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Musikalische Neuentdeckung

MICHAEL WOLF, SOLOKLARINETTIST DES PHILHARMONISCHEN ORCHESTER REGENSBURG, DER IM 7. PHILHARMONISCHEN KONZERT „SPUREN“ DIE SOLOPARTIE IN WEINBERGS KONZERT FÜR KLARINETTE UND STREICHORCHESTER OP. 34 SPIELEN WIRD, IM GESPRÄCH MIT DER MUSIKDRAMATURIN PIA-RABEA VORNHOLT.

PV Der polnisch-jüdische Komponist Mieczysław Weinberg erlebt derzeit eine regelrechte Renaissance in den Konzertsälen. Ist das Klarinettenkonzert deine erste Begegnung mit ihm?

MW Als mir die Solopartie angeboten wurde, musste ich mir tatsächlich eingestehen, dass ich das Stück noch gar nicht kannte. Schon beim ersten Hören habe ich allerdings gemerkt, dass mich die Musik sehr anspricht. Es hat viel Freude gemacht, diese Musik von Weinberg nach und nach zu entdecken.

PV Weinberg war freundschaftlich eng mit Dimitri Schostakowitsch verbunden – auch musikalisch haben sie sich stark beeinflusst. Hört man dies im Klarinettenkonzert heraus?

MW Die rhythmische Spritzigkeit von Schostakowitsch gibt es natürlich auch bei Weinberg, ebenso die folkloristischen Elemente oder die erweiterten Harmonien. Die Musik von Weinberg ist sehr vielseitig: Das Konzert hat etwas Humorvolles im ersten Satz, etwas unglaublich Melodiöses, Nostalgisches im zweiten – der letzte Satz ist wieder völlig anders durch die tänzerischen Elemente jiddischer Klezmer-Musik, es gibt sogar Anklänge von Jazz.

PV Eine Vielseitigkeit, die man auch in der Orchestersuite Opus 26 hören kann, die ebenfalls im Konzert gespielt wird. Gibt es für dich ein persönliches solistisches Highlight?

MW Ich freue mich jetzt schon sehr auf den langsamen zweiten Satz. Mir gefällt es sehr, dass ich mir dort sehr viel Zeit für die Gestaltung der einzelnen Töne nehmen kann. Als Solist ist es für mich ein besonderes Moment zu hören, wie sich der Klangteppich des Orchesters verändert, während ich einen Ton halte. Genauso schön ist es, als Solist eine Veränderung einer Harmonie zu bewirken. Daraus entsteht eine ganz besondere Form von Spannung und Wechselwirkung.

PV Dabei ist es sicherlich auch etwas Besonderes, nicht im Orchestertutti, sondern als Solist mit den Kolleg*innen zu spielen?

MW Das ist immer ein tolles Erlebnis, auf das ich mich sehr freue – und besonders mit so einer Neuentdeckung. Im Zuge meiner Beschäftigung mit Weinberg habe ich auch eine Klarinettensonate von ihm kennengelernt, die ich nun unbedingt erlernen möchte. Ich bin gespannt, was ich noch so von Weinberg entdecke …

GLAUBE LIEBE HOFFNUNG

Fr 19 19.30–22.15 M ACBE T H

Sa 20 19.30

M IC H ELSEN & STEFAN WEINZIERL: