Magazin Nr. 9 / Dezember 2016

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Nr. 9 / Dezember 2016

DER HEIL SA RMEE SCHWEI Z

SCHÖN, DASS IHR AN MICH DENKT!

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OBSTGARTEN

SICHERER HAFEN BEI DER HEILSARMEE

PETER REBER

Sinnvolle Beschäftigung und Zuhause

Peggy Campbell kann wieder lachen

Liedermacher mit Tiefgang


EDITORIAL

INHALTSVERZEICHNIS

Liebe Spenderin, lieber Spender

Seite

Morgens, wenn ich vor der Arbeit mit meinem Hund die erste Runde drehe, leuchtet der Sternenhimmel oft ganz klar. Vor ein paar Tagen habe ich sogar eine Sternschnuppe gesehen. Sie strahlte so stark – ich musste einfach stehenbleiben und diesen Moment geniessen. Ob der Stern von Bethlehem auch so geleuchtet hat? Ich denke, dass sein Leuchten ganz besonders war, denn er hat den Waisen aus dem Morgenland den Weg zum König, unserem Retter, gewiesen.

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Im Obstgarten werden verborgene Talente wiederentdeckt.

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Für einsame Menschen da sein – das geht auch online.

Wünschen wir uns nicht auch manchmal so einen Stern, der uns den richtigen Weg weist? Nach einem solchen Stern suchte auch Peggy Campbell. Sie wünschte sich oft einen Richtungsweiser zwischen Amerika und der Schweiz. Wie sie schliesslich bei der Heilsarmee einen sicheren Hafen gefunden hat, lesen Sie auf Seite 16. Menschen, die schwere Schicksalsschläge erlebt haben, hat der Weg in die Institution Obstgarten geführt. Lesen Sie auf Seite 4, wie psychisch kranke Menschen hier wieder aufblühen. Manchmal muss der Stern aber auch zu den Menschen kommen, weil sie schwach oder einsam sind. So leuchtet das Herz von Arianne Andreotti für andere Menschen. Auf Seite 8 erfahren Sie, wie ihre Besuche Herzen erwärmen.

Ein Haus und seine Bewohner

Die Heilsarmee hilft

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Gern gehört

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Wir vier

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Zum Mitfreuen

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Musik ist… Atmen

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Viele finden bei der Heilsarmee einen Ort der Hoffnung, der Ruhe und des Schöpfens neuer Kräfte. Mit Gottes Hilfe wollen wir weiterhin für Menschen da sein und leuchten – wie der Stern von Bethlehem. Gott hat uns seinen Sohn zu Weihnachten geschenkt: Jesus Christus ist geboren. Er ist der Retter für alle. Bei ihm finden wir wahre Stärke und Erlösung. Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachten.

Christoph Bitter Leiter Spenden

heilsarmee.ch

In der Institution Obstgarten lernen die Bewohner mit ihrer Krankheit umzugehen. Tiere, wie das Alpaka Caramelita, und eine sinnstiftende Arbeit helfen ihnen dabei.

IMPRESSUM Spendermagazin der Heilsarmee Schweiz | Erscheint zweimal jährlich (Juni / Dezember) Herausgeberin Stiftung Heilsarmee Schweiz, Spenden, Laupenstrasse 5, Postfach, CH-3001 Bern Telefon 031 388 05 35 | spenden@heilsarmee.ch | heilsarmee.ch | Spenden PC 30-444222-5 Redaktion Christoph Bitter (Leitung Spenden), Tamara Traxler (redaktionelle Leitung), Florina German, Sébastien Goetschmann, Elsbeth Cachelin Übersetzung Übersetzungsdienst der Heilsarmee, Text Control AG Konzept Spinas Civil Voices, Zürich | Layout Nadia Shabani | Druck Stämpfli AG, Bern Gründer der Heilsarmee William Booth | General André Cox | Territorialleiter Kommissär Massimo Paone 2


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Gesagt, getan

Neue Lebensmittelabgabestelle und neue Notunterkunft

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Vom Glück verlassen

Wohnheim Zürich: Die Gemeinschaft gibt Peggy Campbell wieder Lebenskraft.

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Red und Antwort

Peter Reber im Gespräch

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Dies und das

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Fortsetzung folgt

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Fahrdienst für Angehörige von Straftätern

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Die Heilsarmee öffnet Tür und Herz für einsame Menschen.

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Peggy Campbell stimmt sich wieder aufs Leben ein.

Titelbild: Ruben Ung | Fotos: Lin Geissler, Tina Steinauer, Ruben Ung, Werner Tschan

Peter Reber: Die Lieder sind sein Tagebuch. 3


EIN HAUS UND SEINE BEWOHNER «Wir begleiten die Bewohner, schenken ihnen Anerkennung und helfen ihnen, ihr Selbstwertgefühl wieder aufzubauen», sagt Heinrich Bourquin, Leiter der Institution Obstgarten.

OBSTGARTEN – WO MENSCHEN WIEDER AUFBLÜHEN Zwischen Apfelbäumen, Lamas und Werkbänken finden psychisch Kranke einen Ort der Geborgenheit. Der Obstgarten der Heilsarmee bietet ihnen eine sinnvolle Beschäftigung und ein Zuhause. 34 Männer und Frauen freuen sich im Heilsarmee-Haus im aargauischen Rombach über eine neue Chance. An diesem Morgen geht es im Obstgarten in Rombach gemächlich zu. Auf der Bank vor dem Heilsarmee-Haus liest eine Frau mittleren Alters Zeitung. Unter dem Vorbau, der die beiden Haupthäuser mit dem Pavillon verbindet, stehen drei Männer. Da es morgens bereits etwas kühler ist, haben sie sich Jacken übergeworfen. Dass sie hier zuhause sind, verraten ihre Füsse, die in bequemen Hausschuhen stecken. «Zuhause-Sein» ist auch das Leitwort des Obstgartens. «Menschen, die psychisch krank sind oder einen Entzug hinter sich haben, finden bei uns ein Zuhause», erklärt Heinrich Bourquin, Leiter der Institution Obstgarten. Er weiss, warum es heute Morgen so ruhig ist. «Unsere Bewohner sind von Montagnachmittag bis Freitag in einer Tagesstruktur beschäftigt. Sie sind entweder im Garten, in der Küche, bei der Reinigung oder im Werkatelier tätig. Jetzt um 11 Uhr haben sie noch Freizeit.» Bourquin betritt das Entree. Hier warten bereits zwei Männer. Ruhig sitzen sie einfach nur da. Andere Bewohner gehen 4

auf und ab. «Sie warten wohl auf ihre Medikamente oder schon aufs Mittagessen», sagt der Institutionsleiter. Zu wenig krank für die Klinik Die 34 Männer und Frauen, die im Obstgarten wohnen, müssen nicht selber kochen. Mit einem Haushalt wären sie aufgrund ihrer Erkrankung überfordert. «Die meisten sind zu wenig krank für die Klinik. Sie sind aber auch zu wenig gesund, um ein selbständiges Leben zu führen», fasst Bourquin zusammen und steigt die Treppen zum ersten Stock hoch. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie sich im linken Hausteil zeigt: «Hier stehen wir im Esszimmer unserer 4er-Wohngemeinschaft. Sie kochen ausser montags immer hier. Auch die Wäsche und die Reinigung übernehmen sie selbständig.» Weiter geht der Rundgang durch das verwinkelte Haus. Bis unters Dach hat es Ein- und Zweibettzimmer. Ein Jahr nachdem Heinrich Bourquin die Leitung des Obstgartens übernommen hatte, wurde umgebaut und renoviert. «Das war vor fast 20 Jahren»,


