Trialog 07/2016 - Weihnachten

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Von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch

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h e i l s a rm e e .c h

Am Werk 3 Ihre Spende gibt Hoffnung!

Mittendrin 4-5 Die Krippe gegen die Angst

Gesellschaft 7 „Ich wohne in Bethlehem‘‘

Zuversicht ist wie ein Licht in der Nacht Zuversicht wirkt wie ein Licht im Dun­ kel: Sie lässt die Gewissheit entstehen, dass die Zukunft Gutes bringt und es wieder hell wird. So auch für Max, der seine Nächte aus Not an einer Basler Bushaltestelle verbringt. Passanten ver­ weisen ihn an die Heilsarmee und dort bricht ein neuer Morgen für ihn an: Be­ treut von der Heilsarmee fasst er Zuver­ sicht und ordnet sein Leben neu. Er sagt: „Ihr habt an mich geglaubt, obwohl ich den Glauben an mich selber verloren hatte.“ Siehe Seite 5. An Weihmachten vor 2000 Jahren hat Gott den Menschen lebendige Hoffnung geschenkt: seinen Sohn Jesus Christus. Er führt aus Sackgassen und Verzweif­

lung in die Weite, Christus erhellt das Dunkel von Trauer und Leid, er schenkt Zuversicht mitten in Sorgen und Ängs­ ten. – Mit dieser Hoffnung kann es auch für Sie wieder hell werden! So sind Hoffnung und Zuversicht Trieb­ federn der Heilsarmee-Arbeit für Men­ schen in Notlagen. Denn wer Zuversicht hat, vertraut darauf Lösungen zu finden und Probleme zu meistern. Zuversicht umfasst auch den Glauben an einen grossen Gott, der Schweres zum Guten wenden kann, selbst wenn alles dagegen spricht. Max hat diese Zuversicht ken­ nengelernt.


A m We rk

DI A LO G

Was von Weihnachten nehmen Sie mit ins neue Jahr?

Menschen, die keine Bleibe finden, Kinder, die in miserablen Umständen zur Welt kommen: Diese Parallele zur Weihnachts­ geschichte nehme ich mit. Aber auch die Hoffnung, dass Gott den Menschen im Elend begegnet und Frieden bringt. Frieden, den weder Gewalt noch Tod uns nehmen kann. Frieden zum Weitergeben! Franziska Liechti

Seit meine Eltern im Aus­ land leben, besuche ich sie an Weihnachten: Es ist eine Auszeit weg vom Alltag, von der Hektik und ohne Verpflichtungen, Vorgaben, Druck und Er­ wartungen. Eine Zeit, um einfach zu sein. Dieses Weihnachtsgefühl von Freiheit und Leichtigkeit versuche ich ins neue Jahr hinüberzuretten. Martina Meyner

Es ist das Leuchten der staunenden Kinderaugen! Und tief im Herzen den Wunsch und die unbesieg­ bare Hoffnung, dass meine Kinder und Enkel auch in Zukunft friedlich Weih­ nachten feiern dürfen; dass trotz Schrecken und Elend in der Welt die göttliche Verheissung „Friede auf Erden“ ein wenig mehr Realität wird. Ernst Messerli

Editorial:

Leitbild

Die Heilsarmee ist eine

inter­nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

3830 Mitglieder 1824 Mitarbeitende 56 Korps (Gemeinden) 26 Sozialinstitutionen 4 Orte Arbeitsintegration 24 Sozialprojekte 16 Durchgsangzentren 22 Brockis, zum Teil mit Wiedereingliederungsprogramm 1 Gefängnisdienst 1 Suchdienst für vermisste Personen Die Heilsarmee wirkt in 127 Ländern und hat rund 1,59 Mio Mitglieder.

Impressum

Es chunnt scho guet!

Gründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone

Hundertausende Menschen müssen mit Angst durchs Leben gehen. Und selbst wer nicht von Flucht, Krieg oder Katastro­ phen betroffen ist, hat Ängste: Da sind Nöte mit der Gesundheit, einer Beziehung, der Zukunft. Deshalb haben wir Zuversicht als Thema dieser Weihnachtsausgabe gewählt – nicht umsonst lesen wir in der Weihnachtsgeschichte mehrmals den göttlichen Zuspruch „Fürchtet euch nicht“. Zuversichtlich sein, zuversichtlich handeln, Zuversicht verbreiten – das ist die Botschaft von Weihnachten – trotz den täglichen Schreckensmeldungen und persönlichen Sorgen. Es chunnt scho guet – es wird gut – ist deshalb kein billiges Wort auf den Weg. Denn seit Generationen erleben Menschen in ihren Ängsten und Sorgen Jesus als Hoffnung, als Kraft und als Begleiter. Sie lesen darüber auf Seite 4. Es chunnt scho guet – diese Perspektive ist auch wichtig für die Arbeit der Heilsarmee: Sie rechnet damit, Menschen in sozialen und seelischen Nöten Hilfe und Hoffnung zu geben. Die Verwandlungen, die das Sozialwerk erlebt, und die Veränderungen, die dank der Topfkollekte möglich sind, zeugen davon (Seite 3 und 5). Es chunnt scho guet – mögen Sie in dieser Haltung ins neue Jahr gehen und nie vergessen, dass Jesus uns überall und jederzeit in Liebe begegnen und beistehen will.

Leiter Marketing: Philipp Steiner Redaktionsleiter: Florina German Heilsarmee Hauptquartier, Postfach 6575, Laupenstrasse 5, 3001 Bern Telefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91, redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch Redaktionsteam TRIALOG: Elsbeth Cachelin, Redaktorin, (elsbeth_cachelin@heilsarmee.ch), Thomas Martin, Debora Galeuchet (Gast) Layout: HQ, Bern Druck: Ast & Fischer AG, Wabern Auflage: 12'000 Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich) Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–** *Ausland / **Luftpost Bildnachweis: / S. 1: Zürich Tourismus, Flickr.com/ erzgebirgskunst-drechsel.de/ZVG; S. 2: ZVG; ZVG; S. 4: Jay Mantri/erzgebirg­ S. 3: skunst-drechsel.de; S. 5: Heilsarmee; S. 6 Kris Atomic, unsplash.com; S. 7: ZVG/A. Cachelin/ Stewart Black, Flickr.com; S. 8: Dino Reichmuth, unsplash.com Umfrage: Elsbeth Cachelin

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Thomas Bösch, Regionalleiter Heilsarmee Bern-Basel Die Heilsarmee sammelt an Weihnachten auf den Strassen. Die Spenden gehen als praktische, finanzielle und seelsorgerliche Hilfe an Notleidende. So setzt die Heilsarmee Gottes Liebe in Praxis um.

Die Heilsarmee Schweiz in Zahlen

Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Liebe Leserin, lieber Leser

Ihre Spende überbrückt Engpass

Sängerinnen und Musikanten machen auf den Spendentopf aufmerksam!

Weihnachten ist mehr als Besuchsver­ pflichtungen, irritierende Geschenke und übermässiges Essen! Weihnachten ist ein Geschenk Gottes, der seine Liebe für die Menschen sichtbar macht: Liebe, die für alle da ist, und Liebe, die Hilfe anbietet, wo Not ist. Mit der jährlichen Topfkol­ lekte will die Heilsarmee diese Liebe Gottes an Notleidende weitertragen! Entlastung bei knappem Budget „Auch wenn es mich in Engpässen Über­ windung kostet, um Hilfe zu bitten, bin ich unendlich dankbar, dass ich bei der Heilsarmee unkomplizierte, unbürokra­ tische und praktische Unterstützung er­ halte.“ Frau C. ist seit Jahren krank und hat seit der Trennung von ihrem Mann auch finanzielle Sorgen. Sie sucht des­ halb ab und zu die Beratungsstelle der Heilsarmee auf, zum Beispiel wenn sie für die Schule ihrer Tochter eine nicht erwartete Rechnung bezahlen muss. Das Einkommen der Familie N. mit vier Kindern reicht knapp für den Lebensun­ terhalt. Zu Beginn des neuen Schuljahrs benötigen die älteren Knaben Schuhe für den Sportunterricht sowie Lehrmit­ tel, die die Schule nicht zur Verfügung

stellt. Mit der Abgabe von Einkaufsgut­ scheinen wird das Budget der Familie entlastet. Nach dem Umzug aus dem Seeland nach Bern hat Herr K. zwar alle Ausgaben rund um den Umzug bezahlt. Es fehlt ihm jedoch bis zur nächsten Lohnaus­ zahlung das nötige Geld, um sich Le­ bensmittel zu kaufen. Hier überbrückt die Beratungsstelle mit Essensbons. Hilfe bis zur geregelten Unterstützung Eine junge Familie erhält noch keine Sozialhilfe, weil diverse Papiere fehlen und die IV-Abklärung des Ehemannes harzt. Bei der Heilsarmee kann die Fa­ milie zweimal wöchentlich Lebensmit­ tel holen. Zudem erhält sie Einkaufsgut­ scheinen, um Kleider zu kaufen. Immer wieder bestätigen die Eheleute ihre Dankbarkeit der Heilsarmee gegenüber, auch für die Einladung ans Weihnachts­ fest. Heute werden sie vom Sozialdienst finanziell unterstützt. Trotz Intervention seitens des Regie­ rungsstatthalters erhielt Frau K. mit ih­ ren zwei Kindern bisher keine staatliche Unterstützung. Über mehrere Wochen

