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Wochenblatt für Wirtschaft und Politik

Jahrgang, Nr. 15 | 25,

Gefeierte

Tage

ARBEIT – Ostermontag, 25. April, 1. Mai: Gleich drei Feiertage hintereinander stehen an. Sind sie schlecht für die Wirtschaft – oder sogar gut? l Seite 3

KOMMENTAR

Italiens Comeback

STAATSFINANZEN – Die Ratingagentur S&P stuft Italien so gut ein wie seit 13 Jahren nicht mehr. Im aktuellen Umfeld kommt das überraschend.

Seit wenigen Tagen lautet das Rating von Standard & Poor’s für Italien BBB+ mit stabilem Ausblick. Damit ist der hochverschuldete Stiefelstaat zwar immer noch sieben Stufen vom HöchstRating AAA entfernt, über das etwa Deutschland verfügt, aber er steht auch so gut da wie seit 2012 nicht mehr. Wir erinnern uns: Damals regierte Mario Monti, um nach der Finanzkrise zu retten, was zu retten war. Lange ist es her.

Dass die Verbesserung des Ratings ausgerechnet im aktuellen Umfeld mit Zollkrieg, Rezessionsängsten und drohenden Verteidigungskosten kommt, überrascht. Aber S&P begründet die Entscheidung in erster Linie mit der politischen Stabilität in Italien und damit, dass „die diversifizierte Wirtschaft und die priva-

ten Sparreserven die hohe Staatsverschuldung und die demografischen Herausforderungen ausgleichen“. Man kann zur Regierung Meloni stehen, wie man will, und sie macht sicher nicht alles richtig. Aber sie hat dafür gesorgt, dass Italien auf der internationalen Bühne so ernst genommen wird wie lange nicht mehr, und den Staat auch finanziell in ruhigere Fahrwasser gesteuert. Entscheidend

Es gibt für alles

für Zweiteres ist Wirtschafts- und Finanzminister Giancarlo Giorgetti, der den Versuchungen einerseits und dem Druck andererseits standhält. Der Lega-Mann bewegt sich als unaufgeregter Hüter der Staatsfinanzen, während sein Parteichef Matteo Salvini fürs Poltern zuständig ist. Giorgetti weiß, dass Italiens Finanzprobleme längst nicht gelöst sind. Die Staatsverschuldung bleibt mit über 135 Prozent des Bruttoinlandsproduktes horrend, und der Grat, auf dem sich Italien bewegt, ist schmal. Italien muss jedes Jahr Staatspapiere im Wert von 350 Milliarden Euro auf dem Markt platzieren, um auslaufende Papiere zu ersetzen. Niedrigere Zinsen sind da bare Münze wert.

Christian Pfeifer l christian@swz.it

BILDUNG l  Seite 2 KI im Klassenzimmer

In China wird künstliche Intelligenz ab der Grundschule zum Pflichtfach – ein Startvorteil für die Fachkräfte von morgen. Welche Strategie Südtirol fährt und welche KI-Kompetenzen vermittelt werden sollten.

EU­POLITIK l  Seiten 4–5

Europas neue Rolle

Herbert Dorfmann erklärt, warum die EU-Zollstrategie richtig ist, wie es im Handelskonflikt weitergeht und warum die Ukraine Gebiete abtreten muss.

LUXUSUHREN l  Seite 15 Mehr als Zeitmesser

Während der Pandemie erlebten Luxusuhren einen Hype, nun sinkt die Nachfrage und wächst die Unsicherheit. Blick in einen exklusiven Markt.

KOMMENTAR

Es

KONJUNKTUR – Astat, Wifo und Afi sind sich einig: Südtirols Wirtschaft wird heuer weiter wachsen – trotz allem.

Das Landesstatistikinstitut Astat ist am optimistischsten: Südtirols Bruttoinlandsprodukt wird heuer inflationsbereinigt um 1,2 Prozent zulegen, prognostizierte es am Montag. Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo der Handelskammer geht von 0,9 Prozent Wachstum aus, das Arbeitsförderungsinstitut Afi ist mit einer Prognose von plus 0,8 Prozent am konservativsten und fügt zudem hinzu, dass es angesichts der globalen Unsicherheiten tendenziell weniger als mehr sein werden. Südtirol ist es zwar gewohnt, dass der Wirtschaftsmotor brummt, so sehr, dass wachstumskritische Stimmen eine ungesunde Überhitzung beklagen. Trotzdem ist die gute Konjunkturlage nicht selbstverständlich in einem Umfeld, in dem Südtirols

Hauptpartner Deutschland keine Lokomotive mehr ist, in dem Trumps Zoll-Spielereien Unsicherheit säen und in dem Putins Kriegstreiberei erhebliche Ressourcen für die Aufrüstung binden wird. Südtirol darf sich nicht in Sicherheit wiegen, eine selige Insel mitten in stürmischer See zu sein. Tatsächlich gibt es Branchen und Unternehmen, die leiden, vor allem die international orientierten. Zudem bremsen der Mitarbeitermangel und die Lust auf mehr Freizeit die Wirtschaftsentwicklung ein. Als Stabilisator in bewegten Zeiten wirkt in Südtirol ausgerechnet der viel gescholtene Tourismus, denn Reisen wird ein Wachstumsmarkt bleiben. Kurzum, Zuversicht ist angebracht. Aber zu glauben, Südtirol habe das Wirtschaftswachstum gepachtet, wäre falsch. (cp)

Bozen – „Uns droht eine neue Form der gesellschaftlichen Spaltung. Nicht mehr zwischen Arm und Reich, sondern zwischen Menschen, die KI aktiv nutzen und verstehen, und jenen, die passiv bleiben.“ So provokant formulierte es Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes bereits vor zwei Jahren in einem Kommentar. Anwendungen wie ChatGPT entwickeln sich rasant weiter und übernehmen zunehmend

Aufgaben wie Schreiben, Programmieren und die Entwicklung von Geschäftsstrategien. Wer diese Werkzeuge beherrsche, sei deutlich produktiver und verschaffe sich einen immensen Vorsprung im Berufs- und Alltagsleben. Genau diesen Vorsprung möchte China für sich nutzen. Das Land hat deshalb einen Masterplan zur KI-Bildung entwickelt. Ab September dieses Jahres ist KI-Unterricht Pflicht – schon ab der Grundschule. Und in Europa?

Der Umgang mit KI an Südtirols Schulen

Auf dem alten Kontinent schätzen drei Viertel der jungen Menschen KI als eine entscheidende Fähigkeit für ihre berufliche Zukunft ein. Das ergab die Studie „KI an europäischen Schulen“ von Ipsos im Auftrag der Vodafone Stiftung, für die mehr als 7.000 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren in sieben europäischen Ländern befragt wurden. Dieser Meinung schließt sich der Südtiroler KI-Experte Christoph Moar an. „Es gibt viele Trends in der IT, die wieder verschwinden. KI aber wird bleiben“, sagt Moar. Während in den vergangenen zehn bis 15 Jahren hauptsächlich über Medienkompetenz in der Schule gesprochen worden sei, müsse nun der Umgang mit der künstlichen Intelligenz in den Fokus rücken.

KI im Klassenzimmer

TECHNOLOGIE – In China wird künstliche Intelligenz ab der Grundschule zum Pflichtfach – ein Startvorteil für die Fachkräfte von morgen. Welche Strategie Südtirol fährt und welche KI-Kompetenzen vermittelt werden sollten.

KI im Unterricht bedeutet weit mehr, als ChatGPT zu nutzen.

nissen werde dann die entsprechende Strategie abgeleitet.

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Das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen hält sich laut Ipsos-Studie allerdings in Grenzen. Weniger als die Hälfte der Befragten hält ihre Schulen ausreichend darauf vorbereitet, KI-Kompetenzen zu vermitteln, und ihre Lehrkräfte für kompetent im Umgang mit KI. Tatsächlich gebe es in Hinblick auf das Know-how noch einiges an Aufholbedarf, räumt Bildungslandesrat Philipp Achammer ein. Das Thema KI schätze er jedenfalls als wichtig ein, wenn auch nicht als prioritär. „Schule kann und darf sich dem nicht entziehen, aber: Es gibt wichtigere Handlungsfelder wie die Begleitung der Persönlichkeitsentwicklung der einzelnen Schülerinnen und Schüler“, so Achammer. Es gebe zurzeit zahlreiche Anfragen von Lehrpersonen rund um das Thema künstliche Intelligenz: Wie können Schüler:innen KI sinnvoll verwenden? Wie ich selbst für die Unterrichtsvorbereitung? Wie kann ich Kinder und Jugendliche sensibilisieren? Antworten würden geliefert, eine Strategie gebe es allerdings bisher nicht. „Wir befinden uns in einer frühen Phase“, sagt der Landesrat.

Smartphone-Führerschein für Schüler:innen

Erst im Jänner war im Landtag ein Antrag der Liste La Civica angenommen worden, wonach eine KI-Strategie zur Nutzung und Entwicklung von KI in prioritären Bereichen erstellt werden soll, unter anderem auch im Bereich Bildung. „Für den Herbst ist eine Reihe von Treffen geplant, Bildungsdialoge mit KI als Thema“, sagt Achammer. Von den daraus hervorgehenden Ergeb-

Schon seit Längerem haben die Schulen den Auftrag zur Medienbildung, wo das Thema KI Platz finden könne. „Wir haben gemerkt, dass hier des Öfteren externe Expertise nötig ist“, stellt Achammer fest. „Aus einer Kooperation können tolle Projekte entstehen, wie zuletzt der Smartphone-Führerschein, bei dem ab Herbst auch KI als Inhalt mit dabei sein wird.“ Der Smartphone-Führerschein soll die Medienkompetenz von Jugendlichen verbessern. Ab Mai startet das Projekt an zwei Dritteln der deutschsprachigen Mittelschulen. Ausgearbeitet wurde es vom Forum Prävention, gefördert von der Landesschuldirektion und dem Landesbeirat für Kommunikation.

Was Fachleute raten

Fachleute sind sich indes einig, dass das Thema KI bereits in der Grundschule Platz finden sollte. Joscha Falck ist Lehrer, Schulentwickler und Fortbild-

ner in Deutschland. Gemeinsam mit Susanne Alles, Manuel Flick und Regina Schulz hat er ein viel beachtetes KI-Kompetenzmodell erarbeitet (siehe Grafik und Info). „Uns geht es um Medienbildung und Medienmündigkeit in einer zunehmend von KI geprägten Welt. Junge Menschen müssen fit gemacht werden, um diese Technologie zu verstehen, sie bewusst verwenden und entsprechend reflektieren zu können – und so zur AI-Leadership zu gelangen“, so Falck. Schon in der Lebenswelt von Kindern sei KI allgegenwärtig, spätestens ab dem Moment, in dem sie ein Smartphone in der Hand halten, vielleicht aber auch schon früher –zum Beispiel, weil zu Hause Sprachassistenten wie Alexa verwendet werden, erklärt Falck weiter. In der Grundschule könnte kritisch reflektiert werden: Welche Anwendungen sind menschlicher, welche sind maschineller Art? Wie unterscheiden sich Menschen von Maschinen? „In diesem Alter lässt sich vieles spielerisch und unplugged machen, also ohne dass die Kinder an ein

KI­Kompetenzmodell

KI-Funktionsweise, Begriffe, Mechanismen, Eingabeprinzipien und -techniken

Gerät müssen. Mit zunehmendem Alter sollte ein schrittweiser Ausbau erfolgen, um alle vier KI-Kompetenzbereiche in den Unterricht einzubinden“, sagt Falck. Besonders wichtig im Umgang mit digitalen Tools und KI sei laut Falck, über das eigene Denken und Lernen zu reflektieren – also zu wissen, was man braucht, wann man es braucht und ob es einem wirklich hilft. Fehlt diese Fähigkeit, könne eine gefährliche Abhängigkeit entstehen: Im schlimmsten Fall übernehmen Kinder und Jugendliche KI-Ergebnisse unkritisch, denken weniger selbst nach und verlernen andere Lernstrategien. KI wird dann bequem und gedankenlos genutzt – wie eine automatische Suchmaschine. Falck nennt das „AI-Convenience“. Entscheidend sei deshalb die richtige Balance. „Die erreichen wir“, sagt Falck, „wenn wir den Menschen und das Lernen in den Mittelpunkt stellen.“

Sabina Drescher sabina@swz.it

KI-Entwicklung, Diskussion, Optimierung, Teilen und Veröffentlichen

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DREI FRAGEN

„Von Anfang an begleiten“

SWZ: Wie sollte KI am besten in den Unterricht integriert werden? Joscha Falck*: Medienbildung im Allgemeinen ist eine Querschnittsaufgabe und kann nicht isoliert betrieben werden. Im schlimmsten Fall wird sie auf die Informatik-Lehrperson geschoben – die macht das dann schon. Falsch! Der Aufbau von KI-Kompetenzen ist ein Schulentwicklungsthema, das es gemeinsam auszuhandeln gilt. Wie stellen wir uns den Aufbau von KI-Kompetenz an unserer Bildungseinrichtung vor? Wie gießen wir diese Vorstellung in eine Art Konzept oder Fahrplan in Verbindung mit unseren sonstigen medienpädagogischen und konzeptionellen Überlegungen zur Medienbildung? Am Ende kann ein KI-Curriculum herauskommen oder eine Ergänzung zum Mediencurriculum. Wir werden in den nächsten Monaten und Jahren ganz verschiedene Spielarten sehen, vom KI-Führerschein bis hin zu projektbezogenem Arbeiten.

Welche Aufgaben kommen den Eltern zu?

Erstens: die Augen nicht davor verschließen. Zweitens: beide Seiten gleichwertig betrachten, sowohl die Potenziale wie Kreativität, Begleitung, Recherche als auch die Gefahren. Denken wir nur an Deepfakes: Täglich werden unzählige Falschinformationen mittels KI generiert. Das Ziel muss es sein, Medienkompetenz mitzugeben, in den Dialog zu treten und in die Beziehung zu gehen. Als Eltern können wir uns nicht darauf verlassen, dass unsere Kinder alles allein schaffen, sondern müssen unsere Erziehungsverantwortung wahrnehmen. Wir müssen aufklären, zugleich Interesse zeigen und uns Dinge gemeinsam mit unseren Kindern anschauen. Wir können gemeinsam herausarbeiten, was KI und andere Technologien mit einem machen, und entsprechende Fragen stellen. Wo tut dir diese Technologie gut? Wo tut sie dir nicht gut? Die Kernbotschaft lautet: von Anfang an wachsam und kritisch begleiten. Wir müssen im Gespräch bleiben mit Blick auf positive und negative Aspekte –und so das Gute stärken.

Was wünschen Sie sich von der Bildungspolitik?

Ein viel beachtetes KI-Kompetenzmodell haben Susanne Alles, Joscha Falck, Manuel Flick und Regina Schulz entwickelt. Es umfasst die vier Entwicklungsfelder „Verstehen“, „Anwenden“, „Reflektieren“ und „Mitgestalten“. Pro Entwicklungsfeld gibt es drei Progressionsstufen. Sie weisen eine Basis-Niveaustufe I, vertiefte Kenntnisse auf Niveaustufe II und eine umfassende Expertise auf Niveaustufe III separat aus. Den Mit-

telpunkt des Modells bildet die „AI-Leadership“ nach Doris Weßels als die alle Bereiche umfassende Kompetenz. „In welcher Reihenfolge die Bereiche bearbeitet und ob immer alle vier Bereiche dabei durchlaufen werden, spielt aus unserer Sicht keine Rolle“, erklärt Joscha Falck. Wichtig sei, dass es sich um einen nicht abgeschlossenen Prozess handle, der sich schrittweise vertiefen lasse. Das Modell solle als Orientierungs-

KI-Output, ethische Aspekte, Risiken, Auswirkungen, Gesellschaft und Arbeitswelt

hilfe für Schulen dienen, um KI-Kompetenz systematisch und verantwortungsbewusst in den Unterricht zu integrieren – aber nicht nur. „Wir Erwachsene stehen vor der gleichen Herausforderung. Das Modell ist daher sowohl an Lernende als auch an Lehrende adressiert und stellt mit dem zentralen Begriff ‚AILeadership‘ den Menschen in den Mittelpunkt. Das Modell ist somit anschlussfähig für alle“, sagt Falck.

Es gibt drei dicke Bretter, die idealerweise schnell gebohrt werden müssen. Erstens brauchen Schulen die passende Ausstattung mit datenschutzkonformen (KI-)Tools, die sie nutzen können, ohne dass Schülerinnen und Schüler auf ihre eigenen Geräte angewiesen sind. Zweitens brauchen wir im Bereich Fortbildung umfangreiche Angebote für Lehrkräfte, in denen es um technische Aspekte, um die Anwendung und um didaktische sowie pädagogische Fragen geht. Drittens wünsche ich mir, dass die Bildungspolitik diesen neuen Investitionsbedarf nicht gegen etwas anderes ausspielt und an anderer Stelle streicht.

*Joscha Falck ist Mittelschullehrer und Schulentwicklungsmoderator in Mittelfranken. Darüber hinaus ist er als Fortbildner, Referent, Blogger und Autor tätig.

Jetzt im April lassen sich mit drei Urlaubstagen neun freie Tage am Stück machen oder mit sieben Urlaubstagen gar 16 Tage am Stück.

Feiern bei Tag

ARBEIT – Zuerst der Ostermontag, dann der 25. April und der 1. Mai: Gleich drei gesetzliche Feiertage stehen innerhalb von zwei Wochen vor der Tür. Das bedeutet: Es wird weniger gearbeitet. Wie schlecht sind solche Feiertage für die Wirtschaft?

Und wäre Josefi als Zusatzfeiertag wirklich so schlimm?

Bozen – Ostern ist. Und folglich ist am Montag arbeitsfrei, zwar nicht für alle, aber doch für viele. Nach drei Tagen Arbeit folgt dann schon das nächste verlängerte Wochenende, denn am Freitag, 25. April, begeht Italien den Tag der Befreiung. Die Woche drauf folgt der Tag der Arbeit (bzw. Nicht-Arbeit) am 1. Mai. Das Beste dabei: Der 1. Mai ist ein Donnerstag, bietet sich also perfekt an, um den Freitag als Brückentag zu nutzen. Anfang Juni gibt’s dann zwei weitere lange Wochenenden, weil zuerst der Tag der Republik (2. Juni) ein Montag ist und gleich danach der Pfingstmontag folgt (9. Juni). Wer an all den Feiertagen frei hat, darf sich freuen. Wer hingegen arbeitet, muss sich bei der Organisation der Kinderbetreuung nach der Decke strecken. Die Arbeitgeber ihrerseits müssen je nach Kollektivvertrag Lohnaufschläge zwischen 20 und 100 Prozent bezahlen.

Einer weg in Dänemark und einer dazu in Südtirol?

Zwölf Feiertage gibt es in Südtirol im Jahresverlauf. Bis 1977 galten sogar 16 Feiertage, doch wurden 1977 Christi Himmelfahrt, Josefi, Fronleichnam sowie Peter und Paul abgeschafft. Im Gegenzug wurden vier flexibel nutzbare Urlaubstage draufgelegt, sonst hätte es Proteste gegeben. Zum Vergleich: In Österreich sind es 13 Feiertage, in Deutschland je nach Bundesland zwischen neun und 13, in der Schweiz je nach Kanton zwischen sieben und 15. Regelmäßig entbrennt in Südtirol und anderswo eine Diskussion darüber, ob solche Feiertage schlecht für die Wirtschaftsleistung sind – und folglich schlecht für den Wohlstand. Hierzulande war es erst vor wenigen Wochen wieder so weit, als die Süd-Tiroler Freiheit im Landtag zum wiederholten Male die Wiedereinführung des Josefi-Feiertags am 19. März forderte. Das Gegenteil hat 2023 die Regierung in Dänemark gewagt. Sie hat den Store Bededag (Großer Gebetstag) als einen von elf Feiertagen ersatzlos gestrichen und dafür Straßenproteste geerntet. In Deutschland sprechen sich mittlerweile Ökonominnen und Ökonomen offen dafür aus, dem dänischen Beispiel zu folgen, weil die geplante Investitionsoffensive teuer werde und ein zusätzlicher Arbeitstag gut für die Wirtschaftsleistung wäre.

145 Millionen Euro pro Arbeitstag Wäre er das wirklich? Die vereinfachte Rechnung geht folgendermaßen. Über den Daumen gepeilt arbeiten wir im Jahr nach Abzug von 52 Wochenenden (Samstag und Sonntag), zwölf ge-

setzlichen Feiertagen sowie Urlaubsund Freistundenansprüchen etwa 225 von 365 Tagen. An jedem dieser 225 Tage werden also durchschnittlich ein 225-stel oder 0,4 Prozent des Südtiroler Bruttoinlandsproduktes von etwa 32,7 Milliarden Euro erwirtschaftet, also 145 Millionen Euro. Jeder Arbeitstag ist folglich 145 Millionen Euro wert. Andersrum kostet jeder Tag, den wir nicht arbeiten, 145 Millionen, zumindest in der Theorie. Die Praxis stellt sich deutlich komplexer dar. Zum Beispiel ist jeder arbeitsfreie Tag eine Möglichkeit mehr zum Geldausgeben und folglich ein Umsatzbringer für Restaurants und Freizeiteinrichtungen – natürlich vorausgesetzt, dass die Menschen übriges Geld zur Verfügung haben und nicht nur einen Tag mehr zum Ausgeben des ohnehin knappen Budgets. Zudem ist es in manchen Branchen üblich, dass die Arbeitsintensität vor und nach einem Feiertag erhöht wird

und das Endergebnis daher nicht wesentlich leidet.

„Bei der Produktivität gibt es praktisch in jedem Unternehmen Spielraum nach oben“, stellt Gottfried Tappeiner, Wirtschaftsprofessor an der Universität Innsbruck, lapidar fest. Tappeiner differenziert: „Bei repetitiven Tätigkeiten fehlen die Arbeitsstunden. Auch verursacht es Kosten, Produktionsprozesse herunter- und wieder hinaufzufahren. Anders ist es beispielsweise in kreativen Berufen: Dort kann ein arbeitsfreier Tag sogar anregend und motivierend wirken, weil sich der Kopf ja nicht komplett ausschalten lässt.“

Gottfried Tappeiner möchte sich nicht eindeutig festlegen. Er meint: „Die volkswirtschaftliche Wirkung eines arbeitsfreien Feiertages hängt auch ein bisschen von der Konjunkturlage ab.“ In einer Phase der Hochkonjunktur, so der Wirtschaftsprofessor, würden sich Feiertage eher negativ aus-

Feiertage im Vergleich

wirken, weil das Angebot geschmälert wird, obwohl die Nachfrage vorhanden wäre. Schwächle die Konjunktur hingegen bei gleichzeitig vorhandener Kaufkraft, dann könne ein arbeitsfreier Tag belebend wirken, weil die Menschen die Freizeit nutzen, um angespartes Geld auszugeben.

Brückentage als Herausforderung

Die Antwort auf die Frage, wie stark sich Feiertage auf das Bruttoinlandsprodukt auswirken, ist alles andere als einfach. Unterm Strich herrscht in der Wirtschaftsforschung aber Einigkeit, dass mehr arbeitsfreie Tage weniger Wirtschaftsleistung bedeuten.

Als Faustregel gelten die erwähnten 0,4 Prozent. Ob es ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger ist, ist Dezimalstellen-Fuchserei.

