Dialog 03/2014 – Die Armee, von der ich träume

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d ialog M o n a t s z e i t s c h r i f t f ü r S a l u t i s t e n u n d F re u n d e d e r H e i l s a r m e e

03/ 2014

Bild: Salvation Army IHQ

Die Armee, von der ich träume General André Cox im Gespräch En ChorAlle: Proben für den grossen Auftritt Aus dem Leben der Heilsarmee

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Dialog

Bild: pixabay_efraimstochter

Betrifft: Sichtbarkeit (2/2014) „Vertraut euch dem Licht an, solange ihr es habt, dann werdet ihr im Licht leben.” Johannes 12, 36

Die Heilsarmee ist wie ein Mosaik aus verschiedenen Glasteilen. Durchleuchtet Jesus Christus die Glasteile, wird die Heilsarmee sichtbar: Die bunten Glasscherben erinnern an die Geschichte und die Vergangenheit der Heilsarmee. Die Doppelverglasung ist Tradition. Die verschieden bunten Glassplitter zeugen von Gottes Segnungen und Wundern. Die vielen farbigen Glasformen, mit Rundungen, Ecken und Kanten, zeigen die Persönlichkeiten der Mitglieder. Das geschliffene, wertvolle Glas im Mosaik verkörpert die Gelübde und die Versprechen der Offiziere und der Mitglieder. Die kostbaren und glänzenden Glasperlen sind unsere Gäste und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Das normale Fensterglas ist eingesetzt für alle Aktivitäten und die guten Taten der Heilsarmee. Das getönte Glas steht für die Finanzen und unsere Immobilien. Das Milchglas will unsere Freiheit zu den Sakramenten andeuten. Das bemalte helle Glas zeigt unsere Zukunftsperspektiven. Das Sicherheitsglas erinnert an unser Glaubensbekenntnis. Die Liebe Gottes verbindet die Glasteile und hält so die Heilsarmee sichtbar zusammen. Major Walter Bommeli

Betrifft: Uniformen (2/2014) Seit sechzehn Jahren sind wir als RahabTeam Zürich in der Beratung, Begleitung

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · März 2014

Editorial Bild: pixabay_sebadelval

Leserbriefe und Seelsorge von Sexarbeiterinnen unterwegs. Es war für uns von Anfang an klar, dass wir in Arbeitsuniform im Einsatz sind, sei dies in unserer Anlaufstelle oder in der aufsuchenden Sozialarbeit, wo wir sogar unseren Heilsarmee-Hut tragen. Die Uniform hat uns in diesen Jahren unschätzbare Dienste geleistet! Wenn wir mitten in der Nacht im Zürcher RotlichtMilieu unterwegs sind, gibt sie uns Schutz und einen gewissen Respekt. Durch die Uniform erhalten wir Zugang zu allen Etablissements, und wir treffen in unserer interkulturellen Arbeit immer wieder Frauen, die die Heilsarmee aus ihrem Heimatland bereits kennen. Die Unform gibt uns Woche für Woche Gelegenheit zu sagen, wer wir sind, was wir machen und warum wir es tun! Als kleiner Nebeneffekt werden wir auch von vielen Passanten wahrgenommen und angesprochen, und die Menschen sehen, dass die Heilsarmee noch existiert. Ich bin völlig einverstanden mit General André Cox, der sagt, dass die Uniform uns einzigartige Möglichkeiten öffnet, um die uns übrigens viele andere Kirchen beneiden! Cornelia Zürrer Ritter Salutistin und Leiterin Rahab-Arbeit Zürich

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Träume, die die Welt verändern War William Booth eigentlich ein Träumer? Ja – im besten Sinne des Wortes. Im aufsehenerregenden Buch „In Darkest England And The Way Out” führte er 1890 aus, wie er sich ein besseres England vorstellte. In diesem England, so der Heilsarmeegründer, würden Bedürftige nicht schlechter gestellt als Tiere, sondern durch ein umfassendes Sozialprogramm befähigt, den Weg aus der Armut zu finden. Auf Worte folgten Taten, auf Träume Realitäten. Neun Jahre nach der Veröffentlichung des Buches hatte die Heilsarmee 11 Millionen Obdachlose beherbergt, 27 Millionen günstige Mahlzeiten verteilt und für 9 000 Menschen Arbeitsplätze gefunden. In den vierziger Jahren baute England den Wohlfahrtsstaat auf, in dem viele Ideen Booths aufgenommen wurden. Heute träumt General André Cox den Traum „einer engagierten, wirkungsvollen und fröhlichen Armee”, die „ein sichtbares und lebendiges Beispiel der Werte abgibt, die im Reich Gottes gelten”. Geoff Moulton, Chefredaktor des „Salvationist”, hat ihn sechs Monate nach seiner Wahl zu seiner Vision und zu seinen Plänen befragt. Wir widmen dem Gespräch das ganze Dossier dieser Ausgabe – damit auch Sie mitträumen können. Sara Stöcklin

Leitbild der Heilsarmee Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.


HA-Info

Auf Wiedersehen, Sergeant Martin Künzi! Bild: Werner Tschan

Seit dem 12. Oktober 2009 hat Martin Künzi mit grossem Engagement die Abteilung Marketing mit den Bereichen Kommunikation, Fundraising, IT, Museum und Shop geleitet. Die Heilsarmee war ihm stets ein Herzensanliegen und er hat viel bewegt. Mit grossem Bedauern verabschieden wir uns von Martin Künzi, Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation. Ein paar Zeilen reichen nicht aus, um alles, was er erreicht hat, angemessen zu würdigen. Als herausragend darf zweifellos seine Kreativität auf dem Gebiet Marketing bezeichnet werden, welche der Heilsarmee mehrere Preise eingebracht hat – zuletzt den „European Excellence Award 2013”, mit dem das Eurovisions-Projekt prämiert wurde. Dem Projekt ist es zu verdanken,

dass unsere Organisation mehrere Monate lang positiv in den Medien präsent war. Unter der Leitung von Martin Künzi führte unser Territorium zudem das „Corporate Design” ein – ein einheitliches, frisches und jugendliches Erscheinungsbild. Es folgte die Erneuerung der Uniform (siehe dialog 2/2014). Auch der Einzug in die neue Generation von Medien gelang. Die Heilsarmee ist heute auf dem Internet, auf Facebook, Twitter und Youtube beispielhaft präsent. Für seine persönliche Zukunft wünschen wir Martin Künzi viel Erfolg. Wir freuen uns, mit ihm in Verbindung zu bleiben und ihm anlässlich des Kongresses und anderen Ereignissen unseres Territoriums zu begegnen – schliesslich gehört er weiterhin zu uns! Oberstleutnant Massimo Tursi Chefsekretär

