf dem Boucher-Dach gewesen, hätte es bestimmt noch mehr durchgeregnet«, beschreibt Moersch die Notwendigkeit. »Ja, tatsächlich – auch im Schminkkasten standen 2013 schon Schüsseln und Eimer, als das Wasser von unten, von oben und sprichwörtlich auch von der Seite kam.«

Während die Thüringer Symphoniker parallel zu den beginnenden Sanierungsarbeiten am Schminkkasten im Orchesterprobenraum die »L’Arlesienne«-Suite übten, hämmerte es auf dem Dach. Die »Operation am offenen Herzen« war nicht immer komplikationslos, Improvisationskunst und Nachsicht waren gefragt. Eine Überraschung hielt dann das alte Boucher-Gebäude parat: An der Westseite wurde Hausschwamm festgestellt,

Wie es weitergeht. Seit März geht es auch im Großen Haus vorwärts. Der Bauplan sieht vor, dass parallel zu den laufenden Abbrucharbeiten zunächst der neue Bühneneingang Gestalt annehmen soll. Ab Mai wird die gesamte Baustelle eingezäunt und der Schminkkasten nur noch aus Richtung Bushaltestelle Am Anger erreichbar sein. Wenn alles weiter nach Plan läuft, so rechnet Moersch mit einer Wiedereröffnung des Großen Hauses Ende 2019. »Wir liegen gut in der Zeit, sind aber natürlich von der Bauwirtschaft abhängig. Jeder weiß von den vollen Auftragsbüchern der Firmen – eine Situation, die auch an uns nicht spurlos vorbeigeht.« Bis dahin hoffen die Theaterleute weiter auf das Verständnis der treuen Zuschauer, die den Unbequemlichkeiten bisher gelassen begegnen, und auf die Neugier aller anderen. Friederike Lüdde

Warum eigentlich die Sanierungsarbeiten? Alljährlich im Frühling, wenn der Pegel der Saale stieg, stand das Wasser an den Kelleraußenwänden. Besonders betroffen waren die Zuschauertoiletten, aber auch die Räume der Licht- und Tonabteilung. Im Jahr 2013 kamen zur Schneeschmelze warmer Regen und heftiger Wind. Dies war für die Gebäude des Theaters zu viel. Wasser drang in die Kellerräume, und nur das beherzte Eingreifen einiger Mitarbeiter konnten schlimmere Schäden verhindern. Um die entstandenen zu beseitigen und künftigen Risiken vorzubeugen, bat die Theaterleitung beim damaligen Kultusminister Christoph Matschie um Hilfe. Sie kam in Form einer finanziellen Förderung, ein Erfolg für das Haus. Der Entwurf des Architekturbüros Zapfe sieht einen Umfassungsneubau vor, in dem die Sanitärräume ebenerdig bleiben. Ein schöner Nebeneffekt: Das Theater bekommt einen großzügigen modernen Foyerbereich.


10 Dies und das Unser Preisrätsel

Das neidliche Schwert

In der Oper »Die Walküre« von Richard Wagner setzt sich die Geschichte um den Ring des Nibelungen fort. Siegmund entdeckt das ihm von Wotan verheißene Schwert und kann sich so aus höchster Not befreien und mit seiner Braut und Schwester Sieglinde fliehen. Doch weiteres Unheil naht. Siegmunds Kampf mit seinem Rivalen Hunding endet für ihn tödlich, denn der erzürnte Wotan greift ein und zerschlägt das Zauberschwert. Wotans Zorn trifft aber auch seine Lieblingstochter Brünnhilde, die sich zum Schutze Siegmunds seinem Befehl widersetzt hat. Er verbannt sie auf einen Felsen, umschlossen von einem riesigen Feuer. Nur ein mutiger Held könnte diesen Flammenwall durchdringen und die Walküre Brünnhilde retten. Was sonst noch in diesem Musikdrama um Götter, Macht und Helden geschieht, wird von Steffen Mensching in einer Kurzfassung der Ring-Tetralogie erzählt. Wir widmen uns im 8. Sinfoniekonzert diesem Mammutwerk und nehmen Sie mit in ein faszinierendes musikalisches Experiment: 16 Stunden Wagner — von Andreas N. Tarkmann geschickt neu arrangiert und auf knapp 100 Minuten reduziert. Doch nun zu unserer Frage. Wie heißt das sagenumwobene Schwert Siegmunds, das später von seinem Sohn Siegfried wieder neu geschmiedet werden muss? A Notung B Nornemis C Nibeltreu Die Lösung senden Sie uns bitte bis zum 22. Juni 2018 an Theater Rudolstadt, Anger 1, 07407 Rudolstadt oder per Mail an presse@theater-rudolstadt.de Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 1 mal 2 Freikarten für einen Besuch in Ihrem Theater Rudolstadt in der Spielzeit 2018/19. (gilt nicht für Gastspiele und Sonderveranstaltungen)