Die 0,4 Prozent nennt auch Georg Lun, der Direktor des Wirtschaftsforschungsinstitutes Wifo der Handelskammer Bozen. Die Gleichung sei einfach, meint er: „Jeder Feiertag mehr ist ein Arbeitstag weniger.“ Dass auch an Feiertagen viele Menschen arbeiten (müssen), ändere nichts daran, denn

Freiwilligenarbeit statt Feiertag

Georg Lun und Gottfried Tappeiner sind sich einig: Ein Feiertag weniger  –so wie in Dänemark – bringt die Wirtschaft nicht automatisch zum Erblühen. Genausowenig würde ein Feiertag mehr ins wirtschaftliche Verderben führen. Also wäre die Wiedereinführung von Josefi als arbeitsfreier Tag gar kein Beinbruch? „Wenn wir schon ständig über Wettbewerbsfähigkeit reden, dann ist das die falsche Diskussion“, wehrt Georg Lun ab. Gottfried Tappeiner findet die Debatte in Zeiten leerer Kirchen sogar scheinheilig. Georg Lun schlägt in der emotional geführten Diskussion einen Kompromiss vor: „Wir könnten den Josefi-Tag durchaus zum Feiertag machen – aber ein Feiertag muss nicht zwingend arbeitsfrei sein.“ Gottfried Tappeiner hat ebenfalls einen Vorschlag: Revolutionär, so meint er, wäre anstelle eines fixen Zusatz-Feiertags wie Josefi ein flexibel nutzbarer Urlaubstag, der für Freiwilligenarbeit eingesetzt wird. Dies wäre ähnlich dem „Corporate Volunteering“, wo Unternehmen ihre Belegschaften für soziale Tätigkeiten freistellen, um erstens einen guten Zweck zu erfüllen und zweitens den Teamgeist zu stärken.

An jedem Arbeitstag werden in Südtirol durchschnittlich 0,4

Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Das sind 145 Millionen Euro.

zahlreiche Kollektivverträge sehen neben dem erwähnten Lohnzuschlag – alternativ oder zusätzlich – einen kompensierenden Ruhetag vor. Und noch etwas ist in den Kollektivverträgen festgeschrieben: Fällt ein gesetzlicher Feiertag auf das Wochenende (auf Sonntag bei einer Sechstagewoche, auf Samstag oder Sonntag bei einer Fünftagewoche), dann wird der Tag als nicht genossener Feiertag zusätzlich entlohnt. Das sind Extrakosten für die Arbeitgeber, ohne dass Umsätze generiert werden. Eine weitere Problematik ortet Georg Lun bei den Brückentagen: „Je mehr Feiertage es gibt, desto mehr Möglichkeiten entstehen, um Brückentage zu nutzen.“ Das unterbreche die Arbeitskontinuität und stelle Arbeitgeber vor organisatorische Herausforderungen. Zum Beispiel lassen sich jetzt im April mit drei Urlaubstagen neun freie Tage am Stück machen (von Ostersamstag, 19. April, bis Sonntag, 27. April) oder mit sieben Urlaubstagen gar 16 Tage am Stück (von 19. April bis 4. Mai).

Zu viel Urlaub für zu wenig Jahr

Jeder Feiertag mehr hat noch einen weiteren Haken: Er verschärft das Urlaubsproblem, das viele Unternehmen ohnehin bereits haben. In Südtirols Lohnbüros weiß man, dass in den wenigsten Firmen alle Mitarbeitenden ihr Jahresurlaubsbudget zur Gänze beanspruchen. Es bleibt am Jahresende Urlaub übrig, der früher oder später in barer Münze ausgezahlt wird. Eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat unlängst ergeben, dass die Beschäftigten in Deutschland durchschnittlich drei Tage Resturlaub übrig lassen. In Südtirol dürfte es bei einem Jahresurlaubsanspruch von 20 bis 35 Tagen (je nach Kollektivvertrag und Dienstalter) plus Freistunden sowie zwölf Feiertagen nicht viel anders sein. Rein wirtschaftlich gedacht, sind jene arbeitsfreien Feiertage die besten, die im nahen Ausland gelten und zum Kurzurlaub in Südtirol einladen –während wir arbeiten. Aber der Mensch lebt nicht von Wirtschaft allein.

Pfeifer

„Wir haben das bessere Zeug“

EU­POLITIK – EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann im Interview: Warum Ursula von der Leyen im Zollstreit die richtige Strategie gewählt hat, wie es im Handelskonflikt weitergeht, warum er Donald Trump eigene Bereicherung vorwirft –und warum die Ukraine wohl einige Gebiete abtreten muss.

SWZ: Herr Dorfmann, wird Trump Europa in den Ruin treiben oder weckt er Europa aus dem Dornröschenschlaf?

Herbert Dorfmann: Ich glaube weder, dass Europa im Dornröschenschlaf ist, noch dass uns Trump in den Ruin treiben wird. Für Europa wird sich die Chance eröff nen, eine Rolle zu übernehmen, aus der sich die USA offensichtlich verabschieden: das Zentrum der offenen, freien, demokratischen Welt zu sein. Viele wollen weiterhin eine solche Welt und schauen derzeit sehr interessiert nach Europa.

Ist es wirklich realistisch, dass Europa nun die richtigen Maßnahmen ergreift, um politisch, wirtschaftlich und militärisch zukunftsfähig zu sein?

Wir reden uns manchmal kleiner, als wir es sind. Europa ist neben den USA und China weiterhin einer der drei wichtigsten Wirtschaftspole der Welt. Zudem findet in Europa viel Forschung und Entwicklung statt. Was nicht für uns spricht – und auch nicht für die USA und China –, ist das Dilemma der Bevölkerungspyramide: Wir haben für die Zukunft wenig junge Leute. In der Außenpolitik und damit verbunden in der

Sicherheitspolitik hingegen spielen wir seit Jahrzehnten keine große Rolle. Und zwar, weil wir uns lange auf die Amerikaner verlassen haben und geglaubt haben, dass die transatlantische Partnerschaft für lange Zeit tonangebend

sein wird. Die Verlässlichkeit, die zu einer solchen Partnerschaft gehört, spüren wir in Europa derzeit aber nicht. Wir kommen später noch auf die Sicherheitspolitik, auf Russland und

die militärische Aufrüstung zu sprechen. Erst einmal zur Wirtschaft und den Zöllen: Agiert die EU im aktuellen Zollstreit mit den USA richtig? Bisher absolut! Nach der entschiedenen Antwort von Kommissionspräsidentin von der Leyen ist der amerikanische Präsident schneller eingeknickt, als ich gedacht hätte. Offensichtlich hat Trump verstanden, dass wir uns nichts diktieren lassen. Die Kommissionspräsidentin hat gut daran getan – anders als die Chinesen –, ein paar Tage zu warten, dann aber Sektoren zu treffen, die den USA wehtun. Bei hohen Zöllen auf Soja etwa würden die amerikanischen Bauern auf ihrer Ernte sitzen bleiben, weil China und Europa die einzigen großen Abnehmer von amerikanischem Soja sind. Gleichzeitig müssen wir anerkennen, dass Trump in einigen Punkten nicht so unrecht hat: Wir haben in einigen Bereichen deutlich höhere Zölle als die Amerikaner und sehen ein, dass sie – wenn schon –gleich hoch sein müssen. Auch muss man sich bewusst sein: Wir verkaufen den Amerikanern jährlich Waren im Wert von 500 Milliarden Euro und kaufen von dort 350 Milliarden. Dieser Handelsüberschuss hat nicht damit zu tun, dass wir höhere Zölle haben, son-

dern dass wir das bessere Zeug haben. Mit unseren Lebensmitteln und Teilen der Industrie haben wir nun einmal sehr attraktive Produkte für den amerikanischen Konsumenten. Trump hat also einen Denkfehler, wenn er glaubt, die EU raube die USA aus.

Es wird also auf einige Zugeständnisse seitens der EU hinauslaufen. Ja – und ich halte sie für durchaus machbar, etwa bei Milchprodukten: Wir haben hohe Importzölle, können aber ohne Weiteres darauf verzichten, ohne Gefahr zu laufen, dass die Europäer dann in großen Mengen amerikanischen Käse kaufen. Dasselbe gilt für Autos: Wir sind in Qualität und Preis absolut konkurrenzfähig zu den USA. Unsere große Sorge sind vielmehr die chinesischen Autos. Jedenfalls sind die EU und USA beides große Industrienationen mit ungefähr gleich hohen Produktionskosten. Wir müssen uns nicht gegenseitig durch Zölle schützen. Würde die EU im Falle eines länger andauernden Handelskonfliktes sogar am längeren Hebel sitzen? Das weiß ich nicht. Bei einem Zollkonflikt verlieren alle. Tatsache ist, dass die EU und die USA jeweils rund 20 Prozent der Weltwirtschaftsleistung erbringen, aber bei Weitem nicht 20 Prozent der Kaufkraft. Wir sind also vom Export abhängig. Und die Globalisierung der letzten Jahrzehnte ist zugunsten der EU und der USA gelaufen, die durch hochwertige Produkte weltweit Märkte eröff net haben. Ohne Export werden wir beide leiden. Die Rechnung des amerikanischen Präsidenten kann deshalb nicht funktionieren: Wer den eigenen Markt schützt, muss damit rechnen, dass andere dasselbe tun. Ich bin aber bösartig und gehe davon aus, dass es Trump schlichtweg um große Börsen-

DIE GROSSE FRÜHJAHRS-SWZ

FREITAG, 16. MAI

Diese SWZ geht mit einer Auflage von 14.000 Exemplaren nicht nur an Abonnentinnen und Abonnenten, sondern an viele zusätzliche Unternehmen und Freiberufler:innen verschiedener Branchen – von Tourismus über Gastronomie bis hin zu Kommunikation.

Achtung: Die Anzeigenpreise liegen aufgrund der höheren Auflage um 30 Prozent über dem Listenpreis.

Herbert Dorfmann sieht in der aktuellen Situation eine große Chance für Europa.

bewegungen gegangen ist, durch die er selbst riesige Geldmengen verdient.

Wenn er weiß, dass er mit seinen Entscheidungen solche Entwicklungen auslöst, kann er das geschickt für seinen engsten Zirkel nutzen und hohe Gewinne einstreichen. Das ist die große Schweinerei an der ganzen Geschichte.

Ist das Risiko für Trump und Co. nicht zu groß, dass ein solcher Insiderhandel durch Beweise auffliegt?

Ja, aber inzwischen haben manche schon ihr Geld gescheffelt. Natürlich geht sich das Spiel auf lange Sicht nicht aus. Die Trump-Regierung hat wohl selbst nicht damit gerechnet, dass riesige Geldmengen von amerikanischen Staatsanleihen wegfließen. Die Befürchtung, dass es zu einer Kernschmelze für das gesamte Finanzsystem des Staates

kommen mit Australien, Japan und Indien. Ein großes Thema ist China: Wir müssen die Chinesen zur Einsicht bringen, dass sie sich an die Spielregeln halten müssen, wenn sie am freien Welthandel teilnehmen wollen. Sie können nicht die eigene Wirtschaft massiv subventionieren und allein dadurch konkurrenzfähige Produkte auf den Weltmarkt werfen.

Sie sprachen von einer Chance für Europa. Nun sagen Ökonominnen und Ökonomen, dass die Absichten und die Investitions- und Schuldenpakete gut und recht seien, es aber erst einmal Strukturreformen brauche – im Wesentlichen weniger Regulierung. Kann die EU wirklich das Ruder herumreißen und die Wirtschaft entlasten?

Gleichzeitig müssen wir anerkennen, dass Trump in einigen Punkten nicht so unrecht hat.

kommt, war wohl der Hauptgrund für den Rückzieher.

Soll sich Europa nebenbei nach neuen internationalen Wirtschaftspartnern umsehen?

Das tun wir seit Langem. Der EU-Handelskommissar hat mir erst kürzlich gesagt, dass er noch nie ein so großes Interesse an Freihandelsabkommen mit Europa erlebt habe. Viele klopfen in Europa an und suchen nach Partnern in der globalisierten Welt. Mit Südamerika sind wir mehr oder weniger handelseins – nebenbei arbeiten wir an Ab-

Es war ja bereits ein guter Schachzug der Kommissionspräsidentin, die Berichte von Draghi und Letta in Auftrag zu geben. In diesen ist alles enthalten, was wir tun müssen – etwa den Binnenmarkt besser nutzen, denn es gibt durchaus Luft nach oben. Es gibt im europäischen Binnenmarkt immer noch Schranken in einigen Bereichen. Zudem müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken, wofür der DraghiBericht viele wichtige Ansätze bietet. Im EU-Parlament behandeln wir derzeit das zweite Vereinfachungspaket. Der Wind hat also gedreht. Viele haben erkannt, dass die Regulierungswut – vor allem der letzten fünf Jahre – nichts bringt. Überzeugt bin ich indes von der Konzentration auf den Kampf gegen den Klimawandel. Der

Freie Universität Bozen

Green Deal wird zwar oft verschrien, er wird uns aber noch nützlich sein, während sich die USA ins Abseits manövrieren: Wieder auf fossile Energieträger zu setzen, wird zwar kurzfristig Wettbewerbsfähigkeit bringen, aber langfristig sicher nicht. Was wir abbauen müssen, ist die doppelte und dreifache Regulierung zwischen EU, Staaten und Regionen.

Kommen wir noch auf die Sicherheitspolitik zu sprechen: Wie lösen wir den Russland-Ukraine-Konflikt? Wenn ich das wüsste. Das wissen derzeit wohl wenige.

Wie würden Sie ihn lösen? Vor ein paar Wochen war man eigentlich an keinem schlechten Punkt, als auch die Ukraine nicht weit von zumindest einem Waffenstillstand weg war. Die Ukraine hat eingesehen, dass es wahrscheinlich einen Kompromiss braucht, denn man muss pragmatisch sagen: Bislang hat jeder Krieg mit einem Abkommen geendet. Ein dauerhafter Konflikt ist keine Lösung. Es braucht ein Abkommen, mit dem beide Seiten leben können. Aber dann kam die inakzeptable Kehrtwendung von Trump, der sich auf die Seite der Russen geschmissen hat und im Gegenzug die Ukraine plündern will. Die Russen sollen demnach die eroberten Gebiete erhalten und die USA die Rohstoffe des restlichen Landes. Das ist die oberste Frechheit. Zudem verschließt man der Ukraine damit eine europäische Perspektive.

Die Ukraine wird also auf jeden Fall einige Gebiete an Russland abtreten müssen, um den Krieg zu beenden? Das hat auch die Ukraine inzwischen erkannt. Den Aussagen des ukrainischen Präsidenten vor ein paar Wochen zu-

40 Studiengänge, 4 Campus, 3 Sprachen

Bachelor

– Lebensmittelwissenschaften, Önologie und Gastronomie

– Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft in Berggebieten

– Design und Künste - Studienzweig Kunst

– Design und Künste - Studienzweig Design

– Wirtschaftswissenschaften und Betriebsführung

– Ökonomie, Politik und Ethik

– Tourismus-, Sport- und Eventmanagement

– Kommunikations- und Kulturwissenschaften

– Sozialpädagogik

– Sozialarbeit

– Informatik

– Elektro- und Informationstechnik

– Industrie- und Maschineningenieurwesen

– Wirtschaftsinformatik

– Holztechnik

Master

– Environmental Management of Mountain Areas

– Food Sciences for Innovation and Authenticity

– Smart Sustainable Agriculture Systems in Mountain Areas

– Critical Creative Practices

– Eco-Social Design

– Accounting und Finanzwirtschaft

– Data Analytics for Economics and Management

– Entrepreneurship and Innovation

– Politik öffentlicher Institutionen und innovativer Governance

– Tourism Management

– Bildungswissenschaften für den Primarbereich

– Soziale Arbeit und Sozialpolitik

– Computing for Data Science

– Industrial Mechanical Engineering

– Smart Technologies for Sports and Health

– Software Engineering

folge, ist es klar, dass es nicht anders möglich ist.

Wie soll sich die EU für die Zukunft aufstellen – jetzt wo die amerikanische Schutzmacht nicht mehr unbedingt gegeben ist und Russland wieder mächtiger wird?

Einen Fehler darf man nicht machen: die transatlantische Partnerschaft aufgeben. Denn die USA und Trump sind nicht das Gleiche. Es wird eine Zeit

davon ausgehen, dass es irgendwann wieder eine andere politische Orientierung in den USA geben wird. Wir müssen aber auch sehen, dass wir derzeit ein ungleicher, militärisch schwächerer Partner sind und es notwendig ist, dass wir stärker werden.

Ist es gut, sich dafür jetzt massiv zu verschulden?

Die Amerikaner waren immer stolz darauf, das Zentrum der freien Welt zu sein – und ich glaube nicht, dass sie sich das so schnell nehmen lassen und in die Oligarchie abdriften.

nach Trump geben – und die könnte schneller kommen, als man meint: In eineinhalb Jahren sind Midterm-Wahlen und ohne Mehrheit in beiden Parlamentshäusern wären Trumps Umtriebe nicht mehr möglich. Dekrete zu unterschreiben und in die Kamera zu halten ist ja nur möglich, weil er weiß, dass das Parlament danach alle Dekrete ratifiziert. Ich hoffe, dass die Amerikaner aufwachen. Sie waren immer stolz darauf, das Zentrum der freien Welt zu sein – und ich glaube nicht, dass sie sich das so schnell nehmen lassen und in die Oligarchie abdriften. Über die transatlantische Partnerschaft haben die USA Europa seit dem 2. Weltkrieg und auch schon davor aus der schlimmsten Zeit für den Kontinent herausgeholfen. Wir sollten nach wie vor an die Nato glauben und

Heute wird in Europa und in Italien für die Verteidigung nur ein Bruchteil dessen ausgegeben, was vor 30 Jahren ausgegeben wurde, weil es die Sicherheitslage bisher zuließ. Es ist mir grundsätzlich auch lieber, öffentliches Geld anders auszugeben, als Hunderte von Milliarden in Militärausgaben zu stecken, aber die Lage ist jetzt eine andere. Ohne Frieden und Sicherheit bringt der ganze Rest nichts. Und die Politik hat für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Agieren wir als gutmütige Pazifisten, werden wir irgendwann überrollt.

Sollte es in Italien wieder eine Wehrpflicht geben? Davon sind wir noch weit entfernt. Ich bin kein Freund der allgemeinen Wehrpflicht und froh, dass meine Kinder nicht betroffen sind. Vorerst müssen wir uns technisch besser ausstatten. Außerdem leben wir nicht mehr in der Zeit, in der es Millionen von Soldaten braucht. Ich halte deshalb nichts davon, wieder über eine Wehrpflicht zu diskutieren.

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„Wir brauchen einen langen Atem“

MOBILITÄT – Carsharing gilt als einer der Hoffnungsträger für eine umweltfreundlichere Mobilität. In Südtirol gibt es das Angebot seit mehr als zehn Jahren – doch vielerorts bleiben die Autos stehen. Das Modell rechnet sich (noch) nicht. Warum tut sich das Land so schwer mit dem Teilen?

Bozen – Mit dem Klimaplan 2040 hat sich Südtirol ambitionierte Ziele gesetzt. Unter anderem soll der motorisierte Individualverkehr in den kommenden Jahren um 30 Prozent reduziert werden, die Nutzung der Öffis soll um 70 Prozent steigen. Wollen wir das erreichen, werden wir unser Mobilitätsverhalten drastisch ändern müssen, so viel steht fest: mehr mit dem Fahrrad und Bus fahren, weniger mit dem Auto. Deren Zahl sollte, so die Vision, langfristig zurückgehen.

Einer der Bausteine, um Südtirols Verkehr nachhaltiger zu gestalten, ist ein funktionierendes Carsharing-Netz. Carsharing, das sich aus den englischen Begriffen „car“ (Auto) und „share“ (teilen) zusammensetzt, meint die gemein-

schaftliche Nutzung von Autos. Anstatt dass sich jede:r ein eigenes Auto zulegt, werden Fahrzeuge nur bei Bedarf genutzt, die meisten Fahrten sollen mit Öffis zurückgelegt werden.

Carsharing braucht weniger Platz

Dieses Verkehrskonzept kann den Verkehr entlasten, weil es, so das Ergebnis mehrerer Studien, die Zahl der Autos und damit der benötigten Stellplätze im öffentlichen Raum reduziert. „Carsharing führt zur Abschaffung privater Pkw und bündelt die Pkw-Nutzungswünsche mehrerer Haushalte auf wenige Fahrzeugen“, liest man in einem Factsheet des Bundesverbandes Carsharing in Deutschland. Gleichzeitig ha-

Wegbereiter

PR­INFO – Verschmutztes Abwasser und schädliche Ablagerungen gefährden die Natur und führen zu hohen Kosten. Ekos ENVIRO SERVICES bietet umweltfreundliche und kostengünstige Lösungen.

Vahrn – In Betrieben, in denen Mineralöle oder Fette ins Abwasser gelangen können – wie bei Waschanlagen, Tankstellen, Werkstätten oder in Großküchen –, sind Öl- bzw. Fettabscheider gesetzlich vorgeschrieben. Diese Systeme reinigen das Abwasser, bevor es in die Kanalisation gelangt, und schützen so die Umwelt. Ekos ENVIRO SERVICES, führender Anbieter für die Reinigung und Wartung von Ölabscheidern und Tanks, überwacht jährlich rund 1.500 Ölabscheider und garantiert mit einem Fullservice-Wartungsservice den reibungslosen Betrieb von mehr als 750 Anlagen in Südtirol. Ekos bietet zudem Lösungen für die Beseitigung von Kanalverstopfungen durch schädliche Feststoff e. Heizöltanks sammeln mit der Zeit Ablagerun-

gen wie Sedimente, Kondenswasser und Schlamm an. Auch hier sorgt Ekos für eine gründliche Reinigung, um eine effiziente und kostengünstige Nutzung sicherzustellen. Darüber hinaus übernimmt Ekos die Entleerung und Reinigung von Klärgruben sowie die fachgerechte Entsorgung von gefährlichen und nicht gefährlichen Abfällen.

KONTAKT Ekos GmbH Amort Simon +39 0472 979653 Vahrn info@ekos.bz.it www.ekos.bz.it

ben Studien gezeigt, dass Carsharing das Mobilitätsverhalten ändern kann, weil die Nutzer:innen öfter verschiedene Verkehrsmittel verwenden, anstatt immer ins Auto zu steigen. Davon profitieren vor allem das Fahrrad und der ÖPNV.

Auch in Südtirol gibt es seit mittlerweile mehr als zehn Jahren einen Carsharing-Anbieter. Die Genossenschaft „Carsharing Südtirol“ wurde 2014 ins Leben gerufen. Nach zehn Jahren verlieh sie 35 Fahrzeuge an mehreren Standorten. 2023 beschlossen die Landesenergiegesellschaft Alperia und Carsharing Südtirol, dem Ganzen einen Schubs zu geben, mit einem neuen Joint Venture: AlpsGo. Carsharing solle in Südtirol auf eine neue Ebene gehoben werden, hieß es bei der Vorstellung im August 2023. Die Flotte sollte auf E-Autos umgestellt und deutlich größer werden.

Im Februar 2024 wurde das Unternehmen dann operativ. Aus den ehemals 35 Verbrennerautos ist mittlerweile eine Flotte aus 61 E-Fahrzeugen geworden. Aber werden die Autos auch genutzt?

Derzeit nicht rentabel

Am 1. März zählte AlpsGo, Südtirols einziger Carsharing-Anbieter, 1.300 private Kundinnen und Kunden, dazu 120 Businesskunden. Das Unternehmen betreibt südtirolweit 25 Standorte. Alperia hält knapp ein Viertel der Anteile an AlpsGo, Carsharing Südtirol drei Viertel.

Konkret funktioniert das Ausleihen so: Wer ein Auto für eine bestimmte Zeit, beispielsweise ein paar Stunden, mieten möchte, registriert sich einmalig, bucht das Auto über die App, geht zum Parkplatz, entsperrt das Fahrzeug mittels App und fährt los. Registrierung, Reservierung und Bezahlung, alles läuft digital ab. Kostenpunkt: etwa sechs Euro die Stunde, dazu sind 28 Cent pro Kilometer und eine Monatsgebühr von 5,90 Euro fällig. Daneben gibt es ein weiteres Modell ohne Monatsgebühr, dafür mit höheren Stundentarifen.