Offen gesagt

Bilder: Werner Tschan

Offene Augen „Erblicke das Licht.” Mit diesem Slogan preist ein Plakat im Tram die Laserbehandlung für Sehbeschwerden an. Viele unter uns sind auf Sehhilfen angewiesen. Es ist schwer vorstellbar, wie frühere Generationen ohne Brillen und Linsen mit Sehschwäche umgegangen sind. Wie wichtig ist es doch, klar zu sehen! Auch in der Bibel ist das „Sehen” ein wichtiges Thema. Im Alten wie im Neuen Testament begegnen uns Menschen mit eingeschränkter Sicht. Da ist etwa von zwei Männern die Rede, zutiefst erschüttert, hoffnungslos und ohne Perspektive: „Sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn

nicht erkannten.” Es ist der auferstandene Jesus, den die Männer nicht identifizieren können, obwohl er mit ihnen spricht (Lukas 24,16). Ihre Augen sind „gehalten”, steht in anderen Übersetzungen – gefangen in ihren Vorstellungen, sodass sie unfähig sind, ihren Meister zu sehen. Andernorts lesen wir von einem frommen Mann, der geduldig auf die Rettung Israels wartete. Er hatte weder eines der Wunder Jesu gesehen noch eine seiner Reden gehört – und doch rief er aus, als ihm das Jesuskind in die Arme gelegt wurde: „Mit eigenen Augen habe ich es gesehen: Du hast dein rettendes Werk begonnen” (Lukas 2,30-31). Es war ihm vom Heiligen Geist offenbart worden, dass er nicht sterben würde, ehe er den von Gott versprochenen Retter mit eigenen Augen gesehen hätte. Seine Sehhilfe hiess: Forsche im Wort, erkenne den Willen Gottes und warte im Glauben auf die Erfüllung der Verheissung. Mit dieser Sehhilfe erkannte er in Jesus

den Messias, lange bevor sich dieser offenbarte. Die Bibel ruft uns in Erinnerung, dass es auch für unser Leben mit Gott wichtig ist, echten Durchblick zu haben. Jesus heilt Blinde, warnt aber gleichzeitig vor geistlicher Blindheit. Er zeigt auf, wie Gewohnheit, Gesetzlichkeit oder Angst den Blick auf Gottes Wahrheit verstellen können (Johannes  9). Klare Sicht in dieser Welt ist wertvoll, aber viel wichtiger ist es, den inneren Blick vertrauensvoll auf Gott zu richten – denn er schenkt uns eine Vision, die über die scheinbare Realität hinausgeht. Kommissäre Franz und Hanny Boschung Territorialleiter franz_boschung@heilsarmee.ch hanny_boschung@heilsarmee.ch dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · März 2014

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Dossier: Die Armee, von der ich träume

Die Armee, von der ich träume General André Cox beschreibt seine Vision einer christuszentrierten Armee, die umsetzt, was sie predigt – angefangen bei der Leiterschaft.

Bilder: flickr_Salvation Army IHQ

„Wie stellen Sie sich den letzten Tag im Amt als General der Heilsarmee vor?” Diese Frage wurde dem damaligen Kommissär André Cox 2013 im Hohen Rat gestellt. Sie gab ihm den Anstoss, seine Vision für die Heilsarmee anlässlich seiner Wahl zum General in Worte zu fassen. Ich träume ... „Ich träume von einer engagierten, wirkungsvollen und fröhlichen Armee, auf ihren Knien, verwurzelt im Wort Gottes, auf das sie vertraut. Ich träume von einer Armee, deren Engagement für Arme und Randständige die Gesinnung und Haltung Jesu widerspiegelt. Ich träume von einer Armee, die umsetzt, was sie predigt, von der Leiterschaft bis zur Basis; eine Armee, die ein sichtbares und lebendiges Beispiel der Werte abgibt, die im Reich Gottes gelten.

Ich träume von einer Armee, in der die Jugend Wertschätzung erfährt und das Gefühl hat, gehört zu werden. Ich träume von einer Armee mit klaren, sinnvollen und straffen administrativen Strukturen, die es ermöglichen, unsere finanziellen und materiellen Ressourcen wirkungsvoller einzusetzen. Ich träume von einer Armee, in der jede Kultur gleichermassen akzeptiert und zelebriert wird dank dem unsichtbaren Band des Geistes, der uns zusammenhält. Ich träume von einer Armee, die eine Kultur der Abhängigkeit meidet.” Sechs Monate nach seiner Wahl sprach Geoff Moulton, Chefredaktor des „Salvationist”, mit dem General, um mehr über seine Vision in Erfahrung zu bringen.

General Cox, was hat Sie dazu inspiriert, eine solche Vision zu formulieren? Was möchten Sie damit erreichen? André Cox: In Sprüche 29,18 steht: „Wo keine Weisung ist, verwildert das Volk.” Wenn wir keine Träume haben, wenn wir keine Vision haben, dann haben wir auch kein Ziel vor Augen. Ohne Visionen wäre der Mensch nicht auf dem Mond gelandet. Es war ein unmöglicher Traum, doch jemand hat ihn geträumt. Eine Vision hilft, sich auf ein Ziel auszurichten, auf etwas hinzuarbeiten. Meine Vision soll Menschen dazu inspirieren, mehr zu erwarten. Ich wünsche mir eine Armee, die weiter wächst, glaubt und sich entwickelt. Vieles von dem, was ich in meinem Traum sehe, passiert bereits – aber wir haben das Potenzial, noch mehr zu erreichen. Wie fügen sich Ihre Statements in den Aufruf „Eine Armee, ein Auftrag, eine Botschaft” ein? A. C.: Meine Vision berührt jeden Aspekt dieses Aufrufs und bekräftigt ihn. Als eine Armee zielen wir darauf hin, unser geistliches Leben zu vertiefen, uns im Gebet zu vereinigen, Kinder und Jugendliche zu erreichen und einzubinden. Wir stehen auch gemeinsam in der Verpflichtung, für die Menschen am Rande der Gesellschaft einzustehen und ihnen zu dienen, ohne Scham Christus zu verkünden, am Glauben an Veränderung festzuhalten und die finanzielle Unabhängigkeit zu erhöhen. All diese Anliegen finden sich wieder in meinem Traum – deshalb glaube ich, dass sich die beiden Visionen ganz gut ineinanderfügen. Sie haben eine Armee vor Augen, die „verwurzelt ist im Wort Gottes, auf das sie vertraut”. Glauben Sie, die Heilsarmee hat angesichts des stärker werdenden Säkularismus etwas von dieser Verwurzelung eingebüsst? A. C.: Ich glaube nicht, dass wir die Schlacht gegen den Säkularismus verloren haben. Einige der Herausforderungen und ökonomischen Faktoren, mit denen sich viele westliche Kulturen konfrontiert sehen, veranlassen die Menschen, Fragen zu stellen und Werte wiederzuentdecken, die sie vorher über Bord geworfen haben. Eine multimediale Gesellschaft, in der sich Kommunikation auf 140-Zeichen-Tweets beschränkt und Familien mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringen als im Gespräch miteinander, birgt die Gefahr der Oberflächlichkeit. Wir knabbern wahllos am einen ���

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · März 2014


��� oder anderen Stückchen Leben, ohne dass wir uns Zeit mit Gott nehmen, sein Wort studieren und darüber nachdenken. Ich glaube, dass Gottes Wort sich nicht geändert hat und auch im 21. Jahrhundert relevant bleibt. Wenn wir uns ernsthaft damit auseinandersetzen, können wir diese Zuversicht zurückerlangen. Wie sollen wir Salutisten die Bibel interpretieren? A. C.: Ich sehe zum einen die Gefahr, aufgrund der Bibel Menschen zu verurteilen und die Welt mit einem ungesunden Röhrenblick zu betrachten. Genauso beunruhigt mich aber die Tendenz, das Wort Gottes unseren Verhältnissen so anzupassen, dass wir diese nicht ändern müssen. Das Wort Gottes ist herausfordernd, und die Werte des Gottesreichs stehen unserer Kultur diametral entgegen. Dies sollte überall dort ein Unbehagen auslösen, wo wir nicht nach diesen Werten leben.

„Es ist ein schmaler Grat zwischen einer guten Verwaltung und unnötiger Bürokratie.” General André Cox an seinem Schreibtisch im Internationalen Hauptquartier.

stellen wir immer öfter Fachkräfte in den Sozialwerken an. Was für Folgen hat das für die Organisationskultur? A. C.: Die Vorteile, mit Fachkräften zusammenzuarbeiten, liegen auf der Hand, denn unsere Tätigkeiten genügen damit höheren Standards. Aber es liegt eine Gefahr darin, sich auf Fachkräfte zu stützen, die nicht unbedingt die geistlichen Werte der Armee vertreten. Wenn wir stolz darauf sind, Teil der Heilsarmee und ihrer tollen Werke zu sein, aber nicht von der Leidenschaft getrieben sind, die Welt für Jesus zu gewinnen, fehlt etwas – wir erfüllen nur den halben Auftrag.

In manchen Entwicklungsländern erlebt die Heilsarmee bedeutendes Wachstum, doch in den Industrienationen nimmt die Zahl der Soldaten ab. Besorgt Sie das? A. C.: Wir stehen vor einer grossen Herausforderung. Aber obschon ich kein rosiges Bild zeichnen will, glaube ich, einige Anzeichen zu erkennen, die uns hoffnungsvoll stimmen können. Korps in Europa, die für lange Zeit tot geglaubt wurden, erwachen auf einmal zu neuem Leben, weil Salutisten sich engagieren und Menschen in Not helfen. Es entstehen Was bedeutet es, im „Wenn wir stolz darauf angesichts der Armut vor Umgang mit Armen unserer Haustüre neue sind, Teil der Heilsarmee und Randständigen Möglichkeiten und Gele- und ihrer tollen Werke zu die Haltung und Gegenheiten, Unterstützung sein, aber nicht von der sinnung Jesu widerzuzu leisten und die gute spiegeln? Leidenschaft getrieben Nachricht weiterzugeben. A. C.: Jesus hat die Bei meinen Reisen rund Aufmerksamkeit oft auf sind, die Welt für Jesus um die Welt ermutigt mich zu gewinnen, fehlt etwas das Unbedeutende, Ausausserdem die grosse gegrenzte gelenkt. Ich Anzahl junger Menschen, – wir erfüllen nur den hal- denke an die Witwe mit ben Auftrag.” die von ihrem Ruf Zeugnis ihrer Opfergabe, die er ablegen, der Heilsarmee ins Rampenlicht stellte, als Offiziere zu dienen. Es oder an die Kinder, die sind mehr, als ich in den letzten 15 oder 20 er zu sich kommen liess. Oder sein ErJahren gesehen habe! Ja, ich sehe durch- barmen für die Kranken und diejenigen, aus Möglichkeiten des Wachstums, wenn die aufgrund ihrer Krankheit aus der Gewir aufrichtig das Mitgefühl Christi zeigen in sellschaft ausgestossen wurden. Statt allem, was wir tun. Auszeichnungen und öffentlichen Beifall anzustreben (so angenehm solcher auch In den frühen Tagen der Armee war ist), sollten wir unsere Bemühungen wie eine grössere Anzahl Soldaten am Jesus auf die „unbedeutenden”, an den Einsatz für die Armen beteiligt. Heute Rand gedrängten Menschen in der Welt

konzentrieren – Menschen, die keine Stimme und kein Ansehen haben. Sie träumen von einer Armee, die „umsetzt, was sie predigt, angefangen bei der Leiterschaft.” Wie stehen wir diesbezüglich da? A. C.: Schauen Sie nicht mich an, wenn Sie das perfekte Vorbild suchen! Ich arbeite noch an mir. Aber ich erkenne die Notwendigkeit, durch das Beispiel und nicht durch Worte zu führen. Bei meinen Reisen durch verschiedene Länder in unterschiedlichen Kulturen habe ich mit Freude die Tatkraft und Leidenschaft derjenigen beobachtet, die den Armen und Ausgegrenzten dienen. Wenn wir die Botschaft des Evangeliums vermitteln, glauben und leben, passiert Veränderung. Sie sehnen sich auch nach einer „Armee, in der jede Kultur gleichermassen akzeptiert wird”. Wie sieht es damit aus? A. C.: Ich nehme eine zunehmende Akzeptanz, ja, ein Feiern unserer Unterschiede wahr. Ich hoffe, etwas davon wird spürbar am Internationalen Kongress, der 2015 in London stattfindet. Ich werde immer wieder gefragt, wie wir mit dem Spannungsverhältnis zwischen Entwicklungsländern und Industrienationen umgehen. Dabei hat es mich überrascht, festzustellen, dass die Differenzen gar nicht so gross sind. Wir sind mehr eine Familie, als wir glauben. Es gibt zuweilen auch eine Spannung zwischen Diversität und Uniformität ��� dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · März 2014

