NEW MOM 1/2014

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MOM‘S BABY

Demnächst beginnt Hannah mit dem Schwimmunterricht, ein Platz im Englischkurs ist ihr schon sicher, und selbstverständlich ist sie mit ihrer Mama regelmäßig im Pikler-Spielraum zu Gast. Hannah ist vier Monate alt. Ihre Eltern nehmen Früherziehung – ein magisches Wort in der Kindererziehung – sehr ernst. Das einschlägige Angebot ist kaum noch zu überblicken, der Andrang riesig. Am besten, so scheint’s, meldet man sein Baby noch im Mutterleib an! Doch welche Förderung ist wirklich sinnvoll? „New Mom“ hat einige Angebote unter die Lupe genommen. Autorin: Petra Autherid | Fotos: Shutterstock

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abygehirne haben ein unglaubliches Lernpotenzial! Kein Wunder, dass moderne Eltern ihren Kindern möglichst viel bieten wollen, um nur keine Lernchance zu verpassen. Es muss ja nicht gleich Chinesisch oder Geigenunterricht sein, aber zumindest eine Fremdsprache sollte doch … Spätestens seit der Diskussion um Amy Chuas Bestseller „Battle Hymn of the Tiger Mother“ („Die Mutter des Erfolgs“) machen kritische Stimmen aber auch auf die Schattenseiten des Förderungswahns aufmerksam. Spielgruppen, Babyschwimmen und Früh-Englisch gehören mittlerweile fast schon zum Standardprogramm. Wie sind solche Kurse aufgebaut und was können sie bewirken?

HELEN DORON EARLY ENGLISH Über den Geigenunterricht ihrer Kinder wurde die britische Sprachwissenschaftlerin Helen Doron auf die sogenannte Suzuki-Methode aufmerksam. Sie setzt auf das Prinzip des wiederholten Hörens. Ihr Erfinder, der japanische Violinist Shinichi Suzuki, nennt seine Art der Musikvermittlung die „Muttersprachenmethode“: Das Kind erlerne „das Sprechen der Sprache der Musik“, bevor es fähig sei, sie zu lesen. Daran angelehnt entwickelte Helen Doron ihre Early-English-Kurse. Mithilfe von Musik, Bildkärtchen und Bewegungsspielen werden schon die Kleinsten mit der Sprache in Kontakt gebracht. Sie sollen Klang, Rhythmus und Struktur auf diese Weise verinnerlichen, übersetzt wird nicht. Wiederholungsphasen, in denen die Kleinen etwa zu Hause oder im Auto Lern-CDs anhören, die-

nen der Festigung des „Gelernten“. Angeboten für Babys ab drei Monaten, liegen die Kosten für die Kleingruppenkurse je nach Alter des Kindes und Dauer der Einheit zwischen 40 und 60 Euro pro Monat. Die Suzuki-Methode ist allerdings nicht ganz unumstritten: Zahlreiche Lernforscher – unter ihnen die Psychologin Elsbeth Stern von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich – bemängeln, diese Methode wecke falsche Erwartungen, die Lerneffekte seien gar „vernachlässigbar“. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte, dass Kinder dadurch Vorteile beim Fremdspracherwerb hätten, eher komme es zu einer Überforderung durch Reizüberflutung. PEKIP In Deutschland seit Jahren populär, erfreut sich PEKiP – kurz für Prager Eltern-Kindwww.newmom.at

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