Die Auslastung der Fahrzeuge sei je nach Ort unterschiedlich, sagt Gebhard Platter, Projektleiter von AlpsGo. Während die Autos in Bozen, Brixen oder Bruneck fast durchgehend gebraucht würden, stünden sie in anderen Gemeinden einen Großteil der Zeit auf den Parkplätzen herum. Das sei mit ein Grund, weshalb AlpsGo derzeit nicht rentabel arbeite. „Im vergangenen Jahr waren wir einige Hunderttausend Euro im Minus“, so Platter. Grund sei unter anderem auch, dass die Ladeinfrastruktur und das Leasing der Fahrzeuge teuer seien. „Wir sind nicht gewinnorientiert, aber unser Ziel ist es, langfristig rentabel zu arbeiten.“ Einfach sei das nicht, sagt Platter, denn das Carsharing-Business sei ein kompliziertes. Es brauche eine ausgeklügelte Software, um alles zu managen, eine moderne Lade- und Parkinfrastruktur,

Fahrzeuge – und eine ehrliche Kundschaft. „Die Kunden müssen sich an die vereinbarten Rückgabezeiten halten, und wenn sie einen Schaden am Auto verursachen, müssen sie ihn melden“, sagt Gebhard Platter. „Das ist ein Business, bei dem man einen langen Atem braucht.“

„Vorher das Angebot schaffen, dann folgt die Nachfrage“ Helmuth Moroder stimmt dem zu. Er ist Verkehrsexperte und im Vorstand von AlpsGo. „Wenn man Carsharing einführt, dauert es eine gewisse Zeit, bis das Angebot angenommen wird“, sagt er. Vorher müsse das Angebot geschaffen werden, erst dann entstehe die Nachfrage. Auch seien die Autos nicht von Beginn an voll ausgelastet. Und zwar, weil das Angebot erst bekannt werden muss, und auch, weil viele Menschen ihre Mobilität lange anders organisiert haben und ein Auto besitzen. „Viele Familie haben

rismusvereine oder Hotelbetriebe richten eine Carsharing-Station in ihrer Nähe ein und nutzen das Auto zu bestimmten Zeiten – etwa zu den Öffnungszeiten des Betriebes. Am Abend und am Wochenende steht das Auto allen zur Verfügung. Daneben gibt es Mischkonzepte. Platter nennt das Beispiel des Hotels Steineggerhof in Steinegg: Dieses hat einen Parkplatz direkt vor dem Hotel eingerichtet. Genutzt wird das Auto von Hotelmitarbeitenden, Gästen oder Einheimischen. Dabei gilt: First come, first serve. „In Unternehmen sehen wir großes Potenzial“, sagt Platter.

Die Gemeinden müssen mitspielen

Ein weiter wichtiger Player bei Carsharing ist die öffentliche Hand. „Das Land selbst kümmert sich um den öffentlichen Nahverkehr, Zusatzdienste wie Carsharing werden über externe Dienstleister angeboten“, sagt dazu Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. „Diese werden indirekt über die Gemeinden gefördert, damit das Netz wächst.“

Während die Autos in Bozen, Brixen oder Bruneck fast durchgehend gebraucht würden, stünden sie in anderen Gemeinden einen Großteil der Zeit auf den Parkplätzen herum.

beispielsweise zwei Autos. Unser Ziel muss es aber sein, dass sie kein zweites mehr kaufen, wenn eines kaputt oder alt wird“, so Moroder. Auch müsse noch ein Wandel in den Köpfen stattfinden. „Viele wollen ein eigenes Auto besitzen und können sich nicht vorstellen, nur eines zu haben, wenn sie es brauchen. Die Vorteile von Carsharing sind vielen nicht bekannt.“ Neben der eingangs erwähnten Verkehrsentlastung sei ein Vorteil vor allem die finanzielle Ersparnis, sagt Gebhard Platter. Er rechnet vor: Ein Auto koste etwa 4.000 Euro pro Jahr und stehe im Schnitt 23 Stunden pro Tag in einer Garage bzw. auf einem Parkplatz. Eine Stunde Nutzung kostet laut dieser Rechnung elf Euro. „Wenn ich hingegen ein Auto leihe, kostet es mich weniger oder gleich viel, aber ich zahle nur, wenn ich es auch benutze.“

Unternehmen als Partner

Auch wenn Südtirol bislang eher zurückhaltend ist, was das Teilen von Autos anbelangt, zeigen sich Moroder und Platter überzeugt, dass sich dieses Mobilitätskonzept in den kommenden Jahren etablieren wird. Schon bis Ende des Jahres soll die AlpsGoFlotte von 61 auf 100 Autos wachsen. Erreicht werden soll dieses Ziel unter anderem mithilfe der Unternehmen. Die Formel lautet hier Corporate Carsharing: Unternehmen, Tou-

Einige Gemeinden sind beim Carsharing bereits aktiv geworden und haben Stationen eingerichtet, andere sind gerade dabei, wie etwa Dorf Tirol und Kastelruth. Aber nicht alle Gemeinden sehen in Carsharing eine Option. Laut Andreas Schatzer, dem Präsidenten des Gemeindenverbandes, befürchten kleine Gemeinden, dass das Angebot nicht angenommen wird und sie die Kosten tragen müssen. „Hier braucht es noch Sensibilisierung, Aufklärung und Unterstützung“, so Schatzer. Entscheidet sich eine Gemeinde dafür, Plätze zur Verfügung zu stellen, dann regelt AlpsGo organisatorische Fragen, etwa die Einrichtung von Ladesäulen. Wird ein Auto nicht genutzt, muss aber die Gemeinde die Kosten tragen, wenn sie als Vermieterin agiert. Die Zusatzkosten halten sich laut Platter aber in Grenzen. „Insbesondere, wenn die Gemeinde selbst, Unternehmen oder Tourismusvereine betriebliche Fahrten mit den E-Autos zurückzulegen.“ Was Platter positiv stimmt: Im Februar stimmte der Landtag einem Beschlussantrag der Grünen zu, mit dem die Landesregierung beauftragt wurde, zu prüfen, ob Beiträge für Carsharing eingeführt werden können. Damit könnte Carsharing für Gemeinden, Unternehmen und die Fahrer:innen günstiger werden. Und das Konzept, sagt Platter, könne dann so richtig Fahrt aufnehmen.

Silvia Santandrea silvia@swz.it
Wer ein Auto mieten möchte, registriert sich einmalig, bucht das Auto über die App, geht zum Parkplatz, entsperrt das Fahrzeug mittels App und fährt los.

SWZ BLITZLICHT

Ein Wahlkampf zum Träumen

POLITIK – Gemeindewahlen sind langweilig? Von wegen! Der Wahlkampf auf Gemeindeebene lädt zum Träumen ein wie kein anderer. Das Paradies ist doch so nah.

Zwei Wochen noch, dann wird gewählt. Jetzt lassen wir Ostern rumgehen und dann ist es so weit. Freilich, es sind „nur“ Gemeindewahlen. Auf die wird nicht so hingefiebert wie auf Landtagswahlen. In manchen Gemeinden steht eh so gut wie fest, wer gewinnen wird, in anderen tritt sogar nur eine Liste an oder nur ein:e Kandidat:in für das Bürgermeisteramt. Na gut, wenigstens hat jemand den Schlüssel zum Rathaus. Gähnende Langeweile also? Im Gegenteil. Von mir aus könnte immer Gemeindewahlkampf sein. Er ist so eine schöne Zeit. Er lässt träumen, mehr noch als der Landtagswahlkampf. Da wird nicht über irgendwelche abstrakten Themen geredet, sondern über das tägliche Leben: den Sportplatz, den Kindergarten, die Verkehrsberuhigung, die Straßenschilder und Mülleimer … Straßenschilder und Mülleimer? Dazu kommen wir noch.

Blöd, dass die Idee erst jetzt kommt

Es wird einem richtig warm ums Herz, wenn man zuhören darf, was in den nächsten fünf Jahren so alles möglich wird. Denn die Wahlkämpfenden haben plötzlich die besten Ideen, was sie uns Fußvolk im Tausch für unsere Stimme schenken wollen. Sie wissen jetzt ganz genau, was gut für ihre Gemeinde ist, erstaunlicherweise auch jene, die bereits in den vergangenen Jahren mitregiert haben. Blöd, dass sie nicht früher draufgekommen sind. Aber hey, das kann ja mal passieren, wollen wir nicht kleinlich sein!

Es gebe so viel zu tun in der Gemeinde und das würden sie gerne für uns tun, sagen sie. Die Sportzone braucht einen neuen Minigolfplatz, der Dorfplatz Gratis-Wlan, der Spielplatz eine neue Schaukel, der Kindergarten einen neuen Anstrich, die Brücke auf der Hauptstraße eine Sanierung. Zugleich gehen wir die Verkehrsberuhigung an, denn die vielen Autos im Dorf sind bald

DIE PLEITEGEIER

Großbritannien und Frankreich wollen eine Koalition der Willigen zur Unterstützung der Ukraine schmieden.

wirklich nicht mehr auszuhalten. Die Brücke sanieren wir natürlich trotzdem, denn es werden ja nicht alle Autos ausgesperrt – nur die der anderen. Noch etwas ist wichtig: die Bürger:innen stärker in die Entscheidungen einbinden und sich regelmäßig mit den verschiedenen Vereinen, Verbänden und Interessenvertretungen austauschen. Denn das haben wir ja bisher auch … äh … nicht gemacht. Die peripheren Stadtviertel und Fraktionen verdienen sich ebenfalls eine Aufwertung, die Ideen haben wir schon im Kopf. Sogar der Bürokratieabbau, den diese Schlingel im Landtagswahlkampf immer nur versprechen, wird in der Gemeinde wahr werden. Aber das ist alles nichts im Vergleich zu dem, was sonst noch kommt. Zum Beispiel der Gratis-Kindergarten für alle! In den vergangenen fünf Jahren haben wir intensiv studiert, wie das gehen könnte, aber jetzt sind wir so weit So ein Pech, dass es sich vor den Wahlen um Haaresbreite nicht mehr ausgegangen ist. Wir werden das jetzt so knapp vor dem Ziel doch nicht aufs Spiel setzen, indem wir die politische Konkurrenz wählen, oder?

Donald Trump hingegen betrachtet Europa als Koalition der Willenlosen.

Bald ist es mit dem Träumen vorbei

Und dann gibt es noch die Blitzideen, die einem über Nacht in den Kopf schießen und die Gemeinde wirklich lebenswerter machen. Da wäre einmal der Vorschlag, die Gemeinderatssitzungen ins Gasthaus zu verlegen – für mehr Bürgernähe und für eine entspanntere Atmosphäre. Oder die Untertunnelung der Hauptstraße, damit die Frösche bei ihrer allfrühjährlichen Wanderung zu ihren Laichplätzen nicht ihr Leben riskieren müssen. Zudem sollten die Straßenschilder unbedingt mit einem QR-Code versehen werden, damit man endlich um halb eins in der Nacht auf dem Nachhauseweg im Internet schauen kann, wer dieser Mazzini war, nach dem der Platz benannt ist. Die verpflichtende Begrünung aller Flachdächer inklusive Bushaltestelle und Hühnerställe wäre ein einfaches Mittel gegen die Bodenversiegelung. Und durch die Digitalisierung der öffentlichen Mülleimer – keine Hexerei – könnte der Füllstand kontinuierlich überwacht werden und sich eine KI-Stimme bei jedem Wegwerfen für den vorbildlichen Umgang mit dem Müll bedanken.

Fünf Blitzideen – und nur eine davon ist wahr, die anderen vier sind frei erfunden. Wer errät, welcher Vorschlag der einzig echte ist? Probieren Sie es einfach mal aus – und lesen Sie erst weiter, wenn Sie sich zweifelsfrei entschieden haben.

Hier also die Auflösung: Es ist jener mit den Straßenschildern. Bald ist der Wahlkampf vorbei und dann ist Schluss mit Träumen. Dann holt uns die harte Realität des gemeindepolitischen Alltags ein. Aber eigentlich bin ich froh darüber. Würden die Gewählten in der kommenden Amtsperiode alles umsetzen, was sie im Wahlkampf herbeiträumen, dann gäbe es in fünf Jahren nichts mehr zu träumen. Wie traurig wäre das denn bitte?

Christian Pfeifer  christian@swz.it

WORTE DER WOCHE

„Keine Regierung sollte vorschreiben, was private Universitäten lehren dürfen, wen sie zulassen und einstellen und welchen Forschungsbereichen sie nachgehen dürfen.“

Alan Garber

Harvard-Präsident

„Das hat alles etwas von Autokratie, von Diktatur.“

Elmar Theveßen

USA-Korrespondent des ZDF

„Wir brauchen die Möglichkeit, auf lokaler Ebene Entscheidungen zu treffen, die auf Südtirol zugeschnitten sind. Nicht jede nationale Regelung deckt sich mit unserer Realität.“

Anna Künig

Landesvorsitzende der Jungen Generation in der SVP

„Der Fokus liegt zu Recht auf den Auswirkungen der Handelszölle. Noch gefährlicher ist jedoch die neue Politik in Bezug auf Kryptowährungen.“

Giancarlo Giorgetti

Italienischer Wirtschaftsminister

Diese lichtdurchflutete Wohneinheit in ruhiger, idyllischer Lage umfasst eine Wohnküche, zwei Schlafzimmer, ein Badezimmer und einen Keller. Auf der großen, sonnigen Terrasse lässt sich wunderbar entspannen und das schöne Panorama genießen.

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Diese einzigartige Villa beeindruckt mit ihrer außergewöhnlichen Hügellage und bietet einen atemberaubenden Panoramablick auf Meran und Bozen. Die Immobilie mit einer Nettowohnfläche von 290 m² vereint Luxus, Design und Natur auf höchstem Niveau.

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Vermietet wird ein elegantes, hochwertig ausgestattetes Büro auf drei Ebenen am Rande der Altstadt. Es ist die ideale Lösung für Gemeinschaftspraxen, Sozietäten oder Firmen, die ein prestigeträchtiges Arbeitsumfeld suchen, Parkplätze vorhanden.

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Wir verkaufen eine Gewerbeimmobilie bestehend aus einer Lagerhalle, Büroräumlichkeiten und einer Dienstwohnung. Sie ist von der Autobahn A4 Torino – Trieste sowie von der tangenziale SR11 aus gut sichtbar und erreichbar und liegt nahe dem Zentrum von Peschiera.

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Foto: SWZ

Die Zukunft der Energie

TAGUNG – Am 20. Mai findet in der Handelskammer Bozen eine Informationsveranstaltung zum Thema „Die Zukunft der Energie“ statt. Die Teilnahme ist kostenlos, Interessierte können sich unter www.handelskammer.bz.it anmelden.

Bozen – Energie ist der Motor, der die Wirtschaft antreibt. In den kommenden Jahrzehnten wird sich der Stromverbrauch verdoppeln. Dieser Anstieg hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen: von der Ladung der E-Autos über die Anwendung von künstlicher Intelligenz bis hin zum Zuwachs der Nutzung verschiedenster Elektronikgeräte.

Event am 20. Mai 2025

Bei der in der Handelskammer Bozen organisierten Informationsveranstaltung am 20. Mai 2025 von 17:00 bis 19:00 Uhr geht es um die Potenziale und Ressourcen des Wirtschaftsfaktors Energie. Dabei werden unter anderem folgende Fragen beantwortet: Welche Möglichkeiten bieten sich in Südtirol für eine wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Generierung und Nutzung von Energie? Wo führt der Weg hin? Was ist die Meinung der Bevölkerung zur Energiewende?

Expertenvorträge und Diskussion

Für diese Veranstaltung konnten

Bei der Informationsveranstaltung

am 20. Mai 2025 geht es um die Gegenwart und Zukunft der Energie in Südtirol.

Matthias Obrist, Präsident des Südtiroler Energieverbands SEV, Luis Amort, Generaldirektor der Alperia AG , sowie Alexandra Troi, Stellvertretende Leiterin des Instituts für

erneuerbare Energien von Eurac Research , als Vortragende gewonnen werden. Zum Abschluss der Veranstaltung besteht die Möglichkeit zur Diskussion und zum Austausch mit

den Referentinnen und Referenten. Die Teilnahme am Event ist kostenlos, Anmeldungen können online unter www.handelskammer.bz.it vorgenommen werden.

Souverän in Führung!

ABSCHLUSS – Kürzlich wurde die elfte Auflage des bewährten WIFI­Praxislehrgangs

Führungskompetenz für junge Führungskräfte erfolgreich abgeschlossen. Der 12. Lehrgang ist bereits geplant, Anmeldungen können ab sofort unter www.wifi.bz.it vorgenommen werden.

Südtirol – Die berufl ichen Anforderungen sind gestiegen – besonders für Führungskräfte. Heutzutage genügt es nicht mehr, „nur“ Spezialist:in zu sein, es bedarf auch einer gezielten Entwicklung der Führungskompetenz.

Gerade junge Führungskräfte haben neue Ideen und wollen Initiative entwickeln, deshalb ist es wichtig, dass sie ihre Aufgaben als Führungskraft kompetent angehen. Es gilt einen professionellen, authentischen und flexiblen Führungsstil für sich zu finden.

Führungsherausforderungen

Seit Jahren bietet das WIFI der Handelskammer Bozen einen Lehrgang für junge Führungskräfte an, der ganz auf die Anforderungen der Südtiroler Unternehmen zugeschnitten ist. Der Lehrgang wird kontinuierlich an die neuen Führungsherausforderungen angepasst.

Vor Kurzem wurde die elfte Auflage des Lehrgangs abgeschlossen. Die Teilnehmer waren Hannes Clara, Rommel Andrea Cueva Villavicencio, Rudi Ebner, Florian Egger, Simon Ellecosta, Matthias Gurndin, Hannes Haspinger, Dominik Huber, Thomas Lechner, Mirko Quinz, Stefan Wallnöfer und Stefan Weissteiner. Referent des Lehrgangs war der Führungsexperte und Managementcoach Reinhard Feichter.

Die Teilnehmer und Organisator:innen des 11. WIFI-Praxislehrgangs Führungskompetenz.

Anmelden für nächsten Lehrgang

Der Lehrgang umfasst vier Module und einen abschließenden Führungskompetenz-Check. Er ist so aufgebaut, dass die neuen Kenntnisse und Instrumen-

te sofort im Führungsalltag umgesetzt werden können. Aufgrund der Nachfrage ist der 12. Lehrgang bereits geplant und Interessierte können sich online unter www. wifi.bz.it anmelden.

INFO Programm

Grußworte

Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen

Peter Brunner, Landesrat für Energie

Erneuerbare Energien im Fokus: Einstellungen der Bevölkerung zur Energiepolitik und zum Ausbau der Erneuerbaren Energien

Matthias Obrist, Präsident Südtiroler Energieverband SEV

Alperia und die Energiewende: Chancen und Herausforderungen Luis Amort, Generaldirektor Alperia AG

Sanierung von Gebäuden: Ein Puzzleteil der Energiewende

Alexandra Troi, Stellvertretende Leiterin des Instituts für erneuerbare Energien von Eurac Research

Kleinwasserkraft in Österreich: Ein Überblick und Ausblick

Paul Ablinger, Geschäftsführer Kleinwasserkraft Österreich

Diskussion und Fragen aus dem Publikum

Moderation: Karin Pichler, Rechtsangelegenheiten Handelskammer Bozen

INFO Rechtsangelegenheiten Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 531 legal@handelskammer.bz.it

INFO WIFI – Weiterbildung und Personalentwicklung

Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 666 wifi@handelskammer.bz.it

Gedeckelte Absetzbeträge

EINKOMMENSBEZOGENE EINSCHRÄNKUNGEN – Die mit dem Haushaltsgesetz 2025 eingeführte, einkommensbezogene Kürzung der Sonderausgaben betrifft, ähnlich einem Plafond, den Betrag dieser Ausgaben, nicht hingegen die Steuerabsetzbeträge. Dies wird vielfach bei der steuerlichen Planung von Ausgaben verkannt.

Rom – Mit dem Haushaltsgesetz 2025 sind bekanntlich gravierende, einkommensbezogene Kürzungen bei der Abzugsfähigkeit von Sonderausgaben vorgesehen und im Einheitstext der Einkommensteuern eingebaut worden (neuer Art. 16/ter EESt). Diese gelten ab der Steuerperiode 2025 und sind daher bereits jetzt bei der Gestaltung und Planung von Sonderausgaben zu berücksichtigen (und nicht erst in der Steuererklärung im Juni/Juli 2025). Dies betrifft insbesondere Sonderausgaben für Wiedergewinnungsarbeiten, energetische Baumaßnahmen und Arbeiten zum Abbau architektonischer Barrieren.

In Gesprächen aus der täglichen Praxis erkennt man immer wieder, dass die Tragweite dieser Einschränkungen völlig verkannt wird, insbesondere in Bezug auf den sachlichen Geltungsbereich. Sie betreffen nämlich den Betrag der absetzbaren Sonderausgaben, von denen der zustehende Steuerabsetzbetrag zu berechnen ist, nicht hingegen den Absetzbetrag selbst.

Die einkommensbezogene Kürzung der Ausgaben

Die Kürzung bei der Absetzbarkeit der Sonderausgaben, die mit einem bestimmten Prozentsatz als Absetzbetrag von der geschuldeten Steuer abgezogen werden, betreffen nur die natürlichen Personen, und zwar mit einem Gesamteinkommen von mehr als 75.000 Euro, wobei für Gesamteinkommen von mehr als 100.000 Euro eine zusätzliche Verschärfung vorgesehen ist. Die neue Einschränkung stützt sich auf eine Tabelle mit Familienkoeffizienten, die nur die in der jeweiligen Familie steuerlich zulasten lebenden Kinder berücksichtigt (Einkommen bis zu 4.000 Euro bzw. 2.840 Euro, falls älter als 24 Jahre). Der Ehepartner bzw. dessen Einkommen bleiben jedenfalls unberücksichtigt. Die gegenständliche (etwas heimtückische) Tabelle mit den Familienkoeffizienten geht von bestimmten, höheren Grundbeträgen aus, die nach Anzahl der Kinder degressiv gestaffelt ist: je weniger Kinder, um so geringer der Betrag der absetzbaren Ausgaben. Der Ausgangsbetrag ist also in der Praxis mit dem Koeffizienten zu multiplizieren (vgl. die beistehende Ta-

Deckelung der Steuerabsetzbeträge

belle). Daraus folgt: Ein Steuerpflichtiger ohne Kinder zulasten, mit einem Einkommen von mehr als 100.000 Euro, hat nur Ausgaben bis zu 4.000 Euro zur Verfügung, auf die er die vorgesehenen Steuerabsetzbeträge berechnen kann.

Die betroffenen Ausgaben und die Ausnahmen

Die Kürzung der absetzbaren Ausgaben betrifft, abgesehen von den vorgesehenen Ausnahmen, beinahe alle Sonderausgaben, die im Einheitstext und in anderen Bestimmungen gewährt werden. Zu erwähnen sind unter anderem die Ausgaben für die Vermeidung architektonischer Barrieren (Bonus 75 Prozent), die Ausgaben für Wiedergewinnungsarbeiten und energetische Maßnahmen (50 Prozent), für freigebige Zuwendungen (26–35 Prozent) und die meisten anderen Ausgaben, für welche der Absetzbetrag in Höhe von 19 Prozent vorgesehen ist (Art. 15, Art. 16 und Art. 16/bis EESt).

