Programmheft Die arabische Nacht

die arabische nacht von roland schimmelpfennig 13. - 18. juni 2003 k4 n端rnberg

Programm

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Fairer Handel in Weltläden - ein Stück Zukunft.

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Die tausendundzweite Nacht?

Unerklärliches Wasserrauschen in den Wänden einer Hochhaussiedlung. Am Ende des heißesten Tages des Jahres finden sich fünf Menschen in einem urbanen Märchen wieder. Geschichten aus Tausendundeiner Nacht treffen auf die graue Realität einer Mietskaserne. Und alles könnte seinen Ursprung oder sein Ende in einem Appartement im siebten Stock finden.

Roland Schimmelpfennigs „arabische Nacht“ spielt nicht auf jüngste politische und militärische Begebenheiten (welch Euphemismus) an. Als wir das Stück aussuchten, ahnten wir noch nicht, dass der Titel eine solche Brisanz bergen könnte. Die Unruhen in der Golfregion sind wohl lange noch nicht überwunden, unsere „arabische Nacht“ aber hat mit all dem wenig zu tun.

Obwohl sich im Text auch manch kritischer und gesellschaftsrelevanter Anklang finden lässt.

Ebenso aber findet sich gleichberechtigt ein Erzählstrang, der deutlich Motive aus den Märchen aus Tausendundeiner Nacht aufnimmt. Der Hörspielcharakter des Stückes wurde von vielen Bühnen als besonders prägnant betrachtet und in die Inszenierung übernommen. Auch als vielschichtiges Psychogramm der Protagonisten lässt sich der Text deuten.

Wir haben uns entschieden, keines dieser Elemente zu eliminieren. Denn weder von dem einen, noch von dem anderen wird dieses Stück bestimmt, nichts davon macht die ganze Wahrheit dieses Dramas aus. Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde...

Die Dinge sind schlicht zu groß, zu kompliziert und zu vielschichtig, als dass sie sich der Figur erschließen könnten, nicht einmal wahrnehmbar sind viele Zusammenhänge. Und dennoch sind Zusammenhänge und Kausalitäten unbestreitbar vorhanden und mit Händen zu greifen: Zwei Liebende, sie ausgeschlossen, er eingeschlossen, gleichzeitig befreit. Zufall? Der Ruf nach einem Mitmenschen: „Hallo“ gleichzeitig, an ganz verschiedenen Orten in verschiedenen Situationen. Zufall? Ein Treppenhaus, das den Figuren zum Labyrinth gerät, nacheinander, miteinander, trotz der klaren Ordnung nach Stockwerken und Wohneinheiten. Zufall?

Wenn nicht, dann stellt sich die Frage nach dem Sinn, die nicht beantwortet wird.

Die Welt ist so beschaffen, dass sie dem Zuschauer nicht schlüssig vorgeführt werden kann.

Und deshalb ist auch dieses Drama so beschaffen, dass der vollständige Plot sich nicht so einfach erschließt und viele Fragen offen bleiben.

All das werden Sie in wenigen Minuten sehen: Das Chaos der Schöpfung, selbst wohlsortiert überfordert es den menschlichen Verstand, der aus der arabischen Nacht keine Konsequenzen wird ziehen können, der sich wird fügen müssen in sein Schicksal.

Inshalla - so Gott will.

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Das Ensemble

Über Roland Schimmelpfennig Für seine mittlerweile 19. Produktion hat theater4 mit „Die arabische Nacht“ das Stück eines

Lomeier

Bernd Fischer

Franziska

Almut Dietzfelbinger

Fatima

Julia Bauer

Kalil

Martin Gerhardt

Karpati

Johannes Burger

Nachbarin

Johanna Gerhardt

Regie

Reinhard Weirauch

Regieassistenz Bühnenbild Kostüme und Aussstattung Licht und Musik Phonetik und Kosmetik Grafik und Design Public Relations Film Dies und Das

Renate Hahner, Manuela Seidel Bernd Distler, Bernd Fischer, Harald Lippert Lucie Merzbacher Matthias Merzbacher, Richard Kleinmeier Sabine Cramer Sascha Bierl, Martina Kiesel Dietrich Lenz, Tim Wilinski Norbert Goldhammer, Werksbild GmbH Achim Schmidtkunz, Clarissa Fricke, Rainer Obesser u.v.a.

Herzlichen Dank an das Team vom K4 und alle Inserenten, die dazu beitragen, dass Theater4 Jahr für Jahr eine schwarze Null schreibt.

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Autors ausgewählt, der momentan zu den Meistbeachtetsten seiner Zunft zählt. Roland Schimmelpfennig (Jahrgang 1967) galt bereits zu Beginn seiner Karriere als die Entdeckung des jungen Theaters und daran hat sich auch in den letzten Jahren nichts geändert.

Schimmelpfennig studierte Regie an der Münchener Falckenberg-Schule, arbeitete von 1999 bis 2001 als Dramaturg an der Schaubühne Berlin, danach als Hausautor am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. „Die arabische Nacht“ wurde bei der Uraufführung 2001 am Stuttgarter Staatstheater von Publikum und Kritik frenetisch gefeiert. Seither nahmen sich zahlreiche Theater europaweit dieses Großstadtmärchens an.

Über theater4 Theater4 wurde 1988 als freies Theaterprojekt in Altdorf bei Nürnberg gegründet.

Beinahe 15 Jahre ist das her, unser Stammpublikum wird ebenso erschrecken wie wir selbst.

Nach 13 Produktionen an wechselnden Spielorten im gesamten Landkreis bezogen wir 1997 im Künstlerhaus K4 unser ständiges Nürnberger Domizil.

Unser Anspruch ist es, modernes Sprechtheater zu bieten, Experimente wagen zu können, die budgetabhängige Veranstalter aus Gründen der Wirtschaftlichkeit meiden. Dabei zwingt uns unser geringer finanzieller Rahmen zu konsequenter Konzentration auf die ursprünglichsten Mittel des Theaters: Phantasie, Spielfreude, Kreativität und Nähe zum Publikum. Was wie eine Einschränkung klingt, ist in Wahrheit ein großes Glück: Denn hier liegt auch der Ursprung der Qualität unserer Produktionen.

Der Umzug nach Nürnberg, der anfangs lediglich als Möglichkeit gesehen wurde, unter besseren Bedingungen ein größeres Publikum anzusprechen, hat längst das Selbstverständnis von theater4 verändert.

Nach sieben Jahren im K4 sehen wir uns nicht mehr allein als freies Theaterprojekt, sondern vielmehr als festen Bestandteil der Nürnberger Kulturlandschaft, der eine Lücke in der Nürnberger Theaterszene schließen konnte. Dabei sei noch zu erwähnen, dass die inzwischen auf zirka 25 Mitglieder angewachsene Theatergruppe bisher ohne jegliche finanzielle Förderung ausgekommen ist. Natürlich spielen wir noch immer eine vergleichsweise kleine Rolle. Doch der Wunsch auch weiterhin beständig zu wachsen und zum Nürnberger Theaterangebot einen Beitrag zu leisten, ist stets präsent.

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