Ein mit Ihrer Spende finanziertes Weihnachtsfest. stand die Heilsarmee der alleinerzie­ henden Mutter administrativ, finanziell, praktisch und auch seelsorgerlich zur Seite. Heute bekommt sie finanzielle Unterstützung von der Sozialhilfe.

„Für mich ist es wunderbar zu wissen, dass es in der hartherziger werdenden Gesellschaft Menschen gibt, die das Herz auf dem rechten Fleck haben, echte Not erkennen und unbürokratisch helfen. Allein die Tatsache, dass jemand einem zuhört, ohne im Hinterkopf die Frage zu haben, ob das Gespräch wohl irgendwelche Kosten generieren wird, ist unendlich viel wert.“ LK

Helfen Sie helfen!

Schnell und einfach können Sie auf heilsarmee.ch Ihre Spende online überweisen oder per Einzahlungsschein auf das Postkonto 30-444222-5 einzahlen. Herzlichen Dank!

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M I T TE N DR I N

M I T TE N DR I N

Weihnachten schreibt Hoffnung gross

An die Zukunft glauben

Das Kind in der Krippe bringt Licht, Begleitung und Zuspruch all jenen, die Christus vertrauen.

Daniel Röthlisberger leitet das Sozialwerk der Heilsarmee Schweiz, Österreich, Ungarn. Zuversicht ist für seine Arbeit wie auch für ihn persönlich ein Schlüsselwort.

Die starke, zärtliche Hand Das absolut Krasse an Weihnachten ist die Tatsache: Gott wird Mensch. Wirklich! Als Kind kommt er zu uns. Sein Name ist Jesus Christus, Immanuel – Gott, der Retter, ist mit uns. Er kommt aus dem weit ent­ fernten Himmel – das Wort Himmel ist der menschliche Versuch, Gottes Heimat zu beschreiben – zu uns, in unsere Welt. Er wird uns zum Gegenüber, zum Gesprächspart­ ner, zum Begleiter auf dem Weg des Menschseins. Die Weihnachts­ geschichte erwähnt mehrmals, wie Gott zu den Menschen sagt: „Fürchte dich nicht!“ Gott kennt uns Menschen – spätestens, seitdem er selber Mensch wurde. Er weiss, wie sich Angst anfühlt und was Freude mit uns macht: Immanuel – Gott ist mit uns! Das gibt Ruhe, das moti­ viert, dran zu bleiben und vorwärts zu gehen. Es ist, als nähme jemand unsere Hand. Die Hand ist stark, schützend und zärtlich. Wir füh­ len, dass wir an dieser Hand überall hingehen können. Auf der Sommer­ wiese tanzen wir an dieser Hand, im Schneesturm führt sie uns ans Ziel – Gott mit uns, Gott mit mir! Regula Trummer

Kleines Licht – grosse Wirkung Ich liebe die Advents- und Weih­ nachtszeit. Nein, es sind nicht in erster Linie die Geschenke, obwohl Schenken und Beschenktwerden Freude macht. Mich faszinieren vor allem die unzähligen Lichter, die in Stuben und auf Strassen Licht ins Dunkel der kurzen Tage und langen Nächte bringen. Immer wieder neu staune ich darüber, wie eine kleine Kerze einen ganzen Raum erhellt oder einige Lichter eine ganze Ein­ kaufsstrasse erleuchten. Es gibt Zeiten im Leben, in denen die Dunkelheit wie in den Winter­ monaten überhandnimmt: Etwa wenn der Tod eines lieben Men­ schen, gesundheitliche Probleme oder das Auseinanderbrechen ei­ ner langjährigen Beziehung unsere Seele verfinstert. Doch Weihnach­ ten erinnert daran, dass es ein Licht gibt, welches in jede Dunkelheit hineinstrahlt: Jesus Christus. Er sagt in der Bibel: „Ich bin das Licht für die Welt. Wer mir folgt, tappt nicht mehr im Dunkeln, sondern hat das Licht und mit ihm das Leben.“ (Johannes 8,12). Möge dieses Licht Ihr Leben hell erleuchten! Stefan Inniger