Von der Kürzung ausgenommen sind hauptsächlich die medizinischen Ausgaben (Facharztleistungen, chirurgische Leistungen, Brillen, Medikamente, u. a.). Eine weitere Ausnahme betrifft die Investitionen in innovative Start-up-Unternehmen. Laut den zeitlichen Übergangsbestimmungen sind auch die bis 31. Dezember 2024 getätigten Ausgaben ausgeschlossen, die in jährlichen Teilbeträgen beansprucht werden (z. B. in fünf oder zehn Jahren). Dies gilt insbesondere für die in den letzten Jahren durchgeführten Wiedergewinnungsarbeiten, für welche in den kommenden Jahren noch die ausständigen, jährlichen Teilbeträge abgezogen werden. Dies betrifft auch die Passivzinsen für Hypothekardar-

lehen, die bis 31. Dezember 2024 abgeschlossen worden sind.

Zur Berechnung ist aus praktischer Sicht Folgendes festzuhalten: Der Betrag der jährlich zulässigen Sonderausgaben, nach Anwendung des Familienkoeffizienten, entspricht einem Plafond oder Topf, in welchem die anteiligen, jährlichen Ausgaben eingestellt werden; bei Ausgaben, die auf verschiedene Jahre aufzuteilen sind, handelt es sich also um den jährlichen Teilbetrag. Ungeklärt ist noch die Frage, ob bei Ausgaben, welche die vorgesehene Schwelle bzw. den verfügbaren Plafond übersteigen, der Steuerpflichtige die zu berücksichtigenden Ausgaben frei wählen kann oder ob eine Verhältnisrechnung vorzunehmen ist. Nach unserem Verständnis sollte die Wahl dem Steuerpflichtigen zustehen, auch weil dieser gegebenenfalls bestimmte Ausgaben in der Steuererklärung auch weglassen könnte. Es besteht nämlich keinerlei Pflicht, alle getragenen Ausgaben anzusetzen. Der Steuerpflichtige wird dann offensichtlich jene Ausgaben berücksichtigen, für welche der höchste Steuerabsetzbetrag vorgesehen ist. Übrigens, zusätzlich zur gegenständlichen Kürzung der Sonderausgaben sind schließlich auch die bisherigen, einkommensbezogenen Einschränkungen für die Absetzbeträge zu berücksichtigen (Art. 15 (3/bis) EESt). Diese betreffen aber die Absetzbeträge, nicht hingegen den Plafond der Sonderausgaben. Sie greifen bei Einkommen von mehr als 120.000 Euro; für Einkommen von mehr als 240.000 Euro sind keine Absetzbeträge mehr zulässig. Der sachliche Geltungsbereich der beiden Bestimmungen stimmt allerdings nicht überein. So sind die Wiedergewinnungsarbeiten von dieser zweiten Einschränkung ausgeschlossen.

Einige praktische Überlegungen

Bei der Planung und steuerlichen Optimierung von Wiedergewinnungsarbeiten und energetischen Sanierungen hat man jetzt schon die einkommensbezogene Kürzung der Sonderausgaben zu berücksichtigen. Und erste diesbezügliche Berechnungen zeigen, dass die Kürzungen wirklich krass sind und in zahlreichen Fällen die Steuerpflichtigen mit höheren Einkommen verleiten werden, für die getragenen Ausgaben keine Rechnung zu verlangen. Dazu ein konkretes Beispiel: Einem Steuerpflichtigen ohne Kinder und einem Einkommen von mehr als 100.000 Euro steht, wie bereits erwähnt, ein jährlicher Ausgabenplafond von 4.000 Euro zu. Angenommen er führt Wiedergewinnungsarbeiten und energetische Maßnahmen in Höhe von insgesamt 196.000 Euro durch (96.000 Euro für Wiedergewinnung, 100.000 Euro für energetische Maßnahmen), so beträgt das jährliche Zehntel 19.600 Euro. Es gehen hier 15.600 Euro verloren, die im Topf nicht berücksichtigt werden können, abgesehen von den möglichen anderen Ausgaben. In der Praxis kann hier dieser Steuerpflichtige für die getätigten Wiedergewinnungsarbeiten den Steuerabsetzbetrag nur für 4.000 Euro berechnen. Dies ergibt einen jährlichen Absetzbetrag von lediglich 2.000 Euro. Ein ernüchterndes Ergebnis. Gewisse Gestaltungsmöglichkeiten bestehen nur bei Ehegatten, wenn die Ausgaben zum Großteil vom Partner getragen werden. Dieser muss aber geschuldete Steuern aufweisen, um die entsprechenden Steuerabsetzbeträge auffangen zu können.

Walter Großmann

Neuer Vordruck für Vorab-Vergleich

Rom – Mit einer Verordnung des Direktors der Einnahmenagentur (Nr. 172928/2025 vom 9. April 2025) ist kürzlich der aktualisierte Vordruck für die Zustimmung zum Vorab-Vergleich für den Zweijahres-Zeitraum 2025–2026 mit den neuen Anleitungen erlassen worden (siehe QR-Code): https:// www.agenziaentrate.gov.it/portale/it/-/ provvedimento-del-09/04/2025. Der neue Vordruck berücksichtigt bereits die Neuerungen, die in einem von der Regierung ausgearbeiteten Entwurf einer Korrekturverordnung enthalten sind und nach Begutachtung durch die parlamentarischen Kommissionen rechtskräftig werden. Die wichtigsten Änderungen können wie folgt zusammengefasst werden: Die pauschalierten Unternehmen und Freiberufler sind nun vom Vorab-Vergleich ausgeschlossen. Die Zustimmung zum Vergleich hat nicht, wie ursprünglich geplant, bis 31. Juli, sondern auch künftig spätestens bis 30. September zu erfolgen. Die entsprechende elektronische Versendung muss nun getrennt vorgenommen werden, und nicht mehr zusammen mit dem Vordruck für die Zuverlässigkeitsindizes Isa und der Steuererklärung. Angepasst werden die Anleitungen in Bezug auf die unterschiedlichen Voraussetzungen und die Ausschlussbedingungen. Dies betrifft unter anderem die Sozietäten und Gesellschaften zwischen Freiberuflern. Bei diesen wird verlangt, dass alle Teilhaber einheitlich mit ihren privaten MwSt-Positionen den Vorab-Vergleich anwenden. Neu ist auch die Berechnung der Ersatzsteuer für das höhere Zuwachseinkommen zwischen dem realisierten und dem vorgeschlagenen und zugestimmten Einkommen (Soll-Einkünfte): Für das realisierte Einkommen gilt die normale Besteuerung; für den Zuwachs gelten die degressiven Prozentsätze von 15 zwölf oder zehn Prozent, und zwar je nach Isa-Index von fünf oder weniger, zwölf Prozent (Index sechs oder sieben) bzw. zehn Prozent (Index acht, neun oder zehn); dies allerdings beschränkt bis zu einem Unterschiedsbetrag von 85.000 Euro. Beträgt dieser mehr, ist für Zwecke der Irpef der Höchstsatz von 43 Prozent anzuwenden, bei Kapitalgesellschaften der Satz von 24 Prozent. Die Einkünfte, welche den abgefundenen Vergleich übersteigen, sind weiterhin jedenfalls steuerfrei. (wg)

Die Reinvestitionsprämie

ZUFÜHRUNG AN EIGENE RÜCKLAGE – Kapitalgesellschaften, welche für 2025 den verminderten Ires-Satz für die Reinvestitionsprämie beanspruchen wollen, haben in der Gesellschafterversammlung bei Genehmigung des Jahresabschlusses 80 Prozent des Gewinns 2024 in eine eigene Rücklage einzustellen.

Rom – Eine der Voraussetzungen für die Anwendung der mit dem Haushaltsgesetz 2025 eingeführten Reinvestitionsprämie (oder Mini-Ires) betrifft den Überschuss bzw. Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2024, der im Ausmaß von zumindest 80 Prozent einer eigenen vinkulierten Rücklage zugeführt werden muss. Dies ist so ausdrücklich in der entsprechenden Bestimmung (Art. 1 Abs. 436 Ges. Nr. 207/2024) festgehalten. Im Umkehrschluss bedeutet dies: abgesehen von den anderen Voraussetzungen (Neuinvestitionen, Erhöhung der Beschäftigtenanzahl, keine Lohnausgleichskasse, vinkulierte Rücklage und Sperrfrist für die Neuinvestitionen), ohne Zuführung der Gewinne an die eigene Rücklage, keine Reinvestitionsprämie. Diese besteht bekanntlich in einer Verminderung des Ires-Satzes beschränkt für 2025 von vier Punkten von 24 auf 20 Prozent. Es besteht also ein bestimmter Handlungsbedarf für die Gesellschafterversammlung, die in diesen Wochen für die Genehmigung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2024 einberufen wird. Dazu nachfolgend einige Überlegungen aus gesellschaftsrechtlicher und bilanztechnischer Sicht.

Zuweisung Ergebnis 2024

Vorschlag im Anhang und Beschluss der Gesellschafter

Zuständig für die Verwendung des Ergebnisses des Geschäftsjahres ist die Gesellschafterversammlung, welche den entsprechenden Beschluss in der Regel in der Gesellschafterversammlung zu treffen hat, welche den Jahresabschluss genehmigt (Art. 2433 ZGB). Dies erfolgt auf der Grundlage des Vorschlages des Verwaltungsrates, der am Ende des Anhanges angeführt wird. Es handelt sich dabei allerdings nur um einen Vorschlag, über den sich die Gesellschafterversammlung auf jeden Fall hinwegsetzen kann, zumal diese souverän und unabhängig entscheidet. Und sollte der Beschluss vom Vorschlag abweichen, ist deshalb der An-

hang im Nachhinein nicht anzupassen oder neu zu genehmigen. In diesem Sinne ist es daher nicht schädlich, sollte man im Anhang vergessen haben, im Vorschlag für die Ergebnisverwendung die Zuführung an die eigene Gewinnrücklage für die Reinvestitionsprämie vorzusehen. Auf die Abweichung sollte dann allerdings hingewiesen werden. Der Beschluss über die Gewinnverwendung erfolgt nach Genehmigung des Jahresabschlusses. Es handelt sich dabei eigentlich um zwei Beschlüsse, die aber auch einheitlich getroffen werden können. In der Doktrin diskutiert man, ob man den zweiten Beschluss der Gewinnverwendung auch aufschieben und später nachholen kann. Nach einer restriktiven Auf-

fassung handelt es sich dann aber bereits um die Verwendung einer Rücklage, weil die Verwendung des Ergebnisses nur unmittelbar im Nachgang zur Genehmigung des Jahresabschlusses erfolgen kann. Dies dürfte auch den Fall betreffen, wird der Überschuss auf die neue Rechnung vorgetragen. Um der Vorschrift des Haushaltsgesetzes Genüge zu leisten, den Gewinn des Geschäftsjahres 2024 der eigenen Rücklage zuzuführen und um keine unnötigen Risiken einzugehen, sollte man daher vorsichtshalber den entsprechenden Beschluss nachfolgend zur Genehmigung des Abschlusses oder gegebenenfalls gleichzeitig vornehmen.

Die Höhe der Zuführung an die eigene Gewinnrücklage

Die Zuführung des Überschusses oder Bilanzgewinns an die eigene Gewinnrücklage hat, wie bereits erwähnt, im Ausmaß von 80 Prozent zu erfolgen. Diese Rücklage ist entsprechend zu benennen (z. B. Reinvestitionsrücklage laut Abs. 436 Ges. Nr. 207/2024) und ist vinkuliert, zumal diese bis Ende 2026 nicht ausgeschüttet werden darf.

Neue Erfassung der Erlöse

RECHNUNGSLEGUNGSGRUNDSATZ OIC 34 – Im Jahresabschluss 2024 sind erstmals neue Vorschriften für die Erfassung der Erlöse anzuwenden. Dies betrifft insbesondere Verträge mit Kunden, in denen separate Leistungsverpflichtungen enthalten sind und die periodengerecht getrennt darzustellen sind.

Rom – Im Jahresabschluss 2024 ist erstmals der neue Rechnungslegungsgrundsatz über die Erfassung der Erlöse zu berücksichtigen (OIC 34). Die entsprechenden Neuerungen waren bereits das ganze letzte Jahr zu beachten. Sie finden nun im Jahresabschluss und im Anhang ihren Niederschlag. In der Praxis betrifft dies hauptsächlich die größeren Gesellschaften, deren Jahresabschluss von einem Abschlussprüfer oder einem Überwachungsrat geprüft wird.

Die wesentlichen Neuerungen bei der Erfassung der Erlöse

Der im April 2023 erlassene, neue Rechnungslegungsgrundsatz befasst sich mit den Erlösen aus Verträgen mit Kunden, deren korrekte Erfassung und die periodengerechte Zurechnung. Er betrifft dabei insbesondere die Aufgliederung der einzelnen, in den Verträgen enthaltenen Komponenten, die buchhalterisch getrennt zu erfassen sind, wenn diese zeitlich unterschiedlich anfallen. Im Italienischen wird diesbezüglich in diesem Grundsatz der Hauptbegriff der „unità elementare di contabilizzazione“ verwendet. Verständlicher ist hier der im Deutschen verwendete Begriff der in den Verträgen mit den Kunden enthaltenen „separaten Leistungsverpflichtungen“, die eben für die buchhalterische Erfassung und die Beurteilung im Jahresabschluss

getrennt zu erfassen sind. Wir haben darüber bereits in der SWZ vom 1. Dezember 2023 berichtet.

Die Kernpunkte bei der korrekten Erfassung der Erlöse sind die Identifizierung der separaten Leistungsverpflichtungen, die Verteilung des Transaktionspreises auf die einzelnen Verpflichtungen und schließlich die periodengerechte Erfassung der einzelnen Umsätze. Zum besseren Verständnis über die Auswirkungen der korrekten Erfassung der Erlöse: Das klassische Beispiel betrifft den Vertrag für einen Maschinenverkauf, mit welchem zusätzlich eine zweijährige, „kostenlose“ Instandhaltung gewährt wird. Der Kaufpreis für Maschine und zusätzliche Instandhaltung wird mit 110 festgelegt. Der Listenpreis für die Maschine beträgt im Normalfall 100 und jener für die zweijährige Instandhaltung 20. Es bestehen hier zwei Leistungsverpflichtungen, die Maschine und die Instandhaltungsleistung, die getrennt zu erfassen sind. Der Gesamtpreis (110) ist auf die separaten Leistungsverpflichtungen im Verhältnis aufzuteilen, und zwar 91,67 für die Maschine und 18,33 für die zweijährige Instandhaltung. Daraus ergibt sich auch eine zeitlich unterschiedliche Erfassung der Erlöse: Für die Maschine hat man auf die Zustellung bzw. Eigentumsübertragung abzustellen, die Erlöse für die Instandhaltung sind hingegen periodengerecht den zwei Fol-

gejahren zuzurechnen und entsprechend zeitlich abzugrenzen.

Die zeitliche Anwendung und die Hinweise im Anhang

Der neue Grundsatz ist, wie eingangs erwähnt, erstmals im Abschluss 2024 anzuwenden. Dies kann rückwirkend auf die zum 1. Jänner 2024 bereits laufenden Verträge erfolgen, oder auch perspektivisch nur für die ab 1. Jänner 2024 neuen Verträge mit den Kunden. In der Regel wird aus Vereinfachungsgründen diese zweite Lösung mit dem perspektivischen Ansatz verwendet.

Die rückwirkende Anwendung sieht nämlich eine Berichtigung des Ergebnisses der Vorjahre und eine entsprechende Berichtigung der Eröffnungssalden zum 1. Jänner 2024, insbesondere des Eigenkapitals vor. Bei der perspektivischen Anwendung werden die zum 1. Jänner 2024 laufenden Verträge hingegen nach der ursprünglichen, bisherigen Erfassung abgebildet. Im Anhang zum Jahresabschluss hat man auf die Neuerung über die Anwendung des Grundsatzes und die Erfassung der Erlöse hinzuweisen. Zu erwähnen ist dabei die angewandte Methode (rückwirkend oder perspektivisch) und wenn sich daraus gegebenenfalls wesentliche Auswirkungen ergeben haben. Dies kann dann der Fall sein, wenn sich durch bestimmte separate Leistungsverpflichtungen wesentliche zeitliche Verschiebungen

Nach einer wörtlichen Auslegung hat die Zuführung mit Bezug auf den Bruttogewinn (Pos. 21 der GuV-Rechnung) zu erfolgen. In der Fachliteratur vertreten einige Autoren die Meinung, man müsse für die Berechnung auf die verfügbaren Rücklagen abstellen. Über das zivilrechtliche Ergebnis kann die Gesellschafterversammlung nämlich nicht frei verfügen, zumal vorab bestimmte gesetzliche Vorschriften zu erfüllen sind. Zu erwähnen sind dabei unter anderem die Zuführung von fünf Prozent an die gesetzliche Rücklage, bis diese 20 Prozent des Gesellschaftskapitals erreicht hat (Art. 2430 ZGB) oder die nicht realisierten Kursgewinne, die in eine eigene, nicht ausschüttbare Rücklage eingestellt werden müssen (Art. 2426 Ziffer 8/bis ZGB). Abgesehen davon sind auch die besonderen Vorschriften für die Genossenschaften zu berücksichtigen. Die unterschiedlichen Auswirkungen bei der Berechnung kann man aus dem beistehenden Beispiel erkennen. Im Fall 1 wird die eigene Rücklage mit Bezug auf das Bruttoergebnis berechnet, im Fall 2 mit Bezug auf die von der Gesellschafterversammlung für Verwendung verfügbaren Gewinne. Man erwartet sich hier noch Hinweise aus einer Durchführungsbestimmung des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen. Vorsichtshalber gilt derzeit jedoch die Empfehlung, die Berechnung der Zuführung mit Bezug auf den Bruttobetrag des Überschusses vorzunehmen; gegebenenfalls mit dem Hinweis, dass im Falle von anderweitigen amtlichen Hinweisen oder im Falle von Überdotierung (sollten die geplanten Investitionen geringer ausfallen) der überschüssige Betrag einer freien Gewinnrücklage zugeführt wird. (wg)

Fristen und Fälligkeiten

Montag, 21. April

ergeben. Beispiel: Verminderung der Umsätze aus Lieferungen, weil die bislang zusammen erfassten Dienstleistungen nun den Folgejahren zugerechnet werden. Die nötigen Informationen im Anhang können vereinfachend bei Anwendung der perspektivischen Methode in einem allgemeinen Teil wie folgt angeführt werden: „Die Erfassung, Bewertung und zeitliche Erfassung der Erlöse erfolgt erstmals nach den Vorgaben des Rechnungslegungsgrundsatzes OIC 34. Es wurde die perspektivische Methode vorgesehen. Der Grundsatz wird also für die neu ab dem Geschäftsjahr 2024 mit Kunden abgeschlossenen Verträge angewandt. Sofern wesentlich, werden dazu auch ergänzende Informationen zur Ermittlung des Gesamtauftragspreises bei separaten Leistungen, zur Verteilung des Transaktionspreises auf die einzelnen Leistungsverpflichtungen sowie zur Ermittlung des Leistungsstandes bei Dienstleistungen erteilt. Im Einzelnen: Erlöse aus Lieferungen werden zum Zeitpunkt des Eigentumsübergangs ausgewiesen, der normalerweise mit der Übergabe bzw. der Beförderung/Versendung eintritt. Erlöse aus Leistungen werden hingegen bei Abschluss oder Übergabe laut den vertraglichen Vereinbarungen ausgewiesen. Die Aufwendungen werden nach dem Grundsatz der wirtschaftlichen und periodengerechten Zurechnung erfasst.“ (wg)

Bargeldzahlungen von Auslandstouristen: Bis heute haben Einzelhändler, Reiseagenturen und Hotels mit MwSt-Quartalsabrechnung die im Jahr 2024 von ausländischen Touristen (mit ausländischer Staatsbürgerschaft, auch mit Wohnsitz in der Union) kassierten Bargeldbeträge von weniger als 15.000 Euro in elektronischer Form der Einnahmenagentur zu melden. Für diese gilt bekanntlich nicht die Bargeldschwelle von 1.000 Euro.

Freitag, 25. April (aufgeschoben auf Samstag, 26. April) Intrastat: Abgabefrist für die IntraMeldung betreffend die innergemeinschaftlichen Lieferungen und Erwerbe sowie die ausgeführten und die erhaltenen innergemeinschaftlichen Dienstleistungen, die im Bezugsmonat März 2025 durchgeführt und mit Bezug auf diesen Monat verzeichnet worden sind. Die Versendung darf nur in elektronischer Form durchgeführt werden. Die Quartalsmeldung (nur für Lieferungen und ausgeführte Leistungen) ist dann möglich, wenn weder im betreffenden Quartal noch in einem der vier vorangegangenen Kalenderquartale die Schwelle von 50.000 Euro überschritten worden ist. Die Intra-Meldung betreffend die erhaltenen Lieferungen und Dienstleistungen ist nur mehr für statistische Zwecke vorgesehen. Sie ist monatlich abzufassen, wenn in einem der vier vorhergehenden Kalenderquartale die Schwelle von 350.000 Euro (bei Lieferungen) bzw. von 100.000 Euro (bei Dienstleistungen) erreicht bzw. überschritten wurde. Die Schwellen für die Lieferungen und für die Erwerbe sind jeweils getrennt zu beachten. Eine vierteljährliche Meldung ist hier nicht mehr vorgesehen. Angaben ohne Gewähr (wg)

Prüfung und Anpassung

DIE NEUEN ATECO ­ CODES 2025 – Im persönlichen Steuerpostfach sind die der Einnahmenagentur gemeldeten Haupt­ und Nebentätigkeiten angeführt. Diese sind vielfach nicht mehr aktuell. Die Anpassung der entsprechenden Codes ist vom Steuerpflichtigen vorzunehmen, und zwar bei der ersten anstehenden Änderungsmeldung.

Rom – Mit einem kürzlich veröffentlichten Erlass (Nr. 24/E vom 8. April 2025) erteilt auch die Einnahmenagentur zusätzliche Hinweise über die neuen Gewerbe-Kennzahlen Ateco 2025. Diese sind aus operativer Sicht gegenüber Verwaltung und Behörden seit 1. April 2025 anzuwenden. Dies betrifft unter anderem auch die bis 30. April 2025 fällige MwSt-Jahreserklärung, in welcher aber (wohl als Ausnahme) wahlweise der bisherige Code oder der neue Code angeführt werden kann. In letzterem Fall (neuer Code) hat man auf dem Deckblatt im Feld „Situazioni particolari“ das Kennzeichen „1“ anzuführen.

Die Neu- bzw. Umklassifizierung der Codes wird von den Handelskammern im Monat April automatisch vorgenommen. Es ist diesbezüglich grundsätzlich keine Änderungsmeldung der Unternehmen erforderlich. Diese automatische Umstellung erfolgt im Wesentlichen auf der Grundlage der vom statistischen Zentralinstitut Istat ausgearbeiteten Überleitungstabelle, die aber in vielen Fällen nicht immer eindeutig ist; d. h. für einen bestimmten alten Code kann es mehrere neue Codes geben, die dann anhand des konkreten Sachverhaltes zu aktualisieren

sind. Seit einigen Tagen steht eine eigene Web-Applikation für die Anpassung dieser Codes zur Verfügung, sollten diese nicht eindeutig oder die Umklassifizierung nicht zutreffend sein (siehe QR-Code): https:// rettificaateco.registroimprese.it.

wp-content/uploads/2025/03/Noteesplicative-ATECO-2025-italiano.pdf.