erinnert sich der Heilsarmee-Offizier. Vieles hat sich seither verändert. Die Zahl der Betreuten nahm zu, das Angebot mit Schreinerei und Werkatelier wurde ausgebaut. Immer wieder musste umgestellt und umdisponiert werden. Mitgewachsen sind auch die Tierfamilien des Obstgartens. Sinnvolle Arbeit statt Leistungsdruck Die grosszügige Weide der Lamas und Alpakas befindet sich gleich hinter dem Haus. Sie grenzt an ein kleines Gebäude, in dem Holzwerkstatt und Fitnessraum untergebracht sind. «Die Tiere sind besonders wichtig für die Bewohner. Oft können sie zu ihnen eher Kontakt aufbauen als zu anderen Menschen», berichtet Bourquin. Weiter leben Hasen und mittlerweile 60 Hühner im Obstgarten. Die Eier sowie allerlei Früchte und Gemüse aus dem umliegenden Garten werden im Verkaufsladen angeboten. Heinrich Bourquins Frau Judith ist für den Laden zuständig. Sie leitet zudem das zugehörige Werkatelier. «Seit drei Jahren sind wir bereits mit unserem ‹wörkschop› vorne im Dorf präsent», freut sie sich. Das Besondere am «wörkschop» ist, dass er Laden- und Arbeitslokal verbindet.

«Oft können die Bewohner zu den Tieren eher Kontakt aufbauen als zu anderen Menschen.» Heinrich Bourquin, Leiter Institution Obstgarten

Die Kunden erleben direkt mit, wie die Betreuten Hotels für Insekten basteln, Weihnachtskarten dekorieren oder Teppiche knüpfen. «Ich muss gut auf die Far-

Die Äpfel aus dem Obstgarten werden zu schmackhaftem Süssmost gepresst. Rund 6000 Liter waren es letztes Jahr. ben der Bändel achten, damit der Zopf schön gleichmässig wird», erklärt Alfred fachmännisch. Seit drei Monaten knüpft er an seinem 120 mal 80 Zentimeter grossen Teppich – mit Unterbrüchen, versteht sich. «Bei uns steht nicht die Leistung im Vordergrund», erklärt Judith Bourquin. «Die Betreuten finden hier eine sinnvolle Beschäftigung. Ziel ist es, ihre Fähigkeiten wieder zu entdecken und zu fördern.» Alfred erzählt, wie er früher an der ETH studiert hat und Bibliothekar war. Nach einem Beinbruch und dem Tod des Vaters sei es einfach abwärtsgegangen mit ihm. Seither bekomme er immer mal wieder eine «Impfung» und Medikamente. Der 58-Jährige leidet an einer psychischen Krankheit. Alfred lebt sehr gern im Obstgarten und möchte auch noch eine Weile bleiben. Das Zimmer im Pavillon teilt er sich mit einem anderen Bewohner. «Es

Die «wörkschop»-Produkte werden alle in sorgfältiger Handarbeit gefertigt. Besonders beliebt: die gesponnene Wolle der Lamas und Alpakas. 5


«Hier können wir alle voneinander lernen»: Leiterin des «wörkschop» Judith Bourquin freut sich über Alfreds sorgfältige Arbeit beim Teppichknüpfen.

braucht auch Glück im Leben», sinniert Alfred. Er erinnert sich an seinen Eintritt in den Obstgarten: «Mein Bruder hat mich damals zur Besichtigung begleitet. Zum Glück war gerade ein Platz frei», strahlt Alfred. Das sei vor etwas mehr als zwei Jahren gewesen. Pasquale blüht auf Im Gegensatz zu Alfred hat Pasquale seine Zeit im Obstgarten schon hinter sich. «Es war eine gute Zeit, ich konnte etwas zur Ruhe kommen», erzählt der 36-Jährige. Früher habe er oft Drogen konsumiert. Bereits im Teenageralter sei bei ihm eine frühe Form von Schizophrenie ausgebrochen. «Die Lehre zum technischen Zeichner habe ich trotzdem geschafft», sagt Pasquale stolz. Seit fünf Jahren wohnt er nun in einer betreuten Wohngemeinschaft in der Nähe. Im «wörkschop» hat Pasquale nach seinem Auszug aus dem Obstgarten einen Beschäftigungsplatz gefunden. «Vorher war ich im Garten eingeteilt und konnte viel über Pflanzen lernen. Das Wissen nutze ich noch heute», berichtet er. In der Wohngemeinschaft hätten sie Pflanzen und vor dem Haus wachse ein Rosenstock. Mit einer Blume ist Pasquale auch beschäftigt, als er aus seinem Leben erzählt. «Die kleinen Rechtecke aus Papier rolle ich zu Trichtern zusammen. Danach klebe ich sie rundherum auf einen Karton», erklärt er. Schicht für Schicht werden die Blütenblätter ineinandergeklebt, bis die Papier-

blume fertig ist. «Meine Blume ist schon vorbestellt, die Kundin will sie in leuchtendem Rot», sagt Pasquale stolz. Er zeigt nach vorne an die Wand. So ist das Leben «Die Papierblumen waren als Deko für unser Kafi gedacht. Doch sie wurden uns von der Wand weggekauft.» Im vorderen Teil, in dem der Verkaufsladen untergebracht ist, gibt es eine gemütliche KaffeeEcke. Der Name des Cafés, «C’est la vie», ist ein Sinnbild für die Menschen, die im «wörkschop» arbeiten: «So ist das Leben – unsere Betreuten müssen lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen. Es gibt immer einen Weg. Auch sie können noch etwas aus ihrem Leben machen», ist Judith Bourquin überzeugt. Schreiner, Sozial- und Gestaltungspädagogen kümmern sich im «wörkschop» um die Betreuten. Sie helfen ihnen, ihre verborgenen Talente wiederzuentdecken. «Unsere Produkte richten sich somit nach den Fähigkeiten der Betreuten. Manche können besonders gut nähen, andere haben ein künstlerisches Flair», sagt Bourquin. Weiter achte man darauf, was gerade Saison habe, zum Beispiel beim Mosten und Dörren der Früchte aus dem Obstgarten. Wichtig sei auch, auf die Wünsche der Kunden einzugehen. «Wenn die Betreuten sehen, dass ihre Produkte gekauft werden, gibt ihnen das Anerkennung. Ein Gefühl, das viele von ihnen lange vermisst haben», fasst Heinrich Bourquin zusammen. heilsarmee-obstgarten.ch

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Text: Tamara Traxler | Fotos: Tina Steinauer


FĂźr Menschen, die kein Zuhause mehr haben. 7


DIE HEILSARMEE HILFT

«ICH BIN DIE KRANKENSCHWESTER DER HERZEN!» Die Heilsarmee besucht Menschen, die einsam sind. Arianne Andreotti, Mitglied der Heilsarmee in St-Aubin, lädt auch gerne zu sich nach Hause ein. Ihre Tür steht immer offen, der Empfang ist garantiert warmherzig.