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Dossier: Die Armee, von der ich träume

Bild: flickr_Salvation Army IHQ

��� Entlastung und Unterstützung der Arbeiter innerhalb der Armee. Was ist für Sie an der Front. unverhandelbar, wenn es um ErkenLetzten Herbst haben Sie junge Mennungszeichen der Heilsarmee geht? A. C.: Was uns verbindet, ist der gemein- schen dazu eingeladen, dem Beirat same Glaube an die Bibel als inspirierte des Generals zu dessen Tagung vom Botschaft von Gott, die seinen Plan zur Januar 2014 ihre Anliegen durch VideoRettung der Welt offenbart. Das ist das botschaften mitzuteilen. Fundament, auf dem wir aufbauen. Zudem A. C.: Wir haben über 200 Videobotschaften sind wir einem Gelübde unterstellt. Als erhalten und uns über die enorme Resonanz Soldaten und Offiziere verpflichten wir uns. gefreut. Nachdem ich eine grosse Anzahl der Videos gesehen habe, Etwas anderes, das uns verbindet, ist die Buss- „Ich will nicht, dass junge kann ich sagen, dass keine bank. In jeder Gegend, Menschen als die Armee grosse Lücke klafft zwischen den Visionen und die ich besucht habe, der Zukunft wahrgenom- Träumen der Jugendlichen war ich berührt von der Natürlichkeit, mit der die men werden. Sie sind die – dem, was sie erreichen möchten –, und meinen. Menschen von der BussArmee von heute!” Die Aktion war eine wunbank Gebrauch machen, derbare Möglichkeit, Brücken zu bauen. um zu beten oder sich Gott zu weihen. Schliesslich ist unsere Bekleidung ein klares, sichtbares Zeichen der Zugehörig- Welche weiteren Schritte werden unkeit zur Heilsarmee. Mir ist klar, dass die ternommen, um der Jugend eine StimUniform in einigen Teilen der Welt negative me zu geben? Assoziationen auslöst, aber mir erscheint A. C.: Ich will nicht, dass junge Menschen sie gleichwohl als wunderbarer Türöffner. als die Armee der Zukunft wahrgenommen Auf unseren Reisen sprechen uns immer werden. Sie sind die Armee von heute! Nur wieder Leute an, etwa am Flughafen, und sie können wirksam ihre Generation erreierzählen von ihrer Verbindung zur Heilsar- chen. Deshalb müssen wir sie bestärken, mee. Ich glaube nicht an einen Geheim- unterstützen und einbinden. Anstatt sie mit dienst Gottes. Die Kleidung garantiert auf der Einstellung zu behandeln „In ein paar Jahren sind sie vielleicht so weit, unsere einfache Weise unsere Sichtbarkeit. Arbeit zu übernehmen”, müssen wir eine Leidet die Armee unter einem bürokra- Partnerschaft mit ihnen eingehen – echt tischen Wasserkopf? Was können wir und auf Augenhöhe. an den Strukturen ändern, um unsere In Bezug auf den Kongress 2015 habe ich das Organisationskomitee gebeten, Ressourcen effektiver einzusetzen? A. C.: Ich bin überzeugt, dass eine gute Ver- sicherzustellen, dass wir die Jugend nicht waltung zu einer wirksamen Mission führt, in ihr separates Programm ‚abschieben’, aber es liegt ein schmaler Grat zwischen sondern sichtbar einbinden in die Haupteiner guten Verwaltung und unnötiger Bü- veranstaltungen. rokratie. Wir sollten die Relevanz unserer Richtlinien und Prozesse und die Kosten Sie träumen von einer Armee, die eine unserer Administration ständig überprüfen. Kultur der Abhängigkeit meidet. Was Der einzige Grund für Hauptquartiere ist die meinen Sie damit?

A. C.: Im Aufruf „Eine Armee” ist von stärkerer finanzieller Unabhängigkeit und Selbstlosigkeit die Rede. Wie viele Korps in den Industrienationen sind selbsttragend und wie viele sind auf Zuschüsse angewiesen? Ich sehe eine gewisse Kultur der Abhängigkeit – sogar in der westlichen Gesellschaft –, wenn es um das Evangelisationswerk der Heilsarmee geht. Wir sagen schnell einmal: „Hier haben wir ein dringendes Bedürfnis”, und suchen nach jemandem, der die Mittel dafür bereitstellt. Ich glaube aber, vielen unserer Territorien stehen mehr Mittel zur Verfügung, als wir bereit sind, anzuerkennen. Wir haben vielleicht wenig flüssige Mittel, aber oft Vermögenswerte in Form von Immobilien oder Grundstücken. Vielleicht müssen wir ein wenig cleverer werden, wenn es darum geht, diese zu verwalten und zu bewirtschaften. Mit Kreativität und neuen Ideen könnten wir mehr aus unseren eigenen Ressourcen herausholen, anstatt stets nach jemand anderem Ausschau zu halten, der die nächste Mahlzeit für uns bezahlt. Was sind die grössten Herausforderungen, vor denen die Armee heute steht? Was hält Sie nachts wach? A. C.: Notsituationen wie der Taifun in den Philippinen im November beunruhigen mich, weil ich weiss, dass wir mit unseren personellen und finanziellen Ressourcen an Grenzen stossen, wenn es um Krisen dieses Ausmasses geht. Was mich enorm beschäftigt, sind auch Mitglieder der Armee – seien es Soldaten oder Offiziere –, die bei der Einhaltung unserer Standards versagt haben, namentlichen in Fällen von Missbrauch. Hier haben wir es mit entsetzlichen Geschehnissen zu tun, unter deren Konsequenzen betroffene Menschen oft ein Leben lang leiden. So etwas geht mir an die Substanz. Zum Glück gibt es aber auch viel Ermutigendes in dieser Organisation. Echte Veränderung zum Guten zu sehen, hilft mir, den Herausforderungen zu begegnen. Was können Salutisten beitragen, um die von Ihnen beschriebene Vision Wirklichkeit werden zu lassen? A. C.: Meine einzige Bitte an sie ist, über diese Träume nachzudenken. Sie sollen nicht einfach hingehen und sie umsetzen, ohne zu überlegen, sondern innehalten und sich fragen: Was müsste ich verändern, damit diese Vision in meinem Leben Wirklichkeit wird?