Anpassung der Hauptund der Nebentätigkeiten

In den Auszügen des Handelsregisters werden in einer ersten Übergangszeit sowohl die alten Codes als auch die neuen Codes angeführt. Hilfreich kann in diesem Zusammenhang das aktualisierte Handbuch mit der Beschreibung der einzelnen Gewerbe und der Kennzahlen sein. Es sind darin die jeweils berücksichtigten Tätigkeiten angeführt, mit Hinweisen auf die Abgrenzungen, etwaige Ausnahmen und gegebenenfalls mit Verweis auf den korrekten Code. Das Handbuch ist derzeit in italienischer und englischer Sprache verfügbar, und kann von der Website des Istat heruntergeladen werden (siehe QR-Code): https://www.istat.it/

Die einzige wesentliche Aussage im Erlass der Einnahmenagentur betrifft die Angaben über die verschiedenen Tätigkeiten in der Datenbank der Einnahmenagentur. Es handelt sich um die Informationen, die im Laufe der Zeit über die Änderungsmeldungen der Finanzverwaltung mitgeteilt wurden. In der Praxis zeigt sich, dass diese Angaben über die Haupt- und die Nebentätigkeiten vielfach längst überholt sind oder nicht mehr der Realität entsprechen. Auf den derzeitigen Stand kann man im privaten, geschützten Bereich über das Steuer-Postfach (Cassetto fiscale) Einsicht nehmen.

Diese Informationen über die ausgeübten Tätigkeiten werden von der Einnahmenagentur nicht aktualisiert und so auch nicht die neuen Ateco-Codes. Es besteht diesbezüglich aber – so die Einnahmeagentur –kein unmittelbarer Handlungsbedarf. Notwendig wird dies allerdings bei der ersten anstehenden Änderungs-

Rubner Haus präsentiert „Catasta“

meldung, etwa wenn ein neuer gesetzlicher Vertreter, der Verwahrer der Buchhaltungsunterlagen, ein Lager oder eine Außenstelle gemeldet werden. Mit anderen Worten: Bei der ersten erforderlichen Änderungsmeldung hat man auch die Haupt- und die verschiedenen Nebentätigkeiten mit den entsprechenden Codes zu aktualisieren. Betrifft dies nur die Informationen im Steuerpostfach, hat dies über die verschiedenen Änderungsvordrucke der Einnahmenagentur zu erfolgen (AA7/10, AA9/12, u.a.). Die Versendung dieser Änderungsmeldung ist aber für die im Handelsregister eingetragenen Unternehmen als Anlage immer über den einheitlichen Meldevordruck „ComUnica“ vorzunehmen. Die Änderungen der Ateco-Codes führt derzeit in den verschiedenen Verwaltungen etwas zu einem Durcheinander, weil jede Verwaltung ihre eigenen Verfahren anwendet. Es empfiehlt sich daher, vorab die Umklassifizierung im Handelsregister zu prüfen und dann eine Angleichung der gemeldeten Haupt- und Nebentätigkeiten auch im Steuerpostfach der Einnahmenagentur vorzunehmen. (wg)

PR ­ INFO – Im Rahmen des Fuorisalone 2025 in Mailand präsentierte Rubner Haus eine besondere Holzkonstruktion, „Catasta“, welche in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro AMDL CIRCLE und Michele De Lucchi, einem der renommiertesten Architekten Italiens, entwickelt wurde.

Mailand – Die Installation „Catasta“ (= Holzstapel) war vom 7. bis zum 17. April im Innenhof der Mailänder Università Statale zu sehen und hat die Besucher:innen auf den ersten Blick an einen Holzstapel erinnert. Sie wurde mit Massivholzelementen konzipiert und verfügt über ein großes, schräges Dach, das an einen antiken, lichtdurchlässigen Tempel angelehnt ist. Die Hohlräume zwischen den einzelnen Elementen erlauben den Eintritt des Lichts von außen und ermöglichen den Betrachtern einen Blick in den leeren Innenraum. Durch eine zentrale Öffnung im Dach fällt das Licht zudem kegelförmig ins Innere.

Catasta ist ein modulares System, das sich aus vier Komponenten, dem Dach sowie dem Fundament, zusammensetzt. Die Konstruktion besteht aus 152 in Ebano-Farbe gestrichenen Fichtenholzelementen mit einem Gesamtvolumen von 22,64 Kubikmetern Holz. Sie ist einschließlich der Fundamentplatte 5,33 Meter hoch und 4,4 Meter breit. Ihre Tiefe beträgt 3,79 Meter.

Ökologische Bauweise im Fokus

„Die einzelnen Elemente wurden bei der Montage übereinandergelegt und

Einheitssteuer nicht für gewerbliche Mieter

Rom – Kürzlich wurde in einer parlamentarischen Anfrage (Question time Nr. 5-03773 vom 26. März 2025) der persönliche Geltungsbereich der Einheitssteuer (cedolare secca) auf die Vermietung von Wohnungen behandelt. Die Antragsteller wollen wissen, ob und wann sich die Einnahmenagentur an das Urteil des Kassationsgerichtshofes (Nr. 12395/2024) anpasst, mit welchem die Einheitssteuer auch für die Vermietung von Wohnungen an Unternehmen festgehalten wurde. Der Wortlaut der Bestimmung (Art. 3 Dlgs Nr. 23/2011) sollte klar sein, zumal die Einheitssteuer nur ausgeschlossen ist für die Vermietung von Wohnungen, die in Ausübung einer Unternehmenstätigkeit vorgenommen wird. Die Einnahmenagentur hat aber in mehreren Rundschreiben immer die restriktive Auffassung vertreten, dass der Ausschluss von der Einheitssteuer auch den Mieter betrifft, wenn dieser für seine Unternehmenstätigkeit anmietet. Die Rechtsprechung ist hier noch nicht konsolidiert, so der Unterstaatssekretär in seiner Antwort. Auch nach dem Urteil des Kassationsgerichtshofes habe es Urteile zugunsten der Finanzverwaltung gegeben (allerdings von Steuergerichten). Man wolle die weitere Entwicklung der Rechtsprechung und gegebenenfalls ein Urteil des Vereinigten Senates des Kassationsgerichts abwarten. Ein positives Urteil allein zugunsten der Steuerpflichtigen reicht noch nicht, um die Auffassung der Einnahmenagentur zu ändern. Nach dem Motto: Eine Schwalbe allein macht noch keinen Sommer! (wg)

an den Ecken in verkämmter Form zusammengeführt – auf diese Weise sind keine Metallverbindungen notwendig, was die Konstruktion höchst ökologisch macht“, erklärt Martin Oberhofer, Geschäftsführer von Rubner Haus. „Beim Bau eines neuen Gebäudes ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Effizienz und ästhetischem sowie symbolischem Wert zu finden. Das erinnert uns an die Bedeutung unserer Rolle als Designer“, erläutert Stararchitekt De Lucchi.

Kreativität in Handlung übersetzt

Cre-Action, die Verschmelzung von Kreativität und Aktion, war das zentrale Thema der diesjährigen von Interni (Mondadori) organisierten Ausstellung. Ganz im Sinne dieses Konzepts inspiriert Catasta zu einem Bauprozess, bei dem jedes Element seinen Platz in einer Ordnung findet, die über die reine Funktionalität hinausgeht. „Die Installation bringt die Fähigkeit zum Ausdruck, Inspiration in konkrete Handlung zu übersetzen, die Veränderungen bewirken kann. Sie ist ein künstlerischer Ansatz, der auf die Herausforderungen der Gegenwart reagiert und zu deren Bewältigung in der Zukunft beiträgt“, verdeutlicht De Lucchi. „Catasta hat eine hohe Symbolkraft. Denn mit der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz können wir einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigeren Architektur der Zukunft leisten“, sagt Martin Oberhofer.

RUBNER HAUS

Handwerkerzone 4 – 39030 Kiens Tel. 0474 563 333 haus@rubner.com www.rubner.com

Emanuele Novembre (AMDL Circle), Martin Oberhofer (CEO Rubner Haus), Gilda Bojardi (Director of Interni), Michele De Lucchi, Davide Angeli (AMDL Circle)

Abwesend für die Politik

GEMEINDERATSWAHLEN – Bei der Annahme von politischen Mandaten in lokalen Körperschaften bestehen unterschiedliche Möglichkeiten für die Beanspruchung von Wartestand, Freistellungen und Abwesenheiten. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist auch die Rentenabsicherung in dieser Zeit.

Rom/Bozen – Aufgrund der anstehenden Gemeinderatswahlen in Südtirol ist es sinnvoll, die verschiedenen Möglichkeiten und Regelungen im Bereich des Arbeits- und Beitragsrechts zu kennen. Diese Aspekte betreffen Mitarbeiter:innen und Arbeitgeber sowie Selbstständige gleichermaßen. In den SWZ-Ausgaben 12/25 und 14/25 wurden der Wartestand und die Grundsätze der figurativen Gutschrift für die Rentenbeiträge beschrieben sowie die besondere Regelung im Regionalgesetz für die Absicherung der Bürgermeister:innen und Referenten/Referentinnen. Nachfolgend geht es um die möglichen Abwesenheiten sowie zusätzliche Aspekte der sozialen und arbeitsrechtlichen Absicherung.

Wenn der Arbeitgeber eine lokale Körperschaft ist Für bestimmte Lokalverwalter:innen im unbezahlten Wartestand sieht der Artikel 86, Absatz 1, GVD 267/2000 die Pflicht zur Weiterzahlung der Sozialbeiträge durch die öffentliche Körperschaft, der sie angehören, vor. Es handelt sich dabei insbesondere um die Bürgermeister:innen, Vorsitzenden der Konsortien von lokalen Körperschaften sowie Gemeindereferenten und -referentinnen (nur für Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohner:innen) und Präsidenten/Präsidentinnen des Gemeinderats (nur für Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohner:innen), womit in Südtirol nur Bozen, Meran, Brixen, Leifers, Bruneck, Eppan und Lana betroffen sind. Demnach sind vor allem die Ausschussmitglieder in den kleineren Gemeinden davon ausgenommen. Der Zeitraum der Ausübung eines politischen Mandats gilt als effektiv gearbeiteter Zeitraum.

Die öffentliche Einrichtung muss in diesen Fällen den Arbeitgeber darüber informieren, denn es handelt sich dann nicht mehr um eine figurative Gutschrift, sondern um eine ordentliche Beitragszahlung. Der Arbeitgeber muss in diesem Fall natürlich die ansonsten vorgesehene Meldung für die figurative Gutschrift der Beiträge nicht mehr tätigen, allerdings entstehen dadurch der zuständigen Körperschaft Kosten für die Zahlung der

Am 4. Mai wird in 111 von 116 Südtiroler Gemeinden gewählt. Für die Gewählten gelten besondere Regeln für Abwesenheiten und Pensionsvorsorge. Foto: LPA

Die Freistellungen für das politische Mandat Funktion / Körperschaft Dauer / Art der Abwesenheit

Gemeinderat, Berggemeinschaften, Gemeindenverbund usw. (Art. 79, Abs. 1)

Referenten/Referentinnen der Gemeinden, Berggemeinschaften, Verbunde, Kommissionen usw. (Art. 79, Abs. 3)

Mitglieder von Leitungsorganen der Gemeinden usw. (Art. 79, Abs. 4)

Alle vorher angeführten lokalen politischen Mandatare/Mandatarinnen (Art. 79, Abs. 5)

Beiträge und die Verwaltung derselben. Operativ gesehen muss diese daher eine eigene Beitragsposition beim Inps (Autorisierungskode „3C“) führen und monatlich die gemäß der Beitragssituation des Arbeitgebers bzw. aufgrund des Arbeitsverhältnisses geschuldeten Beträge einzahlen (siehe Inps-Rundschreiben 119/2000). Der Arbeitgeber muss hingegen der Lokalkörperschaft die Daten für die Berechnung und Einzahlung der Sozialbeiträge mitteilen (in erster Linie das Bruttojahresgehalt, welches als Bemessungsgrundlage dafür dient). Die Berechnung der Sozialbeiträge durch die Lokalkörperschaft ist auf die Beitragssituation (Einstufung) des Arbeitgebers zu beziehen.

Für die einleitend erwähnten Lokalverwalter:innen, welche als Arbeit -

Für die Dauer der Sitzung sowie die Zeit, den Ort derselben zu erreichen. Bei Abendsitzungen darf die Arbeit erst um 8 Uhr am nächsten Tag begonnen werden. Dauert die Sitzung bis nach Mitternacht, steht der nächste Tag als gerechtfertigte Abwesenheit zu.

Bezahlt

Teilnahme an Sitzungen in Gremien usw. für die jeweils erforderliche Dauer sowie die Hin- und Rückfahrt. Ja

Zusätzlich zu den vorher angeführten Freistellungen stehen monatlich 24 weitere Stunden zu (48 Stunden für Bürgermeister:innen).

Zusätzlich zu den vorher angeführten Freistellungen stehen weitere 24 Stunden monatlich zu, sofern für die Ausübung des Mandats erforderlich. Nein

nehmer:innen den politischen Wartestand beanspruchen, sieht der Artikel 86, Absatz 3, GVD 267/2000 weiter vor, dass die öffentliche Körperschaft dem Arbeitgeber jährlich die Aufwendung für die Hinterlegung der Abfertigung erstattet, und zwar bis zu einer Höhe von einem Zwölftel der bezogenen Vergütung für das politische Mandat. Eine eventuelle Differenz ist zulasten des Mandatars bzw. der Mandatarin. Diese Bestimmung erscheint kurios, ist der/ die Mitarbeiter:in doch beim Arbeitgeber formell im unbezahlten Wartestand. Der Artikel 81, GVD 267/2000 definiert diesen Zeitraum jedoch als gearbeitet (servizio effettivamente prestato), daher reift dem/der Arbeitnehmer:in auch dieser Anspruch an, welcher im beschriebenen Ausmaß allerdings zulasten der öffentlichen Hand geht.

WAHLWERBUNG in der SWZ

Die Südtiroler Wirtschaftszeitung SWZ teilt mit, dass sie Wahlwerbung und Wahlpropaganda im Vorfeld Gemeinderatswahlen am 4. Mai 2025 annimmt. Laut Gesetz und Bestimmungen des Garanten für Kommunikation (AGCOM) hält sie sich dabei an Verhaltensregeln für Wahlpropaganda/Wahlwerbung, die allen wahlwerbenden Parteien, Organisationen sowie Kandidaten und Kandidatinnen die gleichen Bedingungen bieten. Ein entsprechender Verhaltenskodex liegt in der Redaktion auf und kann eingesehen oder angefordert werden: SWZ, Innsbrucker Straße 23, 39100 Bozen, Tel. 0471-973 341, E-Mail: info@swz.it.

BEDINGUNGEN FÜR DIE VERÖFFENTLICHUNG VON WERBEFLÄCHEN UND PROSPEKTBEILAGEN IN DER WOCHENZEITUNG SWZ IM ZUGE DER GEMEINDERATSWAHLEN 2025:

PREISE

Es gilt die Preisliste 2025, digital abrufbar unter www.swz.it/ werben. Die gedruckte Preisliste 2025 kann in den SWZ-Büros angefordert werden (Tel. 0471-309730, E-Mail: inserate@swz.it)

BESTELLUNGEN

Die Reservierung muss per E-Mail an inserate@swz.it jeweils spätestens eine Woche (Freitag bis 17 Uhr) vor Erscheinungstermin erfolgen. Stornos müssen 14 Tage vor Erscheinungstermin erfolgen. Bei mehreren Anfragen um die gleiche Platzierung werden die Reservierungen nach Eingangsdatum und Uhrzeit vorgenommen. Die Druckunterlagen müssen ebenfalls eine Woche vor dem Erscheinungstermin am Sitz der SWZ, Innsbrucker Straße 23, eintreffen.

DIE WERBUNGEN MÜSSEN DIE AUFSCHRIFT „WAHLWERBUNG“ UND DIE ANGABE DES AUFTRAGGEBERS ENTHALTEN. Bei der SWZ liegt das Reglement für die Veröffentlichung von Wahlpropaganda/Wahlwerbung auf, das sowohl die verfügbaren Werbeflächen als auch die allgemeinen Zulassungsbedingungen enthält.

WEITERE INFORMATIONEN: Claudia Mahlknecht, Tel. 0471 30 97 30, E-Mail claudia@swz.it

Diese Möglichkeit zugunsten der Selbstständigen wurde jedoch durch eine restriktive Auslegung der Rechnungshöfe eingeschränkt, wonach die Zahlung des Pauschalbetrages lediglich dann möglich ist, wenn der/die Lokalverwalter:in die selbstständige Tätigkeit zur Gänze eingestellt hat. Begründet wird es mit einer Ungleichbehandlung gegenüber den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen (siehe Gutachten des Rechnungshofes Lombardei vom 05. März 2014, Basilikata vom 15. Jänner 2014, Abruzzen vom 13. Juli 2017, Ligurien vom 21. Jänner 2019 und erneut Lombardei mit Beschluss 117/2022). Diese Auslegung ist wohl aufgrund eines Urteils des Kassationsgerichtshofes 24615/2023 überholt, weil dieser schlussendlich befand, dass dies eine unrechtmäßige Einschränkung für die lokalen Verwalter:innen darstellen würde. In diesem Sinne hat sich daher im August 2024 auch das Innenministerium (in Italien für die Lokalkörperschaften zuständig) geäußert.

Abwesenheiten und Freistellungen, Versetzung

Eigene Regelung für Selbstständige

Der Artikel 86, GVD 267/2000 enthält im Absatz 2 auch eine Regelung für die Beitragszahlung der Selbstständigen (Handwerker:innen, Kaufleute, Landwirte/-wirtinnen, Freiberufler:innen und Verwaltungsräte/rätinnen), welche die erwähnten öffentlichen Funktionen ausüben und sich im Anwendungsbereich dieser Bestimmung (Absatz 1) befinden. Sie sieht vor, dass die lokale Körperschaft für den/die Mandatar:in einen Pauschalbetrag in die jeweilige Rentenverwaltung des Inps (inklusive der Sonderverwaltung, siehe zuletzt Inps-Mitteilung 3268/2019) oder der eigenständigen Rentenanstalt (Rechtsanwälte/-anwältinnen, Arbeitsrechtsberater:innen, Wirtschaftsprüfer:innen usw.) einzahlt. Diese Materie ist durch das Ministerialdekret vom 25. Mai 2001 geregelt und entspricht jeweils dem pro Jahr geschuldeten Mindestbeitrag. Die Zahlung ist anteilig monatlich. Das Inps behandelt im Rundschreiben 205/2001 den Sachverhalt, wo ein:e Selbstständige:r sowohl das Mandat als auch die unternehmerische Tätigkeit als Inhaber:in oder Familienmitglied weiter ausübt. In diesem Fall sind die über den gesetzlichen Mindestbeitrag hinaus geschuldeten Beiträge zulasten der Selbstständigen. Konkret betrifft es lediglich die Handwerker:innen, Kaufleute oder Freiberufler:innen in der Sonderverwaltung, denn Landwirte/-wirtinnen zahlen keine variablen Beiträge. Für jene Mandatare und Mandatarinnen, die weiterhin als Verwalter:in in einer Gesellschaft tätig sind und eine Vergütung dafür beziehen, sind die Beiträge hingegen von der Gesellschaft normal zu bezahlen (es erfolgt also eine Doppelzahlung). Zahlt die öffentliche Körperschaft den Mindestbeitrag, kann der/ die Selbstständige natürlich die Zahlungspflicht einstellen, allerdings ist das mit dem Inps abzuklären, damit Nachforderungen vermieden werden.

Der Artikel 79, GVD Nr. 267/2000 regelt alternativ zum unbezahlten Wartestand (insbesondere gemäß Artikel 31, G. 300/1970) für Arbeitnehmer:innen die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl von bezahlten oder unbezahlten Abwesenheiten für die Ausübung ihres Mandats in Anspruch zu nehmen, wofür jeweils auch eine entsprechende Bestätigung durch die Lokalkörperschaft vorzulegen ist, um die Abwesenheit zu rechtfertigen. Die jeweiligen Freistellungen können der beistehenden Übersicht entnommen werden. Bei den bezahlten Abwesenheiten für die Ausübung des Mandats übernimmt der Arbeitgeber normal die Entlohnung und die Sozialbeiträge, er hat jedoch Anrecht auf Erstattung der gesamten Kosten durch die öffentliche Körperschaft, für welche das politische Mandat ausgeübt wird (Artikel 80, GVD 267/2000). Dazu ist ein Antrag mit entsprechender Auflistung der Lohnkosten zu stellen, die Erstattung muss innerhalb von 30 Tagen erfolgen. Hier verweist der Artikel 80, GVD 267/2000 auf den Artikel 8, Absatz 35, G. 67/1988, welcher die Befreiung von der MwSt für die Weiterverrechnung von Lohnkosten (Entsendung) vorsah. Diese Bestimmung ist jedoch aufgrund der Rechtsprechung des EuGH vom Gesetz 166/2024 mit Wirkung ab dem 1. Jänner 2025 abgeschafft worden. Der Artikel 78, Absatz 6, GVD Nr. 267/2000 verbietet es zudem, dass der Arbeitgeber eine einseitige Versetzung des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin für die Dauer der Ausübung des politischen Mandats vornimmt. Eine solche ist daher lediglich einvernehmlich möglich. Ein Antrag auf Versetzung durch den/die Arbeitnehmer:in in eine Niederlassung, die sich näher am Ort der Ausübung des Mandats befindet, ist vorrangig zu behandeln.

Problem Teilzeit

Für die Abwesenheiten (24 bzw. 48 Stunden) bestehen Zweifel, ob diese im Falle eines Teilzeitarbeitsverhältnisses lediglich anteilsmäßig zustehen, denn der Artikel 7, GVD Nr. 81/2015 sieht als Grundsatz vor, dass die wirtschaftlich-rechtlichen Ansprüche anzupassen sind. Diese Anpassung auf den Teilzeitprozentsatz gilt jedoch in der Rechtslehre nur für jene Ansprüche, die mit einer geringeren Arbeitsleistung verbunden sind. Der Artikel 79, GVD Nr. 267/2000 ist im Hinblick auf die Notwendigkeiten in Zusammenhang mit der Ausübung des Mandats zu betrachten, welche zudem von der Körperschaft bestätigt werden. Zudem gilt das Verfassungsprinzip (Artikel 51), dass der/die Mandatar:in die notwendige Zeit zur Verfügung haben muss, um das Mandat auszuüben. Es ist daher offen, ob eine Kürzung möglich ist oder nicht. Innerhalb der Landesverwaltung ist die Auslegung für die öffentlich Beschäftigten diesbezüglich restriktiv.

Josef Tschöll

Niedriglohnland Italien?

LÖHNE – Die Gehälter in Italien sind zwar nicht die niedrigsten in Europa, wie zuletzt teilweise behauptet wurde, liegen aber unter dem EU-Schnitt. Besonders eklatant ist der Entwicklungsvergleich der kaufkraftbereinigten Löhne: Sie stagnieren seit 1990 – ganz anders als in Ländern wie Deutschland.

Rom – „Es stimmt nicht, dass Italien die niedrigsten Löhne Europas hat“, schreibt „Pagella Politica“. Das italienische Medienprojekt, das Faktenchecks und Analysen durchführt, wirft der politischen Opposition dahingehend Falschaussagen vor. So hat kürzlich Giuseppe Conte, Chef der 5-Sterne-Bewegung, von den europaweit niedrigsten Löhnen gesprochen –und vor wenigen Monaten die Vorsitzende des Partito Democratico, Elly Schlein. Pagella Politica hat eine umfangreiche Analyse der Gehälter in Europa durchgeführt, um das Gegenteil zu beweisen.

Immer im EU-Mittelfeld

Eine hervorragende Vergleichsgrundlage bieten die Datenbanken des europäischen Statistikinstitutes Eurostat. Dabei lohnt es sich – wie von Pagella Politica getan –, auf unterschiedliche Datengrundlagen zu blicken. Darunter die Bruttostundenlöhne, die Nettojahreslöhne und die kaufkraftbereinigten Stundenlöhne. Es zeigt sich in allen Statistiken, dass Italien bei den Löhnen zwar sehr wohl vor den ost- und südeuropäischen Ländern liegt, aber deutlich hinter dem restlichen Europa. Der mittlere Bruttostundenlohn lag in Italien im Jahr 2022 – es gibt keine ak-

tuelleren Daten – bei 13,05 Euro. Dieser Wert beinhaltet die gesamten Arbeitskosten für ein Unternehmen. Damit befindet sich Italien unter dem EU-Schnitt von 15 Euro. Spitzenreiter in der EU war Dänemark mit knapp 30 Euro. In Deutschland waren es 19,39 Euro, in Österreich 17,65. Die Schlusslichter waren Rumänien und Bulgarien mit 5,65 bzw. 4,05 Euro. Außerhalb der EU sticht die Schweiz mit 37,64 Euro pro Stunde hervor.