Das Mittel gegen Angst Heute gibt es für (fast) alles Medi­ kamente. Manche Präparate wirken jedoch erst nach längerer Zeit. Was kann ich gegen Angst tun? Hier bin ich auf sofortige Wirkung ange­ wiesen. Während des ganzen Le­ bens begegnen uns alle möglichen Ängste. Als Mittel dagegen finden sich in der Bibel über 400 Zusprü­ che wie: „Fürchte dich nicht“, „Hab keine Angst“ oder „Ich bin bei dir“. Gerade in der Weihnachtsge­ schichte erhalten Menschen Mut durch diese göttliche Zusage. Gottes „Fürchtet euch nicht“ wirkt auch heute, wenn wir mit Gott in ei­ ner persönlichen Beziehung stehen, an seine Gegenwart glauben und seiner Macht vertrauen. Der Glaube an Gott und sein Wort ist kein Trick zur Verdrängung, sondern ein Mit­ tel zur Überwindung von Ängsten. Denn an Weihnachten wurde Gott in Jesus Mensch und dieser Jesus sagt: „Ich habe die Angst überwun­ den“ (Johannes 16,33). Gottes „Fürchte dich nicht“ ist re­ zeptfrei, gratis und jederzeit verfüg­ bar. Es wirkt sofort, und zwar ohne negative Nebenwirkungen. Cinzia Walzer

Fragen Elsbeth Cachelin

Was bedeutet Zuversicht für die Arbeit des Sozialwerks mit Menschen in schwierigen Situationen? Daniel Röthlisberger: „Wir geben Menschen Gründe an die Zukunft zu glauben.“ – Dieser Leitsatz für die Ar­ beit des Sozialwerks der Heilsarmee ist im Prinzip genau die Umschrei­ bung der Zuversicht, welche wir in unserer Arbeit zu vermitteln versu­ chen. Ohne Hoffnung auf eine Ver­ besserung der Umstände wäre unsere Arbeit nicht machbar. Wir glauben fest daran, dass Menschen sich entwickeln können und meistens auch wollen. Es gilt die Ressourcen der uns anver­ trauten Menschen zu identifizieren und zu fördern. Manchmal sehen wir hier grosse persönliche Fortschritte; manchmal ist es auch ein Erfolg, wenn die Situation stabil bleibt. Aber ohne die Zuversicht, dass unser Tun einen Unterschied macht, wäre unser Auf­ gabe nicht sinnvoll.

Worin besteht Ihre persönliche Zuversicht? DR: Ich zweifle oft an mir selbst, meinem Umfeld und den damit ver­ bundenen schwierigen Situationen: Kommt es wirklich gut? Haben wir alles in Griff? Schaffe ich es, bei solchen Fragen in Ruhe vor Gott zu kommen, kehrt dieser kindliche Glauben zurück: Nicht ich muss alles im Griff haben, weil Gott alles im Griff hat! Und er be­ schenkt mich mit dem Urvertrauen „Zuversicht“. In dieser Haltung kann ich vorwärts gehen, auch wenn der Weg noch bedrohlich scheint. Schliess­ lich läuft es auf die Frage hinaus, was ich höher gewichte, die „unlösbaren“ Probleme oder die Erfahrung, dass mein Gott unendlich gross ist.

Plakatkampagne: Die Heilsarmee lässt niemanden im Regen stehen.

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Das Bett im Bushäuschen Mit ihrer Hilfe an Notleidende gibt die Heilsarmee Zuversicht. Sie glaubt an Menschen, die sich selber aufgegeben haben. Robert Trummer, Bereichsleiter, Wohnen für Männer, Basel