Ein bunter, aufwändig dekorierter Kuchen steht schon bereit. Melone-Himbeer-Geschmack – und vor allem nicht zu süss, findet Erika Dogan, die ihn genussvoll kostet. Die ältere Dame ist zu Besuch bei Arianne Andreotti. Seit einigen Monaten wohnt sie im Altersund Pflegeheim Fresens, einer Institution mitten auf dem Land, von Feldern umgeben. Ein wunderschöner Rahmen, wenn man Ruhe sucht. Und wenn man gewöhnt ist, allein zu sein. Aber der Städterin Erika Dogan fehlen ihre Freunde. Für sie wird die Ruhe auch schon mal zur Belastung. Darum ist sie heute bei Arianne Andreotti eingeladen, einer herzlichen, lebendigen Frau, die sie mit grosser Freude bei sich empfängt. Die sie verwöhnt, mit ihr spricht, mit ihr betet und sie so für einen Nachmittag ihre Sorgen vergessen lässt. Nicht klingeln, einfach reinkommen! «Ich kann vielleicht nicht viel machen. Aber empfangen, Tee und etwas zu essen bereiten, das kann ich immer», sagt Arianne Andreotti. Ihre Tür – sie wohnt im Herzen von St-Aubin (NE) – ist für Besuch stets offen. Manche sagen nur rasch «coucou!», andere müssen mal schnell Pipi. Im Winter klopfen sie an ihre Tür, um sich bei einer dampfenden Tasse Tee aufzuwärmen. Eines Abends – Arianne Andreotti liegt schon hundemüde im Jogginganzug auf der Couch, klingelt das Telefon. Eine Nachbarin fragt:

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Bei Arianne Andreotti können die Besucher ihre Sorgen vergessen.

«Arianne, hast du nicht noch was zu essen?» Also steht die 64-jährige wieder auf und bereitet ein Nachtessen zu, ohne zu zögern. «Man kennt mich, ich bin die von der Heilsarmee. Ich liebe Menschen, ich höre ihnen gerne zu. Und ich rede einfach gerne!» Einmal, als sie im Altersheim Fresens Bewohner besucht, fragt ein Mann, ob sie die Krankenschwester sei. «Nicht ganz», antwortet Arianne Andreotti: «Ich bin die Krankenschwester der Herzen!» Kontakt halten – auch online Besuchen kann man auf ganz verschiedene Art und Weise: Dazu ist es erst einmal wichtig, einsame oder leidende Personen überhaupt zu bemerken, sie einzuladen oder zu ihnen zu gehen. Arianne Andreotti ver-


Wer Hunger oder Durst mitbringt, kommt bei Arianne Andreotti immer auf seine Kosten.

sucht auch, den Kontakt mit den Personen zu halten, die nicht mehr an den Heilsarmee-Aktivitäten teilnehmen. Ihr ist wichtig, Beziehungen zu pflegen. Bei manchen Menschen reiche dazu sogar schon, ihnen regelmässig kleine Nachrichten auf Facebook zu senden. Oder einfach nur «Gefällt mir» zu ihren Beiträgen zu klicken, damit sie spüren, dass man an sie denkt. «Facebook? Das würde ich gerne lernen», sagt Erika Dogan, die schon seit ein paar Minuten versucht, einen Blick auf das Tablet ihrer Gastgeberin zu erhaschen. «Komm, ich erklär’s dir», antwortet die SocialMedia-Verantwortliche der Heilsarmee St-Aubin. Und dann stecken die beiden die Köpfe über dem Tablet zusammen und sehen sich Fotos an. Platz am offenen Tisch Piep, piep! Zwei Nymphensittiche machen sich in ihrem Käfig im Wohnzimmer bemerkbar. Laut lachend – sie ist jetzt ganz in ihrem Element – erzählt Arianne Andreotti, wie sie die Vögel neulich baden wollte. Spätestens jetzt scheint es, als hätte sie das Herz von Erika Dogan gewonnen. Die Dame stellt fest: «Wenn ich dieses Lachen höre, macht mir das grosse Freude.» Der Lieblingsvogel von Arianne Andreotti ist aber eigentlich der Adler, jener wunderschöne Vogel, der sich Zeit nimmt, ausgiebig seine Federn zu fetten, bevor er sich aus dem Horst schwingt, um stundenlang in der Luft zu bleiben. «Wie der Adler habe auch ich lernen müssen, zu warten, bevor ich loslege», erzählt sie. Schon lange wollte sie etwas für einsame Menschen auf die Beine stellen. Und

dann konnte sie endlich starten: Alle zwei Wochen treffen sich nun um zwanzig Personen zum Mittagessen in den Räumen der Heilsarmee St-Aubin. Das Angebot heisst «Table Ouverte», offener Tisch. Und am offenen Tisch findet jeder Platz. Auch wer spontan dazukommt. Das Ziel: Beziehungen aufbauen und Freundschaften knüpfen. Arianne Andreotti: «Erika, kommst du gerne ans Heilsarmee-Essen?» «Ja, wahnsinnig!», antwortet Erika Dogan, die sich jetzt schon freut, nächsten Dienstag bei Pastetli die Truppe der «Table Ouverte» wiederzusehen. Das Projekt

«Facebook? Das würde ich gerne lernen», sagt Erika Dogan.

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Arianne Andreotti: «Manchmal bringe ich Leute ohne etwas zu sagen schon zum Lachen.»

verzeichnet Erfolge. Wie neulich, als angekündigt wurde, dass eine von ihnen krank sei, die sonst Stammgast bei «Table Ouverte» ist: Ein paar der Gruppe haben die Frau gleich besucht, um sich nach ihrem Befinden zu erkunden. Es ist später Nachmittag geworden, aber Erika Dogan will gar nicht so recht nach Hause. Zum Abschied, draussen vor dem Haus, hält sie inne. «Ich bin gut umsorgt» sagt sie noch lächelnd, bevor sie ins Auto steigt. Text: Florina Germann | Fotos: Ruben Ung

GERN GEHÖRT

Besuchsdienst der Heilsarmee – schweizweit Wo die Heilsarmee tätig ist, besucht sie einsame Menschen oder lädt sie ein. Beim Vorlesen, Zuhören oder einfach Dasein füreinander schenken wir Lebensmut und schaffen soziale Kontakte. Den Besuchsdienst der Heilsarmee gibt es an mehreren Standorten in der Schweiz. Erfahren Sie mehr über die Heilsarmee in Ihrer Region: heilsarmee.ch.

Eingesendet von Gabi W.

«Unser Bruder P. S. durfte dieses Jahr nach langer Krebserkrankung im Kreise unserer Geschwister endlich einschlafen. Drogen und Alkohol haben sein Leben lange bestimmt. Wir Schwestern haben die ganzen Jahre über versucht, ihm so gut wie möglich zu helfen. P. hat immer wieder erwähnt, dass die Heilsarmee ihm Hilfe angeboten hat, als es ihm nicht gut ging. Dafür sind wir sehr dankbar.» 10


WIR VIER

JA CQUES MI AGLIA

Leiter Internat ionale Entw icklung

rend des Studiums imIn Afrika geboren, träumte ich wäh kehren. Nach meiner mer wieder davon, dor thin zurückzu ich Paris in Richtung Ausbildung in sozialer Arbeit verliess t arbeitete ich für die Zaire, wie es damals noch hiess. Dor s- und BienenzuchtHeilsarmee in einem Landwirtschaft okratischen Republik projekt. Später war ich in der Dem istian Aid tätig. Heu te Kongo bei der britischen NGO Chr ee die Abteilung Interbin ich glücklich, bei der Heilsarm Unser Team begleitet nationale Ent wicklung zu leiten. kte in Asien, Afrika, jährlich rund 40 Ent wicklungsproje ptsächlich Projekte Mit tel- und Südamerika. Es sind hau Arbeit und Bildung. in den Bereichen Gesundheit , soziale

A NNE B INDER

Leiterin Baby Song

Bern

Durch das Angebo t «BabySong» ha be ich die Heilsar vor sieben Jahren mee kennengelernt. Ic h habe es schon mer genossen, m imit meinen Kinder n zu singen. Bei Baby Song-Treffe den n mit anderen Müt tern und Ki schätze ich den nd ern Austausch und di e Gemeinschaf t. chris tlichen Inpu Die ts waren Nahrun g für meine Seele. te bin ich dankba He ur, als Leiterin eine r Baby Song-Grupp meine Erlebnisse e wei tergeben zu können. Zudem ich in der Frauengr ka nn uppe der Heilsarm ee Bern meine kr tiven Ideen einb earingen. Ab und zu verwöhne ic Frauen auch mit h die meinen Desser tk reationen.

