SchiessenSchweiz 09/12

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Technik

len. Von Basteleien sei hier jedoch gewarnt, vor allem, was das Leichtermachen des Abzuges betrifft.

Pistole 75, SIG P 220/225 1975 wurde in der Armee die Pistole 75 (zivile Bezeichnung P 220) eingeführt als Nachfolge für die P 49. Mehr Blechprägeteile sorgten zwar für tiefere Herstellungskosten, an die Qualitäten der Vorgängerin war aber nicht mehr zu denken. Mit dem Entspannhebel und der Double Action-Funktion des Abzuges wurde die Bedienung der Pistole an die Erfordernisse der Praxis angepasst, für das präzise Schiessen auf 25 oder 50 Meter braucht man jedoch beides nicht. Einen Druckpunkt weist der Abzug immer noch auf, allerdings bricht der Schuss erst bei rund 2500 Gramm, was der Präzision ebenfalls abträglich ist. In unserer Vorstellung ist die kompaktere Version P 225 mit von der Partie. Das Verriegelungssystem wurde ebenfalls vereinfacht, denn der Lauf besitzt keine radial angeordneten Verriegelungswarzen mehr wie die P 210, sondern eine blockförmige Verdickung um das Patronenlager, welche direkt ins Auswurffenster greift. Inzwischen ist diese Art der Verriegelung fast von sämtlichen Herstellern übernommen worden und muss sich nicht unbedingt negativ auf die Präzision auswirken. Nachdem die SIG in Neuhausen ganz aus der Pistolenherstellung ausgestiegen ist, wird die SIG-Sauer nun in Deutschland hergestellt.

Sphinx 2000/3000 Mitte der 1980er Jahre sind in der Schweiz unter der Bezeichnung ITM AT-84 und 88 Pistolen auf dem Markt erschienen, welche starke Ähnlichkeiten mit der tschechischen CZ-75 aufwiesen. Diese lizenzierten Kopien wurden von Martin Tuma, einem in der Schweiz ansässigen, tschechischen

Unter der SIG P 210 die Sphinx 3000 mit dem eckigen Abzugbügel und dem DA-Abzug mit dem langen Weg. Die Madenschraube an der Wurzel dient als Triggerstopp. Waffenkonstrukteur, laufend verändert und verbessert, wobei gewisse Kinderkrankheiten nie ganz beseitigt werden konnten. Dies änderte sich erst, nachdem Armin Landolt, IPSC-Spitzenschütze, die Rechte an der Konstruktion aufkaufte und die Produktion von Porrentruy nach Matten bei Interlaken verlegte. Nach und nach wurden sämtliche Teile selber hergestellt, dies beseitigte zahlreiche Qualitätsmängel. Die 2000er Modellreihe von Sphinx war die letzte Pistolenfamilie «Made in Switzerland», was einige Polizeibeschaffer in der Schweiz bewog, auf Sphinx zu setzen. So ist denn auch die Homologierung als Pistole für die Bundesübungen zustande gekommen. Die Sphinx 2000 wurde schon vor Jahren durch die modular aufgebaute 3000er Serie abgelöst. Äusserlich ist die Verwandtschaft beider Baureihen vorhanden, technisch sind jedoch viele Innovationen in die neue Serie eingeflossen. So zum Beispiel die modulare Bauweise, wo das Griffstück aus zwei Teilen besteht. Die Trennlinie verläuft hinter der

Abzugszunge auf Höhe der oberen Griffschalenkante. Diese Teilung des Griffstückes macht es möglich, Stahl, Aluminium oder Titan zu verbauen, sodass das Gesamtgewicht und die Balance der Pistole an die Bedürfnisse des Schützen angepasst werden können. Wobei anzufügen wäre, dass heute Titan wegen dem hohen Preis nur noch selten verlangt wird. Der gewichtsmässige Unterschied zwischen Aluminium und Stahl ist aber in jedem Fall bemerkenswert. Modular ist auch das Abzugs- und Sicherungssystem, kann doch zwischen Single Action, Single Action/Double Action oder Double Action Only gewählt werden. Bei DAO entfällt auch eine von aussen zu bedienende Sicherung, weil der Hammer nach jedem Schuss in seine Ruheposition zurück fällt und für den nächsten Schuss über ein erhöhtes Abzugsgewicht gespannt werden muss. Nichts für Präzisionsschützen, aber die beste Lösung für den dienstlichen Gebrauch bei Militär oder Polizei. Auch diese Pistole verriegelt im Auswurffenster. Zu-

Technische Daten der vorgestellten Ordonnanzpistolen (alle im Kaliber 9 mm Parabellum) Marke/ Modell Lauf- Visier- Kapazität Gewicht Abzugs- Hersteller länge* länge leer system

Abzugs- gewicht

Streukreis**

SIG SIG-Sauer Sphinx Sphinx Glock

1700 2500/– 1800/– 1600/– 2100

107 mm 92 135 93 94

P210 P225 AT 2000 S 3000 17

119 96 113 115 113

163 144 156 168 164

8 Patr. 8 16 16 17

1030 g 905 1085 1320 715

SA SA/DA SA/DA SA/DA SafeAction

* Patronenboden bis Mündung ** Durchschnitt aus drei 5-Schuss-Gruppen auf 25 Meter, sitzend aufgelegt, Pist Pat 41

Ausgabe 9 // September 2012

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