„Die Armee von heute”: Der General spricht zu Kindern in Neuseeland.

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Originaltext: Geoff Moulton, „Salvationist” Übersetzt und gekürzt von Sara Stöcklin


Bild: zVg

Panorama

Teilen und beten In den 40 Tagen vor Ostern, vom 9. März bis 17. April, findet wiederum die Solidaritätsaktion „teilen und beten” statt.

„Der Fokus des Territoriums liegt auf Evangelisation und Wachstum”, schreibt Oberstleutnant Godfrey Payne, Chefsekretär des Nigeria-Territoriums. „Es gibt so viele Menschen, die auf der Suche sind Die Kollekte zu Gunsten von „teilen und beten” findet am Sonntag, 13. April, in Ihrem Korps statt. Weitere Informationen, Gebetsanliegen, Ideen und Material: heilsarmee.ch/mission

Kicken für den guten Zweck Es ist wieder so weit! Move for Hope startet in die vierte Runde. Das Hallenfussballturnier, mit dessen Erlös jedes Jahr ein Heilsarmee-Projekt unterstützt wird, findet am 22. März in Neuenegg statt. Das Moveforhope-Team, das sich aus Jugendlichen aus dem Korps Bern zusammensetzt, freut sich auf Spass, Sportsgeist und Spenderlaune. Anmeldeschluss ist der 13. März. Zugute kommen die Einnahmen einem Projekt der Heilsarmee in Haiti. Mit Hilfe von Mikro-Krediten wird es Müttern wie Natasha (siehe Beitrag rechts) ermöglicht, Geschäftsideen umzusetzen und einen Verdienst zu generieren.

Bild: moveforhope.ch

Weitere Infos: moveforhope.ch

Seit 1920 aktiv: die Heilsarmee in Nigeria.

nach einer tieferen Beziehung zu Gott.” Die Heilsarmee oder Ogun Igbala Nam, wie sie in Yoruba, einer der lokalen Sprachen genannt wird, ist seit 1920 in Nigeria aktiv und bis heute kontinuierlich gewachsen. Heute besuchen rund 17 000 Salutisten und 6 000 Juniorsoldaten die 328 Korps und Vorposten. Der Schwerpunkt der Sozialarbeit der Heilsarmee Nigerias liegt im Gesundheits- und Bildungsbereich. Unter anderem macht das HIV/Aids-Team grosse Fortschritte mit Aufklärungskursen. Das Ziel ihrer Arbeit ist es, die Verbreitung des HIV-Virus einzudämmen.

Zeichen der Solidarität Die Aktion „teilen und beten” gibt die Gelegenheit, die Arbeit der Heilsarmee in Nigeria und den anderen Partnerterritorien (Indien Ost & Nepal; Kongo Brazzaville; Spanien; Singapur, Malaysia & Myanmar)zu unterstützen. In diesen Ländern ist die Heilsarmee mit vielen Herausforderungen und finanziellen Sorgen konfrontiert. Nehmen auch Sie, als Einzelperson, Familie oder Korpsgemeinschaft, an der Aktion teil! Dem dialog liegt zu diesem Zweck ein „teilen und beten”-Kässeli bei. Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen der Solidarität setzen. Thomas Martin, Mission & Entwicklung

Hoffnung für Haiti Vier Jahre sind vergangen, seitdem ein Erdbeben den Inselstaat Haiti verwüstete. Eine junge Mutter erzählt, wie sie die Hilfe der Heilsarmee erlebte. Mehr als 300 000 Opfer forderte die Katastrophe im Januar 2010. „Menschen rannten weinend und schreiend umher”, erinnert sich Natasha, 29. „Jeder war betroffen.” Während die Staubwolken sich ausbreiteten, suchte Natasha mit ihrer Familie unter einem Baum Zuflucht und musste zusehen, wie ihr Haus in sich zusammenstürzte. „Wie fängt man neu an, wenn man alles verloren hat?” fragte sich Natasha. „Man reisst sich zusammen und findet heraus, was man tun kann, um seine Situation zu verbessern.” Natasha, die Getreide anbaut und verkauft, um Nahrung und Kleidung für ihre Familie zu beschaffen, geht jeden Tag mehrere Kilometer zu Fuss, um zu ihrem Feld zu gelangen – barfuss. Mit dem Erdbeben verloren Natasha und ihre Familie alles. Ihr neues Heim bestand aus einem selbst gebastelten Zelt aus

Bild: Salvation Army Canada

Die Salutisten und Freunde der Heilsarmee Schweiz, Österreich und Ungarn sind aufgerufen, die Heilsarmee-Glaubensgeschwister in unseren fünf Partnerterritorien zu unterstützen. Eines davon ist Nigeria.

Hoffnung für Zukunft: Natasha, 29.

Plastikplanen, bis sie im Oktober 2013 ein von der Heilsarmee errichtetes Haus mit zwei Zimmern beziehen konnten. Es ist erdbebensicher gebaut. Die Heilsarmee, die nach wie vor in den zerstörten Gebieten tätig ist, beteiligt die betroffenen Menschen am Aufbau solcher Häuser – so gewinnen sie Know-how und Zuversicht in der Erfahrung, dass sie selbst etwas beitragen können, um ihre Situation zu verbessern. „Ich danke der Heilsarmee, weil sich das Leben meiner Familie verändert hat”, sagt Natasha. „Ich spreche nicht mehr über das Erdbeben und die anderen Schicksalsschläge, die mich getroffen haben. Ich bin dankbar, ein Zuhause zu haben. Wir haben jetzt das, was wir am dringendsten benötigen – Hoffnung für die Zukunft.” Linda Leigh, Heilsarmee Kanada Übersetzt und gekürzt von Sara Stöcklin dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · März 2014

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Panorama

Sendezeit für Gottes Wort Major Johannes Breiter (Korps Huttwil) erhält die Gelegenheit, fünf Predigten im christlichen Radioprogramm Life Channel zu halten. Sie können über Kabel oder das Internet gehört werden. Was hat Sie motiviert, diesen zusätzlichen Verkündigungsdienst anzunehmen? Johannes Breiter: Natürlich bin ich motiviert, aber der Antrieb war weniger meine Motivation als die Überzeugung, einen Auftrag zu haben. Ich stehe eigentlich nicht so gerne im Rampenlicht und sehe mich auch nicht als geborenen Wortverkündiger. Aber diese Ausrede hat ja schon Moses vorgebracht – und Gott hat sie nicht gelten lassen!