FR EDI FEUZ

DANIEL SIMEONE

Leiter des Wohnheims Schlössli für junge Frauen

Meine Arbeit ist gleichzeitig auch meine Berufung: Gott zu dienen. In der Heilsarmee zu arbeiten, empfinde ich als Privileg. Hier kann ich meine Werte einbringen. Christliche Hilfswerke werden häufig belächelt. Das ist oft eine Heraus forderung für mich. So ist es mein Anliegen, die Heilsarmee bei Fachgremien und Verbänden als kompetente und professionelle Organisation bekann tzumachen. Schliesslich bieten wir echte Alternativen für Menschen in Not an. Zur Heilsarmee bin ich durch meine Frau gekommen, die bereits im Schlössli arbeitete.

Rezeptionist Heilsarmee Haup tquartier Schweiz

Die Heilsarmee ist seit der Kindheit Teil meines Lebens. Meine Eltern waren beide Heilsarmee-M itglieder. Heu te bin ich beru flich als Rezeptionist im Haup tquartier in Bern tätig. Mir gefällt die abwechslungsreic he Arbeit – am Telefon, im Kontakt mit Besuchern und Mitarbeitenden oder beim Bearbeiten der Post . In meiner Freizeit liebe ich es zu singen. Ich singe im gemischten Chor der Heilsarmee-Gemeinde Bern. Ab und zu wage ich sogar ein Solo im Gottesdi enst . Grosse Freude bereitet mir auch das Musizieren in der Brass Band. Ein weiteres Hobby ist das Schw immen – am liebs ten im Sommer in der Aare!

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ZUM MITFREUEN

KINDERN EINE FREUDE BEREITEN «Angel Tree» ist in den USA eine äusserst bekannte und beliebte Weihnachtsaktion der Heilsarmee. In Zusammenarbeit mit Firmen und Privatpersonen werden Spielsachen für sozial schwächere Familien eingekauft und verteilt. Alleine in Atlanta werden so jedes Jahr 40 000 Pakete an Kinder verteilt. Erstmals wurde nun in der Schweiz ein Angel-Tree-Projekt durchgeführt. Die Heilsarmee-Flüchtlingshilfe sammelte bei Flüchtlingskindern Spielsachenwünsche. Anschliessend haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Hilti (Buchs) die Spielsachen eingekauft. An einer Weihnachtsfeier mit Güezi und Punsch wurden die Geschenke der Heilsarmee übergeben. Ein wichtiger Aspekt bei Angel Tree ist, dass die Eltern die Geschenke selber einpacken und ihren Kindern übergeben. 21 Kinder freuten sich letztes Jahr dank Angel Tree über ein Geschenk. Foto: Symbolbild Adobe Stock 12


FIRMA ERMÖGLICHT NEUANFANG Bea L. hat in ihrem Leben viel durchgemacht. Ihre Kindheit verbrachte sie bei einer fremden Familie. Lob und Liebe waren Fremdwörter. Die Schule brach sie ab, landete mit 15 auf der Strasse und auf dem Drogenstrich. Sie hat zwei Kinder, aber diese leben nicht bei ihr. Seit kurzem wohnt Bea im Heilsarmee-Wohnheim Zürich. Heute ist sie 28 Jahre alt und versucht, ihr Leben wieder selbst in den Griff zu bekommen. Ihr nächstes Ziel: ein fester Job. Doch wer würde Bea ohne Ausbildung eine Chance geben? Dies war der Inhalt unseres Spendenaufrufs im April. Eine Firma aus der Zentralschweiz war von Beas Bewerbung berührt. Die Firma meldete sich bei uns: Sie will Menschen wie Bea eine Chance geben. Das Programm für Arbeitsintegration der Heilsarmee «travailPLUS» hat bereits mit der Firma Kontakt aufgenommen. Wir freuen uns, Menschen, die sonst keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, zusammen mit Firmen einen Neuanfang zu ermöglichen. travailplus.ch Foto: Fundraising

NEUES ZUHAUSE FÜR MENSCHEN IN NOT Mitte Juli hat das Durchgangsheim Winterthur sein Angebot ausgebaut. Neu wird neben der Notschlafstelle auch eine längerfristige Betreuung angeboten. Menschen in schwierigen Lebenssituationen finden in den oberen Stockwerken des bisherigen Standorts ein neues Zuhause. «Wohnen Plus» stellt zehn Plätze mit 24-Stunden-Betreuung zur Verfügung. Bereits sind sieben Plätze besetzt, mehrheitlich von Menschen, die öfter in der Notschlafstelle übernachtet haben. Die wiederkehrenden Besucher in anderen Institutionen zu platzieren, hat nicht funktioniert. «Wohnen Plus» bietet ihnen nun ein ideales Zuhause. Hier sind sie mit den Betreuungspersonen bereits vertraut und finden ein stabiles Umfeld. Menschen, die durch soziale Probleme oder Sucht belastet sind, fällt es oft schwer, sich auf Neues einzulassen. Beim Kochen, beim Musizieren oder beim Sport finden sie hier eine willkommene Abwechslung zu ihrem oft grauen Alltag. dhw-winterthur.ch Foto: Livia Hofer 13


MUSIK IST ATMEN

Michel Sterckx Projektmanagement Heilsarmee Schweiz und Musik (Jazz, Klassik, Brass, Heilsarmee-Band TAKASA)

Musik ist Atmen – Lobgesang Der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy hat 1840 für seine 2. Symphonie einen fulminanten Auftakt gewählt. Die Posaunen schmettern ein musikalisches Motiv, das sich wie ein roter Faden durch das ganze Werk zieht. Im zweiten Satz nehmen die Sängerinnen und Sänger mit den Worten «Alles, was Odem hat (alles, was atmet), lobe den Herrn» das Motiv wieder auf. Der Text stammt aus der Bibel, Psalm 150. Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was ich dabei fühle. Deshalb ermutige ich Sie, die 2. Symphonie («Lobgesang») von Mendelssohn selbst zu geniessen. Auf dem Videoportal Youtube finden Sie sie leicht. Der energiegeladene Posaunen-Auftakt ist nicht zu überhören. Im zweiten Satz setzt nach etwa 25 Minuten der Chor ein und singt mit voller Kraft. Ich liebe diese Symphonie. Und ich liebe diesen Anfang – auch weil ich selber Posaune spiele. Was für eine Ansage! Sie ist die Grundlage des Lebens, die Verbindung zum Schöpfer, die volle Nahrung für das innere Leben. Wenn ich die Symphonie höre (in voller Lautstärke natürlich), wird mir bewusst, was Gott mir geschenkt hat:

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das Leben!


