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Mechanisch statt chemisch

Nachhaltige Platzpflege rückt ins Zentrum. Gefordert sind die GreenkeepingEquipen. 2023 wird in jeder Ausgabe ein Head Greenkeeper zu Wort kommen. Den Start macht Michael Burren vom Golfclub Wylihof.

MIRJAM FASSOLD

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«Integrierter Pflanzenschutz gewinnt zunehmend an Bedeutung», erklärt Michael Burren, Head Greenkeeper im Golfclub Wylihof. Er setzt sich mit dem Thema schon länger auseinander und weiss, dass über kurz oder lang alle Golfanlagen auf integrierten Pflanzenschutz werden umstellen müssen. «Die Liste der erlaubten und verfügbaren chemischen Pflanzenschutzmittel wird immer kürzer.»

«Integrierter Pflanzenschutz setzt bei der Prävention an. Gesunde Rasengräser sind Krankheiten gegenüber widerstandsfähiger und benötigen dadurch weniger Pflanzenschutzmittel.» Den Greenkeepern stehen zahlreiche vorbeugende (mechanische) Massnahmen zur Verfügung. Burren greift ein Beispiel heraus: das Aerifizieren der Greens. «Für mich eine sehr zentrale Massnahme in der nachhaltigen Platzpflege. Die Grüns sind ganzjährig hohen Belastungen ausgesetzt – sowohl durch den Spielbetrieb wie auch durch Pflegemassnahmen.» Eine Folge davon sei die Verdichtung des Bodens. «Das Porenvolumen im Boden wird kleiner, wodurch weniger Sauerstoff in den Boden gelangt und zugleich kein CO2 mehr entweichen kann.» Mit weitreichenden Folgen: Verbleibt das von den Graswurzeln und Bodenlebewesen produzierte CO2 im Boden, entstehen anaerobe Bedingungen, die das Wurzelwachstum und die Mikroorganismen­Aktivität beeinträchtigen.

KLEINER EINGRIFF, GROSSE WIRKUNG

«Ein gesunder Luft­Wasser­Haushalt und ein funktionierender Gasaustausch sind Voraussetzung für gesunde Greens», sagt Burren. Mechanisches Aerifizieren verbessert das Porenvolumen im Wurzel­ horizont, sodass mehr Sauerstoff aufgenommen und gleichzeitig überschüssiges Wasser besser abgeführt werden kann. Mikroorganismen werden aktiviert, Nährstoffe besser aufgenommen.

«Kurzum, die Gräser werden von den Wurzeln her gestärkt und dadurch widerstandsfähiger.»

Zweimal im Jahr – im Frühling und im Herbst – sind grössere Eingriffe notwendig. «Beim Einsatz von Hohlspoons werden Löcher mit bis zu 30 Millimeter Durchmesser in den Boden gestanzt und anschliessend mit Sand gefüllt.» Dieser Bodenaustausch gewährleistet eine dauerhaft optimale Zusammensetzung des Bodens. Deutlich kleiner ist der Eingriff mittels Needle Tines, der vier­ oder fünfmal während der Hauptsaison durchgeführt wird: «Diese Werkzeuge hinterlassen Löcher mit 5 bis 8 Milli meter Durchmesser, welche nach 24 Stunden aber kaum mehr zu erkennen sind.» •

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