Max* ist 73 Jahre alt und als Bett dient ihm seit Tagen die Sitzbank der Busstation. Wie konnte es soweit kommen? – Max ist seit längerem vom Leben überfordert: Als seine Frau die Scheidung verlangt, kommt die grosse Sinn- und Lebenskrise. Max fällt in eine Depression. Doch in seinem Stolz ist er nicht bereit, Hilfe zu suchen – hat er doch bisher stets alles im Griff gehabt. Max be­ zahlt keine Rechnungen mehr, wird krank und muss ins Spital; in dieser Zeit räumt die Polizei seine Woh­ nung und lagert sein Hab und Gut ein. Seine sozialen Kontakte haben sich über die Jahre verloren und seine Exfrau will nichts mehr von ihm wissen. Als Max aus dem Spital kommt, ist er obdachlos. Wärme für Leib und Seele Passanten beobachten, dass Max im Bushäuschen schläft. Sie geben ihm die Adresse der Heilsarmee und er­ mutigen ihn, dort Hilfe zu suchen. Entkräftet an Leib und Seele meldet sich Max im Wohnen für Männer in der Rheingasse. Hier nimmt man ihn auf, er erhält warmes Essen, ein Bett und ein Dach über dem Kopf; hier kann er sein Herz ausschütten und erzählen, was er erlebt hat. Dank Aufnahme und Betreuung beginnt er seine Existenzängste abzulegen. Nach Wochen der Erholung und dem Ordnen seiner Lebenssituation fasst er wieder Zuversicht für sein Leben. Seinen Dank an die Heilsarmee for­ muliert er so: „Ihr habt an mich ge­ glaubt, obwohl ich den Glauben an mich selber verloren hatte.“ * Name der Redaktion bekannt

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O du fröhliche, o du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre! Freue, freue dich, o Christenheit!

Chumm mir wei es Liecht azünte (Peter Reber) Refrain: Chumm, mir wei es Liecht azünte Dass es hell wird i der Nacht Und dr ganze Wält verkünde Was dr Himel üs het bracht Die, wo truurig sy, söll‘s tröschte Und ne säge, I bi da Dass ir Not, ou i dr gröschte Niemer söll alleini stah

O du fröhliche, o du selige

O du fröhliche, o du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen! Freue, freue dich, o Christenheit!

G ES E LL S C H A F T

Name: Engel – Wohnort: Bethlehem – Geburtstag: 25.12. Fragen Elsbeth Cachelin Weihnachtliches zieht sich durchs ganze Jahr: Karin Engel, Markus Walzer und Lina Wagner kommen zu Wort.

Refrain

Stille Nacht, heilige Nacht Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht nur das traute, heilige Paar, das im Stalle zu Bethlehem war bei dem himmlischen Kind. Stille Nacht, heilige Nacht, Hirten erst kund gemacht, durch der Engel Halleluja tönt es laut von ferne und nah: Christ, der Retter, ist da.

Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund, Christ, in deiner Geburt.

Weihnachtsgeschichte der Bibel

Zäme wei mer‘s wytertrage Jede söll sys Beschte gä Mitenand, da chöi mer‘s wage Ou di gröschte Hürde z nä Refrain Ds Liecht, das söll für alli brönne Niemer söll vergässe sy Jedes söll a d Wermi chönne Syg es no so winzig chly Refrain Lueg, wi‘s lüchtet uf de Gsichter Tuusig Spiegle i dr Nacht Bis es ganzes Meer vo Liechter D Ärde hell und fründlech macht

Chumm, mir wei es Liecht azünte Dass es hell wird i der Nacht Und es ganzes Meer vo Liechter D Ärde hell und fründlech macht

LUKAS 2,1–20

In der Gegend dort hielten sich Hirten auf. Sie waren in der Nacht auf dem Feld und bewachten ihre Herde. Da kam ein Engel Gottes zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, aber der Engel sagte: „Habt keine Angst! Ich bringe euch eine gute Nachricht, über die sich alles Volk freuen wird. Heute wurde in der Stadt Davids euer Retter geboren – Christus, der Herr! Geht und seht selbst: Er liegt in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe – daran könnt ihr ihn erkennen!“ Plötzlich stand neben dem Engel eine grosse Schar anderer Engel, die priesen Gott und riefen: „Alle Ehre gehört Gott im Himmel! Sein Friede kommt auf dtie Erde zu den Menschen, weil er sie liebt!“ Als die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: „Kommt, wir gehen nach Bethlehem und sehen uns an, was da geschehen ist und was Gott uns bekannt gemacht hat!“

Sie brachen sofort auf, gingen hin und fanden Maria und Josef und das Kind in der Krippe. Als sie es sahen, berichteten sie, was ihnen der Engel von dem Kind gesagt hatte. Alle, die dabei waren, staunten über das, was ihnen die Hirten erzählten. Maria aber bewahrte all das in ihrem Herzen und dachte immer wieder darüber nach. Die Hirten gingen zu ihren Herden zurück, priesen Gott und dankten ihm für das, was sie gehört und gesehen hatten. Es war alles so gewesen, wie der Engel es ihnen gesagt hatte.