Die Lösung in unserer März/Aprilausgabe lautet: C) Anthony Quinn Gewonnen hat Sabine Kern aus Rudolstadt. Wir wünschen viel Freude beim Theaterbesuch. Impressum Herausgeber: Thüringer Landestheater - Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH Intendant und Geschäftsführer: Steffen Mensching / Spielzeit 2017/2018 Heft Nr. 2-2018 / Redaktion: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dramaturgie / Layout: Hermine Wange / Technische Herstellung: flyeralarm / Satz: Friederike Lüdde

Musikunterricht einmal anders Die Holzbläser der Thüringer Symphoniker im Fridericianum Rudolstadt

Beide Fotos: Lisa Stern Hat schon einmal jemand etwas von den Thüringer Symphonikern gehört? Ja! Und zwar fast alle Schüler des Fridericianums Rudolstadt, wie sich bei dieser Eingangsfrage zeigte. Die Holzbläsergruppe des Orchesters hatte sich in die Aula aufgemacht, Musikunterricht einmal anders zu gestalten. Zu hören gab's neben allerlei musikalischem Zwischenspiel vor allem Instrumentenkunde von A bis Z. Klarinettist Wolfgang Köhler knüpfte sich seine Kollegen nacheinander vor, präsentierte Wissenswertes neben Anekdoten und zauberte allerhand Überraschendes zutage. Wer weiß schon, dass sich die Oboen-Spieler in mühevoller Kleinstarbeit ihre Mundstücke selber basteln? Und dass diese Bambus-Teile dann immer nur wenige Tage, manchmal Wochen halten? Ein Mundstück wanderte durch die interessierten Schüler-Reihen, jeder durfte einmal anfassen. Man erfuhr, dass Tonhöhen von der Größe des Instruments abhängen und dass die Urflöte aus Tierknochen war (nämlich aus denen eines Schwans), dass die Luftsäule in einem Kontrafagott, dem tiefsten Holzblasinstrument, 5,93 Meter misst und dass der Name Englisch-Horn eigentlich nur ein Missverständnis, eine Sprachverwechslung ist, die sich bis heute gehalten hat. Auch die Frage nach der Internationalität des Orchesters – Musiker aus 13 Nationen sind derzeit engagiert – sei

laut Köhler derzeit häufig Thema. Und so hörten die Jugendlichen vom Ablauf eines Probespiels, bei dem jeder Bewerber die gleiche Chance hat, denn die Musiker spielen zunächst hinter einem Vorhang. Erst wenn ein Kandidat feststeht, wird das Geheimnis gelüftet. Das ein oder andere Schmunzeln entlockten die Musiker ihren Zuhörern durch kurze Musikzitate von »Sandmännchen« bis hin zu »Herr der Ringe«, und selbst eine Melodie aus dem Tschaikowski-Ballett »Schwanensee« wurde von erstaunlich vielen Schülern erraten. Friederike Lüdde

Zwei Schüler durften die Schwingungen beim Spiel des Kontrafagotts erspüren.


7.-10. Juni 2018

Medienpartner

Tickets ab 7,-â‚Ź unter 03671/359590, www.meininger-hof.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.



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