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Das hilft dem Rücken
from SWISS GOLF 01-23 DE
by swissgolf.ch
Schmerzen im unteren Rücken gehören zu den «Dauerbrennern» bei den Golferinnen und Golfern. Mit diesen Übungen verhindern Sie, dass die Lendenwirbel zu stark belastet werden.
Die kürzlich auf Initiative von Prof. Jiri Dvorak, ehemaliger Chefarzt Neurologie der Schulthess Klinik, landesweit durchgeführte epidemiologische Studie bestätigte die Resultate anderer Untersuchungen: Der «Low Back Pain» steht an erster Stelle, wenn Golferinnen und Golfer nach ihren typischen Beschwerden befragt werden. Unter «Low Back Pain» versteht man Schmerzen im unteren Rücken. Fast jeder Golfer hat mindestens einmal in seiner golferischen Laufbahn mit diesen Schmerzen Bekanntschaft gemacht. Mal vergehen sie von allein, mal helfen Schmerztabletten, mal helfen Massagen, mal müssen sogar Physiotherapeuten oder Chiropraktoren Hand anlegen. Manchmal dauern aber die Schmerzen an und machen uns nicht nur das Leben, sondern auch das Golfspielen zur Qual. Sie können wie ein örtlicher Schmerz im unteren Lendenwirbelsäulenbereich auftreten, der mit schmerzhafter Verspannung der Rückenmuskulatur einhergeht. Je nach Ursache kann der Schmerz auch in das linke oder rechte Bein ausstrahlen.
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Die Lendenwirbels Ule
WIRD ÜBERSTRAPAZIERT
Wir alle wissen, dass die Rumpfrotation eine wesentliche Komponente des Golfschwungs ist.
Die Lendenwirbelsäule besteht aus fünf Wirbeln, die vorwiegend auf Beugung nach vorne und Streckung nach hinten konstruiert sind. Die anatomische Positionierung und Ausrichtung der kleinen Wirbelgelenke, welche die einzelnen Lendenwirbel miteinander verbinden, lässt praktisch keine Rotation zu. Deswegen muss im Golfschwung die Hüft-

Drei Übungen für den Rücken
Gabi Tobler (Albatros Training) und Neo-Proette Vanessa Knecht zeigen drei Übungen aus dem Albatros-Repertoire, welche dem unteren Rücken entscheidend helfen können.
Übung 1 Sehen Sie unser Video
Zwei Beispiele einer Infiltration bei einem Bandscheibenvorfall und bei einer Wirbelgelenksarthrose sehen Sie auf den Abbildungen 1 und 2. Ein «Sakralblock», die Injektion des Medikamentengemischs in eine kleine Öffnung am Kreuzbein, ist eine weitere Möglichkeit, einen akuten Schmerz schnell und erfolgreich zu behandeln.
Weitere Informationen zu Infiltrationen an der Wirbelsäule finden Sie auf der Webseite der Abteilung für Neurologie der Schulthess Klinik. Über den QR-Code können Sie in einer kurzen Animation mehr über die Technik der Infiltration erfahren.
Ausgangsstellung: Rückenlage (eventuell mit einem Kissen unter dem Kopf), den Schlägergriff mit der linken Hand gegen den rechten Fussrücken pressen, linkes Bein 90° gebeugt, rechter Arm zur Decke ausgestreckt, einatmen.
Ausführung: Während des Ausatmens den Bauchnabel zur Wirbelsäule ziehen, linkes Bein ausstrecken und rechten Arm Richtung Boden führen; während des Einatmens zurück zur Ausgangsstellung.
Achtung: Das Bein nicht zu tief ausstrecken – das Kreuz muss während der ganzen Übung Bodenkontakt haben.
5–10 Wiederholungen pro Seite, 2 Serien.
Ziel: Kräftigung der tiefen Rücken- und Bauchmuskulatur.
und Beckenrotation, zusammen mit der oberen Wirbelsäule, die für den Golfschwung nötige Drehung bewerkstelligen. Tut sie das nicht, wird die Lendenwirbelsäule besonders am Übergang zum Kreuzbein überstrapaziert. Was dann folgt, kann man sich einfach ausrechnen. Für die Stabilität der Lendenwirbelsäule, und damit für den Schutz der gefährdeten Strukturen, sind die Bänder und die Rückenmuskulatur von eminenter Bedeutung. Die Bedeutung des eigenen Muskelkorsetts kann nicht genug betont werden. Ohne den Schutz der tiefen Rücken- und Bauchmuskulatur sind die Nerven, die Bandscheiben und die kleinen Wirbelgelenke hilflos den extrem grossen Kräften des Golfschwungs ausgesetzt.