GESAGT, GETAN

Winterthur Malleray NEUE LEBENSMITTEL-ABGABESTELLE EIN DACH ÜBER DEM KOPF Seit März 2016 verwandeln sich die Räumlichkeiten der Heilsarmee Winterthur jeden Mittwochabend in eine Lebensmittelabgabestelle. Die Organisation «Tischlein deck dich» liefert für die Abgabe Fleisch, Milchprodukte, Gemüse und Brot. Es sind Esswaren, die Detailhändler oder Bäckereien aus der Region nicht mehr hätten verkaufen können. Die gespendeten Lebensmittel sind in einwandfreiem Zustand, müssen aber rasch konsumiert werden. Das Bedürfnis nach erschwinglichen Lebensmitteln ist in Winterthur anhaltend gross. Eine dritte Abgabestelle wurde nötig und «Tischlein deck dich» wandte sich dafür an die Heilsarmee. Stephan Knecht, Offizier und Leiter der Abgabestelle, bestätigt die steigende Nachfrage. «Waren es am Eröffnungstag gerade mal 50 Personen, so sind wir nun bei rund 150 Bezügern pro Woche.» Menschen, die am Existenzminimum leben, erhalten von Sozialfachstellen eine Bezugskarte. «Es sind immer wieder Familien darunter», erklärt Knecht, «aber auch Alleinerziehende oder Menschen, die trotz Arbeit nicht genug für ihren Lebensunterhalt verdienen.» heilsarmee-winterthur.ch Text: Tamara Traxler | Foto: zvg

Seit April 2015 hat die Heilsarmee in Malleray eine 5-ZimmerWohnung für Menschen in Not gemietet und bietet ein Notzimmer in ihrem Gebäude an. «Immer wieder klopfen Hilfesuchende bei uns an. Oft fragen sie nach einem Schlafplatz», erzählt Heilsarmee-Offizier Yanick Termignone. «Die Baptistengemeinde hat uns vorgeschlagen, eine Wohnung in ihrem Gebäude zu mieten. Die Aufenthaltsdauer ist auf drei Monate beschränkt, wir betrachten jedoch jeden Fall einzeln.» Das Angebot richtet sich an Menschen, für die der Sozialdienst nicht zuständig ist. So wurde etwa ein 18-Jähriger aufgenommen, der gerade seine Lehre abgebrochen hatte und von seinen Eltern vor die Tür gesetzt worden war. Auch eine siebenköpfige Familie, deren Vater ausgesteuert wurde, fand ein vorübergehendes Zuhause. Neben Unterkunft erhalten die Menschen Unterstützung bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche. Wenn immer möglich beteiligen sich die Bedürftigen an den Kosten. «Spenden helfen uns, die Ausgaben zu decken», sagt Termignone. «Einmal bekamen wir eine Waschmaschine geschenkt, ein andermal installierte ein Freiwilliger eine Dusche.» Text und Foto: Sébastien Goetschmann

150 unterstützte Personen pro Woche

300 Übernachtungen im Monat

300 kg Lebensmittel für Bedürftige pro Woche

6 Zimmer, maximal 14 Betten

20 freiwillige Helfer im Alter von 18 bis 75 Jahren

20 − 8 Uhr: Öffnungszeiten des Zimmers im Heilsarmee-Gebäude 15


VOM GLÜCK VERLASSEN

MISS MISSISSIPPI AUF DER SUCHE NACH FAMILIE

Das Wohnheim Zürich ist ein sicherer Hafen für Peggy Campbell.

Peggy Campbell hatte in ihrem Leben den Kurs zwischen Amerika und der Schweiz nie richtig gefunden. Die Liebe, die Kinder und die Krankheit liessen sie rastlos durchs Leben treiben. Bei der Heilsarmee fand sie endlich einen sicheren Hafen. «Hier ist immer jemand für mich da», sagt Peggy Campbell mit einem Lächeln. Viele Jahre fühlte sie sich einsam und vermisste es, ein Zuhause zu haben. Dieses hat sie seit Februar im Heilsarmee-Wohnheim Zürich gefunden. «Als Frau Campbell zu uns kam, wirkte sie verwirrt und gedämpft. Ich spürte, dass ihre Not sehr gross war», schildert Andreas Fehlmann sein erstes Treffen mit der 64-Jährigen. Er begleitet die Rentnerin seit der ersten Stunde im Wohnheim. Seit damals hat sich zum Glück viel verändert. Peggy Campbell hat ihre Lebensfreude zurückgewonnen: Sie schreibt Gedichte, singt, lacht und bastelt wieder. Fast bei allen Aktivitäten im Wohnheim ist sie dabei. «Ich freue mich, dass es ihr wieder gut geht. Vor allem, wenn ich an ihre Krankheit und ihre Geschichte zurückdenke», ergänzt Fehlmann ernst. «Mein Sohn wuchs bei einer fremden Mutter auf.» Peggy Campbell ist nach einem Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik ins Heilsarmee- Wohnheim gekommen. 16

Sie konnte nicht mehr alleine wohnen. «Die Medikamente gegen ihre psychische Erkrankung nahm sie nur noch unregelmässig», weiss ihr Sozialarbeiter. «Die Einsamkeit tat ihr nicht gut.» Ihrem Mann war sie vor vielen Jahren aus Amerika in die Schweiz gefolgt. «Wir lernten uns im Yellowstone-Nationalpark kennen», erinnert sich Peggy Campbell an ihre grosse Liebe. «Er besorgte mir eine Stelle als Au-pair, wir heirateten und Daniel krönte unser Glück.» Leider ging die Beziehung in die Brüche und Campbell kehrte in die USA zurück. Sie heiratete noch einmal und bekam eine Tochter. Trotzdem konnte sie ihre Vergangenheit nicht einfach hinter sich lassen. «Ich besuchte meinen Sohn Daniel immer wieder in der Schweiz». Sie habe sich grosse Vorwürfe gemacht, gesteht die 64-Jährige. «Mein Ex-Mann hatte wieder geheiratet. Mein Sohn wuchs also bei einer fremden Mutter auf.» 2015 kehrte Campbell schliesslich nach Zürich zurück, um ihrem Sohn endlich wieder nahe zu sein. «Familie ist das Allerwichtigste», betont sie wehmütig. «In meiner eigenen Kindheit konnte ich alles


Beim Nähen denkt Peggy Campbell oft zurück an die Vergangenheit.

tun, wozu ich Lust hatte. Ich wurde in Singen und Tanzen gefördert. Doch meine Mutter hatte mir all die Jahre etwas Wichtiges verschwiegen.» Wieder an die eigenen Stärken glauben Noch auf ihrem Totenbett habe die Mutter einen DNATest verweigert. Zehn Jahre zuvor hatte Campbell bei einer Untersuchung mehr über ihre Herkunft erfahren. Laut Blutgruppe gehörte sie nicht leiblich zur Familie. Das hatte ihr der Arzt gesagt. Nicht zu wissen, wer sie wirklich ist, hat Peggy Campbell seither umgetrieben. Ihre Lebensgeschichte versucht sie nun in einem Buch aufzuschreiben und so fassbar zu machen. Sie ist jedoch skeptisch, ob es ihr gelingt. «Ich suche noch nach vielen Antworten in meinem Leben. Gott wird sie mir wohl erst am Ende im Himmel geben.» Der Glaube und die Gemeinschaft im Wohnheim geben Peggy Campbell