Anzumerken ist, dass sich die Werte inzwischen sicherlich deutlich erhöht haben, da es seit 2022 aufgrund der hohen Inflation teils erhebliche Lohnerhöhungen gab.

reiter Luxemburg rund 49.000 Euro. Deutschland und Österreich scheinen jeweils mit über 38.000 Euro auf, die Schlusslichter Rumänien und Bulgarien mit 11.105 und 9.355 Euro. Und in der Schweiz macht sich die niedrige Steuerlast bemerkbar: Ein Singlehaushalt verdiente 2023 im Schnitt über 85.000 Euro netto (siehe Grafik).

Bei den Nettolöhnen, also abzüglich der Steuern und Versicherungsbeiträge, sieht es für Italien nicht besser aus. Im Gegenteil: An der Position Italiens ändert sich zwar nichts, aber aufgrund der hohen Steuerlast im Stiefelstaat ist der Abstand nach vorne größer bzw. nach hinten kleiner.

Eine alleinstehende Person ohne Kinder bezog in Italien im Jahr 2023 einen durchschnittlichen Nettojahreslohn von 24.207 Euro. Im EU-Schnitt waren es 28.217 Euro, beim EU-Spitzen-

Durchschnittlicher Jahresnettolohn

Berücksichtigt man hingegen die unterschiedlichen Preisniveaus in den einzelnen Ländern, werden die Abstände wieder kleiner, aber an der Position Italiens unter dem EU-Schnitt ändert sich wiederum nichts. Gemeint ist mit dieser kaufkraftbereinigten Statistik, wie viel man sich mit dem durchschnittlichen Lohn im eigenen Land leisten kann. Dies lässt auf den Wohlstand in einem Land schließen. Ganz vorne in der EU liegen Dänemark und Belgien (in der Schweiz ist der Wert noch etwas höher), ganz hinten Portugal und Bulgarien.

Die kaufkraftbereinigten Löhne stagnieren

Pagella Politica hat schlussendlich noch die Entwicklung der Durchschnittslöhne unter die Lupe genommen. Und zwar wiederum bereinigt von der Kaufkraft. Dabei wurden Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) herangezogen. Demnach hatten die Löhne in Italien zu Beginn der 1990er-Jahre dieselbe Kaufkraft wie jene in Deutschland. Seither ist die Kaufkraft der Löhne in Italien aber stagniert, während sie in Deutschland um ein Drittel gestiegen ist. Frankreich lag 1990 noch hinter Italien und ist mittlerweile deutlich davor. Das zeigt, um wie viel stärker der Wohlstand in anderen Ländern gestiegen ist.

Heinrich Schwarz  heinrich@swz.it

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Leser:innen haben das Wort SWZ FORUM Wohin mit

den Kindern?

Zum Artikel „Kein Nachwuchs“ in der SWZ 14/25: Die SWZ berichtete über den Einbruch bei Südtirols Geburtenzahlen, über die damit zusammenhängenden Probleme und über die Pläne der Politik.

Die Familien in Südtirol profitieren von zahlreichen finanziellen Unterstützungen. Es ist zweifellos positiv, dass die Landesregierung eine Bestandsaufnahme durchführt, um sicherzustellen, dass die bereitgestellten Mittel tatsächlich dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Zu berücksichtigen sind auch die staatlichen Leistungen, oft in Form von Einmalzahlungen. Abgesehen von der Vielzahl an Unterstützungsmaßnahmen verfolgen die einzelnen Leistungen unterschiedliche Ziele. Ein Großteil der Mittel kommt Familien mit Kindern zugute. Während einige Förderungen, wie das Geburtengeld, darauf abzielen, die Geburtenrate direkt zu erhöhen, sollen andere durch zusätzliche Anreize für kinderreiche Familien indirekt dazu beitragen. Allerdings wurde nie geprüft, ob diese Maßnahmen tatsächlich ihre beabsichtigten Ziele erreichen. Betrachtet man die Entwicklung, so scheint das Vorhaben weitgehend gescheitert zu sein. Es spielen bei der Familienplanung nämlich zahlreiche andere Faktoren eine weit größere Rolle. Diese lassen sich nicht allein durch finanzielle Zuwendungen lösen. Dazu zählen die Arbeitsmarktsituation, insbesondere für Frauen, die hohen Wohnkosten, die ungleiche Verteilung des Wohlstands, Zukunftsängste, Verhütung, die öffentliche Wohlfahrt und weitere soziale Aspekte. Es bedarf daher verschiedener Maßnahmen, allen voran eine gute und für alle zugängliche Kinderbetreuung. Interessant ist auch der Wandel in der Debatte um den Arbeitskräftemangel. Während vor Kurzem noch Industrie 4.0 und Massenarbeitslosigkeit diskutiert wurden, scheint sich die Perspektive plötzlich um 180 Grad gewendet zu haben. Dennoch besteht bereits heute ungenutztes Potenzial. Eine gute Kinderbetreuung würde eine stärkere Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt, beispielsweise durch die Reduzierung von Teilzeitarbeit aus familiären Gründen, ermöglichen. Zudem sind langfristige Prognosen ohnehin häufig unzuverlässig, da sie die aktuelle Lage hochrechnen und es schwierig ist, zukünftige Entwicklungen wie die KI zu berücksichtigen.

Alfred Ebner, CGIL/AGB WIR FREUEN UNS ÜBER IHRE ZUSCHRIFTEN: l info @ swz.it

Die in dieser Rubrik abgedruckten Beiträge geben persönliche Meinungen wieder, welche wir grundsätzlich kommentarlos veröffentlichen, unabhängig von deren Wahrheitsgehalt.

Frisches Kapital

START­UP – Das Unternehmen Blng AI des Gadertalers Dumëne Comploi hat drei Millionen Euro eingesammelt, mit denen die Kommerzialisierungsphase unterstützt werden soll.

Los Angeles/Bozen – Der Gadertaler Dumëne Comploi und seine Partnerin Valerie Leblond haben sich mit ihrem Start-up Blng AI eine Finanzierung von drei Millionen US-Dollar gesichert. Die Runde wurde von Speedinvest angeführt, mit Beteiligung von Cove Fund, eSeed und Focal. Mit dem Geld möchte das Startup die Kommerzialisierungsphase unterstützen, zugleich das Team in den USA und Europa vergrößern und die Kapazitäten ausbauen.

Blng AI hat es sich zum Ziel gesetzt, die Schmuckindustrie zu revolutionieren, indem sie künstliche Intelligenz (KI) und Unterhaltungstechnologien in die Branche bringt.

Die Plattform des Start-ups ermöglicht es, Ideen bzw. Skizzen schnell in greifbare Produkte zu verwandeln

(siehe SWZ 28/24, nachzulesen auf SWZonline und in der SWZapp). Das Timing von Blng AI scheint ideal, da der Schmuckmarkt vor großen Herausforderungen steht, darunter sinkende Diamantenpreise und ein wachsender Druck auf die Marken, innovativ zu sein und sich zu differenzieren. Blng AI hatte bereits 2023 eine Seed-Finanzierung in Höhe von 2,1 Millionen US-Dollar erhalten. Im Mai 2024 setzte sich das Start-up gegen rund 1.800 andere Bewerbungen durch und gewann den Innovationspreis des LVMH-Awards des gleichnamigen Branchenführers der Luxusgüterindustrie.

Die Wein-Wende

WEIN – Die Geburtsschmerzen waren groß. 50 Jahre später ist die Ursprungsbezeichnung DOC Südtirol eine Erfolgsgeschichte.

Bozen – Es ist nicht irgendein Jubiläum: Seit genau 50 Jahren gibt es die Ursprungsbezeichnung DOC Südtirol für die Weinwirtschaft. Am 14. April 1975 wurde sie eingeführt und begründete den Aufstieg Südtirols zu einem Weinland, das einen exzellenten Ruf genießt. Dabei waren die Geburtsschmerzen groß, wie sich Zeitzeuge Josef Rottensteiner erinnert, der damals im Weinbaukomitee saß. Die strengen Beschränkungen der Erntemengen zwangen die Winzer dazu, nahezu die Hälfte der Trauben von den Reben zu schneiden, um eine hohe Qualität zu sichern. Bis sich die Akzeptanz dafür durchsetzte, vergingen Jahre.

Stellenmarkt

Die Verantwortlichen haben Mut bewiesen

Bei einer Jubiläumsfeier im Merkantilgebäude haben das Konsortium Südtirol Wein und die Handelskammer vor wenigen Tagen auf 50 Jahre DOC Südtirol zurückgeblickt. Mitte der 1970erJahre sei vor allem Menge produziert worden, so Konsortiumspräsident Andreas Kofler. „Die Erzeugervorschrift von 1975 ist das Symbol einer drastischen Kursänderung und zugleich auch für den Weitblick und den Mut der damals Verantwortlichen“, so Kofler.

Trotz der Anlaufschwierigkeiten sei die ursprüngliche DOC-Bestimmung

wegweisend in Sachen Qualität und Herkunftsbindung der Südtiroler Weine gewesen. „Sie war aber auch nur ein Ausgangs- und noch lange kein Endpunkt“, so Kofler. 1993 und 1995 wurden etwa die Produktionsvorschriften der bis dahin eigenständigen DOC-Bezeichnungen St. Magdalener, Meraner, Terlaner, Eisacktaler, Bozner Leiten und Vinschgau als Unterzonen unter DOC Südtirol zusammengeführt.

2024 kam zudem die Anerkennung von 86 Lagen dazu, die seit der letzten Ernte als ergänzende geografische Angaben auf dem Etikett geführt werden dürfen.

Zehn Fragen an

Sara Canali

Die Unternehmerin, Jahrgang 1974, war Product Development Manager bei der Outdoormarke The North Face und Leiterin der Produktabteilung bei Odlo in der Schweiz. Seit 2016 ist sie selbstständig. 2019 gründete sie ihre Brand Sher, die Rad- und Trainingsbekleidung für Frauen entwickelt und herstellt.

1. Ihre derzeitige größte Herausforderung im Berufsalltag?

Fokussiert zu bleiben und das große Ziel nicht aus den Augen zu verlieren in einer immer schneller werdenden Welt mit extrem vielen Möglichkeiten.

2. Der beste Rat, den Sie bisher bekommen haben?

„Vergiss nicht, dass immer dann, wenn du zu etwas Ja sagst, du auch gleichzeitig zu etwas anderem Nein sagst.“

Danke dafür, Daniela!

3. Aus welchem Fehler haben Sie etwas gelernt? Fehler stehen dafür dass, man Entscheidungen trifft. Ich habe gelernt, dass jene Entscheidungen, die unter zu grossem Zeitdruck passieren nicht immer die besten sind.

4. Welcher Teil Ihrer Ausbildung, welches Seminar oder welches Buch hat bei Ihnen die größten Spuren hinterlassen?

Das Lead-Programm zum Thema Innovation an der Stanford University im Silicon Valley war ein Gamechanger. Ich habe Insights und Tools erhalten und mich mit hervorragenden Leadern aus der ganzen Welt vernetzt.

5. Wie erkennen Sie Talente? An deren Leidenschaft und Begeisterung, ihrer Fähigkeit Probleme zu lösen und ihrer Selbstmotivation. Und durch meine Intuition und Empathie.

6. Gibt es in Ihrem Unternehmen die Möglichkeit zu Homeoffice und wenn ja, für wie viele Tage pro Woche? Wir haben ein sehr agiles Businessmodell und erfassen Leistung nicht quantitativ, sondern qualitativ. Fast niemand arbeitet bei uns im Büro, sondern von dem Ort aus, an dem er oder sie lebt oder leben will.

Ingrid Passler, Tel. 0471 30 97 30, inserate@swz.it

Einzelnummer: 3,80 € Jahresabonnement: 184 € (Ausland: +160 € Versand) Druck: Longo AG, www.longo.media

Korrektur: Trudi Matzneller Herausgeber und Eigentümer: Neuer Südtiroler Wirtschaftsverlag GmbH. Registriert beim Landesgericht Bozen am 2. August 1948, Nr. 6/48

15. Mai 2017

Dein Job bei Ra ffeisen: Bei uns geht was, gehst du mit?

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Deine Aufgaben:

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7. Angenommen, Sie hätten plötzlich keine Lust mehr auf Ihren Job: In welchen Beruf würden Sie am liebsten wechseln?

Ich würde mich bei UN Women bewerben, Fluginstruktorin oder Fußballtrainerin für Mädchen- oder Frauenmannschaften werden.

8. Welchen Wunsch haben Sie an die Landespolitik?

Lohnbuchhaltung der Bi anzierung und des Me dewesens m Sinne der gesetz ichen

Verantwortung für die Ausführung der operativen L quiditätssteuerung im Rahmen der definierten Limits und Kontrol e der Wertpapiertransaktionen für das Depot A

sowie Personalverwaltung Le tung eines mot vierten Teams sow e Fokus auf die individuel e Förderung und Weiterentwicklung der M tarbeitenden

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G Wir können nicht in die Zukunft schauen, aber die Vergangenheit haben wir gespeichert.

Das SWZ-Archiv mit allen wichtigen Artikeln finden Sie online unter www.swz.it. Passwortanforderung unter E-Mail doris@swz.it.

Die Autonomie weiterzuentwickeln, um den zukünftigen Bedürfnissen gerecht zu werden. Mehr Internationalität intern fördern, mehr langfristige, kreativere Visionen und Entwicklungspläne und manchmal etwas mehr Courage, andere Wege zu gehen.

9. Wovon braucht Südtirols Arbeitswelt mehr?

Alle seit Herbst 2015 erschienenen Artikel können auch in der praktischen SWZapp nachgelesen werden.

Modernere Arbeitsmodelle und mehr ambitionierte Frauen, die ihre Talente einsetzen und Lust darauf haben, ihre Träume im Beruf umzusetzen.

10. Wo finden Sie Ausgleich?

Durch das Ausleben meiner Leidenschaften, den Sport und das Fliegen, durch Freundschaften und durch meinen Sohn Leon.

Dumëne Comploi und seine Partnerin Valerie Leblond Foto: BLNG AI

Faszination Luxusuhren

UHRENBRANCHE – Für die einen sind sie ein kluges Investment, für die anderen ein Statussymbol mit Strahlkraft: Luxusuhren. Während der Coronapandemie erlebte der Markt einen regelrechten Höhenflug. Doch dieser Boom scheint vorbei zu sein:

Die Nachfrage sinkt und die Unsicherheit wächst. Blick in eine exklusive Branche.

Bozen – „Eine mechanische Uhr ist eine technische Meisterleistung“, sagt Arno Ranzi, Inhaber und Geschäftsführer des Juweliergeschäfts Ranzi. Sie sei Ausdruck eines Lebensstils und des Status. Wohl auch deshalb erfreuen sich gerade Luxusuhren seit Generationen großer Beliebtheit. Während viele günstigere Marken am Markt erscheinen und nach einigen Jahren wieder verschwinden, halten sich Namen wie Rolex oder Omega seit Jahrzehnten. So setzten die Big Five – Rolex, Cartier, Omega, Audemars Piguet und Patek Philippe – im vergangenen Jahr 22 Milliarden Euro um. Rolex allein, die umsatzstärkste Luxusuhrenmarke, erreichte einen Umsatz von elf Milliarden Euro.

Bis zu sechsstellige Preise

Die Preise einer Luxusuhr reichen von ein paar Tausend Euro bis weit über 50.000, einige Modelle sind für sechsstellige Beträge zu haben. Nach oben hin ist alles offen. „Der Preis setzt sich zusammen aus den Materialien, der Verarbeitung, der Exklusivität – von einigen Modellen gibt es sehr kleine Stückzahlen – und aus den eingebauten Komplikationen“, erklärt ein Branchenkenner im Hintergrundgespräch. Komplikationen sind Zusatzfunktionen, die über die gewöhnliche Anzeige von Stunde, Minute und Sekunde hinausgehen.

Ein Beispiel dafür ist der Tourbillion. Diese Komplikation zähle zur uhrmacherischen Königsdisziplin, so der Insider. Ihr Hauptzweck liegt darin, die Wirkung der Schwerkraft auf die Funktion einer mechanischen Uhr zu verringern. Weitere Komplikationen sind beispielsweise die Mondphasenanzeige, bei der auf dem Zifferblatt die aktuelle Lichtgestalt des Mondes abgebildet wird, oder die Repetition. Dabei wird ein mechanisches Läutwerk in das Uhrwerk integriert, das die Zeit akustisch wiedergeben kann. Der Kenner fasst zusammen: „Eine solche Uhr kauft man nicht, um die Zeit abzulesen. Sie ist Ausdruck des Stils, des Lebensgefühls.“ Bei Luxusuhren gibt es, ähnlich wie bei Kleidern oder Musik, ebenfalls Trends, erklärt Arno Ranzi. „Sie kommen und gehen aber deutlich langsamer als in anderen Segmenten.“ Aktuell

würden die Modelle wieder kleiner werden als in den vergangenen Jahren, viele auch sportlicher. „Einige Uhren sind im Vintage-Look“, beobachtet Ranzi. Daneben gebe es zahlreiche Modelle, die seit Jahren dieselben sind.

Eine Uhr als Anlage?

Die meisten Kundinnen und Kunden kaufen die Uhr für sich selbst, manchmal werden sie zu einem besonderen Anlass verschenkt, ist aus dem Südtiroler Uhrenhandel zu hören. Daneben gebe es Sammler:innen, die stets auf der Suche nach besonderen Modellen sind.

„Aber wir haben auch Kunden, die die Uhren als Wertanlage kaufen“, erklärt ein Händler, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Das sei risikobehaftet. „Man weiß nie, in welche Richtung sich der Preis und die Nachfrage eines Modells entwickeln. Der Wert kann sich verdoppeln – oder halbieren.“

Während der Pandemie wurden Luxusuhren als Geldanlage plötzlich sehr gefragt, es entwickelte sich ein regelrechter Hype. Genauso wie andere Luxusgüter, etwa Handtaschen oder Champagner, zählten Luxusuhren zu den Gewinnern der Coronapandemie. Befeuert wurde ihr Höhenflug von Social-Media-Influencern und -Influencerinnen, die ihrem Publikum schnelle Gewinne versprachen. Die Preise stiegen in die Höhe, ein Umsatzrekord folgte dem nächsten.

Dann, im vergangenen Jahr, ließen die Verkäufe nach.

„Eines der kompliziertesten Jahre überhaupt“

Noch liegen nicht alle Geschäftsberichte für 2024 vor, doch fest steht schon jetzt: 2024 war ein schwieriges Jahr für die Uhrenindustrie. „Für nahezu alle Uhrenbrands war 2024 eines der kompliziertesten Jahre überhaupt“, sagte Oliver Müller kürzlich gegenüber dem „manager magazin“. Müllers Agentur LuxeConsult erstellt zusammen mit der Investmentbank Morgan Stanley den jährlichen „Swiss Watches“Report. Darin ist zu lesen: Selbst die eigentlich krisenresistenten Big Five – Rolex, Cartier, Omega, Audemars Piguet und Patek Philippe – haben die Kaufzurückhaltung zu spüren bekommen.

Im Durchschnitt verzeichneten die Schweizer Uhrenexporte 2024 einen Rückgang von 2,8 Prozent im Vergleich zu 2023, liest man auch in den Exportstatistiken des Verbands der Schweizer Uhrenindustrie FH. Ausschlaggebend war ein Einbruch auf dem chinesischen Markt: Die Verkäufe gingen dort um 25,8 Prozent zurück. In Hong Kong schrumpften sie um 18,7 Prozent. Im wichtigsten Markt für die Uhrenindustrie – den USA – wurden hingegen fünf Prozent mehr Uhren verkauft.

Auch in Südtirol spüre man, dass die Verkäufe nach dem Corona-Hoch nachlassen, allerdings nicht in demselben Ausmaß wie auf den internationalen Märkten, sagt Arno Ranzi.

Die kürzer werdenden Auftragslisten ließen die Uhrenhersteller nicht kalt, wie mehrere Medien beobachteten, und mündeten bei einigen Marken in Personalrochaden. Nie in den letzten 20 Jahren gab es so viele neue Ernennungen, Absetzungen und Wechsel in den Chefetagen der Schweizer Uhrenindustrie wie 2024, schreibt etwa die Neue Zürcher Zeitung. Beim LVMH-Konzern gab es mehrere Personalwechsel, genauso wie beim Richemont-Konzern.

Die Preise normalisieren sich wieder

International werden als Gründe für die geschmälerte Kauflust die globale Unsicherheit, Wirtschaftsflauten und die Inflation genannt. Auch steigende Preise in den vergangenen Jahren hätten zum Konsumrückgang geführt, sagt Oliver Müller gegenüber dem „manager magazin“. Viele Marken hoben demnach die Preise 2023 und 2024 zweibis fünfmal an.

Dass mehrere Erhöhungen stattgefunden haben, bestätigt ein Fachmann der SWZ in einem Hintergrundgespräch. „Das Preis-Leistungs-Verhält-

Das Amazon der Uhren

nis war teilweise nicht mehr vernünftig. Die Preissteigerungen waren für viele Kunden nicht nachvollziehbar.“ Als Gründe hätten die Marken den höheren Goldpreis angegeben oder höhere Personalkosten. Auch der Wechselkurs des Schweizer Franken trieb den Preis in die Höhe. Kürzlich, bei einer Messe in der Schweiz, bei der die Hersteller ihre Modelle präsentieren, sei aber eine Korrektur bei der Preispolitik sichtbar gewesen.

Arno Ranzi spricht einen weiteren Trend auf dem Uhrenmarkt an: die Konzentration auf wenige Marken. „Es gibt einige Marken, die sich nach wie vor sehr gut verkaufen und deren Verkaufszahlen sogar leicht steigen. Daneben gibt es andere, die Rückgänge verzeichnen.“ Namen will Ranzi keine nennen. Der eingangs erwähnte Brancheninsider beobachtet die Konzentration ebenfalls. Er erklärt sie wie folgt: „Der Boom der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass einige Marken kurzfristige Entscheidungen getroffen haben, als sie auf der Erfolgswelle geschwommen sind, ohne an die Konsequenzen zu denken.“ Diese Entscheidungen würden nun, wo die Bestellbücher leerer werden, zu Schwierigkeiten führen.

Was den internationalen Uhrenmarkt seit einigen Jahren ebenfalls beschäftigt, ist der zunehmende Kauf von Waren im Netz. Einige Marken sowie Juweliere haben einen Onlineshop eröffnet, andere listen lediglich ihre Modelle auf und betreiben eine Art digitalen Katalog. Daneben gibt es mehrere Plattformen, auf denen Händler sowie Privatpersonen ihre Uhren verkaufen können. Der wichtigste Name diesbezüglich ist Chrono24. Dabei handelt es sich um die weltweit größte digitale Handelsplattform für Uhren. Millionen von Uhrenfans auf der ganzen Welt nutzen dieses „Amazon für Uhren“, um Modelle zu finden, Preise zu vergleichen und Käufe zu tätigen. Wer den Wert einer Uhr herausfinden will, kann dies mithilfe des Uhrenscanners tun: Ein Foto wird hochgeladen, dann gibt die Website Auskunft über das Modell und den erwartbaren Verkaufspreis. Im vergangenen Jahr wurden allerdings Beschwerden laut, wonach die Plattform hohe Kommissionen und Gebühren von den Händlern verlange. An der Plattform beteiligt ist übrigens ein prominenter Uhrenfan: der Fußballer Christiano Ronaldo. Obwohl das E-Commerce auch bei Rolex-, Cartier- oder Omega-Fans angekommen ist, ist Arno Ranzi überzeugt, dass langfristig beim Kauf einer neuen Uhr der Besuch im Geschäft kaum ersetzt werden wird: „Manche Kundinnen und Kunden sehen wir mehrmals jährlich, man kennt sich schon lange.“ Wer sich für den Kauf einer schönen Uhr entscheide, wolle ihn nicht schnell abschließen, sondern ein Erlebnis daraus machen.

