MUSIKTHEATER
Folter und Freiheitskampf
Generalintendantin Karen Stone inszeniert »Tosca«
Groß war die Überraschung, als sich am 14. Januar 1900 in Rom zum ersten Mal der Vorhang für Puccinis »Tosca« hob: Der Komponist war mit lyrischen Stoffen wie »Manon Lescaut« oder »La Bohème« und fragilen Heroinen bekannt geworden; in »Tosca« dagegen erwartete das Publikum ein erbarmungsloser Thriller, dessen Verwicklungen alle Hauptfiguren mit dem Tod bezahlen. Obwohl historisch konkret verortet – die Handlung spielt sich innerhalb weniger Stunden am 17. und 18. Juni 1800 ab –, liest sich »Tosca« gleichzeitig wie eine Parabel über Manipulation, Machtmissbrauch und die Rolle der Kunst in Kriegszeiten. Vor dem historischen Hintergrund der Schlacht bei Marengo zwischen Napoleons Revolutionsheer und österreichisch-päpstlichen Truppen zeichnet Puccini eine fatale Dreiecksgeschichte: Die Sängerin Floria Tosca gerät in die Fänge der römischen Polizei, als ihr Geliebter, der revolutionär gesinnte Maler Mario Cavaradossi, einem politischen Häftling auf seiner Flucht zu Hilfe kommt. Der skrupellose Polizeichef Scarpia setzt Tosca unter Druck, indem er Cavaradossi foltern lässt – der Preis für die Freilassung des Geliebten: eine Nacht mit Scarpia. Puccinis dramatisch-schroffe Musik bildet die Grundlage für ein Kräftemessen, das auch auf vokaler Ebene stattfi ndet: Zu erleben sind der südkoreanische
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PREMIERE Tosca Oper in drei Akten von Giacomo Puccini Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach Victorien Sardou In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung GMD Kimbo Ishii Regie Karen Stone Bühne/Kostüme Ulrich Schulz
Bariton Sangmin Lee, Ensemblemitglied an der Oper Dortmund, als Scarpia sowie Tenor Paul O’Neill, regelmäßiger Gast an der Staatsoper Unter den Linden Berlin, der als Cavaradossi bereits in Gelsenkirchen und in Bielefeld begeisterte. Und in der Titelrolle: die englische Sopranistin Elizabeth Llewellyn, die nach ihren fulminanten Erfolgen als Elsa, Mimì und im Verdi-Requiem nach Magdeburg zurückkehrt.
Choreinstudierung Martin Wagner Dramaturgie Benjamin Wäntig Mit Elizabeth Llewellyn, Paul O’Neill, Sangmin Lee, Johannes Stermann, Paul Sketris, Manfred Wulfert, Roland Fenes
Neu im Ensemble Johannes Wollrab Der Bariton studierte Gesang an der Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« in Dresden. Engagements führten ihn u. a. an die Oper Chemnitz, die Semperoper und die Staatsoperette Dresden. Neben Auszeichnungen im Opernbereich, wie dem Orpheuspreis der Bad Hersfelder Opernfestspiele, war er Preisträger beim 22. Robert-Stolz-Gesangswettbewerb in Hamburg. Mit der Spielzeit 2016/2017 kommt er fest nach Magdeburg, wo er weiterhin als Gardefeu (»Pariser Leben«) sowie als Papageno (»Die Zauberflöte«) und Valentin (»Faust«) zu hören ist.
Opernchor des Theaters Magdeburg Magdeburger Singakademie
Raffaela Lintl Raffaela Lintl studierte Gesang an der Ho c h s c hu le für Musik FRANZ LISZT Weimar. Erste Engagements führten sie an das Leipziger Gewandhaus, zu den Dresdner Musikfestspielen und zur Norddeutschen Philharmonie Rostock. 2014 war sie Finalistin des Bundeswettbewerbs Gesang. In der Spielzeit 2015/2016 gehörte sie dem Opernstudio des Theaters Lübeck an. Nun wechselt die Sopranistin in das Ensemble des Theaters Magdeburg, wo sie u. a. die 1. Dame in »Die Zauberflöte« und die Titelpartie in der »Csárdásfürstin« singt.
Jonathan Winell Der in New York City geborene Tenor studierte an der Hartt School of Music in West Hartford, Connecticut. Von 2013 bis 2015 war er Mitglied des Opernstudios der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, wo er mit Dirigenten wie Zubin Mehta, Simon Rattle und Daniel Barenboim zusammenarbeitete. 2015/2016 war Jonathan Winell am Theater Regensburg engagiert. Mit der Spielzeit 2016/2017 wechselt der Tenor in das Ensemble des Theaters Magdeburg. Hier ist er u. a. als Taminon (»Die Zauberflöte«) und Steuermann (»Der fl iegende Holländer«) zu erleben.
Opernkinderchor des Konservatoriums »Georg Philipp Telemann« Magdeburgische Philharmonie Premiere Do. 20. 10. 2016 Opernhaus/Bühne Premierenfieber So. 9. 10. 2016, 11.00 Uhr Vorstellungen Sa. 5. 11./Fr. 25. 11./Sa. 17. 12./ So. 25. 12. 2016/Sa. 14. 1./Sa. 28. 1./So. 5. 2./ Fr. 10. 2./Sa. 4. 3. 2017