schen mit dem Glauben zu erreichen? J. B.: Viele Menschen lassen sich durch die Medien berieseln. Warum sollen sie sich nicht auch vom Wort Gottes berieseln lassen? Wir sollen gemäss Paulus zu gelegener und zu ungelegener Zeit die gute Botschaft von Jesus Christus weitergeben (2. Timotheus 4,2). Welche Themen sind Ihnen wichtig? J. B.: Ich möchte Themen des Alltags aufgreifen. Wie höre ich die Stimme Gottes? Wie erlebe ich mehr Freude? Die Menschen sol-

Ist das Radio ein geeignetes Mittel, um Men-

len durch meine Predigten ermutigt werden in einer Zeit, in der das Negative stets im Vordergrund steht. Was können Leser und Leserinnen des dialog beitragen, damit Menschen Ihre Predigten hören? J. B.: Sie können den Link von Life Channel an ihre Freunde weitergeben und über Facebook und andere Plattformen bekannt machen. Fragen: Major Bernhard Wittwer Divisionschef Mitte

Website: lifechannel.ch Ausstrahlungsdaten (10 und 19 Uhr): � 30. März 2014 � 1. Juni 2014 � 17. August 2014 � 2. November 2014 � 4. Januar 2015

Mit der Schliessung des Gästehauses Ringgenberg Ende 2014 endet eine bewegende, über 112-jährige Geschichte. Wer das Gästehaus der Heilsarmee besucht, dessen Archiv durchstöbert und die lebendigen Schilderungen der Betriebsleiterin Majorin Rosemarie Gabathuler hört, der weiss, wie viel hier durchlebt und geleistet wurde. Ringgenberg ist ein Ort, an dem man auftankt und einander hilft. Viele Menschen fanden hier Ruhe und Segnung. Bereits im Mai 2013 wurde im dialog die Schliessung des Hauses angekündigt. Sie geschieht schweren Herzens und nach eingehender Prüfung. Tatsache ist, dass die Heilsarmee die Anzahl ihrer Gästehäuser auf weniger Standorte konzentrieren muss und die Unterhaltskosten für das Gebäude und den zukünftigen Betrieb in Ringgenberg eine zu grosse Belastung darstellten. Nach der Entscheidung, das Gästehaus per Ende 2014 zu schliessen, beauftragte die Direktion ein Projektteam mit der sorgfältigen Umsetzung und Begleitung des bevorstehenden Prozesses. Die fünf Mitglieder des

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · März 2014

Bild: gaestehaus-ringgenberg.ch

Wenn eine Ära zu Ende geht Teams sollten die verschiedenen Schritte der Schliessung planen und einleiten. Eine Zwischenbilanz Die gute Zwischenbilanz, die das Projektteam heute ziehen kann, ist der intensiven Zusammenarbeit mit allen Beteiligten zu verdanken – der Equipe vor Ort, der Heilsarmee Immo AG als Besitzerin der Liegenschaft, der Buchhaltung, den Lieferanten und auch dem Heilsarmee-Museum. Die wertvollen Dokumente über die Geschichte des Hauses sollen nicht verlorengehen. Für die betroffenen fünf Mitarbeiterinnen und drei Dauermieterinnen wurden Anschlusslösungen gesucht und teilweise bereits gefunden. Fortsetzungsmöglichkeiten für Angebote, die weiter bestehen sollen, werden vom Projektteam mit den entsprechenden Veranstaltern geprüft. Und, ganz wichtig für die Gäste: Die Angebote des Gästehauses werden bis Ende Jahr vollumfänglich weitergeführt. Nutzen Sie die letzten Gelegenheiten, Ringgenberg zu besuchen – als Einzelgast oder als Teilnehmerin einer Tagung, eines Lagers und hoffentlich des Abschiedsapéros! Michel Sterckx, Projektleiter

Das Gästehaus Ringgenberg wird verkauft. Interessenten können sich bei der Heilsarmee Immo AG melden. Projektteam: Michel Sterckx (Projektleiter), Hedi Zogg (Beisitz), Hans Bösch (Vertreter Gästehaus), Martin Gygax (OE Personal), Daniel Röthlisberger (Abteilungsleiter Sozialwerk) Abschiedsapéro: Samstag, 29. November 2014, 15.00 Uhr, im Gästehaus Ringgenberg Weitere Informationen: gaestehaus-ringgenberg.ch


Proben für den grossen Auftritt Engagierte Chorsängerinnen und -sänger haben am „En ChorAlle”Wochenende in Zürich und Lausanne für den Auftritt geprobt, mit dem sie am Heilsarmee-Kongress in Bulle das Publikum begeistern werden. ersten Chorproben unter der Woche folgte das intensive Wochenende mit der Schar freiwilliger Sängerinnen und Sänger. Von diesen zeigte sich Andrew Blyth beeindruckt: „Die Musikstücke sind nicht einfach, aber die Leute arbeiten fleissig daran und machen ihre Sache ausgezeichnet!”

Sara Stöcklin Bilder: Sara Stöcklin

Aus England reiste Andrew Blyth an, um den Chor zu leiten. Der Assistent des Leiters der Musikdienste in Grossbritannien freute sich über die Gelegenheit, Zeit mit Freunden in der Schweiz zu verbringen und einen Abstecher in die Berge zu machen. Die Arbeit kam dabei nicht zu kurz: Nach

Entsprechend zuversichtlich ist Andrew Blyth, dass der Hauptsong gelingt, „Friends of Christ”. Er soll eine Botschaft vermitteln. So wertvoll und wichtig ein Kongress ist – „es wird eine grossartige Zeit der Gemeinschaft und Ermutigung” –, so wichtig ist es nach Blyth, danach als Freunde Christi in die Welt hinauszugehen und „zu tun, was unser Auftrag ist.”

Was hat die Teilnehmer von En ChorAlle motiviert, beim Chor mitzumachen? Der dialog hat nachgefragt. Nathanael Raas Ich habe schon die letzten zwei Jahre in einem Heilsarmee-Chor gesungen – LivingSoul. Ausserdem habe ich den Auftritt des European Choir am HeilsarmeeKongress in Prag miterlebt und fand ihn genial. Am diesjährigen Kongress in Bulle will ich deshalb vorne mit dabei sein.