Silvia Santandrea silvia@swz.it

Rückvergütungen POS

PR­INFO – Auch 2025 werden die Transaktionsgebühren für Kleinbetragszahlungen am POS rückvergütet –Raiffeisen macht’s möglich.

Bozen – Die Nutzung elektronischer Zahlungsmittel wie Bankkarten oder Wallets auf Smartphones und Smartwatches hat dank ihrer Benutzerfreundlichkeit stark zugenommen. Dennoch sind bargeldlose Zahlungen am Point of Sale (POS) bei kleinen Unternehmen und niedrigen Beträgen aufgrund der anfallenden Transaktionskosten nicht unumstritten.

Entlastung für Unternehmen

Um Unternehmen und Betriebe zu entlasten, haben die Raiffeisenkassen bereits 2024 eine Initiative gestartet: Allen, die ein POS-Terminal von Raiffeisen nutzen, wurden die Transaktionsgebühren für POS-Zahlungen bis zu zehn Euro am Ende jedes Trimesters rückerstattet. Diese Regelung gilt ohne Umsatzgrenze für den Betrieb.

Die erfolgreiche Aktion wird nun auch im Jahr 2025 fortgeführt und gilt für alle Transaktionen mit PagoBancomat, VISA und Mastercard, die über Nexi abgewickelt werden. „Mit dieser Maßnahme setzen wir ein klares Zeichen, um die Förderung elek-

tronischer Zahlungen weiter voranzutreiben“, unterstreicht Simon Ladurner, Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank Südtirol. Bargeldlose Zahlungen bieten Unternehmen sichere Abwicklung, weniger Falschgeldrisiko und geringere Kosten.

WEITERE INFORMATIONEN zur Aktion erhalten Sie in Ihrer Raiffeisenkasse.

„Will der einen Job bei mir?“

LEADERSHIP – Robert Kunze-Concewitz war 17 Jahre lang CEO der global tätigen Campari-Gruppe. Warum er den „Camparisti“ günstig zu Unternehmensaktien verhalf, was er von Homeoffice hält, welche Qualitäten gute Führungskräfte haben müssen und warum Diversität oft missverstanden wird.

Bozen – Der langjährige Campari-CEO

Robert Kunze-Concewitz war heuer einer von fünf Podiumsgästen beim Südtiroler Wirtschaftsforum in Bozen. Der Topmanager gab in einem kurzweiligen Bühnengespräch Einblicke in sein Verständnis von Führung und beantwortete auch Fragen aus dem Publikum. Nachfolgend einige Auszüge.

SWZ: Sie sind in der Türkei geboren, aber österreichischer Staatsbürger. Wie das?

Robert Kunze ­ Concewitz: Mein Urgroßvater wurde seinerzeit nach Konstantinopel geschickt, um dort als Richter für die österreichische Gemeinschaft im Osmanischen Reich zu arbeiten. Ich bin in unserer Familie die dritte Generation, die in der Türkei geboren wurde, aber die österreichische Staatsbürgerschaft und auch die österreichische Kultur beibehalten hat.

Ihr Großvater hat in der Türkei die Marke Cinzano vertrieben – jene Marke, die später von Campari übernommen wurde, wo sie dann CEO wurden. Damit hat sich ein Kreis geschlossen.

Mein Großvater hatte mit Baron Cinzano eine Joint Venture für die Produktion von Cinzano. Ja, gewissermaßen hat sich ein Kreis geschlossen.

Bei Ihrer Verabschiedung als CEO von Campari Group wurden Ihre herausragenden Führungsqualitäten betont. Welche sind die Qualitäten einer guten Führungskraft?

Aus meiner Sicht besteht Leadership aus vier Facetten. Lassen Sie es mich in Englisch sagen: envisioning, engaging, enabling, executing. Erstens „envisioning“: Leader brauchen eine Vision. Sie müssen wissen, wo sie mit ihrem Unternehmen hinwollen. Zweitens „engaging“: Führen durch Befehle funktioniert nicht mehr. Echten Leadern gelingt es, die Menschen für sich zu gewinnen und davon zu überzeugen, dass das, was von ihnen verlangt wird, das Richtige ist. Die beste Strategie ist jene, bei denen die Menschen davon überzeugt sind, dass es ihre eigene Idee war. Drittens bedeutet „enabling“, dass die Menschen befähigt werden müssen, ihren Beitrag leisten zu können. Und dann ist da noch der vierte Punkt: „executing“. Eine Vision ohne Umsetzung ist nichts wert.

Welche Eigenschaften braucht also eine gute Führungskraft?

Erstens müssen Führungskräfte neugierig sein, denn ohne Neugier gelingt keine Vision. Ich bin in meiner Zeit als CEO viel gereist, um mit Konsumenten und Kunden zu sprechen – die Ideen kamen mir dort und nicht am Büroschreibtisch. Zweitens braucht es Empathie, denn wer nicht versucht, zu verstehen, warum Menschen etwas sagen oder tun, oder wer kein Gespür dafür hat, welche Person ideal für welche Position ist, begeht monströse Fehler. Drittens muss es einer Führungskraft gelingen, den Menschen Lust darauf zu machen, ihr zu folgen.

Wie haben Sie geführt?

Ich war für alle der Bob, ganz einfach. Die circa 350 Führungskräfte, die mir auf globaler Ebene direkt unterstanden, kannte ich alle persönlich. Diese persönliche Beziehung zum CEO trägt dazu bei, sich einbezogen und ernst genommen zu fühlen.

Wie trinken Sie den Campari?

„Im Sommer trinke ich Campari Spritz, im Herbst Campari Shakerato mit einem Schuss Gin, im Winter Negroni mit Gin oder Boulevardier mit Bourbon, vorzugsweise Wild Turkey 101.“

sicht vertreten, dass unser Unternehmen aus zwei Dingen besteht: aus Marken und aus Menschen – und am Ende sind es die Menschen, die die Marken erschaffen.

Wird man als gute Führungskraft geboren – oder kann man das lernen? Das kann man lernen. Die Erfahrung macht da einen großen Unterschied. Voraussetzung ist, dass jemand offen, neugierig und sehr selbstkritisch ist. Es muss der Wille vorhanden sein, Feedback und auch Kritik anzunehmen.

Lassen Sie uns über Unternehmenskultur sprechen. Achten die jungen Talente von heute bei der Wahl des Arbeitgebers stärker auf die Unternehmenskultur als damals, als Sie selbst so ein junges Talent waren? Als ich auf den Arbeitsmarkt kam, war ich ambitioniert und wollte Karriere machen. Ich habe nie darüber nachgedacht, welche die Werte des Unternehmens sind. Heute fragen die jungen Leute nach den Werten und überlegen sich, ob diese zu den eigenen Werten passen. Das ist gut so. Ich habe als CEO bei Bewerbungsprozessen sehr oft das letzte Interview geführt, auch für Posi-

die Mitarbeitenden jeden Tag als Eigentümer des Unternehmens fühlen und nicht als Angestellte.

Wie sehr muss eine Führungskraft dem wachsenden Wunsch nach Flexibilität bei Arbeitszeit und -ort nachkommen?

Unternehmen müssen heute mehr Flexibilität zugestehen, keine Frage. Aber nach Covid hat es Übertreibungen gegeben. Wenn jemand nur mehr einen Tag in der Woche ins Büro kommen will, dann frage ich: „Will der noch einen Job bei mir?“ Es ist wichtig, dass sich Teams im Büro treffen – erstens, weil Ideen selten alleine zu Hause kommen, aber oft beim persönlichen Austausch im Büro, zweitens, weil es wichtig ist, dass die Leute die Unternehmenskultur lernen und leben, das geht aber nicht über Microsoft Teams.

Apropos Team: Donald Trump hat eine Diskussion über Sinn und Unsinn von Diversität in den Unternehmen losgetreten. Wie stehen Sie dazu? Ich habe immer an Diversität geglaubt –aber an eine echte Diversität. Diversität darf nicht daran gemessen werden, wie jemand aussieht, ob jemand ein Mann oder eine Frau ist, weiß oder schwarz, welche sexuelle Orientierung jemand hat. Das alles ist unwichtig. Ich hatte in den USA mal eine Kollegin, die schwarz, buddhistisch und lesbisch war, aber genau gleich dachte und agierte wie der Kollege aus dem mittleren Westen. Wo ist da die Diversität? Die echte Diversität liegt darin, wie Menschen denken und sich verhalten.

Echten Leadern gelingt es, die Menschen für sich zu gewinnen und davon zu überzeugen, dass das, was von ihnen verlangt wird, das Richtige ist.

ZUR PERSON Der Topmanager

Robert „Bob“ Kunze-Concewitz war 17 Jahre lang CEO der CampariGruppe, bis er im Frühjahr 2024 vom Chefposten zurücktrat, aber im Vorstand blieb. Zur Gruppe, die einen Jahresumsatz von knapp drei Milliarden Euro erzielt und circa 5.000 Mitarbeitende beschäftigt, gehören Marken wie Aperol, Campari, Wild Turkey und Grand Marnier. Bei der Verabschiedung von Kunze-Concewitz wurden seine Führungsqualitäten und sein außergewöhnlicher Beitrag zur Entwicklung der Gruppe hervorgehoben.

Haben sich die Führungsqualitäten, die notwendig sind, im Laufe Ihrer 30 Jahre als Führungskraft verändert?

Nein, das würde ich nicht sagen. Aber die Anforderungen haben sich verändert. Führen ist komplizierter geworden.

Inwiefern?

Die neuen Generationen haben höhere Erwartungen und weniger Geduld. In Abwandlung des berühmten Satzes von John F. Kennedy pflege ich zu sagen: „Ask not what the company can do for you, but what you can do for the company” – Frage nicht, was das Unternehmen für dich tun kann, sondern du für das Unternehmen. Aber das ist bei den Jungen eher andersrum. Unlängst hat mir ein junger Mann – übrigens sehr

Tatsächlich hatte sich der Gruppenumsatz unter der Ägide von Robert Kunze-Concewitz verdreifacht, auch dank 27 Akquisitionen im Wert von rund drei Milliarden Euro. Verzwölffacht wurden die Verkaufszahlen der 2003 übernommenen Marke Aperol, die damit zur wichtigsten Marke der Gruppe wurde. Robert Kunze-Concewitz hat seine berufliche Laufbahn bei Procter & Gamble begonnen. Für den Konzern arbeitete er rund 15 Jahre in verschiedenen Positionen und sechs verschiedenen Ländern.

sympathisch und fähig – erstaunt gesagt, dass er nun schon seit drei Monaten bei Campari arbeite und noch nicht befördert worden sei. Als ich ihm geantwortet habe, dass ich meine erste Beförderung nach drei Jahren erhalten habe, ist er fast ohnmächtig geworden. Es heißt, dass die Führungskraft für 70 Prozent der Motivation und des Engagements von Mitarbeitenden verantwortlich ist. Stimmen Sie zu?

Ich weiß nicht, ob es 70, 60 oder 50 Prozent sind. Aber die Führungskraft ist sicher prägend für das Unternehmen. Sie muss glaubwürdig sein und mit ihrem Beispiel vorangehen. Und sie muss daran arbeiten, zufriedene Mitarbeiter zu haben – das kommt nicht automatisch. Ich habe immer die An-

tionen ein oder zwei Stufen unter der Führungsebene, die mir direkt unterstand. Dabei habe ich weniger auf die Kompetenzen geachtet, sondern vielmehr darauf, ob die Person kulturell zum Unternehmen und zur Position passte. Das ist ausschlaggebend dafür, ob jemand erfolgreich in einem Unternehmen arbeiten kann.

Wer macht eigentlich die Unternehmenskultur? Das Management oder vielmehr die Belegschaft mit ihrem Verhalten im Arbeitsalltag? Beide gemeinsam. Es ist wichtig, dass es ein klares Leitbild, eine Mission, einen Sinn, Werte und Verhaltensregeln im Unternehmen gibt. Wenn die Führungskräfte die Werte nicht selber 24 Stunden sieben Tage in der Woche vorleben, dann werden ihnen die Teams nicht folgen. Zugleich wird die Unternehmenskultur von den Personen an der Basis entwickelt.

In Ihrer Zeit als Campari-CEO haben Sie die Mitarbeitenden zu Aktionären und Aktionärinnen gemacht. Wie hat das funktioniert? Als ich CEO wurde, hatte nur etwa ein Dutzend Führungskräfte Aktienoptionen. Ich habe daraufhin das Entlohnungssystem mit seiner Vielzahl an Benefits auf den Kopf gestellt und die Aktienoptionen auf etwa 350 Führungskräfte ausgedehnt. Ich fand es aber nicht richtig, dass nur diese Führungskräfte vom Wachstum des Unternehmens profitieren. Also haben wir ein System ausgearbeitet, mit dem die „Camparisti“ – so nenne ich die Mitarbeitenden der Gruppe Campari – bis zu fünf Prozent ihres Monatslohns in Form von Aktien erhalten können, und zwar um 30 Prozent unter dem Marktwert. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass sich

Wie sehr muss eine Führungskraft auf die Ideen der Mitarbeitenden hören? Das ist fundamental. Ein Beispiel war die Entwicklung der Marke Aperol. Ich habe als CEO das Team herausgefordert, aber die Lösungen hat immer das Team gefunden. Ursprünglich haben wir die Marke Aperol nur mit der defensiven Strategie gekauft, damit uns niemand zuvorkommt und womöglich die Marke Campari kannibalisiert. Wir haben dann in einer Untersuchung festgestellt, dass zwei Drittel der neuen Aperol-Konsumenten vom Bierkonsum kamen. Das hat uns klargemacht, dass uns womöglich ein riesiger Markt offenstand. Allerdings gab es ein paar Probleme.

Nämlich?

Zunächst hatten wir drei Drinks: Aperol Spritz, Aperol Soda und Aperol Sour. Unsere Marketingleute waren richtigerweise der Meinung, dass wir uns auf einen Drink konzentrieren sollten. Aber so richtig durchgesetzt hat sich Aperol Spritz erst, als wir die verrückte Idee hatten, den Cocktail nicht in normalen Gläsern servieren zu lassen, sondern in großen Weingläsern – erstens schaute das hochwertiger aus, zweitens verfügte jedes Gastlokal über Weingläser. Daraufhin haben wir den Aperol Spritz Schritt für Schritt vom Aperitif für Frühjahr und Sommer zur Ganzjahresalternative zu Bier entwickelt, die nicht ausschließlich als Aperitif getrunken wird. Und wir haben ihn global verbreitet, mit einer Verzwölffachung des Verkaufs.

Sie waren in ihrem Berufsleben nur für zwei Arbeitgeber tätig: Procter & Gamble und Campari. Was halten Sie von den immer kürzeren Verweildauern bei Arbeitgebern?

Ich hatte zwei Arbeitgeber und eine Ehefrau. Ich bin sehr treu (lacht). Die Zeiten ändern sich, und es ist in Ordnung, dass sich junge Talente bewegen. Mir ist es aber suspekt, wenn Bewerber und Bewerberinnen in ihrem Curriculum jedes Jahr einen neuen Arbeitgeber stehen haben. Es braucht einen guten Mittelweg.

Aufgezeichnet von Christian Pfeifer

Washington – Allmächtig, oder nicht?

Der US-Präsident vereint Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte in einer Person – eine beeindruckende Machtfülle. Donald Trump will die USA grundlegend verändern. Sein Instrument der Wahl: Executive Orders. Mit diesen sogenannten Durchführungsverordnungen, die vom Präsidenten direkt erlassen werden und für die keine Zustimmung des Kongresses erforderlich ist, schafft Trump schnell Fakten –und baut Druck auf. Schon jetzt hat er mehr Dekrete unterzeichnet als alle Präsidenten seit Roosevelt in ihren ersten 100 Tagen.

Unser tägliches Dekret gib uns heute

Eigentlich kann der Präsident keine Gesetze im Alleingang beschließen. Laut Artikel I der US-Verfassung liegt das Recht zur Gesetzgebung beim Kongress – also beim Senat und Repräsentantenhaus. Der Präsident muss also für politische Vorhaben Mehrheiten im Kongress gewinnen.

Um seine Ideen dennoch umzusetzen, kann der Präsident aber Executive Orders oder Presidential Memoranda erlassen – bindende Anweisungen an US-Behörden. Da diese Anordnungen nicht den üblichen Gesetzgebungsprozess durchlaufen, kann der Präsident auf diesem Weg den Kongress umschiffen. Zwar hat der Kongress die Möglichkeit, präsidentielle Anordnungen durch neue Gesetze zu ersetzen oder durch die Verweigerung von Geldern deren Umsetzung zu blockieren. Der Präsident kann jedoch seinerseits ein Veto gegen solche Maßnahmen einlegen – ein Veto, das nur mit einer Zweidrittelmehrheit in beiden Kammern des Kongresses überstimmt werden kann.

Trump allmächtig?

POLITIK – Donald Trump regiert mit Dekreten, stürzt die Märkte ins Chaos und krempelt das Land um. Zwischen Executive Orders, Atomkoffer und dem Supreme Court stellt sich die Frage: Was darf der US­Präsident eigentlich und was nicht?

Einmal erlassene Dekrete bleiben in Kraft, bis sie vom Präsidenten selbst, von seinem Nachfolger oder durch gerichtliche Entscheidung aufgehoben werden. Gerichte können solche Anordnungen dann für ungültig erklären, wenn sie als verfassungswidrig eingestuft werden. So wurde etwa ein von Trump angekündigtes Dekret zur Abschaffung des Geburtsrechts sofort rechtlich angezweifelt und gekippt. Das Grundproblem bleibt jedoch: Solche Dekrete gelten zunächst – und verschaffen dem Präsidenten damit erheblichen Handlungsspielraum, der unter Umständen willkürlich ausgenutzt wird. So wie bei Trumps Zoll-Chaos.

Hat Trump den Markt beeinflusst?

Doch es gibt noch einen schwerwiegenderen Vorwurf als Willkür. Der demokratische Senator Adam Schiff aus Kalifornien stellt in den Raum, ob Trump bewusst Einfl uss auf die Märkte genommen hat – möglicherweise mit Wissen des engsten Kreises. Kurz bevor die Zölle für 90 Tage ausgesetzt wurden und Börsenkurse deutlich stiegen, riet Trump via Truth Social: „Jetzt ist ein großartiger Zeitpunkt, um zu kaufen.“

Wer wusste davon? Gab es Aktiengeschäfte im Umfeld des Weißen Hauses? Ethikexperten kritisieren die Vermischung von Politik und Finanztipps aufs Schärfste. Das Weiße Haus weist die Vorwürfe zurück – bis etwas bewiesen ist, gilt die Unschuldsvermutung. Außerdem ist unklar, ob und wie Trump in seiner Rolle als US-Präsident juristisch mit Insiderhandel in Verbin-

Frischer Wind bei Nicom Securalarm

dung gebracht werden kann und welche Auswirkungen das haben könnte. Denn zumindest Trump selbst ist in seinen amtlichen Handlungen als US-Präsident immun.

Freifahrtschein für den Präsidenten?

Hat man also Idiotenfreiheit, nur weil man der Präsident der Vereinigten Staaten ist? Nicht ganz. Es gibt das sogenannte Impeachment-Verfahren: Wird ein Präsident schwerer Verfehlungen – den sogenannten „high crimes and misdemeanors“ – beschuldigt, kann das Repräsentantenhaus Anklage erheben. Der Senat entscheidet dann über eine mögliche Amtsenthebung. Gründe dafür können Verrat, Bestechung oder andere schwere Straftaten sein. Wird ein Präsident des Amtes enthoben, übernimmt automatisch der Vizepräsident. Noch eine Frage, die vielen unter den Nägeln brennt: Darf der Präsident den Einsatz von Atomwaffen anordnen?

Ja – und zwar allein. Der Präsident ist die einzige Person, die den Einsatz von Atomwaffen autorisieren kann. Zwar muss er den Verteidigungsminister und den Generalstabschef konsultie-

PR­INFO – Nicom Securalarm richtet den Blick in die Zukunft: Ein neues Führungsteam bringt frische Impulse und setzt dabei auf Erfahrung und einen klaren Fokus auf innovative Technologien für die Sicherheits- und Kommunikationsbranche.

Bozen – 1976 gründete Hansjörg Nicolussi das Unternehmen Securalarm, spezialisiert auf Sicherheits- und Kommunikationstechnik. Einige Jahre später übernahmen Christoph Nicolussi und Friedrich Mascotti die Firma und wandelten sie in eine GmbH um. 1991 wurde schließlich die heutige Nicom Securalarm gegründet, die Christoph Nicolussi ab diesem Zeitpunkt als alleiniger Geschäftsführer leitete.

Starke Wurzeln, klare Vision

Über Jahrzehnte etablierte sich das Unternehmen als Marktführer im Bereich Sicherheits- und Kommunikationstechnik in Südtirol. Nicolussi betont die Bedeutung langjähriger Wegbegleiter: „Es erfüllt mich mit Stolz, wie viele Weggefährten uns über Jahre unterstützt haben. Dazu zählen einerseits unsere langjährigen Kunden und andererseits unsere engagierten Mitarbeiter, die maßgeblich zum Erfolg unseres Unternehmens beitragen. Einige von ihnen stehen bereits seit Jahrzehnten dem Unternehmen loyal gegenüber –ein unschätzbarer Wert.“

Stetige Weiterentwicklung

Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Nicom Securalarm war 2004 die Eröff nung einer Filiale im Trentino (in Pergine Valsugana). 2016

folgte der Beginn der Distribution für sicherheitstechnische Artikel. Dadurch ist Nicom Securalarm in ganz Italien und teils auch international tätig. Heute beschäftigt das Unternehmen über 60 Mitarbeitende und hat seinen Hauptsitz in Bozen. Die kundenorientierte Arbeitsweise steht dabei im Zentrum: „Unser Ziel war es immer, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen – und das ist auch heute noch unser größtes Anliegen“, so Christoph Nicolussi.

Generationenwechsel mit Weitblick

Diese Philosophie wird nun auch von der nächsten Generation weitergetragen: Vor rund einem Jahr stieg Jacob Nicolussi aktiv in das Familienunternehmen ein. In seiner neuen Schlüsselrolle möchte er die Weiterentwicklung und das Wachstum von Nicom Securalarm vorantreiben.

Jacob Nicolussi sieht die Zukunft als spannende Aufgabe: „Unser Familien-

ren, rechtlich ist er an deren Zustimmung jedoch nicht gebunden. Die einzige Möglichkeit, einen Atombefehl zu stoppen, liegt im Kriegsrecht in der Legalität des Angriffs begründet.

Einfluss auf die Justiz über Jahrzehnte

Auch auf die Justiz hat der Präsident erheblichen Einfluss – ausgerechnet auf den Supreme Court. Dieser besteht aus neun Richterinnen und Richtern, die vom Präsidenten nominiert und vom Senat bestätigt werden. Sie sind auf Lebenszeit im Amt – eine Personalentscheidung mit langfristiger politischer Tragweite. Das höchste Gericht der USA urteilt über zentrale gesellschaftliche Themen wie Abtreibung, Waffenrecht oder Einwanderungspolitik. Trump ernannte während seiner letzten Amtszeit drei konservative Richter, die bis heute den Kurs des Gerichts prägen. Jüngst entschied das Gericht etwa, dass Präsidenten während ihrer Amtszeit weitgehend vor Strafverfolgung geschützt sind.

