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Die zweisprachigen Brückenbauerinnen Les jeteuses de pont bilingues Wenn die Delegierten des SSV tagen, braucht es zur Verständigung Leute, die Brücken bauen zwischen der deutschsprachigen und lateinischen Schweiz. Dafür sorgen die beiden Übersetzerinnen Nina von Heydebrand und Rita Grobberio. von andreas tschopp «Ich habe ein gutes Sprachgefühl und kann sonst nichts anderes», gibt Nina von Heydebrand lakonisch zur Antwort auf die Frage, warum sie Übersetzerin geworden ist. Als solche arbeitet von Heydebrand seit 20 Jahren für den Schweizer Schiesssportverband SSV. Sie übersetzt nicht nur alljährlich an der Delegiertenversammlung wie unlängst in Bern das gesprochene Wort von Deutsch auf Französisch oder umgekehrt, sondern ebenso an der DV der USS Versicherungen, an den zweimal jährlich stattfindenden Präsidentenkonferenzen oder auch bei Anlässen der Abteilung Ausbildung/Nachwuchs im SSV.
Vorbereitung ist die halbe Arbeit «Die Hälfte der Arbeit ist gute Vorbereitung», betont von Heydebrand mit Verweis darauf, dass jede Organisation ihren eigenen Ausdrucksjargon habe, den man als Übersetzerin kennen müsse. So ist von Heydebrand öfters auch für Ärzte und medizinisches Personal tätig. Fachtagungen in diesem Bereich seien «sehr anspruchsvoll», erklärt die gebürtige Bernerin, die nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit die Handelsschule in Neuenburg besucht hat. Als Studienort habe sie danach Genf ausgewählt, wo von Heydebrand an der Universität zuerst Sprachen und Literatur studierte und dann das Diplom machte an der Übersetzerschule. Diese Institution ist in der Stadt, wo viele internationalen Organisationen und Firmen ihren Sitz haben, sehr gefragt und «gilt als eine der besten der Welt», erklärt Rita Grobberio, die mit Nina von Heydebrand zusammen an der SSV-DV übersetzt hat. Grobberio tat dies zum ersten
Nina von Heydebrand (vorne) und Rita Grobberio in der Übersetzungskabine der Kaserne in Bern. Mal in der Nachfolge von Christine Breuss, die in den Ruhestand getreten ist.
Für Fenaco und in Cannes tätig «Ich wusste schon mit 11 Jahren, dass ich Übersetzerin werden will», erzählt Rita Grobberio, die in Genf mit Französisch als Muttersprache aufgewachsen ist und in der Schule Deutsch gelernt hat. Dann hat sie ein Jahr in Berlin verbracht und ist «mit einem Berliner» zurückgekehrt nach Genf, um die Übersetzerschule zu absolvieren. Danach hat sie 10 Jahre lang in der Familie Deutsch gesprochen. Grobberio arbeitet als Übersetzerin sonst noch für die landwirtschaftliche Organisation Fenaco, internationale Organisationen in Genf, die Europäische Union und den Europäischen Gerichtshof sowie für die Polizei. Es gebe viele Kunden, die nur einmal pro Jahr ihre Dienste in Anspruch nähmen, sagt Rita Grobberio und verweist auf Filmfestivals, allen voran das berühmte in Cannes. «Ich liebe diese Arbeit», schwärmt sie im Gespräch am Rande der SSV-DV. «Bei mir geht es weniger glamourös zu und her», merkt ihre Kollegin dazu an und ergänzt: «Ich habe es nie bis nach Paris ge-
14 SchiessenSchweiz TirSuisse // TiroSvizzera // TirSvizzer
schafft», so Nina von Heydebrand, die seit über 30 Jahren in Genf lebt hat. Genf sei «eine kleine Grossstadt, ganz im Gegensatz zu Zürich», meint von Heydebrand aus Erfahrung. «Es ist ganz gut gelaufen und war nicht zu anstrengend», ziehen die beiden Übersetzerinnen Bilanz nach getaner Arbeit an der Delegiertenversammlung des SSV. Gemeinsam halten sie noch fest, dass ihnen das Glossar auf der Homepage mit Fachausdrücken auch auf Französisch sehr dienlich gewesen sei. ●
Quand les délégués de la FST délibèrent, ils ont besoin de personnes qui sont en mesure de jeter des ponts entre la Suisse alémanique et la Suisse latine, pour qu’une compréhension réciproque soit possible. Les deux traductrices Nina von Heydebrand et Rita Grobberio veillent à cela. «J’ai un bon sens de la langue et à part cela, je ne peux rien faire d’autre» avoue Nina von Heydebrand, laconique, en réponse à la question pourquoi elle est devenue traducAusgabe 6 // Juni 2013