Vorbeugen
Wie immer ist auch hier Vorbeugen besser als Heilen. Deswegen empfehlen wir dringend, mit Ihrem Golf Pro den Golfschwung so weit wie möglich zu optimieren und der golfspezifischen Stärkung der Rumpfmuskulatur höchste Priorität einzuräumen. Fangen Sie am besten mit regelmässigen Übungen an, bevor sich die
Tipp von Bossy
Neben den Übungen zur Kräftigung der tiefen Rücken- und Bauchmuskulatur empfehle ich, sowohl die Beweglichkeit der Hüfte als auch der Brustwirbelsäule golfspezifisch isoliert zu trainieren. Durch das ideale Zusammenspiel dieser zwei Körperteile während der Rotation wird das weniger bewegliche Kreuz geschont. Ihr Rücken wir es Ihnen danken. Nicht nur, dass Sie schmerzfrei werden spielen können, Ihr Golfschwung wird besser und der Score tiefer.
ersten Beschwerden überhaupt eingestellt haben. Sind die Beschwerden schon da, ist es zwar noch nicht zu spät, mit den Übungen anzufangen, aber es hätte gar nicht so weit kommen müssen.
Sollten Ihre Schmerzen nicht in nützlicher Frist verschwinden, immer wieder zurückkommen oder gar chronisch, also anhaltend, werden, dann ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Umso mehr, wenn es auch zu den bereits oben erwähnten Ausstrahlungen in die Beine, zu Ameisenkribbeln oder neurologischen Ausfällen kommt.
Autor
Dr. med. Christian Lanz, Chefarzt Neurologie, Schulthess Klinik
Co-Autoren
Dr. med. Tomas Drobny, Leiter Golf Medical Center (GMC), Schulthess Klinik
Gabi Tobler: Head Instructor Albatros Training, Elite Fitness Coach SwissGolf André Bossert: Playing Pro und GMC-Golfexperte
Schulthess Klinik
Die Schulthess Klinik ist ein Swiss Olympic Medical Center. Das Golf Medical Center der Schulthess Klinik bietet verschiedene golfspezifische Trainingsprogramme an, wie Personal Training, GolfFitness Training nach der Albatros Methode, Golf-Physiotherapie und Golf-Screening. Es steht auch ein IndoorAbschlagsplatz zur Verfügung. Weitere Informationen zu den Angeboten des Golf Medical Center finden Sie unter: www.golfmedcenter.ch
INFILTRATION –
EINE GUTE «WAFFE»
Viele Beschwerden können, ohne Operation, mit einer ambulanten Infiltration schlagartig zum Verschwinden gebracht werden. Dabei wird unter Röntgenkontrolle eine Spritze mit einem Gemisch aus örtlichem Betäubungsmittel und Cortison genau an den Ort verabreicht, der ursächlich für den Schmerz verantwortlich ist. Natürlich muss zuvor eine klare Dia gnose gestellt werden, das heisst, die genaue Ursache und Lokalisation der Schmerzen muss identifiziert werden. •
Übung 2
Ausgangsstellung: Aufrechter, hüftbreiter Stand, das Gummiband –unter Spannung seitlich befestigt – vor der Brust halten, einatmen.
Ausführung: Während des Ausatmens den Bauchnabel zur Wirbelsäule ziehen und die Arme horizontal nach vorne strecken. Während des Einatmens Arme zurück zur Ausgangsstellung.
Achtung: Das Band muss gerade nach vorne geführt werden, der Rotation entgegenhaltend.
10 Wiederholungen jede Seite, 2 Serien.
Ziel: Kräftigung der gesamten Rumpfrotation-Muskeln durch Antirotation (der Rotation entgegenhaltend).
Übung 3
Ausgangsstellung: Golfposition, das Gummiband am Schaft befestigt, Schläger vor Brust halten, seitlich zum Gummiband stehen.
Ausführung: Rückschwung, abstossen und Körper 90° zur Endposition (zum Ziel) drehen, Arm ausstrecken, Endposition mit stabiler Rumpfspannung halten.
Achtung: In der Endposition verlagert sich das Gewicht ganz auf das vordere Bein, die hintere Ferse ist angehoben, der Bauchnabel zeigt zum Ziel, Unterkörper und Schulter/Oberkörper sind in einer vertikalen Linie übereinander und die tiefe Bauchmuskulatur ist angespannt.
10 Wiederholungen pro Seite, 2 Serien.
Ziel: Funktionelle Kräftigung der Rumpfrotation-Muskeln.