Kraft, ihren Weg weiterzugehen. «Ich finde es toll, dass sie sich wieder mehr auf ihre eigenen Stärken konzentriert. Und von denen gibt es einige», betont ihr Betreuer Fehlmann. Bei diesen Worten schaut die Rentnerin etwas verlegen auf ihre tüchtigen Hände. Gelobt zu werden, ist ihr unangenehm. Später beim Rundgang durch ihr Zimmer zeigt sie dann doch stolz ihre selbstgemachten Werke. An der Wand hängt ein wunderschönes Mosaikbild. Auf dem Tisch steht eine getöpferte Schale und ein selbstgenähtes Kopfkissen ziert das Bett. In der Heilsarmee hat die ausgebildete Hauswirtschaftslehrerin ihr handwerkliches Flair und ihre wunderschöne Stimme wiederentdeckt. Miss Mississippi ist wieder glücklich Das Musical am diesjährigen Sommerfest des Wohnheims war somit einer ihrer persönlichen Höhepunkte. Das kleine Podest im Innenhof des Heims wurde flugs in eine Bühne verwandelt. Und mitten drin: Peggy Campbell als Miss Mississippi. Im Musical über Sehnsucht, Enttäuschung und Lebensfreude schlüpfte die talentierte Sängerin in die Hauptrolle. «Bevor ich zu euch kam, war ich verloren und hatte kein Zuhause. Ihr habt mich wieder glücklich gemacht», freut sich Peggy Campbell. Ihr wiedergefundenes Glück gibt ihr Mut, einen Wunsch zu formulieren. «An Weihnachten möchte ich bei meiner Tochter in Frankreich sein. Liebend gern würde ich für einige Zeit zu ihr ziehen.» heilsarmee.ch/zh-wohnheim Text: Tamara Traxler | Fotos: Tina Steinauer

Miteinander reden hilft: Sozialarbeiter Andreas Fehlmann nimmt sich gerne Zeit. 17


RED UND ANTWORT

«SINGEN IST AUCH EIN BISSCHEN WIE BETEN»

Peter Reber ist seit über 40 Jahren aktiv im Musikgeschäft. Seine Lieder kommen direkt aus dem Leben. Auch in stürmischen Zeiten fand er Inspiration – und nicht zuletzt den Sinn des Lebens.

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Sie haben bereits mit uns für die Topfkollekte gesungen und uns damals Ihr Weihnachtslied «Fröi Di» gespendet. Was hat Sie dazu bewogen? Die Heilsarmee hat mich immer beeindruckt. Ich finde, die Menschen bei der Heilsarmee haben eine konsequente Art zu leben. Es ist schön, dass sie ihr Leben in den Dienst der Mitmenschen stellen. Sie «lafere» nicht nur, sondern «lifere» auch. Vor 40 Jahren hatte ich zudem eine schöne Begegnung mit der Heilsarmee in der Weihnachtszeit. Ich habe sie in meinem Buch «Adväntsgschichte» festgehalten.* Was wünschen Sie sich noch von der Heilsarmee? Ich habe sechs Beiträge für den Eurovision Song Contest geschrieben. Dass die Heilsarmee für die Schweiz angetreten ist, hat mich sehr gefreut. Es war ein witziger, guter Auftritt. Das zeigt auch, dass die Heilsarmee zeitgemäss ist. Sie ist seit vielen Jahren im Einsatz für Menschen am Rand der Gesellschaft. Diese Kontinuität ist auch wichtig. Die Heilsarmee muss einfach dranbleiben. Das schafft Vertrauen. Das Herz der Heilsarmee schlägt für die Schwachen der Gesellschaft. Wofür schlägt Ihr Herz, nebst der Musik natürlich? Für die Familie. In der heutigen Zeit ist es wichtig, dass die Familie nicht an Wert verliert. Ich bin ein Familienmensch. Das meiste unternehme ich mit meiner Frau zusammen, sehr unüblich in meinem Metier. Auch unsere zwei Kinder sehen wir viel. Der Zusammenhalt ist ganz wichtig. Die Familie ist das Fundament der Gesellschaft. Die Familie als Rückhalt – auch in stürmischen Zeiten. Wie schöpfen Sie sonst noch Kraft? Ich glaube, singen ist auch ein bisschen wie beten. Man teilt sich mit, man bekommt vielleicht eine Antwort. Vom Publikum oder aus dem eigenen Gewissen. Wenn es mir schlecht ging, habe ich immer Musik gemacht. Aber stürmische Zeiten gehören wohl dazu. Sie sind wie das Salz im Leben. Man sollte versuchen, daran zu wachsen und nicht daran zu zerbrechen. Dabei braucht man eben vielleicht Hilfe. Und die kann die Heilsarmee anbieten. Was hat Sie in stürmischen Zeiten besonders beschäftigt? Man zweifelt vielleicht an sich und sucht nach dem Lebenssinn. Ich glaube, man muss dem Leben einen Sinn geben. Ich habe gemerkt, dass ich gerne Lieder schreibe, die Menschen in wichtigen Momenten begleiten. Sei es bei der Hochzeit, wenn «E Vogel ohni Flügel» gespielt wird oder an Taufen bei «I wünsche dir». Wenn ich so dabei sein darf, gibt das meinem Leben einen Sinn. Woher nehmen Sie die Inspiration zu solch berührenden Liedern? Bei Peter, Sue und Marc hat mich das Zusammenspiel der drei Stimmen sehr bewegt. Wir haben verschiedene Dinge

ausprobiert. Wir wollten eigene Lieder schreiben und nicht nur Covers singen. Später fing ich an, einfach das zu erzählen, was wir unterwegs erlebt hatten. Die Lieder sind mein Tagebuch. In ihnen erzähle ich meine persönlichen Geschichten oder Sachen, die mir durch den Kopf gehen. Macht man sich damit nicht auch verletzlich? Klar. Aber eigentlich will jeder Künstler ein Publikum. Wir haben etwas geschaffen und wollen es auch zeigen. Es liegt in der Natur des Menschen, sich mitteilen zu wollen. Als Künstler und auch als Mensch kann man nur Erfüllung finden, wenn man bereit ist, sich anderen gegenüber zu öffnen. Sie erwähnten bereits Ihr Buch mit den Adventsgeschichten. Was bedeutet Ihnen Weihnachten? Wir feiern die Geburt von Christus, dieser wunderbaren Persönlichkeit, die uns vorgelebt hat, wie wir leben sollten – was wir leider nie ganz erreicht haben. Weihnachten ist für mich ein Ankerpunkt im Jahr, eine besinnliche Zeit, in der man auf Vergangenes zurückblicken kann. Ich höre dann gerne Musik, die ich das Jahr über sonst nicht höre. Ich habe eine alte Jukebox mit Singles vom Golden Gate Quartett oder Mahalia Jackson. An Weihnachten brauche ich ein bisschen Nostalgie. Welches ist Ihr Lieblingsweihnachtslied? Es gibt ganz viele schöne Weihnachtslieder. Mir gefallen besonders Lieder, die Weihnachten mit Leben füllen. Lieder, die eine Geschichte erzählen, so wie «Little Drummer Boy» oder «Mary’s Boy Child Jesus Christ». Aber auch mein eigenes Lied «Chumm mir wei es Liecht azünte» macht mich glücklich. Warum gerade dieses Lied? Wir feierten ein grosses Familienfest bei meiner Schwester. Sie hatten damals noch ein Hotel. Die ganze Familie kam zusammen. Am nächsten Morgen erwachte ich sehr früh. Eine Melodie ging mir immer wieder durch den Kopf. Ich ging runter, es hatte ein Klavier im Hotel, und schrieb das Lied innerhalb von zwei, drei Stunden an diesem Klavier. Interview: Tamara Traxler | Foto: Werner Tschan

