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die golFgeSchwi Ster: philippe und michael weppernig
Sie sehen sich fast nur im Sommer, doch dann machen sie praktisch alles gemeinsam. Philippe und Michael Weppernig, die beiden ganz unterschiedlichen, Golf-verrückten Brüder aus Kriens.
Stefan Waldvogel
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Wüsste er nicht, dass sie Geschwister sind, würde er es kaum glauben, sagt Marc Campos, Coach des Elite-Teams Zentralschweiz. Philippe Weppernig (22) und sein drei Jahre jüngerer Bruder Michael spielen seit dieser Saison im Team des Golfclubs Sempachersee, welches auch von Campos betreut wird. Der Ältere studiert in den USA und ist seit kurzem Mitglied im ASG College Team. Für Campos ist er «sehr extrovertiert, immer gut gelaunt und dabei höchst professionell». Michael schliesst diesen Juni seine KV-Lehre ab und ist «introvertiert, eher scheu und zumeist zurückhaltend und ernst», wie sein Coach beobachtet. In den Augen des älteren Bruders trifft das teilweise zu: «Michael ist eher ruhig und muss sich sehr wohl fühlen, um locker zu werden,


Philippe Weppernig
Geboren: 11. Oktober 1993
Wohnort: Obernau
Ausbildung: Student
Handicap: +2.8
Hobbys: Skifahren, Tennis
Vorbild: Tiger Woods dafür lernt er sehr schnell», sagt Philippe auf die entsprechende Frage. Umgekehrt bezeichnet der jüngere der beiden Brüder Philippe als «äusserst perfektionistisch und ehrgeizig». Unmittelbar nach der Rückkehr aus den USA stellten sich bei Philippe die ersten Erfolge in der Schweiz ein. Mit acht Schlägen Vorsprung gewann er das 75. Championnat du Léman klar. Bei den nationalen Titelkämpfen führte er nach den beiden Qualifikationsrunden mit sechs unter Par. Im Matchplay entschied er die zwei ersten Partien für sich, ehe er im Viertelfinal ausschied. Druck ist er gewohnt.
«In den USA muss ich mich jede Woche ins
Grund zum Lachen: Philippe und Michael Weppernig.
Team spielen. Von elf Studenten im Kader reisen höchstens fünf oder sechs an die Turniere. In der vergangenen Saison war ich bei zehn von elf Spielen in der Equipe», erläutert Weppernig sein erstes Jahr in der höchsten Division im US College Golf mit der Universität Eastern Michigan.
T RA ini ERE n un D zOCKE n
Für Michael bleibt der Weg an ein College in den USA «vorerst noch offen». Zuerst steht für ihn ein Zwischenjahr an. Wie schon zuvor sein Bruder, will er unter anderem im Golf- und TennisGeschäft seines Vaters in Kriens mitarbeiten. Dieser hatte die beiden vor gut zwölf Jahren mit dem Golffieber infiziert, später kam auch noch die Mutter Rosa dazu. «Wir haben in den Ferien immer gegolft, da musste sie fast auch anfangen», erzählt Michael aus der Vergangenheit.
Im heimischen Geschäft steht der modernste Simulator, wie ihn auch Jordan Spieth und Tiger Woods benutzen. Zudem können die zwei golfverrückten Brüder jederzeit auf einem künstlichen Putting Green trainieren. Klar bestreiten die beiden auch praktisch alle Trainings und Turniere gemeinsam. Ausser bei den offiziellen Proberunden wird immer gezockt. «Nicht nur um Drinks, sondern auch um eher unangenehme Sachen wie Schlägerputzen oder Push-Ups», erzählt Philippe. Für beide ist der direkte Match «das beste Spiel». Sie können sich so gegenseitig «pushen» und lernen, mit Druck umzugehen.
POTE nzi AL zu M PROFi
Für beide ist klar, dass sie in nächster Zukunft die Q-School für die European Tour spielen und dann möglichst bald ins Profi-Lager wechseln wollen. Laut Marc Campos haben beide das Potenzial dazu. «Vor allem Michael ist für mich eine Art ungeschliffener Diamant, er hat die Möglichkeiten, ganz nach oben zu kommen.» Für ihn sind die Gebrüder Weppernig ein gutes Beispiel für die breiteren Kader, die mit den regionalen Elite-Teams eingeführt worden sind. «Sie haben vorher für sich alleine trainiert, gehörten keinem Kader an und haben sich im Team nun stark entwickelt», freut sich der Coach. Zuerst wollen sich die beiden Brüder aber unter anderem auch im World Amateur Golf Ranking (WAGR) verbessern. Erst ab seinem Wechsel in die Division 1 kann Philippe auch in den USA um entsprechende Punkte spielen. Für ihn sei deshalb das WAGR noch nicht ganz so aussagekräftig und hilfreich, erläutert der
Michael Weppernig
Geboren: 30. August 1996
Wohnort: Obernau

Ausbildung: KV-Lehre, Abschluss 2016
Handicap: +0.5
Hobbys: Skifahren, Musik
Vorbild: Rory McIlroy n eue Serie: golF-



geSchwi Ster
Egal, ob zwei Brüder, zwei oder mehrere Schwestern oder «gemischt»: Beim Spiel mit dem kleinen Ball können sich alle messen. In einer losen Serie stellt GOLFSUISSE erfolgreiche Geschwister auf und neben dem Platz vor. Zum Start sind es die Gebrüder Philippe und Michael Weppernig.
Student, der ab Herbst sein letztes Jahr mit einem Bachelor in Finanzen abschliessen will. Zuerst geniessen die beiden Brüder aber den schönen gemeinsamen Sommer in der Schweiz. «Wir spielen hier und im nahen Ausland möglichst viele AmateurEvents», erklärt Philippe Weppernig. Pro Woche gibt es für das Duo in der Regel einen Ruhetag, an den anderen sechs Tagen heisst es trainieren oder Turniere spielen. «Früher haben wir meist alleine geübt; im Team von Sempach und dem Elite-Kader macht das mehr Spass, und dank Marc Campos ist es auch sehr gut strukturiert», ergänzt sein jüngerer Bruder.
