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17 Wissensmanagement

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19.3 Crowdfunding

19.3 Crowdfunding

Innovationen setzen Wissen und dessen Grundlage, die Information, als unverzichtbare Ressourcen voraus. Man kann besser, schneller und flexibler im Innovationsprozess sein, wenn man vorhandenes Wissen kennt und gut einsetzt. (Hexelschneider 2018, S. 21)

Wissen ist die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Dies umfasst sowohl theoretische Erkenntnisse als auch praktische Alltagsregeln und Handlungsanweisungen. Wissen stützt sich auf Daten und Informationen und ist im Gegensatz zu diesen jedoch immer an Personen gebunden. Es wird von Individuen konstruiert und repräsentiert deren Erwartungen über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. (Hexelschneider 2018, S. 21)

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Nur durch gezieltes Wissensmanagement kann der kreative Prozess der Innovation optimal vollzogen werden.

Die Wissensspirale (SECI-Modell) ist ein Konzept der japanischen Wissenschaftler Ikujiro Nonaka und Hirotaka Takeuchi, das maßgeblich zur Entwicklung des modernen Wissensmanagements beigetragen hat. Das Modell beschreibt, wie Wissensaufbau in Unternehmen funktioniert. Danach entsteht zunächst implizites Wissen durch Erfahrung und Beobachtung. An nicht direkt am Arbeitsvorgang Beteiligte kann es nur durch Externalisation weitergegeben werden, d.h. dadurch, dass der Wissensträger seine Erfahrung symbolisch repräsentiert, d.h. im Regelfall versprachlicht. Das externalisierte Wissen kann in der Folge dadurch veredelt werden, dass es mit anderem expliziten Wissen kombiniert wird. Wenn dieses komplexere Wissen dann wiederum durch Aneignung und laufende Anwendung internalisiert wird, hat das implizite Wissen im Unternehmen zugenommen und die Wissensspirale kann auf höherem Niveau weiterlaufen. (Hexelschneider 2018, S. 22)

Abbildung 51: Wissensspirale (SECI-Modell)

Wissensmanagement beschäftigt sich mit dem gezielten Erwerb, der Entwicklung, dem Transfer, der Speicherung sowie der Nutzung von Wissen, wobei Wissen nicht einfach durch eine Anhäufung von Informationen entsteht. Informationen werden vielmehr erst dann in Wissen transformiert, wenn sie auf dem Hintergrund von einschlägigem Vorwissen interpretiert und Bestandteil der persönlich verfügbaren Handlungsschemata werden.

Abbildung 52: Wissensmanagement

In kleinen Unternehmen werden innovative Ideen sowie erfolgskritisches Expertenwissen oftmals kaum hinreichend dokumentiert, strukturiert, zentral gesammelt und dauerhaft gespeichert. Dieses Wissen ist somit an einzelne Personen gebunden und liegt in der Regel nur implizit – d.h. in den Köpfen der Einzelnen – vor. Aber auch bei größeren, an mehreren Standorten verteilt agierenden Unternehmen kommt es nicht selten vor, dass innovative Ideen an einem Standort entwickelt werden, jedoch nicht bedacht wird, dass diese Ideen womöglich auch an anderen Standorten nutzenstiftend Verwendung finden könnten.

Fortschrittliche Unternehmen führen aus Transparenzgründen elektronische Verzeichnisse, in denen die Schlüsselpersonen im Unternehmen mit erfolgskritischem Technologie-Know-how angeführt sind (sog. Wissenslandkarten). (Gassmann et al. 2018, S. 22) Weiters ergreifen sie Maßnahmen, um das gesamte erfolgskritische Know-how im Unternehmen einerseits zu dokumentieren und andererseits – z.B. durch Wissenstandems, Job Rotation, Schulungen, Wikis, Blogs etc. – gezielt auf mehrere Köpfe auszubreiten, damit im Fall eines ungeplanten

Ausfalls von Experten durch Kündigung, Krankheit oder Unfall keine gefährlichen Wissenslücken entstehen. (Gassmann et al. 2018, S. 22; Kaschny und Nolden 2015a, R322) Im Falle von explizitem Wissen fällt das nicht weiter schwer, weil dieses Wissen ohne Schwierigkeiten durch Sprache übertragen werden kann. Implizites Wissen verbirgt sich in den "Hinterköpfen" der Mitarbeiter und hat damit eine starke persönliche Qualität, durch die es nur schwer formalisierbar und vermittelbar ist; es ist aktionsorientiert und resultiert schwerpunktmäßig aus bereits gemachten Erfahrungen. Voraussetzung für die Externalisierung von implizitem Wissen ist eine intensive persönliche Kommunikation (z.B. in Qualitätszirkeln, Communities of Practice etc.). Mittels Durchführung von Interviews und/oder Rollenspielen sowie dem Erzählen von Anekdoten versuchen die an solchen Kommunikationsmaßnahmen

teilnehmenden Personen, sich ihr implizites Wissen gegenseitig zugänglich zu machen. (Hexelschneider 2018, S. 22–24)

Wiederholungsfragen zu Kap. 18

1. Was versteht man unter implizitem Wissen und wie kann dieses externalisiert werden?

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