SchiessenSchweiz 11/12

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Rückblende

Selon lui, «la politique suisse qui promeut principalement le sport de masse est une des causes principales de ce manque de résultats au niveau international.» Pour illustrer les conséquences de cette mentalité, il prend comme exemple la décision récente d’un tireur suisse de ne pas se rendre aux Jeux Olympiques alors qu’il en avait l’occasion. Il pense que c’est inadmissible et que cela reflète la situation de son sport dans son pays… Avant la fin de notre entrevue, Liborio nous parle encore de ses meilleurs souvenirs et de l’avenir. Son double titre de champion Suisse en individuel a été un grand moment d’émotion. Il se rappelle également les nombreux titres en compagnie des carabiniers genevois entre 1994 et 1996. En ce qui concerne le futur, il aimerait pouvoir encadrer des sportifs d’élites engagés sur le plan international. Il rêve de pouvoir accompagner des athlètes aux Jeux Olympiques. Nous espérons pour lui et pour la Suisse qu’il pourra y parvenir! ●

Liborio Gattuso wirkt in der Schützenwelt seit über 25 Jahren mit. Im Alter von etwas mehr als 25 Jahren hat er den Weg in den Schiessstand entdeckt und Schiessen wurde bald einmal seine Leidenschaft. Ursprünglich war Liborio von martialischen Kampfkünsten fasziniert. Während vielen Jahren praktizierte er Karate bei der japanischen Schule in Genf. Er widmete sich voll diesem Sport bis zu seinem 24. Altersjahr und besass sogar den schwarzen Gurt (2. Dan). Frisch verliebt und Familienplanung brachten ihn dazu, sein Kampfengagement zu begrenzen. In der Folge hatte er aber die Gelegenheit, Schiessstände in Genf zu besuchen, wo er die Eigenschaften «Konzentration, Selbstüberwindung und sich an sich selbst messen», die er zuvor beim Karate besonders gern hatte, wieder fand. Liborio hat es schnell erkannt: er war ein begabter Schütze! Nach ein paar Jahren Wettkampftätigkeit in der Romandie versuchte er sein Glück bei den nationalen Selektionen. Dieser Romand mit lateinischen Wurzeln gesteht uns heute, dass es damals schwer war, sich in die nationalen Kader zu integrieren. In der Tat, die übrigen Schützen und die Trainer stammten alle aus der deutschsprachigen Schweiz und das Niveau war sehr hoch. Trotz allem wurde er nach 4 Jahren Arbeit und Hartnäckigkeit selektioniert. Er konnte in der Folge mit Auswahlen für den Weltcup, die EuropameisterschafAusgabe 11 // November 2012

ten, usw. auf internationaler Ebene mitmachen. Die wichtigsten Anlässe, für welche er berücksichtigt wurde, waren ein Weltcup in München und die internationale Matchwoche von Zürich. Gattuso erzählt, dass es als vollberuflicher Familienvater nicht immer einfach war, den Schiesssport auf diesem Niveau auszuüben. Er musste viele Opfer aufbringen, um allen seinen Verpflichtungen nachkommen zu können… Im Jahre 2002 schlug ihm Michel Ansermet - olympischer Silbermedaillengewinner in Sydney - vor, bei der Ausbildung junger Schützen mitzumachen. Er sagte zu und erwarb im selben Jahr das eidgenössische Diplom als Trainer Leistungssport und 2003 das Diplom von Swiss Olympic. Nach einigen Jahren als Wettkämpfer entdeckte er sein Talent, zu lehren und seine Leidenschaft zu übertragen. Zurzeit ist Liborio J+S-Coach und Trainer des Pistolennachwuchses der Romandie und des Tessins. Er versucht, die talentierten Jungen zu fördern und sie zu motivieren, sich an nationalen Selektionen zu beteiligen. Seit 10 Jahren in der Ausbildung tätig, beobachtet er die heutige Situation des Schiesssportes in der Schweiz mit einem kritischen Auge. Dieser erfahrene Athlet denkt, dass die Schweiz «eine Menge von Ressourcen, Material und Infrastruktur hoher Qualität» besitzt, dass aber zu viele Differenzen zwischen den involvierten Personen bestehen. Er bedauert «bestimmte allzu konservative Haltungen, die den Schiesssport heute noch mit Armee, Krieg und Gewalt gleichsetzen.» Er glaubt, dass die Ge-

sellschaft endlich verstehen sollte, dass das Schiessen «ein besonderer Sport ist, welcher die Athleten mental und physisch sehr stark fordert.» Gattuso ist überzeugt, dass die Schweiz wieder zu einer Grande Nation werden könnte, wenn das vorhandene Potenzial besser ausgenützt werden würde. Er nimmt das Beispiel unserer Nachbarländer, wo viele Schützen in grossen Sportzentren ausgebildet werden. In der Schweiz gibt es auch solche Institutionen, diese nehmen aber nur wenige Schützen auf. Seiner Meinung nach ist «die Politik, die vor allem den Breitensport fördert, eine der Hauptursachen für das Ausbleiben von Spitzenresultaten auf internationalem Niveau.» Als Untermauerung seiner Aussage nennt er das Beispiel eines talentierten Schützen, welcher darauf verzichtete, an den Olympischen Spielen teilzunehmen, obwohl er die Möglichkeit dazu hatte. Er denkt, dass dies inakzeptabel ist und dass solche Dinge die Situation seines Sportes in der Schweiz besonders gut widerspiegeln. Zum Schluss unserer Begegnung erzählt uns Liborio von seinen schönsten Erinnerungen und von der Zukunft. Sein doppelter Schweizermeistertitel im Einzel wurde zum sehr emotionaler Moment. Er erinnert sich auch gerne an die unzähligen Titel, die er zwischen 1994 und 1996 mit den Carabiniers genevois gewonnen hat. In Zukunft möchte er Spitzensportler auf internationaler Ebene betreuen können. Er träumt davon, Athleten zu den Olympischen Spielen begleiten zu dürfen. ●

Depuis 10 ans Liborio Gattuso essaie de motiver les jeunes. TirSuisse // TiroSvizzera // TirSvizzer  SchiessenSchweiz  37


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