„Mein Name ist Engel‘‘

„Ich wohne in Bethlehem‘‘

Was bedeuten Engel für dich? Karin Engel: Seit 47 Jahren gehe ich mit dem Namen Engel durchs Leben und heisse sehr gerne so: Die Himmelsboten sind für mich reale Wesen; ich rechne mit ihrem Schutz und ihrer Begleitung auf meinen Wegen durchs Leben. Der Gedanke an ihre unsichtbare Gegenwart beflügelt mich!

Wie nimmst du diesen geschichtsträchtigen Wohnort wahr? Markus Walzer: Natürlich gewöhnt man sich daran, und doch blitzt zwischen­ durch der Gedanke an das biblische Bethlehem auf: Gott ist in Bethlehem zur Welt gekommen, um den Menschen nahe zu sein, um mir nahe zu sein! Das möchte ich nie vergessen!

Erhältst du hin und wieder einen Wink des Himmels? KE: Ja, im wahrsten Sinn: Wenn ich auf meinem Weg eine weisse Feder finde, was häufig passiert, wenn ich traurig und niedergeschlagen bin, dann stecke ich sie ein als Gruss von oben, freue mich darüber und bedanke mich!

Gibt es eine Parallele zwischen den beiden Bethlehem? MW: Als im biblischen Bethlehem die Volkszählung stattfand, kamen die Men­ schen aus allen Himmelsrichtungen. Bern-Bethlehem ist multikulturell; Weihnachten kann also nicht einfach vom Westen vereinnahmt werden und Jesus kam für alle Menschen!

Welchen Einfluss hat der Name auf dich? KE: Der Name Engel ist für mich Ver­ pflichtung und stellt mich in eine Ver­ antwortung: Ich versuche andere so zu behandeln, wie ich von ihnen behandelt sein will; auch möchte ich den schüt­ zenden und helfenden Charakterzug der Engel weitertragen.

Was wünschst du den beiden Bethlehems? MW: Dass Menschen Gott begegnen und seinen Frieden erfahren dürfen wie da­ mals die Hirten und Weisen beim neuge­ borenen König im Stall von Bethlehem.

Weihnachten und Geburtstag am gleichen Tag Am Heilig Abend, kurz vor Mitternacht, bettete mein Vater meine hochschwan­ gere Mutter auf einen grossen Holz­ schlitten. Durch meterhohen Schnee und heftiges Schneegestöber fuhr er auf der vereisten Bergstrasse vom Hasliberg ins Tal hinunter. Der Schlitten war die ein­ zige Transportmöglichkeit – mein Vater hatte kein Auto. Im Spital Meiringen kam ich zur Welt – sozusagen als Weih­ nachtsgeschenk für meine Eltern. Auch Jesus wurde nach einer langen, mühsamen Reise geboren. Doch für ihn und seine Mutter Maria ging der Weg nicht durch Schnee und Kälte, sondern durch Hitze und Staub. Dies beein­ druckte mich als Kind sehr. Und dass ich wie Jesus an Weihnachten Geburts­ tag feiere, war und ist etwas Besonderes: Seit ich zum Glauben an Jesus gefunden habe, ist Weihnachten immer wieder mein grösstes Geburtstagsgeschenk. Lina Wagner

Wohngefühl in Bethlehem? MW: Ich fühlte mich von Anfang wohl in Bethlehem. Ob es wohl an diesem ge­ heimnisvollen Namen liegt?

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AUF WI ED ERSEH EN

Wort auf den Weg

Gott spricht: „Denn ihr sollt in Freuden aufbrechen und im Frieden geleitet werden.‘‘ Die Bibel, Jesaja 55,12

Das Wunder der Weihnacht Gott kommt als Mensch zur Welt. Nein, kein ferner Gott im kalten Himmel, sondern menschgewordener Jesus an deiner Seite. Er trägt deine Last und trocknet die Tränen. Er erhellt dein Dunkel, überspringt mit dir Mauern. Er bahnt dir den Weg, legt Hoffnung ins Leid. Er lässt dich singen und berührt dein Herz. Lass es geschehen, dass er dein Leben wundersam verändert.

Lösung Rätsel

Gott mit dir. EC

Das Team der Redaktion wünscht Ihnen eine gesegnete Weihnacht und Gottes Begleitung im neuen Jahr!

Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

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