Peter Reber (67) prägt seit über 40 Jahren die Musiklandschaft in der Schweiz und auch im Ausland. Mit Peter, Sue und Marc lieferte er erfolgreiche Schweizer Beiträge für den Eurovision Song Contest. Aus seiner Feder stammen über tausend Texte und Melodien. Seine Mundartlieder erlangten grosse Bekanntheit. 2016 erhielt er den Swiss Music Award für sein Lebenswerk. Peter Reber wohnt mit seiner Familie in einem Mehrgenerationenhaus in Bern. * Die Geschichte lesen Sie auf der folgenden Seite. Der Text ist im Buch «24 Adväntsgschichte zum Schmunzle u Nachedänke» von Peter Reber erschienen.

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ADVÄNTSGSCHICHT

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Bi der Heilsarmee »

Peter Reber

Es isch im Dezämber gsy. In Münche hets z erscht Mal so richtig gschneit un i bi mit myne Kollege Sue und Marc ungerwägs ufere Sändereis gsy, äbe o bim Bayrische Rundfunk. Ir Schwyz hei mer scho vil Erfolg gha, aber in Dütschland het is no ke Chnoche kennt. Üse Betröier vor Plattefirma het is ds richtige Lokalkolorit wölle zeige u isch mit is zum Zmittagässe ine urigi Münchner Beiz. Di isch platschvoll gsy u mir sy zfride zwüsche Schlachtplatte, Haxe, Suurchabis u Bierhümpe ghocket, wo zwe völlig durchnässti Froue vor Heilsarmee, mit Gitarre bewaffnet, zur Tür ycho sy. Si hei sech halb erfore d Häng gribe, wül si äuä scho lenger irgendwo ame Strassenegge gstange sy u versuecht hei, der Spändetopf mit ihrne Lieder am Choche z bhalte. Aber irgendeinisch ischs ne äuä i däm Huduwätter de o verleidet u drum hei si ihri Aktivitäte itz i d«Knödelstuben» verleit. Wo si hei afa singe, het ne ke Mönsch zueglost, u wenn i ganz ehrlech bi – so gueti Stimme wi di Heilsarmeelüt mängisch hei – di beide Soldatinne,

i würd ne eigentlech lieber Ängle säge, hei ender miggerig tönt. Mir drü hei nis nume churz aagluegt, sy ufgstange, hei die beide Heilsarmischtinne entwaffnet u se uf üsi Stüel ddrückt. Natürlech het me di fründlechi Übernahm ir platschvolle, chlyne Beiz o mitübercho u d Lüt hei sech afa wundere u häreluege. De hei mer afa singe: Gospels, Spirituals u de o no es paar weniger chrischtlechi Lieder. Es isch muggsmüüslistill worde i der Bude, u nach es paar Lieder hei mer di beide Froue, ufgwermt u scho vil zueversichtlecher, mit ihrer Büchse uf d Rundi gschickt. U ds Beizepublikum het sech würklech nid la lumpe. Wo mer wider abghocket sy, het eine näbedrann gmeint: «Wenns so weitermochn, könnens eines Tages a richtige Schollplotten aufnehmen.» Im Momänt isch is aber üsi Schlachtplatte, wo d Serviertochter a d Wermi gstellt het gha, lieber gsy als e «Schollplotten».

Erschienen in: 24 Adväntsgschichte zum Schmunzle u Nachedänke Peter Reber | Weltbild Verlag Olten | ISBN 978-3-03812-674-4 20


DIES UND DAS EINSATZ AM CHUENISBÄRGLI Im Januar ist wieder Weltcup in Adelboden. Rund 30 000 Besucherinnen und Besucher pilgern jedes Jahr ins Berner Oberland. Die Heilsarmee Adelboden betreut während des Ski-Weltcups Alkoholisierte. Sie bietet in ihren Räumlichkeiten Plätze zum Ausnüchtern und zum Übernachten an. Zudem gehen Teams auf Patrouille, um Menschen auf der Strasse zu helfen. Manche haben ihre Habseligkeiten verloren oder fragen einfach nur nach dem Weg. Andere sind so stark alkoholisiert, dass sie nicht mehr nach Hause fahren können. Hier springt die Heilsarmee ein. Sie unterstützt so die Arbeit des Rettungsdienstes. In der Sanitätsstelle ist der Platz oft knapp und wird für Menschen benötigt, die medizinisch versorgt werden müssen. Die Heilsarmee arbeitet seit zwei Jahren mit dem lokalen Rettungsdienst zusammen. Foto: weltcup-adelboden.ch

LEBENDIGE KRIPPE IN NEUENBURG Jedes Jahr im Advent stellen die Heilsarmee-Gemeinden Neuenburg, Saint-Aubin, Fleurier und Les Ponts-de-Martel Krippenszenen nach. Die Institution Le Devens aus Saint-Aubin macht ebenfalls mit. Den bekannten Figuren aus der Weihnachtsgeschichte wird Leben eingehaucht. Maria und Josef sitzen neben Esel und Ochse im Stall. Begleitet werden sie von Hirten, Schafen und Magiern. Die Bevölkerung wird eingeladen, die Krippe in der Altstadt Neuenburgs zu besuchen oder sich aktiv zu beteiligen. Beim gemeinsamen Singen, dem «Venez chanter Noël», werden bekannte Weihnachtslieder angestimmt. «Dies ist gleichzeitig ein schöner Abschluss der Topfkollekte», sagt Jean Volet von der Heilsarmee-Gemeinde Neuenburg. «Die Bevölkerung sieht, dass wir nicht nur Geld sammeln, sondern auch etwas für die Gemeinschaft tun.» Foto: Sébastien Goetschmann

DER GEFUNDENE VATER Während des Zweiten Weltkriegs hat seine Frau ihren Vater wiedergefunden – dank der Heilsarmee. Darum zählt Kaspar L. seit Jahren zu unseren Spendern. In seinem handgeschriebenen Brief erzählt er uns mehr über die Geschichte seiner Frau. Sie ist im ehemaligen Jugoslawien bei ihrer Grossmutter aufgewachsen. Nach dem Tod der Mutter war ihr Vater auf Arbeitssuche nach Österreich ausgewandert. Das Aufwachsen bei der Grossmutter war von Gewalt geprägt, schreibt Kaspar L. im Brief. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, ist seine Frau alleine nach Österreich geflohen. Dort hat sich die damals 15-Jährige direkt an die Heilsarmee gewandt. Mit unserer Hilfe konnte sie ihren Vater wiederfinden! Seit über 125 Jahren sucht die Heilsarmee weltweit nach vermissten Familienmitgliedern. heilsarmee.ch/personensuchdienst Foto: Symbolbild Adobe Stock 21


FORTSETZUNG FOLGT

DER BUS FÄHRT AUCH FÜR ELGA

Projektleiterin Renate Grossenbacher freut sich über den Fahrdienst von «Angehört».