Trumps Amtsvorgänger Joe Biden hatte die Entscheidung des Obersten Gerichts zur Immunität von Amtshandlungen ehemaliger Präsidenten scharf kritisiert. Aus praktischer Sicht bedeute die Entscheidung, „dass es keine Grenzen für das gibt, was ein Präsident tun kann“, sagte Biden damals in einer Rede im Weißen Haus. „Das ist ein gefährlicher Präzedenzfall.“ Niemand stehe über dem Gesetz, nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten, sagte Biden. Hoff entlich nicht einmal Donald Trump …

unternehmen weiterzuführen ist etwas, worauf ich mich schon in jungen Jahren gefreut habe. Es ist eine große Verantwortung mit vielen Herausforderungen, doch mein Vater hat das Unternehmen sehr gut geführt und eine ideale Ausgangslage geschaffen, auf der wir weiter aufbauen können. Dabei möchte ich eigene Ideen einbringen, Prozesse hinterfragen und das Geschäft ausbauen. Unser größter Wert sind unsere engagierten Mitarbeiter und die einzigartige Firmenkultur, die ich weiter stärken möchte.“

Neue Führung – neue Impulse

Neben der Übergabe an die nächste Generation wurde im Jahr 2022 ein wichtiger Schritt für das Unternehmen gesetzt: Harald Mussner wurde zum Geschäftsführer ernannt. Er ist bereits seit 1997 Teil des Unternehmens – zunächst als Techniker, später als technischer Kundenberater.

„Die Entscheidung, Harald Mussner zum Geschäftsführer zu ernennen, basiert auf seiner langjährigen Erfahrung im Unternehmen und in der Branche. In über 20 Jahren hat er wertvolles Wissen in verschiedenen Bereichen gesammelt. Ich bin überzeugt, dass er das Geschäft weiterhin mit großer Sorgfalt und Professionalität führen wird“, erklärt Präsident Christoph Nicolussi.

Mussner selbst betont, wie wichtig es sei, auf das Erreichte aufzubauen und zugleich in die Zukunft zu blicken: „Die Qualität und Zuverlässigkeit, für die wir über Südtirol hinaus bekannt sind, gilt es in jedem Fall weiterzuführen und gleichzeitig ein traditionsreiches Südtiroler Unternehmen zukunftsfest zu machen. Dabei liegt es mir besonders am Herzen, die mir übertragene Verantwortung mit vollem Engagement und größter Sorgfalt zu erfüllen.“

Gemeinsam in die Zukunft

Mit der neuen Führung durch Jacob Nicolussi und Harald Mussner setzt Nicom Securalarm auf eine Kombination aus bewährter Qualität und zukunftsweisender Innovation. Im Zentrum stehen die Optimierung bestehender Sicherheitslösungen sowie die Entwicklung neuer, intelligenter Technologien. Dabei soll auch der Einsatz künstlicher Intelligenz ausgebaut werden.

„Die Weiterentwicklung unseres Unternehmens wäre ohne unser engagiertes Team nicht möglich. Unsere Mitarbeiter sind das Fundament unseres Erfolgs – ihr Fachwissen und ihre Leidenschaft treiben uns täglich voran“, betont Mussner.

Jacob Nicolussi ergänzt: „Unsere kundenorientierte Arbeitsweise war schon immer unser größter Anspruch, den wir auch weiterhin verfolgen werden. Ich bin überzeugt, dass die Nicom Securalarm eine essenzielle Rolle in der Gesellschaft spielt. Menschen vertrauen uns ihre Sicherheit an – genau deshalb gibt es uns. Dieses Vertrauen ist unser täglicher Antrieb, uns ständig weiterzuentwickeln.“

NICOM SECURALARM GMBH Handwerkerstraße 49 – Bozen T. 0471 324046 info@nicom.it www.nicomsecuralarm.it

Antonia Sell  antonia@swz.it
Die Geschäftsleitung von Nicom Securalarm: (v. l. ) Harald Mussner, Christoph Nicolussi, Jacob Nicolussi
Gefühlt macht Donald Trump, was er will. Aber darf er das überhaupt?

18 | Unternehmensführung

Positiv führt!

POSITIVE LEADERSHIP – Vielen Mitarbeitenden fehlt aktuell ein positiver Zukunftsblick. Das mindert ihre Arbeitsmotivation. Zuversicht zu vermitteln, wird deshalb zu einer zentralen Führungsaufgabe. Wie das gelingen kann.

Berlin – Aktuell läuft in vielen Unternehmen etwas schief – aus den bekannten Gründen: Die Kosten steigen. Der Innovationsdruck ist hoch. Und die Erträge? Sie weisen oft nicht die erforderliche Höhe auf. Also wäre aktuell in vielen Betrieben ein „Zusammenkneifen der Po-Backen“ und gemeinsames Aktiv-Werden nötig, um wieder in die Erfolgsspur zu gelangen. Die betriebliche Realität ist jedoch häufig eine andere. Statt gemeinsam nach Problemlösungen zu suchen, fragen sich die Mitarbeitenden oft eher depressiv oder gar schon resignativ: „Was kommt da noch auf uns zu?“ Das heißt, ihnen fehlt der positive Zukunftsblick, der Energien freisetzt und Menschen aktiviert.

Die Mitarbeitenden wünschen sich mehr Führung

Entsprechend wichtig wäre im Moment Führung – und zwar eine, die den Mitarbeitenden Halt und Orientierung gibt, ihnen trotz aller Widrigkeiten einen möglichen Weg in die Zukunft weist und ihnen die Zuversicht vermittelt „Gemeinsam schaffen wir es, wenn …“. Doch eine solche Führung vermissen zurzeit viele Teammitglieder. Darauf weisen unter anderem die Ergebnisse einer Gallup-Studie hin: Ihr zufolge sind aktuell nur noch die Hälfte der Mitarbeitenden mit ihrer Führung zufrieden. Und fast ebenso viele erwägen einen Arbeitgeberwechsel in naher Zukunft. Dies sind Indizien dafür, dass in der modernen, von rascher Veränderung und sinkender Planbarkeit geprägten Arbeitswelt ein anderer Führungsstil als bisher gefragt ist. Nicht missverstehen: Dies soll kein Bashing sein. Viele Führungskräfte arbeiten seit Jahren an der Belastungsgrenze – auch weil ihnen oft selbst die nötige Führung fehlt. Zudem sind nicht wenige von ihnen, zumindest gefühlt, spätestens seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie mit einem permanenten Krisenmanagement beschäftigt. Deshalb verlieren sie nicht selten die Aufgabe Mitarbeiterführung aus dem Blick. Dabei ist und bleibt dies die Kernaufgabe von Führung, denn: Ohne hochmotivierte Mitarbeitende können Führungskräfte vorgegebene Ziele nicht erreichen. Also sollte es in ihrem Eigeninteresse liegen, die Arbeitsmotivation ihres Teams hochzuhalten.

Führungskräfte sind zum Teil überfordert

Der Befund, dass viele Führungskräfte sich zu wenig Zeit fürs Führen nehmen, ist nicht neu. Dies war allerdings ein eher peripheres Problem, solange in den Unternehmen weitgehend ein „Business as usual“ herrschte. Zumindest die eingearbeiteten Mitarbeiten-

den wussten ja, was wann, wie, warum und wozu zu tun ist.

Heute hingegen, also in einer Zeit, in der sich die Rahmenbedingungen des wirtschaftlichen Handelns immer schneller wandeln und die Unternehmen ihre Strategien immer häufiger überdenken müssen, müssen die Führungskräfte mehr Zeit in die Aufgabe Mitarbeiterführung investieren. Sie müssen zudem ihre Leader-Funktion stärker wahrnehmen, die darauf abzielt, ihren Mitarbeitenden Wege in die Zukunft aufzuzeigen und in ihrem Umfeld ein Milieu zu schaffen, in dem sich ihre Mitarbeitenden wohlfühlen, weshalb sie sich gerne für das Erreichen der Unternehmensziele engagieren.

Positive Leadership: ein zukunftsweisender Führungsansatz

Genau dieses Ziel verfolgt der Positive Leadership-Ansatz. Er zielt darauf ab, in den Unternehmen eine von wechselseitigem Vertrauen und Optimismus geprägte, leistungsstarke Arbeitsumgebung zu schaffen, die letztlich auch zu einer erhöhten Innovationskraft führt. Dieser Führungsansatz basiert auf dem PERMA-Modell von Martin Seligmann, der als Begründer der Positiven Psychologie gilt. Auf ihm aufbauend entwickelte der Wiener Wirtschaftspsychologe Markus Ebner für den Führungsbereich das sogenannte PERMALead-Modell. Ihm zufolge ist eine Kern-

funktion von Führung, in ihrem Umfeld ein Milieu zu kreieren, das positive Emotionen ermöglicht, das individuelles Engagement fördert, tragfähige Beziehungen entstehen lässt, den Mitarbeitenden den Sinn ihres Tuns vermittelt und die hierbei erzielten Erfolge für sie sichtbar macht. Dabei lautet ein übergeordnetes Ziel, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und ihre Identifikation mit ihrer Arbeit zu stärken, sodass sie eigeninitiativ danach streben, ihre Performance zu erhöhen und sich die hierfür erforderlichen Fähigkeiten anzueignen. Dies führt mittelfristig auch zu einer Entlastung der Führungskräfte.

Untersuchungen belegen, dass ein Positive Leadership gemäß dem PERMA-Lead unter anderem folgende positive Wirkungen hat:

Stressreduktion, weniger krankheitsbedingte Fehltage, eine erhöhte Kreativität und Innovationskraft, eine höhere Produktivität/Effizienz und Kundenorientierung.

Hoffnung treibt die Menschen an

Trotz dieses positiven Befunds haben wir nicht nur in unserem Buch die fünf Dimensionen des PERMA-Lead-Modells um zwei weitere ergänzt: nämlich Hoffnung und Achtsamkeit. Aus folgenden

Gründen:

Aktuell befinden sich viele Führungskräfte aufgrund des Fachkräftemangels, des (zumindest gefühlten) per-

manenten Krisenmanagements, des steigenden Change- und Lernbedarfs usw. in einem mehr oder minder ausgeprägten Erschöpfungszustand.

Und: Nicht wenige verlieren die Zuversicht, dass sich an der als belastend oder teilweise bedrohlich empfundenen Ist-Situation etwas nachhaltig ändert, sich also das Blatt – aus ihrer Sicht – zum Guten wendet. Dies hindert sie daran, ihre LeaderFunktion effektiv wahrzunehmen, denn hierfür ist auch die Zuversicht nötig: „Wir schaffen es, wenn …“ Deshalb spielt die Hoff nung unter den positiven Emotionen eine Sonderrolle. Denn anders als die Emotionen Freude, Dankbarkeit, Stolz usw. ist sie stets zukunftsorientiert. Hoff nung bezeichnet das – gerade in schwierigen Situationen – so wichtige Erwartungsgefühl, dass positive Veränderungen erreicht und Herausforderungen gemeistert werden können. Sie ist der Motor, der Menschen dazu bringt, aktiv zu werden, weil sie daran glauben, etwas bewirken zu können. Deshalb ist es auch eine Führungsaufgabe, die Hoff nung der Mitarbeitenden zu stärken. Dies können Führungskräfte unter anderem, indem sie ihren Mitarbeitenden vor Augen führen, welche Herausforderungen sie schon gemeistert haben, von denen sie zunächst glaubten, „Ich schaffe das nicht“ oder „Wir schaffen das nicht“, oder ihnen Beispiele und Strategien vorstellen, wie andere Personen oder Organisationen ähnliche „Krisen“ bewältigt haben, oder ihnen vor Augen führen, welche Ressourcen ihnen für das Meistern der Herausforderungen zur Verfügung stehen.

der Mitarbeitenden braucht. Ebenso wenig können Führungskräfte, wenn sie selbst nicht an den Erfolg gewisser Problemlösungen glauben, ihre Teammitglieder dazu motivieren, sich für deren Umsetzung zu engagieren. Folglich müssen Führungskräfte in der Lage sein, potenzielle Engpässe beim Wahrnehmen ihrer Führungs- und Leader-Funktion bei sich selbst zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ähnliches gilt bezogen auf ihre Mitarbeitenden, denn diese sind unterschiedliche Persönlichkeiten. Folglich reagieren sie teils verschieden auf dieselbe Situation. So denken zum Beispiel manche Menschen, wenn sie vor einer neuen Herausforderung stehen, unmittelbar „Das kann ich nicht!“. Andere hingegen denken dann zwar auch zunächst „Huch, was kommt da auf mich zu“; doch dann gelangen sie zur Überzeugung „Irgendwie schaffe ich das schon, auch wenn ich jetzt noch nicht weiß wie“. Entsprechend unterschiedlich muss das Führungs- und Unterstützungsverhalten aussehen. Führungskräfte zu einem solchen zukunftsweisenden und -führenden Führungsverhalten zu befähigen, ist das Ziel des Positive-Leadership-Ansatzes. Dabei lautet das übergeordnete Ziel: Den Unternehmen sollen letztlich die Führungskräfte sowie Mitarbeitenden und Teams zur Verfügung stehen, die sie zum Erreichen ihrer Ziele in einer von rascher Veränderung geprägten Welt brauchen.

POSITIVE EMOTIONEN

Emotionen wie Dankbarkeit, Freude, Stolz ermöglichen

ACCOMPLISHMENT

Erfolge sichtbar machen und gemeinsam feiern

MEANING

Den Sinn, die Bedeutung des Tuns aufzeigen

ENGAGEMENT

Stärken aktiv nutzen, Potenziale entfalten

RELATIONSHIPS

Tragfähige Beziehungen schaffen, Vertrauen aufbauen

Dies können Führungskräfte jedoch nur glaubhaft und effektiv, wenn sie selbst einen positiven Zukunftsblick haben und dies ausstrahlen; des Weiteren, wenn sie in einem lebendigen Dialog mit ihren Teammitgliedern stehen und deshalb wissen, was diese gerade zum Aufrechterhalten ihrer Zuversicht und Handlungsfähigkeit brauchen. Achtsam sein auch für das eigene Befinden

Dies setzt wiederum eine hohe Achtsamkeit voraus – und zwar für das Befinden der eigenen Person, das Befinden des jeweiligen Gegenübers sowie die Erfordernisse der jeweiligen Situation.

Eine hohe Achtsamkeit für das eigene Befinden der Führungskraft ist nötig, weil dieses sich automatisch auf das Verhalten und Wirken im Mitarbeiterkontakt auswirkt. So strahlen Führungskräfte, die sich am Rande eines Burn-outs bewegen, zum Beispiel nicht die nötige Energie aus, die es zur Aktivierung

DIE AUTORIN UND DIE AUTOREN bilden gemeinsam das Führungsteam der Unternehmensberatung Positivity Guides eGbR, Berlin/Braunschweig (www.positivity-guides.de), die auf das Themenfeld Positive Führung bzw. Positive Leadership spezialisiert ist.

BUCHTIPP

Elke Katharina Meyer, Frank Nesemann, Thomas Achim Werner Positiv führt! Mit Positive Leadership Teams und Organisationen empowern. Business Village, 2024 294 Seiten, 35 Euro

Elke Katharina Meyer, Frank Nesemann (l.), Thomas Achim Werner

Smart Cities, Dumb Problems

ENGLISH PRACTICE – Welcome to the future, where cities are smarter than most of us before coffee. AI­powered traffic, self­learning waste bins, and streetlights that judge you for jaywalking – smart AI cities are here to make urban life efficient, sustainable, and maybe just a little too clever for comfort.

Kaltern – When you hear “smart city,” do you immediately picture the Lego city, or is it just me? With urbanisation on the rise, cities face the challenge of ensuring their residents are satisfied: Smart Cities. A smart city is an urban area that uses digital technology to collect data to operate and provide services to enhance overall efficiency, connectivity and quality of life. For example, an ordinary city would use streetlights operated on fixed timers, often resulting in unnecessary energy consumption during low traffic hours. In contrast, a smart city would use lighting systems that adjust the brightness based on real-time conditions, thus reducing energy waste.

Another huge aspect of a smart city is its connectivity. Smart cities provide widespread access to highspeed internet, ensuring the city

Urban IQ

Just when we thought AI couldn’t get smarter – it has. Smart cities aren’t about being passive assistants anymore; they are now behind the driver’s seat. Without knowing it, we have welcomed AI into our homes and lives, increasingly relying on it for simple tasks and now trusting it with the bigger ones. It’ll be at the forefront of a new predictive and preventative urban management era. AI is unfolding and leveraging invisible technologies to create innovative solutions for almost everything, allowing technology to serve the people. Hopefully, this truly stands up to its promise, unlike the big song and dance upgrade on my laptop that promises to fix all my problems but fails to open my old PDFs.

AI won’t just manage alerts; it can predict emergencies by analysing abnormal traffic patterns, weather conditions, and contextual cues.

AI won’t just manage alerts; it can predict emergencies by analysing abnormal traffic patterns, weather conditions, and contextual cues.

is connected. The idea is to enable seamless communication between businesses, residents, and government entities; they also rely on loT devices and sensors to obtain data on various urban aspects, allowing for datadriven decision-making and proactive management. However, in 2025, it’s all about ‘move over’ cameras and loT sensors as they will no longer be the backbone of smart cities anymore. It’s about “invisible” AI-driven solutions that use existing data streams without extensive physical upgrades. Tapping into the vast amount of accumulated information already acquired will allow for transformative changes that don’t require new infrastructure –creating more innovative solutions. Different cities have embraced many diverse approaches to create efficient, sustainable and liveable urban environments and continue pushing the limit on smart city concepts.

“Hey Alexa, what’s the traffic like?” will transform into AI dispatching emergency teams before an accident occurs. Think about potential incidents anticipated with coordinated resources, saving time and lives. This step is cost-effective and a massive boost in urban efficiency.

Another green feature of AI is that it can analyse patterns in energy consumption in places like offices, public spaces, apartments … you name it. You can adjust power consumption to optimise energy efficiency. By 2025, digital twins aka virtual clones of real places will be running the show. Did that sound like AI jargon being spewed out? – because it is. Think of them as a supercharged SimCity but for actual cities and businesses. These high-tech doppelgängers use real-time data and AI to let planners test out ideas beforehand. Need to test if the new bicycle lane will actually curb congestion? Wondering how flood damage might impact a particular area? Digital twins allow cities and companies to preview the future without real-world risks. It’s urban

planning with an undo button, which we can all get on board with.

E-Government or Robo-Mayor?

Whether a city is “smart” or just your average concrete jungle, the government is always in the mix, calling the shots. In regular cities, officials handle the usual: zoning laws, health systems, public services, and ensuring the garbage gets picked up on time. But in smart cities, the government isn’t flying solo. It teams up with tech giants, startups, and researchers to roll out futuristic solutions, think AI traffic control, smart grids, and WIFI-powered trash cans. They set the rules, offer incentives, and try to make innovation as painless as renewing your driver’s license (okay, maybe a little easier). This should result in a city that runs smoothly, is cleaner, and works for the people.

Smart cities want to maintain the notion of keeping residents connected with their communities to create a sense of involvement and ownership, and – it’s not just about free WIFI at the bus stop. It’s about giving people a say in how their city is run. In an ordinary city,

Glossary

backbone: Rückgrat, Charakterstärke predictive: voraussagend, prognostizierend preventative: vorbeugend, präventiv to leverage: sich zunutze machen, strategisch einsetzen to dispatch: entsenden, losschicken to curb sth.: etw. zügeln, drosseln, einschränken zoning law: Flächennutzungsplanung, Gebietsausweisung (z. B. Wohn-, Gewerbegebiete) pothole: Schlagloch to streamline sth.: etw. rationalisieren, modernisieren, glätten

pedestrianising: für Fußgänger umgestalten, zur Fußgängerzone machen

considered walking home one night, but with the street vendors and night hoards, I decided against it. Typically, cities rely on private vehicles, public buses, and trains, but they run the risk of congestion and limitations.

Smart cities rely on intelligent transportation systems (ITS) that utilise real-time data to optimise traffic flow, reduce congestion and enhance safety. It’s all about streamlining transportation networks, from smart traffic lights to smart parking systems. But yes, they also promote electric vehicles, car-sharing and bike-sharing initiatives. Points for pedalling, and your body will thank you later, too…

Your City is Watching You

Have Smart Cities won your heart yet?

community centres, parks and libraries play a role in aiding social interactions; however, in a smart city, they employ

A smart city is an urban area that uses digital technology to collect data to operate and provide services to enhance overall efficiency, connectivity and quality of life.

interactive mobile applications, smart kiosks and digital platforms that can provide relevant information about events, public services and community initiatives. So, instead of waiting a whole year for the town hall meeting (where the same guy complains about your daughter driving too fast in the complex), you can now use apps and even vote on local issues. That pothole that hasn’t been fixed after several backand-forth emails can now be sorted with a picture reported through the app, where you can eagerly track the progress as you do, awaiting your Deliveroo order. It’s local government on crack, and we all want a puff along with the push notifications.

Streetlights Smarter Than Politicians

Smart Cities are like watching the reallife Jetsons come to life, and if you haven’t watched that cartoon from the 1960s, I suggest you try it. It’s kind of like how The Simpsons have predicted the future and even mapped specific scenarios like the AI takeover in their 2012 episode, “Them, Robots.” Now, we all know one of the most significant issues in a city is the functioning of transportation systems –and Smart Cities have this covered. I remember when I lived in Bangkok, and it would take me close to 2,5 hours on a Friday night to commute home –it was only 22 km, but it felt like days. After a few pointless screams, I came to enjoy the delay and set tasks for myself to do in the cab. However, I’m sure most would appreciate getting home a lot faster than that. I even

Singapore is a pioneer in smart city development, with the likes of the Smart Nation Sensor Platform, which collects data on various aspects of the city, optimises traffic flow, and has intelligent waste management systems, cashless payment systems, and smart transportation systems. Barcelona has also adopted smart city initiatives using sensors and smart metres to monitor energy, waste, and water consumption. It has a “Superblocks” project that aims to transform neighbourhoods by pedestrianising streets, creating green spaces, and reducing traffic. When I think of Amsterdam – it’s all clogs and bicycles that come to mind, so it’s no wonder they make the cut, too. They encourage electric and ecofriendly transport options and include energy-efficient buildings, smart grids and open data platforms. South Korea is another country ahead of the pack, with a city called Songdo. It is a purposebuilt city that promotes sustainability and connectivity. It is ahead of its time with automated waste disposal, smart grid systems and extensive use of telecommunication technologies for health care and remote work. And then it’s Dubai –one of the world’s leading smart cities with a primal focus on technology and innovation. They have implemented initiatives like smart transportation, autonomous drones for government services and blockchainbased digital transactions – What’s next? My trash telling me I’ve eaten too many calories for the day.

The Future is LED-Bright

So, here we live in cities that are smarter than our WIFI but still can’t fix potholes overnight. AI-powered urban life promises efficiency, sustainability, and just a hint of surveillance paranoia. Our bins know when we’re wasteful, our streetlights adjust to our presence, and our traffic systems might finally stop treating rush hour like an unsolvable mystery.

But will smart cities solve all our urban headaches? Probably not. AI can’t stop Karen from double-parking or convince your neighbour that 6 am music blasting is a crime against humanity. Still, with less congestion, cleaner air, and an infrastructure that learns from its mistakes, the future looks pretty bright-literally, thanks to those energy-efficient LED streetlights.

Kira Lang-Pertoll

THE AUTHOR is of Irish / South African descent.

She is a qualified EYFS teacher. Kira has taught in International Schools for ten years prior to settling in Caldaro, where she has opened up a language school. She is passionate about all things language based.

Singapore is a pioneer in smart city development.

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Donnerstag, 22. Mai | Restaurant Gretl am See, Kaltern

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