Esther Huber Ich singe sehr gerne – es ist mein Hobby. Ich bin noch in zwei anderen Chören dabei, einem Hobbychor und dem ökumenischen Kirchenchor in Urdorf. Da ich bei der Heilsarmee ohnehin mitmache, ist dies eine besondere Gelegenheit, die ich gerne beim Schopf packe.

Anja Büchi Meine Mutter, die den Chor Zürich Zentral leitet, arbeitet in der Organisation des Chors mit. Da bin ich auf die Idee gekommen, selbst mitzumachen – denn ich singe gerne und denke, dass es sicher grossen Spass machen wird!

Jakob Zweifel Ich singe schon seit 40 Jahren in Chören und bin im gemischten Chor von Zürich Zentral dabei. Singen belebt die Seele und inspiriert mich, den Menschen von Gott zu erzählen. Auch wenn ich Schmerzen habe, bin ich in Jesus stark und darf Freude zeigen! dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · März 2014

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Notabene

Termine

Bild: zVg

Oberstleutnantin Martha Mägli-Egger Als drittes von sieben Kindern erblickte ich am 31. Januar 1921 in Schaffhausen das Licht der Welt. Obwohl meine lieben Eltern durch viele Prüfungen gingen, erlebte ich, was der Glaube und das Vertrauen in Gott für sie bedeuteten. Selbst der Verlust dreier Kinder konnte ihre Überzeugung nicht schmälern. Sie waren wirkliche Gotteskinder und Heilssoldaten und in jeder Beziehung ein wunderbares Vorbild. lm 14. Lebensjahr tat ich am Krankenbett meiner Mutter dem Herrn das Gelübde, dass ich mein Leben in seinen Dienst stellen wolle. Nach der Schulzeit und Kursen für Stenographie und Maschinenschreiben war ich von August 1937 bis Mai 1941 in der Schweizerischen Bindfadenfabrik beschäftigt. Danach ging ich für zwei Jahre als Haushaltshilfe nach Neuenburg, um meine Französischkenntnisse zu verbessern. Wieder nach Hause zurückgekehrt, fand ich eine Anstellung als Bürohilfe im Gummihaus Roost. Als ich 25 Jahre alt war, löste ich mein Gelübde ein. Im Jahre 1946 besuchte ich die Kadettenschule, worauf mich mein erster Marschbefehl nach Glarus führte. 1948 vermählte ich mich mit Kapitän Rudolf Mägli, der mir ein wunderbarer Lebensgefährte war. Es wurden uns vier Kinder geschenkt, an denen wir viel Freude hatten. Die Stationen unseres Dienstes waren Zweisimmen, Wattwil, Bern 2, lnterlaken, Reinach, St. Gallen 1, Bern 1, das Männerheim in Wien, Divisionschefs in St. Gallen und schliesslich Feldsekretäre in Bern. 1983 traten wir in den Ruhestand. Im November 1994 holte der himmlische Vater meinen lieben Ehemann heim. Nun warte auch ich auf den Ruf des Meisters und danke ihm von Herzen für alles, was er für mich und meine Familie in all den Jahren getan hat. Oberstleutnantin Martha Mägli-Egger wurde am 12. Januar 2014 heimgerufen. Den (hier gekürzten) Lebenslauf hat sie selbst verfasst.

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · März 2014

Kommissäre Franz und Hanny Boschung, Territorialleiter 21.3. Strategieratssitzung, Bern 3.4. Silberclub, Korps Bern 6.4. Geistlicher Tag, BZ Basel Oberstleutnante Massimo und Anne-Florence Tursi, Chefsekretär* und Sekretärin für G+F 16.3. Gottesdienst Korps Thun 21.3. Strategieratssitzung, Bern* 23.–27.3. Global Track Conference, Orlando* 28.–29.3. One Army Impact Project Steering Committee, Orlando* 6.–10.4. Leiter-Retraite Ungarn

Gratulationen 90 Jahre 31.3. Brigadierin Gertrud RickenbachSchwyzer, Limmatstr. 186/117, 8005 Zürich 85 Jahre 31.3. Majorin Elsa Höhener, Statthalterstr. 35 A, 3018 Bern 75 Jahre 15.4. Majorin Elisabeth Schranz, Metschstrasse 2, 3725 Achseten

Kurse im Bildungszentrum Christlicher Glaube und Kunst mit Victor Winteler Entdecken Sie die faszinierende Welt bildlich dargestellten Glaubens. Kursdaten: 12./15./16.4.; 3./7./17./24.5. Anmeldung: Bis 25. März 2014 Einführung ins Projektmanagement mit Michel Sterckx Erwerben Sie die Grundkenntnisse für eine einfache Projektabwicklung. Kursdaten: 2./16. Mai 2014 Anmeldung: Bis 17. April 2014 Infos und Anmeldung: Bildungszentrum Basel, 061 387 91 11 heilsarmee.ch/bildungszentrum

Ruhestand

Majorin Rosmarie Mettler Bild: zVg

Heimgang

Nach fast 40 Dienstjahren als Heilsarmeeoffizierin ist Majorin Rosmarie Mettler am 28. Februar 2014 in den wohlverdienten Ruhestand getreten.

Am 6. Februar 1950 in Bern geboren, wuchs Rosmarie Mettler mit zwei Schwestern in einer gläubigen Familie auf. Nach der Schulzeit verbrachte Rosmarie Mettler ein Jahr in Vevey, um Französisch zu lernen. Während dieser Zeit wohnte sie bei einer Salutistenfamilie und lernte die Heilsarmee kennen. Im April 1968 wurde Rosmarie Mettler als Heilssoldatin im Korps Bern eingereiht. Als Mitarbeiterin in der Sonntagsschule wurde ihr Gottes Ruf klar. Nach der erfolgreich absolvierten Berufslehre und dem Englisch-Sprachaufenthalt trat Rosmarie Mettler am 7. August 1972 mit der Session „Die Nachfolger Christi” die Offiziersschule in Bern an. Der erste Marschbefehl führte für zehn Monate in das Korps Seon, gefolgt vom Korps St. Gallen. Drei Jahre nach der Aussendung wechselte Rosmarie Mettler ins Kinderheim Paradies, wo sie als Offizierin während 12 Jahren vielen Kindern wie eine Mutter war. Einem Kind vom Kinderheim bot Rosmarie Mettler später in Zürich einen Dauerpflegeplatz an. Am 28. Juni 1989 begann sie in der Kinderkrippe Neumünsterallee ihre neue und langjährige Aufgabe. Vier Jahre später (1993) übernahm sie die Leitung, welche sie 20 Jahre innehatte – bis zu ihrer Pensionierung. Mit grossem Eifer und voller Hingabe diente sie in ihren Aufgaben und wurde vielen Kindern und Eltern zum Segen. Die Heilsarmeeleitung dankt Majorin Rosmarie Mettler ganz herzlich für den unermüdlichen und wertvollen Einsatz, mit dem sie ihren Offiziersdienst ausgeübt hat. Wir wünschen ihr für den Ruhestand alles Gute und Gottes reichen Segen. Massimo Tursi, Oberstleutnant Chefsekretär