«Nichts ist mehr wie früher, seit mein Sohn seine Strafe auf dem Thorberg absitzt. Ich bin einer seiner letzten Kontakte zur Aussenwelt.» Elga* besucht ihren Sohn wenn immer möglich einmal im Monat im Berner Gefängnis. Sie ist dankbar für das im Kanton Bern bestehende Heilsarmee-Angebot «Angehört». Hier findet sie als Mutter eines Straftäters Verständnis: «‹Angehört› weiss, wie hart es uns Angehörige treffen kann. Wir spüren Verachtung und werden oft für das Verbrechen mitverantwortlich gemacht.» Diese schwierige Situation trägt «Angehört» mit. Das seit Januar 2016 bestehende Angebot gibt Angehörigen auch Auskunft über Besuchszeiten, Richtlinien und Bestimmungen von Gefängnisbesuchen oder Gerichtsverhandlungen. Projektleiterin Renate Grossenbacher freut sich auch, dass der Shuttlebus die Fahrt aufgenommen hat: «Ein Freiwilligenteam betreibt einen Fahrdienst, damit Angehörige das mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht erreichbare Gefängnis Thorberg besuchen können.» Neben der Ausdehnung des Projekts «Angehört» auf die ganze Deutschschweiz hegt Renate Grossenbacher einen Herzenswunsch: «Ich würde die Ferienwoche für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder gerne jedes Jahr durchführen. Gerade Frauen, deren Männer im Gefängnis sitzen, finden hier eine wertvolle Auszeit.» *Name der Redaktion bekannt. 22

Der Gefängnisdienst der Heilsarmee kümmert sich seit 90 Jahren um Inhaftierte und ihre Familien. 2015 besuchten Teammitglieder des Gefängnisdienstes 61 Familien von Angehörigen. Die Gefangenen selber erhielten 1566 Besuche. heilsarmee.ch/angehört Text: Elsbeth Cachelin | Fotos: Werner Tschan

Bei «Angehört» können Angehörige von Häftlingen ihr Herz ausschütten.


NACHLASSPLANUNG

ES IST NIE ZU FRÜH Viele unter uns schieben das Verfas­ sen ihres Testaments jahrelang vor sich her. Doch kaum jemand spricht offen darüber. Und fatalerweise bleibt es nicht selten beim guten Vorsatz, seinen letzten Willen zu formulieren und korrekt zu Papier zu bringen. Dabei böte die Heilsarmee kompe­ tente Unterstützung. «Es ist schon erstaunlich, was es braucht, bis jemand sich tatsächlich dazu aufrafft, sein Testament zu verfassen.» Daniel Wittwer ist seit 15 Jahren als neutraler Nachlassberater unter anderem auch für die Heilsarmee tätig und kennt dieses Phänomen. Oft gibt erst ein persönliches Ereignis im Umfeld, etwa ein Erbstreit oder ein unerwarteter Todesfall, den Impuls, das eigene Testament zu erstellen. Möglichst nahe bei den Vorstellungen der Kunden Der selbstständige Finanzberater und Versicherungsfachmann Wittwer weiss aus Erfahrung, dass seine Klienten oft recht klare Vorstellungen haben, was mit ihrem Nachlass dereinst geschehen soll. Aber nicht alles, was man damit machen will, ist von Gesetzes wegen möglich. «Das Thema ist komplex und es gibt einige Stolpersteine, die zu beachten sind», weiss Wittwer. «Aber genau dafür sind wir ja da. Wir helfen Menschen, ein Testament zu verfassen, das den ursprünglichen, individuellen Ideen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben möglichst nahe kommt.» Literatur erleichtert den Einstieg Die Nachlassplanung ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Allgemeine Empfehlungen und Ratgeber ermöglichen schon

Es lohnt sich, frühzeitig zu überlegen, was mit dem eigenen Nachlass geschehen soll.

mal einen guten Einstieg ins Thema und geben einen generellen Einblick in die Materie. Sie werden jedoch den meist sehr unterschiedlichen Ausgangslagen nicht bis ins Detail gerecht. So rät Daniel Wittwer grundsätzlich dazu, das persönliche Testament an die individuellen Bedürfnisse und Umstände anzupassen.

Nachlass möglichst frühzeitig zu regeln. «Es ist nie zu früh, aber es könnte zu spät sein.»

Auf den Menschen abgestimmte Dienstleistung Nachlassberater Wittwer ist von seiner Aufgabe fasziniert, zumal er dabei den Menschen als Ganzes erfassen und fallspezifisch beraten kann. Bei Bedarf erfordert dies auch mal eine Dienstleistung ausserhalb des gewohnten Rahmens. Etwa als er für einen älteren, gehbehinderten Klienten einen Rollstuhl organisiert hat, damit dieser den Notar aufsuchen konnte. Leider war es das letzte Mal, dass dieser Mann sein Haus verlassen konnte. Generell empfiehlt Wittwer jedem, den

Ihr Testament – so gelingts y Überlegen Sie sich, was Sie mit Ihrem Nachlass erreichen respektive nicht erreichen wollen. y Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre derzeitige Vermögenssituation. Dazu gehören nicht nur Bargeld und Wertschriften, sondern beispielsweise auch Liegenschaften, Versicherungspolicen oder Sammlungen. y Machen Sie sich Gedanken, welche vertrauenswürdige und kompetente Person Ihren Nachlass gemäss Ihren Wünschen verteilen soll (Willensvollstrecker). y Kontaktieren Sie für ein erstes, kostenloses Gespräch die Nachlassberatung der Heilsarmee.

Kostenloser Ratgeber Ich bestelle den Heilsarmee-Ratgeber «Ihr Wille zählt» mit seinen praktischen Checklisten! Name:

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SO HILFT DIE HEILSARMEE MIT IHRER HILFE. Offene Ohren Alles beginnt mit einer einfühlsamen Person, die sich eines hilfesuchenden Menschen annimmt. Darum empfangen wir Menschen in Not sowohl in unseren 10 Sozialberatungsstellen als auch in unseren 56 HeilsarmeeGemeinden mit offenen Armen und Ohren. Freie Betten Wer den Boden unter den Füssen verloren hat, hat oftmals auch kein Dach mehr über dem Kopf. In insgesamt 14 Wohn- und 6 Übergangs­ heimen, 4 Alters- und Pflegeheimen und 5 Passantenheimen bieten wir jede Nacht über 1200 Menschen ein Obdach. Zusätzlich führen wir noch 5 Jugend- und Kinderheime. Gedeckte Tische Oft ist das Problem eines hilfesuchenden Menschen ganz profan. Er oder sie hungert nach Essen oder nach ein bisschen Gesellschaft. Darum laden wir gern zu Tisch. Zum Beispiel bei unseren diversen Mittags­tischen für Jung und Alt, aber auch bei unseren Weihnachtsfeiern oder den Frauen-Zmorgen. Tröstende Worte Unser Tun ist geprägt durch unsere Beziehung zu Gott. Darum bringen wir die Menschen mit Jesus Christus in Berührung. Nicht zuletzt mit unseren Gottesdiensten, die jeden Sonntag in 56 Heilsarmee-Gemeinden stattfinden. Aber auch unsere psychiatrische Spitex und der Gefängnisdienst sind wertvolle Angebote für Menschen in Not.

LEITBILD DER HEILSARMEE Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

Stiftung Heilsarmee Schweiz | Laupenstrasse 5 | Postfach | 3001 Bern | Telefon 031 388 05 35 Fax 031 382 05 91 | spenden@heilsarmee.ch | heilsarmee.ch | Spendenkonto 30-444222-5


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