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Kongress 2014

Freier Eintritt zum Kongress 2014 Unter dem Motto „Ein Volk, berufen und begeistert” versammelt sich im Mai 2014 die Heilsarmee-Familie zum territorialen Kongress. Die Kosten für den Kongress werden vom Territorium übernommen. Mit dem gesprochenen Betrag sind Mieten, Kosten für die Technik und Übersetzung, aber auch Auslagen für die verschiedenen Veranstaltungen gedeckt – WOW, Konzert, Gottesdienste und Jugendanlässe.

Du interessierst dich für eine Ausbildung, die dir hilft, deine Gaben und Kompetenzen zu entwickeln, damit du mit deinem Leben Gott und den Menschen dienen kannst?

Melde dich zum Schnuppertag an! Der Tag ist kostenlos, inklusive Mittagessen. bildungszentrum@heilsarmee.ch 061 387 91 11

Ein Zeichen der Wertschätzung Indem kein offizieller Eintrittspreis für den Kongress erhoben wird, würdigt die Leitung des Territoriums den grossen und treuen Einsatz der Mitglieder und zeigt ihre Wertschätzung für all die Dienste, die jeden Tag geleistet werden. Wer dennoch einen persönlichen Beitrag an die Kongresskosten zahlen möchte, kann dies mittels der Kollekte tun, die an verschiedenen Veranstaltungen eingezogen wird. Die Kosten für eine allfällige Übernachtung und für die Verpflegung am Kongresswochenende gehen zu Lasten der Kongressteilnehmer. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich beim Catering im Kongressgebäude oder in nahe gelegenen Restaurants zu verpflegen. Auch eigenes Picknick kann mitgebracht werden – Tische und Bänke stehen zur Verfügung. Major Peter Zurbrügg Leiter Finanzen

Alle Informationen zum Kongress: heilsarmee.ch/kongress Spezialprogramm für Teens: heilsarmee.ch/teens-kongress

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · März 2014

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Ich brauchte Unterstützung

Bild: zVg

Im Dialog bleiben

Manuel Diacon, Vater von zwei Kindern, fand sich nach einer Trennung auf der Strasse. Die Trennung kam plötzlich. Ich brauchte eine Notlösung, Zeit, eine Wohnung zu finden.

damit man sich wohl fühlt. Ich fühlte mich wirklich angenommen. Nebst dem Studio war mir der Empfang von Nahrungsmitteln jeden Donnerstag eine enorme Hilfe. Und Herr Jacot, der Verantwortliche des „Coup d’pouce”, steht auch zur Verfügung, wenn man reden möchte. Das ist äusserst wertvoll. Manuel Diacon (32)

Gebete der Hoffnung

Im nächsten „dialog”

Impressum Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

In der Schule Aufgeben n

Verlag und Redaktion Hauptquartier der Heilsarmee für die Schweiz-Österreich-Ungarn Laupenstrasse 5 · Postfach 6575 · CH-3001 Bern Telefon 031 388 05 02 redaktion@heilsarmee.ch Adressänderungen bitte an diese Adresse!

Bild: Martin Heiman

Vater, Ich habe im Verlauf meines Lebens viele Reichtümer angesammelt. Auf einige bin ich stolz, andere erscheinen mir illusorisch und nichtig. Trotzdem wache ich über sie, bewahre sie in der Tiefe meiner Erinnerung, halte am unnützen Luxus ihrer Verfügbarkeit fest.

Redaktionsteam Sergeant Martin Künzi (mk), Leiter Marketing; Major Jacques Tschanz (JT), Leiter Kommunikation; Sara Stöcklin (SSt); redaktionelle Mitarbeiter: Elsbeth Cachelin-Rufener, Claire-Lise Bitter, Reinhard Lässig. Layout Rolf Messerli Druck Rub Media AG, Wabern/Bern Gründer der Heilsarmee William Booth General André Cox Territorialleiter Kommissär Franz Boschung

Schon lange weiss ich, dass Du von mir verlangst, aufzuräumen – Raum für Dich zu schaffen. Heute möchte ich Dir allen Raum geben, möchte loslassen, was mich hindert, ganz in Deine Gegenwart zu treten. Ich lege alles in Deine Hände, damit Du für immer verschwinden lässt, was mich innerlich festhält. Vater, ich möchte, dass Du mein einziger Reichtum bist, die Quelle meiner einzigen Hoffnung.

Abonnement dialog Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland) Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland) Klecks Kinderzeitschrift Fr. 24.–

Es sind wenige, die sich heute für den Weg in den Offiziersdienst entscheiden – aber diese Wenigen tun es mit grosser Entschlossenheit. Erfahren Sie im nächsten dialog, wie sich die Ausbildung zum Offizier heute gestaltet und warum in der Heilsarmee nicht nur der Verstand, sondern auch der Charakter geschult wird.

Pierre-Yves Zwahlen Die Redaktion

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AZB

Ich bin äusserst dankbar für das, was ich hier erhalten habe. Auch wenn man nicht bei sich Zuhause ist, wird doch alles getan,

Manuel Diacon brauchte eine Notlösung.

3001 Bern

Bei der Sozialhilfe der Heilsarmee Le Locle lernte ich den „Coup d’pouce” kennen, ein Angebot für Gestrandete. Hier wurde mir ein Studio für drei Monate angeboten. Es ist in einer solchen Zeit der Prüfung wichtig, sich Zeit zu geben – zuerst, um sich selbst wiederzufinden, und dann, um wieder Fuss zu fassen im Leben.

dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · März 2014

„Des Menschen Herz plant seinen Weg, doch der Herr lenkt seinen Schritt.” Sprüche 16,9

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